Erkrankungen der Nebenniere: Androgenitales Syndrom Cushing Syndrom Conn-Syndrom Morbus Addison Phäochromozytom - DRK ...
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Fortbildung 1. Endokrinologie - Nebenniere Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Erkrankungen der Nebenniere: ▪ Androgenitales Syndrom ▪ Cushing Syndrom ▪ Conn-Syndrom ▪ Morbus Addison ▪ Phäochromozytom Rettungsdienstliche Maßnahmen ▪ Symptomatisches Vorgehen schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 57
Fortbildung 1. Endokrinologie - Nebenniere (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Erkrankungen der Nebenniere - Cushing Syndrom (1): ▪ Überangebot von Glukokortikoiden, sog. Hypercortisolismus ▪ Ursache: ▪ Sekundäre NNR-Insuffizienz z.B. durch: ▪ Iatrogene Langzeittherapie mit Glukokortikoiden ▪ Erhöhte Produktion von ACTH im Hypophysenvorderlappen und Kortikoidfreisetzung aus der Nebennierenrinde ▪ Primäre NNR-Insuffizienz, ▪ ACTH abhängig: Z.B. durch ACTH-bildende Zellen eines Bronchialkarzinoms ▪ ACTH unabhängig: Z.B. Störungen der hypothalamisch-hypophysären Regulation oder vermehrte Sekretion von Gluko- oder Mineralokortikoiden aus der NNR (Neoplasien) schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 58
Fortbildung 1. Endokrinologie - Nebenniere (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Erkrankungen der Nebenniere - Cushing Syndrom (2): ▪ Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Fettleber ▪ Wachstumsminderung bei Kindern ▪ Diabetische Stoffwechsellage mit gestörter Glukosetoleranz ▪ Hypertonie ▪ Hypogonadismus ▪ Muskelschwäche und -atrophie ▪ Osteoporose, Frakturen ▪ Opportunistische Infektionen und verzögerte Wundheilung ▪ Knöchelödeme ▪ Metabolische Alkalose ▪ Psyche: Depression, emotionale Labilität schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 59
Fortbildung 1. Endokrinologie - Nebenniere (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Erkrankungen der Nebenniere - Morbus Addison: ▪ Selten, jedoch potentiell lebensbedrohlich (Addison-Krise)! ▪ Akute und chronische Form ▪ Vollständigen Funktionsverlust der Nebennierenrinde ▪ Primäre NNR-Insuffizienz ▪ Vielfältige Ursachen, z.B. autoimmun, hämorrhagischer Infarkt durch Sepsis, Tumor ▪ Symptome bei Aldosteron-Mangel: Hypotension, Hyponatriämie, Hyperkaliämie, Azidose, “Salzhunger" ▪ Symptome bei Cortisol-Mangel: Schwächegefühl, Übelkeit und Erbrechen, Gewichtsverlust, Hypoglykämie ▪ Symptomatisch nach XABCDE, Hydrocortison, Addison-Pass? schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 60
Fortbildung 1. Endokrinologie - Nebenniere Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Zusammenfassung: ▪ Erkrankungen der Nebennieren umfassen ein breites endokrinologische Spektrum mit vielfältiger Pathogenese ▪ Viele Erkrankungen verlaufen mit chronischen oder subakut und bedingen bei Verschlechterung eine weitere Therapie durch Hausarzt, ärztl. Bereitschaftsdienst oder Notaufnahme ▪ Nur wenige Erkrankungen verlaufen akut und erfordern rettungsdienstliches Eigreifen, z.B. ▪ Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom ▪ Addison-Krise ▪ Die Therapie ist i.d.R. symptomatisch, z.B. Gabe von Flüssigkeit, Antihypertonika etc. schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 61
Fortbildung Fragen. Meinungen. Hinweise. Erfahrungsaustausch. Rettungsdienst Rheinland-Pfalz ? schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 62
