Äthiopien: Zwischen ökonomischem Wachstum und ethnischen Konflikten - conditio humana - Zur Giessener Elektronischen ...

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conditio humana
Beiträge zum Verlust
von Welt und Leib                                             3 | 2021

                          Äthiopien: Zwischen
                          ökonomischem Wachstum
                          und ethnischen Konflikten

Hrsg.: Reimer Gronemeyer, Jonas Metzger, Andrea Newerla, Gießen
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Impressum

Herausgeber: Reimer Gronemeyer (reimer.gronemeyer@sowi.uni-giessen.de), Jonas Metz-
ger (jonas.metzger@sowi.uni-giessen.de), Andrea Newerla (andrea.newerla@sowi.uni-gies-
sen.de)

Erscheinungsort: Gießen, 2021
Gießener Elektronische Bibliothek 2021

Bibliographische Informationen der Deutsche Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbio-
graphie. Detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nd.de abruf-
bar.

Diese Veröffentlichung ist im Internet unter folgender Creative-Commons-Lizenz publiziert:
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

Coverbild: © Michaela Fink

URL: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2021/16075/
URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-160758
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In diesem Heft

 1   Reimer Gronemeyer & Inga-Luise Schüßler
     Äthiopien in der Zerreißprobe?

 2   Kevin Leske & Carla Gerda Unger
     Die Arbeit der GIZ in Äthiopien

     I. Äthiopien: politisch, ökonomisch, sozial

 9   Sabine Tröger
     „Committees“, a promising institution in Climate Change Communication and
     Adaption?

22   Hanna Rössner & Lilith Schmidt
     A Brief Overview of Women’s Movement in Ethiopia

35   Debora Yemane
     Ethiopia and Education, and Gender Role

     II. Textilparks in Äthiopien

40   Guido Zakrzewski
     Industrieparks und die wirtschaftliche Entwicklung Äthiopiens

57   Michaela Fink, Reimer Gronemeyer & Hanna Rössner
     Labour Turnover and Absenteeism in the Ethiopian Textile Industry

65   Reimer Gronemeyer & Fabian Pindus
     Has the Ethiopian Lion Awoken?
conditio humana |Nr. 03

Reimer Gronemeyer/Inga-Luise Schüßler

Äthiopien in der Zerreißprobe?

Es ist noch nicht lange her, da galt Äthiopien als   Eindruck – wachsen mit der gleichen Geschwin-
die ökonomische Lokomotive des afrikanischen         digkeit wie sich Befürchtungen auftürmen.
Kontinents. Das Wachstum des BIP lag im letz-
ten Jahrzehnt bei durchschnittlich 10 Prozent.       Die Idee für das Heft entstand innerhalb einer
Neue Ansätze für die Überwindung ethnischer          studentischen Arbeitsgruppe und im Januar 2020
Konflikte lagen auf dem Tisch, der Friedens-         begann am Institut für Soziologie der JLU das
schluss mit Eritrea eröffnete Aussichten auf bes-    Projekt „Fluktuation von Arbeitskräften in sich
sere internationale Handelsrouten und das            industrialisierenden Entwicklungsländern: Res-
internationale Renommee Äthiopiens wuchs             sortforschung zur Textilindustrie in Äthiopien“,
nicht zuletzt dank der Tatsache, dass der äthiopi-   das vom Bundesministerium für wirtschaftliche
sche Präsident Abiy Ahmed 2019 den Friedens-         Zusammenarbeit finanziert wird. Es wird geleitet
nobelpreis bekam. Gegenwärtig stehen diese           von Prof. Reimer Gronemeyer und Dr. Michaela
freundlichen Zukunftsaussichten infrage. 2020        Fink und durchgeführt in Kooperation mit Prof.
eskalierte der Konflikt der äthiopischen Zentral-    Tesfaye Semela Kukem (Universität Hawassa,
regierung mit der Regionalregierung der nördli-      Äthiopien) und Prof. Ingrid Miethe (Institut für
chen Region Tigray zu heftigen Kämpfen. Es           Erziehungswissenschaft an der JLU).
sieht so aus, als hätten Soldaten der Armee Erit-
reas wiederholt Massaker an der Bevölkerung Ti-      Diese Ausgabe der Conditio Humana umfasst
grays verübt. Diese Entwicklung könnte               Beiträge zur Ökonomie, zur Entwicklungszu-
ausländische Investoren abschrecken. Neben die-      sammenarbeit, zur Bildung, zur kleinbäuerlichen
sem militärischen Konflikt und verschiedenen         Landwirtschaft und zur Industrialisierung in
für den äthiopischen Staat bedrohlichen lokalen      Äthiopien. Dabei steht die äthiopische Textilin-
Autonomiebestrebungen (zum Beispiel 2019 in          dustrie im Zentrum der Überlegungen. Von der
Hawassa) hat die Coronapandemie Äthiopien            gegenwärtigen deutschen Afrikapolitik (Com-
schwer getroffen. Vor allem ist die aufstrebende     pact with Africa), über die Folgen von Land
Textilindustrie Äthiopiens durch Stornierungen,      Grabbing bis hin zu den aktuellen, krisenhaften
Fabrikschließungen und Infektionen beschädigt.       Entwicklungen in der Textilindustrie reichen die
Andererseits funktioniert die internationale Flug-   hier gesammelten Beiträge.
linie Ethiopian Airlines nach wie vor vergleichs-
weise gut und sorgt für innerafrikanische und
transafrikanische Verbindungen. Beobachter
sind hin- und hergerissen: Ist Äthiopien in der
Gefahr, zu einem failed state zu werden? Oder
berechtigen die ökonomischen Potenziale Äthio-
piens nach wie vor zu den schönsten Hoffnun-
gen? Die sozialen Konfliktlagen – so ist der

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conditio humana |Nr. 03

Kevin Leske & Carla Gerda Unger

Die Arbeit der GIZ in Äthiopien
Ein Interview mit Prof. Dr. Matthias Rompel vom 10.03.2020

   „Ich persönlich als Berufsoptimist folge         2018 wird Äthiopien von einer Reformdynamik
   einer positiven Annahme, aber die Risiken,       geprägt, bei der Deutschland durch seine Ent-
   die da für das Land insgesamt im Raum            wicklungszusammenarbeit einen aktiven Beitrag
   stehen sind nicht unerheblich. Für den           leisten will. Aber bevor man über die Entwick-
   Moment ist Äthiopien ein Erfolgsmodell.“         lungszusammenarbeit spricht braucht es ein Ver-
   (Prof. Dr. M. Rompel)                            ständnis des Landes. Äthiopien ist ein sehr
                                                    komplexer Vielvölkerstaat mit 80 verschiedenen

