Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer, Lederwaren - iXPOS

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Vereinigte Arabische Emirate und
Katar:
Mode, Schuhe, Koffer, Lederwaren
Zielmarktanalyse im Rahmen der Geschäftsanbahnungsreise für
deutsche Hersteller im Bereich Mode, Schuhe, Koffer, Lederwaren in die
Vereinigten Arabischen Emirate und nach Katar vom 13. bis 18.Mai 2017

                                                               Durchführer
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www.bmwi.de

Text und Redaktion
Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK)
Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft Katar (AHK)

Gestaltung und Produktion
Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK
VAE)
MENA-Projektpartner e.V.

Stand
Mai 2017

Bildnachweis
AHK VAE und Johannes Wingler (MENA-Projektpartner)

Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-
Markterschließungsprogramms für das Projekt
BMWi-Markterschließungsprogramm für KMU -
Geschäftsanbahnung für Hersteller im Bereich "Mode,
Schuhe, Koffer, Lederwaren in die Vereinigten Arabischen
Emirate und nach Katar" erstellt und aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich
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Inhalt
Tabellenverzeichnis ......................................................................................................................................................... 4

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................................................................... 5

Executive Summary ........................................................................................................................................................ 7

Einleitung ........................................................................................................................................................................ 8

Teil A:          VAE: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren .............................................................................................. 9

1.      Allgemeiner wirtschaftlicher Überblick über die VAE .......................................................................................... 9
     1.1         Politischer Hintergrund ............................................................................................................................... 10
     1.2         Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ........................................................................................................ 10
     1.3         Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland .................................................................................................... 12
     1.4         Dubai Expo 2020 ........................................................................................................................................ 13

2.      Der Modemarkt in den VAE ................................................................................................................................ 15
     2.1         Bevorzugte Kleidungsstile und Konsumentenverhalten ............................................................................. 15
     2.1.1       Textilien, Schuhe, Koffer und Lederwaren ................................................................................................. 16
     2.1.2       Textilimporte und Re-Exporte .................................................................................................................... 17
     2.1.3       Lokale Modeindustrie ................................................................................................................................. 18
     2.1.4       Online-Shopping ......................................................................................................................................... 18
     2.1.5       Fälschungen (Markenpiraterie) ................................................................................................................... 19
     2.1.6       Mehrwertsteuer ........................................................................................................................................... 19

3.      Vertriebskanäle .................................................................................................................................................... 19
     3.1         Potentielle Vertriebspartner ........................................................................................................................ 19
     3.2      Einkaufszentren in den VAE....................................................................................................................... 23
        3.2.1      Einkaufszentren in Dubai................................................................................................................... 23
        3.2.2      Einkaufszentren in Abu Dhabi ........................................................................................................... 26
     3.3         Shop-in-Shop-Konzepte .............................................................................................................................. 29

4.      Deutsche Marken auf dem Markt ......................................................................................................................... 31

5.      Allgemeine Einfuhrbestimmungen....................................................................................................................... 36
     5.1         Handelsrechnung (vierfach) ........................................................................................................................ 36
     5.2         Ursprungszeugnis (dreifach) ....................................................................................................................... 36
     5.3         Herstellererklärung (zweifach) ................................................................................................................... 36
     5.4         Versicherungsnachweis............................................................................................................................... 36
     5.5         Frachtdokumente Luftfracht ....................................................................................................................... 37
     5.6         Packliste (grundsätzlich vierfach) ............................................................................................................... 37
     5.7         Sonstige Dokumente ................................................................................................................................... 37
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     5.8        Spezifische Einfuhrbedingungen für Modeprodukte und Accessoires in die VAE..................................... 37

6.      Fashionshows, Messen und Shoppingfestivals..................................................................................................... 37

7.      Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen für einen Markteinstieg .................................................... 40
     7.1        Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den VAE ...................................................... 41
     7.2        Firmengründung und Lizenzierung in den VAE ......................................................................................... 41
     7.3        Rechtliche Niederlassungsformen in den Vereinigten Arabischen Emiraten .............................................. 41

Teil B:          Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren ........................................................................................... 47

1.      Länderprofil Katar................................................................................................................................................ 47
     1.1        Allgemeiner geografischer, politscher und wirtschaftlicher Überblick ....................................................... 47

2.      Zielmarkt Katar - Marktchancen im Bereich Mode ............................................................................................. 52
     2.1        Katar: der Modemarkt ................................................................................................................................. 52
     2.2        Hauptakteure und Vertriebsstrukturen - Malls und deren Betreiber ........................................................... 53
     2.3        Deutsche Marken ........................................................................................................................................ 59

3.      Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftsmöglichkeiten in Katar ............................................................... 61
     3.1        Zertifizierung und Import- und Exportregularien ....................................................................................... 61
     3.2        Rechtliche Niederlassungsformen ............................................................................................................... 61

4.      Wichtige Messen und Veranstaltungen ................................................................................................................ 63

Teil C:          VAE und Katar: Geschäftspraxis und interkulturelle Aspekte.................................................................... 65

1.      Hinweise zur Gesprächsführung .......................................................................................................................... 65

2.      Arbeits- und Feiertage und Reisedaten ................................................................................................................ 65

3.      Umgang mit arabischen Geschäftspartnern .......................................................................................................... 66

Zusammenfassung ......................................................................................................................................................... 67

Quellenverzeichnis ........................................................................................................................................................ 68
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:    Faktencheck VAE .................................................................................................................................... 9
Tabelle 2:    Außenhandel der Vereinigten Arabischen Emirate (in Mrd. USD, Veränderung im Vergleich zum
              Vorjahr in %).......................................................................................................................................... 11
Tabelle 3:    Faktencheck Katar .................................................................................................................................. 48
Tabelle 4:    Außenhandel Katars in Mio. USD, Veränderung in % ........................................................................... 49
Tabelle 5:    Bilaterale Beziehungen........................................................................................................................... 50
Tabelle 6:    Global Competitiveness-Indikatoren Katar versus Deutschland ............................................................ 51
Tabelle 7:    Einkaufszentren in Planung .................................................................................................................... 55
Tabelle 8:    Die wichtigsten Unternehmensgruppen und Betreiber von Einkaufszentren in Katar ........................... 56
Tabelle 9:    Die wichtigsten Unternehmensgruppen, Franchise-Nehmer und Vertreiber von Marken ...................... 58
Tabelle 10:   Übersicht deutscher Marken in Katar und deren Vertriebspartner ......................................................... 59
Tabelle 11:   Kontakte der Vertriebspartner deutscher Marken in Katar ..................................................................... 60
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Abkürzungsverzeichnis
AED      Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate
ADNOC    Abu Dhabi National Oil Company
AG       Aktiengesellschaft
AHK      Auslandshandelskammer
ca.      circa
CAAD     College of Architecture, Art and Design
CACE     College of Art and Creative Enterprises
CEO      Chief Executive Officer
CIF      Cost insurance freight
DDFC     Dubai Design und Fashion Councils
DTC      Dubai Textile City
DTCM     Department of Tourism and Commerce Marketing
DTZ      Debenham Thourd Zadelhoff
EGA      Emirates Global Aluminium
EUR      Euro
FIFA     Fédération Internationale de Football Association
FMCG     Fast moving consumer goods
FNC      Federal National Council
fob      Free on board
FSCO     Free Zone Company
FZE      Free Zone Establishment
FZLLC    Free Zone Limited Liability Company
GmbH     Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GTAI     Germany Trade & Invest
i.d.R.   in der Regel
IHK      Industrie und Handelskammer
IMF      International Monetary Fund
IWF      Internationale Währungsfonds
JAFZA    Jebel Ali Free Zone
LLC      Limited Liability Company
Mio.     Millionen
Mrd.     Milliarden
QAR      Katar Riyal
QSTP     Qatar Science and Technology Park
QTA      Quality Travel Alliance
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UAE    United Arab Emirates
UN     United Nations
USD    United States Dollar
VAE    Vereinigte Arabische Emirate
WHO    World Health Organisation
WM     Weltmeisterschaft
WTO    World Trade Organisation
z.B.   zum Beispiel
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Executive Summary
Gemessen am jeweiligen BIP pro Kopf zählen Katar (2016: 60.733 USD) sowie die Vereinigten Arabischen Emirate
(VAE, 2016: 38.050 USD) zu den reichsten Ländern der Welt. Wegen der gesunkenen Rohstoffpreise verminderten
sich die Exporteinnahmen in der Golfregion zuletzt deutlich. Jedoch ist die Konsumfreudigkeit vor allem bei den
einheimischen Staatsbürgern weiterhin sehr groß, denn diese verfügen aufgrund staatlicher Zuwendungen über ein
überdurchschnittlich hohes Einkommen. Dementsprechend bleibt die Nachfrage nach Mode und Luxusprodukten sehr
hoch.