Fortbildung 1. Endokrinologie - Schilddrüse Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Anatomie und Funktionen: ▪ Unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre befindet ▪ Schmetterlingsförmig ▪ Besteht aus zwei Lappen die durch einen schmalen Streifen verbunden sind ▪ Lappen wölben sich um die Seitenflächen der Luftröhre, umgreifen diese und sind durch Bindegewebe an sie angeheftet ▪ 18–60 g schwer, 1-2 cm dick, 7-11 cm breit, Länge??? ▪ Bildet die Hormone Triiodthyronin (T3), Thyroxin (Tetraiodthyronin, T4) und Calcitonin ▪ Bildung hierbei durch den Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse reguliert schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 63
Fortbildung 1. Endokrinologie - Schilddrüse (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Hypothalamus-Hypophyse-Schilddrüsen-Achse Hypothalamus Oxitocin, Wehenauslösung,Stillperiode>Milcheinschuß TRH stimmuliert Ausschüttung von TSH ØReleasing Hormon TRH, CRH, GN-RH GH-RH, PRL-RH ØAnregung von Schilddrüsenhormonproduktion ØInhibitor Hormon Adiuretin (ADH/Vasopressin) CRH Stimmuliert die Ausschüttung von ACTH Osmotisch bed. H2O -Rückresorbtion aus den GN-RH = Realeasin Hormon der glandulären Sexualhormone FSH und LH Harnkanälchen, => Durchlässigkeit der GH-Rh = Growth-Realeasing Hormon >Wachstumshormonausschüttung Zellmembran des distalen Tubuszellen u. der PRL-RH = Prolaktin Releasing Hormon Milchprodukt. I. d. Brustdrüse Sammelrohre> H2O zurück ins Blut Hypophysenvorderlappen Werden im ØGlanduläre von Drüsen auf Drüsen wirkende Hormone Hypophysenhinterlappen gespeichert ACTH FSH LH TSH Growth Prolaktin Hormon Eisprung/Milcheinschuß MelanozytenSH (immer mit ATCH) Hautpikmentierung Nebennierenrinde ØKortisolausschüttung Eierstöcke (Wichtig ”brauner Addison“) ØGlukokortikoide ØÖstrogenschüttung ØMineralokortikoide zB. - Schilddrüse Schilddrüse C-Zellen Aldosteron Kalzitonin Ø(Na Rückresorp. Ka. Hemmt die Freisetzung Ausschüttg( Eierstöcke Hoden T3 von Kalzium u. Phosphat aus d. Knochen, steigert ØProgesteron ØTestosteron die Ausscheidung von Nebennierenmark ØAdrenalin/Noradrenalin ØWird im Gelbkörper u. Plazenta gebildet T4 Kalzium und Phosphat => Kalzium im Blut niedrig Streßhormone Nebenschilddrüse ØParathormon - gegensp. v. Kalzitonin Erhöht die Aufn. v. Kalzium aus dem Darm, Kalzium u.Phosphat aus Knochen, senkt die Kalziumausscheidung über die Niere und Hormone direkt in die Ziel-Zellen über das Blut steigert die Phosphatausscheidung => Kalzium im Blut hoch schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 64
Fortbildung 1. Endokrinologie - Schilddrüse Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Erkrankungen: ▪ Schilddrüsenautonomie ▪ Entzündungen ▪ Zysten ▪ Neoplasien ▪ Funktionsstörungen: ▪ Hyperthyreose, z.B. Morbus Basedow ▪ Hypothyreose, z.B. Hashimoto-Thyreoiditis schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 65
Fortbildung 1. Endokrinologie - Schilddrüse Rettungsdienst Rheinland-Pfalz SchilddrüsenÜBERfunktion SchilddrüsenUNTERfunktion (Hyperthyreose) (Hypothyreose) • Tachykardie • Leistungsminderung • Herzrhythmusstörungen • Konzentrationsschwäche • Hyperthermie (>41 °C) • Schwäche • Exophthalmus • Antriebslosigkeit • Schwere Durchfälle • Müdigkeit • Dehydratation • Verstopfung • Verstärkter Tremor • Erhöhter Kälteempfindlichkeit • Unruhe • Myxödem • Agitiertheit • Gewichtszunahme • Hyperkinese • Erektile Dysfunktion • Zeichen einer Myopathie • Bradykardie • Desorientierung • Hypotonie • Vigilanzminderung (bis Koma) • Vigilanzminderung (bis Koma) schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 66
