Erkrankungen der Nebenniere: Androgenitales Syndrom Cushing Syndrom Conn-Syndrom Morbus Addison Phäochromozytom - DRK ...

 
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   1. Endokrinologie - Nebenniere            Rettungsdienst
                                             Rheinland-Pfalz

   Erkrankungen der Nebenniere:
   ▪ Androgenitales Syndrom
   ▪ Cushing Syndrom
   ▪ Conn-Syndrom
   ▪ Morbus Addison
   ▪ Phäochromozytom

   Rettungsdienstliche Maßnahmen
   ▪ Symptomatisches Vorgehen

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   1. Endokrinologie - Nebenniere (erweitert)                 Rettungsdienst
                                                              Rheinland-Pfalz

   Erkrankungen der Nebenniere - Cushing Syndrom (1):
   ▪ Überangebot von Glukokortikoiden, sog. Hypercortisolismus
   ▪ Ursache:
   ▪ Sekundäre NNR-Insuffizienz z.B. durch:
      ▪ Iatrogene Langzeittherapie mit Glukokortikoiden
      ▪ Erhöhte Produktion von ACTH im Hypophysenvorderlappen und
        Kortikoidfreisetzung aus der Nebennierenrinde
   ▪ Primäre NNR-Insuffizienz,
      ▪ ACTH abhängig: Z.B. durch ACTH-bildende Zellen eines Bronchialkarzinoms
      ▪ ACTH unabhängig: Z.B. Störungen der hypothalamisch-hypophysären Regulation
        oder vermehrte Sekretion von Gluko- oder Mineralokortikoiden aus der NNR
        (Neoplasien)

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   1. Endokrinologie - Nebenniere (erweitert)       Rettungsdienst
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   Erkrankungen der Nebenniere - Cushing Syndrom (2):
   ▪ Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Fettleber
   ▪ Wachstumsminderung bei Kindern
   ▪ Diabetische Stoffwechsellage mit gestörter Glukosetoleranz
   ▪ Hypertonie
   ▪ Hypogonadismus
   ▪ Muskelschwäche und -atrophie
   ▪ Osteoporose, Frakturen
   ▪ Opportunistische Infektionen und verzögerte Wundheilung
   ▪ Knöchelödeme
   ▪ Metabolische Alkalose
   ▪ Psyche: Depression, emotionale Labilität

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   1. Endokrinologie - Nebenniere (erweitert)     Rettungsdienst
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   Erkrankungen der Nebenniere - Morbus Addison:
   ▪ Selten, jedoch potentiell lebensbedrohlich (Addison-Krise)!
   ▪ Akute und chronische Form
   ▪ Vollständigen Funktionsverlust der Nebennierenrinde
   ▪ Primäre NNR-Insuffizienz
   ▪ Vielfältige Ursachen, z.B. autoimmun, hämorrhagischer Infarkt
     durch Sepsis, Tumor
   ▪ Symptome bei Aldosteron-Mangel: Hypotension,
     Hyponatriämie, Hyperkaliämie, Azidose, “Salzhunger"
   ▪ Symptome bei Cortisol-Mangel: Schwächegefühl, Übelkeit und
     Erbrechen, Gewichtsverlust, Hypoglykämie
   ▪ Symptomatisch nach XABCDE, Hydrocortison, Addison-Pass?

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   1. Endokrinologie - Nebenniere               Rettungsdienst
                                                Rheinland-Pfalz

   Zusammenfassung:
   ▪ Erkrankungen der Nebennieren umfassen ein breites
     endokrinologische Spektrum mit vielfältiger Pathogenese
   ▪ Viele Erkrankungen verlaufen mit chronischen oder subakut
     und bedingen bei Verschlechterung eine weitere Therapie
     durch Hausarzt, ärztl. Bereitschaftsdienst oder Notaufnahme
   ▪ Nur wenige Erkrankungen verlaufen akut und erfordern
     rettungsdienstliches Eigreifen, z.B.
        ▪ Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom
        ▪ Addison-Krise
   ▪ Die Therapie ist i.d.R. symptomatisch, z.B. Gabe von
     Flüssigkeit, Antihypertonika etc.