Beide Märkte sind entsprechend sehr attraktiv für deutsche Unternehmen im Modesektor und bieten zahlreiche
Möglichkeiten, deutsche Ware zu platzieren. Die Region gilt als einer der größten Wachstumsmärkte im
Konsumgüterbereich. Diese Dynamik beruht u.a. auf vier großen Wachstumstreibern:
    1. einer starken Unterstützung auf Regierungsebene;
    2. einem ausgeprägten Modebewußtsein der lokalen Bevölkerung;
    3. starken Unternehmen in der Branche sowie
    4. einer soliden Nachfrage, die den Markt vorantreibt.

In den Shopping-Malls sind die meisten internationalen Marken über lokale Partner vertreten. Die nationale
Bekleidungs-, Schuh- und Lederproduktion ist gering, weshalb die meiste Ware importiert wird. Die VAE haben sich
zu einem Handelshub für Konsumgüter entwickelt.

Unter den 60 Shopping-Malls sind in den VAE die Dubai Mall und die Mall of the Emirates mit jeweils 1.200 bzw.
über 600 Geschäften und 80 Mio. bzw. über 42 Mio. Besuchern (2015) beliebte Einkaufsziele. Auch das Nachbarland
Katar verfügt über einen nennenswerten Absatzmarkt. Im Dezember 2016 wurde die größte Mall des Landes „Mall of
Qatar“ eröffnet. Das Einkaufszentrum verfügt über eine Ladenfläche von rund 260.000 m², auf der sich rund 500
Einzelhandelsgeschäfte befinden. Mit seinem modernen Entertainmentprogramm ist es auch ein beliebtes
Wochenend-Ausflugsziel.

In den kommenden Jahren soll das Angebot an Shopping-Malls in Katar sowie den VAE weiter vergrößert werden,
um den Flächenbedarf internationaler Marken decken zu können. Beide Länder beabsichtigen, sich somit als neue
„Shopping Destination“ der Region zu etablieren. In den VAE plant beispielweise Majid Al Futtaim, einer der größten
Mallbetreiber in den VAE, die Eröffnung von u.a. zehn neue Malls und somit Investitionen von weiteren acht Mrd.
USD bis 2020.

Es ergeben sich also gute Absatzmöglichkeiten für deutsche Hersteller von Bekleidungs- und Lederwaren. Hierzu
zählen sowohl etablierte Marken, wie auch innovative, neue Marken, die gerade für das jüngere Publikum, das viel
Wert auf Individualismus und Einmaligkeit legt, interessant sind.
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                       8

Einleitung
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben in den vergangenen 50 Jahren eine rasante wirtschaftliche
Entwicklung erlebt. In dieser Zeit ist dank gigantischer Ölvorkommen der Übergang von einer Stammesgesellschaft,
der sogenannten Trucial-Staaten, in einen modernen Industriestandort mit einer ausgeklügelten Wirtschaft
transformiert worden. Die VAE sehen sich aus ihrer Geschichte heraus als Drehscheibe für den Handel zwischen
Asien und Europa. Diese Position soll weiter beibehalten werden und ist daher auch in den wirtschaftlichen Plänen
und Visionen immer wieder zu finden.

Entsprechend seiner Position als einer der weltweit führenden Exporteure von Gas und Öl ist Katar einer der
wichtigsten Akteure im internationalen Energiemarkt. Der bilaterale Handelsumfang zwischen Deutschland und Katar
belief sich 2015 auf rund 2,54 Mrd. EUR. Die deutschen Exporte nach Katar betrugen 2015 rund 2,16 Mrd. EUR, die
Importe beliefen sich auf etwa 388 Mio. EUR. Allein im ersten Quartal 2016 stiegen die deutschen Exporte nach
Katar um 33% auf rund 1,55 Mrd. EUR, der größte Zuwachs in der gesamten Golfregion.1

Trotz momentaner Verlangsamung des Wirtschaftswachstums treiben strategisch wichtige Vorhaben, wie die
Vorbereitung der Expo 2020 in den VAE und der FIFA-Fußball-WM 2022 in Katar die jeweilige Wirtschaft voran.

Beide Länder, die über dynamische Binnenmärkte verfügen, bieten diverse Voraussetzungen und Möglichkeiten für
eine Wirtschafskooperation mit deutschen Unternehmen der Mode-, Schuh-, Leder- und Kofferbranchen. Durch die
multikulturelle und multinationale Gesellschaft ist eine Vielfalt in Bezug auf Nachfrage und Verbrauch zu erwarten.

Die folgende Zielmarktanalyse soll einen Überblick über die Marktsituation in beiden Ländern und den sich daraus
ergebenen Chancen für deutsche Unternehmen schaffen. Im Teil A wird der emiratische Markt vorgestellt, während
im Teil B auf den katarischen Markt eingegangen wird.

Hierzu wird jeweils ein allgemeiner Überblick über die geografischen, politischen und wirtschaftlichen
Gegebenheiten geboten, bevor detailliert auf die Marktsituation der Modebranchen eingegangen wird. Während einige
Anbieter neben eigenen Bereichen in Kaufhausketten auch mit eigenen Geschäften vertreten sind, werden die meisten
Marken durch lokale Handelsvertreter auf dem Markt präsentiert und in „Shop-in-Shop-Konzepten“ in den Malls
vertrieben.

Ferner wird ein Überblick über die Vertriebsstrukturen sowie die derzeit vorhandenen Einkaufszentren und deren
Betreiber, sowie die deutschen Modemarken, die bereits auf beiden Märkten zu finden sind, vorgestellt.