Fortbildung 1. Endokrinologie - Schilddrüse Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Hyperthyreose- Hypothyreose - Thyreotoxische Krise Myxödemkoma • Akut, lebensbedrohlich! • Schwerste und lebensbedrohliche • Auslöser z.B.: Jodexposition bei Verlaufsform! vorbestehender funktioneller • Auslöser z.B.: Infektion, Operation Autonomie, Stressereignisse bei oder Trauma, bestimmte unerkannter Hyperthyreose, Medikamente, starke Kälte Exazerbation, exogen zugeführtes • Symptome: Hypothermie, Thyroxin Hypoventilation mit • Verlauf in drei Stadien Hypoxie/Hyperkapnie, Bradykardie • Therapie: Symptomatisch nach und Hypotonie, myxödematöse XABCDE, Beta-1-selektive Erscheinung Betablocker, medikamentöse, • Therapie: Symptomatisch nach Fiebersenkung, Sedativa, XABCDE, Corticosteroide und ggf. Glukokortikoide Glucose, Wiedererwärmung schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 67
Fortbildung 1. Endokrinologie - Schilddrüse Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Zusammenfassung: ▪ Erkrankungen der Schilddrüsen können zu Überfunktion (Hyperthyreose) oder Unterfunktion (Hypothyreose) dieser Hormondrüsen führen ▪ Symptomatik ist von Hormonsekretion abhängig ▪ Die Therapie ist rettungsdienstlich meiste symptomatisch, z.B. Fiebersenkung oder Therapie von Herzrhythmusstörungen ▪ Sowohl Unter- als auch Überfunktionen können unter bestimmten Umständen zu lebensbedrohlichen Zuständen führen: Thyreotoxische Krise und Myxödemkoma schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 69
Fortbildung Fragen. Meinungen. Hinweise. Erfahrungsaustausch. Rettungsdienst Rheinland-Pfalz ? schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 70
Fortbildung Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Grundlagen Verteilung Teil 2 - Osmoregulation Pathophysiologie Wasser- Hyperhydratation Dehydratation Pädiatrie Elektrolyt- Geriatrie Infusionstherapie Haushalt Kristalloide Kolloide Blut schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 71
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Grundlagen Intra Extra ▪ 50 - 70% des Körpergewichts bestehen aus Wasser 40 ▪ Das Gesamtkörperwasser teilt sich in… 60 % % ▪ … 40% intrazelluläres und ▪ … 60% extrazelluläres Wasser. ▪ Das extrazelluläre Volumen besteht aus… Plasma Interstitium ▪ … interstitiellem Wasser ▪ … dem Intravasalraum 25 ▪ … dem transzellulären Wasser % 75 % schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 72
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Verteilung ▪ Physiologischerweise besteht Gleichgewicht zwischen den Flüssigkeitsräumen ▪ Gleichgewicht durch Osmolalität der Flüssigkeiten reguliert ▪ Steigt Osmolalität in einem Raum, so bewirkt dies einen Wassereinstrom bis zum Ausgleich ▪ Extrazell. sind Natrium (Kation), Chlorid und Bikarbonat (Anione) Natrium Kalium die wichtigsten E-lyte Chlorid Phosphat ▪ Intrazell. Ist Kalium das wichtigste HCO3 Proteine Kation, Phosphat und Proteine die wichtigsten Anione schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 73
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Aufrechterhaltung der ungleichen Stoffverteilung ▪ Durch aktiven Ionentransport ▪ Natriumionen strömen Bildquelle: Christian passiv ein ▪ Werden durch den aktiven K Transport im Austausch mit Elsenbast Kalium wieder hinausbefördert ▪ So entsteht ein Membranpotenzial an der Zellmembran schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 74
