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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945
1876
4.9.1876
Deei «Mzwa » zigste« Jahrgang.
Montag Jtyg 202 4 September 1876.
Wochen-Kaleoderr Dienstag 5 . Laurenz Mittwoch 6 . Magnus Abt . Don¬
nerstag 7 . Regina . Freitag 8 . Maria Geburt . Samstag 9 . Otmar.
Sonntag 10 . Maria Namensfest . Montag 11 . Hiacinthus . _
8 «r Tagesgefchichte.
Oesterreich . Der Wechsel in der Leitung des ungarischen Handels-
Ministeriums hat sich ohne Sang und Klang vollzogen . Der scheidende Mi¬
nister B . Simonyi verabschiedete fich von seinen Beamten mit einer kurzen
und herzlichen Ansprache , die von den Reden , welche bei solchen Anlässen ge¬
halten zu werden Pflegen , nur in Einem Punkte abwich . B . Simonyi beschränkte
fich nämlich nicht auf die üblichen allgemeinen Verficherungen des Dankes
und des Wohlwollens ; er flocht in seine Rede auch eine kleine Polemik ein,
die flch zudem gegen ziemlich weite Kreise kehrt . Er erklärte nicht umhin zu
können , jene irrthümliche Ansicht zu rektifiziren , welche auch in den Journalen
Ausdruck fand , dergemäß fich im Ministerium keine geeigneten Persönlichkeiten
zur Leitung der inneren Administration und der mit dem Anslande geführten,
den Abschluß der Verträge betreffenden Verhandlungen zu finden seien . Dies
sei ein großer Jrrthum ; denn die in diesem Ministerium angestellten Beamten
besäßen in Bezug auf fachmännische Bildung , auf Fleiß und Treue die nöthige
Eignung , um es mit welchem Staate immer aufnehmen zu können und könne
das Land in dieser Hinsicht völlig beruhigt sein . Nachdem Simonyi das Mi¬
nisterium verlaffen hatte , übernahm Trefort in aller Stille die provisorische
Leitung des erledigten Portefeuilles.
England . Aus Indien ist die telegrafische Nachricht eingetroffen , daß
20 .000 Mann mobil gemacht worden find , um die Befehle Sir Thomas Wade ' S
zu erwarten . Ver uthlich werden die Truppen eine oder zwei Tagereisen per
Bahn von Calcutta entfernt liegen , da es kaum wahrscheinlich ist , daß eine
so zahlreiche Truppenabtheilung während der gegenwärtigen heißen Jahreszeit
in der Stadt selbst angesammelt werden sollte . Da Transportmittel im Ueberfluß
vorhanden find , so könnten die Truppen in einer Woche nach China eingeschifft
werden . Kommen dazu noch Verstärkungen aus England , so wird der Krieg,
falls Krieg erklärt werden sollte , in geschäftsmäßiger und gründlicher Weise
geführt werden.
Serbien. Die politische Situation ist sehr gespannt . Die Diplomatie
scheint ihres Erfolges nicht mehr ganz sicher zu sein und wartet auf das Er-
gebuiß der Konstantinopeler Verhandlungen . Inzwischen dauern auch in Semlin
die Besprechungen fort , um eine Friedensbafis zu gewinnen und Serbien zu
einigen Opfern zu bestimmen , während man hier anfangs nur den Ltntns quo
anerkennen wollte . Jetzt handelt es fich um Garantien , daß die Skupschtina
2520
den Friedenstraktakt ratifiziren werde; daran zweifelt man nicht, da sich die¬
selbe nach ihrer Zusammensetzung und nach den gemachten Erfahrungen den
Einflüssen der Wortführer nicht entziehen kann. — Aus Belgrader Berichten
geht jetzt auch mit ziemlicher Klarheit hervor, daß Fürst Milan keine Vollmacht
hatte, auch für Nikolaus von Montenegro um Waffenstillstand und Frieden
vachzusuchen , d. h. daß Letzterer für sich allein handelt und verhandelt . —
RisticS hat an die Kabinette neuerdings eine Note in Sachen der bulgarischen
Gräuel gerichtet.
