VEREIN DER FREUNDE DES M0ZARTEUM ORCHESTERS
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VEREIN DER FREUNDE DES M0ZARTEUM ORCHESTERS SALZBURG Ivor Bolton Hubert Soudant siehe dazu Seite 1 NACHRICHTEN NR. 58 / APRIL 2003
EDITORIAL Liebes Mitglied! Lieber Förderer! Liebes Mitglied des Mozarteum Orchesters! Erlauben Sie mir bitte, dass ich mit dem finanziellen Unsere erfolgreichen Kammermusik-Abende mit beginne: Musikern aus dem Orchester setzten wir fort. Am 11. März musmerten sieben junge Mitglieder des Es ist wieder einmal soweit. Jedes Jahr im April legen Mozarteum Orchesters für uns und wir hatten dieses wir unseren Vereinsnachrichten einen Erlagschein für Mal wohl am meisten Besucher. Sie ,,varen alle vom die Einzahlung des Mitgliedsbeitrages bei. Darf ich Sie Musizieren dieser jungen Leute begeistert. (Seite 7). auch heuer wieder um Ihre Einzahlung bitten, denn Kommen Sie doch am 18. Mai mit Ihren Freunden ohne Ihren Beitrag könnte der Verein nicht bestehen, wieder zu uns ins Orchesterhaus, denn da findet unser und ich bedanke mich im Voraus schon dafür. nächstes Kan1merkonzert statt. Das genaue Programm Vielleicht haben Sie Bekannte oder Freunde, die auch finden Sie auf Seite 3. gerne bei uns Mitglied werden möchten und die Freude Das Mozarteum Orchester hatte bei der Mozartwoche an den Konzerten des Mozarteum Orchesters haben. große Erfolge und gute Kritiken, wie Sie sicherlich der Wir v„ürden uns freuen, neue Mitglieder begrüßen zu Presse entnommen haben. Unser Mitglied aus Köln, können. Herr StudiendireJ...-tor Diether Nagel, hat auch dieses Jahr wieder die Konzerte besucht und uns einen sehr informativen Bericht darüber geschrieben. (Seite 6). Unsere Veranstaltungen haben wir dieses Jahr mit dem Ebenfalls von einem Mitglied, Herrn Peter Branner, schon traditionellen Faschings-LP&CD-Treffen im stammt der Artikel über Prof. Franz Ledwinka. Dieser Großen Saal des Orchesterhauses angefangen. Herr war Klavierlehrer Herbert von Karajans und als Prof. Dreyer begann mit einer launigen Moderation, einstiger Konzertleiter mit dem Mozarteum Orchester und das Motto „Ich lade gern mir Gäste ein" wurde sehr verbunden. von zahlreichen Mitgliedern und vielen Freunden sehr Ich bedanke mich bei den Herren für ihre Beiträge, die gerne angenommen. Von unserem langjährigen diese Ausgabe wieder sehr interessant gestalten. Mitglied Herrn Prof. Löschenberger wurde eine sehr originelle, ausgezeichnete Kabarettnummer mit Text Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Frühling mit viel sonnigen Tagen, vielleicht sehen wir uns bei den
EINLADUNG EINLADUNG zur Programm-Präsentation des Mozarteum Orchesters Freitag, 25. April 2003, 19.00 Uhr im Orchesterhaus, Großer Saal Das Mozarteum Orchester stellt in festlichem Rahmen seinen Konzert-Zyklus 2003/4 vor. Fünf Konzerte mit exquisiten, fein aufeinander abgestimmten Programmen werden im Großen Saal des Mozarteums stattfinden, geleitet von den beiden Chefdirigenten, Hubert Soudant und Ivor Bolton, besetzt mit erstklassigen Solisten. Mehr soll hier noch nicht verraten werden - lassen Sie sich überraschen! Die beiden Maestri und Orchesterdirektor Erwin Niese werden anwesend sein und das ebenso interessante wie kulinarische Programm präsentieren. Damit die Musik, um die es geht, zu ihrem Recht kommt - und Musik spricht am besten mit ihrer eigenen Sprache, der Sprache der Klänge - spielen Kammermusik-Formationen des Orchesters Werke, die Bezug nehmen auf den geplanten Zyklus - Bekanntes, Erlesenes, auch selten Gehörtes. Auch hier gilt das Prinzip Überraschung! Aber man braucht wohl kein besonderer Prophet zu sein, um zu ahnen, dass das Oeuvre unseres „Genius loci" dabei eine gewisse Rolle spielen könnte .... Wenn Geist und Seele genährt und erfrischt werden, regt sich in den meisten Menschen ein starkes Bedürfnis, auch dem Leib Nahrung und dem Gaumen Erfrischung zu gönnen. Auch dafür wird an diesem Abend gesorgt sein. Wir freuen uns sehr, wenn Sie recht zahlreich zu diesem kulturellen Überraschungsabend kommen! Das Mozarteum Orchester braucht mehr denn je seine Freunde! 1
stART FESTIVAL 2003 stART FESTIVAL für aktuelle Musik 2003 Heimaten/ldentitäten Die Begegnung verschiedener Kulturen, von all und neu und eine künstlerische Annährung an den Begriff Heimat stehen im Mittelpunkt des bereits 5. stART Festivals, welches zum unverzichtbaren Bestandteil des Salzburger Kulturlebens geworden ist. Wir laden Sie herzlich ein, die vom Mozarteum Orchester prominent mitgetragenen Veranstaltungen zu besuchen. Machen Sie mit uns eine spannende Entdeckungsreise in die Weil der Klänge, Bilder und Texte! Am Mittwoch, dem 30. A1>ril, ab 19.00 Uhr geht es los. Im Foyer des Orchesterhauses wird die Ausstellung mit Fotos von Manfred Willmann, kritische und liebevolle Blicke auf Heimat heute, eröffnet. Die Ausstellung ist bis 11. Mai werktags Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr