ELGA: Wiener Mediziner rufen zur Abmeldung auf

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Österreichische Ärztekammer - Pressespiegel

"Heute" vom 03.03.2014 Seite 6 Ressort: Wirtschaft Heute Hauptausgabe, Heute Niederösterreich, Heute
Oberösterreich

ELGA: Wiener Mediziner rufen zur Abmeldung auf
Öl ins Feuer: Mit Info-Boxen in Ordinationen macht Wiens Ärztekammer ab heute gegen die
Elektronische Gesundheitsakte ELGA mobil -und hilft Patienten bei der Abmeldung.
Die Idee klingt grundsätzlich gut: Spitäler, Mediziner, Apotheken und Pflegeeinrichtungen
können per Computer und E-Card des Patienten von überall etwa Befunde und verordnete
Medikamente abrufen. Gegner des Systems aber weisen auf die Sicherheitsgefahr hin -Hacker
und Medikamente abrufen. Gegner des Systems aber weisen auf die Sicherheitsgefahr hin -
Hacker und womöglich staatliche Stellen könnten auf sensible Gesundheitsdaten zugreifen.
Zudem ist ELGA laut Wiener Ärztekammer nicht ausgereift, verfüge etwa, so Präsident Thomas
Szekeres, über "keine brauchbare Suchfunktion in Befunden", auch die Kosten-Nutzen-Frage sei
unbeantwortet.
Angesichts der Kritikpunkte startet die Ärztekammer heute eine Offensive, die Patienten die
Abmeldung von ELGA erleichtern soll. Dazu wurden an Wiens Ordinationen Info-Boxen geschickt,
die dort aufgestellt werden. Neben einer Kurz-Erklärung der Elektronischen Gesundheitsakte
enthalten die Boxen Formulare für den Ausstieg -samt Anleitung.

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"Kurier" vom 03.03.2014 Seite: 2 Ressort: Innenpolitik Wi, Abend, Länder, Morgen
Leitartikel

Rezepte gegen Flucht der Ärzte gefordert
Im Gesundheitssystem brennt der Hut. Höhere Gehälter für Jungmediziner wären gut, es
braucht aber mehr. bernhard.gaul@bernhard_gaul
Bis in die 1990er-Jahre kam es nicht selten vor, dass Medizin-Absolventen die Wartezeit auf einen
Turnus-Ausbildungsplatz mit Taxifahren überbrücken mussten. Ein Kassenvertrag galt noch als
Lottosechser. Und fern der Städte lockten die Gemeinden Fachärzte mit bestens ausgestatteten
Ordinationen an, samt Villa für den Herrn Doktor.
Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Jungärzte müssen nicht mehr auf einen Turnusplatz warten.
Kaum ein Arzt will aufs Land gehen. Und Kassenverträge werden ob der schlechten Bezahlung
als Mühsal empfunden.
Dazu kommt, dass Jungärzte längst mobil geworden sind. Ausländische Kliniken locken
erfolgreich mit höherer Bezahlung und schnellerer Facharztausbildung. In Österreich müssen die
Mediziner noch immer den Turnus genannten, oft sinnlosen Sklavendienst vier Jahre lang über
sich ergehen lassen.
Niemand darf sich daher wundern, dass immer mehr Jungärzte Österreich verlassen. Neue
Studienplätze in Linz, auf Drängen der Gemeinden soeben geschaffen, werden genau gar nichts
daran ändern. Weil die Gesundheitslandesräte kein Geld für bessere Gehälter in die Hand
nehmen wollen oder können. Und weil sich das Gesundheitsministerium und die allmächtige
Ärztekammer seit Jahren nicht auf eine sinnvolle Neuregelung der Ausbildung einigen können.
Jetzt brennt der Hut des Gesundheitssystems. Eine große Reform muss her - und sie muss so
rasch wie möglich umgesetzt werden. Sonst kann statt der gern gesungenen Loblieder auf das
ach so tolle Gesundheitssystem, für das uns alle Welt beneidet, bald eine Symphonie in Moll
angestimmt werden.

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"Kurier" vom 03.03.2014 Seite: 3 Ressort: Innenpolitik Wi, Abend

Linz dürfte Bumerang für Medizin-Quote werden
Europa.Österreich hat nun schlechte Karten im Streit um fixe Österreicher-Plätze für
Studium
Die 300 neuen Studienplätze in Linz könnten die derzeit geltende "Deutschenquote" an
Österreichs Medizin-Unis zu Fall bringen, bestätigt der Innsbrucker Europarechts-Professor
Walter Obwexer dem KURIER.
Derzeit gilt: Von 1500 Anfänger-Studienplätzen sind 75 Prozent für Studenten mit österreichischer
Matura vorbehalten. 20 Prozent entfallen auf EU-Bürger, in der Praxis meist deutsche "Numerus-
clausus-Flüchtlinge". Die restlichen fünf Prozent werden an Nicht-EU-Ausländer vorgeben. Über
die Platzvergabe entscheidet ein Test vor Studienbeginn.
In Brüssel ist man mit dieser Lösung nicht glücklich, ein Verfahren gegen Österreich wurde aber
auf Eis gelegt. Da die Regierung nun plant, an der neuen Medizin-Fakultät in Linz mittelfristig
300 zusätzliche Studienplätze anzubieten, werde die EU-Kommission den geltenden Kompromiss
sicher neu bewerten und verhandeln wollen, sagt Obwexer.
Die derzeitige Regelung wird nur noch bis 2016 geduldet. Spätestens dann muss Österreich einen
jährlichen Eigenbedarf von 1350 Medizin-Absolventen nachweisen, um die Quote zu behalten. Ob
Brüssel diese neue Zahl akzeptiert, ist noch nicht abzusehen. Denn Experten sagen mittlerweile:
Am Ärztemangel in Teilen Österreichs ist jedenfalls nicht die niedrige Zahl der Ausbildungsplätze
schuld, es liegt an den Bedingungen.
An den betroffenen Universitäten will man sich mit der Herkunft der Studenten anscheinend nicht
mehr herumschlagen: Während die Rektorenkonferenz im Vorjahr noch vor einem Wegfall der
Quote gewarnt hatte, heißt es plötzlich: "Das ist keine Priorität mehr."
Wie kam es überhaupt zur Mediziner-Quote? Bis 2005 galt in Österreich die Regel: Nur jemand,
der in seinem EU-Heimatland einen Studienplatz nachweisen kann, darf auch in Österreich
studieren. Dann entschied der Europäische Gerichtshof, dass Studenten aus der EU gleich
behandelt, also nicht diskriminiert werden dürfen. Der Zugang zum Studium gilt seither wie der
Zugang zum Arbeitsmarkt, alle EU-Bürger haben die gleichen Rechte.
Unter den deutschen Studenten, die daheim keinen Platz bekamen, sprach es sich schnell
herum, dass an Österreichs Hochschulen keine Beschränkungen existierten - bis die Politik die
Quotenregelung erfand, aus Sorge um das Gesundheitssystem.