Da beide Staaten ausländischen Unternehmen attraktive Rahmenbedingungen für den Aufbau eines regionalen
Vertriebsnetzwerkes bieten, werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten im Land näher
erläutert und die verschiedenen Niederlassungsformen vorgestellt sowie die wichtigen Messen und Veranstaltungen
der Branche aufgelistet.

Generell ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund lokaler Gegebenheiten eine zuverlässige Erfassung von Daten nicht
immer möglich ist. Offiziell publizierte Statistiken entsprechen zum Teil nicht der gesamten Realität. Die
Informationen, die dieser Marktstudie zugrunde liegen, entstammen unterschiedlichen Quellen. Neben schriftlichen
Informationen aus Jahresberichten, Zeitungsartikeln, spezialisierten Magazinen, Statistiken von katarischen
Regierungsstellen und dem Internet wurden auch Studien von Beratungsunternehmen herangezogen. Für detailliertere
Angaben waren für diese Studie auch zusätzliche Gespräche mit lokalen Experten von höchster Wichtigkeit. Diese
Gesprächspartner möchten aber oft nicht explizit genannt werden.

1
    Qatar Tribune (2016).
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                                 9

Teil A: VAE: Mode, Schuhe, Koffer und
        Lederwaren
1. Allgemeiner wirtschaftlicher Überblick über die VAE

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) liegen auf der Arabischen Halbinsel zwischen Saudi-Arabien und dem
Oman am Arabischen Golf. Sie sind eine Föderation von sieben Emiraten (Fürstentümer): Abu Dhabi, Dubai, Sharjah,
Ajman, Umm Al-Qaiwain, Ras Al-Khaimah und Fujairah. 1971 schlossen sich sechs damals eigenständige Emirate
zur Föderation der VAE zusammen. Ras Al Khaimah trat 1972 bei.

Das Emirat Abu Dhabi, als Hauptstadt des Bundesstaates das wichtigste politische Zentrum, sowie das Emirat Dubai
bestimmen das Bild des Landes im Ausland. 62 % des Bruttoinlandsprodukts kommen aus dem Emirat Abu Dhabi,2
das mit etwa 92 Mrd. Barrel über 94 % der Ölreserven der VAE verfügt.3 Allzu leicht führt das zu einer
Wahrnehmung, die die erheblichen wirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der sieben Emirate nivelliert und das
wirtschaftliche Potenzial beziehungsweise den Warenkorb und die Konsumgewohnheiten „zu gleichmäßig“ auf alle
Bewohner der Emirate projiziert.

Tabelle 1: Faktencheck VAE
    Hauptstadt                                                  Abu Dhabi
    Fläche                                                      83.600 km² (entspricht in etwa Österreich)
    Bevölkerung                                                 9,9 Mio. (Prognose 2016), davon rund 88% Ausländer
    Bevölkerungsdichte                                          118,4 Einwohner/km² (Prognose 2016)
    Bevölkerungswachstum                                        + 2,6% p.a. (Prognose 2016)
    Währung                                                     Arab Emirates Dirham
                                                                1 USD = 3.674 AED * (Gekoppelt an USD; www.oanda.com, 19.03.2017)
                                                                1 EUR = 3.945 AED (www.oanda.com, 19.03.2017)
    BIP je Einwohner                                            2016: 32.989 USD (Prognose)
                                                                2015: 36.060 USD
                                                                2014: 42.944 USD
    Wirtschaftswachstum                                         2016: + 2,3 % (Prognose)
                                                                2015: + 4 %
                                                                2014: + 3,1 %
    Inflationsrate                                              2016: + 3,6 % (Prognose)
                                                                2015: + 4,1 % (Schätzung)
                                                                2014: + 2,3 %
Quelle: GTAI Wirtschaftsdaten Kompakt (Stand: November 2016).

2
 Abu Dhabi E – Goverment (2017), Government (2017).
3
 UAE Ministry of Economics (2016).
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                      10

1.1      Politischer Hintergrund

Das politische System der Vereinigten Arabischen Emirate basiert auf einer angemessenen Repräsentanz der
einzelnen Herrscherfamilien der sieben Emirate auf der Bundesebene. Die wichtigsten Politikfelder sind eine
gemeinsame Außen-, Sicherheits-, Bildungs- und Gesundheitspolitik. Die Herrscher der einzelnen Emirate (Sheikhs)
sind absolute Monarchen. Zentrale Figur ist der Staatspräsident, der in der Hauptstadt Abu Dhabi seinen Sitz hat. Der
Stellvertreter des Präsidenten und nominell zweite Mann im Staat ist der jeweils amtierende Herrscher des Emirats
Dubai, der gleichzeitig als Premierminister fungiert. Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan wurde am 3. November
2004 nach dem Tod seines Vaters Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan zum Präsidenten ernannt. Sheikh Zayed hielt
diesen Posten seit der Staatsgründung 1971 bis zu seinem Tod am 2. November 2004.

Politische Gremien sind zum einen der Federal Supreme Council, Organ der Herrscher der sieben Emirate, der die
Richtlinien der Politik festlegt, und zum anderen der Federal National Council, der mit seinen 40 Mitgliedern
Beraterstatus hat. Im Dezember 2006 wurden erstmalig 20 Mitglieder des Federal National Council durch
Wahlmänner und -frauen gewählt. Insgesamt waren nur 6.689 Einwohner zur Wahl berechtigt, darunter 1.189 Frauen.
Die weiteren 20 Mitglieder werden weiterhin durch die Regierenden der einzelnen Emirate ernannt.

Im Oktober 2015 fanden die jüngsten Wahlen zum Federal National Council (FNC) statt. 19 Männer und eine Frau
wurden bei einer Wahlbeteiligung von etwa 35 % aus 330 Kandidatinnen und Kandidaten gewählt. Angesichts der
Protestwellen, die in der arabischen Welt ausgebrochen waren, zeigte sich die Regierung aufgeschlossen und
vervielfachte die Anzahl der Wahlmänner und -frauen auf inzwischen 224.000. Dabei achtete man darauf, den Anteil
der jugendlichen Wählerschaft sowie den Beteiligungsgrad der Frauen beträchtlich zu steigern. Diese Maßnahmen
kann man als Prävention auffassen, da die VAE vom „Arabischen Frühling“ kaum betroffen waren. Bis auf eine
Petition für ein allgemeines Wahlrecht, unterschrieben von 160 Intellektuellen, und die Festnahme weniger Blogger
gab es keine weiteren Zwischenfälle. Die Proteste in den Nachbarländern Oman und Bahrain sensibilisierten die
herrschende Elite jedoch und führten zu einer Beteiligung von 500 emiratischen Soldaten an der Niederschlagung der
Proteste in Bahrain.

Die Exekutive wird auf Emiratsebene von den Executive Councils ausgeübt. Im März 2014 wurde der Abu Dhabi
Executive Council durch Dekret von Präsident Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan neugestaltet. Ein möglicher
Grund für diese Umbildung des Council könnte der gesundheitliche Zustand des Präsidenten sein. Sheikh Mohammed
bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz von Abu Dhabi und Bruder (und rechte Hand) des Präsidenten, ist dadurch
Chairman des Abu Dhabi Executive Council geworden.

