Verbindungsstrasse Vaduz - Triesen Rheinbrücke Vaduz - Industrie Triesen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
AMT FÜR BAU UND INFRASTRUKTUR AMT FÜR BEVÖLKERUNGSSCHUTZ Gemeinde Vaduz FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN Gemeinde Triesen Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Rheinbrücke Vaduz – Industrie Triesen Bauprojekt Umweltverträglichkeitsbericht Version Datum Bearbeitet Kontrolliert 0 05.02.2020 Bue/FB Bue/FB 1 2 Massstab Format Dateiname 150013 R02 UVB 200205.docx Auftrags Nr. 150013 Plan Nr. R02.3
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt Impressum Auftraggeber: Amt für Bau und Infrastruktur (ABI) Amt für Bevölkerungsschutz (ABS) Projektleitung Strassenbau: Silvio Vogt, Hoch & Gassner AG, Triesen Marco Büchel, Sprenger & Steiner, Triesen Projektleitung UVB: Marco Büchel, Sprenger & Steiner, Triesen Florin Banzer, Sprenger & Steiner, Triesen Autoren/Bearbeitung: Manfred Bischof, Verkehrsingenieure Engstler Gächter Besch, Eschen Nadja Jaeggi, Acontec AG, Schaan Jürgen Beckbissinger, Acontec AG, Schaan Peter Landert, Tuffli & Partner AG, Chur Philip Thöny, Nemos Anstalt, Büro für Wald, Natur und Umwelt, Vaduz Fábio Cruz Nunes, Grundbauberatung - Geoconsulting AG, Triesen Kaspar Papritz, Dr. Bernasconi AG, Sargans Marco Büchel, Sprenger & Steiner, Triesen Florin Banzer, Sprenger & Steiner, Triesen Version: 1.3 Datum: 05. Februar 2020 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 2/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 7 1.1 Ausgangslage .............................................................................................................................................................................7 1.2 UVP-Pflicht...................................................................................................................................................................................8 1.3 Stellungnahme zum Inhalt des UVB ....................................................................................................................................8 1.4 Massgebende Zustände und Zeithorizonte .......................................................................................................................9 1.5 Ziel und Struktur ........................................................................................................................................................................9 1.6 Vorgehen und Methodik ..........................................................................................................................................................9 1.7 Übergeordnete Grundlagen................................................................................................................................................. 10 2 Standort und Umgebung 11 2.1 Lage ............................................................................................................................................................................................ 11 2.2 Untersuchungsperimeter ..................................................................................................................................................... 12 3 Vorhaben 13 3.1 Beschreibung des Vorhabens ............................................................................................................................................. 13 3.1.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 13 3.1.2 Trasse ........................................................................................................................................................................ 13 3.1.3 Kunstbauten und Nebenanlagen ...................................................................................................................... 14 3.1.4 Strassenentwässerung......................................................................................................................................... 14 3.1.5 Strassenbeleuchtung ............................................................................................................................................ 15 3.1.6 Verkehrliche flankierende Massnahmen ......................................................................................................... 15 3.1.7 Hochwassertechnische Rheindammsanierung ............................................................................................. 15 3.1.8 Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen ............................................................................................................... 15 3.2 Übereinstimmung mit der Raumplanung ....................................................................................................................... 15 3.3 Begründung des Vorhabens ................................................................................................................................................ 16 3.4 Verkehrsgrundlagen .............................................................................................................................................................. 16 3.4.1 Grundlage der Verkehrszahlen .......................................................................................................................... 16 3.4.2 Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung Liechtenstein ............................................................... 17 3.4.3 Verkehrsmodell Liechtenstein ............................................................................................................................ 