Tränkwasser Versorgung und Qualität - Hans Schenkel Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie

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Tränkwasser Versorgung und Qualität - Hans Schenkel Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Tränkwasser
                                  Versorgung und Qualität

                                   Hans Schenkel
                    Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie

Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Tränkwasser Versorgung und Qualität - Hans Schenkel Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Rechtliche Grundlagen

Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Trinkwasser

        Trinkwasserverordnung (2001) setzt die EU Richtlinie
        98/83/EG über Qualität von Wasser für den menschlichen
        Gebrauch in nationales Recht um.

       § 1: Zweck der Verordnung ist es ... die menschliche Gesundheit
       vor nachteiligen Einflüssen .. zu schützen
        § 3 (1a) Trinkwasser alles Wasser, im ursprünglichen Zustand
       oder nach Aufbereitung, das zum Trinken, Kochen, zur
       Zubereitung von Speisen und Getränken oder oder insbesondere
       zu anderen häuslichen Zwecken bestimmt ist (Körperpflege,
       Reinigung von Gegenständen)

       § 4 (1): Wasser für den menschlichen Gebrauch muss frei
       von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein.

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VO 183/2005 Vorschriften für die
                            Futtermittelhygiene

     Tränkwasser und in der Aquakultur verwendetes Wasser
     muss so beschaffen sein, dass es für die betreffenden
     Tiere geeignet ist. Bei begründeten Bedenken
     hinsichtlich einer Kontamination von Tieren oder
     tierischen Erzeugnissen durch das Wasser sind
     Maßnahmen zur Bewertung und Minimierung der Risiken
     zu treffen.
     Bei der Herstellung von Futtermitteln verwendetes
     Wasser muss für Tiere geeignet sein; die
     Wasserleitungen müssen aus inertem Material sein

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Codex Alimentarius
             Code of Practice on Good Animal Feeding (2004)

           „ Where there is a reason to be concerned about
           contamination of animals from the water, measures
           should be taken to evaluate and minimize the
           hazards“

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2. VO zur Änderung der Tierschutz-
            Nutztierhaltungsverordnung BGBl I (37), 2006

         § 21(2)1: Wer Schweine hält hat sicherzustellen, dass jedes
         Schwein jederzeit Zugang zu Wasser in ausreichender
         Menge und Qualität hat; bei einer Haltung in Gruppen
         sind räumlich getrennt von der Futterstelle zusätzliche
         Tränken in ausreichender Anzahl vorzuhalten

              Kurze Anlernphase
                                                    Auslegung der
              Bedarfsgerechte Wasseraufnahme
                                                    Tränketechnik
              Minimierte Wasservergeudung

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2. VO zur Änderung der Tierschutz-
            Nutztierhaltungsverordnung BGBl I (37), 2006

         § 21(2)1: Wer Schweine hält hat sicherzustellen, dass jedes
         Schwein jederzeit Zugang zu Wasser in ausreichender
         Menge und Qualität hat; bei einer Haltung in Gruppen
         sind räumlich getrennt von der Futterstelle zusätzliche
         Tränken in ausreichender Anzahl vorzuhalten

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Anforderungen an die Wasserversorgung
                               Wasseraufnahme

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Zur Herkunft des Wassers

          Trinkwasser

          Wasser
          Futter

                                                   Quelle: Bioland
            „Metabolisches“
            Wasser*
                                               *Fett 1,08 / Kohlenhydrate 0,60 /
                                               Protein 0,42 kg Wasser je kg

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Wasserbilanz eines Schweines

       Input                                        %

       Tränkwasser                                  77

       Futter                                       4

       Stoffwechsel                                 19

       Output                                       %

       Kot                                          5

       Atmung                                       30

       Harn                                         55

       Gewebe                                       10

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Schätzung der Wasseraufnahme beim Schwein

        Ferkel (Brooks et al., 1984; Thulin und Brumm, 1991)
        Wasser-Aufnahme (l/d) = 0,149 + (3,053 x kg TM –Aufnahme je Tag)

        Thulin und Brumm, 1991
        Wasser-Aufnahme (l/d) = 0,788 + (2,23 x kg TM – Aufnahme je Tag)
                                                  + (0,367 x kg LM0,6)

