VERKEHRSKONZEPT STADTZENTRUM DER STADT KÖNIGS WUSTERHAUSEN - EIN KONZEPT IM RAHMEN DES EXWOST-FORSCHUNGSFELDES "INNOVATIONEN FÜR INNENSTÄDTE".
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Abschlussbericht Verkehrskonzept Stadtzentrum der Stadt Königs Wusterhausen Ein Konzept im Rahmen des ExWoSt- Forschungsfeldes „Innovationen für Innenstädte“. 28. August 2014 LK Argus GmbH www.LK-argus.de
Abschlussbericht Verkehrskonzept Stadtzentrum Auftraggeber Stadt Königs Wusterhausen Bereich Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung Karl-Marx-Straße 23 15711 Königs Wusterhausen Auftragnehmer LK Argus GmbH Novalisstraße 10 D-10115 Berlin Tel. 030.322 95 25 30 Fax 030.322 95 25 55 berlin@LK-argus.de www.LK-argus.de Berlin, 28. August 2014
1 Anlass, Zielstellung und Betrachtungsraum 1 Stadt Königs Wusterhausen 2 Verkehrliche Ausgangssituation 5 Verkehrskonzept Stadtzentrum 2.1 Fließender Kfz-Verkehr 5 28. August 2014 2.2 Ruhender Kfz-Verkehr 12 2.3 Öffentlicher Verkehr 14 2.4 Radverkehr 19 2.5 Fußverkehr und Aufenthalt 24 2.6 Nottekanal 27 2.7 Zusammenfassung 27 3 Bürgerbeteiligung 29 4 Maßnahmenplanung 35 4.1 Handlungserfordernisse und -ziele 35 4.2 Verkehrliche Betrachtung der städtebaulichen Entwicklungsvorhaben 38 4.3 Netzkonzept für den Kraftfahrzeugverkehr 45 4.4 Öffentlicher Personennahverkehr 56 4.5 Netzkonzept für den Fußverkehr 56 4.6 Netzkonzept für den Radverkehr 59 4.7 Vertiefungsbereiche 62 5 Zusammenfassung der Maßnahmen 72 Abbildungsverzeichnis 78 Kartenverzeichnis 78 Tabellenverzeichnis 80 Anlagenverzeichnis 80
1 Anlass, Zielstellung und Betrachtungsraum Stadt Königs Wusterhausen Die Innenstadtentwicklung von Königs Wusterhausen geht nicht mehr konform Verkehrskonzept mit der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung im Regionalen Wachstumskern Stadtzentrum „Schönefelder Kreuz“. Hierzu tragen wesentlich die Nähe zur Bundeshauptstadt 28. August 2014 Berlin sowie die Konkurrenz des Einzelhandelsstandortes Innenstadt zu Fach- marktzentren im Umland bei. Gleichzeitig wird in Zusammenhang mit dem Ausbau des im Umland befindli- chen Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) ein positiver Entwicklungsschub für die Stadt Königs Wusterhausen erwartet. Durch die Nähe zum Flughafen und die im Vergleich zu den Umlandgemeinden voraussichtlich geringere Fluglärm- betroffenheit bietet sich die Stadt Königs Wusterhausen als attraktiver potenzi- eller Wohnstandort u.a. für die im und um den Flughafen Beschäftigten an. Dabei profitiert die Stadt von ● ihrer Bedeutung als Mittelzentrum (regionales Zentrum mit Angeboten für Bildung, Kultur und Verwaltung), ● ihrer verkehrsgünstigen Anbindung mit Bahnhof und Anschluss an die Bundesautobahnen A 10 und A 13 und ● ihrer städtischen Qualität mit attraktiven Wohnquartieren, Einzelhandelsla- gen und einem hohem Grünanteil. Parallel zum Innenstadtentwicklungskonzept (IEK) wird ein Verkehrskonzept im Auftrag der Stadt Königs Wusterhausen erarbeitet. Dieses soll die Rahmenbe- dingungen für eine wirtschaftliche Entwicklung im Stadtzentrum von Königs Wusterhausen analysieren und Handlungsempfehlungen für deren Qualifizie- rung aufzeigen. Das hier vorliegende Verkehrskonzept Stadtzentrum widmet sich in enger Verzahnung mit dem Innenstadtentwicklungskonzept den besonderen verkehr- lichen Problemen und Potenzialen. Diese wurden mit den betroffenen Akteuren vor Ort analysiert und diskutiert. Darüber hinaus wurden gemeinsam Hand- lungsempfehlungen entwickelt. Ziel des Verkehrskonzeptes Stadtzentrum ist die intelligente und nachhaltige Entwicklung einer verkehrlich sowie städtebaulich funktionalen, attraktiven und qualitativ hochwertigen Innenstadt. Die Schlüsselaspekte zum Erreichen dieses Zieles bestehen vor allem im Besinnen auf die vorhandenen Stärken der Stadt Königs Wusterhausen, einer gezielten Förderung der Nahmobilität in der Innenstadt (Stadt der kurzen Wege) und einer Optimierung der Innenstadtan- bindung an die umliegenden Bereiche. Der Betrachtungsraum für das Verkehrskonzept Stadtzentrum wurde im Zu- sammenhang mit dem Innenstadtentwicklungskonzept (IEK) definiert und beinhaltet im Wesentlichen die Kernstadt mit dem Bahnhof, dem Schloss mit 1
Stadt den angrenzenden Verwaltungsbereichen, die Bahnhofstraße als zentrale Königs Wusterhausen Einkaufsstraße der Stadt sowie die Eichenallee und die Schloßstraße (vgl. Verkehrskonzept Karte 2). Stadtzentrum In der gesamten Stadt Königs Wusterhausen leben rund 34.600 Menschen. 28. August 2014 Dabei ist zu beachten, dass während des Sommerhalbjahrs viel mehr Personen in Königs Wusterhausen leben sollen. Ursache ist die in einigen Ortsteilen hohe Anzahl von Kleingartenparzellen, deren Besitzer aus anderen Gemeinden stammen und dort im Sommer dauerhaft wohnen. Unabhängig davon wuchs die Bevölkerung in den letzten 10 Jahren pro Jahr um rund 200 Einwohner. Dabei überkompensiert das Zuwanderungssaldo den natürlichen Bevölkerungsrück- gang, die Sterberate ist höher als die Geburtenrate.1 Aufgrund der Nähe zum neuen Flughafen in Schönefeld wird mit einem flughafenbedingten Einwohner- zuwachs zwischen 480 und 1.300 Personen bis zum Jahr 2022 gerechnet (mittleres Szenario: 750 Personen). 2 Zusammen mit der jährlichen Steigerungs- rate könnten dann rund 37.000 Menschen in Königs Wusterhausen leben. Rund 50 % der Einwohner Königs Wusterhausens wohnen in der Kernstadt (vgl. Tabelle 1). 3 Tabelle 1: Bevölkerung in Königs Wusterhausen und angrenzenden Gemeinden Gemeinde, Ortsteil Einwohner Lage zum Stadtzentrum Königs Wusterhausen Königs Wusterhau- 34.572 sen, Stadt Kernstadt, 17.404 Teil Deutsch Wuster- westlich hausen Teil Neue Mühle östlich Teil Neubaugebiet südwestlich Ortsteil Diepensee 298 westlich Ortsteil Kablow 883 östlich Ortsteil Niederlehme 3.043 nordöstlich Ortsteil Senzig 3.167 östlich 1 Zahlen für 2011 vom Amt für Statistik Brandenburg, entnommen aus der Immobili- enmarktanalyse der Bulwien/Gesa AG 2013. 2 Abschätzungen aus dem Regionalwirtschaftlichen Gutachten zu den Auswirkungen des Flughafens Berlin Brandenburg auf die Entwicklung der Kommunen im Flugha- fenumfeld, GIB/DIFU 2012. 3 Es werden nur Gemeinden dargestellt, die laut Einzelhandelskonzept für die Stadt Königs Wusterhausen (Stadt+Handel, complan: 2011) zum Einzugsbereich der In- nenstadt gehören. Die Zahlen zur Stadt Königs Wusterhausen und zu ihren Ortstei- len stammen aus der Bevölkerungsstatistik der Stadt Königs Wusterhausen, Stand 31.12.2013. Die Zahlen der Städte und Gemeinden (außer Königs Wusterhausen) stammen vom Statistischen Bundesamt aus der Gemeindeverzeichnis- Sonderveröffentlichung (Zensus) vom Mai 2013. Stand der Daten ist der 31.12.2011. 2