öffentlich zugänglich sowie am Sonntag, dem 11. Mai, von 17.00 bis 22.00 Uhr. Werner Pirchner, zu früh verstorbener Tiroler Original-Komponist (Sie kennen sicher seine Öl-Signations!), und Harry Pe 1>l, Wiener Jazz-Größe, garantieren schräge, aber hörerfreundliche neue Musik in der Show der Brüder Christian & Wolfgang Muths l)iel, beide musikalische Allrounder der feinsten Sorte. Dazu gibt es einen Kurzfilm und eine Textcollage der Elisabethbühne zum Thema - das alles am Samstag, dem 10. Mai, ab 20.30 Uhr in der ARGEkultur im Nonotal! Am Sonntag, dem 11. Mai, ab 18.00 Uhr läuft das große stART-Konzert in beiden Sälen und im Foyer des Orchesterhauses! Es spielen das Mozarteum Orchester unter der Leitung von Johannes Kalitzke und das Österreichische Ensemble für Neue Musik. Entdecken Sie Franz Lehar als Komponisten der symphonischen Dichtung „Fieber" und begegnen Sie dabei dem Tenor Nikolai Schukoff wieder, der Salzburger Opernfreunden u.a. als Leukippos in „Daphne" in bester Erinnerung ist. Lassen Sie sich ein auf Uraufführungen von Werner Raditschnig, Soo Jung Shin und Hossam Mahmoud, erleben Sie effektvolle Klangräusche mit Maurizio Kagel und Isang Yun, lassen Sie sich überraschen, wie schön neue Musik klingt, wenn Christian Muthspiel zu seinen Wurzeln zurückkehrt und ein Konzert für Violine, Cello und Orchester im Gedenken an seinen Vater, den großen Volksmusikforscher Kurt MuthsJ>iel, schreibt! Die Solisten sind Konzertmeister Markus Tomasi und Solocellist Hagen Wappler. Karten für das Konzert im Orchesterhaus am 11. Mai zum Preis von€ 15,-- (Sonderpreis für Vereinsmitglieder € 12,--; Jugendliche, Studenten € 8,--) können Sie ab sofort im Kartenbüro der Internationalen Stiftung Mozarteum in der Theatergasse (Tel. 0662-873154) reservieren lassen. Karten für 10. Mai bitte bei der ARGE direkt reservieren (Telefon und Preisauskunft 0662-848784-0). Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Wir freuen uns auf Sie! Gottfried Franz Kasparek 2
VERANSTALTUNGEN STIFTUNGSKONZERT KAMMERMUSIK.KONZERT MIT DEM „LINOS ENSEMBLE SALZBURG" Donnerstag, 15. Mai 2003, 19.30 Uhr Sonntag, 18. Mai 2003, 19.00 Uhr Mozarteum: Großer Saal, Schwarzstraße 28, Salzburg Yamaha-Saal des Orchesterhauses, Erzabt-Klotz-Straße Beim letzten Konzert der Internationalen Stiftung (neben Petersbrunnho.f), 5020 Salzburg Mozarteum in der Abonnementreihe des Mozarteum Das Linos Ensemble Salzburg wurde im März 2000 Orchesters der Saison 2002/2003 hören Sie nochmals gegründet. Es besteht aus fünf jungen Salzburger Musikern Benjamin Schmid. Da bei seinen vorangegangen (alle Mitglieder des Mozarteum Orchesters), die die Liebe Konzerten Publikum wie Presse begeistert waren, sollten zur französischen Musik des 19. und 20. Jahrhunderts und Sie auch dieses Konzert nicht versäumen. Dirigieren wird zu der einzigartigen Klangmischung dieser Besetzung zu Chefdirigent Hubert Soudant. sammengeführt hat. Darüber hinaus bildet das klassische Programm: Repertoire des deutschen Kulturraums einen weiteren Schwerpunkt in der Programmgestaltung. Die Möglich Ludwig Eklipse - Traumbildfragmente II keit, selten oder nie gespielte Werke für Flöte, Harfe und Nussbichler: für großes Orchester Streichtrio wieder aufzuführen sowie sich intensiv mit Uraufführung • Mit Unterstützung der zeitgenössischer Musik zu befassen, übte auf die Künstler Salzburger Landesregierung einen besonderen Reiz aus. W.A. Mozart: Violinkonzert A-Dur KV 219 Programm: W.A. Mozart: Flötenquartett in A-Dur KV 298 Joseph Haydn: Symphonie Es-Dur Hob. I:103 C.Saint-Saens: Fantaisie op. 124 für Violine und Harfe ,,Mit dem Paukenwirbel" A. Roussel: Serenade op.30 f. Flöte, Streichtrio, Harfe G. Rossini: Quartett Nr. l in G-Dur Dirigent: Hubert Soudant N. Currier: A Sambuca Sonata f. Flöte, Viola u. Harfe Solist: Benjamin Schmid, Violine G. Pierne: ,,Voyage au Pays du Tendre" für Flöte, Streichtrio u. Harfe Ausführende Künstler: Für dieses Konzert erhalten unsere Mitglieder bei der Moritz Plasse, Flöte; Katharina Teufel, Harfe; Kartenbestellung über den Verein 10 % Ermäßi�•1mg. Sophie Hebette, Violine; Michael Kaupp, Viola; Wir würden uns freuen, wenn Sie als Freunde des Hagen Wappler, Violoncello. Mozarteum Orchesters dieses Konzert besuchen könnten. Die jungen Künstler und wir würden uns sehr über Ihren Die Anmeldung kann mit der beiliegenden blauen Karte Besuch freuen. Merken Sie sich den Tennin bitte vor und vorgenommen werden. melden sich mit der blauen Karte hierfür an. 3
