VEREIN DER FREUNDE DES M0ZARTEUM ORCHESTERS

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VEREIN DER FREUNDE DES M0ZARTEUM ORCHESTERS
VEREIN DER FREUNDE
DES M0ZARTEUM ORCHESTERS SALZBURG

   Ivor Bolton         Hubert Soudant
            siehe dazu Seite 1

    NACHRICHTEN NR. 58 / APRIL 2003
VEREIN DER FREUNDE DES M0ZARTEUM ORCHESTERS
EDITORIAL

Liebes Mitglied!                                                                                    Lieber Förderer!
                                      Liebes Mitglied des Mozarteum Orchesters!

Erlauben Sie mir bitte, dass ich mit dem finanziellen        Unsere erfolgreichen Kammermusik-Abende mit
beginne:                                                     Musikern aus dem Orchester setzten wir fort. Am 11.
                                                             März musmerten sieben junge Mitglieder des
Es ist wieder einmal soweit. Jedes Jahr im April legen
                                                             Mozarteum Orchesters für uns und wir hatten dieses
wir unseren Vereinsnachrichten einen Erlagschein für
                                                             Mal wohl am meisten Besucher. Sie ,,varen alle vom
die Einzahlung des Mitgliedsbeitrages bei. Darf ich Sie
                                                             Musizieren dieser jungen Leute begeistert. (Seite 7).
auch heuer wieder um Ihre Einzahlung bitten, denn
                                                             Kommen Sie doch am 18. Mai mit Ihren Freunden
ohne Ihren Beitrag könnte der Verein nicht bestehen,
                                                             wieder zu uns ins Orchesterhaus, denn da findet unser
und ich bedanke mich im Voraus schon dafür.
                                                             nächstes Kan1merkonzert statt. Das genaue Programm
Vielleicht haben Sie Bekannte oder Freunde, die auch         finden Sie auf Seite 3.
gerne bei uns Mitglied werden möchten und die Freude
                                                             Das Mozarteum Orchester hatte bei der Mozartwoche
an den Konzerten des Mozarteum Orchesters haben.
                                                             große Erfolge und gute Kritiken, wie Sie sicherlich der
Wir v„ürden uns freuen, neue Mitglieder begrüßen zu
                                                             Presse entnommen haben. Unser Mitglied aus Köln,
können.
                                                             Herr StudiendireJ...-tor Diether Nagel, hat auch dieses
                                                             Jahr wieder die Konzerte besucht und uns einen sehr
                                                             informativen Bericht darüber geschrieben. (Seite 6).
Unsere Veranstaltungen haben wir dieses Jahr mit dem         Ebenfalls von einem Mitglied, Herrn Peter Branner,
schon traditionellen Faschings-LP&CD-Treffen im              stammt der Artikel über Prof. Franz Ledwinka. Dieser
Großen Saal des Orchesterhauses angefangen. Herr             war Klavierlehrer Herbert von Karajans und als
Prof. Dreyer begann mit einer launigen Moderation,           einstiger Konzertleiter mit dem Mozarteum Orchester
und das Motto „Ich lade gern mir Gäste ein" wurde            sehr verbunden.
von zahlreichen Mitgliedern und vielen Freunden sehr         Ich bedanke mich bei den Herren für ihre Beiträge, die
gerne angenommen. Von unserem langjährigen                   diese Ausgabe wieder sehr interessant gestalten.
Mitglied Herrn Prof. Löschenberger wurde eine sehr
originelle, ausgezeichnete Kabarettnummer mit Text           Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Frühling mit viel
                                                             sonnigen Tagen, vielleicht sehen wir uns bei den
VEREIN DER FREUNDE DES M0ZARTEUM ORCHESTERS
EINLADUNG

                                          EINLADUNG
                                                 zur
               Programm-Präsentation des Mozarteum Orchesters
                 Freitag, 25. April 2003, 19.00 Uhr im Orchesterhaus, Großer Saal

Das Mozarteum Orchester stellt in festlichem Rahmen seinen Konzert-Zyklus 2003/4 vor.
Fünf Konzerte mit exquisiten, fein aufeinander abgestimmten Programmen werden im Großen Saal des
Mozarteums stattfinden, geleitet von den beiden Chefdirigenten, Hubert Soudant und Ivor Bolton, besetzt
mit erstklassigen Solisten. Mehr soll hier noch nicht verraten werden - lassen Sie sich überraschen!
Die beiden Maestri und Orchesterdirektor Erwin Niese werden anwesend sein und das ebenso interessante
wie kulinarische Programm präsentieren.
Damit die Musik, um die es geht, zu ihrem Recht kommt - und Musik spricht am besten mit ihrer eigenen
Sprache, der Sprache der Klänge - spielen Kammermusik-Formationen des Orchesters Werke, die Bezug
nehmen auf den geplanten Zyklus - Bekanntes, Erlesenes, auch selten Gehörtes. Auch hier gilt das Prinzip
Überraschung! Aber man braucht wohl kein besonderer Prophet zu sein, um zu ahnen, dass das Oeuvre
unseres „Genius loci" dabei eine gewisse Rolle spielen könnte ....
Wenn Geist und Seele genährt und erfrischt werden, regt sich in den meisten Menschen ein starkes
Bedürfnis, auch dem Leib Nahrung und dem Gaumen Erfrischung zu gönnen. Auch dafür wird an diesem
Abend gesorgt sein.

Wir freuen uns sehr, wenn Sie recht zahlreich zu diesem kulturellen Überraschungsabend kommen!
Das Mozarteum Orchester braucht mehr denn je seine Freunde!