18 3.4.4 Verkehrsnetz ........................................................................................................................................................... 18 3.4.5 Verkehrsmatrizen (Hochrechnungsfaktoren) ............................................................................................... 18 3.4.6 Berechnungen ......................................................................................................................................................... 19 3.4.7 Fazit ........................................................................................................................................................................... 20 3.5 Rationelle Energienutzung .................................................................................................................................................. 21 3.6 Beschreibung der Bauphasen ............................................................................................................................................. 21 3.7 Transport- und Materialmanagement ............................................................................................................................. 22 3.7.1 Materialabfuhren und -lieferungen ................................................................................................................. 22 3.7.2 Wiederherstellung, Wirkungskontrolle ............................................................................................................ 22 4 Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt 23 4.1 Relevanzmatrix ....................................................................................................................................................................... 23 4.2 Luftreinhaltung ....................................................................................................................................................................... 24 4.2.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 24 4.2.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 25 4.2.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 29 4.2.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 31 4.2.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 33 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 3/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt 4.3 Klima .......................................................................................................................................................................................... 35 4.4 Lärm ........................................................................................................................................................................................... 36 4.4.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 36 4.4.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 36 4.4.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 37 4.4.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 37 4.4.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 39 4.5 Erschütterungen ..................................................................................................................................................................... 40 4.5.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 40 4.5.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 40 4.5.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 40 4.5.4 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 40 4.6 Nichtionisierende Strahlungen (NIS) ................................................................................................................................ 41 4.7 Grundwasser ............................................................................................................................................................................ 42 4.7.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 42 4.7.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 43 4.7.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 43 4.7.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 44 4.7.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 44 4.8 Oberflächengewässer............................................................................................................................................................ 45 4.8.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 45 4.8.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 45 4.8.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 46 4.8.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 46 4.8.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 46 4.9 Entwässerung .......................................................................................................................................................................... 47 4.9.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 47 4.9.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 48 4.9.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 48 4.9.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 48 4.9.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 48 4.10 Boden ......................................................................................................................................................................................... 49 4.10.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 49 4.10.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 49 4.10.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 51 4.10.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 53 4.10.