Unterrichtsbesuch im Fach Informatik
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Studienseminar für Gymnasien Darmstadt Andreas Olf, StRef Mathematik/Informatik Intensivphase I 3. Unterrichtsbesuch im Fach Informatik Thema der Unterrichtsreihe: Internet/(X)HTML Thema der Unterrichtsstunde: Einführung in CSS Kurs: 11 Datum: Zeit: Raum: Seminarleitung: Schulleiter: stellv. Schulleiter: Fachleiter: EG-Seminarleiterin:
1 Analyse der Unterrichtssituation 1.1 Zum Bild des Kurses Der Informatikkurs der Klassenstufe 11 besteht aus 23 Schülern1 und setzt sich aus neun Schülerinnen und 14 Schülern zusammen. Ich unterrichte ihn eigenverantwortlich seit Beginn des Schuljahres (bisher insgesamt 8 Stunden). Es ist ein sogenannter „Anfängerkurs“, das heißt, dass nahezu alle Schüler keinen Wahlpflichtunterricht Informatik in der Sekundarstufe I besucht haben und auch im privaten Bereich – außer dem anwendungsorientierten Nutzen eines Computers (jeder Schüler hat von zu Hause aus die Möglichkeit, die Dienste des Internets zu nutzen) – noch keinen intensiven Kontakt mit der Informatik hatten. Von daher ist das Ausgangswissen relativ ausgeglichen, wenngleich einige Schüler schon etwas Erfahrung – gerade im Bereich HTML2 – haben. Der Umgang mit dem PC stellt für keinen Schüler ein Problem dar. Der Kurs ist insgesamt sehr interessiert3 und engagiert: Arbeitsaufträge werden konzentriert erledigt, es herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Selbst anfangs, in den eher „trockenen“ Theoriestunden über das Internet, konnte ich ein aktives Lernen über eine Doppelstunde hinweg wahrnehmen. Auf Grund der oben geschilderten Situation finden Unterrichtsgespräche häufig eine breite Beteiligung, und auch Schüler, die sich nicht recht getrauen, sich zu melden, zeigen durch Ermunterung meinerseits erfolgreich ihr Wissen bzw. ihr Ergebnis des Arbeitsauftrages. 23 Schüler sind für einen Informatikunterricht in meinen Augen verhältnismäßig viele; es herrscht bei mir im Vergleich zu anderen Informatikgruppen insgesamt der leichte Eindruck einer gewissen Enge im Raum vor. Da nur ca. 16 Computer zur Verfügung stehen, arbeiten die Schüler in den Phasen des Rechnereinsatzes zwangsläufig in Partnerarbeit oder 3er- Gruppen zusammen. Dabei habe ich in einigen wenigen Gruppen schon beobachtet, dass derjenige, der nicht am PC sitzt und tippt, der Versuchung erlegen ist, gedanklich abzuschalten. Bisher hat sich noch keine Gelegenheit zur Präsentation der Ergebnisse via Beamer ergeben; die Schüler haben vielmehr ihre Resultate im Plenum mündlich vorgetragen. Sechs Schüler konnten die Einführungsstunden zu XHTML auf Grund eines Schüleraustausches nicht besuchen; sie haben damit auch nicht an dem Miniprojekt mitarbeiten können. Vor dem Unterrichtsbesuch verbleibt mir eine Stunde, sie zu integrieren. 1 Im Folgenden bezeichnet der Ausdruck „Schüler“ immer die Vertreter beiderlei Geschlechts. 2 Hypertext-Markup-Language 3 was in meinen Augen durch viele kluge Nachfragen deutlich wird 1