        Mastschweine (Schianon und Emmans, 2000):
        Wasseraufnahme (l/d) = 2,13 x Futteraufnahme (kg/d) + 1,57
                                          = 0,076 Körpermasse (kg) + 1,96

        Laktierende Sauen (3.LW), (Gill, 1989):
        Wasseraufnahme (l/d) = 2,52 x Futteraufnahme (kg/d) + 4,22
                                         = 0,01 x Körpermasse (kg) + 1,96

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Angaben zur Wasserversorgung von Schweinen
              (l/Tier u.Tag) in der Beratungsliteratur
                              (Beispiele)
                         Thulin          Harper      Shannon    LWK     BLT,   LWK
                         Brumm           Virginia    Univ       NRW     Bayern Hannover
                                         State Uni   Missouri
    Ferkel               2,8             S 0,25-1    S 1-2      1,5-3   1-3    S 0,3-0,7
                                         E1–3        E 1-5                     E 0,5-2,5
    Anfangs-             8               2–5         5 –10                     2-7
    mast
    Mittelmast           12                                     5-12    6-10

    Endmast              20              4 – 10      10-20                     5-10

    Jungsau              16
    Sau                  22              10 –20      12-20      10-15          8-12
    tragend                                                             15 –   10-15
    Sau                  27              18 – 30     30-40      30-40   40     15 +
    laktierend                                                                 1,5/F
    Eber                 20              10 - 20     10-15      10-15          12 –15
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Wasseraufnahme

                                          80 – 120 ml/kg LM
                                          3- (4) l je kg Futter TS

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Angaben zur Durchflussmenge der Tränken
                               (l/min)

          Nutzungsrichtung Lebendmasse kg               Durchflussrate
                                                        Variationsbreite
          Saugferkel                           1–7      0,3 –0,5

          Absatzferkel                         7 – 30   0,3 –0,8

          Mastschwein
            Anfangsmast                        < 70     0,5 – 1,0
            Endmast                            > 70     0,8 – 1,8
          Sau tragend                                   (1,0)1,5 – 1,8 (3,0)

          Sau laktierend                                (1,5) 2,0 – 3,0 (4,0)

          Eber                                          1,0 –2,0

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Empfohlene Höhe von Trinknippeln bei Schweinen

      Lebendmasse (kg)                         Nippelhöhe (cm)
      10                                       39
      20                                       49
      30                                       56
      40                                       61
      50                                       66
      60                                       70
      80                                       77
      100                                      83

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Einfluss unterschiedlicher Temperatur auf den Wasserverbrauch
           von Mastschweinen (Nippeltränken am Breiautomaten und
                   Nippeltränken im Kotbereich (Meyer, 2007)

      Außen-          Wasserver-               Wasserver-       Gesamtwasser-
      temperatur (°C) brauch Trog (l)          brauchTränke (l) verbrauch (l)
      - 4 bis 4                   2,9          2,9             5,9
      4,1 bis 8                   2,9          3,0             5,9
      8,1 bis 12                  3,4          3,1             6,5
      12,1 bis 16                 3,4          3,2             6,6
      16,1 bis 20                 2,9          3,6             6,5
      20,1 bis 24                 2,9          4,1             7,0
      24,1 bis 28                 2,9          4,8             7,7
      Mehr als 28                 2,9          4,8             7,7

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Probleme Trinkwasseraufnahme

       Trinkwassermedikation (Vakzinierung):
       Rasche Applikation und Umstellung, Dosiergeräte
       Aber
       Höherer Wasserdurchfluss zur exakten Dosierung
       Starke Unterschiede in der Wasseraufnahme (kranke Tiere)
       Verluste durch Wasserverschwendung (3 – 50 %)
       Löslichkeit Wasser, Geschmacksbeeinträchtigung
       Wirksamkeit bei veränderten pH-Werten, Härtegraden
       Verschleppung ?