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 53 4.11 Altlasten .................................................................................................................................................................................... 54 4.11.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 54 4.11.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 54 4.11.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 56 4.11.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 57 4.11.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 57 4.12 Abfälle / umweltgefährdende Stoffe ............................................................................................................................... 59 4.12.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 59 4.12.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 59 4.12.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 60 4.12.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 62 4.12.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 63 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 4/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt 4.13 Umweltgefährdende Organismen ..................................................................................................................................... 64 4.13.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 64 4.13.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 64 4.13.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 65 4.13.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 65 4.13.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 65 4.14 Störfallvorsorge ...................................................................................................................................................................... 66 4.14.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 66 4.14.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 66 4.14.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 66 4.14.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 66 4.14.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 67 4.15 Wald und Gehölze .................................................................................................................................................................. 68 4.15.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 68 4.15.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 68 4.15.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 70 4.15.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 70 4.15.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 70 4.16 Fauna ......................................................................................................................................................................................... 71 4.16.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 71 4.16.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 71 4.16.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 72 4.16.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 73 4.16.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 73 4.17 Flora ............................................................................................................................................................................................ 74 4.17.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 74 4.17.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 74 4.17.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 76 4.17.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 77 4.17.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 77 4.18 Landschafts- und Ortsbild ................................................................................................................................................... 78 4.18.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 78 4.18.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 78 4.18.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 80 4.18.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 80 4.18.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 81 4.19 Kulturdenkmäler, archäologische Stätten ...................................................................................................................... 82 4.19.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 82 4.19.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 82 4.19.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 82 4.19.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 82 4.19.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 82 4.20 Licht ............................................................................................................................................................................................ 83 4.20.1 Grundlagen .............................................................................................................................................................. 83 4.20.2 Ausgangszustand und Entwicklung ohne das Projekt ............................................................................... 83 4.20.3 Bauphase .................................................................................................................................................................. 83 4.20.4 Betriebszustand und weitere Entwicklung .................................................................................................... 83 4.20.5 Beurteilung .............................................................................................................................................................. 