D
         ie Gesellschaft für Internationale Zu-     ethnischen Gruppen und einer sehr umfassenden
         sammenarbeit (GIZ) arbeitet im Auf-        und reichen Historie, die mehrere tausende Jahre
         trag des Bundesministeriums für            zurückreicht. Das Land wurde seit dem 5. Jahr-
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-         hundert durch ein großes Kaiserreich geprägt und
lung (BMZ) seit 1964 in Äthiopien. Die äthiopi-     ist der einzige afrikanische Staat, der nie koloni-
sch-deutsche Zusammenarbeit fokussiert sich         siert wurde. Vor der Wahl des neuen Präsidenten
besonders auf die Förderung der Rahmenbedin-        Abiy Ahmed war das Land durch eine stark staat-
gungen für wirtschaftliche Entwicklung und Ar-      lich gelenkte Wirtschaft geprägt, die mit sehr
mutsbekämpfung. Wir – das sind Carla Unger          massiven staatlichen Infrastrukturinvestitionen
und Kevin Leske (Studierende der JLU Gießen)        einherging. In diesem Modell – dem Develop-
– haben Matthias Rompel, Abteilungsleiter           mental State – wird eine von der Regierung ge-
Südliches Afrika bei der GIZ, der zuvor Lan-        lenkte staatliche Wirtschaft, mit vielen
desdirektor der GIZ in Äthiopien war, um ein        staatlichen Konzernen, anhand eines starken
Interview gebeten. Wir wollten verstehen, wie       Staatsinterventionismus gesteuert. Ziel dieses
sich die deutsche Entwicklungspolitik auf die       Vorgehens zielte stark auf wirtschaftliches
Textilindustrie und die äthiopische Wirtschaft im   Wachstum und mehr Beschäftigung ab. Alle so-
Allgemeinen auswirkt.                               genannten Developemental States haben dies ge-
                                                    mein. Allerdings haben sie auch gemein, dass es
Die Arbeit der GIZ in Äthiopien besteht schon       eine deutliche Einschränkung der bürgerlichen
seit 56 Jahren. Mit dem Compact for Africa und      Freiheitsrechte gibt, wie wir das aus China ken-
anderen Initiativen wurde diese Zusammenarbeit      nen. In Äthiopien war dies der Fall bis der neue
intensiviert. Warum steht Äthiopien so im Zent-
                                                    Präsident neue Akzente setzte. Deswegen be-
rum der Arbeit der GIZ und welche Veränderun-
gen erlebt das Land gegenwärtig?                    zeichneten einige Äthiopien als ‚Entwicklungs-
                                                    diktatur‘.
Äthiopien ist ein geopolitisch zentrales Land am
Horn von Afrika, in dem mehr als 100 Millionen      Das Modell Developemental State ist in Äthio-
Menschen leben. Somit ist es das zweit-bevölke-     pien der 1990er Jahre etabliert und umgesetzt
rungsreichste Land Afrikas. Seit der Wahl des
neuen Premierministers Abiy Ahmed im April

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Kevin Leske & Carla Unger                                                   conditio humana |Nr. 03

worden und hat im Hinblick auf Entwicklungs-          Der Kern der vom neuen Regierungschefs Abiy
fortschritte Erfolge erzielt: Halbierung der Armut    Ahmed seit April 2018 eingeläuteten Reformen
und ein massives Wirtschaftswachstum in den           bestand darin, verschiedene Demokratisierungs-
letzten Jahrzehnten. Auch zeigte sich dieser Er-      prozesse einzuleiten. Dazu gehörte zum Beispiel
folg durch den Aufbau eines sehr modernen Bil-        die Entlassung von politischen Gefangenen, den
dungssystems. Vor 15 Jahren gab es landesweit         Ausblick auf freie Wahlen, aber eben auch ein
nicht einmal fünf Universitäten. Seitdem wurden       Ausbau von bürgerlichen Rechten und Freiheits-
30 weitere dazu gebaut.                               rechten. Und das führt aktuell dazu, dass es bei
                                                      einem gleichzeitigen Rückgang des starken Si-
Für das Verständnis Äthiopiens ist wichtig, dass      cherheitsapparates, trotzdem verstärkt ethnische
das Land als ein föderaler Bundesstaat aufgestellt    Konflikte ausbrechen. Es ist zudem zu vermuten,
ist, mit der spezifischen Ausformung des soge-        dass insbesondere die Reform-Verlierer im
nannten ethnischen Föderalismus. In diesem            Zweifelsfall diese ethnischen Konflikte anhei-
Konzept erfolgten die Grenzziehungen der Bun-         zen.
desstaaten entlang der Siedlungsgebiete der gro-
ßen ethnischen Gruppen. Es wurde von                  Was ist der Kern der Entwicklungsstrategie, wie
Premierminister Meles Zenawi nach Ablösung            ihn die Äthiopier*innen selbst beschreiben?
der Militärdiktatur installiert, die wiederum dem     Die äthiopische Regierung hat sich in den späten
Kaiserreich folgte. Grundidee war die über das        1990er Jahren sehr stark auf das Thema Mecha-
Kaiserreich etablierte Vorherrschaft einzelner        nisierung in der Agrarwirtschaft und letztendlich
ethnischer Gruppen zu beenden. Natürlich ließ         auf die Weiterentwicklung von klassischer Sub-
das Prinzip in einem Land mit mehr als 80 ethni-      sistenzwirtschaft hin zu einer realen Agrarwirt-
schen Gruppen nur ansatzweise realisieren. Man        schaft fokussiert. Es ist aber zumindest seit den
kann sich vorstellen, dass die ethnischen Grup-       frühen 2000er Jahren deutlich geworden, dass
pen unterschiedlich groß sind, und da ein politi-     man – wenn man mit den festgeschriebenen Ent-
scher Versuch ein Gleichgewicht herzustellen          wicklungszielen im Bereich Wirtschaftswachs-
von Anbeginn seine Grenzen hat. Es gibt unter         tum weiter vorankommen will – auf eine
diesen zwölf Bundesstaaten einige, die zumin-         Industrialisierung der Wirtschaft setzten möchte.
dest auf dem Papier relativ einheitlicher einer be-   Entsprechend hat man in Äthiopien versucht,
stimmten ethnischen Gruppe zugeordnet werden          eine klassische Industriepolitik zu entwickeln,
können, wie zum Beispiel die Oromo in der O-          die darauf setzt mit Hilfe von Industrieparks ein
romo-Region. Es gibt aber auch Bundesstaaten,         regionaler Hub für Leichtindustrie zu werden.
in denen man eher eine Sammlung von kleineren         Ziel ist es für Äthiopien bis 2025 den Status
Gruppen finden kann, wie zum Beispiel der Bun-        „Land mit mittlerem Einkommen“ (Middle In-
destaat Southern Nation Nationalities, in der         come Country) zu erreichen und damit einen ei-
viele der kleineren pastoralen Gruppen zusam-         genen Beitrag zu leisten, um letztlich auch die
mengefasst sind. Dieser Fokus auf einen ethni-        Sustainable Development Goals (SDGs) zu errei-
schen Föderalismus Anfang der 1990er nach             chen. Dies ist auch das Ziel, das in der „Vision
Ablösung der Militärdiktatur das politökonomi-        2025“ und im Growth and Transformation Plan
sche Gebot der Stunde. Es gab vermutlich wenige       2 (GTP 2) so festgehalten wurde.
Alternativen. Leider hat das auf mittlere Sicht
dazu geführt, dass ethnische Konflikte zugenom-       Wie sieht die deutsche entwicklungspolitische
men haben und man in den letzten 30 Jahren das        Strategie in Äthiopien aus?
Land sehr viel stärker ethnisiert hat.