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 Fragen. Meinungen. Hinweise. Erfahrungsaustausch.   Rettungsdienst
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Fortbildung
   1. Endokrinologie - Schilddrüse                 Rettungsdienst
                                                   Rheinland-Pfalz

   Anatomie und Funktionen:
   ▪ Unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre befindet
   ▪ Schmetterlingsförmig
   ▪ Besteht aus zwei Lappen die durch einen schmalen Streifen
     verbunden sind
   ▪ Lappen wölben sich um die Seitenflächen der Luftröhre,
     umgreifen diese und sind durch Bindegewebe an sie angeheftet
   ▪ 18–60 g schwer, 1-2 cm dick, 7-11 cm breit, Länge???
   ▪ Bildet die Hormone Triiodthyronin (T3), Thyroxin
     (Tetraiodthyronin, T4) und Calcitonin
   ▪ Bildung hierbei durch den Hypothalamus und die
     Hirnanhangsdrüse reguliert

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   1. Endokrinologie - Schilddrüse (erweitert)                                                                                     Rettungsdienst
                                                                                                                                   Rheinland-Pfalz

   Hypothalamus-Hypophyse-Schilddrüsen-Achse
                                                              Hypothalamus                                      Oxitocin,
                                                                                                                Wehenauslösung,Stillperiode>Milcheinschuß
              TRH stimmuliert Ausschüttung von TSH           ØReleasing Hormon TRH, CRH, GN-RH GH-RH, PRL-RH
              ØAnregung von Schilddrüsenhormonproduktion     ØInhibitor Hormon                                  Adiuretin (ADH/Vasopressin)
              CRH Stimmuliert die Ausschüttung von ACTH                                                         Osmotisch bed. H2O -Rückresorbtion aus den
              GN-RH = Realeasin Hormon der glandulären Sexualhormone FSH und LH                                 Harnkanälchen, => Durchlässigkeit der
              GH-Rh = Growth-Realeasing Hormon >Wachstumshormonausschüttung                                     Zellmembran des distalen Tubuszellen u. der
              PRL-RH = Prolaktin Releasing Hormon Milchprodukt. I. d. Brustdrüse                                Sammelrohre> H2O zurück ins Blut

                                                           Hypophysenvorderlappen                                                     Werden im
                                                           ØGlanduläre von Drüsen auf Drüsen wirkende Hormone
                                                                                                                                Hypophysenhinterlappen
                                                                                                                                      gespeichert

                      ACTH                            FSH               LH              TSH            Growth
                                                                                                                 Prolaktin
                                                                                                       Hormon    Eisprung/Milcheinschuß

                                                                                                                     MelanozytenSH
                                                                                                                (immer mit ATCH) Hautpikmentierung
                  Nebennierenrinde
                  ØKortisolausschüttung               Eierstöcke                                                    (Wichtig ”brauner Addison“)
                    ØGlukokortikoide               ØÖstrogenschüttung
                 ØMineralokortikoide zB. -                                       Schilddrüse                             Schilddrüse C-Zellen
                       Aldosteron                                                                                             Kalzitonin
                  Ø(Na Rückresorp. Ka.                                                                                      Hemmt die Freisetzung
                      Ausschüttg(
                                                      Eierstöcke               Hoden
                                                                                               T3                          von Kalzium u. Phosphat
                                                                                                                           aus d. Knochen, steigert
                                                      ØProgesteron           ØTestosteron                                   die Ausscheidung von
                 Nebennierenmark
                ØAdrenalin/Noradrenalin
                                                   ØWird im Gelbkörper
                                                   u. Plazenta gebildet                        T4                           Kalzium und Phosphat
                                                                                                                          => Kalzium im Blut niedrig
                    Streßhormone

                        Nebenschilddrüse
                 ØParathormon - gegensp. v. Kalzitonin
               Erhöht die Aufn. v. Kalzium aus dem Darm,
               Kalzium u.Phosphat aus Knochen, senkt die
                Kalziumausscheidung über die Niere und                    Hormone direkt in die Ziel-Zellen über das Blut
                   steigert die Phosphatausscheidung
                        => Kalzium im Blut hoch

