VERDIENTES VERTRAUEN Wo werden vermögende Kunden bei der Geldanlage am besten beraten? Der große Test von FOCUS-MONEY und n-tv liefert die Antwort ...
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MONEYMARKETS Sieger-Pokale für die Crème de la Crème: exzellente Banker und Bankerinnen sowie Vermögensverwalter, flankiert von Repräsentanten Vermögensverwalter-Test VERDIENTES VERTRAUEN Wo werden vermögende Kunden bei der Geldanlage am besten beraten? Der große Test von FOCUS-MONEY und n-tv liefert die Antwort A m Anfang steht meist eine stattliche Summe. Zum Beispiel macht jemand eine Erbschaft oder er ver- kauft eine Immobilie. Dann stellt sich natürlich die Fra- ners oder Vermögensverwalters ist daher insbesondere für be- tuchte Anleger enorm wichtig“, ge: Wohin mit dem Kapital? Ab einem höheren einstelli- sagt Andreas Beck, Gründer gen Millionenbetrag kommt für die Vermögensverwaltung des Instituts für Vermögensauf- ein „Family Office“ in Frage. Eine Stufe darunter suchen bau (IVA). Um herauszufinden, sich wohlhabende Bankkunden zunehmend die kompe- welche Institute und Vermö- tente Beratung einer professionellen Vermögensverwal- gensverwalter wohlhabenden tung bei ihrer Bank oder bei einem unabhängigen Insti- Kunden aktuell die beste Anla- tut. Vermögende Kunden sind in der Wahl des passenden geberatung angedeihen lassen, Verwalters dabei zunehmend anspruchsvoll. Immerhin hat FOCUS-MONEY in Zusam- IVA-Chef Dirk Rathjen: jeder dritte wohlhabende Privatkunde in Deutschland ist menarbeit mit dem Nachrich- erläuterte im Detail den dazu bereit, innerhalb der nächsten drei Jahre seinen Ver- tensender n-tv und dem IVA anspruchsvollen Test mögensverwalter zu wechseln, wenn er mit der Leistung die Beratungsqualität von Ban- nicht mehr zufrieden sein sollte. Das geht aus einer aktu- ken und Vermögensverwaltungen zum 13. Mal auf Herz ellen Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst & Young und Nieren getestet. Das Ergebnis: Immerhin 17 Anbie- (EY) hervor. Eine große Rolle bei einem möglichen Wech- ter haben mit der Bestnote „Herausragend“ abgeschnit- sel spielen dabei die Kosten. ten (siehe Tabelle rechts). Kompetente Beratung gefragt wie nie. Viele Anbieter ha- TÜV für Vermögensverwaltungen. In den umfassenden ben auf die neuen Herausforderungen in der Branche re- Bankentest wurden jene Institute mit einbezogen, die agiert und setzen auf einen intensiveren Kundenkontakt laut der Private-Banking-Studie einer renommierten Per- und eine transparente Gebührenstruktur. „Vermögens sonalberatungsgesellschaft zu den führenden Häusern in beratung ist immer auch eine Vertrauenssache. Die per- den Regionen Berlin, Köln, Frankfurt am Main, Hamburg, sönliche Auswahl eines passenden Private-Banking-Part- München und Stuttgart zählen. Darüber hinaus wurden 60 Fotos: Th. Ecke FOCUS-MONEY 48/2019
FOCUS-MONEY-Chefredak- teur Frank Pöpsel, n-tv- Moderatorin Carola Ferstl: führten durch den Abend Erste Wahl für Anspruchsvolle Bei diesen Adressen ist das Geld der Bundesbürger gut aufgeho- ben, wenn sie ein ansehnliches Vermögen verwalten, schützen und mehren lassen wollen: Am vergangenen Donnerstag feierten FOCUS- MONEY und der Fernsehsender n-tv die Vermögensverwalter, die den diesjährigen aufwendigen Test des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) mit Bravour bestanden. Die Analyse hatten