Unser Weg in die Zukunft einfach erklärt - Smart City Wien

Die Seite wird erstellt Liliana Kretschmer
 
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Unser Weg in die Zukunft einfach erklärt.
Liebe Leserin,
lieber Leser,
haben Sie schon von der Wiener „Smart             Zusammenleben in der Stadt – das alles
City“-Strategie gehört? Was kann das              sind Themen, die in­einandergreifen und
überhaupt sein, eine „smarte“ Stadt?              laufend neue Lösungen erfordern. Da heißt
                                                  es: smart sein!
Ich versuche, es in wenigen Sätzen zu
­erklären: Wien ist mit Sicherheit eine           Vielleicht ist es am besten, wenn wir kon-
 außergewöhnlich lebenswerte Stadt –              krete Aktivitäten und Projekte sprechen
 zumindest bestätigen uns das zahlreiche          lassen. Auf den folgenden Seiten haben
 Studien; und auch mir persönlich geht’s          wir eine Reihe davon zusammengestellt,
 so: In Wien lässt es sich gut leben! Dass        die beispielhaft illustrieren sollen, was
 das so bleibt, ist aber, wie man in Wien         Wien unter „smart“ versteht. Eigentlich eh
 sagt, alles andere als eine „gmahde              ganz simpel!
 Wiesn“. Dafür sind die Herausforderungen,
 vor denen wir stehen, zu weitreichend. Der       Viel Spaß beim Lesen!
 Klimawandel ist hier wahrscheinlich die          Ihr Bürgermeister,
 drängendste. Wenn auch unsere Kinder             Michael Ludwig
 noch angenehm in Wien leben sollen,
 müssen wir sehr rasch sehr viel verant-
 wortungsvoller mit unseren Ressourcen
 umgehen, als wir noch vor wenigen
 Jahren geglaubt haben. Aber auch die

                                                                                                      oh m ann
 wirtschaftliche Entwicklung, neue Techno-
 logien wie die Digitalisierung oder das

                                                                                               ra f B
                                                                                              tog
                                                                                              Fo
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Smarte Städte
                                                                                       machen Hoffnung.
Der Klimawandel                                                                                                Städte sind aber auch seit jeher die
                                                                                                               ­Motoren der Veränderung und Innovation.

ist längst Realität.                                                                                            In Städten wird entschieden, wie unsere
                                                                                                                Zukunft aussieht! Und weltweit über-
                                                                                                                nehmen mehr und mehr Städte – von
                                                                                                                Chicago bis Singapur – Verantwortung
                                                                                                                und erstellen Strategien für eine zu-
          Es ist oft nur eine kleine Randnotiz, die im   unterschiedlichen Ländern wie ­Schweden                kunftsfähige Entwicklung.
          Sommer – 2018 war es der 1. August –           oder El Salvador. In Europa mussten
          in den Medien die Runde macht: An diesem       Atomreaktoren heruntergefahren werden,
          Tag hatte die Menschheit alle Rohstoffe        weil das Flusswasser, das zur Kühlung
          verbraucht, die die Erde in einem ganzen       ­verwendet wird, zu warm war. Und die
          Jahr erneuern kann. Wir stoßen also mehr        Berichte über Waldbrände und Hitzetote
          Schadstoffe aus, als unsere Ozeane und          mehren sich von Kalifornien bis Japan.
          Wälder abbauen können, fällen mehr Holz
          als nachwachsen kann usw. Überraschend         Städte wie Wien sind von dieser Entwick-
          ist es längst nicht mehr, dass wir weit über   lung besonders betroffen. Hier leben Men-
          unsere Verhältnisse leben – erschreckend       schen in dichter Nachbarschaft. Wohnen,
          ist, dass der besagte Stichtag innerhalb       Arbeiten und Freizeitaktivitäten finden auf
          von nicht einmal 20 Jahren von November        engem Raum statt. In Städten konzentriert
          in den Hochsommer gerückt ist.                 sich somit auch der Energieverbrauch und
                                                         der Ausstoß schädlicher Treibhausgase wie
          Der „ökologische Fußabdruck“ der               CO2. Die Folgen von globaler Erwärmung
          Menschheit wird somit nach wie vor immer       und Ressourcenknappheit sind hier weit-
          größer. Und zunehmend auch spürbar! Als        reichender als anderswo und werden das
          in den 70er-Jahren die ersten Stimmen vor      Leben der Menschen in Zukunft maß­
          einer Überschreitung der „Grenzen des          geblich bestimmen.
          Wachstums“ warnten, lagen die Prognosen        Es ist somit unausweichlich, sich diesen
          – so drastisch sie waren – doch in weiter      Herausforderungen zu stellen.
          Ferne. Heute ist der Klimawandel längst
          Realität: Von den weltweit 18 heißesten
          Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen,
          wurden 17 nach dem Jahr 2000 gemessen.
          Im Sommer 2018 ging die Getreideernte
          aufgrund der Hitze drastisch zurück, in so     Wiener Jahresdurchschnitts-Temperaturen (1775–2017), Urheber: Ed Hawkins
                                                         zamg.ac.at/histalp/dataset/station/csv.php

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Smart City
                                                 Wien hat dazu eine umfangreiche
                                                 ­Strategie, die Smart City Wien Rahmen-
                                                                                                 Um all das zu erreichen, wurden in den
                                                                                                 unterschiedlichen Themenbereichen –
                                                                                                                                                 braucht alle
Der                                               strategie, erarbeitet, die drei wesentliche
                                                  Elemente umfasst:
                                                                                                 von Energie und Mobilität bis zu Bildung
                                                                                                 und Forschung – konkrete Ziele festge-
                                                                                                 legt, die schrittweise bis 2030 und 2050
                                                                                                                                                 Die Smart City Wien ist weit mehr als ein
                                                                                                                                                 politisches Programm, das man Punkt
                                                                                                                                                 für Punkt abarbeiten kann. Wer soll auch