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Der Kern der deutschen Entwicklungspolitik            auch durch die technische Zusammenarbeit, die
liegt in der Unterstützung der Reformdynamik          über die GIZ durchgeführt wird. Kurz gesagt
und der Beschäftigungsförderung. Darüber hin-         zeichnet sich eine Reformpartnerschaft durch hö-
aus sind die berufliche und universitäre Ausbil-      here Volumina, eine Fokussierung auf Themen
dung, die landwirtschaftliche Entwicklung,            rund um Wirtschaftsentwicklung und Beschäfti-
Agribusiness, und die Biodiversität wichtige          gungsfragen, und einen ausgeprägten Politikdia-
Schwerpunkte. Diese Themen stehen im Fokus,           log zu den Reformen aus.
sie entsprechen zudem der nationalen Prioritäten-
setzung entsprechen. Äthiopien wurde in die           Was ist die Leichtindustrie und warum ist sie in
Gruppe der sogenannten Reformpartnerländer            Äthiopien so wichtig?
aufgenommen, um den sogenannten Compact               Hauptsächlich sprechen wir bei der Leichtindust-
with Africa (CwA) von deutscher Seite zu hinter-      rie von Textil- und Bekleidungsindustrie, Nah-
legen.                                                rungsmittelverarbeitung sowie chemischer und
                                                      pharmazeutischer Industrie.
Was ist der Compact with Africa?
Das ist eine Initiative innerhalb der G20, die wäh-   Man hat sich besonders auf sie fokussiert, weil
rend der deutschen G20 Präsidentschaft zusam-         sie arbeitsintensiv und exportorientiert ist. Sie
men mit Südafrika entwickelt wurde und darauf         folgt diesem Leitmotiv, um möglichst Viele in
abzielt, über ausländische Direktinvestitionen        der Bevölkerung in formale Beschäftigung und
positive Beschäftigungseffekte in afrikanischen       Devisen ins Land zu bringen, um damit Wirt-
Ländern zu erzielen. Diese Initiative, die von        schaftswachstum zu beflügeln. Dies geschieht
deutscher Seite vom Finanzministerium (BMF)           nicht erst seit 2015, sondern wurde auch schon in
vorangetrieben wurde, hat sich das Bundesminis-       den Jahren davor entwickelt. Äthiopien hat zu-
terium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und         letzt viele Jahre in Folge zweistellige Wachs-
Entwicklung (BMZ) zu eigen gemacht und Re-            tumsraten erzielt; mit 10-13 Prozent Wachstum
formpartnerschaften mit ausgewählten Partner-         des BIP waren das wirklich sehr überdurch-
ländern in Afrika ausgerufen. Der CwA ist ein         schnittliche Wachstumsraten.
multilaterales Arrangement, in der die Weltbank
                                                      Worum geht es bei dem Light Industrial Hub im
und der Weltwährungsfond (IMF) eine beson-
                                                      Kontext von Äthiopien?
dere Rolle haben. Der Kernpunkt ist eine Re-
formmatrix, in denen zentrale Reformprojekte          Es geht dabei darum, die Leichtindustrie und den
identifiziert sind. In diesem Kontext bettet sich     Dienstleistungssektor zu entwickeln, um so nicht
die Reformpartnerschaft ein.                          nur in der Region, sondern auf dem Kontinent
                                                      führend zu werden. Und ausformuliert wurde das
Was ist ein Reformpartnerland?                        sehr stark im Jahr 2015 mit dem GTP 2. Äthio-
                                                      pien hat traditionell fünfjährige Entwicklungs-
Ein Reformpartnerland ist aus Sicht der deut-
                                                      pläne     aufgesetzt,    um     gesellschaftliche
schen Bundesregierung, ein Land mit einer be-
                                                      Entwicklung und vor allen Dingen Wirtschafts-
sonderen Reformdynamik, in dem die deutsche
                                                      wachstum auf der politischen Ebene zu formulie-
Entwicklungszusammenarbeit einen besonders
                                                      ren und mit Zielen zu bestücken. Diese
starken Hebel hat. Das heißt im Unterscheid zu
                                                      Fokussierung auf klassische Industriepolitik hat
„normalen“ bilateralen Partnerländern, dass be-
                                                      sich dann in der „Vision 2025“ festgeschrieben.
sonders große Volumina zum Einsatz kommen,
sowohl über die finanzielle Zusammenarbeit, die
durch die Entwicklungsbank KfW gedeckt ist, als

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Letztendlich ist das Ziel, Äthiopien zum Lea-        die inzwischen sehr breit in Äthiopien produzie-
ding-Manufacturing-HUB der Industrieproduk-          ren. Der Textilsektor funktioniert nicht so, dass
tion der Leichtindustrie zu machen.                  viele der genannten Firmen selbst produzieren,
                                                     sondern, dass diese Zulieferfirmen haben, die in
Was tut Äthiopien, um ein Industrial- oder Ma-       ihrem Namen für sie produzieren. PVH verfolgt
nufacturing Hub zu werden?                           ein gemischtes Modell. Sie arbeiten sehr umfang-
Um dies zu erreichen, hat Äthiopien sehr stark       reich mit Zulieferunternehmen vor Ort. PVH hat
auf das Konzept der Industrieparks gesetzt. Man      aber auch eigene Produktionen ausgebaut und
hat im Prinzip insgesamt das Ziel, 25 staatliche     verfolgt sozusagen beides – selbst produzieren
Industrieparks im Land zu bauen, von denen un-       und zukaufen. Die meisten anderen großen inter-
gefähr 15 in Arbeit und 4 fertig gestellt sind. Es   nationalen Marken kaufen ausschließlich zu und
gibt daneben jetzt schon eine ganze Menge pri-       sind also in dem Sinne eigentlich Handelsunter-
vater Industrieparks von einzelnen Investoren.       nehmen und haben keine eigene Produktion. Und
                                                     internationale Firmen wie PVH haben inzwi-
Neben den verschiedenen Sektoren wie Leder,          schen entschieden, ihre komplette Produktion aus
Nahrungsmittelverarbeitung, chemische- und           Asien nach Afrika zu holen. Das demonstriert
pharmazeutische Industrie liegt der Fokus sehr       vielleicht nochmal die Bedeutung oder auch den
klar auf der Textil und Bekleidungsindustrie. Un-    Erfolg der Äthiopier. Denn sie schaffen es, kom-
gefähr 80% der genannten Industrieparks sind         plette Produktionslinien aus dem erfolgreichen
Textil- und Bekleidungsindustrie. Zum Teil sind      Asien, für den globalen Textilmarkt, herüber
diese mit den Themen Lederproduktion und             nach Afrika zu holen.
Schuhwaren angereichert, in denen Äthiopien
traditionell stark ist. Das Land hat schon vor 20    Warum Afrika und nicht Asien?
Jahren Schuhe regional und global produziert,        Es sind natürlich nicht nur Standortfaktoren, die
aber das ist im Verhältnis zur Textil- und Beklei-   große Firmen nach Äthiopien bringen, sondern
dungsindustrie in den Hintergrund getreten.          auch globale Handelsströmen und Freihandelsab-
                                                     kommen. Deswegen ist es für die internationalen
Äthiopien hat, wie sie bereits erwähnten, sehr
                                                     Firmen attraktiver in Afrika zu produzieren, weil
hohe Wachstumsraten erzielt. Warum ist dieses
Konzept so erfolgreich?                              sie mit den bestehenden Freihandelsabkommen
                                                     in der Regel einen kostenfreien Zugang zu den
Einerseits kann man feststellen, dass sich das
                                                     europäischen und dem US-amerikanischen
Konzept der Industrieparks sehr positiv entwi-
                                                     Markt haben. Das haben sie in Asien nicht. In an-
ckelt hat. Ungefähr 23% des Bruttoinlandspro-
                                                     deren Worten: Selbst wenn globale Transport-
dukts entfallen auf die Leichtindustrie.
                                                     kosten von einem Standort wie Bangladesch oder
Andererseits ist die erfolgreiche Ansiedelung
                                                     China in Richtung USA sehr viel günstiger sind
von ausländischen Firmen und von ausländi-
                                                     und Äthiopien als Landlockcountry sehr viel
schen Direktinvestitionen, die inzwischen nach
                                                     komplizierter ist, können diese Vorteile trotzdem
Äthiopien gegangen sind, ein weiterer Faktor, der
                                                     überwiegen.
zum Erfolg beiträgt. Da sind große und klingende
Namen dabei wie PVH (ehemals Phillips-Van            Was sind weitere Gründe, die für Äthiopien spre-
Heusen), die Firma, die die Rechte an den Mar-       chen?
ken Tommy Hilfiger und Calvin Klein hält, aber
                                                     Zentraler Bestandteil des äthiopischen Konzepts
auch Michael Kors, Seidensticker und Tchibo,
                                                     ist die staatlich getragene Infrastruktur, die In-