Gemeinde, Ortsteil Einwohner Lage zum Stadtzentrum Stadt Königs Wusterhausen Königs Wusterhausen Ortsteil Wernsdorf 1.536 nordöstlich Verkehrskonzept Ortsteil Zeesen 5.006 südlich Stadtzentrum Ortsteil Zernsdorf 3.235 östlich 28. August 2014 Bestensee 6.597 südlich Heidesee 6.946 östlich Mittenwalde 8.658 westlich Wildau 9.731 nördlich Das Alter der Bevölkerung nimmt stetig zu. 2011 waren bereits mehr als 45 % der Einwohner älter als 50 Jahre.4 Von 2010 bis zum Jahr 2030 soll die Altersgruppe der ab 65-jährigen um rd. 47 % zunehmen, was eine Anteilssteigerung von 23,8 auf 37,0 % bedeutet.5 Die größte Verkehrsquelle stellt das Neubaugebiet rund um die Luckenwalder Straße mit rund 8.000 Einwohnern dar. Wichtige Ziele im Verkehr sind Arbeitsplätze, behördliche Einrichtungen, Bildungseinrichtungen, Versorgungsstandorte und als Verknüpfungspunkt zu Zielen außerhalb Königs Wusterhausen der Bahnhof Königs Wusterhausen. Die Arbeitsplätze in Königs Wusterhausen sind fein verteilt. Größere Arbeitgeber gibt es kaum. Die größten Betriebe in der Nähe des Stadtzentrums sind das Achenbach-Krankenhaus nördlich des Zentrums (ca. 560 Mitarbeitende) und der Hafen nordöstlich des Zentrums (ca. 250 Mitarbeitende)6. Insgesamt verfügt die Stadt über rund 13.100 Arbeitsplätze. Der kleinere Teil der Erwerbstätigen in Königs Wusterhausen (rd. 5.820) wohnt auch dort. Davon arbeiten 1.120 Personen von zu Hause aus. Rund 11.250 Personen pendeln aus und rund 7.280 Personen kommen nach Königs Wusterhausen zum Arbeiten. 7 Königs Wusterhausen ist ein wichtiger Verwaltungsstandort. Die wichtigsten Ziele befinden sich nördlich des Zentrums. Hier findet sich das Finanzamt, die Zweigstelle der Agentur für Arbeit Cottbus, das Amtsgericht (seit Ende 2012 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen) und die Außenstellen des Landratsamts des Landkreises Dahme-Spree. Das Rathaus befindet sich an der Schloßstraße. Die Stadtverwaltung ist sowohl am Rathaus als auch in der 4 Errechnet aus den Daten des Amts für Statistik Brandenburg, entnommen aus der Immobilienmarktanalyse der Bulwien/Gesa AG 2013. 5 Zahlen des Landesamts für Bauen und Verkehr, entnommen aus der Immobilien- marktanalyse der Bulwien/Gesa AG 2013. 6 Daten aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Königs Wusterhau- sen der complan, 2007. 7 Zahlen stammen aus dem Zensus 2011 für Königs Wusterhausen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg, 2013. 3
Stadt Karl-Marx-Straße untergebracht. Die Fachhochschule für Finanzen mit ca. 640 Königs Wusterhausen Studierenden befindet sich südwestlich des Zentrums, erreichbar über die Verkehrskonzept Luckenwalder Straße. Stadtzentrum Hinsichtlich des Einzelhandels verfügt Königs Wusterhausen über drei 28. August 2014 wesentliche Standorte, das Stadtzentrum, das Fontanecenter und der Sonderstandort Hagebaumarkt. Im Zentrum rund um die Bahnhofstraße befinden sich 36 % der Einzelhändler. Wie kleinteilig der Einzelhandel hier ist, zeigt sich durch den verhältnismäßig geringen Anteil der Einzelhandelsverkaufsflächen von nur 15 % an den gesamten Einzelhandelsverkaufsflächen von Königs Wusterhausen. Das Fontanecenter befindet sich südwestlich vom Stadtzentrum an der Luckenwalder Straße. Es dient vornehmlich der Nahversorgung für das angrenzende Neubaugebiet. Hier befinden sich 8 % der Betriebe und 11 % der Verkaufsfläche des Einzelhandels. Der Sonderstandort Hagebaumarkt befindet sich im Ortsteil Zeesen an der B 179 und verfügt über 26 % der Verkaufsflächen, obwohl sich hier nur 6 % der Einzelhandelsbetriebe befinden. Während das Fontanecenter ausschließlich lokale Bedeutung hat, kommen in die Innenstadt laut einer Passantenbefragung aus dem Jahr 2008 auch viele Kunden aus den angrenzenden Gemeinden (vgl. Karte 1). Karte 1: Einzugsbereich/ Kundenherkunft der Innenstadt Quelle: Einzelhandelskonzept für die Stadt Königs Wusterhausen, Stadt+Handel, complan, 2011 4
2 Verkehrliche Ausgangssituation Stadt Königs Wusterhausen Verkehrskonzept 2.1 Fließender Kfz-Verkehr Stadtzentrum Der Betrachtungsraum wird durchschnitten durch die Verbindungsstraßen 28. August 2014 B 179 (von Nord nach Süd: Berliner Straße, Schloßstraße und Cottbuser Straße), L 30 (von Nord nach Süd: Brückenstraße, Gerichtsstraße, Schloßplatz, Schloßstraße, Luckenwalder Straße) und L 40 (von West nach Ost: Potsdamer Straße, Schloßplatz, Gerichtsstraße, Storkower Straße) (vgl. Karte 2). Karte 2: Straßennetzkategorien Stand 2013 Nach der – für Ende 2013 geplanten – Übergabe an den Verkehr der als B 179n geplanten Umgehungsstraße von Königs Wusterhausen und aufgrund der inzwischen fertiggestellten Autobahnanbindung Bestensee soll zukünftig ein Teil der Straßen in Königs Wusterhausen herabgestuft werden. Sowohl die bisherige B 179 zwischen den Anschlüssen zur Umgehungsstraße als auch die L 30 zwischen Cottbuser Straße und Anschluss Ortsumgehung werden zur Gemeindestraße herabgestuft. Die bisherige B 179 außerhalb Königs Wuster- hausens und die B 179n werden zur Landesstraße umgestuft. Einen Überblick über die zukünftig geltenden Kategorien gibt Karte 3. 5
Karte 3: Straßenkategorien nach der Umstufung Stadt Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Stadtzentrum 28. August 2014 Die Bahnhofstraße im Zentrum des Gebiets dient als örtliche Geschäftsstraße. Diese wird mit Hilfe der Eichenallee und der Maxim-Gorki-Straße/Storkower Straße (West) mit den überörtlichen Verbindungsstraßen verbunden (vgl. Karte 4). Während die Max-Werner-Straße aufgrund ihrer Verwaltungsanlieger eher den Charakter einer Gewerbestraße hat, lassen sich die übrigen Straßen entweder als Sammel- oder Quartiersstraßen einordnen. 6
Karte 4: Straßentypen gemäß Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt, Stadt Ausgabe 2006) Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Stadtzentrum 28. August 2014 Nach der Freigabe der Ortsumgehung für den Verkehr und der erfolgten Umstufung bleibt die L 40 (Potsdamer Straße) die einzige Straße in Richtung Westen in einer höheren Kategorie. Damit ist allerdings eine Veränderung der Nutzungstypen nicht zwingend verbunden. Aufgrund der notwendigen Anbin- dung der einzelnen Ortsteile Königs Wusterhausens und den prognostizierten Verkehrsstärken (s.u.) ist am ehesten noch mit einer veränderten Nutzung der Luckenwalder Straßen (L 30 alt) zu rechnen. Womöglich ist diese dann eher als Sammelstraße zu betrachten. Die zukünftigen Straßentypen nach RASt sind für die Verbindungsstraßen in Karte 5 dargestellt. 7