83 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 5/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt 5 Massnahmenübersicht 84 5.1 Bewertungskategorie ............................................................................................................................................................ 84 5.2 Ersatzmassnahme.................................................................................................................................................................. 85 5.3 Massnahmen zur Vermeidung / Reduzierung von negativen Projekteinflüssen ............................................... 86 6 Schlussfolgerungen 90 6.1 Umweltauswirkungen im Überblick .................................................................................................................................. 90 6.2 Fazit ............................................................................................................................................................................................ 91 Literaturverzeichnis Abkürzungen und rechtliche Grundlagen Beilagen Beilage 1: Übersichtsplan 1:1’000 Beilage 2: Umweltverträglichkeitsprüfung über das Projekt «Strassenverbindung Vaduz – Triesen», Stellungnahme zum Inhalt des Umweltverträglichkeitsberichtes (UVB) Beilage 3: Beantwortung der Fragen zur Stellungnahme des Amtes für Umwelt betreffend den Inhalt des UVB für das Projekt «Strassenverbindung Vaduz – Triesen» vom 19. Januar 2018 Beilage 4: Verkehrsgrundlagen «Verkehrsingenieure» Beilage 5: Luft: Berechnungsgrundlagen Verkehrsemissionen Beilage 6: Lärm: Lärmbelastungstabelle neue Strasse (Verbindungsstrasse Rheindamm) Beilage 7: Lärm: Lärmbelastungstabelle bestehende Strasse (Industriestrasse) Beilage 8: Lärm: Schallschutzfenster (gem. Art. 11 LSV) Beilage 9 Lärm: Berechnungstabelle Strassenlärm: Referenzzustand (2022) Beilage 10: Lärm: Berechnungstabelle Strassenlärm: Betriebszustand 1 (2022) Beilage 11: Lärm: Berechnungstabelle Strassenlärm: Betriebszustand 2 (2030) Beilage 12: Lärm: Situation Lärmbelastung Betriebszustand 1 Rheindamm (2022) Beilage 13: Lärm: Situation Lärmbelastung Betriebszustand 1 Industriestrasse (2022) Beilage 14: Boden: Kataster der belasteten Standorte (KbS) 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 6/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt 1 Einleitung 1.1 Ausgangslage Die Austrasse/Landstrasse zwischen Au-Kreisel (Vaduz) und Industrie-Kreisel (Triesen) ist die Hauptver- bindungsstrasse zwischen Vaduz und Triesen. Sie übernimmt nebst dem innerörtlichen Verkehr auch einen hohen Anteil an Ziel- und Quellverkehr, aber auch Transitverkehr. Zudem wird der gesamte öffentliche Verkehr des Liechtensteiner Oberlands über diesen Strassenquerschnitt abgewickelt. Zu den Verkehrs- spitzenzeiten Morgen- (MSP) und Abendspitze (ASP) wird bereits heute die maximale Leistungsfähigkeit erreicht. Die Folge davon sind Stauerscheinungen, Behinderungen für den motorisierten Verkehr sowie den Langsamverkehr und damit verbunden ein zunehmender Attraktivitätsverlust für den öffentlichen Verkehr. Zusätzlich zur Austrasse/Landstrasse existiert mit der Strasse auf dem Rheindamm und ihrer Anbindung an die Industriestrasse in Triesen eine sekundäre Spange zwischen der Rheinbrücke Vaduz und der Land- strasse mit Anschluss beim Industrie-Kreisel in Triesen. Die nur einspurige Strasse auf dem Rheindamm mit lokalen Kreuzungsstellen und rheinseitigen Leitplanken verfügt über einen geringen Nutzungskomfort und Sicherheitsstandart, was durch den hohen Schwerverkehrsanteil noch zusätzlich verstärkt wird. Nichts desto trotz bringt die sekundäre Verbindungsstrasse zwischen Vaduz und Triesen eine merkliche Verkehrs- entlastung an Werktagen. An Sonn- und Feiertagen ist die Rheindammstrasse für den motorisierten Verkehr gesperrt und steht zusätzlich zum Rhein-Wuhrweg als Fuss- und Radweg zur Verfügung. In verschiedenen Generellen Planungen auf Gemeinde- und Landesebene, namentlich im Landesrichtplan und in den Gemeinderichtplänen der Gemeinden Vaduz und Triesen wird eine sekundäre Verbindungs- strasse westlich des Binnenkanals zwischen Vaduz und Triesen ausgewiesen. Ebenso wird im Mobilitäts- konzept - Mobiles Liechtenstein 2015 und im Agglomerationprogramm Siedlung und Verkehr Werdenberg Liechtenstein 2016 auf den Industriezubringer Triesen als Netzergänzung zur Optimierung des Autobahn- anschlusses Vaduz-Sevelen sowie des Fuss- und Radverkehrs hingewiesen. Aus verkehrstechnischer Sicht sollen mit einer verbesserten sekundären Verbindung von der Rheinbrücke Vaduz ins Industriegebiet Triesen vor allem die Zollstrasse-Austrasse-Landstrasse und die dicht besiedelten Gebiete von Vaduz entlastet und damit der Verkehrszustand (Staulängen, Stauwartezeiten) verbessert werden. Als Folge davon profitiert unter anderem der Langsamverkehr und der öffentliche Verkehr. Nicht zuletzt gilt die Strassenverbindung als Teilmassnahme für eine längerfristige Optimierung des Auto- bahnanschlusses. Der Nachweis der Realisierbarkeit aus technischer und umweltrechtlicher Sicht ist von grosser Bedeutung für die Entwicklung der übergeordneten Verkehrsmassnahmen. Gemäss geotechnischer Untersuchung weist der Rheindamm als Folge eines ungünstigen Dammaufbaus und Dammlagerung auf dem vom Projekt betroffenen Abschnitt eine erhöhte Grundbruchgefahr und eine teilweise ungenügende Gesamtstabilität resp. eine erhöhte Hochwassergefährdung auf. Der besagte Dammabschnitt soll mit hoher Priorität saniert werden. Bereits 2007 wurde die strategische Umweltprüfung (SUP) für eine Strassenverbindung zwischen Vaduz- Triesen gestartet. Dabei wurden verschiedene