Update Polytrauma für den Notarzt - die S3 Leitlinie - Manuel Maurer Notarztrefresher Ärztekammer 2018 - Ärztekammer für ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Update Polytrauma für den Notarzt - die S3 Leitlinie Manuel Maurer Notarztrefresher Ärztekammer 2018
S3-Leitlinien • Lt. AWMF 4 Entwicklungsstufen – S1 von einer Expertengruppe im informellen Konsens erarbeitet – S2k eine formale Konsensfindung hat stattgefunden – S2e eine systematische „Evidenz“-Recherche hat stattgefunden – S3 Leitlinie mit zusätzlichen Elementen einer systematischen Entwicklung • S3 2011, Update 2016 • www.awmf.org 5 Maurer 2015
Fallbeispiel ❖ Motorrad mit Beiwagen unterwegs und von der Straße abgekommen ❖ ca. 40m abgestürzt ❖ Fahrer: männlich, 60a ❖ Beifahrer: weiblich, 58a ❖ Alarmierung von Feuerwehr, Exekutive, Rettung, 2 NAH
Patient 1 ❖ Pat. somnolent, GCS 11 ❖ Verletzungen: ❖ Thorax ❖ Abdomen ❖ RR 110/65, Puls 110 ❖ SpO2 90% ❖ Therapie: ❖ Venflon 2x, Elomel isoton 500ml, ❖ Entscheidung zur Intubation ❖ Reanimation, Bülau-Draige bds. ❖ on-Scene-Time: 1h12min
Patient 2 ❖ Notarzt 2 versorgt männlichen Patienten ❖ Pat. ansprechbar und teilorientiert, GCS 13 ❖ Schmerzen: ❖ Hüfte links ❖ Thorax links ❖ Schulter links ❖ Abdomen, Schädel ❖ RR 130/85, Puls 100 ❖ Atemfrequenz 17 ❖ SpO2 96% ❖ Therapie: Venflon, 500ml Elomel, Dipidolor, Ketanest ❖ Versorgungsdauer: 19 Minuten! ❖ ad BKH
Patient 2 ❖ Diagnosen: ❖ SAB rechts parietal ❖ Rippenserienfraktur bds mit Hämato-/Pneumothorax, Lungenkontusionen ❖ Nierenkontusion ❖ BWK 6./7. - Fx, LWK 5. Fx ❖ Sakrumfraktur
Patient 1 ❖ Obduktion: ❖ Rippenserienfraktur bds ❖ Hämatothorax ❖ Beckenfraktur ❖ Leberlazeration ❖ Milzlazeration ❖ kein SHT
❖ Pat. ansprechbar und orientiert ❖ Pat. somnolent, GCS 10 ❖ Schmerzen: ❖ Hüfte links ❖ Verletzungen: Thorax, ❖ Thorax links Abdomen ❖ Schulter links ❖ RR 110/65, Puls 110 ❖ Abdomen ❖ SpO2 90% ❖ RR 130/85, Puls 100 ❖ Atemfrequenz 17 ❖ Therapie: Venflon, Elomel ❖ SpO2 96% isoton, Intubation, Reanimation, Bülau-Draige ❖ Therapie: Venflon, 500ml Elomel, Dipidolor, Ketanest bds. ❖ Versorgungsdauer: 19 Minuten! ❖ on-Scene-Time: 1h12min ❖ ad BKH
12 Maurer 2015
Faktor ZEIT 1975 COWLEY, „golden hour“ „platinum 10 minutes“: on scene time nicht mehr als 10 Minuten
Was ist die wichtigste Flüssigkeit in der Traumaversorgung?
Time-Saving is Life-Saving was muss ich unbedingt tun??? Wann gehts dem Patienten schlecht???
Welches Equipment haben wir zur Verfügung?
Welches Equipment benötigen wir?
Einschätzung des kritischen Patienten • Blutdruck? nein • Puls? nein • Atemfrequenz? ja • motorische Antwort? ja • Unfallhergang? ja • Alter? ja
Welche Entscheidungen im Notarztdienst? • Ethische Entscheidungen: CPR- Beginn/Fortsetzung/Abbruch. Palliativpatienten • Diagnostische Entscheidungen: welche Untersuchung hilft mir weiter? • Therapeutische Entscheidungen: Was muss ich unbedingt machen? Was hilft dem Patienten?
„ Medizin ist die Wissenschaft der Ungewissheiten (Unklarheiten) und die Kunst der Wahrscheinlichkeiten“
Thoraxtrauma in 50% aller Polytrauma in 25% beim Polytrauma letal
Verkehrsunfall: Verletzungsmuster „Zitat hier eingeben.“ –Christian Bauer
Thoraxtrauma: das tödliche Dutzend the hidden six the lethal six
Oberlaender-notfalltage.at
muss ich präklinisch da was machen? spontan Atemender Patient: nichts!