VERANSTALTUNGEN/ BUCHEMPFEHLUNG 50. LP&CD-TREFFEN Herzen. Dass Beruf und Berufung deckungsgleiche Freitag, 23. Mai 2003, 19.00 Uhr Begriffe sein können, spricht aus jeder Seite dieses Kompendiums, das ein wahrer Schmuck im Bücherregal Rupertusbuchhandlung, Dreifaltigkeitsgasse 12, Salzburg jedes Musikfreunds, jedes Wagnerianers und jedes Bewundert, gescholten und noch zu entdecken. Wagner-Kritikers ist. Die Sammlung gut lesbarer und Zum 100. Todestag von Hugo Wolf erhellender, mitunter auch ergötzlicher Texte entstammt der Arbeit beider für die Bayreuther Festspiele von 1988 An wohlfeilen Etiketten für den österreichischen Kompo nisten Hugo Wolf herrscht wahrlich kein Mangel: der bis 200 l. Auch für die zeitweilig lebhafte Salzburger Wagner-Rezeption in dieser Zeit ist das Buch ein Zeugnis zornige Romantiker, der Richard Wagner des Klavierlieds, der Erfüller des Versprechen Franz Schuberts, der Literat und ist denn auch Lutz Hochstraate zum 60er gewidmet. unter den Komponisten usw. In der Tat war Hugo Wolf in Denn der hat einst die Wege geebnet zwischen Universität vielen Belangen ein zerrissener und widersprüchlicher und Theater, auf dass dje Wissenschaft Wissen schaffe und nicht in der Gelehrtenstube verborgen blühe. Mensch und Künstler: warmherziger Freund und agressi ver Zyniker, Bewunderer und Verächter, euphorisch und Gottfried Franz Kasparek niedergeschlagen, von kreativen Impulsen getrieben und von lähmenden Schaffenskrisen gepeinigt. Gottfried Kasparek und Oswald Panagl erinnern nicht nur anhand historischer und aktueller Aufnahmen an den begnadeten Liedschöpfer, sondern laden dazu ein, auch den Opern komponisten (,,Der Corregidor"), den Symphoniker und Kammermusiker Hugo Wolf neu oder wieder zu ent decken. Ulrich Muller / 0!.'w'Jald �n;igl Melden Sie sich bitte mit der beiliegenden gelben Karte an. RING UND GRAL Teltle, Kommentare und 1nlcrptC'tattOnen 2ll de-n Mu�ikdrarnen Richard Wagners .De-r Ring des ä Nibelungen .....Tristan und lsolde , ..D1f Mel
ANKÜNDIGUNG / BERICHT Schubert-Tage in Salzburg Der Freunde und Freundinnen Faschingsfreuden Liederabende mit Roland Hager Am Faschingsfreitag lud Ferdinand Dreyer ins Orchester Montag, 2. Juni 2003, 20.00 Uhr haus illustre Gäste ein. Der erste Teil des Cabarets war der Yamaha-Saal des Orchesterhauses, Erzabt-Klotz-Straße seine. Mit pfiffigem Witz hat er skurrile Vorschläge ge Ausführende: macht, um der Geldknappheit im Kulturbereich Herr und Roland Hager, Bass/Bariton; Melanie Hie und Frau zu werden - wobei der Rezensent die Befürchtung Markus Urbas, Klavier; Lore Hager, Sprecherin. hat, manch so abstrus anmutendes Ding davon könnte wirklich gedreht werden. Viel besser als die hehre Kunst „Militärmärsche" D 733 - ,,Lebensstünne" D 947 kann natürlich der Schlager die Menschen erreichen, ein Klavierstück für vier Hände Blick ins glückselige Gesicht Freund Ferdinands genügte Ausgewählte Lieder: als Beweis und alle schwammen fröhlich mit in den Wie „Prometl1eus", ,,Des Sängers Habe", ,,Das seichten, leichten, wohlig warmen Wellen. Ganz ohne Zügenglöcklein", ,,Totengräbers Heimweh" ,,Der König in klassisch-romantisch brausende Klangwogen geht's frei Thule", ,,Wanderers Nachtlied", ,,Heidenröslein" u.a. lich nicht, besonders lustig ist es aber, wenn Orchester vom Sturm gebeutelt werden und Dirigenten stranden. Donnerstag, 5. Juni 2003, 20.00 Uhr Nicht einmal der Radetzkymarsch ist völlig gefahrlos, was Saal der Salzb. Liedertafel, Mozarteum, Schwarzstraße sich zeigte, als der einen politisch korrekten Besserwisser Ausführende: rabiat darstellende sattsam bekannte G.F.K. daran Christa Hemetsberger, Sopran; clownesk scheiterte. Gottlob erschien rechtzeitig der rassig Rolang Hager Bass/Bariton, Hans Hogger, Klarinette; fiedelnde Vater Strauß, geradezu mit Magie verkörpert von Martin Köb, Klavier; Lore Hager, Sprecherin. Freund Zuckriegl. Im Takt wurde die Pause eingeklatscht. Nach dem allgemeinen Genuß flaumiger Krapfen und „Der Hirt auf dem Felsen" D 965 edler Weine übernalun Josef Löschenberger das Szepter für Klarinette, Sopran, Klavier des Faschingsprinzen und trug es souverän durch den Ausgewählte Lieder: zweiten Teil. Er sang nicht nur mit beachtlichem Tenor Wie „Gretchen am Spinnrad, ,,Der Erlkönig", ,,An die chevaleresk schöne Weisen, dabei bezaubernd und wunder Leier", ,,Im Frühling", ,,Licbeslauschen", ,,Die Forelle" voll wohilönend assistiert von der anmutigen Frau u.a. Watanabe am Flügel, nein, er ließ es damit nicht genug Nehmen Sie sich Zeit und besuchen Sie beide Konzerte. sein, er machte Musik-Cabaret und spielte und erzählte Unser Mitglied, Herr Roland Hager, würde sich sehr über eine sehr operettenhafte und doch ganz real heutige Ihren Besuch freuen. Geschichte aus Alt-Neu-Österreich, ein bisserl zum Lachen und ein bisserl zum Nachdenken. Und es war alles sehr Eintritt je Konzert: € 10,-- schön und es hat alle sehr gefreut, meint Haus- und Karten an der Abendkasse erhältlich. Hofkritikus Franz Hanslieb 5