1.2 Zur Lernausgangslage Seit vier Stunden behandle ich das Thema XHTML4. Dabei haben die Schüler das Grundkonzept von HTML, die Grundstruktur einer XHTML-Datei sowie die (X)HTML-Tags für Überschriften, Verweise, Listen, Bilder und Paragraphen kennengelernt. Da die meisten Schüler – wie oben erwähnt – wenige bis keine Vorkenntnisse hatten, habe ich von Beginn an darauf geachtet, nur vollständig XHTML-kompatiblen Kode den Schülern beizubringen5. Die Schüler kennen die Möglichkeit, den Kode via W3C-Validator6 auf Korrektheit zu überprüfen. Außerdem habe ich Wert darauf gelegt, den XHTML-Kode barrierefrei7 zu programmieren, also auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen zugänglich zu machen. Zudem habe ich bis zu dieser Stunde komplett auf die Verwendung von Attributen verzichtet, die die Darstellung der Seite beeinflussen; vielmehr habe ich bei Vorschlägen, solche Attribute anzugeben, immer deutlich darauf hingewiesen, dass wir Struktur bzw. Inhalt und Design trennen wollen. Zum Erstellen einer XHTML-Datei verfügen die Schüler über eine Vorlage, zur Bearbeitung des Quellkodes einer XHTML-Datei benutzen sie den Editor Phase5. Als einfaches Projekt, das zur Umsetzung der vermittelten Inhalte dienen soll, habe ich ein „kleines Länderlexikon“ gewählt. In Partnerarbeit bzw. 3er-Gruppe haben die Schüler Informationen aus dem Internet zusammengetragen und eine entsprechende XHTML-Seite erstellt, in der alle fünf besprochenen (X)HTML-Tags vorkommen. Wie im Screenshot zu sehen ist, wurde komplett auf design-beeinflussende Attribute verzichtet. 4 extensible Hypertext-Markup-Language 5 s. hierzu und den nachfolgenden Aspekten auch in Didaktische Überlegungen 6 www.w3c.org, 29.09.04 7 „Barrierefreies Webdesign ... ist die Kunst, Webseiten so zu programmieren, dass jeder sie lesen kann.“ (www.barierrefreies-webdesign.de, 29.09.04) 2
2 Sachanalyse Cascading Style-Sheets (CSS) sind kein Bestandteil von XHTML, sondern eine eigene Sprachentwicklung. Auf den Punkt gebracht sind CSS Formatvorlagen; Formatierungen, die in einer Internet-Seite immer wiederkehren, werden so nur einmal erstellt. Die Vorteile bei der Benutzung von CSS liegen auf der Hand: ` Aussehen und Positionierung von Elementen können nun derart beeinflusst werden, wie es bislang nur von Desktop-Publishing-Programmen bekannt war. ` Auf dem Weg zum barrierefreien Web-Design stellt die CSS einige sinnvolle Techniken zur Verfügung (z.B. Organisation der Inhalte) ` Bei Auslagerung in einer externen Datei erfolgt eine Trennung von Inhalt (dieser bzw. diese findet sich in den XHTML-Dokumenten) und Formatierungen (diese werden aus der separaten CSS-Datei bezogen). ` Die Seiten werden dadurch kleiner (und damit leichter lesbar), die Übertragung erfolgt schneller, kostengünstiger und anwenderfreundlicher. ` Die Pflege einer bestehenden Internet-Präsentation ist einfacher und schneller. Cascading Style-Sheets bestehen aus Formaten, die bestimmte (X)HTML-Elemente oder eine bestimmte Auswahl von (X)HTML-Elementen umdefinieren. Zum Auswählen einer bestimmten Gruppe von (X)HTML-Elementen, für die ein Format gelten soll, gibt es in CSS die Syntax der so genannten Selektoren. Die Anweisung p { color:red; } beispielsweise färbt die Schrift aller Paragraphen im Dokument rot ein. Formate können auch für Klassen definiert werden. Damit können etwa Überschriften 1. Ordnung in zwei Varianten formatiert werden. Angewendet werden solche Klassen in (X)HTML mit dem Universalattribut class. CSS-Formate lassen sich entweder in einem zentralen Style-Bereich definieren, in einer externen CSS-Datei oder direkt im einleitenden Tag eines HTML-Elements. Die sinnvollste Variante ist die Einbindung einer externen Datei, die über folgende Anweisung innerhalb des head-Tags des XHTML-Dokumentes geschieht: Die beiden (X)HTML-Elemente div und span haben besondere Bedeutung für Stylesheets. Der Grund ist, dass sie selbst relativ eigenschaftslos sind. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das div-Element eine neue Zeile im Textfluss erzwingt, während span zur Verwendung innerhalb eines Textes verwendet werden kann und daher überhaupt keine Eigenschaften hat. Mit diesen beiden Elementen kann man also für eine zusätzliche logische Strukturierung innerhalb des Dokumentes sorgen. CSS bietet weitere, vielfältige Möglichkeiten der Darstellung von Internetseiten, auf die ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte; ich verweise auf die einschlägige Literatur8. 8 z.B. www.selfhtml.net (03.10.04) 3