Pneumothorax beim intubierten Patienten ja!
offener Pneumothorax ❖ auf 3 Seiten okklusiver Verband (nach dorsal/unten offen) ❖ Luft kann in Exspiration entweichen
hämodynamische Instabilität (Blutdruckabfall) Tachykardie Einflußstauung Anstieg des CO2, Anstieg des Beatmungsdruckes Hautemphysem —> Herzkreislaufstillstand Muss ich da was tun?
Nadeldekompression mit einem Venflon? Welche Farbe? A grün grün 45mm B grau C orange grau 45mm D rosa orange 45mm E mache ich nicht rosa 32mm
+ schnell, einfach, - keine Lungenentfaltung, Hypoxie bleibt
83mm lang
Was sagen uns die Leitlinien? nach Nadeldekompression —> Thoraxeröffnung! 2 Möglichkeiten….
einfach ein Loch machen!
Hämatothorax: jede Lunge kann bis zu 1.5l Blut aufnehmen
Abdominelles Trauma ❖ penetrierend/stumpf ❖ physikalische Untersuchung schwierig (Intoxikation, SHT) ❖ Unfallmechanismus ❖ Diagnose schwierig ❖ Schmerz ❖ Vitalparameter? ❖ Sonographie?
Abdominelles Trauma erkennen
Was können wir tun? ❖ Tranexamsäure ❖ permissive Hypotension ❖ load and go! ❖ und:
Res Q Foam
Stop the Bleeding offensichtliche Blutung versteckte Blutung
Versteckte, nicht sichtbare Blutung, wenn:
bei jedem Traumpatient
Beckentrauma: venöse Blutung 20% führen zu einer hämodynamischen Instabilität 1/3 aller Patienten transfusionsbedürftig
manual external aortic compression 33-55kg Druck notwendig
Lorem Ipsum Dolor REBOA
Tranexamsäure - Antifibrinolytikum
andere Gerinnungsfaktoren? noch keine Empfehlungen, werden aber kommen….
permissive Hypotension: kein neues Konzept?
permissive Hypotension ❖ Hypotension ist physiologische Antwort auf eine Blutung ❖ „First clot is the best one“ - wenig Volumen (70mmg Hg systolisch ausreichend ❖ solange Patient ansprechbar ist… ❖ cave: geriatrische Patienten, SHT
normotensive resuscitation
SHT Intubation ja/nein Blutdruckmanagement
Indicators of Herniation unresponsive patient (comatose) with: bilateral dilated unresponsive pupils OR asymmetric pupils AND abnormal extensions (decerebrate posturing) OR no motor response to painful stimuli
der Platz ist das Problem! Monroe-Kellie Doctrine
niedrige Oxygenierung —> höherer zerebraler Blutfuß
RRsyst 90-160mmHg
Zielblutdruck???
Intubation ja oder nein?
was sagen die S3-Leitlinien? Intubation abhängig von: Expertise Entfernung vom KH wenn mit O2-Insufflation nicht über SpO2>90% erreicht wird
Folgen der Intubation • längere Prähospitalphase • Hypotension • mehr Volumen • mehr Katecholamine • mehr Thoraxdrainagen • öfter CPR • erhöhte Mortalitätsrate (53 vs. 31%)?
Was passiert? ❖ SHT ❖ RR 90/60mm Hg ❖ Puls 110 ❖ SpO2 89% ❖ Recap > 4sec ❖ —> Narkoseinduktion
+ =
Laryngoskop als Mörderwaffe Oder: wie stoppen wir das Töten unserer Patienten 88
Intubieren ja, aber wie?
prähospital: Rapid Sequence Induction ❖ nicht nüchterne Patienten ❖ Risiko für Aspiration ❖ Atemweg schnell sichern ❖ heißt nicht: ❖ planlos zu sein, ❖ schnell spritzen, ❖ ohne Patienten zu optimieren
Delayed Sequence Induction
Zusammenfassung Polytrauma ❖ Zeitmanagement ❖ wenig Flüssigkeit ❖ Oxygenierung ❖ Thoraxdrainage immer beim ventilierten Patienten mit Pneu ❖ Nadeldekompression mit anschl. Drainage beim intubierten Patient mit Spannungspneu ❖ Blutung stoppen/verringern (Tourniquet, permissive Hypotension) ❖ Gerinnung verbessern ❖ Immobilisieren wenn Patient symptomatisch ist ❖ Intubation mit Plan
Emcrit.org Lifeinthefastlane.com
Sie können auch lesen