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   1. Endokrinologie - Schilddrüse              Rettungsdienst
                                                Rheinland-Pfalz

   Erkrankungen:
   ▪ Schilddrüsenautonomie
   ▪ Entzündungen
   ▪ Zysten
   ▪ Neoplasien
   ▪ Funktionsstörungen:
      ▪ Hyperthyreose, z.B. Morbus Basedow
      ▪ Hypothyreose, z.B. Hashimoto-Thyreoiditis

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   1. Endokrinologie - Schilddrüse                         Rettungsdienst
                                                           Rheinland-Pfalz

  SchilddrüsenÜBERfunktion               SchilddrüsenUNTERfunktion
  (Hyperthyreose)                        (Hypothyreose)
  •   Tachykardie                        •   Leistungsminderung
  •   Herzrhythmusstörungen              •   Konzentrationsschwäche
  •   Hyperthermie (>41 °C)              •   Schwäche
  •   Exophthalmus                       •   Antriebslosigkeit
  •   Schwere Durchfälle                 •   Müdigkeit
  •   Dehydratation                      •   Verstopfung
  •   Verstärkter Tremor                 •   Erhöhter Kälteempfindlichkeit
  •   Unruhe                             •   Myxödem
  •   Agitiertheit                       •   Gewichtszunahme
  •   Hyperkinese                        •   Erektile Dysfunktion
  •   Zeichen einer Myopathie            •   Bradykardie
  •   Desorientierung                    •   Hypotonie
  •   Vigilanzminderung (bis Koma)       •   Vigilanzminderung (bis Koma)
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   1. Endokrinologie - Schilddrüse                        Rettungsdienst
                                                          Rheinland-Pfalz

  Hyperthyreose-                         Hypothyreose -
  Thyreotoxische Krise                   Myxödemkoma
  • Akut, lebensbedrohlich!              • Schwerste und lebensbedrohliche
  • Auslöser z.B.: Jodexposition bei       Verlaufsform!
    vorbestehender funktioneller         • Auslöser z.B.: Infektion, Operation
    Autonomie, Stressereignisse bei        oder Trauma, bestimmte
    unerkannter Hyperthyreose,             Medikamente, starke Kälte
    Exazerbation, exogen zugeführtes     • Symptome: Hypothermie,
    Thyroxin                               Hypoventilation mit
  • Verlauf in drei Stadien                Hypoxie/Hyperkapnie, Bradykardie
  • Therapie: Symptomatisch nach           und Hypotonie, myxödematöse
    XABCDE, Beta-1-selektive               Erscheinung
    Betablocker, medikamentöse,          • Therapie: Symptomatisch nach
    Fiebersenkung, Sedativa,               XABCDE, Corticosteroide und ggf.
    Glukokortikoide                        Glucose, Wiedererwärmung
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   1. Endokrinologie - Schilddrüse              Rettungsdienst
                                                Rheinland-Pfalz

   Zusammenfassung:
   ▪ Erkrankungen der Schilddrüsen können zu Überfunktion
     (Hyperthyreose) oder Unterfunktion (Hypothyreose) dieser
     Hormondrüsen führen
   ▪ Symptomatik ist von Hormonsekretion abhängig
   ▪ Die Therapie ist rettungsdienstlich meiste symptomatisch,
     z.B. Fiebersenkung oder Therapie von
     Herzrhythmusstörungen
   ▪ Sowohl Unter- als auch Überfunktionen können unter
     bestimmten Umständen zu lebensbedrohlichen Zuständen
     führen: Thyreotoxische Krise und Myxödemkoma

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 Fragen. Meinungen. Hinweise. Erfahrungsaustausch.   Rettungsdienst
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                                               Rettungsdienst
                                               Rheinland-Pfalz

                                               Grundlagen
                                                      Verteilung

      Teil 2 -                                     Osmoregulation

                                             Pathophysiologie

     Wasser-
                                                   Hyperhydratation
                                                    Dehydratation