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stART FESTIVAL 2003

                          stART FESTIVAL für aktuelle Musik 2003
                                               Heimaten/ldentitäten

Die Begegnung verschiedener Kulturen, von all und neu und eine künstlerische Annährung an den Begriff Heimat stehen im
Mittelpunkt des bereits 5. stART Festivals, welches zum unverzichtbaren Bestandteil des Salzburger Kulturlebens geworden
ist. Wir laden Sie herzlich ein, die vom Mozarteum Orchester prominent mitgetragenen Veranstaltungen zu besuchen.
Machen Sie mit uns eine spannende Entdeckungsreise in die Weil der Klänge, Bilder und Texte!
Am Mittwoch, dem 30. A1>ril, ab 19.00 Uhr geht es los. Im Foyer des Orchesterhauses wird die Ausstellung mit Fotos von
Manfred Willmann, kritische und liebevolle Blicke auf Heimat heute, eröffnet. Die Ausstellung ist bis 11. Mai werktags
Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr öffentlich zugänglich sowie am Sonntag,
dem 11. Mai, von 17.00 bis 22.00 Uhr.
Werner Pirchner, zu früh verstorbener Tiroler Original-Komponist (Sie kennen sicher seine Öl-Signations!), und Harry
Pe 1>l, Wiener Jazz-Größe, garantieren schräge, aber hörerfreundliche neue Musik in der Show der Brüder Christian &
Wolfgang Muths l)iel, beide musikalische Allrounder der feinsten Sorte. Dazu gibt es einen Kurzfilm und eine Textcollage
der Elisabethbühne zum Thema - das alles am Samstag, dem 10. Mai, ab 20.30 Uhr in der ARGEkultur im Nonotal!
Am Sonntag, dem 11. Mai, ab 18.00 Uhr läuft das große stART-Konzert in beiden Sälen und im Foyer des
Orchesterhauses! Es spielen das Mozarteum Orchester unter der Leitung von Johannes Kalitzke und das Österreichische
Ensemble für Neue Musik. Entdecken Sie Franz Lehar als Komponisten der symphonischen Dichtung „Fieber" und
begegnen Sie dabei dem Tenor Nikolai Schukoff wieder, der Salzburger Opernfreunden u.a. als Leukippos in „Daphne" in
bester Erinnerung ist. Lassen Sie sich ein auf Uraufführungen von Werner Raditschnig, Soo Jung Shin und Hossam
Mahmoud, erleben Sie effektvolle Klangräusche mit Maurizio Kagel und Isang Yun, lassen Sie sich überraschen, wie
schön neue Musik klingt, wenn Christian Muthspiel zu seinen Wurzeln zurückkehrt und ein Konzert für Violine, Cello und
Orchester im Gedenken an seinen Vater, den großen Volksmusikforscher Kurt MuthsJ>iel, schreibt!
Die Solisten sind Konzertmeister Markus Tomasi und Solocellist Hagen Wappler.
Karten für das Konzert im Orchesterhaus am 11. Mai zum Preis von€ 15,-- (Sonderpreis für Vereinsmitglieder € 12,--;
Jugendliche, Studenten € 8,--) können Sie ab sofort im Kartenbüro der Internationalen Stiftung Mozarteum in der
Theatergasse (Tel. 0662-873154) reservieren lassen. Karten für 10. Mai bitte bei der ARGE direkt reservieren (Telefon und
Preisauskunft 0662-848784-0). Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Wir freuen uns auf Sie!
                                                                                                Gottfried Franz Kasparek

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VERANSTALTUNGEN

STIFTUNGSKONZERT                                           KAMMERMUSIK.KONZERT
                                                           MIT DEM „LINOS ENSEMBLE SALZBURG"
Donnerstag, 15. Mai 2003, 19.30 Uhr                        Sonntag, 18. Mai 2003, 19.00 Uhr
Mozarteum: Großer Saal, Schwarzstraße 28, Salzburg         Yamaha-Saal des Orchesterhauses, Erzabt-Klotz-Straße
Beim letzten Konzert der Internationalen Stiftung          (neben Petersbrunnho.f), 5020 Salzburg
Mozarteum in der Abonnementreihe des Mozarteum             Das Linos Ensemble Salzburg wurde im März 2000
Orchesters der Saison 2002/2003 hören Sie nochmals         gegründet. Es besteht aus fünf jungen Salzburger Musikern
Benjamin Schmid. Da bei seinen vorangegangen               (alle Mitglieder des Mozarteum Orchesters), die die Liebe
Konzerten Publikum wie Presse begeistert waren, sollten    zur französischen Musik des 19. und 20. Jahrhunderts und
Sie auch dieses Konzert nicht versäumen. Dirigieren wird   zu der einzigartigen Klangmischung dieser Besetzung zu­
Chefdirigent Hubert Soudant.                               sammengeführt hat. Darüber hinaus bildet das klassische
Programm:                                                  Repertoire des deutschen Kulturraums einen weiteren
                                                           Schwerpunkt in der Programmgestaltung. Die Möglich­
Ludwig          Eklipse - Traumbildfragmente II            keit, selten oder nie gespielte Werke für Flöte, Harfe und
Nussbichler:    für großes Orchester                       Streichtrio wieder aufzuführen sowie sich intensiv mit
                Uraufführung • Mit Unterstützung der       zeitgenössischer Musik zu befassen, übte auf die Künstler
                Salzburger Landesregierung                 einen besonderen Reiz aus.
W.A. Mozart:    Violinkonzert A-Dur KV 219                 Programm:
                                                           W.A. Mozart:      Flötenquartett in A-Dur KV 298
Joseph Haydn:   Symphonie Es-Dur Hob. I:103                C.Saint-Saens: Fantaisie op. 124 für Violine und Harfe
                ,,Mit dem Paukenwirbel"                    A. Roussel:       Serenade op.30 f. Flöte, Streichtrio, Harfe
                                                           G. Rossini:       Quartett Nr. l in G-Dur
Dirigent:       Hubert Soudant                             N. Currier:       A Sambuca Sonata f. Flöte, Viola u. Harfe
Solist:         Benjamin Schmid, Violine                   G. Pierne:        ,,Voyage au Pays du Tendre" für Flöte,
                                                                             Streichtrio u. Harfe
                                                           Ausführende Künstler:
Für dieses Konzert erhalten unsere Mitglieder bei der      Moritz Plasse, Flöte; Katharina Teufel, Harfe;
Kartenbestellung über den Verein 10 % Ermäßi�•1mg.         Sophie Hebette, Violine; Michael Kaupp, Viola;
Wir würden uns freuen, wenn Sie als Freunde des            Hagen Wappler, Violoncello.
Mozarteum Orchesters dieses Konzert besuchen könnten.
                                                           Die jungen Künstler und wir würden uns sehr über Ihren
Die Anmeldung kann mit der beiliegenden blauen Karte       Besuch freuen. Merken Sie sich den Tennin bitte vor und
vorgenommen werden.
                                                           melden sich mit der blauen Karte hierfür an.