Türkei . Wie eS scheint , hat die Pforte in letzter Stunde ihre exorbitanten
und der militärischen Situation des Augenblickes weniger entsprechenden For¬
derungen: Besatzungsrecht in Aleksinac , ein direkler Schritt des Fürsten
Milan rc., fallen lasten und, wie man versichert , am 29. oder 30. v. Mts.
ihre prinzipielle Einwilligung in einen Waffenstillstand officiös erllärt. Diese
Wendungen deuten allerdings darauf hin, daß man in Konstantinopel gern
die ganze Angelegenheit verschleppen möchte , um Zeit zu gewinnen . Die
Friedenssehnsucht ist auf beiden Seiten offenbar sehr gering. — Von der
türkisch
-russischen Grenze in Asien laufen Berichte über ausgedehnte Rüstungen
der Pforte ein. Erzerum, Kars und Sinope werden in guten Vertheidigungs-
zustand gesetzt und längs der Grenze werden Schanze« aufgeworfen , wozu
2000 Kurden aufgebolen sind. Hand in Hand mit diesen Rüstungen geht eine
Ausbeutung der Armenier , die unter ihnen bereits den Entschluß rege macht,
nach Rußland auszuwandern.
Rußland. In Moskau wurden dort am 29. v. Mts . und am 28. in
Nischni-Nowgorod feierliche Messen und Dankgebete für die durch Tschernajeff
errungenen Erfolge abgehalten . Auch in anderen Städten wurden Gebete für
Tschernajeff, die Fürsten Milan und Nikola, wie für die lebenden und gefallenen
Serben angeordnet.
Amerika. Die Demokraten des Staates New-Aork ernannten Seymour
zum Gouverneur - Kandidaten und beschloffen im Anschluffe an das Programm
von Saint -Louis verschiedene neue Resolutionen , worin sie sich gegen Zusätze
zur Berfaffung aussprechen , und erklären, daß jede Race und Farbe zwar
auf Schutz Anspruch habe, daß sie aber gegen den Befehl des KriegssekretärS,
Truppen in den Süden zu schicken , um die Bevölkerung einzuschüchteru und
die Wahlen zu überwachen , protestiren. Die Republikaner New-Jersehs beschloffen
eine Resolution , worin sie die schleunigste Wiederaufnahme der Baarzahlungen
verlangen . _
B©f «äte# mrd B
Thermometerstaud
: Heute um 7 Uhr MorgerrS 8 Grad Märmr.
»afferstaud am Jurn 0 Meter8 Deeimeter
. — Schwimmschule tu Böchsmhauseu IS Krad Wärme
(Circus Sidoli.) Die gestrige Abendvorstellung stellte das Publikum
wie gewöhnlich sehr zufrieden . Außerordentliches wurde im Boltigiren über
fünf Pferde geleistet . Der ältere Briatore, den wir längst als einen vortreff¬
lichen Gymnastiker kennen lernten, brillirte durch wahrhaft unglaubliche Sprünge,
es schien mitunter, als ob er in der Luft Hinze . Alles in Allem genommen:
„Jeder that redlich das Seine" und Herr Sidoli mag hiemit wohl zufrieden
fein. Heule ist das Benefize der beiden Gymnastiker und Clown's Briatore,
welches voraussichtlich viel zum Staunen und Lachen geben wird und wünschen
wir Beiden ein volles Hans.
2521
(Ernennungen
.) Der Professor am Gymnasium zu Klagenfurt Friedrich
Stolz wurde mm Professor am Gymnasium dahier , der Privatdozent für
mathematische Physik der Innsbrucker Universität Dr. EngelbertKobalv
zum außerordentlichen Professor für höhere Mathematik und Physik an der
k. k. Bergakademie in Leoben, und der Bezirksgerichts
- Adjunkt in Cles Karl
Eccheli zum Bezirksrichter in Ampezzo ernannt.
(Freiwillige Feuerwehr .) Aus Versehen war Herr Erhardt nicht unter
den Delegirten genannt , was htemit berichtiget wird.
(Ein Prinz unter Curatel .) Für den Prinzen Benjamin Rohan , deffen
Aufenthalt nicht ausgeforscht werden kann , hat das Pragerk. k. Landesgericht
einen Curator in der Person des Dr. Emil Herrman ausgestellt . Gegen den
Prinzen liegen nämlich mehrere Gerichtsklagen vor.