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"Kurier" vom 03.03.2014 Seite: 3 Ressort: Innenpolitik Wi, Abend

Jungärzte flüchten ins Ausland
Alarmsignal.Die Hälfte der Medizin-Absolventen geht wegen kürzerer Ausbildung und
mehr Geld weg
von Peter danekMehr als 600 der 1380 Medizin-Absolventen haben 2013 nicht in Österreich
als Ärzte zu arbeiten begonnen. Das sagte Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP)
anlässlich der Schaffung der neuen Linzer Medizin-Fakultät. Die Ärztekammer bestätigt, dass
allein im Vorjahr 714 österreichische Ärzte einen Ausbildungsnachweis beantragt haben, um in
der EU als Arzt arbeiten zu können.
Das ist ein alarmierender Anstieg gegenüber bisherigen Schätzungen: In den vergangenen
Jahren wurde lediglich eine Abwanderung von jährlich rund 350 Jungmedizinern angenommen.
Gemeinden bangenBesonders am Land lassen die Zahlen die Alarmglocken läuten. Bereits
jetzt sind Hunderte Stellen in Spitälern unbesetzt, und viele Landgemeinden suchen seit Jahren
verzweifelt nach Hausärzten.
Die Zahlen steigen, die Motive der Auswanderer sind aber seit Jahren die gleichen: In
Deutschland, der Schweiz oder Skandinavien locken eine viel raschere Facharztausbildung,
höhere Gehälter und kürzere Arbeitszeiten als in Österreich.
Im heimischen Spital dagegen erwarten die Anfänger eine 70-Stunden-Woche, fachliche
Unterforderung und sehr viel Bürokratie.
Wer durchschnittlich vier Jahre Turnus über sich ergehen hat lassen, kann oft erst nach insgesamt
zehn Jahren damit rechnen, Facharzt zu sein. In Deutschland oder der Schweiz ist das binnen
fünf Jahren möglich.
"Systemerhalter"Österreich würde seine Jungärzte zuerst einmal ein paar Jahre als
"Systemerhalter" missbrauchen, kritisiert der Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer. Im Turnus,
der eigentlich die österreichische Ausbildung zum praktischen Arzt sein sollte, würden die
Anfänger "eher ausgenützt als ausgebildet". In Deutschland dagegen steigen Uni-Absolventen
direkt in die Facharztausbildung ein.
So bilden die österreichischen Hochschulen zwar in Europa die meisten Mediziner pro Kopf
aus, die Spitäler behandeln ihre hoch qualifizierten Anfänger aber "wie bessere Sekretärinnen",
bemängelt auch die ehemalige Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky. Da sei es nicht
verwunderlich, wenn immer mehr junge Ärzte ins Ausland gingen oder gleich dem Ruf des Geldes
in die Pharma-Industrie folgen würden.
Eines steht fest: Die Einstiegsgehälter liegen fast überall höher als in Österreich (siehe Grafik),
und auch angemessen bezahlte Überstunden oder peniblen Zeitausgleich - in Schweden eine
Selbstverständlichkeit - sucht man hierzulande vergeblich.
Die Zeiten, in denen man in Österreich jahrelang auf einen Turnusplatz warten musste, weil
die Nachfrage das Angebot weit überstieg, sind vorbei. Selbst in Wien, wo der Andrang immer
besonders groß war, kann man mittlerweile sofort anfangen.
Neue StudienplätzeDem vermeintlichen Ärztemangel will die Politik nun mit 300 neuen
Studienplätzen Einhalt gebieten (derzeit sind es insgesamt 1500). Vorige Woche erst hat der
Nationalrat die neue medizinischen Fakultät in Linz abgesegnet. Oberösterreich erhofft sich
dadurch mehr Hausärzte für schwer unterversorgte Gemeinden.
70 Millionen Euro jährlich sollen die zusätzlichen Medizinerplätze kosten. Eine Summe, die
laut Experten anderswo besser investiert wäre. Selbst in der Ärztekammer, die das Projekt
grundsätzlich unterstützt, gibt man zu, dass das Platzangebot allein an der Ärzte-Abwanderung
nichts ändern werde.

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Experte Pichlbauer warnt sogar vor einer möglichen Verschlimmerung: "Wird die Ausbildung an
der neuen Uni Linz so hochklassig wie versprochen, werden die neuen Absolventen in Zukunft
wohl als Erste abgeworben." Auch Andrea Kdolsky sieht keinen Grund, künftig "noch mehr
Mediziner fürs Ausland zu produzieren".
Anreize für Landärzte Statt mit viel Steuergeld in Linz "ein Potemkin'sches Dorf" zu bauen,
solle das Problem lieber an der Wurzel angepackt werden. Die Ausbildung gehöre gestrafft,
um den Uni-Abgängern eine vernünftige zeitliche Perspektive für den Facharzt-Abschluss zu
bieten, befindet Kdolsky. Die Turnusärzte müssten von Hilfsarbeiten befreit werden, die anderswo
von Krankenpflegern erledigt werden dürfen. Und schließlich sollten den Landärzten endlich
Kassenverträge angeboten werden, die eine angemessene Bezahlung für persönliche Betreuung
und 24-Stunden-Erreichbarkeit vorsehen, statt ihnen die letzte gute Einnahmenquelle, die
Hausapotheken, auch noch wegzunehmen.
Kdolsky: "Da langfristiges Denken nicht die Stärke der Politik ist, steht eine notwendige Reform
in den Sternen."
Eines aber sei gewiss: "All diese Probleme löst man sicher nicht durch eine Medizin-Uni Linz."

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"Kronen Zeitung" vom 03.03.2014 Seite: 12 Ressort: Lokal O.Ö., Morgen
FP hinterfragt Stationsschließung in Schärding und Folgekooperation mit Passau:

Kinderversorgung am Prüfstand
"Ihr Schärdinger Kinder kommet", titelte eine Passauer Zeitung im Mai 2012 anlässlich
der Schließung der Kinderstation am Landesspital Schärding, die durch eine
Kooperationsvereinbarung mit der Kinderklinik Passau ersetzt wurde. Die FP hinterfragt
nun im Landtag diese grenzüberschreitende Kinderversorgung.
Die Kooperation mit Passau - sie gilt für Notfälle und planbare Eingriffe - ist kürzlich bis 2016
verlängert worden. Denn die OÖ. Gebietskrankenkasse sieht darin "ein Erfolgsmodell"; auch
Gesundheitsreferent LH Josef Pühringer nennt die Zusammenarbeit "erfolgreich".
Die Schließung der Kinderabteilung in Schärding erfolgte im Zuge der "Spitalsreform II". FP-
Gesundheitssprecherin Brigitte Povysil hinterfragt diesen Schritt sowie die Kooperation mit
Passau nun mit einer schriftlichen Landtagsanfrage an Gesundheitsreferent Pühringer: "Wir
wollen wissen, wie sich diese grenzüberschreitende Versorgung auswirkt und wie sich die Kosten
dafür, andererseits auch die Einsparungen in Schärding entwickelt haben", so die Politikerin.
Die FP-Abgeordnete möchte auch wissen, "ob es seit Beginn der Kooperation Beschwerden über
die Versorgung gegeben hat".
Das Hauptmotiv der Anfrage: "Voraussetzung für die Spitalsreform war ja die Gewährleistung
der bestmöglichen gesundheitlichen Versorgung der Menschen in Oberösterreich. Das wollen wir
überprüfen", bekräftigt Brigitte Povysil.