FOCUS-MONEY und n-tv bereits zum 13. Mal durchführen lassen. Ausgezeichnet wurden die Bank-Manager und Chefs unabhängiger Vermögensverwalter in festlichem Rahmen in der Berliner Bertelsmann-Repräsentanz Unter den Linden, moderiert von FOCUS-MONEY-Chefredakteur Frank Pöp- sel und n-tv-Moderatorin Carola Ferstl (s. Foto o.l.). Die Runde blickte zudem über den Tellerrand der eigenen Branche hinaus und erhielt Einblicke ins Thema KI – von Dr. Aljoscha Burchardt (s. Foto o. r.) vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). der Veranstalter FOCUS-MONEY und n-tv sowie der Tester des IVA „Wildcards“ an Banken vergeben, die für FOCUS-MONEY aus das Geld auf absehbare Zeit nicht benötigen und seien da- fachlichen Gründen von besonderem Interesse sind. Dazu her bereit, auch eine Aktienquote von 50 Prozent oder mehr zählen etwa größere Sparkassen sowie private Vermögens- zu akzeptieren. Bei solchen Vorgaben sind eine hohe Bera- verwalter. Mit den ausgewählten Instituten nahmen die IVA- tungsqualität und Risikoaufklärung allerdings unabdingbar. Tester in einem zweimonatigen Zeitraum von Juni bis Juli Aktienquote leicht gestiegen. Bei der Auswertung der Test- 2019 Kontakt auf, wobei bei einigen Vermögensverwaltern ergebnisse fällt auf den ersten Blick auf, dass so gut wie zwei Gesprächstermine nötig waren, um einen detaillierten alle Banken und Vermögensverwaltungen den Aktienan- Anlagevorschlag zu bekommen. Alle erhaltenen Anlagevor- teil in den Musterportfolios im Vergleich zu den Vorschlä- schläge erfüllten die notwendigen Kriterien für eine qualita- gen des vergangenen Jahres wieder leicht erhöht haben. Die tive und quantitative Auswertung durch die IVA-Experten. Aktienquote des durchschnittlichen Anlagevorschlags liegt Für den Test setzte das Münchner Institut für Vermö- bei 49,7 Prozent. Beachtenswert ist zudem, dass 70 Prozent gensaufbau insgesamt fünf Testpersonen ein, die über ihre der vorgeschlagenen Portfolios auch in Einzelaktien inves Vermögensverhältnisse und Anlageziele sehr ähnliche An- tieren, deren Anteil damit im Vergleich zu den Vorjahren gaben machten. Angeblich stand ihnen neben einem vor- einen deutlichen Zuwachs verzeichnen konnte. Ein ange- handenen Depot dank einer Erbschaft oder eines Immobili- botener Anlagevorschlag setzte sogar fast vollständig (95,4 enverkaufs jeweils ein zusätzlicher Betrag nach Steuern von Prozent) auf Einzelaktien. Das beeinflusst natürlich auch die 500 000 Euro zur Anlage zur Verfügung. Die Testkunden ga- Direktinvestitionsquote: „Erfreulicherweise ist diese Quote ben an, sich nicht selbst um die Anlage kümmern zu wollen. nach zwei rückläufigen Jahren in Folge aktuell wieder deut- Daher seien sie auf der Suche nach einer umfassenden und lich gestiegen und hat dieses Jahr den höchsten Stand in professionellen Vermögensverwaltung. Zudem würden sie der Testgeschichte erreicht“, erklärt IVA-Gründer Beck. Top-Adressen für Geldanlage Anbieter Anbieter Insgesamt 17 Bankhäuser und Ver- mögensverwaltungen zeigten Bethmann Bank HypoVereinsbank/UniCredit beim diesjährigen Test herausra- BW Bank Oberbank Herausragend gende Leistungen. Anleger, die ak- Commerzbank Quirin Privatbank Herausragend tuell eine beträchtliche Summe an- Deutsche Apotheker- und Ärztebank Sparkasse Düren zulegen haben, sind bei diesen Deutsche Bank Sparkasse KölnBonn Instituten sehr gut aufgehoben – Sutor Bank Frankfurter Sparkasse zumindest wenn sie auf vergleich- Frankfurter Volksbank V.M.Z. Vermögensverwaltung bar kompetente Berater treffen wie die Tester des Instituts für Ver- Fürst Fugger Privatbank Weberbank mögensaufbau. Grüner Fisher Anbieter in alphabetischer Sortierung Quelle: Institut für Vermögensaufbau FOCUS-MONEY 48/2019 61