(Eine geständige Mörderin freigesprochen ) Zu Tabor in Böhmen wurde
die Gattenwörderin Antonia Jeschek , welche ihre That gestand und mit der
schlechten Behandlung ihres Mannes , den sie zu heiraten gezwungen wurde,
motivirte , von den Geschworenen mit neun gegen drei Stimmen freigesprochen.
(GemÜthlicheS aus Ungarn .) Die von Csucsa nach Csizer verkehrende
Briefpost wurde am 21. v. M. zwischen 10 und 11 Uhr angefallen . Die
Räuber faßten den Kutscher am Halse und wollten ihn umbringen , doch gelang
es ihm aus ihren Händen sich zu befreien und in ein nahe gelegenes Wirths-
haus zu entfliehen . Hier bewaffnete er sich mit dem Wirthe und eilte auf
den Thatort , wo sie die Briefe schon auf dem Erdboden zerstreut liegend , den
Wagen zerbrochen , die Pferde aber in einen Graben geworfen fanden . Von
Seite der Gioßwardeiner Postdirektion wurde sofort ein Sekretär zur Unter¬
suchung an Ort und Stelle entsendet.
(Exceß aus Aberglaube .) Wie der krasseste Aberglaube noch in manchen
Schichten der Bevölkerung auch in Mitte der intelligenten Metropole BaiernS
spukt , das ist in wahrhaft mittelalterlich naiver Weise bei einer ganz einfachen
Stadtgerichtsverhandlung zu Tage getreten : Der Dienstmann Kratzer war
nämlich wegen Ruhestörung angeklagt . Er hat an drei Sonntagen hinter¬
einander zu verschiedenen Tageszeiten in höchst ungestümer und lärmender
Weise Eingang in die Marienanstalt und deren Präses Herrn Weiß zu sprechen
verlangt , um, wie es sich herausstellt , nichts Geringeres als — die Seele
seines verstorbenen Kindes von ihm zurückzuverlangen . Weiß sollte nämlich
dieselbe in ein Papier gewickelt unter einem Glassturz zu Füßen eines Kruzifixes
eingesperrt halten(!) Wie Weiß zu deren Besitz gelangt war, weiß Kratzer
— der übrigens bei vollem Verstand ist — sich nicht genauer zu erklären,
ebensowenig was er damit beabsichtigt , jedenfalls kann das Kind im Grabe
keine Ruhe finden . Gerade auf die Seele seines Kindes ist Weiß jedenfalls
verfallen , weil er die Familie kannte , da Kratzer öfter bei ihm arbeitete . Ent¬
deckt wurde dem Kratzer dies Geheimniß zuerst durch einen bekannten Arbeiter
der Landes 'schen Fabrik und er setzte dieser ungeheuerlichen Angabe zuerst ganz
entschiedenen Unglauben entgegen . Als aber auch ein zweiter Kamerad ihm
dieselben geheimnißvollen Andeutungen machte , und da er wußte, daß diese
Beiden„Freimaurer " seien und als solche mit der Geisterwelt in enger Be¬
rührung stehen , so glaubte rr doch soviel Begründung der Sache zu haben,
daß er sich zum Handeln für sein Kind entschloß . So trank er sich denn an
den genannten Tagen Muth ein und machte sich auf den Weg, den Präses
2022
sMkn
zur Rechenschaft zu ziehen . Wohl weil derselbe ein schlechtes Gewissen hatte,
ließ derselbe sich nicht blicken , und so konnte Kratzer nicht bis zur Seele seines ist«
Kindes Vordringen . Das Gericht verurtheilte den Kratzer zu 9 Mark Geld¬ rom!
Br,
buße wegen Ruhestörung.