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"Kronen Zeitung" vom 03.03.2014 Seite: 12 Ressort: Lokal O.Ö., Morgen

Bitte noch mehr fragen!
In einem Unterausschuss des Landtags kämpfen vor allem die Gesundheitssprecherinnen von
SP und FP um eine penible Evaluierung der Spitalsreform auf Patienten und Mitarbeiter in den
Krankenhäusern.
Brigitte Povysils Passau-Anfrage weist einen anderen Weg: Warum wird nur diese
Reformmaßnahme per Landtagsanfrage auf den Prüfstand geholt? Fragt doch bitte jede einzelne
Maßnahme nach ihren Auswirkungen ab!
Das würde zwar LH Pühringer als Gesundheitsreferent mit viel Arbeit eindecken. Aber es
würde - im Gegensatz zum Unterausschuss mit Schweigegebot - eine hoch transparente
Reformaufarbeitung ermöglichen. pö

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"Tiroler Tageszeitung" Nr. 60 vom 03.03.2014 Seite: 3 Ressort: Thema

Beschimpft, beleidigt, bedroht
Gewalt gegen oder durch ältere Menschen passiert oft häufig unter dem Deckmantel des
Schweigens. Überlastung oder der Verlust der Autonomie sind Gründe, warum es zu
aggressivem Handeln kommen kann.
Von Nicole Strozzi
Innsbruck -Eine Heimbewohnerin in Bremen wird 2012 von ihrer Pflegerin misshandelt, weil
sie beim Anziehen nicht schnell genug ist. Fälle wie diese in Deutschland sorgen natürlich für
einen großen Aufschrei. Fakt ist aber, dass viele Gewalthandlungen an alten Menschen - sei
es im Krankenhaus, in Pflegeheimen oder im häuslichen Bereich - hinter verschlossenen Türen
passieren und niemals an die Öffentlichkeit kommen. Die Senioren schweigen aus Scham oder
weil sie die Gewalt nicht als solche bewerten. Die meisten haben noch den Krieg erlebt und
gelernt, vieles auszuhalten.
#Gewalt wird oft nicht als solche erlebt und erkannt - weder vom Täter noch vom Opfer", weiß
Birgit Jellenz-Siegel. Die Psychologin betreut beim Verein Pro Senectute das österreichweite
Beratungstelefon bei Gewalt gegen ältere Menschen. Gewalt habe viele Gesichter, sagt sie.
Die körperliche Misshandlung gebe es natürlich auch. Wobei diese bereits dann beginnt, wenn
z. B. die Haare so kräftig gebürstet werden, dass es schmerzt, oder beim Duschen zu heißes
Wasser verwendet wird. #Aus unserer Erfahrung sind ältere Menschen aber vor allem psychischer
Gewalt - wie etwa Demütigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen - ausgesetzt." Auch
eine Nicht-Handlung, wie das Nicht-zu-Essen-Geben sei eine Art der Misshandlung. Hinzu
kommen Formen der Freiheitsbeschränkung (z. B. Einsperren) und die finanzielle Gewalt, wie die
Sparbuchauflösung während eines Krankenhausaufenthaltes.
Das Thema Gewalt im Alter hat auch das Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe der
Tilak und die Autonome Provinz Bozen beschäftigt. Eine in Tirol und in Südtirol durchgeführte
Befragung unter 1000 Pflegepersonen zeigt, dass neben Zeitdruck und Personalmangel vor allem
Überlastung die Hauptursache für aggressives Handeln ist, sagt Studienautor Hermann Atz. Vor
allem bei pflegenden Angehörigen, die Familienmitglieder teilweise 24 Stunden betreuen, sei
der Druck enorm. Der Eindruck, keinen Freiraum mehr zu haben und ständig verfügbar sein zu
müssen, lässt nicht wenige verzweifeln. Außerdem kommt hinzu, dass auch ältere Menschen
Gewalt ausüben können und ausgerechnet jene Menschen beleidigen und beschimpfen, die sie
pflegen. Sei es aufgrund einer Krankheit oder dem Gefühl, nicht mehr selbstbestimmt leben zu
können. #Es ist schwierig zu akzeptieren, dass man sich z. B. plötzlich nicht mehr selbst waschen
kann", erklärt Oswald Mair, Direktor des Verbands der Seniorenheime Südtirols.
Jeder berge ein gewisses Gewaltpotential in sich, nur würde jeder anders in bestimmten
Situationen reagieren. Ziel sei es daher, Pflegepersonen noch mehr zu schulen und Angehörige
zu unterstützen. Die Pflege müsse außerdem eine wesentlich höhere Wertschätzung erfahren.
#Wichtig ist auch zu wissen, wohin man sich wenden kann", sagt die Tiroler Heimanwältin
Elvira Käfinger (siehe Factbox). Großteils seien es Angehörige oder Vertrauenspersonen,
die Missstände der Heimanwaltschaft melden. #Aber auch Pfleger, die Kollegen bei
Gewalthandlungen beobachten, treten an uns heran", erzählt Käfinger und appelliert an die
Zivilcourage eines jeden. Es nütze nichts zu schweigen. #Gewalt im Alter darf kein Tabuthema
mehr sein."

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"NÖ Nachrichten" Nr. 10/2014 vom 03.03.2014 Seite: 8 Ressort: Lokales Wr. Neustädter
Ermittlungen Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt untersucht Vorwürfe, dass ein Primar mit falschem Zeugnis
operiert habe.

Zeugnis-Affäre um Neustädter Primar
Von Josef Kleinrath
WIENER NEUSTADT Mit einer unangenehmen anonymen Anzeige müssen sich derzeit
die Landesklinikenholding, die Ärztekammer für Niederösterreich und die Österreichische
Ärztekammer, sowie die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt befassen.
Dem Primar der Orthopädie am Landesklinikum Wiener Neustadt sowie der Orthopädie und
Unfallchirurgie am Landesklinikum Neunkirchen, Alfred Ungersböck, wird vorgeworfen, er habe
sich das unfallchirurgische Fach „erschlichen“. Ungersböck sei zu jenen Zeiten, die er bei der
Ärztekammer für die Unfallchirurgie eingereicht habe, zumindest nicht in ausreichendem Ausmaß
an der betreffenden Abteilung tätig gewesen. Konkret geht es um 36 Monate im Zeitraum 1999 bis
2002. Unterschrieben ist das Zeugnis übrigens vom damaligen Spitalsdirektor Wilhelm Pinkernell
und dem Primar der Unfallabteilung Wiener Neustadt, Franz Ortner.
Die Ärztekammer für Niederösterreich hat die Vorwürfe überprüft. Präsident Christoph Reisner,
selbst Arzt an der Orthopädie in Wiener Neustadt, bestätigt: „Wir haben die anonyme Anzeige
intern überprüft. Die Vorwürfe sind – leider – plausibel.“ Deshalb habe er seine Stellungnahme
an die Ärztekammer und an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Und er habe sowohl
die Landeskliniken-Holding, Spitalsdirektor Christian Hajek und auch den betroffenen Primar
Ungersböck darüber informiert.
Seitens der Staatsanwaltschaft bestätigt Sprecher Erich Habitzl: „Die Staatsanwaltschaft hat
sicherheitspolizeiliche Ermittlungen angeordnet.“ Ermittelt werde wegen schweren Betrugs – weil
es sich um Urkunden handle. Habitzl rechnet aufgrund der Fülle an zu überprüfenden Daten damit,
dass es sicher zwei bis drei Monate dauern werde, bis entschieden sei, ob Anklage erhoben
werde.
Primar Ungersböck wollte gegenüber der NÖN zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen und
verwies auf die Pressestelle der Landeskliniken-Holding. Von dort übermittelte Pressesprecher
Bernhard Jany folgende Stellungnahme: „Die Prüfung dieser Angelegenheit liegt bei der
zuständigen Stelle, der Österreichischen Ärztekammer.
Aus heutiger Sicht erscheinen uns die Vorwürfe nicht plausibel, zudem die Österreichische
Ärztekammer das entsprechende Facharztdiplom Herrn Prim. Alfred Ungersböck ausgestellt hat.
Sobald uns die Ergebnisse vorliegen, werden wir diese evaluieren und danach entsprechend
handeln.“ Sonst wurden derzeit keine weiteren Schritte gesetzt.
Seitens der Ärztekammer bestätigte Pressesprecher Martin Stickler, dass der Fall beim
Disziplinarrat der Ärztekammer gelandet sei. Wenn allerdings auch die Staatsanwaltschaft
ermittle, werde dieses Verfahren, so Stickler, abgewartet. Die Ärztekammer werde danach unter
Einbeziehung des Ergebnisses des Strafverfahrens ihr Verfahren ordnungsgemäß abführen.