MONEYMARKETS Aktienquote bei fast 50 Prozent Weitere knapp 43 Prozent der Anlagesumme werden bei der durchschnittlichen Asset-Allocation in Anleihen und Li- Im Schnitt liegt der Aktienanteil bei 49,7 Prozent. Weitere 42,9 Prozent entfallen auf konservative quidität investiert. Auf Edelmetalle, Immobilien und Deri- Anlageklassen wie Anleihen und Liquidität. vate entfallen im Durchschnitt jeweils nur wenige Prozent. Die Cash-Quote hat sich im Vergleich zum letzten Jahr Durchschnittliche Anlageklassengewichtung über alle Vorschläge, in Prozent kaum verändert. Das Engagement in alternativen Invest- ments hat sich gegenüber den Vorjahren dagegen stark re- Liquidität 2,7 Sonstige Derivate 1,3 duziert. „Insgesamt ist die Ausrichtung des durchschnitt- Immobilien 1,8 11,7 lichen Portfolios in diesem Jahr ähnlich offensiv strukturiert wie in unserem letzten Test 2018“, resümiert Beck. Edelmetalle/ 49,7 Eine detailliertere Einzelbetrachtung der Musterportfolios Rohstoffe 2,4 zeigt, dass die Vermögensverwalter insgesamt mit sehr unter- 31,2 schiedlichen Ansätzen auf die aktuellen Herausforderungen Quelle: IVA an den Finanzmärkten reagieren. Am deutlichsten treten die Renten Aktien unterschiedlichen Ansätze in der Gewichtung von Aktien und Anleihen zu Tage. Der offensivste Vorschlag ist mit 98,1 Große Unterschiede bei der Gewichtung Prozent fast vollständig in Aktien investiert, während die ma- Anlageklasse minimaler Häufigkeit maximaler Häufigkeit ximal gewählte Rentenquote bei einem deutlich konserva- Depotanteil Depotanteil tiveren Anlagevorschlag 74,4 Prozent beträgt. Der Anteil an Liquidität, der dieses Jahr erneut in jedem Portfolio zu fin- Liquidität 2,00 % 1-mal 29,30 % 1-mal den ist, reicht von zwei bis knapp 30 Prozent. In der Mehr- Offene Immo-Fonds 0,00 % 16-mal 15,50 % 1-mal heit der Anlagevorschläge findet sich auch ein kleiner Teil Anleihen 0,00 % 2-mal 74,40 % 1-mal an sonstigen Anlageformen. In einem Vorschlag macht diese Aktien 22,30 % 1-mal 98,10 % 1-mal unbestimmte Kategorie fast ein Drittel des Portfolios aus, was Edelmetalle/Rohstoffe 0,00 % 11-mal 10,00 % 1-mal daran liegt, dass in diesem Fall empfohlen wurde, einen we- Derivate 0,00 % 16-mal 12,00 % 1-mal sentlichen Anteil in Geschlossene Fonds zu investieren. Roh- Quelle: IVA Sonstiges* 0,00 % 5-mal 31,80 % 1-mal stoffe wie zum Beispiel Gold und andere Edelmetalle werden *Versicherungen, illiquide Beteiligungen, Geschlossene Fonds usw. für knapp die Hälfte der Depots für die Diversifikation he- rangezogen. Jeweils ein Fünftel der teilnehmenden Institute berücksichtigt zudem Immobilien und Derivate. Aktienfonds als Basisinvestment. In der durchschnittlichen Produkte: Aktienfonds ganz vorn Produktauswahl dominiert die Kategorie Offene Investment- Die getesteten Vermögensverwalter setzen in allen fonds, worunter sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch Vorschlägen auf Aktienfonds. Darüber hinaus ent- ETFs fallen. Fonds mit einer offensiven Ausrichtung und kon- halten die meisten