Wiener Weg                                           Smart City Wien steht zuerst einmal für
                                                     den Anspruch auf einen verantwort-
                                                     lichen Umgang mit den natürlichen
                                                                                                 realisiert werden sollen. Im Rahmen eines
                                                                                                 Monitoring-Prozesses wird in regelmäßi-
                                                                                                 gen Abständen überprüft, wie weit dies
                                                                                                                                                 heute schon exakt wissen, was in 10, 20
                                                                                                                                                 oder 30 Jahren notwendig sein wird. Wenn
                                                                                                                                                 die Smart City Wien gelingen soll, dann
„Smart City Wien“ ist die Vision einer               Ressourcen. Um den CO2-Ausstoß bis          auch tatsächlich gelingt.                       heißt es nicht nur für Politik und Verwal-
Stadt, in der es sich auch in Zukunft gut            2050 drastisch zu reduzieren, haben         Die Projekte auf den folgenden Seiten           tung „smart“ zu sein. Um die Stadt verant-
leben lässt, ohne das auf Kosten der Um-             sich Politik und Verwaltung verpflichtet,   zeigen, dass die Vision der Smart City          wortungsbewusst weiterzuent­wickeln und
welt zu tun. Oder besser: gerade weil wir            in Kernbereichen wie der Energiever-        Wien in vielen Bereichen auch schon             auch für künftige Generationen attraktiv zu
sorgsam mit ihr umgehen!                             sorgung, der Verkehrspolitik oder der       heute Realität wird.                            gestalten, um neue Formen des Wohnens
                                                     Gebäudesanierung ambitionierte Ziele                                                        und Arbeitens, der Freizeit und des Zu-
Das bedeutet in vielen Bereichen deutliche           zu verfolgen.                                                                               sammenlebens zu erfinden, braucht es
Veränderungen: neue Arten der Fortbewe-                                                                                                          schlicht – alle.
gung, in denen das private Auto weniger              Ressourcenschonung bedeutet aber                                                            Wie heißt es so schön: Wien hat bald
wichtig wird, dafür aber auf den Straßen             nicht Verzicht – im Gegenteil! Die                                                          zwei Millionen Gehirne – nutzen wir sie!
wieder mehr Platz ist, um sich entspannt             Smart City Wien soll für alle Menschen
aufzuhalten; neue Gebäude mit anderen                in der Stadt unabhängig von ihrem
Formen der Heizung und Kühlung; neue                 ­Einkommen oder ihrer Herkunft lebens-
Modelle des Teilens und gemeinsamen                   wert sein.
Nutzens, des Reparierens und Wiederver-
wertens usw.                                         Der wichtigste Hebel, um diese Ziele
                                                     zu erreichen, ist die Entwicklung
                                                     neuer, kreativer Lösungen. Die Smart
                                                     City Wien braucht daher exzellente
                                                     Forschung und helle Köpfe. Digitale
                                                     Technologien werden dabei in den
                                                     kommenden Jahren mit Sicherheit
                                                     weiter an Bedeutung gewinnen.

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Kreativität im       SEITE   26           Denkwerkstatt für
                                                             öffentlichen                             umweltfreundliche
                                                                Raum.            Labor für                Logistik.
14 Beispiele                                                                    innovative
                                                                              Energiesysteme.

Grätzlfahrrad
  für große                      Ampeln erkennen              SEITE   24                                    SEITE   28
 Transporte.                     Querungswunsch.
  SEITE   10                             SEITE   12                           Mit Seismik-                  SEITE   32
                                                                              Messungen
                                                                           Heißwasser finden.
  E-Car-                                  Waffelbäcker
 Sharing.                                 wird lokaler                         SEITE   30
                                        Energieproduzent.

                Ganzheitliche                                                                         Kindergarten-, Schul-
                 Sanierung.                                                                           und Freizeitpädagogik
                                                                                                       an einem Standort.
 SEITE   14       SEITE   16                 SEITE   18
                                Fragen zu
                                                                 SEITE   34                 Altersgerechte
 Energie aus
Klärschlamm.                      Wien?                       MiteigentümerIn                 Assistenz-
                                WienBot!                    eines Solarkraftwerks              Systeme.
 SEITE    20                    SEITE   22                         werden.                    SEITE   36
Smart.                                                                             Simpel.
                                  Grätzlfahrrad für                                                                  Wir transportieren
                                  große Transporte.                                                                  Wien.
                              „Ich erledige selbst            Das Grätzlrad ermöglicht, größere Transporte mit
                              immer wieder größere            dem Fahrrad statt mit dem Auto zu erledigen. An
        Gerald Franz          Einkäufe mit dem Grätzl­        14 Verleihorten in Wien stehen dafür Transportfahr-
     Mobilitätsexperte &      rad. Einmal online die          räder für bis zu 24 Stunden oder übers Wochenende
    begeisterter Radfahrer
                              Verfügbarkeit geprüft,          zur Verfügung. Das Service ist kostenlos und erfolgt
reserviert und schon kann man sich das Lasten-                gegen Hinterlegung einer Kaution und eines Aus-
rad inklusive Schloss und Schlüssel abholen. Die              weises. Es ­stehen unterschiedliche Fahrradmodelle
am Rad b  ­ efestigte Transportbox bietet viel Platz.         zur Verfügung, darunter welche mit Sitzmöglichkeit
So wird nicht nur der Einkauf erledigt, man bleibt            und Gurten für Kinder. Die Grätzlfahrräder sind bei
nebenbei auch fit und in Bewegung.“                           den Wienerinnen und Wienern sehr beliebt, die
                                                              Nachfrage ist konstant hoch.
Die Grätzlräder sind im Besitz von Lokalen, Ge-
schäften und Unternehmen und werden von diesen                                             www.graetzlrad.wien
kostenlos an die Wienerinnen und Wiener verborgt.
Die Grätzlräder wurden im Zuge der Transportfahr-
rad-Förderung der Stadt Wien teilfinanziert.
                                                                                 FA K T E N
                                                                 1. Die Grätzlfahrräder können an 14 Standorten
                                                                    ausgeliehen werden.
                  Länge des Radverkehrsnetz in Wien
                                                                 2. Mit einem Lastenrad können, je nach Bauart,
                                                                    bis zu 350 kg transportiert werden.
                                                                 3. Als innerstädtisches Fortbewegungsmittel
                                    1.174 km                        kön​nen Fahrräder bereits seit 15 Jahren an
                                          2010                      inzwischen mehr als 120 Citybike-Stationen
                                                                    ausgeliehen werden. Pro Jahr werden mehr
                                      + 28 %                        als eine Million Fahrten mit den Leihrädern
                                                                    zurückgelegt.