Primar Alfred Ungersböck (l.), mit Spitalsdirektor Hajek: Gegen den Primar ermittelt die
Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt nach einer anonymen Anzeige wegen Betrugs.
Baldauf
„Sobald uns die Ergebnisse der Ärztekammer vorliegen, werden wird entsprechend handeln.“
Bernhard Jany, Pressesprecher
der Landesklinikenholding.

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„Die Vorwürfe sind – leider – plausibel, deshalb haben wir sie an die Staatsanwaltschaft
weitergeleitet.“
NÖ-Ärztekammerpräsident
Christoph Reisner

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"NÖ Nachrichten" Nr. 10/2014 vom 03.03.2014 Seite: 9 Ressort: Lokales Wr. Neustädter
Spitals-Kooperation Landesklinikenholding und Moorbad Harbach geben erstmals Details über 60-Betten-
Kooperation bekannt.

17 Jahre gebunden
Von Josef Kleinrath
WIENER NEUSTADT Die Verlegung von 60 Betten des Landesklinikums Wiener Neustadt ins
neue Gesundheitszentrum Bad Erlach hat vor allem intern Staub aufgewirbelt. Vor allem deshalb,
weil das auch im Landesklinikum in der Form nicht bekannt war. Wie auch die Auswirkungen
dieser Entscheidung – nämlich, dass zwei Stationen geschlossen werden. Für die Mitarbeiter
in der Pflege hat das zwar keine Auswirkung – alle können am Landesklinikum bleiben – die
Verunsicherung war aber groß.
Karin Weissenböck, Geschäftsführerin der Harbach-Gruppe, die das Gesundheitszentrum in Bad
Erlach errichtet, räumt ein, dass das „vielleicht nicht explizit kommuniziert“ worden sei. Klar sei
das aber von Anfang an für alle Beteiligten in den Verhandlungen gewesen. Bad Erlach und das
Landesklinikum Wiener Neustadt seien deshalb als Partner und Standort ausgewählt worden,
weil dort „die Patienten sind“, so Weissenböck. Was den Vertrag selbst betrifft, gaben sich sowohl
Harbach als auch die Landesklinikenholding bislang zugeknöpft. Nun wurden auf Nachfrage
einige Rahmenbedingungen bekannt.
Der Vertrag sei seitens der NÖ Landeskliniken-Holding vom medizinischen und kaufmännischen
Geschäftsführer – unter Einbeziehung der Klinikleitung von Wiener Neustadt – ausverhandelt
worden.
Der Vertrag wurde für 17 Jahre abgeschlossen – danach gibt es eine beidseitige Kündigungsfrist
von drei Jahren.
Die Auslastung wird mit 90 Prozent angenommen: Dies wurde so seitens der medizinisch
Verantwortlichen evaluiert und definiert.
Es wird pro Patient bezahlt – pro Pflegetag ist ein berechneter Tagsatz vorgesehen – die Höhe
wurde nicht bekannt gegeben. Eine Valorisierung erfolgt jährlich.
Detail am Rande: Eine ähnliche Zusammenarbeit wie die nun in Wiener Neustadt geplante
zwischen Harbach und der Holding mit dem Landesklinikum Zwettl wurde übrigens erst
kürzlich wieder beendet. Dazu Holding-Sprecher Bernhard Jany: „Das Landesklinikum Zwettl
unterscheidet sich durch die kleinere Klinikstruktur und dem naturnahen Umfeld maßgeblich
von der Struktur des Landesklinikums Wiener Neustadt. Dies wurde beim Neubau und bei
der Bettenplanung miteinbezogen. Durch den Neubau verfügt Zwettl über eine ausreichende
Bettenkapazität.“

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"NÖN Landeszeitung" Nr. 10/2014 vom 03.03.2014 Seite: 9 Ressort: Politik & Gesellschaft NÖN Landeszeitung
FPÖ-Klubklausur Waldhäusl-Team setzt auf neue Themen. Alle treffen Landes-Vize Wolfgang Sobotka.

Sobotka als neue „FPÖ-Zielscheibe“
Von Martin Gebhart
Im Sporthotel am Semmering hielt der Landtagsklub der FPÖ seine Klausur ab. In enger
Abstimmung mit der Landesführung, den beiden Nationalratsabgeordneten Walter Rosenkranz
und Christian Höbart. Die Themen gab dann aber Klubobmann Gottfried Waldhäusl vor.
Und die betreffen die Gesundheitsreform, die Gemeindeaufsicht und das Wohnen. In der
Landesregierung steht ein Mann für diese Punkte: ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang
Sobotka. Waldhäusl dazu: „Das ist bewusst so gewählt.“
Bei der Gesundheitsreform stoßen der FPÖ die schwierige Situation der Landärzte, die vielen
Sozialversicherungen und die Zwei-Klassen-Medizin in den Spitälern sauer auf. Wobei der
Vorschlag für die Krankenversicherung extrem klingt: Nur noch zwei Institute, eines für Inländer,
ein weiteres für Ausländer. Dazu soll es auf der E-Card künftig ein Foto geben.
Die Gemeindeaufsicht soll in den Landesrechnungshof eingegliedert werden, so Waldhäusl. Nur
so gebe es eine effiziente Kontrolle der Gemeinde. Wobei jede Kommune, die nicht ausgeglichen
budgetieren kann, automatisch geprüft wird. Derzeit versage die Aufsicht, so die FPÖ. Als
Beispiele wurden die Gemeinden Schwechat, Guntersdorf und Niederhollabrunn genannt.
Als dritten Bereich wollen die Freiheitlichen neue Fördermodelle für leistbares Wohnen. Das
derzeitige „letztklassige System“ von Sobotka sei überholt und familienfeindlich und diene
nur den „roten und schwarzen Wohnbaugenossenschaften“. All die Themen will man in den
Landtagssitzungen einbringen.
Wolfgang Sobotka spricht von einer populistischen, unseriösen Politik der FPÖ. Bei Wohnen
verweist er auf das Scheitern einer FPÖ-Wohnbaugenossenschaft in NÖ. Aber: „Ich stehe für jede
ernsthafte Auseinandersetzung zur Verfügung.“

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"NÖ Nachrichten" Nr. 10/2014 vom 03.03.2014 Seite: 16 Ressort: Lokales 10/2014 Kremser Missbrauch Mediziner
wurde beim „Mogeln“ erwischt. Seine Ausrede: „Ich habe vor dem Einkaufen vergessen, das Schild zu entfernen.“