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Schätzgleichungen zur Vorhersage der
                                 Wasseraufnahme

      • Milchkühe (Meyer et al., 2007):
      • -26,12 + 1,516 x mittlere Umgebungstemperatur (°C)
        + 1,299 x Milchmenge (kg/Tag) + 0,058 x
        Lebendmass (kg) + 0,406 x Na-Aufnahme (g/Tag)

      • Mastbullen (Meyer et al, 2006):
      • - 3,85 + 0,507 x mittlere Umgebungstemperatur (°C) +
        1,494 x Trockensubstanzaufnahme (kg/Tag) –
        Rauhfutteranteil in der Ration (%) + 0,248 x
        Trockensubstanzgehalt des Rauhfutters (%) + 0,014
        x Lebendmasse (kg)

Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Probleme Trinkwasseraufnahme

       Trinkwassermedikation (Vakzinierung):
       Rasche Applikation und Umstellung, Dosiergeräte
       Aber
       Höherer Wasserdurchfluss zur exakten Dosierung
       Starke Unterschiede in der Wasseraufnahme (kranke Tiere)
       Verluste durch Wasserverschwendung (3 – 50 %)
       Löslichkeit Wasser, Geschmacksbeeinträchtigung
       Wirksamkeit bei veränderten pH-Werten, Härtegraden
       Verschleppung ?

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Anforderungen an Tränkwasser
                                   Allgemein

Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Charakterisierung eines für die Versorgung Lebensmittel
                       liefernder Tiere „geeigneten“ Wassers
                        (Tränkwasser) Kamphues et al., 2007
      Anforderungen1                      Erläuterung

      Schmackhaftigkeit                   Voraussetzung für eine ausreichende
                                          Wasseraufnahme (= Voraussetzung für adäquate
                                          Trockensubstanzaufnahme

      Verträglichkeit                     Inhaltsstoffe und/oder unerwünschte Stoffe sowie
                                          Organismen nur in einer für die Tiere bzw. die
                                          von ihnen gewonnenen Lebensmittel nicht
                                          schädlichen bzw. nachteiligen Konzentration
      Verwendbarkeit                      Keine nachteiligen Effekte auf die bauliche
                                          Substanz (z.B. Gebäude- und Tränketechnik)
                                          sowie bei Nutzung2 des Wassers zur Zubereitung
                                          des Futters
     1) Implizieren auch eine entsprechende sensorische Qualität (z.B.keine
        stärkere Trübung, Fremdgeruch etc.
     2) z.B. auch bei Applikation von Arzneimitteln, Futterzusatzstoffen etc.
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Kriterien zur Beschreibung der Wasserqualität

    Physikalische                              Funktionalität der
                                               Versorgungsysteme
    Parameter
                                               Stalleinrichtungen
    Physikochemische
    Parameter                                  Wasser als Medium
                                               für Zusatz- oder
    Spezifische                                Arzneistoffe
    anorganische und
    organische                                 Gesundheit des
    Inhaltstoffe                               Tieres

    Mikrobiologische                           Lebensmittel
    Parameter                                  tierischer Herkunft

Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
           Verbraucherschutz:
           Hygienische Qualität von Tränkwasser. Orientierungsrahmen zur
           futtermittelrechtlichen Beurteilung (http://www.bmelv.de)

           J. Kamphues, R. Böhm, G. Flachowsky, M. Lahrssen-Wiederholt, U.
           Meyer, H. Schenkel: Empfehlungen zur Beurteilung der
           hygienischen Qualität von Tränkwasser für Lebensmittel liefernde
           Tiere unter Berücksichtigung der gegebenen rechtlichen
           Rahmenbedingungen. Landbauforschung Völkenrode 57, 255 –
           272, 2007

Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Anforderungen an Tränkwasser

                          Physikalische chemische Parameter

Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Empfehlungen für Orientierungswerte zur Bewertung der physiko-
              chemischen Tränkwasserqualität (BMELV, 2007)

   Parameter                Einheit Orientierungs- Bemerkungen         Grenzwert
                                    wert                               Trinkwasser-
                                                                       verordnung
   pH – Wert                               >5, < 9   Korrosionen       6,5 – 9,5

   Elektrische              µS/cm          < 3 000   Evtl. Durch-      2 500
   Leitfähigkeit                                     fälle, Schmack-
                                                     haftigkeit
   Lösliche     g/l                        < 2,5
   Salze gesamt

   Oxidierbar-              mg/l           < 15      Belastung mit     5
   keit                                              oxidierbaren
                                                     Stoffen
Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Empfehlungen für Orientierungswerte in mg/l zur Bewertung der
          chemischen Tränkwasserqualität (BMELV, 2007, ergänzt)