(Kochkunst Ausstellung .) In Berlin wird Anfangs nächsten Jahres dieKüsste
erste Kochkunst Ausstellung stattfinden . Die ersten vorarbeitenden Schritte sind Perso>
bereits geschehen , eine Commission und ein Comilö zur Ausarbeitung des 3.36 S
Programmes ernannt . Als leitender Grundsatz bei den Prämiirungen — es Eilzug
Postzr
find hierzu goldene , silberne , bronzene und anerkennende Diplome bestimmt BonB
ist zunächst festgestellt worden , daß zwar nur die Aussteller zu prämiiren , aber Perso,
auch die Verfertiger der prämiirten Gegenstände , insofern solche bekanntgegeben, und
Anerkennungsmedailen — letztere jedoch auf Kosten der prämiirten Aussteller Postz»
Eilzug
— erhalten sollen . Auf diese Weise hofft man den Fleiß und Eifer in Bezug
NachK
auf die auszustellenden Gegenstände nach jeder Richtung hin zu beleben und Setfoi
anzueifern und besonders der „ nationalen Kochkunst " eineu ermuthigenden Sporn ilzug
zu geben . Mit der Kochkunst - Ausstellung wird auch eine Ausstellung von Postz»
literarischen Erzeugnissen , welche in Beziehung zur Kochkunst stehen (Kochbücher, Gern.Z
. «
gastronomische Schriften und Werke älterer und neuerer Zeit ) , sowie von An¬ Perso»
tiquitäten und Merkwürdigkeiten , welche Bezug auf die Kochkunst haben , ver¬ 4 UI
bunden sein. Eilzug
(Die Wirkungen des Blitzes ) haben oft etwas Wunderbares in der über¬Postzu, Lv
raschenden Verschonung solcher Gegenstände , die sie doch treffen . So schlug
von I,
im Jahre 1670 der Blitz in eine Kirche zu Stralsund während der Predigt Hall A
und zermalmte alle Bänke in kleine Splitter , ohne die darauf Sitzenden zu von Ha
verletzen . Im Jahre 1803 riß der Blitz zu Sprachendorf im Jägerdorf ' schen bruckA
anSoru
allen Weibern in der Kirche die goldenen Hauben ab , tödtete aber nur ein
Äf. V.J
Mädchen . Zu Salisbury wurdeu zwei taubstumme Brüder durch einen Blitz Hall 1.
geheilt . In Mexiko geschah dasselbe einem Kontrakten und 1807 Einem , der Abfahrt
an der ganzen linken Seite gelähmt war . Er wurde jedoch dafür taub . Pfarrer rnnsbr
Minder zu Kent war gelähmt durch einen Schlagfluß , wurde aber i 762 durch Sb . v. J
Kufsteir
einen Blitz , der ihn traf , vollkommen wieder hergestellt . Im Jahre 1855 Puster
wurde ein gewisser Wetherlivg im Staate Arkansas in Nordamerika scheintodt Bon $
begraben und durch einen Blitz , der in den Sarg schlug , aufgeweckt. geht ab
(Aberglaube und Barbarei.) Ein elsäßischer Korrespondent , der längerePersone 3 Na
Zeit in Algerien gedient , theilt in Bezug auf die muselmännische Kriegsführung Gem .Zi
folgende Erklärung mit : Die häßliche Sitte , die verwundeten Feind ? zu ver¬ Bon Bit
stümmeln , ist nicht allein der angebornen Rohheit der Wüstensöhne , sondern in fr
auch dem religiösen Aberglauben zuzuschreiben . Au « purer Rohheit haben die Perszg. 1.26
algerischen Truppen , als Insurgenten oder als Verbündete der Franzosen, Gem .Ze
Gefangene auf zugespitzten Baumstämmchen gepfählt und den französischen Gist
Markedenterinnen die Brüste abgeschnitten . Aus Gewinnsucht haben sie den JnWör
Frauen die mit silbernen Kholkhals - Armringen ) geschmückten Handgelenke durch- Persone
bürg
hauen und Säcke voll Menschenohren in ' s französische Lager geschickt. Aus Lokalzut
Prahlsucht schmückten sie ihre Sättel mit Franzosenköpfen und richteten größere Johar
oder kleinere Pyramiden von Menschenschädeln auf . Allein noch mächtiger Mrg .,
wirkte der Glaube , der verwundete Feind müsse verstümmelt werden , sonst WSrg
BviiWö
würde er anderswo mit gesunden Gliedern wieder aufstehen . Die der Schlacht Perforier
von Wörth entronnenen TurkoS sagten zu Straßburg : Unsere bei Wörth ge¬ bürg
fallenen Kameraden werden alle wieder im Lager von Chalons auferstehen , weil Lokaizus
Ank.il
t. r . -
2523
hri
die dummen Prusfiens nicht wissen , daß man den Tobten die Köpfe abschneiden
1« muß . Auf den serbischen Schlachtfeldern hämmern die Türken den gefallenen
an
Christen spitzige Keile in den Mund . Das thut der Aberglaube auch geliebten
u
Tobten gegenüber , die man im Verdacht hat , als Vampyre wieder zu erscheinen.