MOZARTWOCHE 2003 Bericht zur Mozartwoche 2003 dem zugeschriebene Werk durch phaenomenal virtuoses Dekor zu einer souveränen von Diether Nagel, Köln Darbietung. Das „Sahnehäubchen" zu dieser musikalischen Delikatesse Unser Orchester weiterhin im Aufwind! setzte schließlich Wolfgang Schulz mit dem Konzert für Unter seinem Chefdirigenten Hubert Soudant setzte das Flöte und Orchester G-Dur KV 313 darauf: durch seine Mozarteum Orchester Salzburg mit , einer sprichwörtlich atemberaubende Spieltechnik und fas Produktion des Landestheaters in Zusammenarbeit mit der zinierende Gestaltung (vor allem des langsamen Satzes) Internationalen Stiftung Mozarteum, das erste Glanzlicht wandelte sich das grandiose Hörerlebnis zu einer der Mozartwoche 2003. Sternstunde. Begeisternd neben dem Chor des Landestheaters zeigte Ein weiteres Glanzlicht bereitete die Matinee unter dem sich ein hochmotiviertes, spielfreudiges Solisten Dirigat von Hubert Soudant am 1. Februar im Großen Saal Ensemble: Melba Ramos (Fiordiligi), Anke Vondung des Mozarteums: eine Urau.fJührung als Auftragswerk der (Dorabella), Paul Armin Edelmann (Guglielmo), Lothar Internationalen Stiftung Mozarteum stand an! Odinius (Ferrando), Christiane Boesiger (Despina) und , Texte aus Briefen von Maurizio MuraroCI> (Don Alfonso), bemerkenswert homo W.A. Mozart sowie Gedichten von Else Lasker-Schüler gen im Quintett und im Sextett und Georg Trakt, gesetzt für Sopran und Orchester von (I. Akt), ebenso im Final-Sextett dem 1949 in Luxemburg geborenen und seit Jahren mit
MOZARTWOCHE 2003 / KAMMERMUSIK.ABEND Und dann kam die große Überraschung: Iride Martinez, LEBENDIGE KAMMERMUSIK designierte Konstanze (Entführung) der heurigen Sommer spiele, zog in der Konzert-Arie KV 272 Die Kammermusik-Reihe des Vereins im Orchesterhaus erweist sich in einer Zeit, in der Veranstalter immer alle Register ihrer stimmlichen Qualitäten bei den weniger dieses wertvolle Genre in ihre Programme auf dramatischen Stellen der bis hin zur Arie . Und als sich nehmen, als besonders wichtig für die Musiker und, gegen schließlich bei der Cavatina ihr den behaupteten Trend, auch für das Publikum. Der herrlich lyrisches Mozart-Timbre mit dem hinreißend Yamaha-Saal war am 11. März wieder einmal wohl schönen Oboenton Isabella Unterers mischte, ging gefüllt, die Stimmung war prächtig. manchem Zuhörer das Herz auf! Eine Herrenrunde hochkarätiger Mitglieder des Orchesters saß am Podium: Carsten Neumann und Rudolf Hollinetz Das „Tüpfelchen auf das i" zu setzen gelang ihr sodann (Violine), Milan Radic (Viola), Hagen Wappler (Cello), mit der Ariette für Sopran und Orchester KV 579 C3>_ Mit der Darstellung der spitzbübischen nes Hinterholzer und Markus Hauser bewiesen zunächst Art der Susanne (Figaros Hochzeit) gewann sie die bei Mozarts Divertimento KV 334 ihre Klasse. So frisch, Begeisterung des Publikums, das sich (unter Zuhilfenahme so vital musikantisch, so fein nuanciert, so kurzweilig habe von Händen und Füßen) mit enthusiastischem Beifall ich das lange Stück schon lange nicht gehört. Nach der bedankte. Pause stand bei hübscher Spielmusik des Mozart-Zeit Mit würdigem Fianle beendete Chefdirigent Hubert genossen Vanhal zunächst der brillante Bassist im Wort Soudant mit der Sinfonie D-Dur KV 504, der „Prager sinn im Mittelpunkt. Bottesinis Gran Quintetto schließlich Symphonie", in gewohnt traditioneller Manier die herrlich bot den Streichern beste Gelegenheit, Kantilenen zu gelungene (letzte) Matinee der Mozartwoche 2003. ,,singen" und opernhafte Effekte kraftvoll auszuspielen. Ein schönes, stimmungsvolles Stück aus der italienischen (1) Vergl. Hcfi Nr. 54 vom April 2002 Hochromantik - hierzulande kaum bekannt und fast nie (2) Vergl. Hefi Nr. 56 v. Oktober 2002 gespielt. (3) komponierte Mozart für die Also ein für die Programmierung dieser Reihe typischer Sängerin Adriana Ferrarese del Bene, seit 1788 Mitglied der Abend. Die Dramaturgie, Standardwerke sinnvoll mit Hofoper, als Susanne (anstelle von A1m Storace) für die interessanten, Spielens- und hörenswerten Raritäten zu Wiederaufnalune von am Wiener verbinden, bewährt sich erfreulicher Weise. Burgtheater 1789 (Brief Mozarts an seine Frau Konstanze Am 18. Mai werden Flöte, Harfe und Streichtrio nicht nur vom August 1789). Mozart und Rossini interpretieren, sondern auch auf romantische Entdeckungsreisen gehen, am 17. Oktober stehen mit Stücken von Komponistinnen rund um Mozart weitere seltene Kostbarkeiten am Programmzettel. Gottfried Franz Kasparek 7
FRANZ LEDWINKA Der Wunsch ging in Erfüllung, denn der kleine Franz zeigte sehr früh seine außergewöhnliche Begabung. Aus gestattet mit einem absoluten Gehör begann er am alten Wiener Konservatorium gleichzeitig Klavier und Violon cello zu lernen. Mit 1 2 Jahren war er bereits als Organist und Sängerknabe tätig. So glatt dieser Start ins Leben und in die Ausbildung vordergründig wirken mag, dahinter stand ein nicht leichtes familiäres und soziales Umfeld im Wien des 19. •' )> . Jahrhunderts. Der Vater, ein Schneider, war leidend, so -��-- } • :.1,1 �< ( dass die Multer dazuverdienen musste, um die drei Kinder -�·-·J" ernähren zu können. Franz war der Jüngste, Schwester Giscla um drei Jahre, Bruder Rudolf um neun Jahre älter. Gegenüber von Sigmund Freuds Praxis im Haus