Trasseevarianten hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit untersucht. Zeitgleich waren verschiedene Generelle Planungen und Programme (Landesrichtplan, Gemeinderichtplan Vaduz, Gemeinderichtplan Triesen, Mobilitätskonzept) in Be- resp. Überarbeitung. Auch die systematischen Stabilitätsuntersuchungen der Rheindämme reichen in diese Zeit zurück. Nachdem die Ergebnisse der erwähnten übergeordneten Planungen in bewilligter Form zur Verfügung standen, wurde die SUP zur Strassenverbindung im 2011 abgeschlossen und das SUP-Verfahren erfolgreich durchgeführt. Als Bestvariante wurde die ‘Trasseeführung am luftseitigen Fuss des Rheindammes’ zur Weiterbearbeitung empfohlen. Im Mai 2018 schliesslich hat die Regierung die die weitergehenden Projektierungsarbeiten erteilt: – Technische Planung (Stufe Bau- / Genehmigungsprojekt) – Verkehrsmodell und –prognose – Umweltplanung / Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) Das Bauprojekt wurde auf der Grundlage der Bestvariante der Strategischen Umweltprüfung (SUP-Januar 2013) erarbeitet. Die geplante Verbindungsstrasse erstreckt sich von der Rheinbrücke Sevelen-Vaduz über eine Länge von 1'200 m bis zur Gewerbezone Neusand Triesen. Doppelspurig mit einer Ausbau-geschwin- digkeit von 60 km/h verläuft sie parallel zum Rheindamm ungefähr auf halber Dammhöhe und ist als Berme 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 7/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt in einer Breite von ca. 9 m an den bestehenden Rheindamm geschüttet. Die Höhenlage der Strasse sowie die Bermengeometrie ergeben sich aus den Vorgaben, dass das das Strassenniveau über der potentiellen Sickerlinie eines Extremhochwassers des Rheins und das Bauwerk auf einem Grossteil seiner Länge vollstän- dig innerhalb der Rheindammparzellen liegen soll. Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse muss die Strasse über eine Länge von ca. 650 m mit einer erdbewehrten Steilböschung ausgeführt werden. Der Neugutweg, welcher heute mittels Rampen an die Rheindammstrasse angeschlossen ist, wird mehr oder weniger auf dem aktuellen Niveau an die neue Strasse angeschlossen. Zudem soll eine sichere Querung für den Langsamverkehr mit Anschluss an die Rheindammstrasse und mit einer weiteren Rampe an den Rhein- wuhrweg realisiert werden. Die Ausweichstellen und Leitschranken der Rheindammstrasse werden rückge- baut, der Rheindammweg soll ausschliesslich dem Langsamverkehr zur Verfügung stehen. Beim rheinseiti- gen Wuhrweg wird der Asphaltbelag rückgebaut, womit dieses Trassee künftig v.a. als Fussweg genutzt werden kann. Die Strassenabwässer werden – mit Ausnahme des unmittelbaren Anschlussbereiches an die Industrie- strasse Triesen – über Strassensammler gefasst und von Norden und Süden in verrohrter Form zum Tief- punkt beim Einlenker Neugutweg geführt. Dort erfolgt eine Vorbehandlung bevor das Abwasser in den Rhein eingeleitet wird. Auf eine Strassenbeleuchtung soll weitgehend verzichtet werden. Südlich des Anschlussknotens Rheinbrücke tangiert die Strasse über eine Länge von ca. 300 m einen früheren Ablagerungsstandort. Obschon einige Untersuchungen über diesen Standort vorliegen, existiert keine ganzheitliche Altlasten-Voruntersuchung, weshalb über einen allfälligen Sanierungsbedarf keine ver- bindlichen Aussagen gemacht werden können. Der Beginn der Bauarbeiten ist für 2021 vorgesehen. Die Arbeiten werden sich über einen Zeitraum von ca. zwei Jahren erstrecken. Während der Bauphase kann die Verkehrsnutzung auf der bestehenden Damm- strasse weitestgehend aufrechterhalten werden. Die kalkulierten Kosten der neuen Strassenverbdingung Vaduz-Triesen belaufen sich gesamthaft auf CHF 13.82 Mio. mit einem Kostenanteil für den Strassenbau von CHF 10.09 Mio. und Kostenanteil für die Damm- sanierung von CHF 3.73 Mio. Bauherrschaft ist das Land Liechtenstein vertreten durch das Amt für Bau und Infrastruktur (ABI) sowie das Amt für Bevölkerungsschutz (ABS). 1.2 UVP-Pflicht Die Verbindungsstrasse Vaduz-Triesen mit einer Länge von 1.2 km ist gemäss dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG; LGBl. 2014/19), Anhang 1, Kap. 10.7 ein Infrastrukturprojekt bei dem nach Art. 7 Abs. 2 lit. a eine Einzelfallprüfung über die UVP-Pflicht durchzuführen ist. Die Prüfung hat ergeben, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden soll. Die wiederum bedeutet, dass ein Umweltverträglichkeitsbericht nach Art. 10 und Anhang 4 UVPG einzureichen ist. 1.3 Stellungnahme zum Inhalt des UVB Mit Schreiben vom 26. Oktober 2017 hat das Amt für Bau und Infrastruktur (ABI) – gestützt auf Art. 10a UVPG - das Amt für Umwelt (AU) um eine Stellungnahme zu Umfang und Detailtiefe des Umweltver- träglichkeitsberichtes (UVB) für das Projekt ‘Strassenverbindung Vaduz-Triesen’ gebeten. Mit Schreiben vom 19. Januar 2018 hat das AU nach Anhörung der betroffenen Amtsstellen, dem Verkehrs- Club Liechtenstein (VCL) und der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU) eine Stellung- nahme zu Umfang und Detailtiefe abgegeben. (vgl. Beilage 1). 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 8/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt 1.4 Massgebende Zustände und Zeithorizonte Die zeitliche Abgrenzung der Umweltuntersuchungen ergibt sich aus den derzeit zu erwartenden Eck- terminen der Realisierung des Ausbauprojektes. Für die massgebenden Beurteilungszustände wurden die folgenden Zeithorizonte festgelegt: Bezeichnung Jahr Bemerkungen Ist-Zustand t0 Ausgangszustand tA Bauphase tB Referenzzustand 1 tR1 Betriebszustand 1 tB1 Referenzzustand 2 tR2 Betriebszustand 2 tB2 Tabelle 1: Massgebende Zustände und Zeithorizonte Mit dem Betriebszustand 2 (2030) soll gezeigt werden, wo der Lärmschutz und die Luftreinhaltung 8 Jahre nach Inbetriebnahme der neuen Rheindammstrasse hinsichtlich der relevanten Grenzwerte für die betroffe- nen Objekte aus Sicht der heutigen Prognose vermutlich stehen werden. Wenn für die übrigen Fachaspekte auf Abschätzungen langfristiger Auswirkungen nicht verzichtet werden kann, werden die Langzeitentwicklungen mit generellen Aussagen beschrieben. 