                                                       Pädiatrie

    Elektrolyt-                                        Geriatrie

                                             Infusionstherapie

     Haushalt
                                                      Kristalloide
                                                        Kolloide

                                                          Blut

schnell – kompetent - mitmenschlich   FRRP                           71
Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                Rettungsdienst
                                                Rheinland-Pfalz

   Grundlagen                                                      Intra     Extra
   ▪ 50 - 70% des Körpergewichts bestehen aus
     Wasser                                                       40
   ▪ Das Gesamtkörperwasser teilt sich in…            60          %
                                                      %
      ▪ … 40% intrazelluläres und
      ▪ … 60% extrazelluläres Wasser.
   ▪ Das extrazelluläre Volumen besteht aus…
                                                              Plasma       Interstitium
      ▪ … interstitiellem Wasser
      ▪ … dem Intravasalraum
                                                              25
      ▪ … dem transzellulären Wasser                          %
                                                       75
                                                       %

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt (erweitert)        Rettungsdienst
                                                    Rheinland-Pfalz

   Verteilung
   ▪ Physiologischerweise besteht Gleichgewicht zwischen den
     Flüssigkeitsräumen
   ▪ Gleichgewicht durch Osmolalität der Flüssigkeiten reguliert
   ▪ Steigt Osmolalität in einem Raum, so bewirkt dies einen
     Wassereinstrom bis zum Ausgleich

  ▪ Extrazell. sind Natrium (Kation),
    Chlorid und Bikarbonat (Anione)                              Natrium
                                                Kalium
    die wichtigsten E-lyte                                       Chlorid
                                               Phosphat
  ▪ Intrazell. Ist Kalium das wichtigste                         HCO3
                                               Proteine
    Kation, Phosphat und Proteine die
    wichtigsten Anione
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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt (erweitert)   Rettungsdienst
                                               Rheinland-Pfalz

   Aufrechterhaltung der ungleichen Stoffverteilung

 ▪ Durch aktiven Ionentransport

 ▪ Natriumionen strömen

                                                                           Bildquelle: Christian
   passiv ein

 ▪ Werden durch den aktiven                                  K

   Transport im Austausch mit

                                                                      Elsenbast
   Kalium wieder
   hinausbefördert
  ▪ So entsteht ein Membranpotenzial an der Zellmembran

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt (erweitert)       Rettungsdienst
                                                   Rheinland-Pfalz

   Osmoregulation
   ▪ Dient der Kontrolle der Isotonie der Körperflüssigkeiten
   ▪ Wichtig für die Aufrechterhaltung des inneren Milieus
   ▪ Anpassungen der extrazell. Osmolalität durch:
      ▪   Renale Flüssigkeitsausscheidung
      ▪   Durstempfinden
      ▪   Sekretion von ADH
      ▪   Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
      ▪   Atrialer natriuretischer Faktor
   ▪ Störungen wirken sich auf den gesamten Körper aus und
     sind eher unspezifisch

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Fortbildung
                   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt (erweitert)                    Rettungsdienst
                                                                                Rheinland-Pfalz

                              Volumen Volumen Osmolarit.
                   Störung                                          Ursachen (auszugsweise)
                                EZR     IZR     EZF

                                                           Nebenniereninsuffizienz, Verbrennungen,
                    Hypoton
                                                           verringertes Herzzeitvolumen
Dehydratation

                                                           Erbrechen, forcierte Diurese, Durchfall,
                     Isoton              =        =        unzureichende H2O- und Na-Zufuhr
                                                           Exsikkose, Fieber, Diabetes (Mellitus &
                   Hyperton
                                                           Insipidus)

                                                           Terminale Niereninsuffizienz, exzessive
Hyperhydratation

                    Hypoton
                                                           Magenspülung mit Wasser

                     Isoton              =        =        Akute oder chronische Niereninsuffizienz

                                                           Trinken großer Mengen Salzwasser,
                   Hyperton
                                                           Überfunktion der Nebennierenrinde

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                  Rettungsdienst
                                                  Rheinland-Pfalz