Seit Februar 2016 zählen die VAE 29 Minister, acht davon sind Frauen. Unter den Ministern sind auch acht sehr junge
Amtsträger, die erst Mitte 20 Jahre alt sind.

1.2      Wirtschaft, Struktur und Entwicklung

Die VAE erleben seit nunmehr zwei Generationen einen beispiellosen Übergang von einer beduinischen
(nomadischen) und vorindustriellen, hin zu einer städtischen und technologisch hochmodernen Gesellschaft. Bilder
von Abu Dhabi und Dubai aus den 1960er-Jahren rufen beim heutigen Betrachter Erstaunen hervor.

Es liegt auf der Hand, dass sich Angebot und Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen analog zu dieser
Entwicklung verändert haben. Trotz anhaltender Industrialisierung sind die Vereinigten Arabischen Emirate bis heute
bei vielen Produkten aber importabhängig geblieben. Daraus resultieren enorme Absatzmöglichkeiten für
ausländische Hersteller in nahezu allen Branchen. Des Weiteren spricht die Quote von Re-Exporten aus Dubai in die
Nachbarländer für den Standort VAE als regionales Distributionszentrum. Dubai gilt nach Singapur und Hongkong
als der drittwichtigster Re-Export-Standort der Welt.
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren           11

Die internationale Öffentlichkeit beklagt oft eine vollkommen unzulängliche Transparenz der VAE hinsichtlich
makro- und mikroökonomischer Daten. Haushaltsdaten werden nur in Teilbereichen und zu unregelmäßigen
Zeitpunkten herausgegeben. Meist lässt sich aus ihnen auch nicht die Finanzlage der Emirate ablesen.

Der schnelle wirtschaftliche Aufschwung und die Internationalisierung des Handels erforderten es auch, das
Rechtssystem zu reformieren, um den radikal geänderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Insbesondere das
Wirtschaftsrecht müsste angesichts der mittlerweile bestehenden WTO-Mitgliedschaft der VAE den internationalen
Standards angepasst werden, um eine verlässliche Grundlage für ausländische Unternehmen und Investoren zu
schaffen.

Während in den VAE bislang wenige Güter selbst produziert werden, gilt das Land aber aufgrund seiner
geostrategischen Lage als Umschlagplatz, was die folgende Statistik verdeutlicht.

Der Außenhandelsüberschuss der Vereinigten Arabischen Emirate ist 2015 infolge niedrigerer Einnahmen aus Öl- und
Gasexporten (-43 %) um ein Drittel zurückgegangen. Die Importe sind in etwa auf dem Vorjahresniveau geblieben
(+1,7 %).4

Tabelle 2: Außenhandel der Vereinigten Arabischen Emirate (in Mrd. USD, Veränderung im
           Vergleich zum Vorjahr in %)
                                                           2014 1)                 2015 2)   Veränderung 2015/2014

Importe (fob)                                               239,8                  244,0              1,7

Exporte (fob)                                               367,6                  333,4             -9,3

Öl und Gas 3)                                               111,6                   63,7             -42,9

Nichtöl-und Gasprodukte                                     112,4                  122,5              9,0

Re-Exporte                                                  143,6                  147,1              2,4

Handelsbilanzsaldo (fob)                                    127,8                   89,4             -30,0

1) Revidierte Daten; 2) vorläufige Angaben; 3) einschließlich Raffinerieprodukte

Quelle: Central Bank of the United Arab Emirates (GTAI) August 2016.

Die Außenhandelsstatistik der VAE weist 2015 einen leichten Rückgang der Warenimporte (fob) um rund 2 %, auf
235 Mrd. USD aus. Die Daten gelten allerdings als wenig zuverlässig, teilweise bestehen deutliche Differenzen zu den
Angaben der Lieferländer.

Für 2017 prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) einen realen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von
2,5 %, nach schätzungsweise 2,3 % im Vorjahr.5 Dieses Wachstum ist jedoch nicht nur auf den Ölsektor
zurückzuführen. Ziel der VAE ist die Diversifizierung der Wirtschaft, um die weitgehende Abhängigkeit von Öl und
Gas zu mindern. Sultan Bin Saeed Al Mansouri, Wirtschaftsminister der VAE, hat angekündigt, den Anteil von Öl
und Gas am BIP von momentan etwa 30 % bis 2021 auf 20 % zu senken. Zudem sollen die VAE in den nächsten 50
Jahren den Anteil des Öl- und Gassektors am BIP auf null reduzieren, um somit der Abhängigkeit vom Öl- und
Gassektor gänzlich zu entfliehen. Insbesondere in Zeiten des niedrigen Ölpreises wird die Umsetzung der
Diversifizierungsprojekte politisch stark vorangetrieben.

Die Diversifizierung soll durch strategische Entwicklungspläne wie der „UAE Vision 2021“, „Abu Dhabi 2030“ oder
„Dubai Strategic Plan 2020“ unterstützt werden. Im Rahmen dieser Pläne werden zahlreiche Bemühungen zur

4
    GTAI B (2016).
5
    GTAI D (2017).
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                    12

Ansiedlung ausländischer Investoren unternommen. Dies gilt besonders für die Ansiedlung von produzierenden
Unternehmen.

2017 wurden die VAE zum dritten Mal von der Weltbank in ihrem Ranking „Ease of doing business“ als das Land mit
den bestgeeigneten Wirtschaftsinfrastrukturen in der arabischen Welt eingestuft. Weltweit befinden sich die VAE an
26. Stelle.6

Für ausländische Unternehmen, die in der Golfregion tätig sind, bieten die VAE für den Aufbau eines regionalen
(Vertriebs-) Zentrums sehr attraktive Rahmenbedingungen. Wegen ihrer günstigen geostrategische Lage dienen die
VAE als Umschlagplatz zwischen Europa und Asien. Daher importieren viele Handelsunternehmen, um einen Teil der
Waren weiter in der Golfregion sowie im asiatischen Raum zu verkaufen. Insbesondere das Emirat Dubai gilt als
Umschlagplatz. Der Anteil der Re-Exporte liegt bei über 60 % aller Importe in die VAE und ermöglicht den Zugang
zu den umliegenden Märkten und somit einer Bevölkerung von über 1,2 Mrd. Menschen. Die VAE gelten in der
Region als Zentrum für Wirtschaft, Investitionen und Tourismus. Die stabile politische Lage, in einem turbulenten
politischen Umfeld, sowie die engen Bindungen zwischen den sieben Emiraten, haben die Entwicklung der
Infrastruktur auf Bundesebene befördert und die Attraktivität des Landes gesteigert. Aus den oben genannten Gründen
besitzen viele ausländische Unternehmen Repräsentanzbüros in den VAE.