1.5 Ziel und Struktur Ziel der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist es, auf fachlicher Grundlage die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen festzustellen, zu beschreiben und zu bewerten, die das Projekt auf Menschen, Tiere und Pflanzen, auf Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft sowie auf Sach- und Kulturgüter hat oder haben kann, um diese dann in die Planungsentscheidung einfliessen zu lassen. Der vorliegende Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) zeigt auf, in welchen Umweltbereichen durch das Vor- haben relevante Auswirkungen und Veränderungen zu erwarten sind. So weit als möglich werden die einzelnen Umweltbereiche abschliessend beurteilt. Wo dies nicht möglich ist, wird ein Pflichtenheft erstellt mit den Untersuchungen und offenen Fragestellungen, welche vor Baubeginn detailliert behandelt werden müssen. Das Pflichtenheft legt auch den Umfang, die Methoden sowie den örtlichen und zeitlichen Rahmen der Untersuchungen fest. Die Struktur des UVB richtet sich nach dem UVP-Handbuch des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Land- schaft (BUWAL). Die Methodik für die Bewertung wird jeweils in den Kapiteln der einzelnen Umweltbereiche erläutert. 1.6 Vorgehen und Methodik Zur Bewertung der Umweltauswirkungen des Projekts wird der in Tabelle 2 dargestellte einheitliche Bewer- tungsansatz vorgeschlagen. Dieser basiert, ohne die fachspezifischen Eigenheiten einzuschränken und unabhängig vom untersuchten Bereich, auf definierten Belastungsklassen. Dadurch ist die Beurteilung der Auswirkungen durch den Fachgutachter besser nachvollziehbar und zudem wird der fachübergreifende Ver- gleich erleichtert. 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 9/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt absoluter Konflikt auch mit Massnahmen aus Sicht des Fachbereichs nicht lösbarer Konflikt starke Belastung mit Massnahmen im Grenzbereich erhebliche Belastung mit Massnahmen lösbarer Konflikt geringe Belastung keine Massnahmen erforderlich neutral keine Veränderung gegenüber dem Ausgangszustand geringe Verbesserung keine wesentliche Aufwertung starke Verbesserung entscheidende Aufwertung der Umweltqualität Tabelle 2: Bewertungskategorien Die Gesamtbeurteilung ergibt sich als Fazit aus der Liste der Belastungen und Entlastungen, ihrer Ein- schätzung und dem Potential der Massnahmen zur Verminderung oder Kompensation der festgestellten Umweltbelastungen. Die Bewertung der einzelnen Umweltbereiche erfolgt in den einzelnen Kapiteln sowie in zusammengefasster Form in Kapitel 6. 1.7 Übergeordnete Grundlagen Die folgenden Unterlagen sind von übergeordneter Bedeutung bzw. betreffen nicht nur einzelne Fachge- biete. Die gesetzlichen Grundlagen befinden sich zudem auch im Kapitel Abkürzungen und rechtliche Grund- lagen. Weitere fachspezifische Grundlagen für die einzelnen Umweltbelange sind in den jeweiligen Kapiteln aufgeführt. – Umweltschutzgesetz (USG) vom 29. Mai 2008 – Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) vom 5. Dezember 2013 – Gesetz über die Strategische Umweltprüfung (SUPG) vom 15. März 2007 – Handbuch Umweltverträglichkeitsprüfung (BAFU 2009) – Landesrichtplan Stand März 2011 – Richtplan der räumlichen Entwicklung 2012 der Gemeinde Vaduz – Richtplan der räumlichen Entwicklung 2008 der Gemeinde Triesen – Richtplan Verkehr 2012 der Gemeinde Vaduz als Teil des “Richtplans der räumlichen Entwicklung” > ersetzt durch “Verkehrsrichtplan Vaduz 2017”. – Vorprojekt ‘Strassenverbindung Vaduz-Triesen - Ingenieurgemeinschaft Sprenger & Steiner / Hoch & Gassner, März 2013 – Umweltbericht zur Strategischen Umweltprüfung, März 2013 – Verkehrsmodell Strassenverbindung Vaduz-Triesen, Bestand 2015, Prognose 2022 und 2030 - Bericht, Verkehrsingenieure Engstler, Gächter, Besch, Dezember 2018 – Netzstrategie Vaduz-Triesen, Schlussbericht, Juli 2014 – ewp AG 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 10/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt 2 Standort und Umgebung 2.1 Lage Die auszubauende Rheindammstrasse ist ein Bindeglied zwischen dem Knoten Rheinbrücke (Vaduz) und der Industrie Triesen bzw. dem Industriekreisel (Triesen). Sie führt östlich entlang des Rheindammes voll- umfänglich auf landeseigenen Grundstücken und auf Hoheitsgebiet der Gemeinden Vaduz und Triesen. Die Lage des auszubauenden Abschnittes ist in Abbildung 1 zu sehen. Abbildung 1: Übersicht über den Projektierungsabschnitt (rot) und die Umgebung Die Strasse führt luftseitig entlang des Rheindamms mehrheitlich in der Rheindammparzelle. Auf dem Teil- abschnitt, wo unmittelbar anstossend an die Dammparzelle eine öffentliche Wegparzelle für den Damm- interventionsweg befindet, ist die östliche Parzellengrenze zwingend auch die Grenze der neuen Strasse. Dies hat zur Folge, dass die Strasse in diesem Teilabschnitt mit einer Steilböschung ausgeführt werden muss. Auf Vaduzer Hoheitsgebiet befinden sich die Rheindammparzelle, die anstossende Parzelle im nördlichen Bereich und die erwähnte Wegparzelle im Eigentum der Gemeinde Vaduz, auf Triesner Hoheitsgebiet liegt die Rheindammparzelle im Miteigentum von Land und