                                   1.346 km
                                          2016

                                                         10
60 %                73 %               85 %
     1993             2017             Ziel 2030
                                                                              FA K T E N
                                                               1. Rund 1.300 Wiener Ampelanlagen regeln den
                                                                  Verkehr in Wien.
                                                               2. Alle Wiener Ampelanlagen werden mit
                                                                  energiesparender LED-Technik beleuchtet.
                                                               3. Sämtliche Wiener Ampelanlagen werden mit
                                                                  insgesamt rund 10.000 Wetter- und Umwelt-
Mit dem Umweltverbund zurückgelegte Wege in Wien                  sensoren ausgerüstet.
(zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln)
                                                               4. Die Wiener Ampelpaare sind ein Vermächtnis
                                                                  des Eurovision Songcontests, der 2015 in Wien
                                                                  stattgefunden hat.

                                 „Das von der TU
         3
                                 Graz u
                                      ­ nd der MA 33           www.smartcity.wien.gv.at/site/smarte-ampeln
     3
 A
©M

                                 entwickelte Ampel-
                                 system erkennt nicht
                                 nur Personen, sondern
                                 auch, ob tatsächlich
                                 ein Querungs­wunsch
                                 besteht. Durch die
                                 neuen Anlagen sollen
         Harald Bekehrti
                                 unnötig lange Warte-
Leiter der MA 33 – Wien leuchtet
                                 zeiten vermieden und
somit der Komfort der Fußgängerinnen und Fuß-
gänger verbessert werden. Daneben wollen wir das
Ampel­system als Ganzes intelligenter und flexibler
                                                               Ampeln
machen. Durch eine Vernetzung der Ampelanlagen
können diese auf die aktuelle Verkehrssituation
reagieren und den Verkehrsfluss optimieren. So
                                                               erkennen
werden Stausituationen schneller aufgelöst und
Emissionen reduziert. Durch Weiterleitung der Infor-
mationen an Navigationssysteme können Geschwin-
                                                               Querungs-
digkeitsempfehlungen angepasst und grüne Wellen
genutzt werden. In Kooperation mit der Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) werden
                                                               wunsch.
die Wiener Ampeln außerdem mit Wetter-und Um-
weltsensoren ausgerüstet, um z.B. auf Hitzeinseln
aufmerksam zu werden. Diese sollen Temperatur,
Luftfeuchte und in weiterer Folge Stickoxid, Schwe-
                                                               Smart.                                             Simpel.
feloxid sowie Lärmbelastung messen.“
                                                                                                                  Wir halten Ausschau.
                                                          12
100.000
                                                                                           Wienerinnen und
                                                                                           Wiener nutzen
                                                                                           Carsharing Angebote.
                             lt
                         nsu
                   :co
         bu
              nd             „Das neue E-Mobilitäts-
     n

                             service gibt es z. B. in
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                                                               7.000 t
                             der ­Wohnhausanlage                                           Kohlendioxid werden
                             der BWSG in der Hauff­                                        durch Carsharing
                             gasse. Es steht den                                           jährlich eingespart.
                             BewohnerInnen ein ­BMW
                             i3, Renault Zoe, sowie für
                             größere Besorgungen                                     www.smartertogether.at
                             ein Nissan Evalia zur
       Daniela S. Fiedler
      wohnbund:consult       Verfügung. Das An-
                             melden mit Kunden­karte
läuft einwand­frei und das Service wird regelmäßig                            FA K T E N
genutzt. Es gibt zusätzlich die Möglichkeit, sich in
                                                               1. Mit den drei E-Autos in der Pilotanlage
der Aktivgruppe zu engagieren, um im Gegenzug
                                                                  Hauffgasse werden pro Monat zwischen
für die Pflege der Fahrzeuge (Waschen, Service,
                                                                  3.000 und 6.000 km zurückgelegt. 14 der
Beratung für Interessierte) das Angebot zum halben
                                                                  80 registrierten Nutzerinnen und Nutzer
Preis nutzen zu können.“
                                                                  beteiligen sich aktiv an Service, Reinigung
                                                                  und Betrieb der Fahrzeuge.
Smarter together = Gemeinsam g’scheiter – ist
                                                               2. Insgesamt gibt es derzeit mehr als 700.000
eine Stadterneuerungsinitiative, die von der EU
                                                                  PKWs in Wien, davon sind aber erst 1.532
gefördert und in den drei Städten Wien, Lyon
                                                                  E-Autos. Bis 2050 soll der gesamte moto-
und München umgesetzt wird. Ziel ist es, mit den
                                                                  risierte Individualverkehr innerhalb der
Menschen vor Ort ein innovatives, lebenswertes
                                                                  Stadt­grenzen mit neuen Antriebstechno-
und umweltfreundliches Wien der Zukunft zu ge-
                                                                  logien erfolgen.
stalten. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen
Gebäudesanierung, Energie, Mobilität und Logistik              3. Bis 2020 wird von der Stadt ein flächen-
sowie Informations- und Kommunikationstech-                       deckendes E-Ladenetz im öffentlichen Raum
nologie. Diese Themen werden gemeinsam mit                        errichtet. Dazu werden 1.000 Ladestationen
der Bevölkerung im Stadtteil durch zahlreiche                     für Elektroautos bereitgestellt.
Beteiligungs- und Informationsangebote bearbeitet.
Beispielsweise werden Wohnhaussanierungen
durch ein E-Mobilitätskonzept ergänzt. Die Wiener

                                                                Smart.                                            Simpel.
Linien, der gemeinnützige Bauträger BWSG und
weitere Partner stellen in direkter Umgebung integ-
rierte E-Mobilitätslösungen und Sharing-­Angebote
(E-Bikes, E-Autos, E-Vans) zur Verfügung.