   Besonderheiten Geriatrie
   ▪ Flüssigkeitsaufnahme infolge verminderter Durstperzeption
     oft zu gering
   ▪ Entgleisungen sind so relativ häufig
   ▪ Störungen oft durch Multimorbidität und physiologische
     Alterungsprozesse beeinflusst
   ▪ Oft ist der Einsatz von Laxanzien notwendig, die bei längerer
     Einnahme oftmals Probleme verursachen
   ▪ Wichtige Differentialdiagnose bei D-Problemen
   ▪ Entgleisung kann fatale Folgen haben

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                  Rettungsdienst
                                                  Rheinland-Pfalz

   Exkurs: Infusionstherapie - Vorüberlegungen (1)
   ▪ Weder Kolloide noch Kristalloide sind Blutersatzmittel oder
     Plasmaersatzmittel, denn Sie transportieren keinen
     Sauerstoff (und keine Gerinnungsfaktoren)!
   ▪ Das einzige Blutersatzmittel ist Blut (z.B. EK 0-)
   ▪ Sauerstofftransportierende Lösungen sind seit längerem in
     Entwicklung aber bisher nicht zugelassen
   ▪ Damit sind als Volumenersatzmittel derzeit Kristalloide sowie
     natürliche und künstliche Kolloide zu betrachten

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                   Rettungsdienst
                                                   Rheinland-Pfalz

   Exkurs: Infusionstherapie - Vorüberlegungen (2)
   ▪ Dekompensierter Schock (z.B. durch kritische Blutung) bewirkt:
         ▪ Azidose
         ▪ Hypothermie
         ▪ Koagulopathie
   ▪ Massivinfusion von kristalloider Lösung bewirkt:
         ▪ Azidose
         ▪ Hypothermie
         ▪ Koagulopathie
   ▪ Permissive Hypotonie bei unkontrollierbaren, kritischen
     Blutungen (außer Schwangerschaft, SHT)

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Fortbildung
                                                      Rettungsdienst
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                      Rheinland-Pfalz

   Exkurs: Infusionstherapie - Kristalloide
   ▪ Vielzahl unterschiedlicher Lösungen ohne Makromoleküle
   ▪ Verteilen sie sich rasch und intravasal und interstitiell
     Fazit: Kristolloide sind nicht unproblematisch und bedürfen
   ▪ Häufig: Ringer-Laktat-Lösung
                 einer adäquaten Indikationsstellung!
      ▪ Erhebliche Nachteile: Hypotone Lösung und besonders für
         SHT-Patienten problematisch
      ▪ Erhöht O2-Verbrauch durch hepatische Verstoffwechselung
    „Alleteilweise
           Dinge sind  Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis
                   erheblich
              macht, daß
      ▪ Problematisch   beiein Ding kein Gift
                             Labordiagnostik imist.“
                                                KH Paracelsus
   ▪ (Ringer-)Azetat wird dagegen schneller und
     leberunabhängig metabolisiert und stellt kein Labor-Problem
     dar

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                Rettungsdienst
                                                Rheinland-Pfalz

   Exkurs: Infusionstherapie - Kolloide (1)
   ▪ Anwendung im Rettungsdienst: Zur Volumentherapie
   ▪ Enthalten Makromoleküle wie Proteine und Kohlenhydrate
   ▪ Diese können Gefäßwand nicht passieren
   ▪ Verbleiben bis zum Abbau im Blutsystem und bauen
     kolloidosmotischen Druck auf bzw. halten diesen aufrecht
   ▪ In Deutschland überwiegend künstliche Kolloid-Lösungen
     auf der Basis von Gelatine (GEL), Dextran (DEX) und
     Hydroxyethylstärke (HES) genutzt
   ▪ Alle künstlichen Kolloide verbessern die Fließeigen-
     schaften des Blutes und damit die Mikrozirkulation

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                                          Rettungsdienst
                                                                          Rheinland-Pfalz

   Exkurs: Infusionstherapie - Kolloide (2)
  Produkt                 Beschreibung                        Bemerkungen
  Gelatine                                                    Anaphylaktische Reaktionen häufiger
                          Kollagen von Rinderhaut und         im Vergleich zu DEX oder HES,
                          Rinderknochen,       werden zu      Hypokalziämie bei großen Mengen