3 Didaktische Überlegungen 3.1 Zur Unterrichtseinheit Im Lehrplan für die Sekundarstufe II befindet sich die Aussage, dass die Schüler mit Vorkenntnissen in die Jahrgangsstufe 11 kommen, die „im Sinne eines Spiralcurriculums (...) im Grundkurs 11 vertieft [werden]“9 sollen. Da es sich – wie erwähnt – um einen Anfängerkurs handelt, sind die Voraussetzungen für diesen Kurs ein wenig anders: Die meisten Schüler haben keine oder nur rudimentäre Vorkenntnisse. Daraus ergibt sich die glückliche Lage, dass die Schüler die Grundlagen von XHTML direkt erlernen können – ohne XHTML-inkompatiblen, evtl. verwirrenden Ballast mitschleppen zu müssen. Zur Begründung, warum die Behandlung von HTML in der Schule sinnvoll ist, verweise ich auf meinen Entwurf zum 2. Unterrichtsbesuch in Informatik. Was ist aber der Vorteil von XHTML gegenüber HTML? Webseiten werden in naher Zukunft nicht nur auf traditionellen PCs lauffähig sein, sondern müssen auf unterschiedlichen Systemen darstellbar sein (etwa auf Handy, PDAs oder sogar Kühlschränken). Damit ergibt sich für die Merkmale von Internetseiten aber folgende Notwendigkeiten, die von XHTML auf Grund seiner XML10-basierenden Technologie erfüllt werden: Erweiterbarkeit Die Sprache ist durch die zu Grunde liegende DTD (Document-Type-Definition) erweiterbar, was für zukünftige Entwicklungen wichtig ist. Funktionalität Durch die Erweiterbarkeit werden Web-Autoren in die Lage versetzt, zum Beispiel mathematische Inhalte mit Formeln zu versehen, ohne diese als Bild einbauen zu müssen. Portabilität Dokumente müssen auf unterschiedlichen Systemen und Plattformen mit verschiedenen Leistungsmerkmalen darstellbar sein. Mit XML ist eine offene Schnittstelle für jegliche Anwendungen verfügbar. Damit wird auf die Forderung des Lehrplans eingegangen, „Repräsentations- und Dokumentationstechniken (...), welche zum einen über die sonst in diesem Bereich übliche lineare Struktur hinausgehen und zum anderen der Vielfalt der Informationssysteme dadurch Rechnung tragen, dass sie vom Ausgabemedium weitgehend unabhängig sind“11, zu vermitteln. 9 Lehrplan Informatik, Hess. Kultusministerium, S. 8 10 extensible Markup Language 11 Lehrplan Informatik, Hess. Kultusministerium, S. 8 4
XHTML führt dazu, dass die Schüler Dokumente wohlgeformt programmieren müssen: Verstöße (z.B. gegen die Verschachtelungslogik) werden geahndet und nicht wie meist in HTML vom Browser kulant behandelt. Damit lernen die Schüler eine erste formale Sprache kennen. Durch Einsatz des W3C-Validators gibt es hier sogar Analogien zum Kompilieren von Quellprogrammen herkömmlicher Programmiersprachen: Syntaktische Fehler werden mit Zeilennummer und (vermeintlicher) Ursache offengelegt. Die Fehlerbehebung als ein wichtiger Bestandteil der Softwareentwicklung wird so schon frühzeitig thematisiert. Vergleicht man die Einheit (X)HTML mit den vier Leitlinien, denen Informatikunterricht in der Schule unterliegen soll, findet man folgende konkrete Umsetzungen: Umgang mit Informationen