Karte 5: Zukünftige Straßentypen nach RIN/RASt für die Straßen mit Stadt Anbindung an den überregionalen Verkehr Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Stadtzentrum 28. August 2014 Der überwiegende Teil der Straßen im Betrachtungsraum verfügt über asphal- tierte Fahrbahnen (vgl. Karte 6). Großpflasterbelege finden sich im Zentrumsbe- reich rund um die Bahnhofstraße, in einem kurzen Abschnitt der Maxim-Gorki- Straße und auf der Storkower Straße (Ost). Im Zuge der Umbauarbeiten am Bahnhof soll die Storkower Straße teilweise asphaltiert werden. Der Knoten Storkower Straße/Kirchsteig wird mit einem Pflasterbelag ausgestattet. Der Straßenzug Kirchplatz und Köpenicker Straße ist mit einem mittelgroßen Natursteinpflasterbelag ausgestattet. In der Max-Werner-Straße findet sich ein alter Betonplattenbelag, der bereits einige Schadstellen aufweist. Als Beson- derheit ist der als Platz gestaltete Knoten Bahnhofstraße/Karl-Marx-Straße mit dem Seitenraum niveaugleich ausgeführt. Die Fahrbahnen der angrenzenden Straßen werden mit Gehwegüberfahrten aus Kleinsteinpflaster in den Platz geleitet. Der Platz selbst besteht aus Großpflaster, die Seitenräume sind mit Kleinpflaster belegt. 8
Karte 6: Fahrbahnoberflächen Stadt Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Stadtzentrum 28. August 2014 Die Bahnhofstraße sowie Teile der Karl-Marx-Straße und Friedrich-Engels- Straße gelten als Geschäftsbereich mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h. Darüber hinaus wird Kfz-Durchgangsverkehr verhindert, da das Gebiet nur südlich über Karl-Marx- und Friedrich-Engels-Straße befahren werden kann. Die Bahnhofstraße ist sowohl von der Schloßstraße als auch von der Maxim- Gorki-Straße/Storkower Straße (West) aus für den Kfz-Verkehr nicht befahrbar. Die Ausweisung der Bahnhofstraße als Einbahnstraße zwischen Friedrich- Engels-Straße und Karl-Marx-Straße verstärkt den Effekt der Verkehrsberuhi- gung. Der als Platz umgebaute Knoten Bahnhofstraße/Karl-Marx-Straße ist als Shared Space-Bereich gestaltet und als Zone mit eingeschränkten Haltverbot (Zeichen 290) ausgewiesen. Durch die Reduzierung des Kfz-Verkehrs und der sehr ansprechenden Gestaltung, lädt die Bahnhofstraße sehr zum Aufenthalt ein. Aufgrund des Wochenmarkts ist die Bahnhofstraße westlich des Knotens mit der Friedrich-Engels-Straße und einschließlich des Knotens Karl-Marx- Straße in der Regel freitags von 6 bis 18 Uhr für den Verkehr gesperrt8. Als Wohngebietsstraßen mit einer Tempo-30-Zonen-Regelung ausgestattet sind die Friedrich-Engels-Straße südlich Eichenallee, die Maxim-Gorki-Straße südlich Eichenallee und der Kirchplatz sowie die Köpenicker Straße im An- schluss vom Kirchplatz. In den drei erstgenannten Straßen gilt eine Einbahn- straßenregelung. In der Friedrich-Engels-Straße besteht diese teilweise als unechte Einbahnstraße, da die Einbahn-Regelung erst südlich der Kirche gilt. 8 Dienstags findet der Wochenmarkt ausschließlich in den Seitenräumen ohne Sperrung der Fahrbahn statt. 9
Stadt Eine Tempo-30-Regelung findet sich zusätzlich in der Maxim-Gorki-Straße Königs Wusterhausen zwischen Eichenallee und Bahnhofstraße und der Storkower Straße auf der Verkehrskonzept Ostseite des Bahnhofs zwischen Kirchsteig und dem Kreisverkehr. An allen Stadtzentrum übrigen Straßen gilt 50 km/h als zulässige Höchstgeschwindigkeit. 28. August 2014 Karte 7: Verkehrsorganisation Nach vorliegenden Zahlen aus den Jahren 2009 und 2013 9 ist die Schloßstraße mit einem DTV-Wert von rund 14.500 Kfz/24h die am stärksten mit Kfz-Verkehr belastete Straße im Zentrum von Königs Wusterhausen (vgl. Karte 8). In diesem Abschnitt laufen die Verkehrsströme der B 179 und L 30 zusammen. Die Querung des Nottekanals macht diese Bündelung notwendig. Ebenfalls hochbelastet ist die Gerichtsstraße (L 40) zwischen Brückenstraße und Storkower Straße mit 12.500 Kfz/24h. Auch hier liegt eine Bündelung des Verkehrs aufgrund der Querung des Nottekanals und weiter östlich der Bahntrasse vor. Mit zwischen 7.000 und 12.000 Kfz/24h sind die anderen Straßenabschnitte der Verbindungsstraßen B 179, L 30 und L 40 belastet. Durch den Bau der Umge- hungsstraße B 179n sollen die Verkehrsbelastungen von B 179 und L 30 signifikant reduziert werden. Für die B 179 wurde ein Rückgang je nach Ab- schnitt auf 7.000 bis 11.000 Kfz/24h prognostiziert10. Das bedeutet bspw. für die 9 Daten aus Verkehrszählungen des Landesumweltamtes Brandenburg, Juni 2009 und Mai 2013. 10 Umstufungskonzept zur Ortsumgehung Königs Wusterhausen B 179 und Bau A 13 AS Bestensee, Stand 2008. Prognosehorizont ist das Jahr 2020. 10
Schloßstraße einen Rückgang um rund 25 % von rund 14.500 Kfz/24h auf ca. Stadt 11.000 Kfz/24h. Bei der Luckenwalder Straße (L 30) wird sogar von einer Königs Wusterhausen Reduktion um rund 33 % auf ca. 7.000 Kfz/24h ausgegangen. Verkehrskonzept Stadtzentrum Mit immerhin noch zwischen 8.000 und 8.500 Kfz/24h sind die innerörtlichen Straßen um das Zentrum, die Eichenallee und Maxim-Gorki-Straße/Storkower 28. August 2014 Straße (West) belastet. Karte 8: bestehende Kfz-Verkehrsstärken Die Knoten Schloßstraße/Schloßplatz/Potsdamer Straße und Cottbuser Stra- ße/Luckenwalder Straße/Eichenallee sind maßgeblich für die Kapazitätseng- pässe des Straßennetzes verantwortlich. Folgen sind Rückstauungen in der Schloßstraße sowohl vor- als auch nachmittags und in der Luckenwalder Straße in Richtung Norden, ebenfalls am Vor- und Nachmittag. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung in der Schloßstraße sind nachmittägliche Rückstau- ungen in der Scheederstraße zu beobachten. Darüber hinaus gilt am Knoten Cottbuser Straße/Luckenwalder Stra- ße/Eichenallee aufgrund des räumlich knappen Raums ein Linksabbiegeverbot für aus Norden kommende Fahrzeuge. Die ausgewiesene Umgehungsroute führt womöglich zu einer erhöhten Belastung des Nebennetzes entlang Fonta- ne- und Erich-Kästner-Straße. Ausweichverkehre finden in jedem Fall in Richtung Norden über die Karl-Marx- Straße, Eichenallee und Maxim-Gorki-Straße vornehmlich am Nachmittag statt. Hier wird der Knoten Cottbuser Straße/Luckenwalder Straße/Eichenallee womöglich aber auch die Schloßstraße umfahren. 11