                          etwa 80 % renal ausgeschieden
  Dextran                 Polysaccharid, durch bakterielle  Diskussion über Ausmaß und
                          Synthese aus Zuckersaft gewonnen, Schwere der
                          in Deutschland kaum noch genutzt Unverträglichkeitsreaktionen
                                                            (statistisch schlecht gesichert)

                          Aus natürlicher Mais- oder           Kürzere Verweildauer von neuen
  Hydroxyethyl-           Kartoffelstärke, Vielzahl von        Präparaten hat negativen
                          Präparaten mit sehr                  Gerinnungseffekte vermindert, steht
  stärke                  unterschiedlichen Eigenschaften      im Verdacht, schwere
  Schulungspflichtig seit geführt, kontroverse Diskussion über Nebenwirkungen wie Nierenschäden
         04/19!           Nierenschäden                        zu verursachen

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                      Rettungsdienst
                                                      Rheinland-Pfalz

   Exkurs: Infusionstherapie - Blutersatz

                                                                             Bildquelle: Christian Elsenbast
   • Für den Rettungsdienst denkbar: Erythrozytenkonzentrate
   • Einsatz im bodengebundenen Rettungsdienst nicht üblich
   • Nur wenige Systeme führen EK mit, z.B. Christoph 9, MIC Heidelberg

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Fortbildung
   2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt                  Rettungsdienst
                                                  Rheinland-Pfalz

   Zusammenfassung
   ▪ Der Wasser-Elektrolyt-Haushalt beeinflusst viele Funktionen
     und Regelkreisläufe des Körpers
   ▪ Viele Beschwerden können durch Verschiebungen
     verursacht sein
   ▪ Im Rettungsdienst sind die physiologischen und
     pathophysiologischen Hintergründe wichtig, um eine
     adäquate Therapie beginnen zu können
   ▪ Die Applikation von Infusionslösungen ist ein Eingriff in die
     Hömostase des Körpers und unterliegt einer
     entsprechenden Indikationsstellung
   ▪ Die Therapie erfolgt grundsätzlich entlang X-ABCDE

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Fortbildung
 Fragen. Meinungen. Hinweise. Erfahrungsaustausch.   Rettungsdienst
                                                     Rheinland-Pfalz

         ?
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Fortbildung
                                               Rettungsdienst
                                               Rheinland-Pfalz

          Teil 3 -                             Grundlagen
                                                   Grundannahmen

   Exkurs:                                            Bohr-Effekt
                                                    Puffersysteme

 Säure-Basen-                                Pathopyhsiologie
                                                       Azidosen
   Haushalt                                            Alkalosen

schnell – kompetent - mitmenschlich   FRRP                          92
Fortbildung
   3. Säure-Basen-Haushalt                           Rettungsdienst
                                                     Rheinland-Pfalz

   Grundlagen (1)
   ▪ Der Säure-Basen-Haushalt fasst verschiedene
     Regelmechanismen zusammen
   ▪ Ziel: Konstanthaltung der Protonenkonzentration und damit
     des pH-Werts
   ▪ pH-Wert Blut (arteriell): 7,35 - 7,45
   ▪ Abweichungen:
      ▪ Azidose = Übersäuerung, d. h. zu hohe H⁺-Konzentration, zu
        niedriger pH-Wert
      ▪ Alkalose = Untersäuerung, d. h. zu niedrige H⁺-Konzentration,
        zu hoher pH-Wert
   ▪ Bereits geringe Abweichungen können große Folgen haben

schnell – kompetent - mitmenschlich   FRRP                             93
Fortbildung
   3. Säure-Basen-Haushalt (erweitert)          Rettungsdienst
                                                Rheinland-Pfalz

   Grundlagen (2)
   ▪ Durch Zellatmung fällt (u.a.) CO2 an
   ▪ CO2 reagiert im Blut mit Wasser zu Kohlensäure
   ▪ Kohlensäure dissoziiert im Organismus sofort zu
     Hydrogencarbonat und Protonen