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VERANSTALTUNGEN/ BUCHEMPFEHLUNG

50. LP&CD-TREFFEN                                           Herzen. Dass Beruf und Berufung deckungsgleiche
Freitag, 23. Mai 2003, 19.00 Uhr                            Begriffe sein können, spricht aus jeder Seite dieses
                                                            Kompendiums, das ein wahrer Schmuck im Bücherregal
Rupertusbuchhandlung, Dreifaltigkeitsgasse 12, Salzburg
                                                            jedes Musikfreunds, jedes Wagnerianers und jedes
Bewundert, gescholten und noch zu entdecken.                Wagner-Kritikers ist. Die Sammlung gut lesbarer und
Zum 100. Todestag von Hugo Wolf                             erhellender, mitunter auch ergötzlicher Texte entstammt
                                                            der Arbeit beider für die Bayreuther Festspiele von 1988
An wohlfeilen Etiketten für den österreichischen Kompo­
nisten Hugo Wolf herrscht wahrlich kein Mangel: der         bis 200 l. Auch für die zeitweilig lebhafte Salzburger
                                                            Wagner-Rezeption in dieser Zeit ist das Buch ein Zeugnis
zornige Romantiker, der Richard Wagner des Klavierlieds,
der Erfüller des Versprechen Franz Schuberts, der Literat   und ist denn auch Lutz Hochstraate zum 60er gewidmet.
unter den Komponisten usw. In der Tat war Hugo Wolf in      Denn der hat einst die Wege geebnet zwischen Universität
vielen Belangen ein zerrissener und widersprüchlicher       und Theater, auf dass dje Wissenschaft Wissen schaffe und
                                                            nicht in der Gelehrtenstube verborgen blühe.
Mensch und Künstler: warmherziger Freund und agressi­
ver Zyniker, Bewunderer und Verächter, euphorisch und                                                         Gottfried Franz Kasparek
niedergeschlagen, von kreativen Impulsen getrieben und
von lähmenden Schaffenskrisen gepeinigt. Gottfried
Kasparek und Oswald Panagl erinnern nicht nur anhand
historischer und aktueller Aufnahmen an den begnadeten
Liedschöpfer, sondern laden dazu ein, auch den Opern­
komponisten (,,Der Corregidor"), den Symphoniker und
Kammermusiker Hugo Wolf neu oder wieder zu ent­
decken.
                                                                                      Ulrich Muller / 0!.'w'Jald �n;igl
Melden Sie sich bitte mit der beiliegenden gelben Karte
an.                                                                                   RING UND GRAL
                                                                           Teltle, Kommentare und 1nlcrptC'tattOnen 2ll de-n
                                                                            Mu�ikdrarnen Richard Wagners .De-r Ring des
                                                                                                             ä
                                                                           Nibelungen .....Tristan und lsolde , ..D1f Mel
ANKÜNDIGUNG / BERICHT

Schubert-Tage in Salzburg                                   Der Freunde und Freundinnen Faschingsfreuden
Liederabende mit Roland Hager
                                                             Am Faschingsfreitag lud Ferdinand Dreyer ins Orchester­
Montag, 2. Juni 2003, 20.00 Uhr                              haus illustre Gäste ein. Der erste Teil des Cabarets war der
Yamaha-Saal des Orchesterhauses, Erzabt-Klotz-Straße         seine. Mit pfiffigem Witz hat er skurrile Vorschläge ge­
Ausführende:                                                 macht, um der Geldknappheit im Kulturbereich Herr und
Roland Hager, Bass/Bariton; Melanie Hie und                  Frau zu werden - wobei der Rezensent die Befürchtung
Markus Urbas, Klavier; Lore Hager, Sprecherin.               hat, manch so abstrus anmutendes Ding davon könnte
                                                             wirklich gedreht werden. Viel besser als die hehre Kunst
„Militärmärsche" D 733 - ,,Lebensstünne" D 947               kann natürlich der Schlager die Menschen erreichen, ein
Klavierstück für vier Hände                                  Blick ins glückselige Gesicht Freund Ferdinands genügte
Ausgewählte Lieder:                                         als Beweis und alle schwammen fröhlich mit in den
Wie „Prometl1eus", ,,Des Sängers Habe", ,,Das                seichten, leichten, wohlig warmen Wellen. Ganz ohne
Zügenglöcklein", ,,Totengräbers Heimweh" ,,Der König in     klassisch-romantisch brausende Klangwogen geht's frei­
Thule", ,,Wanderers Nachtlied", ,,Heidenröslein" u.a.       lich nicht, besonders lustig ist es aber, wenn Orchester
                                                            vom Sturm gebeutelt werden und Dirigenten stranden.
Donnerstag, 5. Juni 2003, 20.00 Uhr                          Nicht einmal der Radetzkymarsch ist völlig gefahrlos, was
Saal der Salzb. Liedertafel, Mozarteum, Schwarzstraße       sich zeigte, als der einen politisch korrekten Besserwisser
Ausführende:                                                rabiat darstellende sattsam bekannte G.F.K. daran
Christa Hemetsberger, Sopran;                               clownesk scheiterte. Gottlob erschien rechtzeitig der rassig
Rolang Hager Bass/Bariton, Hans Hogger, Klarinette;         fiedelnde Vater Strauß, geradezu mit Magie verkörpert von
Martin Köb, Klavier; Lore Hager, Sprecherin.                Freund Zuckriegl. Im Takt wurde die Pause eingeklatscht.
                                                            Nach dem allgemeinen Genuß flaumiger Krapfen und
„Der Hirt auf dem Felsen" D 965
                                                            edler Weine übernalun Josef Löschenberger das Szepter
für Klarinette, Sopran, Klavier
                                                            des Faschingsprinzen und trug es souverän durch den
Ausgewählte Lieder:                                         zweiten Teil. Er sang nicht nur mit beachtlichem Tenor
Wie „Gretchen am Spinnrad, ,,Der Erlkönig", ,,An die        chevaleresk schöne Weisen, dabei bezaubernd und wunder­
Leier", ,,Im Frühling", ,,Licbeslauschen", ,,Die Forelle"   voll wohilönend assistiert von der anmutigen Frau
u.a.                                                        Watanabe am Flügel, nein, er ließ es damit nicht genug
Nehmen Sie sich Zeit und besuchen Sie beide Konzerte.       sein, er machte Musik-Cabaret und spielte und erzählte
Unser Mitglied, Herr Roland Hager, würde sich sehr über     eine sehr operettenhafte und doch ganz real heutige
Ihren Besuch freuen.                                        Geschichte aus Alt-Neu-Österreich, ein bisserl zum Lachen
                                                            und ein bisserl zum Nachdenken. Und es war alles sehr
Eintritt je Konzert: € 10,--                                schön und es hat alle sehr gefreut, meint Haus- und
Karten an der Abendkasse erhältlich.                        Hofkritikus                                  Franz Hanslieb