Berggasse FRANZ LEDWINKA 18 führte die Mutter ein kleines Milchgeschäft. Ein Kreuzerlgeschäft im wahrsten Sinn des Wortes. In Horst Erwin Reischenböcks bemerkenswertem Beitrag „Das Mozarteum Orchester als Interpret der Werke von Um sein Studium zu finanzieren, spielte Ledwinka im Bruckner" vom Oktober 2002 finden wir unter den Theater an der Josefstadt Zwischenaktmusiken. Dabei aufgezählten Dirigenten auch den Namen Franz Ledwinka. lernte er auch die Stücke Arthur Schnitzlers kennen, die ihn sehr beeindruckt haben. Nach der Reifeprüfung in den Wer war Franz Ledwinka? Vielleicht ist die Wiederkehr Fächern Klavier und Violoncello begann für den 17- seines 120. Geburtstages in diesem Jahr der rechte Anlass, jährigen eine Zeil der Reisen. Zunächst in der berühmten um einer Persönlichkeit zu gedenken, die das musikalische Strauß-Kapelle, in der er Cello spielte. Geleitet wurde sie und kulturelle Leben Salzburgs in der ersten Hälfte des von Johann Strauß III., einem Sohn von Eduard Strauß vergangenen Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat, wo und Neffen des großen Johann. Die Reisen führten ihn bei sein Kontakt zum Mozarteum Orchester heute ziemlich durch ganz Mitteleuropa. Von London, wo sich 1901 vergessen ist. König Edward Vll. anlässlich seiner Krönung das Strauß Von feierlicher Musik begleitet erblickte Franz Ledwinka Orchester gewünscht hatte, bis nach Istanbul. in Wien am 27.5.1883 das Licht der Weil. Eine Musik kapelle bewegte sich nämlich gerade mit der Fron Bei diesen Reisen lernte der junge Mann eine neue Welt leichnamsprozession am Hause Zeltgasse 8 vorbei. kennen. Erstmals verdiente er Geld, viel Geld sogar. Doch Überliefert ist der Ausruf der glücklichen Mutter, wonach am Ende kam er mit nichts nachhause. Ältere Musiker >der Bub lvfusiker werden müsse, da er mit der lv/usik auf kollegen, die ihr Geld bei Glückspielcn verloren hatten, die Welt gekommen sei
FRANZ LEDWINKA Bis zu seinem 23. Lebensjahr war Ledwinka in Wien als Programm gesetzt, mussten aber wegen einer anonymen Konzertpianist, Begleiter und Kammennusiker tätig. 1907 Drohung wieder abgesagt werden. bewarb er sich im damals verträumten Salzburg um eine freie Stelle am Mozarteum für das Fach Klavier. Unter 80 Salzburg verfügte damals über keine eigene Oper. Das Bewerbern wurde er ausgewählt. Würzburger Stadttheater überbrückte diese Lücke mit Gastspielen. 1918 gründete Bernhard Paumgartner die Das schicksalhafte Jahr 1914 hielt auch für Ledwinka Ver sogenannte Mozarteums-Oper und holte sich Ledwinka als ändemngen bereit. Nach dem Ausscheiden von Paul ersten Opernkapellmeister ans Stadttheater (heute Landes Graener bekam das Mozarteum ein Dreierdirektorium, theater). Im Nachlass aufgefundene Plakate weisen ihn als bestehend aus Dr. Robert Hirschfeld, Josef Huttary und Dirigenten von Opern wie Carmen, La Boheme, Cavalleria Franz Ledwinka als Vertreter der Lehrerschaft. Gleich rusticana, Bajazzo oder Hoffmanns Erzählungen aus. zeitig wurde er vom Konzertmeister zum Konzertleiter Wann immer es ihm möglich war, saß bei diesen befördert und übernahm in dieser Funktion das Aufführungen ein Mann im Orchester und blies die zweite ,,Mozarteums Orchester" (wie es damals noch hieß). Klarinette. Es war Dr. Ernst von Karajan, im Hauptberuf Liest man in der Geschichte des Mozarteums, bekommt Chirurg und Primararzt sowie Vater des damals noch nicht man Einblick in die Turbulenzen dieser Zeit. Einerseits berühmten Heribert und dessen Bruder Wolfgang. sind es die äußeren Wirrnisse durch den langsamen Zusammenbruch der Monarchie, dem Beginn des Ersten Bei der Erwähnung von „Hoffmanns Erzählungen" darf Weltkrieges und der Verschlcchtemng der wirtschaftlichen auf eine Begebenheit nicht vergessen werden: Da der 2. Verhältnisse, andererseits haben die Direktoren gar keine Akt dieser Oper in Venedig spiell, wurde beschlossen, ihn Verträge in Händen. Spannungen zwischen der Stiftung in an einem See aufzuführen. Der Attersee wurde dazu Salzburg und dem Ministerium in Wien vemrsachen große auserkoren. Das gesamte Orchester unter Ledwinkas Unannehmlichkeiten und Reibereien. Leitung spielte auf einem Boot, während Ensemble und Bühne sich auf einem zweiten Boot befanden. Zu den Erst 1917 nach der Bestellung von Bernhard Paumgartner Klängen der „Barcarole" mussten zwei Männer dieses Boot zum Direktor kam es lfmgsam zu einer gewissen auf den See hinaus rudern und dann langsam wieder Bemhigung. zurückkommen. Vom Wetter her war es ein herrlicher Neben seiner Unterrichtstätigkeit dirigierte Ledwinka in Sommerabend, allerdings kam beim Einsetzen der Musik diesen Jahren Orchesterkonzerte . 1915 erklang in Salzburg Wind auf und der sorgte dafür, dass besagtes Boot erst erstmals die Tondichtung „Don Juan" von Richard Strauss nach einer Dreiviertelstunde mit Hi!Ie anderer Boote an unter seiner Leitung. Bei Bruckner waren es die Sinfonien Land gehen konnte. Möglicherweise war dies die längste Nr. 2, 3 und 7. Aber auch Namen von heute selten und spannendste „Barcarole", die je gespielt wurde. Der gehörten oder weitgehend vergessenen Komponisten waren Erfolg soll sensationell gewesen sein! Wäre es anders dabei wie Hans Pfitzner, Karl Goldmark oder Max Trapp. gekommen, wer weiß, vielleicht würde man heute nicht Einmal wurden Arnold Schönbergs Gurre-Lieder auf das von Bregenz, sondern von Unterach sprechen? 9