Der niedrige Ölpreis stellt in der Region einige Großprojekte auf den Prüfstand. Während es für die Regierungen der
Golfstaaten einerseits eine Chance darstellt, Reformprojekte innerhalb der eigenen Strukturen durchzusetzen, wird es
für Unternehmen der Öl- und Gasbranche sowie relevanter Branchen in den kommenden zwei Jahren schwierig sein,
Volumen des Projektgeschäfts der vergangenen Jahre aufrecht zu erhalten. Das Projektgeschäft wird zugunsten
struktureller Umstrukturierungen und dem Versuch, eine effizientere Bürokratie aufzubauen, derzeit hintenangestellt.
Es werden nicht nur Subventionen für die lokale Bevölkerung heruntergefahren, sondern auch Großkonzerne wie die
Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) neu ausgerichtet und einige der Tochterunternehmen fusioniert. Auch
die Einführung einer geplanten Mehrwertsteuer bis 2018 ist erstmalig ein branchenübergreifender Schritt, Steuern zu
erheben und somit die Staatskasse aufzubessern.

1.3        Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland

Für Deutschland sind die Vereinigten Arabischen Emirate einer der wichtigsten Handelspartner im arabischen Raum.
Im April 2004 begründeten Deutschland und die VAE eine strategische Partnerschaft. Die Partnerschaft begann mit
einer Reihe hochrangiger politischer Kontakte, darunter zwei Besuchen des damaligen Bundeskanzlers Gerhard
Schröder. Die beiden Regierungen haben damit ihren Willen bekundet, die wirtschaftliche Verflechtung über den
umfangreichen Handel hinaus zu intensivieren und auch politisch in vielen Fragen gemeinsam aufzutreten. Im
Frühjahr 2010 besuchte Angela Merkel zum zweiten Mal in ihrer Funktion als Bundeskanzlerin die VAE. Angesichts
der gewaltigen Herausforderung für die VAE, was die zukünftige Energieversorgung und wirtschaftliche Vorsorge für
die Zeit nach dem Ölboom betrifft, standen die Themen Bildung und erneuerbare Energien im Mittelpunkt, ebenso
wie die Frage, wie Deutschland hier Partner sein kann.

Der deutsche Vizekanzler und damalige Minister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, besuchte am 8. und 9.
März 2015 die VAE in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation anlässlich der 10. Deutsch-Emiratischen
Wirtschaftskonsultationen.

2016 gingen die deutschen Exporte in die VAE auf insgesamt 14,55 Mrd. EUR um -0,55% leicht zurück. Auch der
deutsche Import emiratischer Waren war leicht rückgängig (-1,76%) im Vergleich zum Vorjahr. Die VAE bleiben der
wichtigste deutsche Exportmarkt in der arabischen Welt. Sonstige Fahrzeuge (49%), Kraftwagen und Kraftwagenteile
(9,6%), Maschinen (9,3%), Datenverarbeitungsgeräte und elektronische und optische Erzeugnisse (5,4%) waren 2016
die wichtigsten deutschen Exportgüter in die Vereinigten Arabische Emirate.

6
    World Bank (2017).
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                            13

Abbildung 1:                 Deutsche Exporte in die VAE und Importe aus den VAE nach Deutschland (in
                             Mrd. EUR)

                                      Aussenhandel mit den VAE in Mrd. EUR
                                                                                                               14,63      14,55
           14
                                                                 Exporte        Improte
                                                                                Importe
           12                                                                                          11,39

                                                                                             9,84
           10                                                                      9,73
     Mrd. EUR

                                                  8,04
                8                                              7,48      7,45

                6                        5,4

                4              3,55
                     3,07

                2
                                                                            0,92      0,67      0,75      0,69     0,89      0,88
                        0,18      0,32     0,46          0,4      0,44
                0
                      2002      2004     2006     2008         2010      2011      2012      2013       2014     2015      2016
                                                                          Jahr
    Quelle: GTAI 2016, Statistisches Bundesamt und eigene Daten der AHK VAE.

1.4                 Dubai Expo 2020

Die erfolgreiche Bewerbung um die Expo 2020 (Oktober 2020 bis April 2021) lässt in den nächsten Jahren, laut
GTAI, zusätzliche Investitionen im Bauwesen und in Infrastrukturprojekten erwarten, die positive Auswirkungen auf
den Tourismussektor haben werden und somit auch auf das Konsumverhalten. Die sechsmonatige Ausstellung soll 25
Mio. Besucher anziehen, davon 70% aus dem Ausland. Dadurch können 277.000 Arbeitsplätze geschaffen werden,
insbesondere im Tourismus und in der Baubranche.7

Wie groß die Wachstumsimpulse ausfallen, ist Gegenstand vieler Spekulationen. Neben den überwiegend staatlich
finanzierten Milliardeninvestitionen für den Bau des Expo-Geländes und der Infrastruktur werden zahlreiche private
Projekte lokaler und internationaler Unternehmen erwartet. Offiziellen Schätzungen zufolge wird Dubais Regierung
Vorhaben im Wert von 8 bis 9 Mrd. USD umsetzen.

Das Expo-Gelände und der benachbarte neue Flughafen (ehemals Dubai World Central/DWC, jetzt Dubai South
genannt) sollen Teil einer Stadtentwicklungszone mit Wohnquartieren, Freizeitparks, Hotels, Einkaufszentren sowie
Dienstleistungsunternehmen (Logistik, etc.) und Industriebetrieben werden. Nach der Weltausstellung soll das reine
Expo-Gelände für Messen, Konferenzen und Großveranstaltungen genutzt werden. Mit dem Bau des Expo-Geländes
wurde 2016 begonnen und die Arbeiten sollen 2019 abgeschlossen werden. Andere Infrastrukturprojekte im
Zusammenhang mit der Expo konnten bereits angestoßen werden, insbesondere die Metro-Anbindung. Die US-
Architekturfirma HOK und die britische Arup sind für den Expo Masterplan verantwortlich.8

7
    MEED (2014).
8
    GTAI A (2015).
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                     14

Eine Vielzahl von ausgefallenen Projekten werden die Besucher während der Expo nutzen können. So der IMG
Worlds of Adventure Themenpark. Der Themenpark soll von 20.000 Gästen pro Tag besucht werden und wird mit
139.354 m2 der größte Indoor-Themenpark der Welt sein.

Dubai steht auch für ausgefallene Hotelprojekte, wie die geplanten „Sparkle Towers“. Das Projekt, das voraussichtlich
im Juni 2017 fertig wird - zwei Türme in Dubai Marina-, ist eine Zusammenarbeit mit dem Schmuckbranchengigant
Swarovski. Darin werden sich Wohnkomplexe und Bürogebäude befinden.

Ein weiteres Projekt, das momentan im Bau ist, ist das Dubai Creek Projekt, das bis zur Expo 2020 fertiggestellt
werden soll. Auf 6 Mio. m2 lassen der Projektentwickler Emaar Properties und die Investmentfirma Dubai Holding
derzeit „Dubai Creek Harbour at the Lagoons“ entstehen. Entstehen soll ein Hafenviertel, doppelt so groß wie Dubai
Downtown, das 39.000 neue Wohneinheiten, 22 Hotels, Schulen, eine gigantische Shopping-Mall und zahlreichen
Freizeitanlagen umfassen wird.9 Das erste Wohnungsbauprojekt des Großprojektes, Dubai Creek Residences, wird
gegenwärtig durch die Baufirma Al Basti & Muktha errichtet. Bis 2018 sollen die sechs 30 bis 40 Etagen hohe
Gebäude fertiggestellt sein. Weitere geplante Wohnbauprojekte in Dubai Creek Harbour sind Creekside 18, zwei
Türme, die 480 Ein-, Zwei- und Dreizimmerapartments auf jeweils 37 Etagen bieten sollen, und Harbour Views,
bestehend aus zwei Zwillingstürmen mit 750 Apartments und 14 zweistöckigen Villen.10 Darüber hinaus soll in dem
geplanten Hafenviertel die „Dubai Mall of The World“, das weltweit größte Shopping-Center entstehen. Die neue
Mall soll in vier Phasen erbaut werden und insgesamt etwa 21 Mrd. USD kosten. Der südafrikanische Development
Manager Mirage hat angekündigt, Phase 1 bis zur Eröffnung der Expo 2020 fertigstellen zu wollen.