Gemeinde. Im Anschlussbereich zur Industriestrasse in Triesen wird Grundeigentum der Bürgergenossenschaft Triesen beansprucht. Zonenrechtlich liegen die Grundstücke des Rheins und des Damminterventionsweges im ‘Übrigen Gemein- degebiet’. Angrenzend befindet sich im Vaduzer Teilabschnitt Landwirtschaftszone und im Triesner Teil- abschnitt Gewerbezone. Wohngebiete sind im näheren Umkreis des Projektperimeters nicht vorhanden, ausgenommen das Wohnhaus Neugutweg. Beim gewachsenen Terrain handelt es sich um alluviale Ablagerungen des Rheins. Es sind vornehmlich Kiese und sandige Kiese, die mit kiesarmen sandigen und siltigen Schichten oder Linsen unterschiedlicher Mächtigkeit und Ausdehnung durchsetzt sind. Häufig sind die Schotterablagerungen von einer feinkörnigen Deckschicht (Überschwemmungs- und Verlandungsablagerungen) bedeckt. Ihre Mächtigkeit und Zusam- mensetzung kann analog des darunterliegenden Schichtaufbaus kleinräumig stark wechseln. Diese fein- körnigen Deckschichten sind bereichsweise auch unter der Rheindammschüttung noch vorhanden. Die 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 11/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt geotechnischen Untersuchungen haben übrigens gezeigt, dass die Dammschüttungen auf der FL-Seite wesentlich häufiger eine solche ungünstige Fundation aufweisen als diejenigen auf CH-Seite. Der Rheindamm selbst wurde mit Material aus der unmittelbaren Umgebung geschüttet. Dementsprechend weisen auch die Dämme selbst stellenweise einen geotechnisch ungünstigen Dammaufbau auf. Die Grundwasserströmung ist ganzjährig vom Rhein zum Binnenkanal gerichtet. Bei niedrigem Grund- wasserstand im Winterhalbjahr ist die natürliche Strömung etwa von SSW nach NNE gerichtet, das Gefälle des Grundwasserspiegels beträgt 2.4 ‰; bei hohem Grundwasserstand (Frühjahr oder Rheinhochwasser) dreht die Strömung in Richtung NE und das Gefälle steigt auf ca. 4.2 ‰. Der mittlere Flurabstand beträgt 3-4 m. Die durchschnittliche jährliche Schwankungsamplitude des Grundwasserspiegels dürfte bei knapp 2 m betragen und ist vom Rhein gegen Osten zum Binnenkanal hin abnehmend. Das Gebiet zwischen Rhein und Binnenkanal liegt im Wasserschutzgebiet gemäss LGBl 1988.060 (vgl. Abb. 5). Überdies befindet sich im Perimeter zwischen Rhein und Binnenkanal in einem Abstand von ca. 300 m vom Rheindamm und 250 m von der Gemeindegrenze Vaduz-Triesen das Grundwasserpumpwerk Neugut, welches 1971 als erstellt und 2017 umfassend saniert wurde. Die Grundwasserschutzzone 3 des Pumpwerks hat einen Abstand von 70 m und die Grundwasserschutzzone 2 einen Abstand von 170 m zum Rheindamm. Im nördlichen Teil des Projektperimeters befindet sich ein Ablagerungsstandort. Die Ablagerungen erfolgten im Zeitraum 1940 bis 1963. Es handelt sich um eine Ablagerungsfläche von ca. 11'000 m2 und ein Volumen von ca. 45'000 m3. Die Schütthöhe gegenüber der angrenzenden Talebene beträgt rund 3m, weshalb die Umgrenzung der Ablagerung morphologisch leicht erkennbar ist. Im Zuge einer Verdachtsflächenbeurtei- lung bzw. Risikobewertung wurde der Standort bereits in den Jahren 1993/94 untersucht und bewertet. Da die vorhandenen Untersuchungsresultate noch keine abschliessende altlastenrechtliche Klassierung zulassen. Vor diesem Hintergrund muss der vom Strassenprojekt tangierte Altlastenperimeter vor Baube- ginn näher untersucht werden, um eine abschliessende Standortklassierung vornehmen und allfällige, im Zuge der Projektumsetzung zu realisierende Sanierungsmassnahmen ableiten zu können. 2.2 Untersuchungsperimeter Der engere Untersuchungsperimeter umfasst das Gebiet, das direkt durch das Projekt tangiert wird, und zusätzliche Flächen, welche temporär genutzt werden. Im Laufe der Planung kann sich die direkt betroffene Fläche noch verändern, da auf dem heutigen Planungsstand insbesondere die Standorte von Baustellen- installationen noch nicht abschliessend bekannt sind. Aus diesem Grund wird der Untersuchungsperimeter so weit gefasst, dass diese Unsicherheiten abgedeckt werden können. Für die Umweltbereiche, die mit dem Verkehrsaufkommen und Verkehrsflüssen in Zusammenhang stehen (Luft, Lärm), wird das gesamte Verkehrseinflussgebiet untersucht, d.h. beispielsweise auch der Abschnitt vom Kieswerk (Projektende) bis Industrie-Kreisel, Triesen. Bezüglich Landschaft wird das Erscheinungsbild aus der näheren und weiteren Umgebung betrachtet, soweit dieses einsehbar ist und zur selben Land- schaftskammer gehört. Aus Sicht Naturschutz sind die Projektauswirkungen auch im Hinblick auf überge- ordnete Vernetzungen zu beurteilen. Der Umweltbereich Wasser umfasst die ober- und unterirdischen Gewässer, die vom Projektvorhaben tangiert werden. Ausgehend vom Perimeter der Bauarbeiten legen die Fachgutachter die für ihr Fachgebiet massgebenden Perimeter der Umweltauswirkungen nach Absprache mit der zuständigen Fachstelle fachgebietsspezifisch fest. Wenn notwendig können engere und weitere Untersuchungsperimeter verwendet werden. Der Projektperimeter ist aus dem Übersichtsplan 1:5‘000 der Beilage 1 ersichtlich. 