in: Im Klostergalten auf dem Ottieuberge entdeckten wir folgende arabische In¬
V., schrift , die vermuthlich von einem der zersprengten Turko ' S herrührte : Allah
bd- innaar chitan prusian ! (Gott stoße in die Hölle die preußischen Teufel .) Das
M ist die unauslöschliche Rachsucht , die den Feind bis in ' s ewige Leben verfolgen
)ts
rn: möchte . Deswegen zerstückle » die muselmännischen Insurgenten zu Delhi und
toi Cawnpore die Leiber der englischen Frauen und Kinder , während die Engländer
ds. das Wiedervergeltungsrecht ausübten und die Mörder , nach der Sitte der
'tß. algerischen Korsaren , vor die Mündungen der Kanonen banden . Im Hinblick
M
ad: auf den religiösen Aberglauben schnitten die Franzosen den zur Hinrichtung
im. verurtheilten arabischen Mördern den langen Zopf ab , an welchem der Engel
M. des Lebens die Seelen der Gläubigen in ' s Paradies tragen soll.
>rg. (Bevölkerungs
-Statistik
.) Im Pariser„Journal des Economistes
" rechnet
ab: Rouillier aus , in wie viel Jahren nach dem durchschnittlichen Verhältniß der
Zm. Geburten und Sterbefälle die Bevölkerung der verschiedenen europäischen Länder
:ag. sich verdoppeln würde , und abermals nimmt hier Frankreich den letzten Rang
hm unter den europäischen Staaten ein . Die Verdoppelung der Bevölkerung würde
htS.
nämlich erfolgen für Norwegen in 51 Jahren , für Großbritannien in 63 , für
lach Dänemark in 73 , für Rußland in 78 , für Schweden in 89 , für Belgien in
»ds. 96 , für Deutschland in 98 , für Italien in 102 , für Oesterreich in 122 , für
Ns' Frankreich in 334 Jahren.
nds
(Neueste Damenmode
.) Die Kronprinzessin Margaretha von Italien
p -:
,ach darf das Verdienst für sich in Anspruch nehmen , einer Toiletteneuerung das
nit Dasein gegeben zu haben , welche originell genannt zu werden verdient und
,ach epochemachend wirken wird . Vor einigen Wochen wurde in Rom bei den
Im
>ach dortigen Ausgrabungen eine alte römische Glocke gefunden , die eine griechische
üb Aufschrift trug , welche wörtlich lautete : „ Hüte dich , o Weib , vor dem böseu
,hn Geist !" Diese Glocke wurde nun der Kronprinzessin zum Geschenke gemacht.
fte Dieselbe ließ zwei Kopien von dieser römischen Glocke anfertigen und machte
ich:
dieselben zweien Damen der Aristokratie in Mailand zum Geschenke . Diele
irg.
kamen auf den Einfall , diese Glocke mit der mahnenden Inschrift im verklei¬
tm. nerten Maßstabe an ihren Kleidern anfertigen zu lassen und das neue Toilette¬
tau stück gefiel so sehr , daß der Glockenaufputz in Italien bereits Mode zu werden
e:
beginnt . Es wird wohl nicht lange währen und auch unsere Schönen werden
'ts ..
ags. mit Roben paradiren , an den Glöckchen hängen , die ihren Trägerinnen immer
)ds. mit metallener Stimme leise zurufen : „ Hüte dich , Weib , vor dem bösen Geiste ! "
(Bestohlene Gesandte
.) Wie die „Gazz. d' Jtalia" meldet
, wurde die
a« :
marokkanisüe Gesandtschaft auf der Fahrt von Bologna nach Turin um
alz-
chm. 60 .000 Lire bestohlen , die in einem Koffer enthalten waren . Sie machte in
St. Turin alsbald die Anzeige von dem Diebstahle und der Verdacht lenkte sich
1.45 auf daS Zugspersonale . Beim Zugführer wurden 360 Napoleonsd ' or , bei
t in
einem nach Modane am Mont - Cenis weitergefahrenen Kondukteur eine andere
ab: Summe vorgefunden . Der Zugführer wurde in Turin sogleich verhaftet und
-alz iu ' S Polizeigebäude abgeführt , wo er sich in einem unbewachten Augenblicke
»rm
aus einem Fenster des zweiten Stockwerkes auf die Straße stürzte und mit
-mit
arm zerbrochenen Gliedern , jedoch nicht tobt , liegen blieb.