Die Schüler lernen, Informationen logisch einwandfrei strukturiert und adäquat darzustellen. Welche Informationen sind unnütz, welche sollten als Meta- Informationen angegeben werden? Wirkprinzipien von Informatiksystemen Die auf Hyperlinks basierende Struktur des Internets wird durch das Erstellen eigener Seiten weiter verdeutlicht. Informatische Modellierung Die Schüler müssen ihre Ideen mit der formalen Sprache XHTML beschreiben und strukturieren, lernen geeignete Werkzeuge kennen, diese Ideen umzusetzen und eignen sich Methoden und Techniken zur Effizienzsteigerung an. Wechselwirkung zwischen Informatiksystemen, Individuum und Gesellschaft Beim Design von Webseiten wird oft nicht berücksichtigt, dass viele Menschen körperliche Einschränkungen haben. Fehlende Texte zur Beschreibung von Grafiken, eine unglückliche Auswahl der Farbkombinationen oder unklar strukturierte Webseiten bilden dann eine Barriere. „Gute“ Programmierung erleichtert Menschen mit Sinnes- und Körperbehinderungen das Surfen im Netz, anstatt sie daran zu hindern. Die Einheit (X)HTML bietet den Schülern die Möglichkeit, sich der Auswirkung von Informatiksystemen bewusst zu werden. 3.2 Zur Unterrichtsstunde Neben vielfältigen Formatierungsmöglichkeiten bietet – wie in der Sachanalyse bereits erwähnt – CSS Techniken zum barrierefreien Webdesign und zur Trennung von Inhalt und Form. Gerade die letzten beiden Technologien stellen für mich die zentralen Eigenschaften von CSS und damit die Berechtigung dar, CSS in der Schule zu behandeln. Mit der Aufteilung in die Bereiche „Inhalt“ und „Design“ offenbart sich nämlich ein wichtiges Grundprinzip der Informatik: Darzustellende Informationen müssen analysiert (Was ist Inhalt? Was ist Design?) und entsprechend separat aufbereitet werden. Diese „strukturierte Zerlegung“ stellt nach Schubert/Schwill eine sogenannte Masteridee dar, d.i. 5
„eine phasenübergreifende Idee, [die] in allen Stadien der Softwareentwicklung eine 12 herausragende Rolle“ spielt (den Softwareentwicklungsprozess nehmen Schubert/Schwill als Ausgangspunkt, um zentrale Elemente der Informatik zu beleuchten). Aber auch die Masteridee „Sprache“ kommt durch die Behandlung von CSS zur Geltung: Die Schüler müssen ihre Vorstellungen syntaktisch korrekt formulieren und lernen damit ein grundlegendes Problem der Informatik kennen: Mit Hilfe vorgegebener Computersprachen das eigene Vorhaben so auszudrücken, dass der Computer bzw. das Softwaresystem das Richtige tut. Diese beiden (von drei) Masterideen sind nach Schubert/Schwill im Übrigen spezielle fundamentale Ideen, die im Allgemeinen einige Kriterien erfüllen müssen, um als fundamental bezeichnet werden zu können. Baumann13 sieht das Eruieren der fundamentalen Ideen (das „Wesen“ oder der „Bildungskern“ des Faches) als ein Teilproblem des Legimitationsproblems, warum ein Fach in der Schule unterrichtet werden darf, an. Untersucht man die Behandlung von CSS (hier speziell unter dem Aspekt der Formatvorlage bzw. abstrahiert als Mustervorlage) im Hinblick auf die von Schubert/Schwill aufgestellten Kriterien, ergeben sich folgende Gesichtspunkte, die für CSS als Unterrichtsinhalt sprechen: (1) Horizontalkriterium Die Idee der Formatvorlage findet sich in vielen Bereichen wieder: Beispielsweise in der Textverarbeitung oder auch bei Makros in Programmiersprachen. (2) Vertikalkriterium Allein in der Textverarbeitung ergeben sich von der einfachen Druckvorlage angefangen bis hin zur komplexen Dokumentenvorlage mehrere