„Arzt im Dienst“ spart Parkgebühr
Von Udo Sagl
KREMS Halteverbot? Kein Problem! Gebührenpflicht? Völlig uninteressant! Beschränkte
Parkzeit? Auch egal!
Ein heimischer Mediziner nahm es mit den Regelungen in der Kremser Innenstadt nicht so genau.
Denn schließlich hatte er das schützende Taferl „Arzt im Dienst“ quasi als „Schutzschild“ im
Wagen liegen – auch während des Einkaufsbummels. Nun droht dem Herrn Doktor allerdings eine
saftige Strafe, die wohl weit über die Summe der von ihm gesparten Parkgebühren hinausgehen
wird.
Laut einer Anzeige, die „Hobbydetektiv“ Franz Stieger mit zahlreichen Fotos und exakten
Zeitprotokollen unterlegt hat, stellte der Arzt sein Luxusauto wiederholt samstags in der
Herzogstraße ab, zuletzt am 22. Februar im Bereich einer Tabu-Zone („Halte- und Parkverbot,
ausgenommen Ladetätigkeit und Krankentransporte“).
Fast eine Stunde lang soll die Karosse geparkt gewesen sein, ehe der Lenker mit vollgepackten
Taschen zum Fahrzeug zurückkehrte und davonfuhr, ohne einen einzigen Cent bezahlt zu haben.
Zwar sieht die Straßenverkehrsordnung vor, dass Mediziner „zur Leistung ärztlicher Hilfe“
gebührenbefreit sind und im Ernstfall auch in Verbotszonen parken dürfen – fürs Einkaufen gilt
das freilich nicht.
Der Beschuldigte bedauert mittlerweile sein Verhalten, hat aber eine Rechtfertigung parat: „Ich
hatte einen Patientenbesuch zu erledigen. Anschließend ging ich zum Einkaufen, und ich habe
vergessen, vorher das Schild zu entfernen . . .“
Zwischenfrage: „Aber das ist ja wiederholt vorgekommen?“ Antwort: „Ja, ich habe den Patienten
schon öfter besucht. Klar muss ich jetzt Strafe zahlen. In Zukunft stelle ich mein Auto in einer
Parkgarage ab.“
Bild: „Schutzschild“ gegen Strafzettel: Der Herr Doktor machte inzwischen einen Bummel. zVg
„Ärzte-Paragraph“
In der Straßenverkehrsordnung
(§ 24 Abs. 5 StVO) ist festgelegt:
Ärzte, die zur selbständigen Berufsausübung berechtigt sind, dürfen bei einer Fahrt zur Leistung
ärztlicher Hilfe das von ihnen selbst gelenkte Fahrzeug für die Dauer der Hilfeleistung auch
auf einer Straßenstelle, auf der das Halten oder Parken verboten ist, abstellen, wenn in der
unmittelbaren Nähe des Aufenthaltes des Kranken oder Verletzten kein Platz frei ist, auf dem
gehalten oder geparkt werden darf und durch das Aufstellen des Fahrzeuges die Sicherheit des
Verkehrs nicht beeinträchtigt wird. Während einer solchen Aufstellung ist das Fahrzeug mit einer
Tafel, welche die Aufschrift „Arzt im Dienst“ und das Amtssiegel der Ärztekammer, welcher der
Arzt angehört, tragen muss, zu kennzeichnen.

Außerdem heißt es unter „§ 8 lit c NÖ Kraftfahrzeugabstellabgabegesetz“ :
Die Kurzparkzonenabgabe und die Parkabgabe sind nicht zu entrichten für: Fahrzeuge, die von
Ärzten bei einer Fahrt zur Leistung ärztlicher Hilfe gelenkt werden.

                                                                             Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 13
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"profil" Nr. 10/2014 vom 03.03.2014 Seite: 6,7,8 Ressort: Rubriken 10/2014

Leserbriefe: Leidstelle
Todesfalle Krankenhaus, Teil 2.
Für mich ist die Reaktion der Klinikchefs auf Ihren Artikel nicht verwunderlich. Viele Ordinarien
und Abteilungsleiter haben noch "alte“ Verträge und verdienen schon durch ihr Grundgehalt weit
mehr als die genannten 4000 Euro netto. Dazu kommen dann noch die Sondergebühren, die
dieses Grundgehalt weit in den fünfstelligen Bereich hochschnellen lassen. Was soll also der
Beweggrund dieser Gruppe sein, gegen ein System vorzugehen, von dem sie selbst profitiert.
Leider sehe ich auch im Ausbildungsdefizit finanzielle Beweggründe. Die lange Tradition der
Wiener Medizinischen Schule mit all ihren großen Persönlichkeiten ist Geschichte. Heute gilt,
den jungen Kollegen möglichst wenig beizubringen, um damit die Konkurrenz klein zu halten. So
halten die jungen Kollegen das öffentliche Krankenhaus als Systemerhalter am Laufen, während
die alten Herren ihre Expertise im Privatkrankenhaus einbringen, um das schmächtige Gehalt zu
verbessern.
Prof. Dr. Alfred Herrhausen via E-Mail
Es wäre hoch an der Zeit, dass die ÄrztInnen sich in ihrem Bemühen gegen die massiven
Einsparungsmaßnahmen mit dem Pflegepersonal solidarisieren - und zwar nicht nur im AKH.
Denn es ist ja leider immer noch so, dass man ganz öffentlich über die katastrophalen
Arbeitsbedingungen der MedizinerInnen spricht, aber die Pflege wird vollkommen außer Acht
gelassen. Die gut ausgebildeten Pflegekräfte würden gerne die im GuKG Gesetz seit 1997
beschriebenen Tätigkeiten wie Blutabnahmen etc. machen, allein es fehlen die Ressourcen, sagt
man von offizieller Seite. Und über die Zustände in der (mobilen) Pflege wird nirgends gesprochen,
denn dort sind die Arbeitsbedingungen so katastrophal, dass es an modernes Sklaventum grenzt.
Aber weil dort ohnehin mehrheitlich MigrantInnen tätig sind, spricht man am besten gar nicht
darüber.
Mag. Sabine Moser Wien

                                                                               Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 14
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APA0061 5 II 0466 CI Mo, 03.Mär 2014

Frauentag - Opferschutzgruppen an Spitälern nur
zögerlich umgesetzt
Utl.: Rösslhumer will mehr Unterstützung von Politik und Leitungsebene =
Wien (APA) - Krankenhäuser sind seit dem Jahr 2010 verpflichtet, Opferschutzgruppen für
von Gewalt betroffene Menschen einzurichten. Im Allgemeinen Krankenhaus in Wien gibt es
eine solche, ebenso in Linz. Diese beiden zählen aber zu den rühmlichen Ausnahmen, so
Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, im
Gespräch mit der APA. Sie sieht die Politik gefordert.
Etwa jede vierte Frau ist laut Rösslhumer von Gewalt betroffen, ihre Ansprechpartner sind Ärzte
oder Spitäler. In diesen wisse man aber oft nicht, wie mit diesen Opfern umzugehen ist oder wie
der Vorfall richtig dokumentiert wird. Es fehle an Personal, das sich hierfür zuständig fühlt und
auch am nötigen Know How.
"Die Umsetzung passiert leider nur sehr zögerlich", stellte die Vereins-Geschäftsführerin fest
und ortet eine Ursache hierfür in der wagen Formulierung im Gesetz: Für die Finanzierung
seien die Länder zuständig, ansonsten finde sich darin wenig Anleitung sowie keine Information
über einheitliche Standards. "Das ist der Grund für die zögerliche Implementierung", erklärte
Rösslhumer.
"Gut funktionierende" Opferschutzgruppen gebe es bereits im AKH Wien sowie einer Einrichtung
in Linz. Meist sind es engagierte Krankenschwestern oder Ärzte, die sich der Gewaltopfer
annehmen. "Aber den meisten fehlt es an Wissen", so Rösslhumer, die auch das fehlende Geld
und manchmal auch die mangelnde Bereitschaft kritisiert: "Es braucht einen wichtigen Anstoß,
auch einen politischen."
Viele Spitäler verfügen bereits über Kinderschutzgruppen. "Die haben sich bewährt, ähnliches
brauchen wir auch für Erwachsene", fordert die Vereins-Chefin. Dort wo es sie bereits
gibt, arbeiten sie gut mit den Frauenhäusern zusammen und entlasten diese. Die an den
Krankenhäusern Verantwortlichen wüssten genau was im Fall der Fälle zu tun ist, die betroffenen
Frauen müssen etwa nicht von Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser begleitet werden.
"Die Politik muss sich dafür einsetzen und genügend Geld zur Verfügung stellen. Es gibt ja
engagierte Leute, aber wenn es zum Beispiel an einem Fotoapparat scheitert, um Verletzungen
zu dokumentieren, ist das sehr schwach", meinte Rösslhumer. Zahlen darüber, wie viele Spitäler
bereits über eine Opferschutzgruppe verfügen, gibt es derzeit noch nicht.
Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser arbeitet derzeit im Rahmen eines EU-
Projekts an der Entwicklung eines Manuals über die Installierung einer solchen Gruppe. Das
Manual soll bis zum Sommer fertiggestellt sein, danach sind Seminare in den Spitälern geplant.
Zur Zeit laufen auch die Vorarbeiten für die österreichweite Kampagne "Gewaltfrei leben", die im
September präsentiert wird.
Am 6. März präsentiert die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) im Haus der
Europäischen Union eine europaweite Studie über das Ausmaß der Gewalt und am diesjährigen
Frauentag lädt der Verein der Frauenhäuser zu einer Veranstaltung zum Thema "Gewalt macht
krank" in die Wiener Urania.
(Schluss) jul/mk
APA0061 2014-03-03/08:00
030800 Mär 14