                                                                E-Car-Sharing.                                    Wir teilen gerne.
                                                          14
Smart.                                                                         Simpel.
                                Ganzheitliche                                                                  Wir packen
                                Sanierung.                                                                     Häuser ein.
                                                                                      www.wohnfonds.wien.at

                                                                               FA K T E N
„Thewosan ist das Förderprogramm der Stadt Wien
                                                                1. Seit 1984 wurden Gebäude mit insgesamt
für eine umfassende thermisch-energetische Wohn-
                                                                   mehr als 300.000 Wohneinheiten saniert.
haussanierung. Bauliche Maßnahmen zur Sanierung
                                                                   Dadurch werden jährlich mehr als 350.000
der gesamten Gebäudehülle werden durch den Ein-
                                                                   Tonnen CO₂-Emissionen eingespart.
satz innovativer Heiztechnik ergänzt. Die Stadt Wien
                                                                2. Im Rahmen einer Sanierung wird der Heiz-
setzt hier stark auf den Einsatz von Photovoltaik und
                                                                   wärmebedarf eines Wohngebäudes um rund
Solarthermie. Dabei wird der Bedarf an Heizwärme
                                                                   70 % gesenkt.
sowie an fossilen Brennstoffen gesenkt, ohne auf
Komfort zu verzichten. So werden schlussendlich                 3. Der Energieverbrauch für Heizung, Klima-
                u ge
                     r. a t   langfristig die CO2- Emis-           anlagen und Warmwasser reduzierte sich in
            ioh
    s. t
         ud
                              sionen des Gebäudes                  Wien zwischen 2010 und 2015 um rund 20 %.
 w
 w

                              reduziert. Zugleich wird
©w

                              durch all diese Maßnah-
                              men der Marktwert der
                                                                 Energieträgerverteilung für Heizung,
                              Wohnungen verbessert.
                                                                 Warmwasser und Klimaanlagen (2015)
                              Förderungsanträge für
                              Thewosan können beim
                              wohnfonds_wien gestellt               41 %       Gas
                  Werner Auer
     Bereichsleiter Sanierung
                              werden.“
                                                                   39 %        Fernwärme
        wohnfonds_wien
                                                                    10 %       Elektrische Energie

                                                                     6%        Erneuerbare Energieträger

                                                                     4%        Öl

                                                           16
1.200 km
                     Das Wiener Fernwärmenetz umfasst
                    2018 rund 1.200 km. Das entspricht der
                                  Entfernung Wien–Paris.

Smart.                                                                                                               Simpel.
Waffelbäcker                                                                                                         Wir wärmen
wird lokaler                                                                     blog.wienenergie.at/2016/10/10/
                                                                                                                     mit Schnitten.
Energieproduzent.                                                                wenn-die-manner-schnitte-fuer-
                                                                                                  waerme-sorgt

                               „Wir investierten ins-                             FA K T E N
                               gesamt 40 Mio. Euro
                                                                   1. Rund ein Drittel aller Wiener Haushalte
                               in den Ausbau und die
                                                                      (380.000 Wohnungen) werden durch Fern-
                               Modernisierung des
                                                                      wärme versorgt.
                               Manner-Standorts im
                                                                   2. 1,5 Millionen Tonnen CO₂ spart Fernwärme
                               17. Wiener Gemeinde-
                                                                      jährlich in Wien.
                               bezirk. Die Flächen
                               wurden um ein Drittel               3. Die erste Fernwärmeleitung der Stadt Wien
                               erweitert, die Waffelpro-              wurde 1970 zwischen der Spittelau und dem
      Christian Frömmel        duktion gesteigert und                 AKH Wien verlegt.
   Leiter Facility- & Energie­
   management bei Manner       die Energieverwertung
                               in Zusammenarbeit mit
Wien Energie effizienter gemacht. Genutzt wird die              600 Haushalte in unmittelbarer Nachbarschaft mit
heiße Abluft, die beim Backprozess entsteht. Diese              sauberer Energie für Heizung und Warmwasser.
wird über Rohre gesammelt und mittels Ventilator                Zudem wird die überschüssige Industrie-Abwärme
aufs Dach geführt. Ein Wärmetauscher wandelt die                in Kälte umgewandelt und für Kühlzwecke in der
heiße Abluft in Heißwasser um. Mit einer Leistung               Manner-Schnitten-Produktion verwendet. Manner ist
von 1 Megawatt wird die Abwärme direkt in das                   damit nicht nur globaler Süßwarenerzeuger, sondern
lokale Fernwärmenetz eingespeist und versorgt                   auch innovativer Energieproduzent.“

                                                           18
Smart.                                                                                                          Simpel.
Energie aus                                                                                                     Wir machen Strom
Klärschlamm.                                                                                                    aus Großem.
                                                                        www.ebswien.at/hauptklaeranlage

                                                                            FA K T E N
„Energieeffizienz und die Produktion von Öko-                1. Durch E_OS werden jährlich etwa 40.000
energie sind wesentliche Ziele der von der ebswien              Tonnen CO₂ eingespart. Ab dem Jahr 2020
betriebenen Wiener Hauptkläranlage. Das Projekt                 wird die Hauptkläranlage pro Jahr 15
„Energie-Optimierung Schlammbehandlung“ (E_OS)                  Gigawattstunden mehr an Strom und 42
sieht die optimale Nutzung der im Klärschlamm                   Gigawattstunden mehr an Wärme produ­
enthaltenen Energie vor. Der Schlamm, der bei der               zieren als sie selbst verbraucht.
Abwasserreinigung als „Restprodukt“ entsteht, wird
                                                             2. Die Müllverbrennungsanlagen von Wien
                             dazu eingedickt und
      Fa
         l ly                                                   Energie verwerten jährlich rund 900.000
   rd                        auf 38 Grad Celsius er-
                                                                Tonnen Abfall, Sondermüll und Klärschlamm.
 ha
er

                             wärmt. Danach wird er in
©G

                                                                Die dabei gewonnene Wärme­energie – rund
                             sechs jeweils 35 Meter
                                                                1,5 Millionen Megawattstunden pro Jahr –
                             hohe Faulbehälter mit
                                                                wird ganzjährig in das Fernwärmenetz
                             einem Volumen von
                                                                eingespeist.
                             insgesamt 75.000 Kubik-
                             metern gepumpt. Dort            3. Seit 1970 ging der Wasserverbrauch in Wien
                             entsteht unter Luftab-             trotz wachsender Bevölkerung um 25 % zurück.
                             schluss Klärgas. Dieses
              Miklos Papp
      Projektleiter, ebswien besteht zu zwei Dritteln
                             aus energiereichem                    Energiebilanz der Wiener Hauptkläranlage
Methan. Das Klärgas wird ­anschließend in Block-                Prognose ab 2020 (nach Realisierung von E_OS)
heizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt.
Durch das Projekt E_OS sinkt der Ausstoß an CO2                Energiebedarf
um 40.000 Tonnen jährlich, die ebswien wird ab
2020 zur Energieselbstversorgerin – ein wichtiger
                                                               63 GWh/a
Beitrag zur Erreichung der Wiener Klimaschutzziele.“