                                                                                                     5
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dustrieparks werden also vom Staat schlüsselfer-      Hochseecontainer kommt, braucht mit dem LKW
tig zur Verfügung gestellt, einschließlich zentra-    3 Tage bis Dschibuti.
ler Dienste wie etwa Wasserkläranlagen. In
asiatischen Ländern müssen Firmen die Infra-          Die mangelnde Infrastruktur im Umfeld der In-
struktur selbst hinstellen. Aus Sicht der Unter-      dustriestandorte ist ein weiteres Thema. Vor dem
nehmen ist natürlich auch die unbegrenzte             Hintergrund des Entwicklungsgedankens und
Verfügbarkeit von Arbeitskräften attraktiv. Denn      dem Wunsch, Arbeitsplätze zu schaffen, hat die
Äthiopien hat mehr als 100 Millionen Einwohner        Regierung die neuen Industrieparks sehr syste-
mit einem Durchschnittsalter von 15 Jahren. Je-       matisch im gesamten Land verteilt. Dies ge-
des Jahr streben 1 Million junge Menschen neu         schieht, um nah an den Arbeitskräften zu sein,
auf den Arbeitsmarkt. Zudem ist das Lohnniveau        und damit alle Bundesstaaten gleichmäßig profi-
im Verhältnis sehr viel niedriger als in Asien. Die   tieren. Diese Strategie wird also aus einer gesell-
hochsubventionierten Energiepreise sind ein wei-      schaftspolitischen Perspektive formuliert. Für
terer wesentlicher Punkt für Firmen, wie auch die     Unternehmen ist das aber nur zum Teil erstre-
Steuerfreiheit für mindestens 10-15 Jahre.            benswert, da die logistischen Herausforderungen
                                                      so noch verschärft werden. Denn dort müssten
Was sind die Herausforderungen und die Risiken        Waren einen langen Weg hinter sich bringen um
für Firmen, die in Äthiopien investiert haben?        angeliefert oder abgeholt zu werden.
Die Herausforderungen für die Firmen sind sehr
groß. Die Arbeitsplätze in Äthiopien sind zwar        Jetzt wurde vor allem über die Herausforderung
                                                      seitens der großen Unternehmen gesprochen.
kostengünstig, aber in der Regel sind die Arbei-
                                                      Aber wie wirkt sich die Transformation der
ter*innen schlecht oder noch gar nicht ausgebil-      Landwirtschaft auf Lokal- oder Kleinbauern
det und müssen zunächst noch ausgebildet              aus?
werden. Es gibt einen hohen turn-over an Ar-
                                                      Die Strategie im Agrarsektor ist es, mehr Ertrag
beitskräften. Im Vergleich haben die Industriali-
                                                      durch Mechanisierung, d.h. die Nutzung von Ma-
sierungsprozesse in Deutschland 250 Jahre
                                                      schinen zu erwirtschaften. Aber man muss sich
gedauert. In Äthiopien passiert dies gleichsam in
                                                      Folgendes fragen: Über wen reden wir da genau?
Monaten. So kann es vorkommen, dass Arbei-
                                                      Es gibt unterschiedliche Gruppen, über die man
ter*innen direkt von der ländlichen Subsistenz-
                                                      sprechen kann. Es gibt da teilmechanisierte land-
wirtschaft in der Fabrik landen. Das ist eine
                                                      wirtschaftliche Unternehmen. Das sind Personen,
schwierige Realität.
                                                      die das nicht zur eigenen Ernährung machen,
                                                      sondern um Geld zu verdienen. Diese haben da-
Ein weiterer für die Firmen schwieriger Faktor ist
                                                      mit vermutlich erstmal kein Problem, weil die
die Tatsache, dass es in Äthiopien kaum Zuliefer-
                                                      Verfügbarkeit von Arbeitskräften ungebrochen
industrie gibt. Produkte, wie zum Beispiel Reis-
                                                      ist, da es jede Menge Unterbeschäftigung gibt.
verschlüsse, Knöpfe oder Verpackungsmaterial
werden alle von außerhalb des Landes importiert.
                                                      Aus Sicht der Kleinbauern ist das anders. Sie sind
Das bedeutet hohe Kosten für Firmen und ist
                                                      auf die Mitarbeit der ganzen Familie angewiesen.
langfristig nicht attraktiv.
                                                      Wenn da einzelne Mitglieder der Familie abwan-
                                                      dern, weil sie einen Job im Industriepark finden,
Zudem ist die Logistik teuer und zeitaufwendig.
                                                      dann hat das sicherlich Konsequenzen für die Ar-
Der nächste Hafen von Addis Abeba – der Lan-
                                                      beitsökonomie in einem Haushalt eines Klein-
deshauptstadt Äthiopiens – ist 800 Straßenkilo-
                                                      bauern.
meter entfernt. Was in Addis Abeba in den den