FRANZ LEDWINKA Als leidenschafüicher Kammennusiker trat Ledwinka Vorträge über Landschaf1en wie Salzburg, die Wachau, das gleichfalls in Erscheinung und als Liedbegleiter war er Waldviertel oder das Salzkammergut. Andere Abende sehr gesuchl. Dazu drei auch heute noch bekannte Namen: galten der Kammermusik mit Ur- und Erstaufführungen. Lilli Lehmann, Richard Mayr, Leo Slezak. Er gestaltete Lieder- und Komponistenabende, sowie Zu Beginn der 20er Jahre begründete Ledwinka eine Veranstaltungen mit einem heiteren Gesangsquartett. Aber eigene Veranstaltungsreihe. Es waren die Abende der auch die Dichter kamen bei ihm reichlich zu Wort. Nicht zu vergessen sind Abende mit Tanzvorführungen oder der „Salzburger Kammerkunst", die mit ihrem besonderen Walzerwelt der Strauß -Familie. Reiz in den folgenden Jahren als „Lichte Sonntage" zur Institution wurden. Wie kam es dazu? In Salzburg gab es um die 300, mit den Reisen wurden es Bereits in jungen Jahren entwickelte der be über l 000 Abende. Bereist wurde der gesamte geisterungsfähige Ledwinka eine große Liebe zu Natur und deutschsprachige Raum, \.vobei zu dieser Zeit auch noch Technik. So entdeckte er die Fotografie und begleitet von Gebiete Tschechiens zählten. einer großen Plattenkamera, Stativ und Aufnahmematerial Wir, die wir heute optisch und akustisch überreizt und ob hielt er auf seinen Reisen fest, was sein Auge und Herz der Fülle auch übersättigt sind, können uns nur schwer in erfreuten. Das Kleinbild-Format war noch in weiter Ferne, die damaligen Sehgewohnheiten der Menschen hinein ebenso der Farbfilm. Deshalb fotografierte Ledwinka seine denken. Laterna magica und Stummfilm waren Diapositive auf Glasplatten. Anfangs begnügte er sich mit Attraktionen beim damaligen Publikum, mögen aber Schwarzweißaufnahmen. Später wurden sie von Hand vielleicht doch ein bisschen jahrmarktmäßig gewirkt koloriert, d.h. mit feinsten Pinselstrichen in Farbbilder haben. Mit seriösen Themen in Verbindung mit qualitativ verwandelt und zu Bildreihen gefügt. Die kultivierte hochwertigen Darbietungen hat sich Ledwinka davon Vermischung von Bildkunst, Musik und gesprochenem unterschieden und es gelang ihm, viele Menschen zu Wort bildete so ein intimes Gesamtkunstwerk. Of1 erreichen, anzusprechen und zu begeistern. komponierte Ledwinka für diese Zyklen auch Musik. 1935 schrieb eine Tageszeitung über die >Lichten Die Anzahl der Mitwirkenden war ziemlich aufwendig. Sonntage< Ledwinkas: Neben dem Bildvorführer benötigte Ledwinka noch einen Sprecher, Gesangsolisten und ein kleines Musikensemble. „Das Betriebskapital seines Unternehmens ist von einer Vielfach spielte ein Quintett, wobei Ledwinka den anderen, heute selten gewordenen Währung, nämlich der Klavierpart übernahm. Damals war der künstlerische Idealismus, und der Zinsertrag seiner Arbeit liegt Aufwand groß, heutzutage ist es der technische. ausschließlich im Herzen und nicht im Geldbeutel. Ledwinka ist der von Gott eingesetzte Optimist Salzburgs Bis 1945 wurden es mehr als 20 abendfüllende in Kulturdingen. " Lichtbildervorträge. So gab es welche über Komponisten wie Mozart, Schubert oder Bruckner; über bildende Kunst Welcher Journalist würde heute so schreiben? Wahrlich wie Michelangelo oder den Kefermarkter Altar oder eine andere Zeit! 10
FRANZ LEDWINKA Die 50er Jahre brachten für Ledwinka eine große Wende. Sammelt man die Zeugnisse von Schülern und Zeit Das Interesse für seine Arbeiten wurde geringer. Einerseits genossen, dann darf man Ledwinka zu den wahrscheinlich bewirkte der technische Fortschriu eine rasche Aus bedeutendsten Klavierpädagogen des Mozarteums zählen. breitung der Amateurfotografie, Kleinbilddias in Farbe und Einige wenige Namen auf der lange Liste seiner Schüler Diavorträge wurden modern. Andererseits konnte er mit und Schülerinnen seien hier angeführt: Herbert von dem Aufkommen des Magnetophons noch die akustischen Karajan und sein Bruder Wolfgang, Gilbert und Maria Anteile von mehreren „Lichten Sonntagen" auf Band Schuchter, die Dirigenten Otmar Suitner und Meinhard aufzeichnen lassen. Dies geschah im Sender Rot-Weiß von Zallinger, der Komponist Gerhard Wimberger und der Rot, der zu dieser Zeit im Franziskanerkloster an der , spätere Rektor der Hochschule Paul Schilhawsky. Hofstallgasse untergebracht war. Musiker des Mozarteum >Ledi< wird er von ihnen liebevoll genannt. Sie alle Orchesters unterstützten ihn dabei tatkräftig. berichten übereinstimmend von seinen überaus hohen Qualitäten als Lehrer, Musiker und Mensch. Und immer Eine weitere Facette von Ledwinkas Vielseitigkeit: Das wieder wird seine enorme Begeisterungsfähigkeit erwähnt. Komponieren. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, ja Karajan nennt seine Art zu unterrichten >suggestiv< und geradezu ein innerer Zwang. Er hat uns 200 Werke bezeichnet sie als freundschaftliche Beratung. hinterlassen; danmter etwa 150 Lieder, sechs Messen Der bekannte Arzt Anton Neumayr, ein Sohn des sowie eine Oper. 1937 wird sein „Kinderrequiem" bei den ehemaligen Salzburger Bürgermeisters, charakterisiert Salzburger Festspielen uraufgeführt. Dieses empfindsame seinen ehemaligen Lehrer sehr treffend: Werk erlebt in den USA an die 100 Aufführungen, in „ Er war eben ein Vol/blutkiinsller der romantischen Salzburg nur noch einmal: 1 968 anlässlich seines 85. Periode des 19. Jahrhunderts, leicht erregbar und Geburtstages. Dass seine Werke nicht die Verbreitung aufbrausend, im Handumdrehen wieder die Güte selbst, finden, wie er es sich wünscht, schmerz.! ihn. Sein begeisterung�fähig bis zur Ekstase und schwärmend für Kommentar dazu: ,, Vielleichr muss ich 50 Jahre tot sein, alles Schöne in Golles weiter Natur. Diese bis man meine Musik spielt?" Dem bescheidenen Enljlammbarkeit betraf nichr nur die Musik, die Jvfalerei Ledwinka lag es ganz und gar nicht, sich zu vermarkten. und bildende Kunsr oder die Dichtung, sondern die Natur im allgemeinen. " Dieses Konzert zum 85. Geburtstag fand am 19.5.1968 im Mozarteum statt. Das Mozarteum Orchester spielte. Das Seine Unverwcchselbarkeit und sein Universalismus Kinderrequiem mit den Florianer Sängerknaben dirigierte machten ihn zu einem Original. Schon vom Äußeren war Augustinus Franz Kropfreiter, die Rupertus-Messe Ernst Ledwinka eine auffallende Erscheinung. Die halbe Hinreiner. Es war die letzte Berührung des Orchesters mit Gesichtshälfte bedeckte ein Feuermal, dazu eine markante Ledwinka. Das Konzert wurde zwar vom Österreichischen Nase, große Ohren und eine Glatze. Für einen Pianisten Rundfunk mitgeschnilten und gesendet, leider sind die halle er kleine Hände, aber sein Händedruck war so Original-Bänder beim ORF heute nicht mehr auffindbar. kraftvoll, dass er sogar einmal eine Zeitungsnotiz wert war. Auch durch seine fast schon uniforme Bekleidung fiel 11
FRANZ LEDWINKA er auf: ein breitkrempiger Hut, Bundhosen und ein stets prägendes Erlebnis. Während des ErLählens leuchten seine offener Hemdkragen. Und dieser offene Hemdkragen - gütigen Augen. Und plötzlich scheint es, dass in ihm noch wegen eines Schilddrüsenleidens - kostete dem 84jährigen einmal diese hypnotische Musik erklingt und sie löst bei eine Aufführung der Walküre, zu der ihn Herbert von ihm einen Strom an Tränen aus. Beim Gehen lässt der Karajan anlässlich der Gründung der Osterfestspiele unendlich lange, liebevolle und doch fast hypnotische einlud. Die Saaldiener kannten (damals) keinen Pardon - Blick ahnen, dass es ein endgültiger Abschied sein wird. auch nicht für den Lehrer des Maestros. Am nächsten Morgen nur wenige Tage vor Vollendung des 89. Lebensjalues erlöschen diese freundlichen und Ledwinka trat nur in künstlerischen Dingen an die warmherzigen Augen für immer. Öffentlichkeit, sonst hat er sie gemieden. Er suchte auch nie die Welt der Großen. Das persönliche Gespräch war Nach dem Tod von Grete Ledwinka gelangte das ihm wichtig und da ging er gerne auf Menschen zu. Er kompositorische Werk ins Mozarteum. Dort ruht es schwer konnte Zuhören und es war wunderbar ihm zuzuhören, auffindbar im Dornröschenschlaf und harrt der Ent weil er nicht nur Informationen ablieferte, sondern noch deckung durch einen neugierigen Geist. Der fotografische die Kunst des Erzählens beherrschte. Ein Mann mit einer Nachlass mit zahlreichen anderen Schrift- und ungeheueren Lebenskraft und eine äußerst glückliche Erinnerungsstücken kam auf Umwegen zum Verfasser. Mischung von Sensibilität und Urwüchsigkeit. Dem Archiv der Stadt Salzburg ist es zu danken, dass Teile des fotografischen Werkes Franz Ledwinkas in Form Seine herzliche, ehrliche, manchmal harte, aber immer des Buches „Salzburg in Stereofotos" sichtbar wurden. Es wohlwollende Art und sein Humor schenkten ihm handelt sich dabei um stereoskopische Privataufnahmen, zeitlebens viele Freunde. Er wurde umschwärmt, verehrt, die zusammen mit einer speziellen Brille einen geliebt und dadurch oft zwangsläufig zum Mittelpunkt dreidimensionalen Blick in das Salzburg der dreißiger und einer Gesellschaft. vierziger Jahre erlauben. Nach dem Motto „Besser ein später Anfänger, als ein Damit hat die Stadt Salzburg doch ein würdigeres Zeichen früher Aufhörer" heiratete Franz Ledwinka erst mit 64 gesetzt, als der skurrilen Forderung einer Zeitung aus den Jaluen seine Frau Grete. Sie war der Schutzengel und gute 30iger Jahren zu folgen, die meinte, Ledwinka hat >es Geist seiner zweiten Lebenshälfte. Immerhin erreichten die verdient, einst ausgestopft im S1adtmuseum aufbewahr/ beiden fast die silberne Hochzeit. und kommenden Generationen als Jvlusterbeispiel des Unvergessen ist dem Verfasser und Großneffen das letzte Idealismus gezeigt zu werden