   Parameter               Orientierungs- Bemerkungen               Grenzwert
                           wert                                     Trinkwasser-
                                                                    Verordnung
   Ammonium
Empfehlungen für Orientierungswerte in mg/l zur Bewertung der
          chemischen Tränkwasserqualität (BMELV, 2007, ergänzt)

   Parameter               Orientierungs- Bemerkungen               Grenzwert
                           wert                                     Trinkwasser-
                                                                    Verordnung
   Eisen
Empfehlungen für Orientierungswerte in mg/l zur Bewertung der
          chemischen Tränkwasserqualität (BMELV, 2007, ergänzt)

   Parameter Orientierungs-                    Bemerkungen          Grenzwert
             wert                                                   Trinkwasser-
                                                                    Verordnung
   Natrium              < 250                  Feuchte Exkremente   200
                        < 500
   Nitrat               < 300                  Methämoglobin-       50
                        Wiederkäuer            bildung,
                        < 200                  Gesamtaufnahme
                        Kälber u. andere       beachten

   Nitrit               < 30                   s. Nitrat            0,5

Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie
Empfehlungen für Orientierungswerte in mg/l zur Bewertung der
          chemischen Tränkwasserqualität (BMELV, 2007, ergänzt)

   Parameter Orientierungs-                    Bemerkungen          Grenzwert
             wert                                                   Trinkwasser-
                                                                    Verordnung
   Queck-               < 0,003                Gesundheits-         0,001
   silber                                      störungen
   Sulfat               < 500                  Abführender Effekt   240
                                               Cu – Antagonismus
   Zink
Inhaltsstoffe mit erheblichen Einfluß die
         Funktionalität

       Korrosion: pH-Wert, Leitfähigkeit, Salzgehalt, Sulfat,
       Eisen

        Ablagerungen: Härtegrad, Eisen, Mangan

        Inaktivierung von Zusatzstoffen /Arzneimitteln:
        Härtegrad

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Qualitätsparameter anorganische Inhaltstoffe:
                              Eisen, Mangan

         Technische Relevanz:
                 Fe und Mn sind in sauerstoffarmen Gewässern als Fe (II) und Mn
         (II) gelöst. Wird Sauerstoff zugeführt, bilden sich unlösliche Fe (III) und
         Mn (IV) – Oxide. Verlegung von Leitungen.
         Hygienische Relevanz:
                Ablagerungen können das Wachstum von Fe- (und Mn-) Bakterien
         begünstigen, die selbst nicht pathogen sind, jedoch Nährboden für andere
         eindringende Bakterien Nährboden darstellen können.
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Anforderungen an Tränkwasser

                    Biologische – mikrobiologische Parameter

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Biotische Kontaminanten im Tränkwasser
                      nach Kamphues et al., in Vorbereitung

    Art der                                Besonders wichtige Auswirkungen
    biotischen                             Vertreter          (Tier bzw.
    Kontaminanten                                             Mensch)
    Parasiten                              Strongyliden           Helminthosen
      Helminthen                           Ascariden, Taenia      Durchfallerkrank-
      Protozoen                            Cryptosporidien,       ungen,Infektionen
                                           Giardia, Toxoplasma
    Mikroorganismen                        Cyanobakterien         Infektion,intestinale
      Pilze, Hefen,                        Samonella, path. E.    Dysbiose,Blaualgen-
      Bakterien                            coli,Camphyolobacter   toxine, gastrointest-
                                                                  inale Störungen
    Viren                                  Adenoviren             Infektionen mit
                                           Enteroviren            gastrointestinalen
                                           Rotaviren              Störungen

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Anforderungen mikrobiologische Parameter im
                  Tränkwasser (nach Böhm, 2000)

        Eingespeistes Wasser                   ⇒ Trinkwasser
        Wasserqualität im System:
                - frei von Salmonellen, Campylobacter in 100 ml
                - frei von E. coli in 10 ml
                - KBE (37°C) unter 1000/ml
                - KBE (20°C) unter 10 000/ml