Schwierigkeits- Niveaus. (3) Zielkriterium Praxistaugliche Muster für den Alltag schaffen. (4) Zeitkriterium Angefangen von den Lettern Gutenbergs als Mustervorlage bis hin zur elektronischen Stempelung erstreckt sich eine Reihe von kulturellen Entwicklungen. (5) Sinnkriterium Prägetechnik in Firmen, Ausstechen von Plätzchen oder Stempel für die eigene Adresse sind nur einige Beispiele aus der Lebenswelt. Bei der Verwendung von CSS muss man nicht zwangsläufig Inhalt und Formatanweisungen physisch trennen – in den Tags eingebettete style-Attribute könnten ebenso verwendet werden. Wenngleich damit oder auch mit weiteren Konstrukten auch eine logische Trennung vollzogen wäre, werde ich die verschiedenen Möglichkeiten in der Einführungsstunde auf den Weg einer externen CSS-Datei reduzieren, weil damit die oben beschriebenen Vorzüge erst richtig zur Geltung kommen. Zentrales Ziel dieser Stunde ist es also, folgende Vorteile den Schülern erfahrbar zu machen: 12 Didaktik der Informatik, S. 89, Schubert S./Schwill A. 13 Didaktik der Informatik, S. 115, R. Baumann 6
` Die Seiten werden kleiner, ` damit leichter lesbar, ` die Übertragung erfolgt schneller, kostengünstiger und anwenderfreundlicher und ` die Pflege einer bestehenden Internet-Präsentation ist einfacher und schneller – wobei der letzte Spiegelpunkt in meinen Augen den wichtigsten, im Zeitalter von immer schneller werdenden Internetverbindungen, praxisorientiertesten Aspekt darstellt. Damit dies gelingt, müssen zunächst einfache Grundlagen in der Anwendung von CSS behandelt werden, damit die Schüler ein Gefühl dafür bekommen, was CSS überhaupt ist; die weiterführende Untersuchung wäre ansonsten zu abstrakt und ohne Fundierung. Als Ausgangspunkt für CSS nehme ich hierbei das Definieren von Formaten für (X)HTML- Elementen. In der Reduktion der Möglichkeiten von CSS anfangs auf diese Technik sehe ich einen Einstieg, der von den Schüler nachvollzogen werden kann und sie nicht überfordert.14 Als konkrete Beispiele im Hinblick auf Lerneffekt und Umsetzbarkeit habe ich mich für folgende Formatierungen von (X)HTML-Elemente entschieden: - alle Paragraphen werden rot geschrieben - alle Überschriften 3. Ordnung werden zentriert dargestellt - alle Listenpunkte werden ausgeblendet - der Hintergrund der Überschrift 1. Ordnung15 wird gelb eingefärbt Wichtig dabei ist, dass die Schüler die Vorteile selbst/handlungsorientiert erfahren, um sie so intensiver zu verinnerlichen. Neben der Vergrößerung der Handlungskompetenz im Rechnereinsatz wird auch so die Aktivität der Schüler verstärkt, was eine gute Lernvoraussetzung schafft. Durch das Erstellen eines Handlungsproduktes wird zudem die Motivation erhöht16, weshalb die Schüler die Grundlagen direkt in ihrer Länderseite umsetzen sollen. Für den zweiten wichtigen Aspekt von CSS ist Folgendes zu sagen: Nicht nur, dass aus öffentlicher Hand finanzierte Webauftritte nach dem 31. Dezember 2005 per Gesetz17 zwingend behindertengerecht sein müssen – barrierefreies Webdesign erfordert eine erweiterte Analyse (Welche Struktur liegt vor? Welche Linearisierung ist sinnvoll? Welche Formatierungen sind adäquat?) der darzustellenden Informationen. CSS bietet auch hier entsprechende Techniken18, die jedoch in der Einführungsstunde den Rahmen sprengen würden. In den Folgestunden wird dies jedoch zentrales Thema sein. 14 Verbleibt noch Zeit am Ende der Stunde können weitere CSS-Techniken besprochen werden, etwa, wie man gleiche HTML-Elemente unterschiedlich formatiert oder Bereiche definiert. Dies kann jedoch auch als Hausaufgabe aufgegeben werden. 15 genaugenommen aller Überschriften 1. Ordnung 16 vgl. Unterrichtsmethoden II: Praxisband, H. Meyer (1987), Cornelsen Verlag, Berlin 17 „Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik“ – Rechtverordnung zu §11 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) 18 s. bspw. unter http://www.barrierefreies-webdesign.de/knowhow/css-design/organisation.php, ff. (03.10.04) 7