                                                               Energieerzeugung

                                                               78 GWh/a

                                                                                               2020
                                                                                     Energieselbstversorgerin

                                                        20
Smart.                                                                        Simpel.
                                        Fragen zu Wien?                                                              Wir sagen Ihnen,
                                        WienBot!                                                                     wann das Gänse-
                                                                                                                     häufel aufmacht.
               n
          ie
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©S

                             „Egal, ob Fragen                                   FA K T E N
                             zu Bezirksämtern,
                             Meldezettel, Parken,
                             Bädern, Eintritts­preisen,
                                                                1. Die WienBot-App wurde in den ersten
                                                                   9 Monaten nach der Veröffentlichung im
                                                                   Dezember 2017 bereits 15.000 Mal installiert.
                                                                                                                     Und noch
        Carmen Fritz
                             Öffnungszeiten oder
                             Veranstal­tungen – der
                             WienBot liefert die
                                                                2. Dem WienBot werden täglich rund 200
                                                                   Fragen gestellt, er gibt Antworten zu mehr
                                                                   als 400 Themen der Stadt Wien. Besonders
                                                                                                                     vieles mehr!
      Content Strategin      gewünschten Infor-
         Stadt Wien                                                oft nachgefragt: Parken, Öffi-Routing, Events,
                             mationen schnell und
                                                                   Wetter. Wer lieber plaudert, kann mit dem
einfach. Man kann sich von ihm den nächsten
                                                                   WienBot via Sprachfunktion chatten.
Trinkbrunnen oder Müllsammelstellen in der Nähe
im Stadtplan anzeigen lassen, wann die nächste                  3. Übrigens mehr als 280 Anwendungen (Apps,
U-Bahn fährt und wie man am schnellsten in den                     Websites, kreative Gestaltungen etc.) von
Wiener Prater kommt. Vor allem unterwegs ist dies                  Bürgerinnen und Bürgern oder Privatunter-
sehr praktisch, da die App ganz einfach via Sprach-                nehmen verwenden Open-Government-Daten
eingabe oder Textnachricht funktioniert. Auch Spaß                 der Stadt Wien.
versteht der WienBot: wenn man ein bestimmtes
Emoji schickt, erhält man Infos zum Sackerl fürs
Gackerl.“

Als digitaler Assistent folgt der WienBot den großen
Trends der gegenwärtigen Tech-Szene. Durch die
automatisierte Beantwortung von häufigen Anfra-
gen kann diese enorm vereinfacht und beschleu-
nigt werden. Der WienBot beantwortet Fragen
zu den häufig genutzten Inhalten der offiziellen
Stadt Wien-Website: einfach, kurz und direkt. Die
WienBot-App gibt es seit Dezember 2017 gratis
zum Herunterladen in den App-Stores (Android
und iOS).
                                                                 Wussten Sie schon: Mit mehr als 430 WLAN-Hotspots
                                                                 sichert die Stadt Wien flächendeckenden und
                   www.smartcity.wien.gv.at/site/wienbot         kostenfreien Zugang zu WLAN im öffentlichen Raum.

                                                           22
Smart.                                                                           Simpel.
                                   Kreativität im                                                                  Wir machen das
         Pr
              om
                   me
                        gge
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                                  ­öffentlichen Raum.                                                              Grätzl zur Oase.
     z
 en
or
©L

                                                                                           www.graetzloase.at

                                „Wer wohnt eigentlich
                                in meinem Grätzl? Das
                                haben wir uns (auch)                           FA K T E N
                                gefragt und so ist die
                                                               1. Seit 2015 wurden bereits über 140 Grätzloase-​
                                Idee des langen Tisches
       Lorenz Prommegger                                          Projekte in ganz Wien realisiert.
              Initiator         in der Hirschengasse
                                                               2. In den Jahren 2016 und 2017 fanden in den
   „Langer Tisch Hirschengasse“ entstanden. Für einen
                                                                  Grätzloasen insgesamt über 700 Aktivitäten
                                Abend wird die ganze
                                                                  statt (Feste, Workshops, Sportveranstaltungen,
Gasse gesperrt und in eine lange Tafel verwandelt.
                                                                  gemeinsames Essen u.v.m.).
Bei einem gemeinsamen Abendessen unter freiem
Himmel sind alle Grätzl-­Bewohnerinnen und -Be-                3. Im Projekt „wiener spiel!straße“ wird Kindern
wohner eingeladen, sich kennenzulernen und den                    temporär eine abgesperrte Straße zum sicheren
öffentlichen Raum als ihr „verlängertes Wohnzimmer“               Spielen und als sozialer Begegnungsraum
zu nutzen. Das Prinzip ist ganz einfach: jede/r nimmt             überlassen. Pro Jahr finden etwa 60 Aktionen
einen Stuhl und etwas zu essen und trinken mit                    statt, die auch von engagierten BürgerInnen
­(besonders von Selbstgemachtem sind wir große                    und Vereinen initiiert werden können.
 Fans). Schön ist, dass dadurch nicht nur der öffent-
 liche Raum erlebbar gemacht, sondern auch der
 soziale Zusammenhalt innerhalb der Nachbarschaft
 gestärkt wird.“

Mit bunten Grätzloasen werden Orte mit Leben
gefüllt, die bisher noch wenig für gemeinsame
Aktivitäten genutzt wurden. So wird ein Parkplatz