                                                                                                       6
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Aber die Modernisierung findet statt, ob da jetzt       5 Jahren niemand mehr da ist, der Subsistenz-
ein Industriepark ist oder nicht. Anders gespro-        wirtschaft macht. Das ist alternativlos. Selbst in
chen: Ein*e 16-jährige*r hat sowieso nur be-            dem positivsten Szenario in Bezug zu dem
grenzt Lust darauf in die Fußstapfen der Eltern zu      Thema Industrieparks sieht das nicht so aus.
treten und in die Subsistenzwirtschaft einzustei-
gen und so damit seinen eigenen Lebensunterhalt         Baumwolle ist ein wichtiges Gut in der Textilin-
zu verdienen. Die wollen etwas anderes machen:          dustrie. Die Produktion der Baumwolle in Äthio-
                                                        pien ist aber noch gar nicht ausgereift. Gib es da
In die Stadt gehen, einen normalen Ausbildungs-
                                                        spezifische Pläne?
beruf erlernen oder in die Universität studieren.
Das sind die Zukunftsträume der einer Million           Ja die gibt es. Aber die Frage ist, wie realistisch
Äthiopier, die in jedem Jahr neu auf den Arbeits-       diese sind, bzw. was sich kurz-, mittel- und lang-
markt kommen. Von daher muss man das ins                fristig erreichen lässt. In der Tat kommt Baum-
Verhältnis setzten. Aus der Sicht der Heranwach-        wolle, die in Äthiopien verarbeitet wird, im
senden selbst, wird man vermutlich mit dem, was         Wesentlichen nicht aus Äthiopien selbst. Sie
ein Industriepark bieten kann, eine bessere Per-        kommt nicht mal aus Afrika, sondern aus Asien,
spektive erlangen als mit der Perspektive einer         weil diese sowohl von den klimatischen Bedin-
ländlichen Subsistenzwirtschaft.                        gungen als auch von den globalen Kostenfakto-
                                                        ren bislang attraktiver sind. Es ist offensichtlich,
Wird es die Subsistenzwirtschaft dann irgend-           dass die Baumwollproduktion in Asien aus Per-
wann nicht mehr geben? Gibt es da Vorstellun-           spektive des Weltmarkts noch sehr viel wirt-
gen von der Regierung?                                  schaftlicher ist, als es in vielen afrikanischen
Generationen von Regierungsbeamten und Ent-             Ländern der Fall ist. Man muss aber auch beden-
wicklungsplanern haben sich für afrikanische            ken, dass für den Großteil dieser Textilproduk-
Länder vorgestellt, dass man in 5-15 Jahren keine       tion gar nicht ausschließlich Baumwolle zum
Subsistenzwirtschaft hat. Es ist aus gutem Grund        Einsatz kommt, sondern auch Mischfasern. Die
nie so gekommen. In einem Land wie Äthiopien            werden erst recht überwiegend und kostengünsti-
sichert die Subsistenzwirtschaft den Lebensun-          ger in Asien hergestellt. Das führt zu dem etwas
terhalt von 80 Millionen Einwohnern. Das sind           paradoxen Ergebnis sich, dass auch wenn sich
fast alle, die nicht im städtischen Bereich leben.      der Standort der Textilproduktion nach Äthio-
Selbst wenn die Industrialisierungsstrategie der        pien verlagert, die Produktion der zugrundelie-
Regierung hochgradig erfolgreich ist, wird das          genden Stoffe sich trotzdem nicht unbedingt
weiterhin in den nächsten 10-30 Jahre nur einen         kurzfristig ebenso nach Afrika verlagern wird.
Teil dieser ländlichen Bevölkerung erreichen.           Sie werden auf absehbare Zeit im großen Stil wo-
Aus dieser Perspektive wird Subsistenzwirt-             anders produziert, um in Äthiopien weiterverar-
schaft auf mittlere Sicht weiterhin für das Aus-        beitet zu werden. Man ist, sowohl in Äthiopien
kommen und Überleben der Bevölkerung in der             als auch in Nachbarländern, dran, sich stärker als
Fläche wichtig sein. Von daher ist die Antwort:         Standort für Baumwollanbau zu etablieren. Ein
Nein, es ist weder weg definierbar noch wäre es         Beispiel hierfür ist der Sudan. Ansonsten wird in
wünschenswert, wenn das auf kurze Sicht weg-            vielen anderen afrikanischen Ländern Baum-
fällt. Wohl aber reiht sich das ein in sehr langfris-   wolle nur sehr kleinbäuerlich hergestellt. Sie ist
tige Transformationsprozesse. Man muss sich die         damit auf der Ebene von Weltmarktpreisen kaum
Frage stellen, was in 50-80 Jahren ist und an die       konkurrenzfähig. Es sei denn wir sprechen von
Stelle dessen tritt. Die Frage ist nicht, ob jetzt in   spezifischen Produkten, wie etwa fair herge-
                                                        stellte und gehandelte Baumwolle wie ‚Cotton

                                                                                                          7
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Made in Africa‘. Diese haben inzwischen in           ‚Druck im Kessel‘ ist. Ich habe versucht dies an
Deutschland einen breiteren Markt gefunden.          den ethnischen Konflikten deutlich zu machen.
Das heißt unter dem Strich: Ja, Baumwolle            Das alles sorgt dafür, dass es relativ stark im
kommt zum großen Teil aus Asien, aber Baum-          Land brodelt und da ist – etwas zurückhaltend ge-
wolle ist nicht das einzige Rohprodukt, dass be-     sprochen – der Ausgang noch offen. Obwohl ich
nutzt wird, sondern Kunstfasern und                  optimistisch bin, dass das alles positiv für die Ge-
Mischprodukte kommen dazu. Aber es gibt              samtentwicklung des Landes ausgeht, gibt es
durchaus Bestrebungen, im regionalen Verbund,        auch Risikofaktoren, die absurderweise gerade
den Herkunftsmarkt Afrika für Baumwollpro-           aufgrund der Reform-Dynamik im Raum stehen.
dukte zu stärken, um die Textilproduktion in Af-     Und das schließt die wirtschaftliche Entwicklung
rika damit zu bedienen.                              mit ein. Wenn diese Konflikte eskalieren, ist das
                                                     natürlich kein förderliches Umfeld für einen aus-
Sie haben Erfolge wie auch Risiken genannt, die      ländischen Investor. Der wird im Zweifelsfall
Äthiopien verzeichnet. Wie würden sie die Ent-       schnell zurückzucken, oder seine Gelder woan-
wicklungen persönlich einschätzen?
                                                     dershin umleiten. Das ist alles das breitere Bild,
Die wachsende gesellschaftliche Dynamik seit         welches man beachten muss, wenn man da in die
April 2018 mit einem neuen Premierminister, der      Zukunft schaut. Ich persönlich als Berufsoptimist
insgesamt sehr viele Reformen angestoßen hat,        folge einer positiven Annahme, aber die Risiken,
beinhaltet auch viele wirtschaftliche Reformen.      die da im Raum stehen, für das Land insgesamt,
Damit wird Äthiopien anschlussfähiger zu dem,        sind nicht unerheblich. Es gibt gerade im Bereich
was wir in Deutschland und in Europa als Ziel-       der ethnischen Konflikte eine ganze Menge an
bild verstehen, besonders weil dies nicht nur As-    Zentrifugalkräften, die momentan wahrnehmbar
pekte einer reinen Marktwirtschaft, sondern einer    sind. Gerade deswegen formulieren viele die
sozialen Marktwirtschaft hat. Es wird also ein ge-   Angst, dass auch Äthiopien den Weg geht, den in
sellschaftlicher Ausgleich im Sinne der sozialen     Europa Jugoslawien gegangen ist1. Da stehen ein
und ökologischen Marktwirtschaft mitgedacht.         paar Risiken im Raum, die noch nicht ganz abge-
Damit wird versucht, einen Ausgleich zwischen        räumt sind. Und die muss man sich schon sehr
ökonomischen, sozialen und ökologischen As-          deutlich anschauen, auch wenn man nur die Fra-
pekten auszuhandeln und herzustellen. In dem         gen beantworten will, wie die wirtschaftliche Dy-
Sinne bewegt sich Äthiopien stärker als in der       namik in den nächsten Jahren weitergeht. Für den
Vergangenheit auf einen Wertekontext zu, wie         Moment ist Äthiopien ein Erfolgsmodell, inwie-
wir diesen aus Europa kennen. Gleichzeitig sorgt     weit sich das so Fortschreiben lässt, ist aus mei-
diese Reformdynamik an anderen Stellen dafür,        ner Sicht eher offen.
dass sozusagen gesellschaftlich relativ viel

 1
    Eine Balkanisierung und eine Aussplitterung in   ganz vielen kleinen Zerfall Staaten, die in diesem
relativ unübersichtliches politisches Terrain. Mit   Negativ-Szenario daraus hervorgehen könnten.