                                                                                                                      5
MOZARTWOCHE 2003

Bericht zur Mozartwoche 2003                                 dem  zugeschriebene Werk durch
                                                             phaenomenal virtuoses Dekor zu einer souveränen
von Diether Nagel, Köln                                      Darbietung.
                                                             Das „Sahnehäubchen" zu dieser musikalischen Delikatesse
Unser Orchester weiterhin im Aufwind!                        setzte schließlich Wolfgang Schulz mit dem Konzert für
Unter seinem Chefdirigenten Hubert Soudant setzte das        Flöte und Orchester G-Dur KV 313 darauf: durch seine
Mozarteum Orchester Salzburg mit , einer     sprichwörtlich atemberaubende Spieltechnik und fas­
Produktion des Landestheaters in Zusammenarbeit mit der      zinierende Gestaltung (vor allem des langsamen Satzes)
Internationalen Stiftung Mozarteum, das erste Glanzlicht     wandelte sich das grandiose Hörerlebnis zu einer
der Mozartwoche 2003.                                        Sternstunde.
Begeisternd neben dem Chor des Landestheaters zeigte         Ein weiteres Glanzlicht bereitete die Matinee unter dem
sich ein hochmotiviertes, spielfreudiges Solisten­           Dirigat von Hubert Soudant am 1. Februar im Großen Saal
Ensemble: Melba Ramos (Fiordiligi), Anke Vondung             des Mozarteums: eine Urau.fJührung als Auftragswerk der
(Dorabella), Paul Armin Edelmann (Guglielmo), Lothar         Internationalen Stiftung Mozarteum stand an!
Odinius (Ferrando), Christiane Boesiger (Despina) und        , Texte aus Briefen von
Maurizio MuraroCI> (Don Alfonso), bemerkenswert homo­        W.A. Mozart sowie Gedichten von Else Lasker-Schüler
gen im Quintett  und im Sextett    und Georg Trakt, gesetzt für Sopran und Orchester von
 (I. Akt), ebenso im Final-Sextett    dem 1949 in Luxemburg geborenen und seit Jahren mit
MOZARTWOCHE 2003 / KAMMERMUSIK.ABEND

Und dann kam die große Überraschung: Iride Martinez,              LEBENDIGE KAMMERMUSIK
designierte Konstanze (Entführung) der heurigen Sommer­
spiele, zog in der Konzert-Arie  KV 272        Die Kammermusik-Reihe des Vereins im Orchesterhaus
                                                                  erweist sich in einer Zeit, in der Veranstalter immer
alle Register ihrer stimmlichen Qualitäten bei den
                                                                  weniger dieses wertvolle Genre in ihre Programme auf­
dramatischen Stellen der  bis
hin zur Arie . Und als sich         nehmen, als besonders wichtig für die Musiker und, gegen
schließlich bei der Cavatina  ihr                den behaupteten Trend, auch für das Publikum. Der
herrlich lyrisches Mozart-Timbre mit dem hinreißend               Yamaha-Saal war am 11. März wieder einmal wohl
schönen Oboenton Isabella Unterers mischte, ging                  gefüllt, die Stimmung war prächtig.
manchem Zuhörer das Herz auf!                                     Eine Herrenrunde hochkarätiger Mitglieder des Orchesters
                                                                  saß am Podium: Carsten Neumann und Rudolf Hollinetz
Das „Tüpfelchen auf das i" zu setzen gelang ihr sodann            (Violine), Milan Radic (Viola), Hagen Wappler (Cello),
mit der Ariette für Sopran und Orchester KV 579  C3>_ Mit der Darstellung der spitzbübischen        nes Hinterholzer und Markus Hauser bewiesen zunächst
Art der Susanne (Figaros Hochzeit) gewann sie die                 bei Mozarts Divertimento KV 334 ihre Klasse. So frisch,
Begeisterung des Publikums, das sich (unter Zuhilfenahme          so vital musikantisch, so fein nuanciert, so kurzweilig habe
von Händen und Füßen) mit enthusiastischem Beifall                ich das lange Stück schon lange nicht gehört. Nach der
bedankte.                                                         Pause stand bei hübscher Spielmusik des Mozart-Zeit­
Mit würdigem Fianle beendete Chefdirigent Hubert                  genossen Vanhal zunächst der brillante Bassist im Wort­
Soudant mit der Sinfonie D-Dur KV 504, der „Prager                sinn im Mittelpunkt. Bottesinis Gran Quintetto schließlich
Symphonie", in gewohnt traditioneller Manier die herrlich         bot den Streichern beste Gelegenheit, Kantilenen zu
gelungene (letzte) Matinee der Mozartwoche 2003.                  ,,singen" und opernhafte Effekte kraftvoll auszuspielen.
                                                                  Ein schönes, stimmungsvolles Stück aus der italienischen
(1) Vergl. Hcfi Nr. 54 vom April 2002                             Hochromantik - hierzulande kaum bekannt und fast nie
(2) Vergl. Hefi Nr. 56 v. Oktober 2002                            gespielt.
(3)  komponierte Mozart für die        Also ein für die Programmierung dieser Reihe typischer
    Sängerin Adriana Ferrarese del Bene, seit 1788 Mitglied der   Abend. Die Dramaturgie, Standardwerke sinnvoll mit
    Hofoper, als Susanne (anstelle von A1m Storace) für die       interessanten, Spielens- und hörenswerten Raritäten zu
    Wiederaufnalune von  am Wiener              verbinden, bewährt sich erfreulicher Weise.
    Burgtheater 1789 (Brief Mozarts an seine Frau Konstanze       Am 18. Mai werden Flöte, Harfe und Streichtrio nicht nur
    vom August 1789).
                                                                  Mozart und Rossini interpretieren, sondern auch auf
                                                                  romantische Entdeckungsreisen gehen, am 17. Oktober
                                                                  stehen mit Stücken von Komponistinnen rund um Mozart
                                                                  weitere seltene Kostbarkeiten am Programmzettel.
                                                                                                      Gottfried Franz Kasparek
                                                                                                                            7
FRANZ LEDWINKA