4 Lernziele 4.1 Didaktisches Zentrum Die Schüler sollen grundlegende CSS-Elemente sowie die Vorteile der physischen Trennung von Inhalt und Design kennenlernen. 4.2 Weitere Lernziele Die Schüler sollen... ... Formatierungen identifizieren und in CSS realisieren können ... im Internet recherchieren, einen Sachtext analysieren und die Erkenntnisse direkt umsetzen können. ... in Partnerarbeit oder Kleingruppen an einem Problem arbeiten können. ... ihre „Produkte“ dem Kurs präsentieren können. 5 Methodische Überlegungen Zu Beginn der Stunde stelle ich den bisherigen Stand des Miniprojektes „Länderlexikon“ vor, damit alle Schüler (nochmals) einen Überblick darüber bekommen. Die Motivation, die Seiten gestalterisch zu verändern, muss ich nicht großartig fördern: Einige Schüler mit HTML Vorkenntnissen haben dies bereits in den vergangenen Stunden mit HTML-eigenen Mitteln versucht. Da ich dies an der jeweiligen Stelle mit dem Verweis auf CSS immer unterbunden habe, verbinden einige Schüler den Begriff CSS schon mit Formatierungen, während andere ihn wohl noch nicht gehört haben, so dass ich hier ein klärendes Lehrer-Schüler-Gespräch starten werde. Anschließend werde ich sukzessiv einfache Formatierungen an meiner Länderseite vornehmen, die die Schüler beschreiben (Identifizieren19) sollen (dabei sehen die Schüler schon gleichsam undokumentiert, da ich dies via Beamer durchführe, dass dazu lediglich eine Veränderung einer Datei notwendig ist20). Im Hinblick auf eine spätere Umsetzung (Realisieren) halte ich die Punkte an der Tafel fest. Dieses Verfahren ist den Schülern schon bei der Einführung der wichtigsten XHTML-Tags begegnet. Alternativ hatte ich überlegt – um den Schülern einen kurzen Einblick zu gewähren, was das Ziel der nächsten Stunden sein wird, den Inhalt einer – unter Einbindung von CSS – 19 Identifizieren und Realisieren, nach Bruder (Situationen und Strategien beim Lehren und Lernen von Mathematik, R. Bruder, S. 53) elementare Aneignungshandlungen neuen Stoffes 20 ich überschreibe dabei jeweils die alte CSS-Datei durch eine veränderte Datei 8
umfangreich gestalteten Länderseite mit einer entsprechenden Bemerkung anzuzeigen. Doch im Hinblick auf die Gefahr einer Überfrachtung bzw. fehlerhaften oder zumindest mangelnden Identifizierung der benutzen Formatierungen habe ich darauf verzichtet. In einem aus leistungsstarken und mit Vorkenntnissen besitzenden Schülern bestehenden Kurs hätte man auch auf die Seite www.csszengarden.com (03.10.04) verweisen können, in der die Schüler selbstständig die dort verwendeten, herunterladbaren HTML- und CSS-Dateien analysieren sollen. Bevor es nun in die Partner- bzw. Gruppenphase zur Erarbeitung der CSS-Grundlagen geht, will ich noch zentral klären, wie die Einbindung einer CSS-Datei in einem XHTML- Dokument erfolgt. Zentral deshalb, weil mir der trennende Charakter sehr wichtig ist und ich erhoffe, dass er dadurch allen Schülern bewusst wird. Die Partner- bzw. Gruppenphase ist den Schülern aus den letzten Stunden vertraut, wenngleich sie dort ohne Aufgabenblatt