                                                                                                          8
conditio humana |Nr. 03

Sabine Tröger

World Symposium on Climate Change Communication, Manchester,
UM
„Committees“, a promising institution in Climate Change Communica-
tion and Adaption?

                                                       and ‘participation’ with the need for ‘communi-
Introduction: ‘Committees’, institutional
                                                       cation’, true communication, which enables in-
frameworks of NRM/CCA
                                                       ter-subjectivity via a mutual exchange of
                                                       people’s perceptions, interpretations and valua-

C
        oinciding with the claim for decentrali-
        zation together with the mainstreaming         tions, in short: social constructions. In summary,
        of participatory approaches in develop-        committees are taken to be the platform for par-
ment practice, we can observe a shift in policies      ticipation in realization of the demand for ‘com-
to advocate local actors and resource users play a     munication’ regarding ‘giving people a voice’.
more active role in NRM, which in many cases
                                                       The presented case study from Ethiopia/South
today means climate change adaptation (CCA).
                                                       Omo reflects on the ambiguous effect of those
Decentralization describes the process by which
                                                       ‘Western’ democratic ideals in their meaning for
bundles of entrustments, like regulatory and ex-
                                                       processes of CC-communication in African envi-
ecutive powers, responsibility and authority in
                                                       ronments. The paper argues that societies, which
decision-making, are transferred to local agents,
                                                       envisage human dignity in a less individualistic
which again calls for new institutions and pro-
                                                       and more cooperative way, do also have a differ-
cesses of institution building.
                                                       ent way of interpreting the role of democratic in-
These processes of decentralization come about         stitutions. Communication in processes of CCA
in the shape of ‘committees’. Committees have          is to be based on the recognition of a plurality of
mushroomed up in various development contexts          forms of democracy and socially adapted institu-
all over Africa focusing environments of obvious       tions of power and trust.
global change, which force local actors to unani-
                                                       The argument outlines as follows: Following this
mously and fundamentally adapt to the irreversi-
                                                       introduction of the question in focus, the over-
ble changes in nature. Informed by the ‘Western’
                                                       arching idea of ‘climate change communication’
ideal of democracy, the committees mirror the
                                                       is related to the one of ‘participation’. These per-
principal idea of equal representation and equal
                                                       spectives are deducted from both, socio-philo-
voice. The ideal of ‘participation’ has developed
                                                       sophical as well as political theses, as these
to be the counter-balance to the socio-political in-
                                                       coincide in their impact on meaningful agency
stitution of ‘committees’, which again, following
                                                       towards climate change adaptation. Subse-
prominent discourses on participation, claims to
                                                       quently, this overarching ideal of participation
‘give people a voice’. The notion of ‘voice’ un-
                                                       through communication is bound to the national
ambiguously links the concepts of ‘committee’

                                                                                                         9
Sabine Tröger                                                                  conditio humana |Nr. 03

context and related to the history of the ‘develop-   the argument refers to a theoretical, overarching
ment narrative’ in Ethiopia and the way this nar-     perspective. It follows the idea of ‘dispositive’,
rative has been and is being communicated. This       which Foucault understands as an assemblage of
narrative has ever centered around the interplay      heterogeneous elements like discourses, institu-
between the Government and government agents          tions, administrative settings, and philosophical
on the one and the actors in local environments,      as well as morale guidelines. In accordance with
the citizenry both in rural and urban environ-        this thesis of discourses, which turn into a justifi-
ments, on the other hand. In continuation, the ar-    cation of set programs, the analysis aims at a
gument depicts the ‘development narrative’, ever      thorough understanding of the functional impact
defined by the political power, along its historic    of climate change communication facilitated by
pathway and further develops and outlines to-         the ‘political’ in contrast to the ‘police’ in the in-
wards the present situation, when institution-        terpretation of Rancière. Concluding, perspec-
building shows up in the shape of ‘committees’.       tives towards some way out of the trap of de-
When the argument turns towards the case study        politization enforced by westernized committees
of the Nyangatom community, an indigenous             are offered. The argument reflects on one of the
pastoralist society right in the south of Ethiopia    most recent discourses centered on ideas of re-
is observed and analyzed in its realization of the    politicization with reference to Chantal Mouffe1.
claimed for climate change communication ‘on          She states:
the ground’. People, individuals are given a
voice, and they are listened to when reflecting on       “Societies that envisage human dignity in
their perceptions and interpretations of climate         a way that differs from the Western under-
change adaptation communication as of their ex-          standing of human rights also have a dif-
perience. The argument concentrates on the artic-        ferent way of envisaging the nature and
ulation of social constructions, i.e. people’s           role of democratic institutions”.
interpretations of their experiences with the
newly introduced ‘model’ for climate change ad-       ‘Communication’ and ‘participation’, two
aptation, the model of enclosed rangeland man-        meaningful concepts related to adaptation
agement. The data is taken from semi-structured       to changing environments and climate
interviews conducted in March 2015. It reflects       change
interpretations and perceptions articulated by
Nyangatom pastoralists with relation to a climate     Only if people can meet on equal grounds of un-
change adaptation ‘model’, rangeland enclo-           derstanding and interpretation as well as in free-
sures, which had been introduced to the commu-        dom to articulate their voice they can realize true
nity in 2011 until 2012. The interviewees depict      communication and, in consequence, true partic-
interpretations, which directly relate to them-       ipation. The argument links the here focal per-
selves and indirectly to the government agents,       spective of ‘communication’ with the democratic
who were the ones to administratively introduce       ideal of participation. People can only participate
the technological innovation. The interview-sam-      in environmental or climate change adaptation, if
ple was taken at random. The data assessment          they move on common grounds of understanding
cannot claim to be representative quantitatively,     and interpretation. There is no meaning in a mes-
but it is considered valid, as it was triangulated.   sage except what people put into it. Because of
Only a small collection of answers and interpre-      this reason, climate change adaptation initiatives
tative perspective is presented in the paper in       should take care of common grounds of under-
consideration of gender and age. As a sixth step,     standing! Furthermore, to understand human