                                                                     Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 15
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OTS0002 5 WA 0426 PRN0002 Mo, 03.Mär 2014

Neues TNO Triskelion Labor testet Impfstoffe gegen
tödliche Viren =
Zeist, Niederlande (ots/PRNewswire) - Heraufstufung auf BSL-3 erfüllt weltweit steigende
Nachfrage nach Testeinrichtungen
Durch die Eröffnung einer Anlage mit biologischer Sicherheitsstufe 3 (BSL-3) und die Entwicklung
spezieller Techniken ist das niederländische Unternehmen TNO Triskelion in der Lage, Impfstoffe
gegen tödliche Viren wie Vogelgrippe und SARS zu testen. Mit diesem Schritt kann das
Auftragsforschungsunternehmen auf die weltweit wachsende Nachfrage nach Testeinrichtungen
zur Entwicklung von Medikamenten gegen diese gefährlichen Infektionskrankheiten reagieren.
So können neue Impfstoffe gegen schnell mutierende Influenzaviren (Vogelgrippe) schneller auf
den Markt gebracht werden.
(Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20140303/672923 )
TNO Triskelion forscht für die Pharma-, Chemie- und Lebensmittelindustrie. Die Anlage des
Unternehmens wurde vor Kurzem auf BSL-3 heraufgestuft und von Public Health England
(PHE) zugelassen, sodass sämtliche für den Menschen tödliche Viren und Bakterien der
Gefährdungsklasse 3 - von HIV bis Tuberkulose und von Vogelgrippe bis SARS - hier nach
GLP-Grundsätzen (Good Laboratory Practice) erforscht werden können. Die Testkapazität für
Impfstoffe gegen diese Viren ist weltweit extrem beschränkt. "Es gibt nur einige wenige BSL-3-
Labore, die diese Forschungen gemäss den GLP-Standards durchführen können, aber der Bedarf
der Pharmaindustrie wächst", so Immunologe John Dulos, leitender Projektmanager Pharma
bei TNO Triskelion. "Es gibt einen wachsenden Bedarf an der Entwicklung neuer Medikamente
und Behandlungsformen gegen virale Infektionskrankheiten. Mit dieser Heraufstufung haben wir
unsere Testkapazität erweitert. Wenn mehr Medikamente getestet werden können, ist es möglich,
neue Impfstoffe schneller auf den Markt zu bringen."
Unter anderem wird die BSL-3-Anlage für Forschungen zur Vogelgrippe genutzt werden. Das
Influenza-A-Virus H7N9 tauchte vor Kurzem in China auf und forderte 40 Menschenleben. Das
Virus H5N1 ist seit 1997 aktiv, H7N7 fordert seit 2008 Opfer und vor Kurzem starb eine Frau
in China durch H10N8. In den meisten Fällen gingen die Viren von Tieren auf den Menschen
über. Wenn die Vogelgrippe zu einem Virus mutiert, der von Menschen zu Menschen übertragen
werden kann, besteht die Gefahr einer weltweiten Pandemie.
Beispiele für frühere Pandemien sind die Spanische Grippe 1918 (40 bis 50 Millionen Todesfälle),
die Hongkong-Grippe 1968 (1 bis 2 Millionen Todesfälle) und die Mexikanische Grippe 2009
(250.000 Todesfälle). TNO Triskelion kann Behandlungen gegen alle Subtypen der Influenza -
aviär oder human - testen.
~ Photo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20140303/672923 ~
~ Rückfragehinweis: Pressehinweis: Weitere Informationen erhalten Sie bei John Dulos, leitender
Projektmanager Pharma bei TNO Triskelion. Tel.: +31-88-8662800, Mobil: +31-06-52803725, E-
Mail: john.dulos@tno.triskelion.nl ~
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/PR112551/aom
***  OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG     UNTER  AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0002 2014-03-03/07:38
030738 Mär 14

                                                                    Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 16
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"Kleine Zeitung" vom 02.03.2014 Seite: 22 Ressort: Bundesland Kärnten

Dialyse-Patientin starb in Taxi
Tragischer Tod einer Pensionistin (81) löst Diskussionen um Krankentransporte aus.
PETER KIMESWENGER
Diese Fahrt wird ein Taxifahrer aus Grafenstein nie vergessen. Am Freitag, den 21. Februar,
erhielt er den Auftrag, eine Dialyse-Patientin von einem Klagenfurter Arzt zurück in ihr Heim nach
Obergreuth bei Tainach, in der Gemeinde Völkermarkt, zu chauffieren. Die 81-Jährige nahm auf
der Rückbank des Taxis Platz. In der Pischeldorfer Straße sah der Lenker durch einen Blick in den
Rückspiegel, wie die Frau plötzlich das Bewusstsein verlor und zur Seite kippte. Der Taxilenker
drehte sofort um und fuhr zur Notaufnahme ins Klinikum. Im Schockraum verloren die Ärzte den
Kampf um das Leben der chronisch Kranken.
Was wäre gewesen, wenn die Frau mit einem Rettungstransportwagen, begleitet von zwei
voll ausgebildeten Sanitätern, überstellt worden wäre? Darüber wollen weder Intensivmediziner
noch Nierenfachärzte spekulieren. Fest steht, dass nach der geltenden Gesetzeslage
Rettungstransporte klar geregelt sind. Diese dürfen nur von autorisierten Rettungsdiensten
mit entsprechend fachspezifisch geschultem Personal durchgeführt werden. Krankentransporte
sind dagegen „frei“. Die Pflichtversicherungen zahlen feste Kilometersätze. Ob gewerbliche
Fuhrunternehmen oder private macht keinen Unterschied. Vor allem Krebspatienten, die
kärntenweit täglich zu Hunderten zu Strahlentherapien gebracht werden oder aber Dialyse-
Patienten, die bis zu dreimal pro Woche zur Blutwäsche müssen, stellen ein Gros der
Krankentransporte. „Gerade für diese Personen brauchen wir klare gesetzliche Regelungen,
dass diese nur von Rettungsdiensten transportiert werden dürfen“, fordert Rotkreuz-
Landesrettungskommandant Georg Tazoll.