Stadt Weiterhin auffällig war ein häufiger Rettungs- und Polizeifahrzeugeinsatz über Königs Wusterhausen Kirchplatz, Schloßstraße und Luckenwalder Straße in Nord-Süd-Richtung und Verkehrskonzept umgekehrt. Dabei wurde der Kirchplatz häufig entgegen der Einbahnstraßenre- Stadtzentrum gelung befahren. Dies ist womöglich auf den Natursteinpflasterbelag auf der Ostfahrbahn zurückzuführen. 28. August 2014 Innerhalb des Untersuchungsgebiets gelten laut Auskunft der Polizei der Schloßplatz und die Eichenallee als Unfallhäufungsstellen. 2.2 Ruhender Kfz-Verkehr Parken ist im Stadtzentrum von Königs Wusterhausen in sehr unterschiedlicher Art möglich und organisiert. An den Straßenrändern der Verbindungsstraßen der B 179, L 30 und L 40 ist in der Regel kein Halten möglich. Straßenrandpar- ken gibt es in dem Quartier rund um die Bahnhofstraße und im Verwaltungs- quartier nördlich von Gerichtsstraße und Schloßplatz. Nördlich vom Bahnhof, im Verwaltungsbereich und am Nottekanal westlich der Innenstadt gibt es einige öffentliche Parkplatzflächen mit teils hohen Kapazitäten. Daneben gibt es viele meist mit einer Nutzerbeschränkung belegte private Stellplatzanlagen. Ein Parkleitsystem existiert in Königs Wusterhausen nicht. Die Straßenrandstellplätze im Zentrum rund um die Bahnhofstraße sind gebüh- renpflichtig (vgl. Karte 9). Dabei ist das Kurzparken bis zu 1,5 Stunden mit 20 Cent sehr günstig. Erst ab der zweiten Stunde werden 1,- € pro Stunde ver- langt. An anderen Orten, meist mit bestimmten Zielen verbunden, gelten Parkscheibenregelungen. Dort ist das Parken in der Regel für 2 Stunden erlaubt. Die Bahnhofstraße ist auch von den kostenfrei angebotenen Parkplatzflächen nördlich vom Bahnhof innerhalb von 5 Minuten (300 m Fußwegentfernung) erreichbar. Dies trifft auf die Stellplätze im Bereich Schloß-, Potsdamer und Berliner Straße nicht zu. Einige der Stellflächen befinden sich auf Flächen, die bebaut oder anders genutzt werden sollen. Hierzu gehören der über Wiesen- und Luckenwalder Straße angebundene Parkplatz am Nottekanal11, der Parkplatz auf der Nordsei- te des Kirchsteigs und der Parkplatz an der Gerichtsstraße, Ecke Brückenstra- ße. Im Rahmen des Bahnhofsumbaus – beschlossen wurde die Variante 7a der Machbarkeitsstudie – soll es eine neue Park&Ride-Fläche (ca. 90 Stellplätze) südöstlich des Bahnhofs geben. Zudem wird der Bau eines Parkhauses auf 11 Gemäß Bebauungsplan wird hier ein Kundenparkplatz entstehen. 12
dem großen Parkplatz nordöstlich des Bahnhofs an der Storkower Straße Stadt angestrebt. Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Karte 9: Parkraumangebot Stadtzentrum 28. August 2014 Während einer Begehung am Dienstag, den 13.8.2013, sowohl vor- als auch nachmittags, wurde die Auslastung der Stellplätze ermittelt (vgl. Karte 10). Dabei wird deutlich, dass der Parkraum in unmittelbarer Nähe der Ziele Verwal- tung, Einkaufsinnenstadt und Bahnhof stark ausgelastet ist. Nicht voll ausgelas- tet sind vor allem Stellflächen, die nicht allen Nutzenden zur Verfügung stehen. Durch die räumliche Nähe der Ziele zueinander konkurrieren einerseits Ge- schäftsbesucher und Pendler und andererseits Verwaltungsbesucher und Pendler um freie Stellplätze. 13
Karte 10: Parkraumauslastung Stadt Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Stadtzentrum 28. August 2014 2.3 Öffentlicher Verkehr Die räumliche Erschließung des Betrachtungsraums durch den öffentlichen Verkehr ist gut (vgl. Karte 11). Das Zentrum von Königs Wusterhausen und die Haupt Quell- und Zielgebiete Neubaugebiet (Haltestelle Luckenwalder Straße und südlich anschließende Haltestellen) und Verwaltungsquartier (Haltestellen Kirchplatz und Schloß) werden über die Stadtlinie 739 verbunden. Die weiteren Stadtteile Königs Wusterhausens und die benachbarten Landkrei- se werden über die Buslinien 721, 722, 723, 724, 725, 726, 727, 728, 729, 730, 733, 735, 736, 737, 790 und die beiden Regionalbahnlinien 14 und 36 mit dem Zentrum Königs Wusterhausens verbunden (siehe Tabelle 2). Eine gute Anbindung der übrigen Stadtteile mit dem Bahnhof Königs Wusterhausen ist wichtig, um das Zentrum vom Kfz-Pendlerverkehr zum Bahnhof zu entlasten. Tabelle 2: Linienverläufe des Regional- und Nahverkehrs weitere verbundene Linie Takt Start – Ziel Ortsteile RE 2 60 Wismar – Cottbus Zeesen Senftenberg – RB 14 60 Zeesen Flughafen Schönefeld – Nauen Berlin-Lichtenberg – Niederlehme, Zernsdorf, RB 36 60 Frankfurt (Oder) Kablow Berlin-Westend – S 46 20 Königs Wusterhausen 14
Linie Takt Start – Ziel weitere verbundene Stadt Ortsteile Königs Wusterhausen Königs Wusterhausen – Niederlehme, Neue Mühle, Verkehrskonzept 721 ohne Kablow, Ziegelei Zernsdorf Stadtzentrum 722 ohne Königs Wusterhausen – Bindow Senzig 28. August 2014 Königs Wusterhausen – Niederlehme, Neue Mühle, 723 ohne Kolberg und Friedersdorf Zernsdorf, Kablow Königs Wusterhausen – 724 ohne Zeesen Prieros und Streganz Königs Wusterhausen – Neuendorf 725 ohne Zeesen am See und Groß Eichholz 726 ohne Königs Wusterhausen – Teupitz Zeesen 727 ohne Königs Wusterhausen – Teupitz Zeesen Königs Wusterhausen – 728 ohne Mittenwalde und Töpchin 729 ohne Königs Wusterhausen – Zossen Deutsch Wusterhausen Königs Wusterhausen – Diepensee 730 ohne Mittenwalde und Brusendorf Deutsch Wusterhausen 733 60 Königs Wusterhausen – Zeuthen Niederlehme, Wernsdorf Königs Wusterhausen – 735 60 Wildau und Flughafen Schönefeld Königs Wusterhausen – 736 60 Wildau und Flughafen Schönefeld 737 60 Königs Wusterhausen – Wildau 739 20 Königs Wusterhausen, Ringlinie 790 ohne Königs Wusterhausen – Rangsdorf Alle Buslinien fahren den Bahnhof an. Für die meisten Linien ist dieser Start- oder Endpunkt. Über den Bahnhof ist ein direkter Anschluss an die Berliner S- Bahn, den Regional- und Fernverkehr gegeben. Die meisten Buslinien insbesondere die Linien 724, 725, 728, 729 und 730 haben über den Tag unterschiedliche Linienverläufe. Oftmals werden zur Gewährleistung des Schülerverkehrs Routen verändert. Zurzeit hat aufgrund des Umbaus des Bahnhofsumfelds nur die Buslinie 722 auf der Ostseite des Bahnhofs ihre Endhaltestelle. Alle anderen Buslinien Enden auf der Westseite des Bahnhofs. Voraussichtlich ab dem 15.12.2013 sollen auch die Linien 721, 723 und 733 wieder von der Ostseite des Bahnhofs abfahren. Die Trennung des Busnetzes hat seine Ursache in der niedrigen Tunneldurchfahrtshöhe der Storkower Straße. Ein Umbau ist in Planung (siehe Beschreibung zum Umbau des Bahnhofs auf den folgenden Seiten). Laut des Landesnahverkehrsplans 2013-2017 sollen die Bahnlinien in der mittel- und langfristigen Planung im Bereich des Flughafens BER umstrukturiert 15