                                                                  Der Wunsch ging in Erfüllung, denn der kleine Franz
                                                                  zeigte sehr früh seine außergewöhnliche Begabung. Aus­
                                                                  gestattet mit einem absoluten Gehör begann er am alten
                                                                  Wiener Konservatorium gleichzeitig Klavier und Violon­
                                                                  cello zu lernen. Mit 1 2 Jahren war er bereits als Organist
                                                                  und Sängerknabe tätig.
                                                                  So glatt dieser Start ins Leben und in die Ausbildung
                                                                  vordergründig wirken mag, dahinter stand ein nicht
                                                                  leichtes familiäres und soziales Umfeld im Wien des 19.
                                                        •'
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                                                         .        Jahrhunderts. Der Vater, ein Schneider, war leidend, so
                                                    -��--
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                                                                  dass die Multer dazuverdienen musste, um die drei Kinder
                                                    -�·-·J"       ernähren zu können. Franz war der Jüngste, Schwester
                                                                  Giscla um drei Jahre, Bruder Rudolf um neun Jahre älter.
                                                                  Gegenüber von Sigmund Freuds Praxis im Haus Berggasse
FRANZ LEDWINKA                                                    18 führte die Mutter ein kleines Milchgeschäft. Ein
                                                                  Kreuzerlgeschäft im wahrsten Sinn des Wortes.
In Horst Erwin Reischenböcks bemerkenswertem Beitrag
„Das Mozarteum Orchester als Interpret der Werke von              Um sein Studium zu finanzieren, spielte Ledwinka im
Bruckner" vom Oktober 2002 finden wir unter den                   Theater an der Josefstadt Zwischenaktmusiken. Dabei
aufgezählten Dirigenten auch den Namen Franz Ledwinka.            lernte er auch die Stücke Arthur Schnitzlers kennen, die
                                                                  ihn sehr beeindruckt haben. Nach der Reifeprüfung in den
Wer war Franz Ledwinka? Vielleicht ist die Wiederkehr             Fächern Klavier und Violoncello begann für den 17-
seines 120. Geburtstages in diesem Jahr der rechte Anlass,        jährigen eine Zeil der Reisen. Zunächst in der berühmten
um einer Persönlichkeit zu gedenken, die das musikalische         Strauß-Kapelle, in der er Cello spielte. Geleitet wurde sie
und kulturelle Leben Salzburgs in der ersten Hälfte des           von Johann Strauß III., einem Sohn von Eduard Strauß
vergangenen Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat, wo­          und Neffen des großen Johann. Die Reisen führten ihn
bei sein Kontakt zum Mozarteum Orchester heute ziemlich           durch ganz Mitteleuropa. Von London, wo sich 1901
vergessen ist.                                                    König Edward Vll. anlässlich seiner Krönung das Strauß­
Von feierlicher Musik begleitet erblickte Franz Ledwinka          Orchester gewünscht hatte, bis nach Istanbul.
in Wien am 27.5.1883 das Licht der Weil. Eine Musik­
kapelle bewegte sich nämlich gerade mit der Fron­                 Bei diesen Reisen lernte der junge Mann eine neue Welt
leichnamsprozession am Hause Zeltgasse 8 vorbei.                  kennen. Erstmals verdiente er Geld, viel Geld sogar. Doch
Überliefert ist der Ausruf der glücklichen Mutter, wonach         am Ende kam er mit nichts nachhause. Ältere Musiker­
>der Bub lvfusiker werden müsse, da er mit der lv/usik auf        kollegen, die ihr Geld bei Glückspielcn verloren hatten,
die Welt gekommen sei
FRANZ LEDWINKA

Bis zu seinem 23. Lebensjahr war Ledwinka in Wien als        Programm gesetzt, mussten aber wegen einer anonymen
Konzertpianist, Begleiter und Kammennusiker tätig. 1907      Drohung wieder abgesagt werden.
bewarb er sich im damals verträumten Salzburg um eine
freie Stelle am Mozarteum für das Fach Klavier. Unter 80     Salzburg verfügte damals über keine eigene Oper. Das
Bewerbern wurde er ausgewählt.                               Würzburger Stadttheater überbrückte diese Lücke mit
                                                             Gastspielen. 1918 gründete Bernhard Paumgartner die
Das schicksalhafte Jahr 1914 hielt auch für Ledwinka Ver­    sogenannte Mozarteums-Oper und holte sich Ledwinka als
ändemngen bereit. Nach dem Ausscheiden von Paul              ersten Opernkapellmeister ans Stadttheater (heute Landes­
Graener bekam das Mozarteum ein Dreierdirektorium,           theater). Im Nachlass aufgefundene Plakate weisen ihn als
bestehend aus Dr. Robert Hirschfeld, Josef Huttary und       Dirigenten von Opern wie Carmen, La Boheme, Cavalleria
Franz Ledwinka als Vertreter der Lehrerschaft. Gleich­       rusticana, Bajazzo oder Hoffmanns Erzählungen aus.
zeitig wurde er vom Konzertmeister zum Konzertleiter         Wann immer es ihm möglich war, saß bei diesen
befördert und übernahm in dieser Funktion das                Aufführungen ein Mann im Orchester und blies die zweite
,,Mozarteums Orchester" (wie es damals noch hieß).           Klarinette. Es war Dr. Ernst von Karajan, im Hauptberuf
Liest man in der Geschichte des Mozarteums, bekommt          Chirurg und Primararzt sowie Vater des damals noch nicht
man Einblick in die Turbulenzen dieser Zeit. Einerseits      berühmten Heribert und dessen Bruder Wolfgang.
sind es die äußeren Wirrnisse durch den langsamen
Zusammenbruch der Monarchie, dem Beginn des Ersten           Bei der Erwähnung von „Hoffmanns Erzählungen" darf
Weltkrieges und der Verschlcchtemng der wirtschaftlichen     auf eine Begebenheit nicht vergessen werden: Da der 2.
Verhältnisse, andererseits haben die Direktoren gar keine    Akt dieser Oper in Venedig spiell, wurde beschlossen, ihn
Verträge in Händen. Spannungen zwischen der Stiftung in      an einem See aufzuführen. Der Attersee wurde dazu
Salzburg und dem Ministerium in Wien vemrsachen große        auserkoren. Das gesamte Orchester unter Ledwinkas
Unannehmlichkeiten und Reibereien.                           Leitung spielte auf einem Boot, während Ensemble und
                                                             Bühne sich auf einem zweiten Boot befanden. Zu den
Erst 1917 nach der Bestellung von Bernhard Paumgartner       Klängen der „Barcarole" mussten zwei Männer dieses Boot
zum Direktor kam es lfmgsam zu einer gewissen                auf den See hinaus rudern und dann langsam wieder
Bemhigung.                                                   zurückkommen. Vom Wetter her war es ein herrlicher
Neben seiner Unterrichtstätigkeit dirigierte Ledwinka in     Sommerabend, allerdings kam beim Einsetzen der Musik
diesen Jahren Orchesterkonzerte . 1915 erklang in Salzburg   Wind auf und der sorgte dafür, dass besagtes Boot erst
erstmals die Tondichtung „Don Juan" von Richard Strauss      nach einer Dreiviertelstunde mit Hi!Ie anderer Boote an
unter seiner Leitung. Bei Bruckner waren es die Sinfonien    Land gehen konnte. Möglicherweise war dies die längste
Nr. 2, 3 und 7. Aber auch Namen von heute selten             und spannendste „Barcarole", die je gespielt wurde. Der
gehörten oder weitgehend vergessenen Komponisten waren       Erfolg soll sensationell gewesen sein! Wäre es anders
dabei wie Hans Pfitzner, Karl Goldmark oder Max Trapp.       gekommen, wer weiß, vielleicht würde man heute nicht
Einmal wurden Arnold Schönbergs Gurre-Lieder auf das         von Bregenz, sondern von Unterach sprechen?