Portfolios Renten-, Immobilien- servative Produkte halten sich dabei nahezu die Waage. Bei oder Währungsfonds. den Einzeltiteln machen Aktien rund ein Viertel des durch- Durchschnittliche Produktgewichtung schnittlichen Anlagevorschlags aus. Einzelne Anleihen spie- über alle Vorschläge, in Prozent len innerhalb der Anlagevorschläge dagegen eine weniger Sonstige Aktienfonds bedeutende Rolle, werden aber immerhin noch von vielen Teilnehmern eingesetzt. Rohstoffe sowie Derivate machen Cash 6,4 9,0 24,3 ebenfalls nur einen sehr geringen Anteil am durchschnitt- Einzelanleihen lichen Portfolio aus. Der Zertifikateanteil wird dabei haupt- 10,1 sächlich von in Euro notierten Discount- oder Bonuszerti- fikaten mit Cap eingenommen, die im Vergleich zu ihrem 24,8 Basiswert einen gewissen Schutz vor Verlusten bieten. Posi- Quelle: IVA 25,4 Renten-, Immobilien- Einzelaktien und Währungsfonds tiv bewerten die IVA-Experten, dass drei Viertel der durch- schnittlichen Produktallokation relativ kostengünstig umge- Einzelaktien werden beliebter setzt werden. „Insgesamt bestätigen diese Daten den starken Trend zur Verwendung unkomplizierter, klassischer Finanz- Produktklasse minimaler Häufigkeit maximaler Häufigkeit Depotanteil Depotanteil produkte wie Einzeltitel, Offene Investmentfonds und ETFs“, erläutert Beck. Cash 0,00 % 3-mal 28,4 % 1-mal Im Bereich Währungen zeigt sich im Test, dass alle Vor- Einzelanleihen 0,00 % 10-mal 49,90 % 1-mal schläge wie in den vergangenen Jahren mehr oder we- Einzelaktien 0,00 % 6-mal 95,40 % 1-mal niger vom Euro dominiert sind. Der mit Währungsrisiken Aktienfonds 2,70 % 1-mal 50,00 % 1-mal behaftete Teil der Depots variiert unter den einzelnen Renten-, Immobilien- und Vermögensverwaltern allerdings erheblich. In einer detail- 0,00 % 9-mal 51,10 % 1-mal Währungsfonds lierten Analyse konservativer Anlageklassen zeigt sich zum sonstige Investments* 0,00 % 3-mal 33,20 % 1-mal Beispiel, dass Euro-Anleihen die größte Rolle spielen, wo- Quelle: IVA Zertifikate/Optionsscheine 0,00 % 17-mal 11,40 % 1-mal bei kurzlaufende Anleihen etwas mehr Gewicht besitzen. *übrige Fonds, Rohstoffe, Versicherungen, Beteiligungen Euro-Geldmarktbestände belegen mit einem durchschnitt- 62 FOCUS-MONEY 48/2019
lichen Anteil von knapp zehn Prozent den zweiten Platz. Produkte: ETFs dominieren Anleihen in Fremdwährungen spielen bei den getesteten Unter den am häufigsten eingesetzten Produkten füh- Vermögensverwaltungen und Banken hingegen eine klar ren ETFs der BlackRock-Tochter iShares. Die Vermögens- untergeordnete Rolle. verwalter setzen dabei vor allem auf klassische markt- Die Liste der meistempfohlenen Einzelprodukte enthält kapitalisierte Aktienindizes des globalen und des ameri- auch in diesem Jahr in erster Linie ETFs. Auf der Aktien- kanischen Markts wie zum Beispiel den Welt-Aktien- seite überwiegen dabei ETFs auf die etablierten globalen Index MSCI-World oder den US-Technologie-Index und amerikanischen Aktienindizes. Auf Seiten der Anlei- Nasdaq-100. Auf der Anleihenseite bauen die meisten hen werden in den Anlagevorschlägen gern ETFs auf Indi- Anlagevorschläge ETFs auf Indizes für High Yield Bonds zes für High Yield Bonds sowie Staats- und Unternehmens- sowie Staats- und Unternehmensanleihen aus dem anleihen aus dem Euro-Raum eingesetzt. „Auffallend ist, Euro-Raum ein. dass innerhalb der aktiv