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Tränkwasserhygiene (Schulze-Horsel, 2007)
      Keimbelastung des Tränkewassers entsteht durch:
         ¾ Eindringendes Oberflächenwasser in Brunnen oder
           Bohrloch
         ¾ ungeeignete Wasserquelle
         ¾ mineralische Ablagerungen in Boiler und Leitungen
         ¾ offene Vorlaufbehälter
         ¾ Einbringen von Substanzen in das Leitungssystem
         ¾ hohe Temperaturen im Leitungsendbereich
         ¾ Stagnationswasser

               aufsteigende Keimbesiedlung

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Biofilme

                  Biofilme stellen ein Gemisch aus Zellen, organischen
                  Ausscheidungen der Zellen (v.a. extracelluläre poly-
                  mere Substanzen) und anorganische Ablagerungen
                  (aus der Umgebung oder durch die Mikroorganismen
                  gebildet) dar.

                  Nährstoffversorgung aus dem Rohwasser und/oder
                  Wandmaterial (s.a. Schmiermittel, Dichtungen,
                  Schieber)

                   Einfluss auf sensorische Eigenschaften, hygienisch-
                   mikrobielle Qualität, erhöhte Chlorzehrung verbunden
                   mit toxischen Reaktionsnebenprodukten, Beteiligung an
                   Korrosionsprozessen, Nahrungsgrundlage für höhere
                   Organismen (Chlorresistente Amöbenzysten,
                   unzugängliche Reste in Fe- oder Mn-Oxidablagerungen)
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Tränkwasserbehandlung und -aufbereitung

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Tränkwasserhygiene
                            (Angaben eines Inverkehrbringers)

      •    Um eine optimale Tränkwasserqualität sicherzustellen gehört
           zu jeder Stallreinigung und Desinfektion auch eine Reinigung
           und Desinfektion der Tränkwasserleitungen.

      •    Darüber hinaus ist es auch möglich im besetzten Stall eine
           regelmäßige Ansäuerung des Tränkwassers durchzuführen, um
           den Keimdruck in den Leitungen des Tränkesystems deutlich
           zu reduzieren.

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Behandlung des Tränkwassers

      • Behandlung zur Reduzierung nachteilig wirkender
        Inhaltsstoffe
      • Behandlung zur Reduktion des Keimgehaltes im
        „eingespeisten“ Wasser
      • Behandlung zur Stabilisierung des Hygienestatus im
        Leistungssystem (Vermeidung/Elimination von
        Biofilmen)
      • Behandlung oder Zusätze zum Wasser, die auch
        noch im „sichtbaren Wasservorrat“ eine
        Keimvermehrung verhindern oder hinauszögern

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Umweltbundesamt

          Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren
          gemäß § 11 Trinkwasserverordnung 2001
          Stand Juli 2006

         DVG (2006): UV-Geräte zur Desinfektion in der
         Wasserversorgung, Arbeitsblatt W 294

         Desinfektion: Abtötung bzw. Inaktivierung von Keimen (Krankheits-
         erregern) bei der Aufbereitung, Verteilung, Lagerung

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Behandlung - Desinfektion

        Biofilm – Beseitigung
        Bei Kunststoff- und Edelstahlleitungen: Säuren und Laugen:
        3 – 5 % Ameisensäure oder Propionsäure; 3 % Natronlauge –
        gut nachspülen Bei verzinkten Leitungen: 1-3 %
        Wasserstoffperoxid

        Reinigung nach Trinkwassermedikation: Traubenzucker
        als Nährmedium (0,3 % Ameisen- , Zitronen- oder
        Propionsäure, bei Bauteilen verzinkt oder Messing 0,1 – 0,5 %
        eines peroxidhaltigen Reinigungs- oder Hygienemittels

       Dauerbehandlung nur in Ausnahmefällen: Chlorbleichlauge,
       Säuren

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Liste der Aufbereitungsstoffe und
                                  Desinfektionsverfahren

     Teil 1 c:
     Aufbereitungsstoffe, die zur Desinfektion eingesetzt werden
           Calciumhypochlorit
           Chlor
           Chlordioxid
           Natriumhypochlorit
           Ozon

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Liste der Aufbereitungsstoffe und
                                  Desinfektionsverfahren

     Teil II:
     Desinfektionsverfahren
        UV – Bestrahlung
        Dosierung von Chlorgaslösungen
        Dosierung von Natrium- und Calciumhypochloritlösungen
        Elektrolytische Herstellung und Dosierung von Chlor vor Ort
        Dosierung einer vor Ort hergestellten Chlordioxidlösung
        Erzeugung und Dosierung von Ozon und Ozonlösung vor Ort

