Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

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Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
Bayerische Landesanstalt für
Landespflege         Weinbau und Gartenbau

                Versickerungsmulden
           standortgerecht bepflanzt
                    Angelika Eppel-Hotz
                                                www.lwg.bayern.de
Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
Veränderter Nachdruck des Beitrags:

Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt

Erschienen in:

Neue Landschaft 11/2009, Seite 41-45

Herausgegeben von:

Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Abteilung Landespflege

An der Steige 15
97209 Veitshöchheim
Telefon:          0931/9801-402
Telefax:          0931/9801-400
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Internet:         www.lwg.bayern.de

©Bayer. Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Würzburg/Veitshöchheim, 2010
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Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
LWG Veitshöchheim, Abteilung Landespflege

Versickerungsmulden
standortgerecht bepflanzt
Angelika Eppel-Hotz

In einem Neubaugebiet am nördlichen             Mit dem ersten Spatenstich startete im August 2007 ein Pilotprojekt
Ortsrand der Gemeinde wurden im Vor-            zur naturnahen Regenwasserbewirtschaftung in der Gemeinde Wil-
griff der eigentlichen Baumaßnahmen             lanzheim im Steigerwald. Projektbeteiligte sind neben der Gemeinde
entsprechende Versickerungseinrichtun-          das Landschafts­architekturbüro Frieder Müller-Maatsch aus Burg-
gen in Form von bepflanzten Mulden              haslach und die Abteilung Landespflege der LWG Veitshöchheim.
errichtet. Ziel der Maßnahme ist es, kein
Niederschlagswasser aus dem bebauten
Gebiet zusätzlich in die Vorflut abzuleiten.
Die Konzeption der Versickerungseinrich-
tungen erfolgte durch das Landschafts-
architekturbüro unter Einbeziehung von
Versuchsergebnissen der Abteilung. Die
offenen Haltungen und Mulden wurden
hierbei in ein ästhetisches Gesamtkon-
zept integriert. Die Planung der Bepflan-
zung für die Sickermulden sowie die
Vorbereitungen für deren Ausschreibung
übernahm das Sachgebiet Pflanzenver-
wendung und Freiraumplanung der Ab-
teilung Landespflege. Im November 2007
erfolgte die Pflanzung durch einen Land-
schaftsbaubetrieb. Bisher haben sich die
Mulden sehr gut entwickelt. Die Pflanzen
zeigten ein gutes Anwachsergebnis. Nach
der Abnahme im Frühjahr 2009 wurden
die Flächen der Gemeinde übergeben. Es
bleibt abzuwarten, wie sich die Pflanzung
während der Baumaßnahmen und unter
der Bewirtschaftung durch die neuen
Nutzer weiterentwickeln wird.                      Bild 1: Das Baugebiet mit den Versickerungsmulden.

Problemstellung                                von Regenwasser zum Grundwasser,               vielversprechende Ansätze zur Gestal-
                                               wie die klimatische Ausgleichswirkung          tung von Versickerungseinrichtungen
In der Diskussion um Flächenverbrauch          durch Verdunstung und die Entlastung           aufgezeigt. Hinzu kommt, dass sich die
für Siedlungs- und Verkehrsflächen und         der Vorflut wird mit einem dafür not-          Leistungsfähigkeit von Mulden durch
der daraus resultierenden Hochwasser-          wendigen Flächenverbrauch erkauft,             eine entsprechende Pflanzenverwen-
gefahr wird zunehmend über die Versi-          der aber Möglichkeiten zur Grünge-             dung noch signifikant steigern lässt.
ckerung von Regenwasser nachgedacht.           staltung bietet. Modellversuche an der         Im Vorhaben werden die Ergebnisse aus
Die positiven Effekte bei der Zuführung        LWG und an anderen Standorten haben            diesen Modellversuchen an einem großen

                                                                                           Sonderdruck aus: Neue Landschaft 11/09   3
Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
LWG Veitshöchheim, Abteilung Landespflege