gearbeitet haben. Da die Arbeitsaufträge in diesem Fall ein wenig komplexer sind, gebe ich in dieser Stunde jedoch ein solches aus. Zudem habe ich dort alternativ zur Recherche im Internet die Anleitung abgedruckt, wie man Formate für HTML-Elemente definiert. Zum Einen, damit die Schüler mehrere Wege gehen können, an die Informationen zu gelangen, um Anderen, weil sie somit gedruckte Unterlagen zum Nachlesen an der Hand haben. Nach der Arbeitsphase erfolgt die Sicherung gemeinsam am Lehrer-Rechner, indem die einzelnen Formatierungen nacheinander von Schülerseite in einer zentralen Datei eingetragen werden. Da die Schüler in meinem Unterricht noch keine Gelegenheit zu einer Präsentation hatten, führe ich dies in „kleinen Häppchen“ ein. Anschließend haben Schüler die Möglichkeit, ihre erweiterten Formatierungen aus Aufgabe 421 vorzustellen. Diese stellt eine erweitere Präsentationskompentenz bzw. ein wenig mehr Mut voraus, so dass die ganze Gruppe die Ergebnisse präsentieren darf. Eine Abstimmung soll entscheiden, welches die gelungenste Umsetzung ist; dabei sollen die Schüler begründen, warum sie sich jeweils dafür entschieden haben. Die entsprechende CSS-Datei werde ich dann in den Länderlexikon- Ordner kopieren; die Schüler werden (erstaunt22) feststellen, dass sich das auf alle Länderseiten auswirkt. In diesem Zusammenhang werden nun in einem Lehrer-Schüler- Gespräch die Vorteile der Trennung von Inhalt und Design herausgestellt und an der Tafel gesichert. 21 s. Anlage 22 evtl. Bedarf es hier einem entsprechenden Hinweis 9
6 Geplanter Unterrichtsverlauf Zeit Phase Inhalt Methode23 Medien 2’ Wiederholung Vorstellen des bisherigen Mini- LSG Beamer Projektes 3’ Einstieg L: Noch sieht unsere Seite ja ein LSG wenig langweilig aus; wir haben uns noch keine Gedanken über Design gemacht. L: Heute wollen wir eine Technik kennenlernen, mit der eine Homepage elegant und effizient gestaltet werden kann. L: Der Name der Technik ist schon gefallen, kann sich jemand denken, wie sie heißt? Thema der Stunde wird notiert Tafel 10’ Zwischenerarbeitung L demonstriert sukzessiv vier LSG Beamer Veränderungen Zwischensicherung Formatierungen werden festgehalten Tafel Zwischenerarbeitung L: Wie wird die externe Datei in Tafel Zwischensicherung XHTML eingebunden? 15’ Erarbeitung Durch ein Arbeitsblatt angeleitete PA/GA Arbeitsblatt/ Recherche im Internet mit der Internet/ Umsetzung der gefundenen Phase5-Editor Formatierungen 8’ Sicherung I Einige Schüler geben die CSS- PRÄ Beamer/ Anweisungen in einer zentralen Phase5-Editor Datei auf dem Lehrer-Rechner ein. Minimalziel 7’ Sicherung I Einige Schüler demonstrieren die LSG Beamer (Fortsetzung) Ergebnisse der Aufgabe 4. Abstimmung Erarbeitung Vorteile der Trennung von Inhalt Tafel Sicherung II und Design Maximalziel 23 LV – Lehrervortrag, LSG – Lehrer-Schüler-Gespräch, EA – Einzelarbeit, PA – Partnerarbeit, PRÄ – Präsentation 10
7 Literatur BAUMANN, R. (1996), Didaktik der Informatik, 2. Auflage, Klett-Verlag, Stuttgart BRUDER R. (2002), Situationen und Strategien beim Lehren und Lernen von Mathematik, Skript zur Vorlesung an der TU Darmstadt WS 2002/2003, Darmstadt HESSISCHES KULTUSMINISTERIUM (2003), Lehrplan Informatik HUBWIESER, P. (2001), Didaktik der Informatik, 1. korr. Nachdruck, Springer-Verlag, Heidelberg PIDUN, U. (2004), Internet ohne Ausgrenzung, Teil 1, in: c’t magazin (18/2004), S. 186, Heise-Verlag Hannover PIDUN, U. (2004), Internet ohne Ausgrenzung, Teil 2, in: c’t magazin (19/2004), S. 194, Heise-Verlag Hannover SCHUBERT, S./SCHWILL, A. (2004), Didaktik der Informatik, Spektrum-Verlag, Heidelberg ZUBER, J. (2002), XHTML+CSS, Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf 8 Links Informationen über barrierefreies Webdesign www.barierrefreies-webdesign.de, Stand: 29.09.04 Beispiele für die Verwendung von CSS www.csszengarden.com, Stand: 03.10.04 HTML-Dateien selbst erstellen www.selfhtml.net, Stand: 03.10.04 World Wide Web Consortium www.w3c.org, Stand: 29.09.04 11