verwalteten Investmentfonds nur Produkt WKN Häufig- durch- zwei Produkte von mindestens zwei der untersuchten Ban- keit schnittliche ken in relevantem Umfang eingesetzt wurden, ein globaler Gewichtung Aktienfonds und ein Rentenfonds, die beide vom gleichen iShares Euro High Yield Bond ETF A1C3NE 3 6,4 % Fondsanbieter stammen“, erklärt Beck. iShares NASDAQ-100 ETF A0F5UF 3 2,2 % Bei den Einzelaktien bevorzugen die Vermögensverwal- iShares Core EUR Corp Bond ETF A0RGEP 2 6,8 % ter eindeutig Aktienanlagen aus den Vereinigten Staaten Dimensional Global Core Equity Fund A1JJAB 2 6,7 % und dem Euro-Raum. Weitaus zurückhaltender fielen die Empfehlungen der Vermögensberater bei oftmals deutlich Dimensional Global Short Fixed Income Fund A1JJAD 2 6,2 % schwankungsanfälligeren Aktien aus den Schwellenländern Lyxor MSCI World ETF LYX0AG 2 6,1 % aus, die es im Test nur auf einen durchschnittlichen Anteil Lyxor Barclays Floating Rate Euro 0-7Y ETF LYX0Z0 2 6,0 % von 4,4 Prozent bringen. Aktienanlagen aus Großbritannien iShares EUR Govt Bond 3–5Y ETF A0LGP6 2 5,8 % kommen nur auf einen Anteil von 1,7 Prozent. In Rohstoffe iShares Dow Jones Industrial Average ETF 628939 2 5,5 % beziehungsweise Edelmetalle wird in den Anlageempfeh- ComStage CBK Commodity ex-Agriculture ETF099 2 5,5 % lungen mehrheitlich physisch oder mit physischer Hinterle- EUR hed. ETF Quelle: IVA gung investiert. In zwei vorgeschlagenen Portfolios befindet SPDR Bloomberg Barclays 0–3 Year Euro Corp A1W3V1 2 5,1 % sich beispielsweise ein Anteil an Xetra-Gold. Bond ETF Vergleichen zahlt sich aus. Neben der Qualität der Anlage- vorschläge spielen bei der Auswahl der besten Vermögens- verwalter natürlich auch die Kosten eine wichtige Rolle: „Zunächst fällt auf, dass die durchschnittlichen annualisier- ten Gesamtkosten der ersten drei Anlagejahre im Vergleich Kosten: große Spannbreite zum vergangenen Jahr wieder etwas gesunken sind, was Der Test zeigt: Die anfallenden Kosten schwanken von sowohl an den niedrigeren initialen Kosten als auch an den Vermögensverwalter zu Vermögensverwalter beträcht- erneut deutlich gesunkenen inneren Produktkosten liegt“, lich. Im Hinblick auf die inneren Kosten fällt im Test auf, analysiert Beck. Für Kunden kann sich ein genauerer Blick dass die günstigsten inneren Kosten bei null Prozent aber durchaus lohnen. Denn bei der Höhe der Gebühren liegen, da einige Teilnehmer statt einer Vermögens- offenbarte der Test deutliche Unterschiede bei den einzel- verwaltung ein einfaches Wertpapierdepot angeboten nen Anbietern. Die annualisierten Kosten über drei Jahre haben und dabei die inneren Kosten bereits in der sind beispielsweise bei der teuersten Gesamtlösung rund berechneten All-in-Fee enthalten sind. Im Durchschnitt dreieinhalbmal so hoch wie bei der günstigsten, bei der müssen Anleger bei der im Test angegebenen Anlage- es sich sogar um eine Vermögensverwaltung handelt, die summe von 500 000 Euro mit einer All-in-Fee in Höhe sämtliche Zusatzleistungen beinhaltet. von 1,47 Prozent pro Jahr rechnen. Auch bei der heutzutage immens wichtigen Risikoaufklä- rung traten im Test große Unterschiede zu Tage. In 85 Pro- Kostenart minimal maximal Durchschnitt in % in % in % zent der Anlagevorschläge wurden zumindest einfache klas- sische Risikomaße thematisiert. „Bei einigen der getesteten All-in-Fee p.a.1) 0,95 2,16 1,47 Vermögensberatungen