                                                                                                                    9
FRANZ LEDWINKA

Als leidenschafüicher Kammennusiker trat Ledwinka           Vorträge über Landschaf1en wie Salzburg, die Wachau, das
gleichfalls in Erscheinung und als Liedbegleiter war er     Waldviertel oder das Salzkammergut. Andere Abende
sehr gesuchl. Dazu drei auch heute noch bekannte Namen:     galten der Kammermusik mit Ur- und Erstaufführungen.
Lilli Lehmann, Richard Mayr, Leo Slezak.                    Er gestaltete Lieder- und Komponistenabende, sowie
Zu Beginn der 20er Jahre begründete Ledwinka eine           Veranstaltungen mit einem heiteren Gesangsquartett. Aber
eigene Veranstaltungsreihe. Es waren die Abende der         auch die Dichter kamen bei ihm reichlich zu Wort. Nicht
                                                            zu vergessen sind Abende mit Tanzvorführungen oder der
„Salzburger Kammerkunst", die mit ihrem besonderen
                                                            Walzerwelt der Strauß -Familie.
Reiz in den folgenden Jahren als „Lichte Sonntage" zur
Institution wurden. Wie kam es dazu?                        In Salzburg gab es um die 300, mit den Reisen wurden es
Bereits in jungen Jahren entwickelte der be­                über l 000 Abende. Bereist wurde der gesamte
geisterungsfähige Ledwinka eine große Liebe zu Natur und    deutschsprachige Raum, \.vobei zu dieser Zeit auch noch
Technik. So entdeckte er die Fotografie und begleitet von   Gebiete Tschechiens zählten.
einer großen Plattenkamera, Stativ und Aufnahmematerial     Wir, die wir heute optisch und akustisch überreizt und ob
hielt er auf seinen Reisen fest, was sein Auge und Herz     der Fülle auch übersättigt sind, können uns nur schwer in
erfreuten. Das Kleinbild-Format war noch in weiter Ferne,   die damaligen Sehgewohnheiten der Menschen hinein­
ebenso der Farbfilm. Deshalb fotografierte Ledwinka seine   denken.   Laterna   magica    und    Stummfilm     waren
Diapositive auf Glasplatten. Anfangs begnügte er sich mit   Attraktionen beim damaligen Publikum, mögen aber
Schwarzweißaufnahmen. Später wurden sie von Hand            vielleicht doch ein bisschen jahrmarktmäßig gewirkt
koloriert, d.h. mit feinsten Pinselstrichen in Farbbilder   haben. Mit seriösen Themen in Verbindung mit qualitativ
verwandelt und zu Bildreihen gefügt. Die kultivierte        hochwertigen Darbietungen hat sich Ledwinka davon
Vermischung von Bildkunst, Musik und gesprochenem           unterschieden und es gelang ihm, viele Menschen zu
Wort bildete so ein intimes Gesamtkunstwerk. Of1            erreichen, anzusprechen und zu begeistern.
komponierte Ledwinka für diese Zyklen auch Musik.
                                                            1935 schrieb eine Tageszeitung über die >Lichten
Die Anzahl der Mitwirkenden war ziemlich aufwendig.
                                                            Sonntage< Ledwinkas:
Neben dem Bildvorführer benötigte Ledwinka noch einen
Sprecher, Gesangsolisten und ein kleines Musikensemble.     „Das Betriebskapital seines Unternehmens ist von einer
Vielfach spielte ein Quintett, wobei Ledwinka den           anderen, heute selten gewordenen Währung, nämlich der
Klavierpart übernahm. Damals war der künstlerische          Idealismus, und der Zinsertrag seiner Arbeit liegt
Aufwand groß, heutzutage ist es der technische.             ausschließlich im Herzen und nicht im Geldbeutel.
                                                            Ledwinka ist der von Gott eingesetzte Optimist Salzburgs
Bis 1945 wurden es mehr als 20 abendfüllende
                                                            in Kulturdingen. "
Lichtbildervorträge. So gab es welche über Komponisten
wie Mozart, Schubert oder Bruckner; über bildende Kunst     Welcher Journalist würde heute so schreiben? Wahrlich
wie Michelangelo oder den Kefermarkter Altar oder           eine andere Zeit!