Ebenfalls soll bis zur Weltausstellung im geplanten Dubai Creek Harbour Dubais neustes Wahrzeichen entstehen: Ein
neuer Turm soll den Burj Khalifa als höchstes Gebäude der Welt ablösen. Emaar Properties zufolge soll der neue
Turm den bisherigen Rekordhalter um etwa 100 m überragen. Die Kosten für das Projekt der Superlative wurden auf
etwa 1 Mrd. USD beziffert.11 Detaillierte Informationen zur Bauzeit etc. liegen momentan noch nicht vor.

Eine weitere Touristenattraktion wird mit dem Dubai Frame in Zabeel Park entstehen. Die Dubai Municipality vergab
den Bauauftrag für das Projekt an Al Rostamani Pegel L.L.C. Das Projekt ist als überdimensionaler Bilderrahmen
gestaltet und soll die Wahrzeichen Dubais einrahmen. Zwei 150 m hohe Türme werden durch eine 93 m lange
Stahlbrücke verbunden, die eine Aussichtplattform beinhalten soll. Gäste können mit einem Fahrstuhl entlang des
Frames die Aussicht auf die Skyline des „neuen Dubais“ und des alten, traditionellen Dubais genießen. Die Kosten für
den Dubai Frame, der kurz vor der Fertigstellung steht, liegen bei ca. 120 Mio. AED. Der Architekt, Fernando Donis,
hat für die außergewöhnliche Konstruktion, u.a. den Desingpreis „ThyssenKrupp Elevator Architecture Award“
erhalten.12 13

Schon vor der Vergabe der Expo 2020 hielt sowohl in Dubai wie auch in Abu Dhabi der Ausbau des Tourismus
kontinuierlich an. Abu Dhabi möchte sich als kultureller Hub ausbauen. Im Rahmen dessen ist eine Reihe von
Museumsprojekten geplant. Diese werden in einem sogenannten Cultural District auf der Saadiyat Insel in Abu Dhabi
errichtet. Neben Guggenheim wurden auch die Lizenzrechte des französischen Louvre gekauft. Das geschätzte 1 Mrd.
USD teure Museum soll Ende 2017 fertiggestellt werden. Guggenheim wird voraussichtlich 2020 fertiggestellt.
Darüber hinaus ist ein Zayed National Museum geplant.

Die aufgeführten Projekte werden sich positiv auf die Tourismusentwicklung und somit auch auf das
Konsumverhalten auswirken.

9
  Emaarcon (2017).
10
   MEED (2017).
11
   MEED (2017).
12
   Alrostamani Group (2017).
13
   Constructionweekonline (2017).
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                         15

2. Der Modemarkt in den VAE

Der emiratische Einzelhandel erwirtschaftete 2015 rund 69 Mrd. USD. Die VAE werden von vielen Marken als
„erster Einstieg in die Region“ gewählt. Jedoch ist es ratsam, mit den lokalen Alleinstellungsmerkmalen vertraut zu
sein, bevor man sich für eine Investition entscheidet, die mit erheblichen Kosten verbunden sein kann.14

Die VAE sind als Reiseziel für Entertainment und Shopping sehr beliebt. Laut einer Studie von AT Kerney stieg 2015
der generierte Gesamtumsatz mit 69 Mrd. USD um 6 %. 2016 zählte Dubai knapp 15 Mio. Besucher. Die Stadt war
somit die viert-meistbesuchte Stadt der Welt. AT Kerney zufolge stehen die VAE international an siebter Stelle des
Global Retail Development Index (GRDI) und im Nahen Osten, nach der Türkei und vor Saudi-Arabien, an zweiter
Stelle. Insgesamt werden jährlich 30 Länder mit starkem Wachstumspotential bewertet. Dabei werden die VAE
weiterhin als ein attraktiver und vergleichsweise wenig risikoreicher Markt für den Einzelhandel gesehen.15

Seit 2015 ist die Anzahl russischer Touristen, die insbesondere Luxusgüter kaufen, um 20 % gesunken. Dennoch,
bedingt durch den Anstieg asiatischer Touristen (insbesondere Chinesen), blieb der gesamte Umsatz stabil.16 2016
wurden in Dubai von jedem Touristen durchschnittlich 2.050 USD ausgegeben.17

Eine 2016 von PricewaterhouseCoopers durchgeführte Studie zum Einzelhandel in der Golfregion analysierte das
Kaufverhalten der lokalen Bevölkerung und die Entscheidungen, die zum Kauf im Einzelhandel in Läden oder online
führten.18 Die Studie erläuterte insbesondere die Kriterien die zu Kaufentscheidungen führen. Der Preis wurde an
erster Stelle erwähnt – jedoch ist dieses Kriterium vergleichsweise weniger ausschlaggebend als in anderen Regionen
der Welt. Die Vertrauensbeziehung zu der Marke kommt an zweiter Stelle, während die Besonderheit des Produktes
ebenso ein wichtiges Auswahlkriterium ist. Individuell zugeschnittene Marketingangebote stehen an vierter Stelle.
Loyalitätsprogramme und anwendungsfreundliche Webseiten sind ebenso beliebte Dienstleistungen, die zu einer
guten Vermarktung beitragen. Die sofortige Verfügbarkeit der Produkte, gute Kundenbewertungen der Produkte
sowie eine schnelle, zuverlässige Lieferung wiegen auch viel in der Kaufentscheidung.19

Ein wesentlicher Beitrag zur Konsumsteigerung leisten die lokalen Banken. Das System bietet zahlreiche
Zahlungspläne. Unter den beliebtesten sind die "Zero Percent Easy Payment Plan". Dieses Null-Zins-Kredit-Angebot
bietet den Kreditkarten-Nutzern Einkaufsmöglichkeiten mit sofortiger Lieferung und einer Bezahlung in festen Raten
von drei, sechs oder zwölf Monaten ohne zusätzliche Kosten. Solche Pläne ermutigen die Kunden, höhere Ausgaben
zu tätigen, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt keine Liquidität haben. Einige Banken bieten ihren Karteninhabern
vergleichbare Pläne durch die Zusammenarbeit mit Einzelhändlern wie z.B. Virgin Megastores, Emax, PAN Emirates,
Joyalukkas und Malabar Gold & Diamonds etc. Darüber hinaus haben Supermarktketten und Modehäuser
Vereinbarungen mit Banken geschlossen, die es den Verbrauchern ermöglichen, in Raten zu niedrigen Zinsen
einzukaufen und zu bezahlen.20

2.1      Bevorzugte Kleidungsstile und Konsumentenverhalten

In den VAE leben 200 verschiedene Nationalitäten. Einwohner indischer, emiratischer, asiatischer und arabischer
Abstammung betragen über 50% der Bevölkerung.21 Die Mehrheit der Einwohner ist zwischen 20 und 45 Jahre alt.22

14
   Euromonitor (2017).
15
   AT Kearney (2016).
16
   AT Kearney (2016).
17
   Core Savills (2016).
18
   PwC (2016).
19
   PwC (2016).
20
   Alpen capital (2015).
21
   Euromonitor International (2015).
22
   CIA World Factbook (2016).
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                         16

Innerhalb der sieben Emirate haben Abu Dhabi mit 35 % der Bevölkerung sowie Dubai (30%) die größte Anzahl der
Einwohner und die höchste Kaufkraft.