Stadt werden. Für Königs Wusterhausen soll dies mit einigen Änderungen verbunden Königs Wusterhausen sein. Während der RE 2 und die RB 36 unverändert erhalten bleiben sollen, soll Verkehrskonzept die RB 14 im Streckenabschnitt Königs Wusterhausen nach Senftenberg vom Stadtzentrum RE 7 ersetzt werden. Der RE 7 verkehrt dann von Senftenberg über Berlin Stadtbahn nach Dessau. Der Abschnitt Königs Wusterhausen zum Flughafen 28. August 2014 BER der bisherigen RB 14 soll von der RB 22 übernommen werden. Diese soll insgesamt von Königs Wusterhausen über Golm nach Potsdam und Berlin- Friedrichstraße führen. Zurzeit verkehrt einzig die Stadtlinie 739 regelmäßig in einer Taktzeit unter 60 Minuten. Morgens und nachmittags besteht ein 20-Minutentakt. Die Linien 733, 736 und 737 sowie die Regionalbahnlinien 14 und 36 verfügen ganztägig über einen 60-Minutentakt. Dabei ergänzt die Linie 737 in bestimmten Streckenab- schnitten Taktlücken der Linie 736. Die Linie 735 verfügt vor- und nachmittags über einen 60-Minutentakt. Bei allen anderen Linien ist weder ein Taktfahrplan, noch ein Fahrplanmuster zu erkennen. Ursächlich ist auch hier der Schülerver- kehr verantwortlich. Darüber hinaus werden betriebswirtschaftliche Gründe, wie Optimierung der Umlaufplanung, für die – für die Kunden schwer durchschau- baren – Fahrpläne verantwortlich sein. Eine geringe Übergangszeit inkl. Wartezeit zwischen den Verkehrsmitteln des ÖPNV ist ein wichtiges Qualitätskriterium. Laut des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)12 gelten Wartezeiten (Übergangszeiten ohne Gehzeiten) bis 5 Minuten als gut, bis 10 Minuten als noch zufriedenstellend und bis 30 Minuten als schlecht. Bei einer Wartezeit von mehr als 30 Minuten gilt ein Anschluss als nicht gewährleistet. Andere Quellen differenzieren zwischen den Übergangsarten. So werden beim Nahverkehrsplan Offenbach 13 maximale Übergangszeiten zwischen Buslinien mit 5 Minuten, zwischen Bus und S-Bahn mit 10 Minuten und zwischen Bus und Schienenpersonennahverkehr mit 15 Minuten angegeben. Für die Bewertung als guten Anschluss, werden diese Daten auch für die vorliegende Analyse übernommen. Inklusive einer ange- nommenen Gehzeit von 3 Minuten zwischen den Verkehrsmitteln sollen Über- gangszeiten gemäß Tabelle 3 für den Bahnhof Königs Wusterhausen als gut gelten. 12 VDV (Hrsg.): Verkehrsangebot und Verkehrserschließung im ÖPNV; VDV Schriften 4, Köln, 06/2001. 13 Lokale Nahverkehrsorganisation Offenbach GmbH: Fortschreibung des Nahver- kehrsplans Stadt Offenbach am Main 2008 – 2012, Kurzfassung 2007. http://www.offenbach.de/stepone/data/downloads/c2/05/00/nahverkehrsplankurzfass ung.pdf 16
Tabelle 3: Beurteilung der Übergangszeiten (Geh- + Wartezeit) am Bahnhof Königs Stadt Wusterhausen Königs Wusterhausen Beurteilung Übergangszeit Verkehrskonzept Umsteigebeziehung gut noch zufrieden- schlecht keine Stadtzentrum stellend Verbindung 28. August 2014 Zur/von S-Bahn bis 13 14 bis 18 min 19 bis 38 mehr als 38 min min min Zum/vom Regional- bis 18 19 bis 23 min 24 bis 43 mehr als 43 verkehr (RE 2) min min min Der Anschluss an den stündlich verkehrenden Regional-Express RE 2 nach Berlin ist relativ günstig. Bei einer verfügbaren Übergangszeit zwischen 6 und 17 Minuten können die Anschlüsse der Stadtlinie 739 (beide Richtungen), der Buslinien 733 und 735, der S-Bahn und der Regionalbahnlinien als gut be- zeichnet werden. Einzig der Anschluss von den beiden ebenfalls regelmäßig verkehrenden Linien 736 und 737 ist als nicht gegeben bzw. schlecht zu bezeichnen. Zur S-Bahn in Richtung Berlin, die 11 Minuten vor dem Regional- Express in einem 20-Minutentakt verkehrt, sind die Übergangszeiten der Buslinien 735, 736, 737 und 739 gerade noch zufriedenstellend. In der Gegenrichtung können fast alle Anschlüsse vom RE 2 aus Richtung Berlin bei einer Übergangszeit zwischen 9 und 18 Minuten als gut bezeichnet werden. Die Zeit von 4 Minuten zur Abfahrt des 736 ist knapp. Der Anschluss zur Linie 735 ist nur zufriedenstellend, der zur Linie 737 klappt nicht. Die 5 Minuten später eintreffende S-Bahn erreicht die anderen ÖV-Linien auf glei- chem Anschlussniveau. Karte 11: räumliche Erschließungsqualität und Haltestellenausstattung des öffentlichen Verkehrs 17
Stadt Hinsichtlich der Lage der Haltestellen im Betrachtungsraum fällt auf, dass es Königs Wusterhausen keine Haltestelle am Rathaus gibt. Das Rathaus kann über die Haltestellen Verkehrskonzept Kirchplatz und Schloß erreicht werden, die allerdings ca. 150 m weit entfernt Stadtzentrum liegen. Damit ist die Erreichbarkeit für mobilitätseingeschränkte Personen erschwert. Überhaupt fällt auf, dass die Haltestellen Kirchplatz und Schloß nah 28. August 2014 beieinander liegen. Um z.B. zum Bahnhof zu fahren, muss sich der Fahrgast für eine Haltestelle entscheiden (Linien 736, 737 und 739 fahren ab Kirchplatz, Linie 735 fährt ab Schloß). Die Linie 730 Richtung Westen fährt je nach Linien- führung entweder über die Haltestelle Kirchplatz oder die Haltestelle Schloß. Darüber hinaus fahren die Buslinien ab Kirchplatz in zwei gegensätzliche Richtungen, was verwirrend sein kann. Anders am Bahnhof, dieser und seine Vorplätze werden grundlegend umge- baut. Gemäß der für den Umbau als Grundlage übernommenen Machbarkeits- studie Variante 7a, wird die Verknüpfung mit dem fußläufigen Umfeld, den Bussen, den Fahrradstellplätzen und den Taxen, erheblich verbessert. Kern ist der Bau eines neuen Fußgängertunnels direkt unter den Bahnsteigen in der Nähe des Bahnhofsgebäudes. Er verbindet die Westseite mit der Ostseite des Bahnhofs. Zusätzlich soll im Jahr 2016 die Durchfahrtshöhe des Tunnels Storkower Straße auf 3,7 m erhöht werden. Eine Durchbindung der Buslinien wäre dann möglich. Momentan ist dies für einige Fahrten am Morgen geplant. Von einer Haltestelleninsel auf der Ostseite des Bahnhofs sollen in Zukunft alle Buslinien in Richtung Osten abfahren. Zusätzlich zum Bau des großen Halte- stellenbereiches soll die nördlich liegende Buswendeschleife vorerst vergrößert und als Busabstellfläche erweitert werden. Sobald die Durchfahrtshöhe des Tunnels erhöht wurde, wird die Buswendeschleife zugunsten von Pkw- Stellplätzen wieder zurückgebaut. Zwei Stellflächen für Busse sollen dann südöstlich des Bahnhofs neu entstehen. Ist die Durchfahrt durch den Tunnel möglich, soll die Endhaltestelle südlich der Einmündung Bahnhofstraße entfal- len. Statt der Endhaltestelle werden Nachrückplätze für Taxen eingerichtet. Die auf der Westseite des Bahnhofs befindlichen Haltestellen nördlich der Einmün- dung Bahnhofstraße bleiben erhalten. Neben der räumlichen und zeitlichen Erschließung ist die Ausstattung der Haltestellen ein maßgebendes Kriterium für die Nutzerfreundlichkeit des Öffentlichen Verkehrs. Insbesondere an den ÖV-Zugängen des Zentrums sollten wichtige Ausstattungsmerkmale, wie Wetterschutzeinrichtung, Sitzmög- lichkeit, dynamische Anzeige der Fahrzeiten, Leitsysteme und ein behinderten- gerechter Zugang von der Haltestelle zu den Fahrzeugen vorhanden sein. Alle Haltestellen im Betrachtungsraum verfügen über Sitzmöglichkeiten (vgl. Karte 11). An den Haltepunkten der Haltestelle Schloß, sowie am Haltepunkt Luckenwalder Straße in Richtung Zentrum fehlen Wetterschutzeinrichtungen. Auch an der Storkower Straße auf der Ostseite des Bahnhofs fehlt eine Wetter- schutzeinrichtung. Hier ist bereits Abhilfe geplant. Im Zuge der Umbauarbeiten 18