PRESSESPIEGEL l\1ozartwoche: Mozarteum Orchester mit Mullenbach-Uraufführung Nur Musik verleiht Flügel Innerhalb der Perlenkette der Mo .,Aus Silberfäden zart gewebt" Pianisten und Dirigenten Sieg zartwochen-Konzerte entpuppte liegen zwei Gedichte von Else mund Weinmeister. so viel sich die Samstags-Matinee als ein Lasker-Schüler und TrakJ - ui1d Tratsch muss sein - noch mit der ,xhtes. kostbares Juwel. Das ein Brief (!) von Mozart zu- hochdramatischen, ausufernden ,\fozarteum Orchester spielte. grunde. Mullenbach greift Szene der Andromeda KV 272 entzündet vom Chefdirigenten hemmungslos in die spät- und Susannas .,Un moto gioia" Hubert Soudant. als stünde es romanti�che Farbpalette, mischt überzeugend ihre großen Quali unter Su·om. Eine Sternstunde an zum croßen Orchester Akkor täten vor. kompakter Orchesterarbeit. Das deon, Harfe oder KlaYier. und er Nicht weniger aufregend auch der konnte ja wohl nicht damit zieh - ohne Berührung�i:ingste „Rest" des Programms. Mozarts zusanunenhdl1gen. Jass im mit der Tradition - Effekte. wie D-Dur-Yiolinkonzert KV 218 mit '.\1ozarteum auffallend viele Per sie schon Gustav !\fahler ein Benjain.in Schmid als sensitivem sönlichkeiten angerückt waren, fielen. Zumindest bei den zwei Solisten: Intuition und Intellekt die sonst als ,.Promis" Klatsch lyrischen Texten. Dann der sti bestens ausgewogen. sachte aus spalten füllen, dass sogar ein listische Bruch: Über Moza11s er dem Eingangs-Tutti - da spielt er amtierender und ein abgetretener schüuerndem Brief Yoll Ver einfach mit - erblüht die Solo Landeshauptmann zugegen zweiflung und Resignation, Melodie, zum Dah.inschmelzen. waren? Obwohl, diesen Zuspruch September 1791, errichtet Mul Und dazu seine überaus inte!H kann das Salzburger Landes lenbach ein dramatisches Theater genten Kadenzen und Eingänge. orchester dringend brauchen, für der KJänge mit den Mitteln unse Prachtvoll im Ton vor allem die Zukunft steht ja einiges auf rer Tage, das mit subtil gesetzten Benjamin Schmids ..Lady dem Spiel, rein l..1.llturpolitisch. Kontrasten tief unter die Haut Jeanne·', Stradivari-Stifter Donald Das aber nebenbei, es ging um ja geht. Ein berührendes Meister Kahn ließ sich das nicht ent ein wunderbares Programm, mit werk. Gegen den großen gehen. Zum Ausklang noch eine Hochspannung gleich zun1 Auf orchestralen Aufwand bedurfte es fabelhaft beherzte. präzise takt: Man freut sich ja immer, einer Stimme, die sich durch ,.Prager" Sinfonie KV 504, die wenn wieder einmal ein musikali setzen kann, darüber trägt, ohne Hubert Soudant und das Mozar sches „Kind" von Alexander zu schneiden. Mit Iride Martinez teum Orchester servierten - und Mullenbach das Licht des Kon gelang eben dieser Idealfall. ein der Mozan-Himmel hing voller zertsaal erblickt. Das jÜngste Glücksgriff. Das Festspielpubli- Geigen. Man entschwebte. scheint aber besonders gelungen. 1.."Um 2003 darf sich schon auf E. P. Strobl Als Auftragswerk der _Inter ihre „Konstanze" in der neuen nationalen Salzburg Association ,.Entführung·' freuen, so viel ist wurden drei Orchesterlieder sicher. Denn nach der gelungenen uraufgeführt, über die man nur Uraufführung stellte sich .l.ride s1aunen konnte. Dem Zyklus Martinez - Gattin des Salzburger Salzburger Volkszeitung, 3 . Februar 2003
ÜBER DIESE AUSGABE - ÜBER DIE NÄCHSTE AUSGABE - ÜBER DEN VEREIN INHALTSANGABE Editorial S. U2 Mozartwoche 2003 S. 6-7 Einladung S. 1 Bericht Kammerkonzert S. 7 Veranstaltungen, Berichte, S. 2-5 Franz Ledwinka S. 8-12 Pressespiegel S. U3 fN DEN NÄCHSTEN NACHRICHTEN Veranstaltungsvorschau Komponisten im Mozarteum Orchester VORSTAND Präsident: Univ.-Prof. Dr. Fritz Schweiger Beiräte: Univ.-Prof. Dr. Oswald Panagl Vizepräsidenten: Dr. Sigune Neureiter Gottfried Kasparek OStR Prof. Mag. Ferdinand Dreyer Chefdirigent: Hubert Soudant Geschäftsführerin: Brigitta Lamer Orchesterdirektor: Prof. Mag. Erwin Niese Finanzreferent: Dkfm. Dr. Herbert Schneider Orchestervertreter: Frank Stadler Schriftführerin: Berta Deutinger Rupert Birsak IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Verein der Freunde des Mozarteum Orchesters Salzburg, Erzbischof-Gebhard-Straße 10, A-5020 Salzburg. Telefon und Telefax: 0662 / 84 88 06. Bankverbindung: Salzburger Sparkasse, Kto.-Nr. 1065754 Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsführerin Brigitta Lamer. Hergestellt im Eigenverlag. DVR: 0563498 Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz: Mitteilungen des Vereins der Freunde des Mozarteum Orchesters an seine Mitglieder. Druck: Druckerei Roser Ges.m.b.H. & Co. KG., 5023 Salzburg, Esch-Mayrwics, Postfach 32. Zulassungsnr.: 69649S89U
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