9 Anhang 9.1 Aufgabenblatt 1. Informiere Dich entweder auf www.selfhtml.net oder mit Hilfe des untenstehendes Textes darüber, wie man Formate für HTML-Elemente definiert. 2. Kopiere Deine land.htm-Datei aus dem Länderlexikon-Ordner in Deinen privaten Ordner, lege dort eine CSS-Datei mit dem Namen llexikon.css an und binde sie in Deine XHTML-Datei ein. 3. Versuche, die vorgeführten Formatänderungen nachzuahmen; Informationen zu den einzelnen Eigenschaften und ihren möglichen Werten findest Du unter http://www.selfhtml.net/navigation/css.htm 4. Experimentiere ein wenig mit weiteren Formateinstellungen! Formate für (X)HTML-Elemente definieren In einer externen CSS-Datei können Sie für HTML-Elementtypen (Tags) CSS-Formate definieren. Wenn Sie entsprechende HTML-Elemente dann in der HTML-Datei verwenden, werden alle Formate angewendet, die Sie für den Elementtyp definiert haben. So können Sie beispielsweise für Überschriften 1. Ordnung, definieren, dass diese in der Schriftart Helvetica, 20 Punkt, rot, fett und kursiv angezeigt werden. Wenn Sie dann im Text der HTML-Datei eine Überschrift 1. Ordnung wie gewohnt definieren, werden diese Formateigenschaften bei berücksichtigt. Beispiel: body { background-color:yellow; margin-left:100px; } h1 { font-size:48pt; color:red; font-style:italic; border-bottom:solid thin black; } p,li { font-size:12pt; line-height:14pt; font-family:Helvetica,Arial,sans-serif; letter-spacing:0.2mm; word-spacing:0.8mm; color:blue; } Erläuterung: Um ein zentrales Format für alle HTML-Elemente eines bestimmten Typs zu definieren, notieren Sie als Selektor (Als "Selektor" wird das bezeichnet, was vor den geschweiften Klammern steht; er wählt aus, wofür die folgenden Definitionen gelten sollen) den Namen des HTML-Elementtyps – und zwar ohne spitze Klammern. Im obigen Beispiel werden body (Dokument), h1 (Überschriften 1. Ordnung), p (Textabsätze) und li (Listeneinträge) auf diese Weise notiert. Wenn Sie ein Format für mehrere HTML-Elementtypen definieren wollen, geben Sie alle gewünschten Elementtypen an und trennen Sie diese durch Kommata, so wie im obigen Beispiel p,li. Dahinter folgen die gewünschten Definitionen. Im obigen Beispiel wird dem body-Element eine gelbe Hintergrundfarbe (background-color:yellow;) und ein linker Randabstand von 100 Pixeln (margin-left:100px;) zugewiesen. Überschriften 1. Ordnung (h1) erhalten eine Schriftgröße von 48 Punkt (font-size:48pt;), die Schriftfarbe rot (color:red;) und den Schriftstil kursiv (font-style:italic;). Textabsätze (p) und Listenpunkte (li) sollen in 12 Punkt Schriftgröße (font-size:12pt;) mit einer Zeilenhöhe von 14 Punkt (line-height:14pt;) in Schriftart Helvetica, oder wenn nicht verfügbar, dann in Arial, und wenn ebenfalls nicht verfügbar, in irgendeiner Sans-Serif-Schrift dargestellt werden (font-family:Helvetica,Arial,sans- serif;). Außerdem werden auch noch Angaben zum Zeichenabstand (letter-spacing), Wortabstand (word-spacing) und zur Textfarbe gemacht. 12
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