auf der Ostseite des Bahnhofs ist eine großzügige Haltestelleninsel mit über- Stadt dachtem Wartebereich geplant. Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Zurzeit sind die Haltestellen im Zentrum Königs Wusterhausens nicht mit Stadtzentrum Leitsystemen für blinde oder sehbehinderte Personen ausgestattet. Dynami- sche Fahrgastinformationstafeln gibt es nur auf der Westseite des Bahnhofs. 28. August 2014 Auch für die im Bau befindlichen Haltestellen auf der Ostseite des Bahnhofs sind Informationstafeln vorgesehen. Hier soll es dann auch die Leitsysteme geben. Momentan werden ausschließlich auf den regelmäßig verkehrenden Buslinien 733, 735, 736, 737 und 739 barrierefreie Fahrzeuge eingesetzt. Wobei bei den Linien 733 und 737 jeweils eine Fahrt (u.a. eine Fahrt im Schülerverkehr) nicht barrierefrei ist. Bei der Stadtlinie 739 sind sogar 10 Fahrten, überwiegend am Wochenende, betroffen. Zwei Haltestellen – Luckenwalder Straße in Fahrtrichtung Süd und die Endhal- testelle am Bahnhof – sind mit Busbuchten ausgestattet. Sie wurden eingerich- tet, um dem fließenden Verkehr das Vorbeifahren an dem haltenden Bus zu ermöglichen. Dies hat Nachteile für den Fahrkomfort der Businsassen. Darüber hinaus führt dies in der Regel zu beengten Verhältnissen im Seitenraum, insbesondere dann, wenn wie in der Luckenwalder Straße ein Radweg im Seitenraum geführt wird. 2.4 Radverkehr In Straßenabschnitten mit geltender Tempo-30-Regelung sowie bei im Quer- schnitt anliegenden Kfz-Verkehrsstärken von unter 4.000 Kfz/24h sind nach den Empfehlungen der Forschungsgesellschaft Straßenverkehr (FGSV) keine Radverkehrsanlagen (RVA) erforderlich. Darüber hinaus kann das Trennen von Kfz-Verkehr und Radverkehr sinnvoll sein. Bevorzugt ist an den Straßenab- schnitten eine Berücksichtigung des Radverkehrs notwendig, an denen eine hohe Nachfrage, im Bestand oder aufgrund von wichtigen Quell- Zielverbindungen besteht. Analysiert man das Straßennetz diesbezüglich, fehlen im Zentrum an folgenden Straßenabschnitten Radverkehrsanlagen (bei den unterstrichenen Abschnitten ist laut Radverkehrskonzeption eine RVA in Planung - vorhandene Radver- kehrsanlagen siehe Karte 12): ● Cottbuser Straße (B 179), ● Westseite der Schloßstraße (B 179) zwischen Scheederstraße und Lu- ckenwalder Straße (Rad Fahrende werden über den für Rad Fahrende frei- gegebenen Gehweg am Nottekanal umgeleitet), ● Potsdamer Straße, 19
Stadt ● Westseite der Brückenstraße (Umsetzung steht unmittelbar bevor), Königs Wusterhausen Verkehrskonzept ● Storkower Straße (Bahnhofswestseite) 14, Stadtzentrum ● Unterführung Storkower Straße, 28. August 2014 ● Karl-Marx-Straße. Darüber hinaus ist laut der Radwegekonzeption der Stadt in der Maxim-Gorki- Straße südlich der Eichenallee eine Anlage für den Radverkehr auf der Fahr- bahn vorgesehen. Die Maxim-Gorki-Straße ist in diesem Bereich eine Einbahn- straße in Richtung Nord. Für den Radverkehr in Gegenrichtung ist der westliche Gehweg für den Radverkehr freigegeben. Möglicherweise soll für diesen Radverkehr ein Radfahrstreifen auf der Fahrbahn markiert werden. Der Schloßpark darf weder schiebend noch fahrend mit Fahrrädern betreten werden. Zusammen mit dem Gehweg Am Aalfang stellt der Park somit eine große Barriere für den Radverkehr dar. Aufgrund einer Rampe des Am Aalfang an der Gerichtsstraße wäre dieser Weg mit dem Fahrrad befahrbar. Die Friedrich-Engels-Straße südlich der Eichenallee ist teilweise als Einbahn- straße ausgewiesen. Vor allem für Rad fahrende Anlieger ist dies mit Umweg- fahrten verbunden. In der Regel werden diese über die Gehwege ausweichen. Um ein für den Radverkehr ausreichendes Netz zu gewährleisten, müssen auch die Verkehrsknoten berücksichtigt und Lücken geschlossen werden: ● Linksabbiegende Rad Fahrende aus der Scheederstraße können den Radweg in der Schloßstraße nicht erreichen. Folge ist die illegale Nutzung des westlichen Gehwegs der Schloßstraße entgegen der Fahrtrichtung. ● Rad Fahrende aus der Bahnunterführung Storkower Straße in Richtung Osten, die den östlichen Gehweg (Radverkehr frei) erreichen möchten, werden zurzeit nicht geführt. Bei Verkehr in Gegenrichtung müssen sie mittig auf der Fahrbahn warten. Alternativ nutzen Rad Fahrende oft (illegal) den Gehweg und queren die Storkower Straße mit Hilfe der Fußgänger- LSA. Nach den Umbauten am Bahnhof werden die Rad Fahrenden zu- nächst auf der Fahrbahn und erst später auf den für Rad Fahrende freige- gebenen Gehweg der anderen Straßenseite geführt. ● Für Rad Fahrende die entlang der Maxim-Gorki-Straße in Richtung Süden unterwegs sind, fehlt eine Führung am Knoten Maxim-Gorki- Straße/Eichenallee, wenn sie weiter geradeaus fahren möchten. Die Ma- 14 Laut Radwegekonzeption der Stadt soll hier ein Schutzstreifen vorhanden sein. Tatsächlich besteht dieser nur in der Maxim-Gorki-Straße zwischen Eichenallee und Bahnhofstraße. 20