   ▪ So gebildete Protonen werden durch desoxygeniertes
     Hämoglobin abgepuffert

schnell – kompetent - mitmenschlich   FRRP                        94
Fortbildung
   3. Säure-Basen-Haushalt                                   Rettungsdienst
                                                             Rheinland-Pfalz

  Azidose (pH < 7,35)

     Form              Beschreibung                 Therapieansätze (RD)
             Reduzierte CO2-Abatmung, Körper
                                               Therapie des A- und/oder B-Problem,
             versucht metabolisch zu
                                               z.B. Sauerstoffgabe, NIV, ITN mit
    Respi- kompensieren, Niere steigert
                                               maschineller Beatmung oder spezielle
   ratorisch Rückresorption von Bicarbonat und
                                               Med. (z.B. Beta-2-Symp.-Mimetika
             Ausscheidung von
                                               und Corticoide bei Asthmaanfall)
             Wasserstoffionen

            Stoffwechselbedingte Zunahme der
            Protonen, z.B. durch verminderte Auslösende Ursache therapieren, im
     Meta- Protonen-Ausscheidung oder durch Rettungsdienst teilweise schwierig
    bolisch starken Bikarbonat-Verlust,      oder nicht möglich, symptomatische
            Kompensationsversuch durch       Therapie nach X-ABCDE
            erhöhte Abatmung (z.B. Kussmaul)

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   3. Säure-Basen-Haushalt                                    Rettungsdienst
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   Alkalose (pH > 7,45)
   Form                  Beschreibung                  Therapieansätze (RD)

            Gesteigerte Abatmung von CO2
            (Hypokapnie durch Hyperventialtion), z.B. Auslösende Ursache
   Respi-
            bei psychogener Ursache oder SHT,         therapieren, symptomatische
  ratorisch
            Kompensationsversuch der Niere durch      Therapie nach X-ABCDE
            gesteigerte Ausscheidung von Bikarbonat

           Bikarbonaterhöhung oder Verlust von
           Wasserstoffionen, z.B.                    Cave: Hypokaliämie,
    Meta- Hyperaldosteronismus, chronisches          Auslösende Ursache
   bolisch Erbrechen, Magenspülungen, Diuretika-     therapieren, symptomatische
           Therapie, Kompensationsversuch durch      Therapie nach X-ABCDE
           Hypoventilation

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   3. Säure-Basen-Haushalt                       Rettungsdienst
                                                 Rheinland-Pfalz

   Rettungsdienstliche Relevanz
   ▪ Der SBH hat Auswirkung auf viele wichtige Regelkreisläufe,
     z.B.:
   ▪ Atmung: Hypo- und Hyperventilation
   ▪ Bewusstsein: Reduzierte O2-Abgabe an das Gewebe bei
     Alkalose
   ▪ Kreislauf: Veränderter Stoffwechselrate mit Tachykardie,
     Herzrhythmusstörungen durch E-lyt-Entgleisungen
   ▪ Muskulatur: Bei der Hyperventilationstetanie erfolgt durch
     erniedrigte extrazelluläre Konzentration an freien Ca2+-
     Ionen -> leichtere Erregbarkeit der Muskelzellen -> Tetanie

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   3. Säure-Basen-Haushalt                        Rettungsdienst
                                                  Rheinland-Pfalz

   Zusammenfassung
   ▪ Der Säure-Basen-Haushalt ist ein komplexes System aus
     verschiedenen Regulations- und
     Kompensationsmechanismen
   ▪ Die Therapie richtet sich grundsätzlich an der Ursache aus
   ▪ Die Ursache für eine Störung sind vielfältig und nicht immer
     durch den Rettungsdienst erkennbar
   ▪ Oftmals kann nur eine symptomatische Therapie erfolgen
   ▪ Eine ursächliche Therapie kann vor allem bei
     respiratorischen Störungen bereits durch den
     Rettungsdienst eingeleitet werden
   ▪ Die Therapie erfolgt grundsätzlich entlang X-ABCDE

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                          Vielen Dank für die
                           Aufmerksamkeit!

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