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Quelle: TOP AGRAR
                                               9/2007
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Ansäuern von Tränkwasser mit organischen Säuren
            Säuregemischen mit und ohne weitere Zusätze

      •    Reduzierung / Beseitigung des Keimdrucks
      •    Beseitigung von Biofilmen
      •    Stabiliserung der Darmbesiedlung (Eubiose)
      •    Verbesserung der Verdaulichkeit von Nährstoffen

      •    Korrossion von Leitungen
      •    Inaktivierung durch basische Bestandteile
      •    Interaktionen mit Tierarzneimitteln
      •    Evtl. Effekte auf die Knochenmineralisierung
      •    Bakterielle Adaptation

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Zusatz von Chlordioxid

      • Aufbereitungsstoff nach Trinkwasserverordnung
      • Oxidierende Wirkung – wirksam gegen Bakterien, Hefen,
        Pilze, Algen und Viren
      • > Reduktion Keimbelastung
      • > (Abbau Eisenablagerungen)
      • > Verbesserung zootechnischer Leistungen
      • > Risikofreie Dosierungseinrichtungen verfügbar
      •

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Chlordioxid Zugaben zum Tränkwasser in zwei
          Ferkelaufzuchtbetrieben (Sommer und Bunge, 2007)

                                    Betrieb A         Betrieb B          unbedenklich

                                    Ohne        Mit   Ohne        Mit

      Koloniezahl bei               740         270   6900        1050   < 1000
      20° C KBE/ml
      Koloniezahl bei               1950        400   6900        2600   < 100
      36° C KBE/ml
      Coliforme Keime > 35                      2     > 55        6      < 10
            KBE/100 ml
      Escherichia choli
           KBE/100 ml

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Chlorelektrolyse

     Osmoelektrolyse: Bildung von Anolyten und Katolyten
     Hohes Redoxpotential mit desinfizierender Wirkung
     Hyperchlorige Säure und Hyperchloridion

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Zusammenfassung von Desinfektionsverfahren
                           Institut für Siedlungswasserbau, BOKU, Wien

     Verfahren               Dimensio-         Geruchs-    Bildung von     Bemerkungen
                             nierungs-         bildung     org. Halogen-
                             grundlage                     verbindungen
     Chlor                   Chlorzehr-        groß        Stark           Nachwirkungen
                             ung, pH                                       Haloformb. groß
     Chlordioxid             Größe der    Sehr             Gering          Nachwirkung
                             ClO2 Zehrung gering                           Dosierung begrenzt
                                                                           Chloritbildung
     Natriumhypo-            Wie bei           groß        stark           Nachwirkung
     chlorit                 Chlorgas                                      Haloformb groß
     Ozon                    Geschw.           Nur kurz-   Gering          Gute Wirkung
                             Ozonzerfall       fristig                     gegen Viren
                             Ozonzehrung
     UV                      UV - Durch-       Keine       keine           Keine Neben-
     Bestrahlung             lässigkeit                                    /Nachwirkung
     Silber                  Wasser-           Keine       Keine           Lange Nach-
                             härte, Cl-                                    wirkung,
                                                                           Silberverluste
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Vor- und Nachteile der Trinkwassermedikation
                               (Hellwig, 2007)

      Vorteile                                 Nachteile

      Schnell einsetzbar                       Wenig gut lösliche Medikamente
                                               auf dem Markt
      Geringer Arbeitsaufwand                  Hoher technischer Aufwand

      Therapieumstellung problemlos            i.d.R. teurer als
                                               Futtermedikation
      Geringes Verschleppungsrisiko            Wasserverluste durch
                                               Vergeudung bis zu 50 %
                                               möglich
                                               Schwer zu dosieren

                                               Geschmackliche Einengungen

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Eigenmischung an Elektrolytlösung für Schweine
                   (Mavromichalis, 2006; Best, 1983)

                                               Gramm pro 10 l Wasser

      Dextrose                                 225,0

      Sodium chloride                          42,5

      Citric acid                              2,5

      Glycine                                  30,0

      Potassium citrate                        0,6

      Potassium hydrogen phosphate             2,0

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