                                                                            Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 17
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"Kurier" vom 02.03.2014 Seite: 2 Ressort: Innenpolitik Wi, Abend, Länder, Morgen
Leitartikel

Hysterie um ELGA wird gefährlich krank
Rascher Zugriff auf Gesundheitsdaten ist überlebenswichtig. Dennoch droht ELGA ein
Zwentendorf-Schicksal. josef.votzi@JosefVotzi
Es ist eine Geschichte, wie sie der Alltag schreibt: Eine ältere Dame weilt bei den
Schwiegerkindern in Wien, erkrankt und kann nicht zum Arzt, um ein vergessenes, aber dringend
nötiges Medikament zu erhalten. Was tun? Mit der eCard der bettlägrigen Patientin checkt der
Hausarzt der Schwiegerkinder bei der Krankenkasse ein und sieht, dass das gewünschte Rezept
regelmäßig verschrieben wird. Daten-Operation gelungen, Patient lebt auf. Gute Nachrichten wie
diese macht das digitale Zeitalter schon heute möglich. ELGA, die Elektronische Gesundheits-
Akte, soll einen Quantensprung bringen. Wenn Patient und Arzt es wollen (und nur dann), kann
jeder Mediziner die medizinische Lebensgeschichte des Patienten hochladen.
Wer erinnert sich nicht an den quälenden Moment, wenn der Arzt fragt, welche Medikamente
man nehme, was das letzte Blutbild ergab und wo die jüngsten Computertomografie-Bilder
sind. Doppel-Medikationen erzeugen unnötige Kosten; Mehrfachbefundungen gehen, sobald
teure Diagnose-Geräte ins Spiel kommen, richtig ins Geld, und falsche Arznei-Kombinationen
können lebensgefährlich werden. Was diagnostiziert ist, kann bei Wechsel des Arztes oder ins
Krankenhaus nicht mehr verloren gehen. Bei einem Unfall können ELGA-Daten überlebenswichtig
werden: Blutgruppe, Vorerkrankungen und Medikationen. Gute Aussichten für Gesunde und
Kranke also , so weit das Auge reicht. Daten-Missbrauch auf Knopfdruck abstellbarUnd dennoch
geht die Angst vor der schönen neuen Gesundheitswelt um: Weiß jetzt bald jedermann über
jedermanns Wehwehchen? Muss man nun fürchten, dass der neue Chef über das Burn-out in der
alten Firma Bescheid bekommt? Geht es nach immer mehr besorgten Österreichern, soll ELGA
gar nicht erst richtig ins Laufen kommen. 140.000 haben sich das Abmelde-Formular schicken
lassen, 60.000 bereits unterschrieben. Jetzt sollen auch noch die Ärzte ihre Patienten dazu aktiv
ermuntern (siehe Bericht rechts).Ein zentraler Einwand der Mediziner verdient in der Tat aber
mehr Beachtung: ELGA ist nicht benutzerfreundlich und kostet viel Zeit. Zudem fürchten die
Ärzte, nach mühselig zeitraubender Daten-Durchsicht auch noch häufiger für Fehler in die Haftung
genommen zu werden.
Gesundheitsminister Alois Stöger hat viel Arbeit vor sich, wenn ELGA nicht zum Zwentendorf
der Krankenkassen werden soll. Er muss Ärzte und Patienten ins Boot holen und aus ELGA das
machen, wofür es beste genetische Anlagen hat: Ein Win-win-Projekt für gesündere Menschen
und Kassen. Dass auch der befürchtete Datenmissbrauch erfolgreich abgestellt werden kann,
beweist EKIS. Das Datenfahndungsnetz erlaubt Polizei und Justiz, Vorstrafen auf Knopfdruck
abzurufen. Zum Start hagelte es Missbrauchs-Skandale. Seit jeder Benutzer mit Namen und
Datum Spuren hinterlassen muss, läuft EKIS wie am Schnürchen. Eine Zukunft, die ELGA für alle
bescholtenen und unbescholtenen Steuerzahler zu wünschen ist.

                                                                               Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 18
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"Kurier" vom 02.03.2014 Seite: 2 Ressort: Innenpolitik Länder, Morgen

Ärzte starten Offensive zum Ausstieg bei ELGA
Kammer.Patienten werden zur Verweigerung der Gesundheitsdaten ermuntert
von christian böhmerEs ist eine kleine Box mit großer Wirkung: Ab Montag werden alle Wiener
Ordinationen von der Ärztekammer mit einer "Info-Box" versorgt, die der Debatte rund um die
Elektronische Gesundheitsakte, kurz ELGA (Grafik), neue Dynamik gibt.
Die für die Patienten gedachte Box enthält einen Info-Folder, in dem die Ärzte-Vertreter erklären,
warum sie ELGA "sehr skeptisch" gegenüberstehen und warum ihnen das neue System Zeit
für die Betreuung der Patienten raubt. Dem nicht genug, enthält die Box eine Anleitung sowie
Formulare, um als Patient aus ELGA heraus zu optieren, kurzum: Die bisher "nur" ELGA-
skeptischen Mediziner mobilisieren - wenn auch subtil - für einen Ausstieg aus der Elektronischen
Gesundheitsakte.
"Nach dem NSA-Skandal hat das nun publik gewordene Daten-Leck bei den österreichischen
Bildungsdaten viele unserer Vorbehalte bestätigt", sagt Thomas Szekeres, Präsident der Wiener
Ärztekammer, zum KURIER (siehe auch Seite 21). "Gesundheitsdaten sind ausnehmend
sensibel, offensichtlich gibt es kein System, das 100-prozentige Datensicherheit gewährleistet."
Szekeres betont, dass die Ärzteschaft modernen Hilfssystemen grundsätzlich aufgeschlossen
gegenüberstehe. "ELGA bietet aber keine erwähnenswerten Verbesserungen. Es ist in den Alltag
der Ärzte schwer integrierbar, verfügt über keine brauchbare Suchfunktion in Befunden, und
auch die Frage, ob der zu erwartende Nutzen die Kosten rechtfertigt, ist für uns nicht positiv
beantwortet."
Nach derzeitigem Plan wird ELGA (Hardware, Vernetzungen, etc.) bis 2018 rund 130 Millionen
Euro kosten. Im Gesundheitsministerium rechnet man freilich damit, dass ELGA letztlich jedes
Jahr zumindest einen dreistelligen Millionenbetrag sparen kann. Das Argument: Durch die
Vernetzung der wichtigsten Gesundheitsdaten könnten sinnlose Kosten, die derzeit durch doppelt
und dreifach verschriebene Medikamente oder Mehrfach-Befundungen entstehen, vermieden
werden.
Mehr Aussteiger Die Dynamik, die die Info-Offensive der Ärzte auslöst, ist schwer abzuschätzen.
Von den fast zehn Millionen Menschen, die eine eCard besitzen, haben bisher bereits 60.000
einen ELGA-Ausstieg angemeldet. Da - abgesehen von der Wiener Ärztekammer - auch andere
Bundesländer ähnliche Kampagnen planen, ist aber davon auszugehen, dass die Zahl der ELGA-
Verweigerer deutlich steigt.
Susanne Herbek, Chefin des ELGA-Projekts und selbst Medizinerin, kritisiert das Vorgehen der
Ärzte-Vertreter: "Ich bedaure sehr, dass die Kammer diese Kampagne startet. Die besondere
Vertrauensstellung, die Ärzte bei ihren Patienten genießen, wird benutzt, um mehr Transparenz
im Gesundheitssystem zu verhindern."
Den Einwand der Kollegin weist Ärztekämmerer Szekeres zurück: "Die Transparenz gibt es
längst. Völlig zu Recht kontrollieren die Krankenkassen schon jetzt genau, was wir Ärzte
tun, verschreiben und verrechnen." So seien die oft zitierten Doppel-Befundungen vielfach
Verlaufskontrollen. Szekeres: "Ein Blutbild wird oft nicht deshalb wiederholt, weil ein Arzt nicht
weiß, was der andere tut, sondern weil man problematische Werte oder den Verlauf einer Therapie
kontrollieren möchte."www.elga.gv.at