                                                                           54 %
zum Nachbarschaftsgarten oder -wohnzimmer,
oder eine Straße zur längsten Tafel der Stadt. Alle
WienerInnen, die eine kreative Idee im öffentlichen
Raum umsetzen wollen, können ihre Projekte bei
graetzloase.at einreichen. Aktionen, die umgesetzt
werden, erhalten organisatorische und finanzielle                54 % des Wiener Stadtgebiets sind Grünflächen
Unterstützung.                                                   (Daten: 2016, ohne Felder & Äcker)

                                                          24
Die 2013 gegründete ASCR (Aspern
Smart City Research) ist eine Forschungs­
gesellschaft in der Seestadt, die sich aus
                                                        Smart.                                                             Simpel.
Akteuren der Wiener Stadtverwaltung,
dem Technologiesektor, der Energie-                     Effiziente und                                                     Wir nehmen Gebäude
                                                        klimafreundliche                                                   unter die Lupe.
branche sowie einem Netzwerkbetreiber
zusammensetzt. Für die Entwicklung
von effizienten und klimafreundlichen

                                                        Energiesysteme.
Energiesystemen forscht die ASCR
mit Echtzeitdaten von Gebäuden, von
Energie­versorgungssystemen und mit den
Haushaltsdaten von Bewohnerinnen und

                                                                          1.500.000
Bewohnern der Seestadt, die sich für eine Teil-
nahme am Forschungsprojekt entschieden haben.
Basierend auf den dabei ­gewonnenen Erkennt-
nissen werden technologische Lösungen für die
Verbesserung der Energieeffizienz entwickelt, wie                       Messdaten werden pro Tag in der Seestadt Aspern
zum Beispiel intelligente Stromnetze, wetterabhän-                        erfasst und intelligent miteinander verknüpft.
gige Gebäuderegelungen oder eine Handy-App
zur Steuerung des Energieverbrauchs. Die ASCR
betrachtet nicht nur einzelne Gebäude und deren
Nutzerinnen und Nutzer, sondern verbessert das
Gesamtsystem durch innovative Schnittstellen zu                                        FA K T E N
Versorgungsnetz sowie Energiemarkt.
                                                                       1. Am Forschungsprogramm des ASCR
                                                                          nehmen 111 Haushalte teil, die sich damit
„Die Teilnahme am Forschungsprogramm der
                                                                          einverstanden erklärt haben, dass ihre
ASCR gibt mir die Möglichkeit, neue Technologien
                                                                          Energieverbrauchs- und Raumdaten (Strom,
im Vorfeld zu testen. Mit einer App kann ich z. B.
                                                                          Warm- und Kaltwasser, Zimmertemperatur,
automatisiert die Heizung oder Steckdosen ein-
                                                                          Raumluftqualität etc.) für Forschungszwecke
und ausschalten und meinen Energieverbrauch
                                                                          verwendet werden.
                                     detailliert kontrollieren.
                ervi
                     ce / S c h e dl                                   2. Die Seestadt ist ein Experimentierraum
         Fo
            tos                      Ich sehe, wie ich welche
   AP
     A -
                                                                          (Urban Lab) für die Stadt der Zukunft – vom
                                     Energiequellen nutze
 R/

                                                                          Mobilitätssystem über die Energienutzung
 SC

                                     und erhalte so die
©A

                                                                          bis zur Bauweise.
                                     Möglichkeit, meinen
                                     Stromtarif individuell            3. Das in der Seestadt errichtete Holzhochaus
                                     auf mich abzustimmen.                HoHo ist etwa das weltweit höchste
                                     Damit kann ich dauerhaft             Holzhochhaus und spart gegenüber einer
                                     den Energieverbrauch                 konventionellen Bauweise in Stahlbeton
                                     reduzieren und Kosten                rund 2.800 Tonnen CO2 ein.
               Thomas Keil           sparen.“
      Projektteilnehmer

                                                                                                          www.ascr.at

                                                                  26
„thinkport VIENNA ist eine Denk- und Innova-
                                                                 12                49                 557
                                                                2006               2011                2016
tionswerkstatt sowie ein offenes Mobilitätslabor
von BOKU Wien und Hafen Wien, das sich mit
Herausforderungen der Güterlogistik in urbanen
Ballungsräumen auseinandersetzt. Der Hafen Wien
dient mit seinem riesigen Areal dabei als reale Test-
umgebung. Gemeinsam mit Partnern aus Forschung,                 Anzahl von in Wien zugelassenen Lkw mit
Wirtschaft und Stadtverwaltung möchten wir neue                 Alternativantrieb (Elektro-, Hybrid- und Brenn-
Technologien, Dienstleistungen und Prozesse in                  stoffzellenantrieb)
Form von Pilotprojekten sowohl im Hafen Wien als
auch in der Stadt testen und umsetzen. „Logistik
Hubs“ sollen z. B. den Umstieg auf alternative Fahr-
zeugtechnologien erleichtern: Anstatt dass jeder                               FA K T E N
Lieferant mit dem Lkw bis vor die Haustür fährt,
                                                                1. Insgesamt werden in Wien inzwischen ca.
­können unterschiedliche Lieferanten ihre Waren in
                                                                   120.000 Pakete täglich ausgeliefert – der
                              Hubs – vom Paketraum
       l ln
            er                                                     Bedarf an smarten Zustelllösungen steigt.
    Fe                        bis zum leerstehenden
                                                                2. Österreicher und Österreicherinnen kaufen
     i
 on

                              Erdgeschoßlokal –
©M

                                                                   am liebsten Bücher und Elektronik/Computer
                              ­anliefern. Die Zustellung
                                                                   online. Mit ca. 2 % E-Commerce-Anteil
                               erfolgt von dort aus
                                                                   werden bis dato kaum Lebensmittel online
                               mit klima­schonenden
                                                                   gekauft, hier zeigt sich allerdings ein deut-
                               Fahrzeugen. Ziel ist eine
                                                                   licher Aufwärtstrend.
                               effizientere und ökologi-
                               schere Gestaltung des            3. Der Lkw-Verkehr ist für rund 44 % der
                               Güterverkehrs für eine              ­Emissionen des Straßenverkehrs in
               Martin Posset
             thinkport VIENNA  lebenswerte Stadt.“                  Österreich verantwortlich. Ziel ist es, dass
                                                                    bis 2030 der Güterverkehr mit Quelle und
                                                                    Ziel innerhalb des Stadtgebiets weitgehend
                                                                    CO₂-frei abgewickelt wird.