xim-Gorki-Straße wird an dieser Stelle zu einer Einbahnstraße in Gegen- Stadt richtung. Rad Fahrende dürfen aber den Gehweg in Gegenrichtung nutzen. Königs Wusterhausen Durch die vornehmlich rechts abbiegenden Kfz, ist das Geradeausfahren für Verkehrskonzept Rad Fahrende an dieser Stelle äußerst unangenehm. Zudem fehlt den Rad Stadtzentrum Fahrenden eine Bordabsenkung in der Fahrtlinie um den für den Radver- 28. August 2014 kehr freigegebenen Gehweg zu erreichen. Neben einem zusammenhängenden Netz ist für die Attraktivität des Radver- kehrs auch die Beschaffenheit der Verkehrsanlagen entscheidend. Bei der Betrachtung der Radverkehrsanlagen im Zentrum von Königs Wusterhausen fällt der Mix an unterschiedlichen Typen von Radverkehrsanlagen auf. Zum Teil fehlt eine deutliche Trennung vom Fußverkehr, was dazu führt, dass Rad Fahrende auch nicht für den Radverkehr zugelassene Gehwege nutzen. Defizite bestehen in folgenden Wegeabschnitten: ● Gerichtsstraße – Fehlende Markierung des Radwegs auf der Brücke über den Nottekanal ● Gerichtsstraße und Schloßplatz – für Rad Fahrende schwer nachvollziehba- re wechselnde Arten der Radverkehrsanlagen. Gemeinsamer Geh- und Radweg in Mindestmaß gebaut (eine durchgängige Ausweisung als Geh- weg – Radverkehr frei ist in Planung). ● Eichenallee und Kirchsteig – Schutzstreifen unter 1,25 m Breite (Wider- spruch zu VwV-StVO und ERA). ● Schloß- und Berliner Straße – Radfahr- und Schutzstreifen mit Mindestma- ßen oder sogar darunter (Berliner Straße). Das Sicherheitsgefühl der Rad Fahrenden wird durch zu schmale Radfahr- oder Schutzstreifen einge- schränkt. In der Folge weichen Rad Fahrende verstärkt auf Gehwege aus. ● Bahnhofstraße sowie zuführende Karl-Marx- und Friedrich-Engels-Straße – Großpflasterbelag erschwert die Befahrbarkeit. ● Bahnhofstraße – Der Wochenmarkt findet freitags von 8 bis 17 Uhr auf der Fahrbahn statt. Eine Durchfahrt für Rad Fahrende ist dann verboten und wirkt somit als Barriere, obwohl die Straße als touristische Route ausge- schildert ist und auch so eine der wichtigsten Fahrradrouten der Stadt ist. ● Eichenallee – Mit der Ausstattung der Schutzstreifen mit Betonpflaster anstatt eines glatten und daher beliebten Asphaltbelags, wird die Chance des Angebots einer attraktiven Radverkehrsanlage vertan. ● Eine Wegweisung für Radrouten ist nicht vorhanden oder nur vom Seiten- raum aus sichtbar. 21
Stadt ● Gehweg auf der südlichen Seite des Nottekanals, westlich der Schloßstraße Königs Wusterhausen – Widerspruch zwischen Kennzeichnung und Pflasterung. Das Pflaster auf Verkehrskonzept dem für den Radverkehr freigegebenen Gehweg signalisiert aufgrund seiner Stadtzentrum rötlichen Färbung einen getrennten Zwei-Richtungsradweg. 28. August 2014 Karte 12: Fahrbahnoberflächen und Radverkehrsanlagen Hinsichtlich der Unfälle ist eine hohe Beteiligung des Radverkehrs festzustellen. Dies betrifft vor allem den Schloßplatz/Gerichtsstraße, die Eichenallee und den Kreisverkehr Storkower Straße nordwestlich vom Bahnhof. Wichtig hinsichtlich der Verkehrssicherheit sind gute Sichtbeziehungen zwischen dem Kfz- und Radverkehr. Durch den nah am Fahrbahnrand geführten Radverkehr und die Freihaltung des Fahrbahnrands von parkenden Kfz, können die Kfz Fahrenden die Radverkehrsanlagen jederzeit gut einsehen. Damit sind im Hinblick auf die Konfliktsituation – Rechtsabbiegende Kfz und geradeausfahrende Rad Fahren- de – die Radverkehrsanlagen im Seitenraum in Königs Wusterhausen genauso sicher wie Radfahrstreifen. Dies trifft allerdings nur unter der Voraussetzung zu, dass die Radverkehrsanlagen im Seitenraum von den Rad Fahrenden in der vorgeschriebenen Richtung benutzt werden. Als Folge der momentanen Radverkehrsinfrastruktur nutzen viele Rad Fahren- de im Zentrum Königs Wusterhausens die eigentlich dem Fußverkehr vorbehal- tenen Seitenräume. Durch die hohe Anzahl an gemeinsam zu nutzenden Gehwegen werden die Rad Fahrenden den zu Fuß Gehenden gleich gestellt. Dies führt dazu, dass sich Rad Fahrende eher dem Fußverkehr als dem Fahrzeugverkehr zugehörig fühlen. In der Folge nimmt das zutrauen, gegen- über dem fließenden Kfz-Verkehr bestehen zu können, ab. Schlechte Belege, hohes Kfz-Verkehrsaufkommen und schmale Schutz- und Radfahrstreifen 22 verstärken dieses Gefühl und in der Folge die illegale Gehwegnutzung.
Die Vermeidung der Fahrbahnnutzung wird nicht nur durch die Nutzung der Stadt unmittelbar angrenzenden Gehwege sichtbar. Viele Rad Fahrende umfahren Königs Wusterhausen die Wegeverbindung Gerichtsstraße – Schloßplatz über den Knoten Schloß- Verkehrskonzept platz/Potsdamer Straße – Schloßstraße, in dem sie den Schloßpark nutzen, Stadtzentrum obwohl hier das Führen von Rädern laut Parkordnung untersagt ist. Auch der 28. August 2014 Gehweg Am Aalfang wird häufig illegal befahren. Ein sehr positives Beispiel für eine gelungene Radverkehrsführung ist die Wegeverbindung auf der südlichen Seite des Nottekanals. Sie ist gegenüber den anderen Radverkehrsführungen relativ breit und führt durch eine angeneh- me Umgebung, vor allem da sie weit ab vom Kfz-Verkehr angelegt ist. Im Ergebnis wird sie gut angenommen. Die Anzahl, Art und Auslastung der im Zentrum vorhandenen Radabstellanla- gen wurden aufgenommen. Auch Standort und Anzahl der wild im Straßenraum abgestellten Fahrräder wurden kartiert. Wild im Straßenraum abgestellte Fahrräder zeugen in der Regel von im unmit- telbaren Umfeld unzureichenden oder fehlenden Radabstellanlagen. Bei der Analyse zeigte sich vor allem an der Westseite des Bahnhofs eine hohe Anzahl wild abgestellter Fahrräder. Durch die Baustelle auf der Ostseite des Bahnhofs, ist womöglich der Parkdruck auf der Westseite des Bahnhofs höher. Bei dem geplanten Umbau der Bahnhofswestseite werden die zurzeit dort befindlichen Radabstellanlagen wieder hergestellt. Ein großer Teil (168 von 456 Stellplätzen) befindet sich dann auf der Ostseite des Bahnhofs. Ob die Abstellanlagen in neuer Lage ausreichend sind, sollte durch eine Erhebung nach Fertigstellung der Bauarbeiten überprüft werden. Die Ergebnisse können für die Bedarfser- mittlung des angedachten Fahrradparkhauses auf der Westseite dienen. 23
Karte 13: Radabstellanlagen im Zentrum Stadt Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Stadtzentrum 28. August 2014 2.5 Fußverkehr und Aufenthalt Die in Ost-West-Relation verlaufende Bahnhofstraße ist die bedeutendste Fußgängerachse im Zentrum von Königs Wusterhausen. Sie ist mit ihrem Einzelhandelsbesatz ein wichtiger Anziehungspunkt für die Bevölkerung Königs Wusterhausens und die umliegenden Gemeinden. In dem als Geschäftsbereich ausgewiesenen Abschnitt zwischen Maxim-Gorki-Straße und Karl-Marx-Straße bestehen ideale Bedingungen zum Zufußgehen, Bummeln, Erleben und Verweilen. Weiterhin sehr attraktive Bereiche für den Fußverkehr sind die Gehwege entlang des Nottekanals, sowie die Parkanlagen Schloßpark und auf der Mühleninsel. Trotz Besatzes mit Einzelhandel, Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen bietet die Schloßstraße eine nur geringe Aufenthaltsqualität für zu Fuß Gehen- de. Auch die anderen Hauptverkehrsstraßen werden trotz wichtiger anliegender Bereiche vom Fußverkehr gemieden. Ursächlich sind hier die hohen Kfz- Verkehrsbelastungen und die zum Teil schlechte Qualität der Gehwege insbe- sondere hinsichtlich der Gehwegbreite. 24