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Osmoregulation ▪ Dient der Kontrolle der Isotonie der Körperflüssigkeiten ▪ Wichtig für die Aufrechterhaltung des inneren Milieus ▪ Anpassungen der extrazell. Osmolalität durch: ▪ Renale Flüssigkeitsausscheidung ▪ Durstempfinden ▪ Sekretion von ADH ▪ Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ▪ Atrialer natriuretischer Faktor ▪ Störungen wirken sich auf den gesamten Körper aus und sind eher unspezifisch schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 75
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Volumen Volumen Osmolarit. Störung Ursachen (auszugsweise) EZR IZR EZF Nebenniereninsuffizienz, Verbrennungen, Hypoton verringertes Herzzeitvolumen Dehydratation Erbrechen, forcierte Diurese, Durchfall, Isoton = = unzureichende H2O- und Na-Zufuhr Exsikkose, Fieber, Diabetes (Mellitus & Hyperton Insipidus) Terminale Niereninsuffizienz, exzessive Hyperhydratation Hypoton Magenspülung mit Wasser Isoton = = Akute oder chronische Niereninsuffizienz Trinken großer Mengen Salzwasser, Hyperton Überfunktion der Nebennierenrinde schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 76
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Besonderheiten Geriatrie ▪ Flüssigkeitsaufnahme infolge verminderter Durstperzeption oft zu gering ▪ Entgleisungen sind so relativ häufig ▪ Störungen oft durch Multimorbidität und physiologische Alterungsprozesse beeinflusst ▪ Oft ist der Einsatz von Laxanzien notwendig, die bei längerer Einnahme oftmals Probleme verursachen ▪ Wichtige Differentialdiagnose bei D-Problemen ▪ Entgleisung kann fatale Folgen haben schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 81
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Exkurs: Infusionstherapie - Vorüberlegungen (1) ▪ Weder Kolloide noch Kristalloide sind Blutersatzmittel oder Plasmaersatzmittel, denn Sie transportieren keinen Sauerstoff (und keine Gerinnungsfaktoren)! ▪ Das einzige Blutersatzmittel ist Blut (z.B. EK 0-) ▪ Sauerstofftransportierende Lösungen sind seit längerem in Entwicklung aber bisher nicht zugelassen ▪ Damit sind als Volumenersatzmittel derzeit Kristalloide sowie natürliche und künstliche Kolloide zu betrachten schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 82
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Exkurs: Infusionstherapie - Vorüberlegungen (2) ▪ Dekompensierter Schock (z.B. durch kritische Blutung) bewirkt: ▪ Azidose ▪ Hypothermie ▪ Koagulopathie ▪ Massivinfusion von kristalloider Lösung bewirkt: ▪ Azidose ▪ Hypothermie ▪ Koagulopathie ▪ Permissive Hypotonie bei unkontrollierbaren, kritischen Blutungen (außer Schwangerschaft, SHT) schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 83
Fortbildung Rettungsdienst 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rheinland-Pfalz Exkurs: Infusionstherapie - Kristalloide ▪ Vielzahl unterschiedlicher Lösungen ohne Makromoleküle ▪ Verteilen sie sich rasch und intravasal und interstitiell Fazit: Kristolloide sind nicht unproblematisch und bedürfen ▪ Häufig: Ringer-Laktat-Lösung einer adäquaten Indikationsstellung! ▪ Erhebliche Nachteile: Hypotone Lösung und besonders für SHT-Patienten problematisch ▪ Erhöht O2-Verbrauch durch hepatische Verstoffwechselung „Alleteilweise Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis erheblich macht, daß ▪ Problematisch beiein Ding kein Gift Labordiagnostik imist.“ KH Paracelsus ▪ (Ringer-)Azetat wird dagegen schneller und leberunabhängig metabolisiert und stellt kein Labor-Problem dar schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 86