Denkwerkstatt                                                                          www.thinkportvienna.at

für umweltfreundliche Logistik.
Smart.                                                                                                             Simpel.
                                                                                                                   Wir testen neue Wege.
                                                           28
Smart.                                                                                            www.geotief.at
                                                                                                                    Simpel.
Mit Seismik-                                                                     FA K T E N
                                                                                                                    Wir hören Wärme.
Messungen                                                        1. Das Messgebiet von GeoTief Wien umfasst
                                                                    ca. 170 km².

Heißwasser                                                       2. Im Rahmen der ersten Messungen 2017
                                                                    haben Vibro-Trucks in 24 Tagen insgesamt
                                                                    1.600 Einzelmessungen durchgeführt. Zum

finden.                                                             Einsatz kamen dabei 2.600 Messgeräte
                                                                    (sogenannte Geophone). Insgesamt wurden
                                                                    1,2 Terabyte an Messdaten gewonnen.
                                                                 3. Darauf aufbauend wird im Herbst/Winter
„Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es große Heiß-
                                                                    2018 flächendeckend über das gesamte
wasservorkommen in tiefen Erdschichten im Osten
                                                                    Messgebiet eine Messung durchgeführt, die
Wiens, die für Wärme (Geothermie) genutzt werden
                                                                    ein detailliertes dreidimensionales Bild über
                              könnten. GeoTief Wien
      er
         g ie                                                       den Aufbau des Untergrunds liefern soll.
   En                         hört den Untergrund
 n
 ie

                              nach Heißwasser-
©W

                              vorkommen ab. Wir               und von speziellen, sehr empfindlichen ­Sensoren,
                              senden mit Impulsfahr-          die miteinander verbunden sind, aufgezeichnet.
                              zeugen („­Vibro-Trucks“)        Anhand dieser Messungen ­erstellen wir ein Abbild
                              Schwingungen in die             des Untergrunds und erkennen wo und wie groß das
                              Tiefe. Diese werden             Heißwasservorkommen ist. Durch die Geothermie
                              im Untergrund in den            könnte die Abhängigkeit der Stadt Wien von fossilen
              Peter Keglovic  verschiedenen Erd-              Energien verringert und die Versorgungssicherheit
  Projektleiter, Wien Energie schichten reflektiert           erhöht werden.“

                                                   Anstieg des Anteils von Fernwärme am Energiemix für
          Heißes Wasser                            Raumheizung, Warmwasser & Klimaanlagen:

         in der Tiefe von

3.000 m                                                  33 %
                                                              2005          +8%                41 %
                                                                                                  2015

                                                         30
www.wien.gv.at/bildung/schulen/
                                   schulbau/campus                                FA K T E N
                                                                  1. Bis heute wurden in Wien 6 Bildungscam-
                                                                     pusstandorte realisiert. Bis 2023 werden 8
                                                                     weitere Standorte hinzukommen.
                                                                  2. Die Wärmerückgewinnung im Bildungs-
                                                                     campus in der Seestadt Aspern spart 195
                                                                     MWh/Jahr (das entspricht einer finanziellen
11,9 %                                                               Einsparung von ca. 10.000 Euro pro Jahr).
   2009

             8,7 %
                                 8%
                 2016
                              Ziel 2020
                                                   Kindergarten-,
Anteil von frühzeitigen Schul- und
AusbildungsabgängerInnen (Personen
                                                   Schul- und Freizeit-
im Alter von 18–24 Jahren ohne über die Pflicht­
schule hinausgehenden Schulabschluss)              pädagogik an
                                                   einem Standort.
                                                   Smart.                                                              Simpel.
                              „Der Tagesablauf folgt
                              einem Rhythmus aus
                                                               Die Idee eines Bildungscampus, wo Kinder von 0 bis
                                                               10 Jahren gemeinsam den Tag verbringen, ermög-
                                                                                                                       Wir lernen
                                                                                                                       gemeinsam.
          Astrid Pany
Schulleiterin Campus DonaufeldLern- und Freizeitphasen,        licht einerseits eine neue Betreuungsform mit ver-
                              die sowohl konzentriertes        schränkten Unterrichts- und Freizeiteinheiten, in der
Arbeiten ermöglichen als auch Ruhe und Kreativität             Synergien genutzt werden, und andererseits einen
zulassen. Es gibt Zeit für Reflexion, Bewegung, das            nachhaltigen Energiehaushalt. So greift beispiels-
Miteinander-Reden, ein gemeinsames Essen und                   weise der Bildungscampus Seestadt ausschließlich
individuelle Förderung. In der offenen Bildungsarbeit          auf erneuerbare Energiequellen zurück, und versorgt
stehen die Räume und Bereiche des Gebäudes allen               sich weitgehend autark. Das Haus deckt seinen
zur Verfügung. Dabei ermöglichen gemeinsame                    Energiebedarf primär durch Photovoltaik, sowie
Projekte miteinander und voneinander zu lernen.                Erdwärmesonden mit Wärmepumpenanlagen ab: Im
Damit der jeweilige Campus für die Kinder wie ein              Winter entziehen Erdwärmesonden zum Heizen dem
„Zuhause“ wird, gibt es wohnliche Erholungsbereiche            Erdreich Wärme. Im Sommer kann die überschüssi-
und individuelle Rückzugsnischen. Solche Bereiche              ge Wärme wieder in das Rohrsystem der Erdwärme-
kommen auch der modernen Pädagogik und unserer                 sonde abgegeben werden. Auf diese Weise entsteht
Arbeit in Kleingruppen entgegen.“                              ein Wärmespeicher für alle Jahreszeiten.