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 12/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt 3 Vorhaben 3.1 Beschreibung des Vorhabens 3.1.1 Allgemeines Das Bauprojekt wurde auf der Grundlage der Bestvariante der Strategischen Umweltprüfung (SUP – Januar 2013) erarbeitet. Die Verbindungsstrasse erstreckt sich von der Rheinbrücke Vaduz-Sevelen bis zur Industrie Triesen. Eine Erweiterung Richtung Süden ist bei Bedarf möglich. Es handelt sich um eine 2-spurige Hauptverkehrsstrasse für den motorisierten Individualverkehr, nicht aber für Öffentlichen Verkehr und/oder Langsamverkehr. Letzterer wird auf eigenständigen Trassen auf dem Rheindamm und auf dem Rheinwuhrweg geführt. Die horizontale und vertikale Linienführung der Strasse ergibt sich primär aus den Vorgaben, dass das Strassenniveau aus geotechnischen Gründen über der potentiellen Dammsickerlinie eines Extrem-hochwas- sers liegen soll und das Bauwerk im Abschnitt km 0+310 – 0+950 die öffentliche Wegparzelle nicht über- ragen darf. Zudem sollte im Bereich Kies- und Betonwerk ein grösstmöglicher Erhalt der bestehenden privaten Gebäude und Anlagen gewährleistet werden. Das Ziel ist es, den Strassenabschnitt bestmöglich in das Landschaftsbild zu integrieren. 3.1.2 Trasse Das Bauprojekt kann aufgrund der Trassierung in 5 Abschnitte gegliedert werden: – Abschnitt Rheinbrücke bis Station 0+100.00 – Abschnitt Station 0+100.00 bis Station 0+300.00 – Abschnitt 0+300.00 bis Station 0+950.00 – Abschnitt 0+950.00 bis Station 0+1100.00 – Abschnitt Station 0+1100.00 bis Industriestrasse Abschnitt Rheinbrücke bis Station 100.00 Der Knoten Rheinbrücke wird an das bestehende Strassennetz angeschlossen. Richtung Süden folgt die neue Verbindungsstrasse horizontal und vertikal der bestehenden Strasse. Aufgrund der Vergrösserung der Radien im Knotenbereich Rheinbrücke, wird die Fahrbahn um eine Fahrspur nach Osten verschoben. Die Böschung erfolgt im Verhältnis 1:2 bzw. 2:3. Abschnitt Station 100.00 bis Station 300.00 In diesem Abschnitt verläuft die horizontale Linienführung landseitig des Rheindammes auf dem bestehen- den Terrain. Die Böschung erfolgt im Verhältnis 2:3. Abschnitt 300.00 bis Station 950.00 In diesem Abschnitt verläuft die neue Verbindungsstrasse landseitig des Rheindammes, zwischen 2.40 – 3.50 m über der bestehenden Interventionspiste. Die Böschung wird mit einem erdbewehrten Stützsystem (70 Grad) ausgeführt, welche extensiv begrünt wird. Abschnitt 950.00 bis Station 1100.00 Im Abschnitt des Kieswerkareals verläuft die neue Verbindungsstrasse landseitig des Rheindammes, ca. 2.00 bis 3.00 m tiefer als das bestehende Terrain. Dadurch entsteht ein Einschnitt welcher ostseitig durch bestehende bzw. neue Betonmauern und westseitig durch eine begrünte Böschung (2:3) bzw. einer Block- steinmauer aus natürlichen Steinen abgeschlossen ist. Abschnitt Station 1100.00 bis Industriestrasse In diesem Abschnitt verläuft die horizontale Linienführung grösstenteils im Bereich der bestehenden Auf- fahrtsrampe auf den Rheindamm. Durch die zusätzliche Verbindung zwischen Industriegebiet und 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 13/95
150013 – Verbindungsstrasse Vaduz – Triesen Umweltverträglichkeitsbericht Bauprojekt Rheindamm für den Langsamverkehr, verbreitert sich das Trassee um eine Fahrspur, nördlich zum Kieswerk. Vertikal bewegt sich die neue Verbindungsstrasse vom Einschnitt im Bereich Kieswerk zur bestehenden Höhe der Auffahrtsrampe. Der Knoten Industriegebiet wird an das bestehende Strassennetz angeschlossen. 3.1.3 Kunstbauten und Nebenanlagen Für die Ausführung der beschriebenen Trassierung sind folgende Kunstbauten und Nebenanlagen nötig: Abschnitt Rheinbrücke bis Station 100.00 Nachdem die neue Verbindungsstrasse erstellt ist, wird auf dem Rheindamm der Langsamverkehr geführt. Um die Verbindung zum bestehenden Fahrradnetz wieder zu schliessen, wird eine neue Rampe zwischen Wuhrweg und Rheindamm erstellt. Dazu wird im Rampenbereich eine Blocksteinmauer erstellt. Abschnitt 100.00 bis Station 300.00 Auf diesem Abschnitt sind keine Kunstbauten erforderlich. Abschnitt 300.00 bis Station 950.00 Die Steilböschung wird mit einem erdbewehrten Stützsystem (70 Grad) ausgeführt, welches extensiv begrünt wird. Damit im Knotenbereich Neugutweg ein gesicherter Fuss- und Fahrradübergang erstellt werden kann, müssen aus Platzgründen südlich und nördlich des Neugutweges Betonstützmauern erstellt werden. Die neue Rampe zum Rheindamm wird ebenfalls aus Platzgründen mit Betonstützmauern erstellt. Abschnitt 950.00 bis Station 1100.00 Der entstehende Einschnitt ist ostseitig durch bestehende Betonmauern des Kieswerkes bzw. durch neue Betonstützmauern und westseitig durch eine begrünte Böschung (2:3) bzw. einen Blockwurf aus Natur- steinblöcken abgeschlossen. Abschnitt Station 1100.00 bis Industriestrasse Die neue Auffahrtsrampe für den Langsamverkehr wird z.T. aus Platzgründen mit Betonstützmauern aus- geführt. Wo dies die Platzverhältnisse zulassen, werden begrünte Böschungen (2:3) erstellt. 3.1.4 Strassenentwässerung Die Strassenwässer des Strassenabschnittes km 0+000 – 1+080 werden über Strassensammler dezentral gefasst und von Norden und Süden in verrohrter Form zum tiefsten Punkt beim Knoten Einlenker Neugut- weg geführt. Dort erfolgt eine weitergehende Feststoffabscheidung mittels eines zentralen Schlammfanges bevor das Strassenabwasser auf einen Mineralölabscheider der Klasse II (ohne Koaleszenzstufe) mit selbst- tätigem Abschluss weitergeleitet wird. Zur Verhinderung eines Rückstaus bei Rheinhochwasser soll im Aus- lauf der Vorreinigung eine Rückstauklappe installiert werden. Die anschliessende Ableitung in den Rhein kann mittels Spühlbohrung durch den Rheindamm bewerkstelligt werden. Die Einleitstelle erfolgt unterhalb des Wuhrweges (Bereich Blockwurf). Die erforderlichen Schachtbauwerke (Vereinigungsschacht, Schlammfang, Mineralölabscheider, Schacht mit Rückstauklappe) werden im Strassenbereich situiert. Die Rampe zur Industriestrasse (L = 120 m) wird aufgrund der Höhenverhältnisse separat gesammelt und die öffentliche Mischkanalisation in der Industriestrasse abgeleitet. 150013 R02 UVB 200205.docx Seite: 14/95
Sie können auch lesen