Die emiratische Bevölkerung, die nur 15 % der Einwohner stellt, trägt i.d.R. traditionelle Kleidung. Bei den Frauen
besteht diese aus einer schwarzen Abaya, die den ganzen Körper bedeckt. Männer tragen eine Dishdasha. Während
die einheimischen Bewohner daher eher konservativ gekleidet sind, ist das Land insgesamt sehr tolerant und im
Stadtbild sind alle Kleidungstile von arabischer, westlicher oder asiatischer Mode zu sehen.

Die Marktsegmente könnten in folgende nicht ganz repräsentative Gruppen aufgeteilt werden:

        Im unteren Marktsegment werden einige Kleidungsartikel für Bevölkerungen angeboten, die über niedrigere
         Einkommen verfügen. Diese sind oft indische und asiatische Kunden. In der Regel sind es preiswertere
         „Basisprodukte“, die oft in Asien hergestellt werden.

        Im mittleren und höheren Marktsegment werden Modeprodukte für westliche (sowie arabische und indisch-
         asiatische) Konsumenten angeboten. Diese Kunden sind modebewusst, verfügen über eine gute Kaufkraft
         und haben einen ausgeprägten Geschmack für internationale westliche Marken.

        Im höheren Marktsegment sowie im Luxusmarkt werden Produkte für sehr wohlhabende westliche
         Ausländer sowie Emiratis, die diese vorwiegend im Ausland tragen, angeboten. In diesem Marktsegment
         sind die Marken, die Qualität des Produkts und das modisches Design sehr wichtig. Herkunftsländer wie
         Italien, Frankreich oder die Vereinigten Staaten sind sehr beliebt.

Der Markt für Kindermode ist sehr dynamisch und hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Gründe dafür sind
die relativ hohen Geburtenraten. Darüber hinaus stehen Kinder in den arabischen und indischen Kulturen im
Mittelpunkt. Es wird sehr viel für das Wohlbefinden der Kinder ausgegeben. Bekleidung und Aussehen bzw.
Auftreten sind für die Emiratis oft von großer Wichtigkeit. In diesem Zusammenhang sind Kindermode, -schuhe und -
accessoires besonders wichtig. Hier werden alle Marktsegmente gedeckt. Entsprechend sind insbesondere Poloshirts,
Hemden, Hosen, Shorts und Röcke in den Farben weiß, grün, blau, grau und schwarz besonders gefragt.23 Deutsche
Marken genießen zudem einen sehr guten Ruf, wenn es um zum Beispiel um schadstoffarme Produkte geht.

2.1.1    Textilien, Schuhe, Koffer und Lederwaren

2016 wurde Bekleidung im Gesamtwert von 41,4 Mio. EUR von Deutschland in die Vereinigte Arabische Emirate
geliefert. Die deutschen Leder- und Lederwarenexporte betrugen 40,6 Mio. EUR. Aus den Emiraten wurde
Bekleidung für insgesamt 12 Mio. EUR nach Deutschland exportiert und für ca. 0,7 Mio. EUR Leder- und
Lederwaren in Deutschland eingeführt.24

Die VAE positionieren sich vor Saudi-Arabien und der Türkei an elfter Stelle weltweit für die Einfuhr von
Bekleidung und Textilien.25 Alleine der Markt für Kleidung und Schuhe in Dubai erwirtschaftete knapp 13 Mrd. USD
im Jahr 2016. Nach Angaben der Dubai Chamber in 2016 registrierte die „Shopping-Hauptstadt“ zwischen 2010 und
2015 ein jährliches Wachstum seines Einzelhandelsumsatzes im Bereich Bekleidung und Schuhe von 5,5 %.26

In den Kategorien Bekleidung, Schuhe und Sportbekleidung profilierten sich Abu Dhabi und Dubai als eindeutige
Wachstumstreiber. Mit einem jährlichen Wachstum von 5,8 % lag der gesamte Umsatz für Kleidung in Dubai bei
10,4 Mrd. USD. Im Bereich Schuhe waren es 2,4 Mrd. USD und im Bereich Sportbekleidung 1 Mrd. USD. Gründe

23
   Defi Mode - Observatoire international des marches (2014).
24
   Statistisches Bundesamt (2017).
25
   Research Konnection (2017).
26
   Dubai Chamber (2016).
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                      17

für das Wachstum waren eine anhaltende Flächenexpansion im Handel aufgrund der Eröffnung neuer Malls und der
lokale Markteinstieg neuer Marken.27

Auch im Textilbereich gilt die VAE als Re-Export-Hub. Modeartikel werden in 50 Länder re-exportiert. Zielländer
sind der afrikanische, nahöstliche, südasiatische und europäische Markt, insbesondere China, Südkorea, Japan und
Indonesien.28.

Aufgrund der lokalen Bevölkerungsstruktur und des hohen Anteils an jungen Männern bei der Bevölkerung (77 % der
Bevölkerung sind über 15 Jahre) machte Herrenmode 47 % des Gesamtumsatzes der Bekleidungsbranche im Jahre
2015 aus. Die Landmark-Gruppe (Splash, New Look, Max), die zu den lokalen Marktführern gehört, hat zum Beispiel
in der ersten Hälfte 2016 bereits 100 Mio. AED (ca. 280 Mio. USD) in der Golfregion für die Weiterentwicklung ihres
Netzwerkes investiert und organisiert regelmäßig Modeshows und Veranstaltungen, die intensiv über soziale Medien
vermarktet werden.