                                                          32
„Mit dem Beteiligungs-           Stromproduktion aus
                                modell 'Sale-and-                erneuerbarer Energie
                                lease-back' kann                 in Wien pro Jahr
                                jede Privatperson mit
                                Wohnsitz in Österreich
                                einen Anteil an einem
                                                                                         1.399 GWh/a
                                                                                                  2015
                                mit erneuer­barer Energie
                                betrie­benen Kraftwerk
   Matthias Watzak-Helmer
           An einem             erwerben (z.B. ein                                      + 23 %
 BürgerInnenkraftwerk beteiligt Photovoltaik-Paneel
                                eines Solarkraftwerks).          1.135 GWh/a
Wien Energie mietet diesen Anteil bzw. das Paneel                       2005
dann zurück und die BürgerInnen erhalten dafür
eine jährliche Vergütung direkt auf Ihr Konto ausge-
zahlt. Wien Energie errichtet, plant und betreibt die
Anlage, speist den Ökostrom ins Netz ein und trägt                               FA K T E N
sämtliche Aufwendungen sowie das wirtschaftliche
                                                                 1. Bis heute wurden bereits 32 BürgerInnen-
Risiko. Die Eigentümerinnen oder Eigentümer haben
                                                                    kraftwerke eröffnet (28 Solarkraftwerke und
jederzeit die Möglichkeit, das Paneel für den vollen
                                                                    4 Windräder). Mehr als 10.000 Personen
Kaufpreis zurückzugeben.“
                                                                    haben sich an diesen Kraftwerken beteiligt.
                                                                 2. Die BürgerInnenkraftwerke von Wien Energie
Bis zum Jahr 2030 wird Wien Energie den Anteil
                                                                    haben seit ihrer Eröffnung insgesamt bereits
der erneuerbaren Stromerzeugung auf über 35 %
                                                                    mehr als 60.000 MWh Ökostrom erzeugt, und
erhöhen. Der Ökostrom wird verbrauchernah
                                                                    somit mehr als 17.000 Tonnen CO2 eingespart.
produziert, damit werden Übertragungsverluste
minimiert und die Abhängigkeit von Stromimporten                 3. Allein die Fläche der BürgerInnen-Solar­
reduziert. Die BürgerInnenkraftwerke sind ein klares                kraftwerke entspricht der von über
Bekenntnis der Stadt zur Stromerzeugung aus Er-                     19 Fußballfeldern.
neuerbaren Energieträgern.

                                                                                www.smartcity.wien.gv.at/site/
                                                                                 am-solarkraftwerk-beteiligen

Smart.                                                                                                             Simpel.
MiteigentümerIn eines                                                                                              Wir machen Geld aus
Solarkraftwerks werden.                                                                                            Sonnenstrahlen.
                                                            34
khy
                           w Ri n
                    d re
               An
          n/
     an                      „Als Teil einer Ge-              Das Forschungsprojekt WAALTeR (WienerActive
 m
oh

                             neration, die ohne Mobil-        and Assisted Living Testregion) untersucht Möglich-
©B

                             telefone, Internet oder          keiten, die zunehmende Digitalisierung des Alltags
                             Tablets aufgewachsen             für Seniorinnen und Senioren zu nutzen. Mithilfe
                             ist, war meine Neugier           neuer Technologien und Services werden ältere
                             sehr groß, als ich vom           Menschen sozial integriert und ihnen wird möglichst
                             Projekt WAALTeR erfah-           lange ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten
                             ren habe. Schon nach             Umfeld ermöglicht. Durch Unterstützung bei Ge-
        Susanne Biri         der ersten Informations-         sundheitsversorgung, Sicherheit und Mobilität wird
   Benutzerin von WAALTeR    veranstaltung wusste             eine hohe Lebensqualität der SeniorInnen erhalten.
                             ich: Da will ich dabei           Erste Rückmeldungen aus mehr als 80 Wiener
sein. Mit der Teilnahme an diesem Projekt habe ich            Testhaushalten zeigen, dass die SeniorInnen die
die Möglichkeit mich digital fitter zu machen und ge-         für Sie neuen digitalen Möglichkeiten interessiert
wisse Unsicherheiten im Umgang mit einem Tablet               annehmen und es ihnen einen großen Mehrwert im
abzubauen. Ich bin zwar selbst sehr aktiv – ich               Alltag bietet.
engagiere mich u.a. als Betreuerin im Kontaktbe-
suchsdienst der Stadt Wien für SeniorInnen – finde
es aber wichtig, mich intensiver mit diesen Techno-
logien auseinanderzusetzen, damit ich auch in hö-                                FA K T E N
herem Alter gut damit zurechtkomme. Ich verwende
                                                                 1. Das WAALTeR-Tablet und die Smart Watch
mein Tablet sehr regelmäßig, die Möglichkeit diverse
                                                                    mit Notrufknopf werden in über 80 Haus-
Tageszeitungen zu lesen und den Veranstaltungska-
                                                                    halten in Wien für 18 Monate getestet.
lender finde ich sehr ansprechend. Sehr praktisch ist
auch der Routenplaner, der mit den Veranstaltungs-               2. 78 % der Österreicherinnen und Österreicher
hinweisen verknüpft ist. Die Größe der Symbole und                  zwischen 60 und 69 Jahren nutzen das Inter-
die einfache Navigation erleichtern die Benutzung                   net. Aber nur 38 % der über 70-Jährigen. Um
sehr. Es macht Spaß sich in dieser unbeschwerten                    ältere Menschen bei der allgegenwärtigen
Art und Weise mit diesen Technologien vertrauter                    Digitalisierung nicht abzuhängen, braucht
zu machen, die Nutzung der Smart Watch und der                      man öffentliche Initiativen.
Telemedizin sind sicherlich Möglichkeiten, die ein
unabhängiges und selbstbestimmtes Älterwerden
unterstützen können.“                                                                         www.waalter.wien

           Smart.                                                                                                   Simpel.
           Altersgerechte                                                                                           Wir überlassen
           Assistenzsysteme.                                                                                        Ihnen die Führung.
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Impressum

Eigentümer & Herausgeber: Stadt Wien, MA 18 – Stadtentwicklung & Stadtplanung

Projektleitung: Ina Homeier, Projektstelle Smart City in der MA 18

Text & Redaktion: Richard Ördög & Mark Hinckley, The Gentlemen Creatives
Johannes Lutter, Johannes Hofinger, Pamela Mühlmann, Urban Innovation Vienna

Grafikkonzept, Illustration & Layout: The Gentlemen Creatives

Lektorat: Carina Manutscheri

© Dezember 2018

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.
Nähere Informationen zu IWB/EFRE finden Sie auf www.efre.gv.at.
www.smartcity.wien
 www.wien.gv.at
  www.efre.gv.at
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