10
FRANZ LEDWINKA

Die 50er Jahre brachten für Ledwinka eine große Wende.        Sammelt man die Zeugnisse von Schülern und Zeit­
Das Interesse für seine Arbeiten wurde geringer. Einerseits    genossen, dann darf man Ledwinka zu den wahrscheinlich
bewirkte der technische Fortschriu eine rasche Aus­           bedeutendsten Klavierpädagogen des Mozarteums zählen.
breitung der Amateurfotografie, Kleinbilddias in Farbe und    Einige wenige Namen auf der lange Liste seiner Schüler
Diavorträge wurden modern. Andererseits konnte er mit         und Schülerinnen seien hier angeführt: Herbert von
dem Aufkommen des Magnetophons noch die akustischen           Karajan und sein Bruder Wolfgang, Gilbert und Maria
Anteile von mehreren „Lichten Sonntagen" auf Band             Schuchter, die Dirigenten Otmar Suitner und Meinhard
aufzeichnen lassen. Dies geschah im Sender Rot-Weiß­          von Zallinger, der Komponist Gerhard Wimberger und der
Rot, der zu dieser Zeit im Franziskanerkloster an der ,       spätere Rektor der Hochschule Paul Schilhawsky.
Hofstallgasse untergebracht war. Musiker des Mozarteum        >Ledi< wird er von ihnen liebevoll genannt. Sie alle
Orchesters unterstützten ihn dabei tatkräftig.                berichten übereinstimmend von seinen überaus hohen
                                                              Qualitäten als Lehrer, Musiker und Mensch. Und immer
Eine weitere Facette von Ledwinkas Vielseitigkeit: Das        wieder wird seine enorme Begeisterungsfähigkeit erwähnt.
Komponieren. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, ja         Karajan nennt seine Art zu unterrichten >suggestiv< und
geradezu ein innerer Zwang. Er hat uns 200 Werke              bezeichnet sie als freundschaftliche Beratung.
hinterlassen; danmter etwa 150 Lieder, sechs Messen           Der bekannte Arzt Anton Neumayr, ein Sohn des
sowie eine Oper. 1937 wird sein „Kinderrequiem" bei den       ehemaligen Salzburger Bürgermeisters, charakterisiert
Salzburger Festspielen uraufgeführt. Dieses empfindsame       seinen ehemaligen Lehrer sehr treffend:
Werk erlebt in den USA an die 100 Aufführungen, in            „ Er war eben ein Vol/blutkiinsller der romantischen
Salzburg nur noch einmal: 1 968 anlässlich seines 85.         Periode des 19. Jahrhunderts, leicht erregbar und
Geburtstages. Dass seine Werke nicht die Verbreitung          aufbrausend, im Handumdrehen wieder die Güte selbst,
finden, wie er es sich wünscht, schmerz.! ihn. Sein           begeisterung�fähig bis zur Ekstase und schwärmend für
Kommentar dazu: ,, Vielleichr muss ich 50 Jahre tot sein,     alles Schöne in Golles weiter Natur. Diese
bis man meine Musik spielt?" Dem bescheidenen                 Enljlammbarkeit betraf nichr nur die Musik, die Jvfalerei
Ledwinka lag es ganz und gar nicht, sich zu vermarkten.       und bildende Kunsr oder die Dichtung, sondern die Natur
                                                              im allgemeinen. "
Dieses Konzert zum 85. Geburtstag fand am 19.5.1968 im
Mozarteum statt. Das Mozarteum Orchester spielte. Das         Seine Unverwcchselbarkeit und sein Universalismus
Kinderrequiem mit den Florianer Sängerknaben dirigierte       machten ihn zu einem Original. Schon vom Äußeren war
Augustinus Franz Kropfreiter, die Rupertus-Messe Ernst        Ledwinka eine auffallende Erscheinung. Die halbe
Hinreiner. Es war die letzte Berührung des Orchesters mit     Gesichtshälfte bedeckte ein Feuermal, dazu eine markante
Ledwinka. Das Konzert wurde zwar vom Österreichischen         Nase, große Ohren und eine Glatze. Für einen Pianisten
Rundfunk mitgeschnilten und gesendet, leider sind die         halle er kleine Hände, aber sein Händedruck war so
Original-Bänder beim ORF heute nicht mehr auffindbar.         kraftvoll, dass er sogar einmal eine Zeitungsnotiz wert
                                                              war. Auch durch seine fast schon uniforme Bekleidung fiel

                                                                                                                   11
FRANZ LEDWINKA

er auf: ein breitkrempiger Hut, Bundhosen und ein stets      prägendes Erlebnis. Während des ErLählens leuchten seine
offener Hemdkragen. Und dieser offene Hemdkragen -           gütigen Augen. Und plötzlich scheint es, dass in ihm noch
wegen eines Schilddrüsenleidens - kostete dem 84jährigen     einmal diese hypnotische Musik erklingt und sie löst bei
eine Aufführung der Walküre, zu der ihn Herbert von          ihm einen Strom an Tränen aus. Beim Gehen lässt der
Karajan anlässlich der Gründung der Osterfestspiele          unendlich lange, liebevolle und doch fast hypnotische
einlud. Die Saaldiener kannten (damals) keinen Pardon -      Blick ahnen, dass es ein endgültiger Abschied sein wird.
auch nicht für den Lehrer des Maestros.                      Am nächsten Morgen nur wenige Tage vor Vollendung des
                                                             89. Lebensjalues erlöschen diese freundlichen und
Ledwinka trat nur in künstlerischen Dingen an die
                                                             warmherzigen Augen für immer.
Öffentlichkeit, sonst hat er sie gemieden. Er suchte auch
nie die Welt der Großen. Das persönliche Gespräch war        Nach dem Tod von Grete Ledwinka gelangte das
ihm wichtig und da ging er gerne auf Menschen zu. Er         kompositorische Werk ins Mozarteum. Dort ruht es schwer
konnte Zuhören und es war wunderbar ihm zuzuhören,           auffindbar im Dornröschenschlaf und harrt der Ent­
weil er nicht nur Informationen ablieferte, sondern noch     deckung durch einen neugierigen Geist. Der fotografische
die Kunst des Erzählens beherrschte. Ein Mann mit einer      Nachlass mit zahlreichen anderen Schrift- und
ungeheueren Lebenskraft und eine äußerst glückliche          Erinnerungsstücken kam auf Umwegen zum Verfasser.
Mischung von Sensibilität und Urwüchsigkeit.                 Dem Archiv der Stadt Salzburg ist es zu danken, dass
                                                             Teile des fotografischen Werkes Franz Ledwinkas in Form
Seine herzliche, ehrliche, manchmal harte, aber immer
                                                             des Buches „Salzburg in Stereofotos" sichtbar wurden. Es
wohlwollende Art und sein Humor schenkten ihm
                                                             handelt sich dabei um stereoskopische Privataufnahmen,
zeitlebens viele Freunde. Er wurde umschwärmt, verehrt,
                                                             die zusammen mit einer speziellen Brille einen
geliebt und dadurch oft zwangsläufig zum Mittelpunkt
                                                             dreidimensionalen Blick in das Salzburg der dreißiger und
einer Gesellschaft.
                                                             vierziger Jahre erlauben.
Nach dem Motto „Besser ein später Anfänger, als ein
                                                             Damit hat die Stadt Salzburg doch ein würdigeres Zeichen
früher Aufhörer" heiratete Franz Ledwinka erst mit 64
                                                             gesetzt, als der skurrilen Forderung einer Zeitung aus den
Jaluen seine Frau Grete. Sie war der Schutzengel und gute
                                                             30iger Jahren zu folgen, die meinte, Ledwinka hat >es
Geist seiner zweiten Lebenshälfte. Immerhin erreichten die
                                                             verdient, einst ausgestopft im S1adtmuseum aufbewahr/
beiden fast die silberne Hochzeit.
                                                             und kommenden Generationen als Jvlusterbeispiel des
Unvergessen ist dem Verfasser und Großneffen das letzte      Idealismus gezeigt zu werden
PRESSESPIEGEL