                                                                                                         10
Sabine Tröger                                                                  conditio humana |Nr. 03

communication processes one must understand            The ‘development narrative’ – past and
how people relate to each other and to which           present pathways and means of develop-
framework they refer to. Communication is real-        ment communication in Ethiopia
ized against the social construction of meaning,
which is to be shared and participated in, for the     The challenge of ‘development’ has ever and ex-
sake of true understanding.                            plicitly been the agenda of the ‘Ethiopia People
                                                       Revolutionary Democratic Front (EPRDF), the
But processes of communication do not manifest         up to today and since 1991 ruling party of Ethio-
in the open and freed from structural power, dom-      pia. It has turned into the ‘development narra-
inance and, on the other hand, exclusion and           tive’, which in thematic variations guidelines the
voicelessness. Amartya Sen 2 differentiates be-        government policies. This ‘development narra-
tween the two basic notions of ‘functionings’ and      tive’ has evolved from its deep roots in the gov-
‘capabilities’. Functionings he defines as the         ernment and people nexus in Ethiopia. It is the
state of being and living, while he conceptualizes     story of how policy ideas travel from the top to
‘capabilities’ as the actual freedom to access and     the bottom4. With its emphasis on the environ-
choose between different alternative combina-          mental protection context, the development nar-
tions of activities or ways of live, alternative op-   rative focuses on rehabilitating degraded
portunities to choose between different                watersheds and promoting water-harvesting
combinations of ‘beings and doings’. And, as           measures. The current status of the natural re-
Paolo Freire claims in his ‘Pedagogy of the Op-        source management program is a result of the
pressed’3, only when humans can meet in a space        state’s use of a combination of hegemony and
with no dominant authority they can contribute to      governmentality projects to conform citizens into
dialogue. In this context, Freire differentiates be-   its developmental state ideology. The constitu-
tween three levels of consciousness: the naïve-        tion allows the regional governments to establish
transitive, the semi-transitive, and the critical-     sub-regional governments to ensure people’s par-
transitive. Only the critical-transitive conscious-    ticipation in their own administration and to pro-
ness allows its holder to ultimately reach a situa-    vide essential services to the citizens5. Hence, in
tion of transformation from being a former object      principle, the local governments are presumed to
to a self-determined subject, which will be able       be autonomous, representing and defending the
to truly and freely communicate in a given socie-      interest of their constituents.
tal setting, and only at this moment, participation
in this understanding means empowerment.               However, as Ayele6 (2011) argues, local govern-
                                                       ments continue to be part of the controlling appa-
Against this background and as a consequence           ratus of the state, rather than the representatives
the quest for CCAC can only be fulfilled if atten-     of interests of their constituents. This is due to an
tion is given to the question of which type of con-    absence of constitutional provisions on the power
sciousness is possibly reached by the ways and         and jurisdiction of regional governments and dis-
means of ‘communication’ realized in committee         trict governments, as well as the exclusive budg-
meetings and activities.                               etary dependence of districts on regional
                                                       governments. Thus, the centralized party deci-
                                                       sions determine the national development
                                                       agenda. Delivery and control of socio-economic
                                                       advantages such as education, health, agricultural
                                                       extension and food-for-work schemes have led

                                                                                                         11
Sabine Tröger                                                                  conditio humana |Nr. 03

the party to keep its grip on popular support both         contribution towards promoting good gov-
in rural and urban areas.                                  ernance and human rights protection”12.

The more or less same interventions were and            This citation is taken from the Ethiopian Herald,
still are being promoted by the governments in          one of the Ethiopian daily newspapers in English,
succession, labeled NRM, and very often farmers         and accordingly meant for the educated upper
and their backward practices have been blamed           class, mentions three key-words of today’s ‘de-
as prime drivers of degradation7. Following the         velopment narrative in the country: ‘good gov-
2005 elections, EPRDF was even more explicit            ernance’, ‘democratic’ and ‘institution’. The
with its developmental state ideology. According        argument of the paper will now primarily follow
to Gebresenbet8, the state started to portray its de-   these three notions and connect these with the
velopment plans as a matter of national security.       ideal of ‘development’, as analyzed above:
The number of party members grew from
760.000 to 5 million in 20109. Party loyalty, es-       ‘Governance’ and ‘good governance’, these two
pecially in rural areas, is demonstrated by taking      related terms indicate the approach towards ‘de-
up agricultural practices promoted by the state.        velopment’, which is guided by a transparent reg-
The thus identified ‘model farmers’, as argued by       ulatory framework led by rules and regulations
Lefort10, have more to do with party loyalty than       and watched by authorities, which have prefera-
with farming competence. Hence, the penetration         bly been elected in an egalitarian, democratic
of the developmental ideology of the state de-          way. These notions again introduce the need for
pends on the legitimacy and competence in com-          institutions, understood as “systems of estab-
munication of its party members at the                  lished and prevalent social rules that structure
community level. However, when people refused           social interactions”13, in order to govern the pro-
to take part in development related activities, the     cesses of defining the regulatory framework. The
leaders were advised to convince the people on          conundrum of ensuring the sustainability of de-
the ground by the establishment of by-laws and          velopment interventions, again, is assumed to be
regulatory principles of punishment. This mind-         solvable by the proper involvement of beneficiar-
set is, as argued by Hurni et al.11, in general, and    ies in the supply and management of resources,
all over Ethiopia evident in slow adoption of soil      services and facilities. Participation has become
conservation measures and the failure of farmers        an act of faith in development, something, which
to understand the importance of sustainably using       is believed in and rarely questioned. ‘Participa-
their natural environment. Very obviously, com-         tion’ is even claimed to be the new paradigm of
munication in favor of the development narrative        development. Taking the concepts of institutions
has reached its limits!                                 and participation together theorizes that institu-
                                                        tions help to formalize mutual expectations and
                                                        cooperative behavior, allow the exercise of sanc-
Committees: institutionalizing the ‘devel-
                                                        tions for non-cooperation and thereby reduce the
opment narrative’!
                                                        costs of individual transactions. Associations,
   “Ethiopia, as a democratic country, has              committees and by-laws channel participation in
   been striving to work for the realization of         predictable and recognizable ways, the aim of
   good governance from which the public                many development interventions apparently be-
   benefit from all spheres. … Indeed, demo-            ing community structures that most clearly mir-
   cratic institutions could make a critical            ror bureaucratic structures.

                                                                                                        12
Sabine Tröger                                                                   conditio humana |Nr. 03

Organizational approaches to institutions again          social constellations on the ground, which had
contain two strong and conflicting ideas about           known some means and ways of mutual consen-
participation. The focus on committee-like insti-        sus finding by their own constitution as such. The
tutions is associated with participation through         Nyangatom, one of the unique pastoralist ethnic
democratic representation and on the process of          groups of Ethiopia’s south, situated in South
election or selection of the committee members.          Omo, numbering about 10.000 people and classi-
And, additionally, there is also a strong assump-        fied as UNESCO World Cultural Heritage, has,
tion that meaningful participation in community          like its neighboring pastoralist communities, ever
meetings realizes by verbal contributions, i.e.          since been guided by an ‘age-group system’. The
verbal communication. It is assumed that people          system is constituted by five age-groups: chil-
will find it in their rational and individual interest   dren, youths, herders of 25-50 years, the political
to participate by giving themselves a voice, due         class of the ‘elephants’ aged 50-65 years, and the
to the assurance of benefits to ensue – with rela-       very old and wise men in the role of spiritual
tion to the material benefits of public goods – or,      guides.
to a lesser degree, to take over responsibility. Par-
aphrases like:                                           Members of pastoralist communities interpret
                                                         this system as follows:
   “a village-level committee as the primary
   CBNRM (community based natural re-                       “The elders used to manage the grazing
   source management) organizations”, or                    land by telling the herders to shift from
   “The local community steering committee                  pasture to pasture. They sent young herd-
   is the representative body that screens all              ers to check the condition of the grass, and
   proposals for community development                      then they decided on the migration paths.
   grants”14                                                If someone was seen taking his animals to
                                                            the forbidden areas, he would be punished.
match with the Ethiopian perspective in democ-              But punishment is not constant. It will vary
racy development, as expressed above.                       from people to people and it depends on
                                                            the severity of the action” (Soya Kurupa,
Natural resource management, as can be con-                 man – 14th March 2015, approx. 42 years).
cluded, has in general been handed over to the
governance of the local community. This govern-             “The cultural management has no written
ance will articulate in the very same constellation         rules and regulations, because once the el-
of a democratic ideal irrespective of given spe-            ders pass the decision, no one will disobey.
cific social and cultural frameworks. Informed by           It is a management, where everyone has to
the ‘Western’ ideal of democracy, the commit-               obey. We have grown up with it, so we like
tees mirror the principal idea of equal representa-         it very much” (Moru Lomarle, woman –
tion and equal voice.                                       12th March 2015, approx. 55 years).