war eine Risikoaufklärung jedoch in innere Kosten VV p.a.2) 0 0,41 0,12 keiner Form ein Thema und anspruchsvollere Risikoanaly- Kosten VV p.a.3) 0,95 2,16 1,53 sen wurden nur von zwei Teilnehmern bereitgestellt – und Quelle: IVA Kosten Gesamtlösung im ersten Jahr4) 1,11 7,64 2,05 das auch nur in maximal akzeptabler Form“, beklagt Beck. Kosten Gesamtlösung annualisiert (3 Jahre)5) 1,11 3,82 1,78 Historische Stresstests und vorausschauende Risikoanalysen VV = Vermögensverwaltung; 1)wie ausgewiesen, inklusive Gebühren für die Depot- wurden immerhin von rund einem Drittel der überprüften bank. Bei Depotvorschlägen beinhaltet diese Komponente oft bereits die inneren Kosten, welche dann in diesen Fällen nicht mehr separat aufgeführt wurden; 2)Hoch- Institute durchgeführt, und dann zumindest in einer durch- rechnung auf Basis marktüblicher innerer Kosten institutioneller Tranchen verschie- aus annehmbaren Form. Insgesamt sieht Beck im Hinblick dener Produktklassen, gewichtet mit dem in die VV investierten Vermögensanteil. Bei Depots, bei denen diese Gebühr bereits in der All-in-Fee enthalten ist, wird sie auf die Angabe von Risikokennzahlen durchaus noch etwas hier nicht mehr ausgewiesen; 3)inkl. Transaktionskosten und ggfs. Erfolgshonorar (unter der Annahme eines moderaten Transaktionsvolumens und im Fall eines Potenzial für zukünftige Verbesserungen. Erfolgshonorars für eine moderate Outperformance der relevanten Benchmark), gewichtet mit dem in die VV investierten Vermögensanteil; 4)inklusive ggfs. fälliger initialer Einmalzahlungen; 5)annualisierte Durchschnittskosten pro Jahr über die MATTHIAS DWORAK ersten drei Anlagejahre FOCUS-MONEY 48/2019 63
MONEYMARKETS Im Fokus: Die Tester analysierten die Bera- tungsqualität und die Anlagevorschläge Methodik Ausführliche Analyse Im Auftrag von FOCUS-MONEY und dem ■■ Der Testkunde besitzt bereits ein Kon- wünscht er aus Transparenzgründen ei- Nachrichtensender n-tv testete das to oder Depot mit Festgeldern. Ihm steht ne sogenannte All-in-Fee-Lösung. Sie um- Institut für Vermögensaufbau zusam- nach einer Erbschaft oder dem Verkauf ei- fasst insbesondere die Management- und men mit dem Münchner Steuerberater ner Immobilie nun ein zusätzlicher Geld- Depotbankgebühren, berücksichtigt aber Manfred Speidel die Qualität der Bera- betrag zur Verfügung. Die Steuerbelas auch weitere wichtige Kostenblöcke wie tung vermögender Bankkunden. tung daraus ist bereits beglichen. Jeder beispielsweise die Transaktionskosten Testprofile Tester sucht daher für eine Summe von oder mögliche Gewinnbeteiligungen. Um die Beratungsqualität führender Ver- 500 000 Euro die aus seiner Sicht optima- le Anlageberatung. Fragebogen mögensberatungen unter möglichst re- alen Bedingungen zu ermitteln, schickte ■■ Spezielle Anlageziele, wie etwa der Die Tester füllten im Anschluss an die Be- das Münchner Institut für Vermögensauf- Kauf einer Immobilie zur Eigennutzung, ratungsgespräche einen standardisierten bau jeweils eine Testperson zu den zu werden nicht verfolgt. Auch will der Kun- Fragebogen aus. Darin beantworteten sie prüfenden Instituten. Als Tester fungier- de weder eine Riester- noch eine Rürup- unter anderem Fragen zum persönlichen ten dabei deutschlandweit insgesamt fünf Rente oder ähnliche Produkte abschlie- Eindruck. Und auch zu den Initiativen, die Personen, die bezüglich