 l\1ozartwoche: Mozarteum Orchester mit Mullenbach-Uraufführung

           Nur Musik verleiht Flügel
Innerhalb der Perlenkette der Mo­         .,Aus Silberfäden zart gewebt"       Pianisten und Dirigenten Sieg­
zartwochen-Konzerte entpuppte              liegen zwei Gedichte von Else       mund Weinmeister. so viel
sich die Samstags-Matinee als ein          Lasker-Schüler und TrakJ - ui1d     Tratsch muss sein - noch mit der
,xhtes. kostbares Juwel. Das              ein Brief (!) von Mozart zu-         hochdramatischen, ausufernden
,\fozarteum Orchester spielte.            grunde.      Mullenbach     greift   Szene der Andromeda KV 272
 entzündet vom Chefdirigenten             hemmungslos in die spät-             und Susannas .,Un moto gioia"
Hubert Soudant. als stünde es             romanti�che Farbpalette, mischt      überzeugend ihre großen Quali­
 unter Su·om. Eine Sternstunde an         zum croßen Orchester Akkor­          täten vor.
kompakter Orchesterarbeit. Das            deon, Harfe oder KlaYier. und er­    Nicht weniger aufregend auch der
konnte ja wohl nicht damit                 zieh - ohne Berührung�i:ingste      „Rest" des Programms. Mozarts
zusanunenhdl1gen.          Jass      im   mit der Tradition - Effekte. wie     D-Dur-Yiolinkonzert KV 218 mit
'.\1ozarteum auffallend viele Per­         sie schon Gustav !\fahler ein­      Benjain.in Schmid als sensitivem
sönlichkeiten angerückt waren,            fielen. Zumindest bei den zwei       Solisten: Intuition und Intellekt
die sonst als ,.Promis" Klatsch­          lyrischen Texten. Dann der sti­      bestens ausgewogen. sachte aus
spalten füllen, dass sogar ein            listische Bruch: Über Moza11s er­    dem Eingangs-Tutti - da spielt er
amtierender und ein abgetretener          schüuerndem Brief Yoll Ver­          einfach mit - erblüht die Solo­
Landeshauptmann               zugegen     zweiflung und         Resignation,   Melodie, zum Dah.inschmelzen.
waren? Obwohl, diesen Zuspruch            September 1791, errichtet Mul­       Und dazu seine überaus inte!H­
kann das Salzburger Landes­               lenbach ein dramatisches Theater     genten Kadenzen und Eingänge.
orchester dringend brauchen, für          der KJänge mit den Mitteln unse­     Prachtvoll im Ton vor allem
die Zukunft steht ja einiges auf          rer Tage, das mit subtil gesetzten   Benjamin       Schmids        ..Lady
dem Spiel, rein l..1.llturpolitisch.      Kontrasten tief unter die Haut       Jeanne·', Stradivari-Stifter Donald
Das aber nebenbei, es ging um ja          geht. Ein berührendes Meister­       Kahn ließ sich das nicht ent­
ein wunderbares Programm, mit             werk.     Gegen     den    großen    gehen. Zum Ausklang noch eine
Hochspannung gleich zun1 Auf­             orchestralen Aufwand bedurfte es     fabelhaft     beherzte.      präzise
takt: Man freut sich ja immer,            einer Stimme, die sich durch­        ,.Prager" Sinfonie KV 504, die
wenn wieder einmal ein musikali­          setzen kann, darüber trägt, ohne     Hubert Soudant und das Mozar­
sches „Kind" von Alexander                zu schneiden. Mit Iride Martinez     teum Orchester servierten - und
Mullenbach das Licht des Kon­             gelang eben dieser Idealfall. ein    der Mozan-Himmel hing voller
zertsaal erblickt. Das jÜngste            Glücksgriff. Das Festspielpubli-     Geigen. Man entschwebte.
scheint aber besonders gelungen.          1.."Um 2003 darf sich schon auf                             E. P. Strobl
Als Auftragswerk der _Inter­              ihre „Konstanze" in der neuen
nationalen Salzburg Association           ,.Entführung·' freuen, so viel ist
wurden drei            Orchesterlieder    sicher. Denn nach der gelungenen
uraufgeführt, über die man nur            Uraufführung stellte sich .l.ride
s1aunen konnte. Dem Zyklus                Martinez - Gattin des Salzburger

                        Salzburger Volkszeitung, 3 . Februar 2003
ÜBER DIESE AUSGABE - ÜBER DIE NÄCHSTE AUSGABE - ÜBER DEN VEREIN

                                                 INHALTSANGABE

        Editorial                         S.     U2           Mozartwoche 2003                         S.    6-7
        Einladung                         S.       1          Bericht Kammerkonzert                    S.      7
        Veranstaltungen, Berichte,        S.     2-5          Franz Ledwinka                           S.   8-12
                                                              Pressespiegel                            S.    U3

                                        fN DEN NÄCHSTEN NACHRICHTEN
                                             Veranstaltungsvorschau
                                        Komponisten im Mozarteum Orchester

                                                       VORSTAND
Präsident:         Univ.-Prof. Dr. Fritz Schweiger        Beiräte:               Univ.-Prof. Dr. Oswald Panagl
Vizepräsidenten: Dr. Sigune Neureiter                                            Gottfried Kasparek
                   OStR Prof. Mag. Ferdinand Dreyer       Chefdirigent:          Hubert Soudant
Geschäftsführerin: Brigitta Lamer                         Orchesterdirektor:     Prof. Mag. Erwin Niese
Finanzreferent: Dkfm. Dr. Herbert Schneider               Orchestervertreter:    Frank Stadler
Schriftführerin: Berta Deutinger                                                 Rupert Birsak

                                                      IMPRESSUM
Medieninhaber und Herausgeber: Verein der Freunde des Mozarteum Orchesters Salzburg, Erzbischof-Gebhard-Straße 10,
A-5020 Salzburg. Telefon und Telefax: 0662 / 84 88 06. Bankverbindung: Salzburger Sparkasse, Kto.-Nr. 1065754
Für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsführerin Brigitta Lamer. Hergestellt im Eigenverlag.            DVR: 0563498
Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz: Mitteilungen des Vereins der Freunde des Mozarteum Orchesters an seine Mitglieder.
Druck: Druckerei Roser Ges.m.b.H. & Co. KG., 5023 Salzburg, Esch-Mayrwics, Postfach 32.      Zulassungsnr.: 69649S89U
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