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"Kronen Zeitung" vom 02.03.2014 Seite: 20 Ressort: Lokal Stmk, Morgen

Schwerer Fehler
Die ÖVP hat in diesen Tagen einen schweren Fehler gemacht, der sich nachhaltig bis zu den
Landtagswahlen 2015 auswirken wird; darin sind sich politische Beobachter und Kommentatoren
selten einig. Niemand ist so naiv zu glauben, die sympathische Landesrätin Kristina Edlinger-
Ploder habe von sich aus das Handtuch geworfen. Da war schon gehöriger Druck dahinter. Und
natürlich Intrigen, ohne die eine ÖVP, so scheint's, halt nicht auskommen kann. Das hat schon
Tradition.
Ich habe zuletzt recht viel telefoniert, um die Hintergründe der Rochade Edlinger / Drexler
auszuleuchten. ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer machte schon seit Jahren kein Hehl daraus,
dass Christopher Drexler sein Lieblingsschüler ist, den er für höhere Weihen vorgesehen hat.
Dazu kamen noch ein paar Einflüsterer und Drahtzieher im Hintergrund, die Schützenhöfer
bestärkten: "Die Edlinger muss weg!"
Tja, und dann dürfen wir Siegfried Nagl nicht vergessen, den Grazer Bürgermeister und "Maestro
der Selbstinszenierung", wie ihn der alles andere als marktschreierische "Falter" unlängst nannte.
Er stellt gerade sein Team für 2015 zusammen, wenn er bei der Landtagswahl als Schützenhöfer-
Nachfolger an der Spitze der ÖVP kandidieren wird. Siegfried Nagl, ein Machtmensch, der für die
Karriere auch über Leichen geht.
In diesem Zusammenspiel war's dann um Spitalslandesrätin Kristina Edlinger geschehen. Der
ÖVP-Männerbund hat sie hinausgebissen.
Jetzt muss man freilich anmerken: Dieser Christopher Drexler ist ein brillanter politischer Kopf -
aber die Sympathien fliegen ihm wahrlich nicht zu. Sagen wir's unverblümt: Ein grinsender Drexler
auf einem ÖVP-Wahlplakat kommt einer vorsätzlichen Wählervertreibung gleich.
Anders Kristina Edlinger, die seit Jahren ausgezeichnete Umfragewerte hat, auch wenn sie mit
der Spitalsreform in manchen Punkten gescheitert ist. Aber da hatte sie die undankbare Aufgabe,
für Voves & Schützenhöfer die Drecksarbeit zu machen. Die saßen derweilen in der zweiten Reihe
und glaubten wirklich, unbeschadet davonzukommen.
Das ist freilich ein Irrtum: Sooo naiv sind die Wähler nun wirklich nicht, wie die zwei glauben.
Noch sonnt sich die steirische ÖVP in ihrer Selbstherrlichkeit - nicht ahnend, dass sie mit die- sem
bösen Spiel noch den letzten Rest ihrer Wahlchancen verspielt hat. Nicht vergessen, was gestern
in der "Krone" stand: Schon vor der unwürdigen Edlinger-Posse rangierte die ÖVP bei nur noch
24 Prozent, einem historischen Tiefstand. Jetzt geht's in Richtung 20 Prozent und weniger.
Denn auch das haben mir rote Granden unter vier Augen erzählt: "Die Edlinger abschießen - was
Schöneres konnte der steirischen SPÖ gar nicht passieren!"

                                                                            Copyright: APA-DeFacto GmbH - Seite 20
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"Kronen Zeitung" vom 02.03.2014 Seite: 20 Ressort: Lokal Sbg, Morgen
Spitals-Chef Dr. Paul Sungler will trotz Sparkurs beste medizinische Versorgung:

"Ohne Geld auch kein Neubau"
Das Urteil vom Arbeitsgericht war der letzte Anstoß: Weil das Land den Ärzten und
Schwestern wegen der falschen Berechnung der Vordienstzeiten bis zu 40 Millionen Euro
nachzahlen muss, ist Sparen in den Landeskliniken angesagt. Statt bis 2020 soll der
Masterplan zur Erneuerung erst bis ins Jahr 2030 erfüllt werden.
Dr. Paul Sungler hat einen schweren Job übernommen: Der neue Chef des Landesspitäler muss
nicht nur das Klima bei den fast 6000 Mitarbeitern verbessern und beste Versorgung der Patienten
sichern - sondern jetzt auch den erzwungenen Sparkurs des Landes umsetzen.
Herr Dr. Sungler, der Auftrag des Landes heißt Sparen - der Masterplan wird deshalb nicht
bis 2020 verwirklicht, sondern erst bis 2030. Was bedeutet das für unser medizinisches
Aushängeschild, die Landeskliniken?
"Eine Großbaustelle auf dem Gelände ist schon im vollen Gang. Da entsteht das Parkhaus. Und
ich gehe davon aus, dass es auch beim neuen Laborgebäude ernst wird. Ich habe bisher nur
positive Signale, aber noch keine fixe Zusage."
Was würde das Laborgebäude bringen?
"Vor allem eine deutliche finanzielle Einsparung. Denn jetzt ist es nicht möglich, eine ,Laborstraße'
zu nützen, bei der alles automatisiert mit Computern abläuft. Das wäre eine klare Verbesserung
gegenüber dem Jetztzustand."
Sie rechnen trotz Sparkurs mit einem baldigen Baubeginn?
"Ja, ich bin optimistisch - aber eine Verzögerung beim Baubeginn von sechs Monaten bis zu
einem Jahr erwarte ich schon."
Aber wie wirkt es sich aus, wenn der Masterplan erst im Jahr 2030 umgesetzt sein soll statt bereits
2020?
"Wir haben eine sehr reduzierte Variante schon ausgearbeitet - da ist zum Beispiel das geplante
Kopfzentrum nicht mehr enthalten. Es hängt alles davon ab, wie weit sich das Land in den
nächsten Jahren finanziell wieder erholt."
Das Team zur Umsetzung des Masterplans bekommt aber andere Aufgaben?
"Ja, dieses Team arbeitet zwar hervorragend - aber es muss sich jetzt verstärkt um die
Instandhaltung der Gebäude kümmern."
Um welche Abteilungen geht es da vorrangig?
"Zum Beispiel um Dermatologie, Radiotherapie oder Nuklearmedizin - da muss sich etwas tun,
um etwa die Nasszellen und Sanitärräume zu modernisieren. Das ist absolut notwendig."
Aber die kurzfristige Sanierung ist keine nachhaltige Investition
"Leider - aber wenn man kein Geld hat, kann man sich keine teuren Neubauten leisten."
Wie gehen Sie in den Kliniken weiter vor?
"Wir haben schon berechnet, welche Ausgaben nötig sind für die Instandhaltung, wenn die
Neubauten verzögert werden - das alles rechnen wir jetzt im Detail noch einmal durch: Spätestens
Mitte der kommenden Woche wissen wir dazu schon mehr."
Leidet die Qualität, wenn es Verschiebungen gibt?

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