                                                         By listening to the people’s voice the modern
Giving people a voice: committees, path-
                                                         idea of committees does not match with the cul-
ways of communication for CCA-
                                                         turally established and believed in articulation of
adaptation among the Nyangatom?
                                                         authority and representation. Seen from a west-
The outlined and to our ‘Western European’ eyes          ern perspective the expressed obedience might
normal and customized ideal of democracy meets           not appear ‘right’ and equivalent, but it repre-

                                                                                                           13
Sabine Tröger                                                                  conditio humana |Nr. 03

sents customary regulations and a sense of be-             stock and people in resource-scarce, cli-
longing. Especially the emphasis on a fair, so-            matically marginal and highly variable
cially reflected and balanced execution of                 conditions”16
established rules and regulation contrasts the per-
ception of today’s realization of power and au-         In contrast to this optimistic interpretation does
thority, as will be demonstrated below.                 the climate change imperative of recent dimen-
                                                        sions emphasize that ‘coping’ with climate ‘vari-
By the numerous anthropological studies con-            ation’, as exercised by generations, does not
ducted in South Omo pastoralist ethnic environ-         work as it used to. Climate ‘variation’ has been
ments the pastoralist age-group system, as              replaced by climate ‘change’, which turns former
depicted in the citation, is to be considered semi-     coping measures inadequate and meaningless. In
democratic, as it initially bases on processes of       consequence, measures for climate change ‘adap-
mutual consensus finding among the age groups           tation’ were the demand of the hour especially in
and within the politically decisive age-group of        2011, when climate change impacts paired with
the ‘elephants’, the 4th age-group. This political      El Niño effects. This crisis scenario seemingly
age-group is initiated on agreement of the whole        was and still is being repeated in 2016 until to-
community. On the other hand does the system            day, 2017, which again evokes memories of the
not integrate women or young men into decision          1984 famine.
taking, though women do have a voice and are
listened to with relation to their specific fields of   Answering the ultimate challenge of this sce-
tasks and responsibilities. The pastoralist age-        nario, the very ‘model’ of climate change adap-
group system is not ‘democratic’ and ‘egalitar-         tation 17 in pastoralist environments and
ian’ in a ‘Western’ understanding, but it is surely     livelihood systems, the Enclosed Rangeland
representative in the sense of mutual consensus         Management Scheme, was introduced to the
finding among the most respected group of well          Nyangatom community in 201118, accompanied
recognized wise community members, the elders           by the installment of a ‘committee’ in 2013 in ac-
and as well the wise women.                             cordance with the above outlined pattern to dem-
                                                        ocratically govern this technical innovation.
The Global Environmental Change is ever pre-
sent and has a serious impact. The Nyangatom            To reflect on the meaning of this step, the follow-
inhabit an environment, which is one of the most        ing benchmarks accompanying the idea of ‘en-
threatened by the climate change imperative in          closure’ are to be considered: Pasture is a
the country. As unanimously highlighted by em-          pastoralist resource, and also a key social re-
pirical qualitative data from 2009 and 201015, this     source. The worry is that this means of survival
impact has explicitly taken shape for about the         will find its way into markets as a commercial
last 20 years by now. Especially, when paralleled       commodity. Nowadays, enclosures are the most
by El Niño effects, the climate change imperative       important (and negative) change within the cus-
does not leave any space for maneuver to the ac-        tomary pastoralist domain19. An enclosure does
tors within their pastoralist livelihood system. In     not represent a formal private property (full own-
spite of the notion of a pastoralism as                 ership), but it fulfills the first four bundles of
                                                        rights classified by Schlager and Ostrom 20 as
   “the finely-honed symbiotic relationship             “access, withdrawal, exclusion and manage-
   between local ecology, domesticated live-            ment”. Customarily, the legitimate ‘owner’ unit
                                                        of an enclosure is a village or some households

                                                                                                        14
Sabine Tröger                                                                  conditio humana |Nr. 03

or families, but there is a growing tendency for         “Enclosing becomes a strategic action to
elite pastoralists to fence an area arguing that         isolate a resource unit from the commons,
they have huge herds and need extra pasture. As          serving the purpose of ‘legitimizing’ indi-
pressures increase on open ranges, the effective-        vidual action”24.
ness of traditional enclosures is getting weaker
and trespassers have become more frequent.            As a consequence, the system of rangeland en-
                                                      closures has created a new threat to herders’ live-
In general, property rights among (agro-) pastor-     lihood security when practiced on a large scale.
alists in Ethiopia are recognized as a clan-based     Land use policies that favor private grazing en-
common property. Reserving a section of range-        closures, using informal practices as entry points,
land for later use has always been an integral part   can potentially contribute to rangeland degrada-
of the pastoralist land use system. But this reser-   tion and a rise in internal disputes.
vation was done by to follow customary arrange-
ments as described above. In consequence, the
most important change in pastoralist livelihoods
is the physical fencing of areas. Since the mid-
1970s, the expansion of range enclosure has been
observed among different pastoralist groups in
Ethiopia, primarily in eastern Ethiopia and
Borana territory. As communal rangelands sup-
port multiple users, roaming around to fulfill the
biological needs of their herd, the expansion of      Woman collecting fencing material for a range enclosure
enclosure and private land use has started to re-     (© by Sabine Tröger)
shape the relationship between multiple users.
An attempt to examine the effects of enclosure        A mid-term summary of the argument above
reminds us Hardin’s statement that “every new         highlights a potential conflict line demarcated by
enclosure of the commons involves the infringe-       the structural logic and power rooted in the con-
ment of somebody’s personal liberty”21.               frontation between the basic constituents of the
                                                      institution ‘committee’ on the one and intra-gen-
The negative effects of rangeland enclosures are      erationally transferred and long established rules
not limited to the enclosures as such.                and regulations in the field of political power and
                                                      representation in the Nyangatom society, on the
Processes of societal transformation are taking       other hand. Embedded in these two demarcation
place as emphasized by Dida22: ‘livestock was in-     lines, we find the agro-technical innovation of
itially monetized, then livestock products like       ‘rangeland enclosures’, which by their disposi-
milk, meat, hides, now the resources that support     tion enforce the establishment of some societal
livestock production are being monetized’. Since      institution to govern these threats, which are
investment in enclosing land requires the use of      rooted in the very structural power of any enclo-
trees from communal land to construct thorn           sure established on formerly mutually reclaimed
fences, serving as a demarcation of the boundary      grazing grounds, the commons.
of the enclosed area, it reduces the resource base
for browsers. This leads to conflicts of interest     Starting from this recognition, the following ar-
between those enclosing and others rearing            gument turns towards the perspective of ‘com-
browsers like goat and camel over resource use.23     munication’ in the tentative realization of climate

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