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Exkurs: Infusionstherapie - Kolloide (1) ▪ Anwendung im Rettungsdienst: Zur Volumentherapie ▪ Enthalten Makromoleküle wie Proteine und Kohlenhydrate ▪ Diese können Gefäßwand nicht passieren ▪ Verbleiben bis zum Abbau im Blutsystem und bauen kolloidosmotischen Druck auf bzw. halten diesen aufrecht ▪ In Deutschland überwiegend künstliche Kolloid-Lösungen auf der Basis von Gelatine (GEL), Dextran (DEX) und Hydroxyethylstärke (HES) genutzt ▪ Alle künstlichen Kolloide verbessern die Fließeigen- schaften des Blutes und damit die Mikrozirkulation schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 87
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Exkurs: Infusionstherapie - Kolloide (2) Produkt Beschreibung Bemerkungen Gelatine Anaphylaktische Reaktionen häufiger Kollagen von Rinderhaut und im Vergleich zu DEX oder HES, Rinderknochen, werden zu Hypokalziämie bei großen Mengen etwa 80 % renal ausgeschieden Dextran Polysaccharid, durch bakterielle Diskussion über Ausmaß und Synthese aus Zuckersaft gewonnen, Schwere der in Deutschland kaum noch genutzt Unverträglichkeitsreaktionen (statistisch schlecht gesichert) Aus natürlicher Mais- oder Kürzere Verweildauer von neuen Hydroxyethyl- Kartoffelstärke, Vielzahl von Präparaten hat negativen Präparaten mit sehr Gerinnungseffekte vermindert, steht stärke unterschiedlichen Eigenschaften im Verdacht, schwere Schulungspflichtig seit geführt, kontroverse Diskussion über Nebenwirkungen wie Nierenschäden 04/19! Nierenschäden zu verursachen schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 88
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Exkurs: Infusionstherapie - Blutersatz Bildquelle: Christian Elsenbast • Für den Rettungsdienst denkbar: Erythrozytenkonzentrate • Einsatz im bodengebundenen Rettungsdienst nicht üblich • Nur wenige Systeme führen EK mit, z.B. Christoph 9, MIC Heidelberg schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 89
Fortbildung 2. Wasser-Elektrolyt-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Zusammenfassung ▪ Der Wasser-Elektrolyt-Haushalt beeinflusst viele Funktionen und Regelkreisläufe des Körpers ▪ Viele Beschwerden können durch Verschiebungen verursacht sein ▪ Im Rettungsdienst sind die physiologischen und pathophysiologischen Hintergründe wichtig, um eine adäquate Therapie beginnen zu können ▪ Die Applikation von Infusionslösungen ist ein Eingriff in die Hömostase des Körpers und unterliegt einer entsprechenden Indikationsstellung ▪ Die Therapie erfolgt grundsätzlich entlang X-ABCDE schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 90
Fortbildung Fragen. Meinungen. Hinweise. Erfahrungsaustausch. Rettungsdienst Rheinland-Pfalz ? schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 91
Fortbildung Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Teil 3 - Grundlagen Grundannahmen Exkurs: Bohr-Effekt Puffersysteme Säure-Basen- Pathopyhsiologie Azidosen Haushalt Alkalosen schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 92
Fortbildung 3. Säure-Basen-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Grundlagen (1) ▪ Der Säure-Basen-Haushalt fasst verschiedene Regelmechanismen zusammen ▪ Ziel: Konstanthaltung der Protonenkonzentration und damit des pH-Werts ▪ pH-Wert Blut (arteriell): 7,35 - 7,45 ▪ Abweichungen: ▪ Azidose = Übersäuerung, d. h. zu hohe H⁺-Konzentration, zu niedriger pH-Wert ▪ Alkalose = Untersäuerung, d. h. zu niedrige H⁺-Konzentration, zu hoher pH-Wert ▪ Bereits geringe Abweichungen können große Folgen haben schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 93