ihrer individu- ßen. Weiterhin möchte er sich nicht selbst vom Bankberater ausgingen – ob er et- ellen Vermögensverhältnisse und Anla- um die Verwaltung des Betrags kümmern wa von sich aus die Risikobereitschaft, die geziele gegenüber der Vermögensverwal- und sucht daher eine professionelle Ver- Anlageziele, den Anlagehorizont, Kennt- tung ähnliche Angaben machten. mögensverwaltung. nisse und Erfahrungen mit Wertpapie- Die Fälle wählten die Bankentester da- ren, die sonstigen Vermögensverhältnisse ■■ Der Testkunde ist auf absehbare Zeit bei so aus, dass sie eine große Ähnlich- und die steuerliche Situation des poten- nicht auf das Geld angewiesen und ist keit mit der realen Situation des jewei- ziellen Neukunden erfragte. Ebenso muss- sich bewusst, dass für eine gewisse Ren- ligen potenziellen Neukunden aufwiesen. ten sie vermerken, ob der Berater unauf- dite auch die Anlage in riskantere Asset- Auf diese Weise sollte sichergestellt wer- gefordert die anfallenden Kosten und die Klassen wie Aktien notwendig ist. Er ak- den, dass die Bankberater die Tester auch Verlustrisiken verständlich ansprach. Zu- zeptiert daher eine Aktienquote von 50 als authentisch empfinden. Alle Testfälle letzt galt es, folgende Frage ehrlich zu Prozent und mehr. enthielten dabei grundsätzlich folgende beantworten: „Würden Sie vor dem Hin- Eckdaten: ■■ Im Hinblick auf die Gebührenbelastung tergrund dieses Gesprächs eine größere 64 Foto: 123RF FOCUS-MONEY 48/2019
Summe Ihres Geldes bei dieser Bank ge- mäß der vorgeschlagenen Anlagestrate- Die Testkriterien im ■■ Werden Risikomaße für Anleihen gie tatsächlich investieren?“ Detail dargestellt? Die Basis der folgenden Bewertung ■■ Werden im Gespräch auch Verlust- der Beratungsleistung durch die Ex- 1. Ganzheitlichkeit/Steuern risiken erwähnt? perten des Instituts für Vermögensauf- ■■ Stellt der Bankberater sich selbst, bau bildeten die schriftlichen Unterla- die aktuellen Geschäftszahlen der 4. Kosten gen, die den Testpersonen in physischer Bank und Details zu seinem oder elektronischer Form von den getes ■■ Wie hoch sind die äußeren Kosten Anlageprozess näher vor? für die Vermögensverwaltung? teten Banken oder Vermögensverwal- ■■ Wird dem Kunden die Meinung der tungen übergeben wurden. Als ergän- ■■ Wie hoch sind die äußeren Kosten Bank zu verfügbaren Asset-Klassen zende Informationsquellen dienten die für den verwaltungsfreien Anteil und relevanten makroökonomi- ausgefüllten Fragebögen der Tester so- im Musterdepot? schen Themen erläutert? wie im Nachgang direkt erteilte Auskünf- ■■ Wie hoch sind die inneren Kosten ■■ Werden dem Anleger fachliche te. Die Unterlagen sah das Institut für Ver- des gesamten Anlagevorschlags? Zusatzleistungen angeboten? mögensaufbau dann als auswertbar an, ■■ Wie hoch sind die annualisierten ■■ Erfragt der Berater die wenn ihnen zumindest zu den folgenden Gesamtkosten des Anlage- Risikobereitschaft von sich aus? drei Fragen hinreichende Informationen vorschlags über drei Jahre? entnommen werden konnten: ■■ Erfragt der Anlageberater die 1. In welche Anlageklassen wird das zur Anlageziele des Kunden? 5. Transparenz Verfügung stehende Geld investiert? ■■ Erfragt er den Anlagehorizont? ■■ Findet eine nähere Aufschlüsselung 2. Mit welchen Produkten soll der Test- ■■ Erfragt er die Wertpapierkennt der Bruttorenditen statt? kunde in die einzelnen Asset-Klassen in- nisse des Kunden? ■■ Wird ein Muster des Vermögens- vestieren? ■■ Erfragt er die sonstigen Vermö- verwaltungsvertrags bereitgestellt? 