Karte 14: Anlagen des Fußverkehrs Stadt Königs Wusterhausen Verkehrskonzept Stadtzentrum 28. August 2014 Vor allem zu Fuß Gehende sind auf kurze, umwegfreie Wegeverbindungen angewiesen. Im Zentrum Königs Wusterhausen stellen der Nottekanal und die Bundesstraße eine entscheidende Barriere dar. Wichtig wäre eine Verbindung zwischen dem Schloßpark und der Mühleninsel. Aber auch die Treppen vom Schloßpark zur Gerichtsstraße stellen ein Hindernis, gerade für mobilitätseinge- schränkte Personen dar. Der Fußweg südlich des Nottekanals zwischen Schloßstraße und Am Aalfang ist an der Schloßstraße ebenfalls nur über eine Treppe erreichbar. Der an sich attraktiv gelegene und gestaltete Kirchplatz macht einen vernach- lässigten Eindruck. Mit Hilfe einer durchgängigen Nord-Süd-Verbindung und eine Modernisierung der bestehenden Wegübergänge, u. a. durch Absenken der Borde, könnte dem Platz zu neuer Attraktivität verholfen werden. Der Nord- Süd-Weg wäre dann eine gute Alternative für die bestehenden sehr schmalen Gehwege. Ein großes Problem stellen auch an anderen Straßenabschnitten die vielfach zu schmalen Gehwege dar. Dies betrifft vor allem die Schloßstraße (B 179). In dieser Straße reduziert ein alter, als Naturdenkmal gekennzeichneter Baum den Gehweg auf unter 1 m, was ein passieren mit einem Rollstuhl fast unmöglich macht. Aber auch sonst sind die Gehwege hier selten breiter als 2 m. In der Max-Werner-Straße ist auf der Ostseite gar kein nutzbarer Gehweg vorhanden. Hier parken entweder Kfz oder die bauliche Anlage fehlt. 25
Stadt Folgend sind alle Straßenabschnitte aufgelistet, deren Gehwege entweder zu Königs Wusterhausen schmal, zu schmal gepflastert oder in einem baufälligen Zustand sind. Oft ist Verkehrskonzept der Plattenbelag alt und schadhaft und die Belagsart wechselt. Stadtzentrum ● Schloßstraße (B 179) – Breite 28. August 2014 ● Cottbuser Straße (B 179) zwischen Eichenallee und Fontanestraße – Breite und Zustand ● Westseite der Brückenstraße (L 30, ist bereits in Planung) – Breite und Zustand, ● Potsdamer Straße (L 40), in der unmittelbaren Nähe zum Knoten Schloß- platz / Schloßstraße – Breite und Zustand ● Westseite der Max-Werner-Straße – Zustand ● Maxim-Gorki-Straße, südlich Eichenallee – Breite und Zustand ● Friedrich-Engels-Straße, südlich Eichenallee – Breite und Zustand ● Kirchsteig, Nordseite – Breite ● Fußweg neben dem Parkplatz an der Storkower Straße (West) – Breite und Zustand Aufgrund des knappen Verkehrsraums, muss sich der Fußverkehr oft den Platz mit dem Radverkehr teilen. Dies ist entweder angeordnet, wie in der Storkower Straße (Ost) und der Maxim-Gorki-Straße oder die Gehwege werden von Rad Fahrenden rechtswidrig wie z.B. in der Eichenallee in Anspruch genommen. Der gemeinsame Geh- und Radweg am Schloßplatz ist zumindest für die zu Fuß Gehenden weniger problematisch, da an dieser Stelle ein parallel verlau- fender separater Gehweg vorhanden ist. Eine Ausnahme besteht in dem Abschnitt an dem eine Bushaltestelle platziert ist. Hier quert der gemeinsame Geh- und Radweg den Wartebereich der Haltestelle. Konflikte sind hier vorpro- grammiert. Die meisten Knoten und Querungen verfügen bereits über Blindenleiteinrich- tungen und abgesenkte Borde. Am Knoten Schloßplatz / Schloßstraße / Pots- damer Straße sind die Blindenleiteinrichtungen noch nicht komplett. Abgesenk- te Borde fehlen noch am Kirchplatz. Negativ fallen die oft weit vom Knoten abgesetzten Fußfurten und abgesenkten Borde insbesondere in der Ei- chenallee auf. Dies kann zu Problemen beim Gewähren des Vorrangs für zu Fuß Gehende führen. Darüber hinaus bedeuten diese für zu Fuß Gehende eine weitere Verlängerung des Weges. 26
2.6 Nottekanal Stadt Königs Wusterhausen Das Zentrum Königs Wusterhausens wird vom Nottekanal durchzogen. Die Verkehrskonzept Notte ist ein natürlicher Wasserlauf die kanalisiert wurde. Heute wird der Stadtzentrum Nottekanal nur noch touristisch genutzt. Die Nutzung durch Frachtschiffe ist 28. August 2014 durch die nur 21 m lange Schleuse in Königs Wusterhausen nicht mehr mög- lich. Darüber hinaus stellt die niedrige Durchfahrtshöhe der Brücke Gerichts- straße ein Problem dar, so dass hier nur kleine Fahrgastschiffe verkehren könnten. Der nördlich anschließende Binnenhafen vermindert zudem die Attraktivität für touristische Nutzende, wie z. B. Paddelnde. Für die private Personenschifffahrt stehen im Zentrum von Königs Wusterhau- sen zwei Anleger zur Verfügung. Diese befinden sich westlich und östlich der Schleuse in Höhe der Schloßstraße (vgl. Karte 9 zum ruhenden Kfz-Verkehr) an den Straßen Am Nottekanal und Weidenufer. In der Schloßstraße in Nähe Weidenufer befindet sich ein Bootsverleih. 2.7 Zusammenfassung Das Zentrum von Königs Wusterhausen und ein Großteil seines Stadtbilds werden geprägt von den das Gebiet durchziehenden Hauptverkehrsstraßen. Das Hauptproblem der Stadt ist der Spagat, ein attraktives Zentrum mit wichti- gen Funktionen wie Verwaltung und Einkauf bieten zu wollen und gleichzeitig ein wichtiger Verknüpfungspunkt für Pendler nach Berlin zu sein. In der Folge gibt es Probleme bei allen Verkehrsarten, da der vorhandene Platz in der gewachsenen Kleinstadt begrenzt ist. Für den fließenden Kfz-Verkehr gibt es in Nord-Süd-Richtung aufgrund der Barriere Nottekanal nur eine Verbindung, die zweistreifige B 179. Infolgedessen sind die beiden angrenzenden Knoten hoch belastet und es kommt regelmäßig zu Stauungen und Schleichverkehren. Eine Chance bietet hier die in Bau befindliche Umgehungsstraße B 179n, die zumindest dazu führen sollte, dass der Durchgangsverkehr abnimmt. Mit unterschiedlichen Parkregelungen versucht die Stadt, den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen (Pendler, Kunden und Verwaltungsbesucher) gerecht zu werden. Vor allem im Nahbereich der Nutzungsschwerpunkte sind die Kapazitä- ten in den Spitzenstunden regelmäßig erschöpft. Die Probleme im ruhenden Verkehr werden von der Bevölkerung als sehr dringlich wahrgenommen. Der öffentliche Nahverkehr mit Bussen genügt noch nicht allen Ansprüchen. Viele Linien sind noch nicht auf mobilitätseingeschränkte Personen zugeschnit- ten. Ein großer Teil der Linien fährt ohne Taktfahrplan und auch die Anschluss- sicherung zum Regionalverkehr der Bahn ist nicht immer gegeben. Beim Radverkehr ist das Bemühen zu erkennen, den Rad Fahrenden vom Kfz- Verkehr getrennte Verkehrsanlagen anzubieten. Aufgrund des begrenzten 27
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