Fortbildung 3. Säure-Basen-Haushalt (erweitert) Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Grundlagen (2) ▪ Durch Zellatmung fällt (u.a.) CO2 an ▪ CO2 reagiert im Blut mit Wasser zu Kohlensäure ▪ Kohlensäure dissoziiert im Organismus sofort zu Hydrogencarbonat und Protonen ▪ So gebildete Protonen werden durch desoxygeniertes Hämoglobin abgepuffert schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 94
Fortbildung 3. Säure-Basen-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Azidose (pH < 7,35) Form Beschreibung Therapieansätze (RD) Reduzierte CO2-Abatmung, Körper Therapie des A- und/oder B-Problem, versucht metabolisch zu z.B. Sauerstoffgabe, NIV, ITN mit Respi- kompensieren, Niere steigert maschineller Beatmung oder spezielle ratorisch Rückresorption von Bicarbonat und Med. (z.B. Beta-2-Symp.-Mimetika Ausscheidung von und Corticoide bei Asthmaanfall) Wasserstoffionen Stoffwechselbedingte Zunahme der Protonen, z.B. durch verminderte Auslösende Ursache therapieren, im Meta- Protonen-Ausscheidung oder durch Rettungsdienst teilweise schwierig bolisch starken Bikarbonat-Verlust, oder nicht möglich, symptomatische Kompensationsversuch durch Therapie nach X-ABCDE erhöhte Abatmung (z.B. Kussmaul) schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 97
Fortbildung 3. Säure-Basen-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Alkalose (pH > 7,45) Form Beschreibung Therapieansätze (RD) Gesteigerte Abatmung von CO2 (Hypokapnie durch Hyperventialtion), z.B. Auslösende Ursache Respi- bei psychogener Ursache oder SHT, therapieren, symptomatische ratorisch Kompensationsversuch der Niere durch Therapie nach X-ABCDE gesteigerte Ausscheidung von Bikarbonat Bikarbonaterhöhung oder Verlust von Wasserstoffionen, z.B. Cave: Hypokaliämie, Meta- Hyperaldosteronismus, chronisches Auslösende Ursache bolisch Erbrechen, Magenspülungen, Diuretika- therapieren, symptomatische Therapie, Kompensationsversuch durch Therapie nach X-ABCDE Hypoventilation schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 98
Fortbildung 3. Säure-Basen-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Rettungsdienstliche Relevanz ▪ Der SBH hat Auswirkung auf viele wichtige Regelkreisläufe, z.B.: ▪ Atmung: Hypo- und Hyperventilation ▪ Bewusstsein: Reduzierte O2-Abgabe an das Gewebe bei Alkalose ▪ Kreislauf: Veränderter Stoffwechselrate mit Tachykardie, Herzrhythmusstörungen durch E-lyt-Entgleisungen ▪ Muskulatur: Bei der Hyperventilationstetanie erfolgt durch erniedrigte extrazelluläre Konzentration an freien Ca2+- Ionen -> leichtere Erregbarkeit der Muskelzellen -> Tetanie schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 99
Fortbildung 3. Säure-Basen-Haushalt Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Zusammenfassung ▪ Der Säure-Basen-Haushalt ist ein komplexes System aus verschiedenen Regulations- und Kompensationsmechanismen ▪ Die Therapie richtet sich grundsätzlich an der Ursache aus ▪ Die Ursache für eine Störung sind vielfältig und nicht immer durch den Rettungsdienst erkennbar ▪ Oftmals kann nur eine symptomatische Therapie erfolgen ▪ Eine ursächliche Therapie kann vor allem bei respiratorischen Störungen bereits durch den Rettungsdienst eingeleitet werden ▪ Die Therapie erfolgt grundsätzlich entlang X-ABCDE schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 100
Fortbildung Fragen. Meinungen. Hinweise. Erfahrungsaustausch. Rettungsdienst Rheinland-Pfalz ? schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 101
Fortbildung … geschafft - Ende! Rettungsdienst Rheinland-Pfalz Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! schnell – kompetent - mitmenschlich FRRP 102
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