2524
(Flugmaschine.) Ein Herr Stott aus Dover beabsichtigt , in einer Flug-
Maschine über den Kanal zu setzen . Es heißt nun, daß die Maschine nahezu
fertig, 300 Pfund schwer und zur Aufnahme von 2 Personen bestimmt sei.
Im Anfang Oktober soll der erste Ausflug stattfinden . Herr Stott ist seiner
Sache so sicher, daß er bereits ein ganz genaues Flugprogramm ausgestellt
hat. In 40 Minuten will er die Luftfahrt von Dover nach Calais und wieder
zurück vollbringen und dabei zu Calais noch um den Leuchtthurm herumfliegen.
iDer Sultan und seine Frauen .) Der neue Sultan der Türkei hat drei
Frauen, aber die erste ist noch immer seine Favoritin. Sie ist ungefähr 26
Jahre alt, nicht schön, aber elegant und intelligent und übt großen Einfluß
auf ihren Gatten aus. Da sie kinderlos ist, war Murad genöthigt, zwei
andere Weiber zu heiraten, die sie für ihn wählte. Sie bewies ihre Intel¬
ligenz, indem sie zwei äußerst schöne, aber ungemein beschränkte junge Frauen
aussuchte , von denen eine jetzt die Mutter von Prinz Paladin, einem zehn¬
jährigen Kinde, und die andere Mutter einer Prinzessin im Alter von vier
Jahren ist.
Neuestes.
Zara, 3 . September. Der französische Konsul in Skutari ist in's
Lager des Fürsten Nikita von Montenegro abgereist. Mukhtar Pascha ist
a» der Grenze bei Grahovo angelangt, wo bereits gekämpft wird. Nach einer
Meldung aus Podgorizza hat gestern die türkische Offensiv-Bewegung auf
Montenegro bei Spuz b gönnen.
Verstorbene in Innsbruck.
Am 1. September: Johann Rendwich, k. k. Monturmeisters -Sohn, an
Brechdurchfall , Sillgasse 14.
Am 3 September: Josef Scheiring, Bäckermeisters -Sohn, V* Stunde alt,
an regelwidriger Geburt, Universitätsstraße 10. — Marie Pernlochner
, Zimmer¬
mannstochter , ledig, 84 Jahre alt, an Typhus Bäckenbichl 20.
Bei derk. k. Lotto-Ziehung in Bozen wurden folgende5 Nummern gezogen:
78 29 64 77 42
Die nächste Ziehung ist am 13. September in Innsbruck.
Bei der k. k. Lotto-Ziehung in Graz wurden folgende5 Nummern gezogen:
44 67 23 50 29
Die nächste Ziehung ist am 16. September.
Bei der k. k. Lotto-Ziehung in Wien wurden folgende5 Nummern gezogen:
40 38 75 78 82
Die nächste Ziehung ist am 16. September.
Eine Fahrkarte zweiter Klasse
Innsbruck—Graz Wien ist billig abzugeben
. — Näheres unter Nro. 2126
in der Expedition dieses Blattes.
2525
Kundmachung,
betreffend die Rnabenschute in 8t Rikotau8
An der bklasstgen Knabenschule in St . Nikolaus findet die Einschreibung
der Schüler am 13., 14. und 15. September von 8 bis 12 Uhr im Lehr»
Zimmer der Weiten Klasse im ersten Stock statt.
Die Schüler haben in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter
zu erscheinen und den Taufschein und, wenn sie eine Schule schon besucht,
auch die letzte Schulnachricht mitzubringen
. 174—12
Eine zweite Stock -Wohnung
in der Museumsstraße, bestehend aus 4 großen , eventuell5 Zimmern nebst
Zugehör, ist vom September bis Juni zu vergeben , weil nur im Sommer
benützt
. Auf Wunsch können auch Einrichtungsstücke mitvergeben werden
. —
Näheres unter Nro. 2116 in der Expedition dieses Blattes. 2- 3
mit entsprechender Schulbildung wird in einem hiesigen Fabriks
- und
6 U- Zr 08 -Geschäfte ausgenommen .— Näheres unter Nro . 2113 in der
Expedition dieses Blattes. 1—3
Cm schön möblirtes Zimmer
ist am Jnurain Nro. 26 im ersten Stock vornhernaus sogleich zu vermiethen.