Der Markt für Accessoires in Dubai hat seit 2010 jährlich ein zweistelliges Wachstum von 10,3 % erlebt. 2016 lag der
Gesamtumsatz bei 4,1 Mrd. USD. Der größte Anteil wird mit Schmuck (53 % - 2,1 Mrd. USD in 2015) und Uhren
(31 % - 1,2 Mrd. USD) generiert. An dritter Stelle kommen mit geschätzten 581 Mio. USD Taschen und Koffer (14%
des gesamten Marktes).29

Al Khaznah Tannery, die größte Ledergerberei in den Emiraten, verfügt über die State-of-the-art-Technologie für die
Bearbeitung von Kamelleder. Die Ledergerberei ist Eigentum der Regierung von Abu Dhabi und hat sich auf die
Produktion von maßgeschneiderten Produkten spezialisiert, die mit technisch anspruchsvollen Bearbeitungsmethoden
erstellt werden. Die Gerberei setzt auf umweltschonende Methoden und produziert hochwertige Produkte. Der Fokus
der Produktion liegt bei Kamelleder. Jedoch werden auch lokale Rinderhäute, Schaf- und Ziegenfelle bearbeitet. Die
vermarkteten Produkte werden ausschließlich lokal produziert.30

2.1.2    Textilimporte und Re-Exporte

Textilprodukte und Bekleidung werden aus China (3,7 Mrd. USD in 2014), Indien (1,6 Mrd. USD), Bangladesh (411
Mio. USD), der Türkei (402 Mio. USD), Indonesien (380 Mio. USD) und Italien (376 Mio. USD) importiert.
Weltweit liegen die VAE beim Re-Export von Textilien auf Platz 11, die VAE re-exportieren Produkte aus
verschiedenen Preissegmenten.
Re-exportiert bzw. exportiert wird in den Iran (1,094 Mrd USD in 2014), nach Saudi-Arabien (631 Mio. USD), Irak
(432 Mio. USD), Kuwait (322 Mio. USD), Bahrain (157 Mio. USD), Oman (145 Mio. USD) und Katar (140 Mio.
USD).31
Die Herkunftsländer der Schuhe, die in die VAE eingeführt, vermarktet und von Dubai aus re-exportiert werden sind
China (1,085 Mrd. USD in 2014), Italien (337 Mio. USD), Vietnam (250 Mio. USD), Indien (130 Mio. USD),
Indonesien (121 Mio. USD), Thailand (59 Mio. USD) sowie die USA (47 Mio. USD), Brasilien (39 Mio. USD),
Spanien (34 Mio. USD) und Portugal (26 Mio. USD).
Schuhe werden aus den VAE nach Saudi-Arabien (172 Mio. USD in 2014), Iran (98 Mio. USD), Kuwait (76 Mio.
USD), Katar (44 Mio. USD), Bahrain (41 Mio. USD), Oman (33 Mio. USD), Algerien (30 Mio. USD), Irak (26 Mio.
USD) sowie den Libanon (18 Mio. USD) (re)-exportiert.

27
   Dubai Chamber (2016).
28
   Experteninterview - Mr. Midhat M. Abu Ghazaleh, CEO, Abughazaleh Trading Company, (ABCO).
29
   Emirates 24/7 A (2016).
30
   The National (2015).
31
    Weltbank – Import und Exportstatistik für die VAE (2015)
   (http://wits.worldbank.org/CountryProfile/en/Country/ARE/Year/2014/TradeFlow/Import/Partner/all/Product/50-
   63_TextCloth )
Vereinigte Arabische Emirate und Katar: Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren                    18

Leder und Häuten kommen aus China (636 Mio. USD in 2014), Italien (287 Mio. USD), Frankreich (248 Mio USD),
Spanien (64 Mio. USD) und Indien (64 Mio. USD).
Von den VAE aus werden diese Waren nach Saudi-Arabien (64 Mio. USD in 2014), Iran (48 Mio. USD), Kuwait (29
Mio. USD), Indien (24 Mio. USD) exportiert. Von den Freihandelszonen, insbesondere denen in Dubai, werden viele
Lederprodukte eingeführt (31 Mio. USD) und überarbeitet.

2.1.3      Lokale Modeindustrie

Um die Positionierung Dubais als eine der globalen Hauptstädte für Design zu stärken veranlasste Sheikh Mohammed
bin Rashid Al Maktoum die Gründung des Dubai Design und Fashion Councils (DDFC) innerhalb des Dubai Creative
Clusters. Das Ziel des DFFCs ist es, durch das Kreieren einer lokalen nachhaltigen Designindustrie für Dubai als
Zentrum für Design und Fashion zu werben. DDFC unterstützt Dubai durch die Schaffung eines Ökosystems, das die
Designindustrie fördert und im Einklang mit dem Dubai Plan 2021 steht. DDFC unterstützt die lokale Mode und
lokales Design, die zum Tourismus beitragen, indem es eine Plattform zur Präsentation der Werke der regionalen
Talente anbietet. Dazu gehören die Etablierung von Geschäftsbeziehungen in Dubai, Lobbyarbeit, Zusammenarbeit
mit Regierungsstellen und Handelsförderungsmaßnahmen. Durch die Unterstützung bei der Entwicklung von
Richtlinien, die es lokalen und regionalen Talenten ermöglichen, erfolgreich zu werden, bietet DDFC durch optimale
Rahmenbedingungen viel Unterstützung.

Durch lokale Bildungseinrichtungen und Partnerschaften mit internationalen Schulen und Universitäten wie Esmod,
London College of Fashion oder Heriot-Watt University, verspricht sich Dubai, sowohl lokale als auch regionale
Talente gewinnen zu können.

Einige lokale Designer genießen einen guten Ruf, der manchmal weit über die Emirate hinausgeht. Zeina Sultani
gehört beispielweise dazu. Mit ihrer Marke „Le Monde d´Ines“ ist sie eine lokale Modeikone bei der lokalen
Modeszene geworden. Ihre Produkte sind u.a. in den Galeries Lafayette in Dubai Mall, Sauce Stores in Village Mall
und Dubai Mall oder in Salam Stores in Abu Dhabi sowie in der Wafi Mall zu finden. Sultan Al Darmaki hat seine
Marke Darmaki gegründet. Er hat sich auf Damenbekleidung und Schuhdesign spezialisiert. Darmaki ist in London
angesiedelt und genießt auch in Europa einen guten Ruf. Leila Al Marashi ist eine lokale Designerin, die ihre Marke
Sugar Vintage (hochwertige Streetwear) gegründet hat. Reema ist eine der wichtigeren Modedesigner der VAE
geworden. Nach ihrem Studium in der ESMOD-Modeschule in Dubai gründete sie ihr Label Reemami, das von der
Kritik gefeiert wurde. Die Marke ist in S*uce und Valleydez zu finden. Ezra Santos ist auch ein sehr einflussreicher
Modedesigner. Seine Modeschauen gehören zu den beliebten Ereignissen. Zu seinen Kunden gehören internationale
Prominente, Angehörige arabischer Königsfamilien oder Künstlerinnen wie die libanesische Sängerin Haifa Wehbe.

2.1.4      Online-Shopping

Im Vergleich zu Europa steckt der Online-Handel in den VAE noch in den Kinderschuhen. Dennoch konnte in den
vergangenen Jahren ein kleines Wachstum in dem Bereich zu verzeichnet werden. 2016 wurden Interneteinkäufe für
2 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes der VAE getätigt.

In den vergangenen Jahren haben die Konsumenten Vertrauen in den Wareneinkauf über das Internet entwickelt. Der
lokale Marktführer, www.souq.com, der in Verhandlung mit Amazon für eine Übernahme steht, hat bereits 2 Mio.
Produkte im Angebot und entwickelt sein Online-Sortiment stetig.

Mit www.noon.com wurde vor einigen Monaten eine neue Internetplattform mit einem Startkapital von 20 Mio. USD
gelaunched. Die Plattform ist neben souq.com die zweite dieser Art in der Region. Firmengründer ist Mohamed Al
Abbar, der gleichzeitig CEO von Emaar Property ist.32

32
     Euromonitor (2016).
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