3. Was kostet die vorgeschlagene Lösung gensverhältnisse des Kunden? ■■ Wird dargestellt, mit welchen im ersten Jahr und in den Folgejahren? Produkten der Anlagevorschlag ■■ Wird die steuerliche Situation des Unklarheiten, die sich bei der ersten de- Anlegers erfragt? umgesetzt werden soll? taillierten Durchsicht der Unterlagen er- Könnte sich die Testperson auf ■■ Werden größtenteils leicht gaben, versuchte das Institut durch Nach- ■■ Basis ihres Gesamteindrucks vor- verständliche und transparente fragen bei der Testperson zu klären. Bei Produkte eingesetzt? stellen, tatsächlich eigenes Geld Fragen, die sich auch dadurch nicht beant- bei dieser Bank anzulegen? ■■ Werden dem Testkunden zu an- worten ließen, stellten die Testpersonen spruchsvolleren Produkten detail- selbst gezielte Nachfragen bei der jewei- ligen Bank. Ein direkter Kontakt eines 2. Kundenorientierung/ lierte Informationen ausgehändigt? Institutsmitarbeiters zu einem der fach- Verständlichkeit ■■ Thematisiert der Anlageberater lich involvierten Bankmitarbeiter fand zu ■■ Geht der Anlageberater auf spezi- die Kosten von sich aus? keinem Zeitpunkt des Tests statt. In Zwei- elle Wünsche des Kunden ein? ■■ Dokumentiert der Berater die felsfällen war immer das Verständnis der ■■ Stellt der Berater verständlich dar, anfallenden Kosten schriftlich? Testperson maßgeblich. in welche Anlageklassen der Kunde Auswertung investieren soll? 6. Portfolio-Struktur Alle Unterlagen wurden nach insgesamt ■■ Werden lang- und kurzfristige ■■ Werden Risiken systematisch Fragestellungen unterschieden? gestreut? sieben Kriterien bewertet, die mit un- terschiedlicher Gewichtung ins Gesamt- ■■ Erklärt der Berater die Verlust- ■■ Passt das Portfolio-Risiko zum ergebnis einflossen (siehe Kasten rechts). risiken verständlich? Risikoprofil des Anlegers? Für die positiv erfüllten Aspekte vergaben ■■ Erklärt der Berater die anfallenden ■■ Werden Klumpenrisiken die Bankentester Punkte. Die so ermit- Kosten verständlich? systematisch vermieden? telten Werte übertrugen sie anschließend ■■ Hat der Tester den Eindruck, dass ■■ Ist das Portfolio widerspruchsfrei? in Schulnoten von eins („Sehr Gut“) bis alle Aspekte des Anlagevorschlags fünf („Mangelhaft“). Die Gesamtnote er- gut erklärt wurden? 7. Produktumsetzung gab sich als gewichteter Durchschnitt der ■■ Werden die jeweiligen Anlage sieben Teilnoten, die mit folgender Ge- 3. Risikoaufklärung klassen mit passenden Produkten wichtung in die Berechnung eingingen: ■■ Werden einfache, klassische effizient umgesetzt? Risikomaße dargestellt? ■■ Werden unnötige und kosteninten- ■■ Portfolio-Struktur: 25 Prozent ■■ Werden klassische historische sive Schachtelkonstruktionen ■■ Produktumsetzung: 25 Prozent Stresstests dargestellt? vermieden? ■■ Kosten: 20 Prozent ■■ Ganzheitlichkeit/Steuern: 10 Prozent ■■ Werden prospektive Stresstests ■■ Erfolgt die Auswahl konsequent ■■Transparenz: 10 Prozent dargestellt? qualitätsorientiert, oder werden ■■ Risikoaufklärung: 5 Prozent ■■ Werden anspruchsvolle Risikomaße einseitig hauseigene Produkte ■■ Kundenorientierung/ dargestellt? bevorzugt? Verständlichkeit: 5 Prozent FOCUS-MONEY 48/2019 65
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