Ein junges Mädchen,
welches schon längere Zeit in einem hiesigen Geschäfte servirte und der
italienischen
, sowie deutschen Sprache vollkommen mächtig ist, sucht einen Platz
als Ladenmädchen
.— Näheres unter Nro. 2121 in der Expedition dieses Blattes.
Josef.
P Die Beerdigung findet morgen Dienstag um3 Uhr NachmittagsW
W vom eigenen Hause, Universitätsstraße Nro. 10 aus, auf dem
U städtischen Friedhofe statt. V;
H Die trauernden Ettern : Johann & Maria Scheiring.2506
Circus Sidoli in der Museumsstrasse
Heute Montag den 4 September 1876
Außerordentliche Gala
- und Benefiee
-Borstellung der Herren
Gebrüder Briatore.
JMT Ganz neues Programm. WM
"
Zum Schluß zum ersten Male:
Lord Beefsteak und sein Sohn Semmelbrösel.
Scene mit mehreren Pferden, ausgeführt von den Benefizianten
Höchstkomische , endend
mit einer allgemeinen akademischen Voltige über 5 Pferde.
Kaffa-Eröffnuug4/27 Uhr. Anfang y28 Uhr.
Alles Nähere besagen die Anschlagzettel
. Theodor Sidoli , Direktor.
Wollen -Kleiderstoffe zu überraschenden Preisen.
S Die Herbst » und Winter -Saison r
**SP
Ist im Beginnen schon, N
Hab eingekauft eine große Parthie M
So billig wie noch nie;
Von Wollenstoffe , Ripse und Flanelle
Ist bei mir die billigste Quelle.
Schnürl , Barchent und Pique, O
Kosten 27 Kreuzer nur „ui je." Sb.
Filze in weiß und roth, 402—1
Sa Zu Unterröcke ganz comod;
Handschuhe , Shawl, Strümpfe und noch mehr, 89
V»
Gebe ich fast umsonst schon her.
D'rum heißt es kaufen nacheinander r- 3
LZ Am Burggraben bei Mayer Alexander. «
«K
Alexander Mayer in Innsbruck, H
«er
« O Engros . LS Burggraben LS. En detail.
Bfi Wiederverkäufer gemessen En-gros -Preise.
t9 Alle Gattungen Leinenwaaren , alle Sorten Barchente.
jeder und heftigster Art, beseitigt dauernd sofort das
Zahnschmerz, berühmte LITON, wenn kein anderes Mittel hilft l
Flacon zu 35 und 60 kr. bei Herrn A . Sehotffer, Hof -Avotheker . 1059—5
(Effekten
- und Wechselkurse an der Wiener-Vörse.
Am 2. September- Am 2. September.
1864er Lose zu 100 fl. Einheitliche Staatsschuld . 66 . 65
DonaU 'Regulirungö 'Lose 106 .— , E in Silber . . 70 .40
Rudolfs -Lose . . . 14 .— StaatSanlehen v. Jahre 1860 zu fl. 500 . 111 .55
Credit-Lose . . . . 162 .75 Aktien der Nationalbank per Stück . . 855 .—
Innsbrucker Stadt -Anlehen — .— Aktien der Credit-Anstalt für Handel und
Aktien der Nied.-öst. Escompte-Gefellschaft 668 . — | Gewerbe . 143 .80
Pfandbriefe der Nationalbank i. ö. W. 97 . 60 Silber . 101 .50
. östr. Boden-Credit-Anstalt 33jähr. 90 .25 London, 10 Pfund Sterling . . . . 121 .25
Prioritäten der Südbahn -Gesellschaft . 114 .25 NapoleonSd'or . 9.65r/z
Prämien -Anleheo der Stadt Wien . . 94 .— 100 Mark . 59 .30
Verantwortlicher Redakteur
: Autou Schumacher.
HerauSgegebeuvon der Waguer'scheu Univerfitätö-Buchhandlung. — Druck der Waguer' schen BuchdruckeretSie können auch lesen