und realen Projekt umgesetzt und auf           sickerung anbelangte. Außerdem erstell-          soll. Darüberhinaus soll auch die Qualität
die Funktion unter realen Bedingungen          te das Sachgebiet Pflanzenverwendung             des Sickerwassers untersucht werden. Die
überprüft. Ein Ziel des Projektes ist es       und Freiraumplanung die Pflanzpläne für          Versickerungseinrichtungen sind Teil der
auch, eine Empfehlungsliste geeigneter         die Versickerungsmulden. Die Gemein-             privaten Erschließungsflächen und sollen
Pflanzenarten für Versickerungsstandorte       de Willanzheim liegt 259,6 m ü. NN, die          nach der Bebauung in die Obhut der pri-
zu erarbeiten. Da die Funktionsweise der       Jahresdurchschnittstemperatur beträgt            vaten Bauherren über gehen. In der ers-
Versickerung nur durch eine Langzeitbe-        7,5°-8°C bei einer jährlichen Nieder-            ten Bauphase wurden auf rund 1 Hektar
obachtung bewertet werden kann, ist von        schlagssumme von 600 mm. Das Gelän-              Fläche 10 Bauplätze erschlossen. Im Vor-
einer mindestens 5-jährigen Projektlauf-       de weist eine leichte Ost-Hang-Lage auf.         griff auf die eigentlichen Baumaßnahmen
zeit auszugehen.                               Der anstehende Boden ist ein tonig-san-          wurden im Sommer und Herbst 2007 vier
                                               diger Schluff und ist mit einem Durch-           Mulden mit einem Fassungsvermögen
                                               lässigkeitsbeiwert kf von ca. 3 * 10-5 bis 1     von je ca. 30 m³ sowie zwei nachgeord-
                                               * 10-4 gut für die Versickerung geeignet.        nete Überlaufbecken mit einem Volumen
Standort- und                                  Zunächst wurde das Baugebiet in seiner           von insgesamt 116 m³ angelegt. Die ver-
Projektbeschreibung                            Gesamtheit von 4,4 Hektar überplant.             sickerungsaktive und bepflanzbare Fläche
                                                                                                in den Mulden beträgt bei einer Tiefe von
Im Pilotprojekt wurde in einem Neubau-         In drei offenen Entwässerungssträngen            60 cm ca. 50 m² bei einer Böschungsnei-
gebiet der Gemeinde Willanzheim im             soll das komplette Niederschlagswasser           gung von 1:1,5 bis 1:2. Die beiden Über-
Steigerwald vom Büro Frieder Müller-           kaskadenartig durch Überlauf von einer           laufmulden sind 1,90 m bzw. 1,20 m tief.
Maatsch, Freier Landschaftsarchitekt in        Haltung in die nächst tiefere abgegeben          Das Böschungsverhältnis liegt bei 1:2.
Burghaslach die Konzeption entspre-            werden. Die Bevorratung umfasst sowohl           Die versickerungsaktive Fläche umfasst
chender Versickerungseinrichtungen in          das Wasser der öffentlichen Erschließung         80 m² bzw. 110 m². Alle Mulden wurden
Planung und Bauleitung übernommen.             als auch das abgeleitete Regenwasser der         Ende November 2007 bepflanzt. Ein ent-
Die Abteilung Landespflege der LWG             Privatgrundstücke. An der tiefsten Stelle        sprechender Übersichtsplan befindet sich
Veitshöchheim stand hierbei beratend           des Kaskadensystems wird eine Messein-           in der Abbildung 1.
zur Verfügung, was vorausgegangene             richtung installiert, die den Überlauf in die
Versuchs­ergebnisse zur Regenwasserver-        Vorflut zu Kontrollzwecken aufzeichnen

                                                                                               Mulde 5          Mulde 6

                                                                                      Mulde 4
                                                              Mulde 3
                                      Mulde 2
                Mulde 1

Abb. 1: Übersichtsplan über das Baugebiet mit den Versickerungseinrichtungen.

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Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
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                                                                                                   Pflanzenauswahl und
                                                                                                   Pflanzenverteilung
                                                                                                   Im Hinblick auf die Wasserverfügbar-
                                                                                                   keit in den Mulden gibt es noch kaum
                                                                                                   Erfahrungen aus vergleichbaren Projek-
                                                                                                   ten. Auch kann im Vorfeld nicht geklärt
                                                                                                   werden, inwieweit die Entwässerung der
                                                                                                   Grundstücke durch eine Zisternennut-
                                                                                                   zung beeinflusst wird. Prinzipiell müs-
                                                                                                   sen die Pflanzen während der Vegeta-
                                                                                                   tionszeit überwiegend mit Trockenheit
                                                                                                   zurecht kommen, aber auch zeitweilige
                                                                                                   Überstauungen tolerieren können. Nach
                                                                                                   wasserwirtschaftlichen Vorgaben dürfen
                                                                                                   im Sohlbereich der Mulden keine Gehöl-
                                                                                                   ze verwendet werden. Selbstverständ-
                                                                                                   lich sollen die Pflanzungen als öffentlich
                                                                                                   wirksame Freifläche eine hohe Attraktivi-
                                                                                                   tät aufweisen.

                                                                                                   Erste Ergebnisse aus Versuchen zur
                                                                                                   Versickerung an der LWG lieferten An-
                                                                                                   haltspunkte, welche Pflanzen sich für
                                                                                                   derartige Situationen eignen. Geranium
                                                                                                   sanguineum ‘Compactum‘, Achillea mille-
                                                                                                   folium (rote Sorte), Calamagrostis arun-
Bild 2: Versickerungsmulde mit trockenheitsliebenden Stauden im Juni 2009.                         dinacea var. brachytricha, Inula ensifolia
                                                                                                   ‘Compacta‘ sowie Teucrium chamaedrys
                                                                                                   erwiesen sich hierbei als dauerhaft vital.
                                                                                                   Diese Arten wurden in einem Versuch
                                                                                                   mit Versickerungsmulden unterschiedli-
                                                                                                   cher Substrataufbauten geprüft, in de-
                                                                                                   nen der Oberflächenabfluss definierter
                                                                                                   Anschlussflächen auch bis zum Überstau
                                                                                                   bei Starkregenereignissen kontinuierlich
                                                                                                   simuliert wurde. Die Bewirtschaftung des
                                                                                                   Oberflächenabflusses der Gebäude und
                                                                                                   Belagsflächen im Betriebsgelände der
                                                                                                   Abteilung Landespflege erfolgt ebenfalls
                                                                                                   durch bepflanzte Versickerungsmulden.
                                                                                                   Folgende weitere Arten konnten sich hier
                                                                                                   behaupten: Iris sibirica in Sorten ‘White
                                                                                                   Swirl‘ und ‘Caesar‘, Lysimachia ciliata
                                                                                                   ‘Firecracker‘, Hemerocallis citrina und
                                                                                                   Hemerocallis middendorfii, Molinia in
                                                                                                   Arten und Sorten, Eupatorium fistulosum
                                                                                                   - Sorten, Lythrum salicaria und Sorten
                                                                                                   sowie Vernonia arkansana. Als zusätzli-
                                                                                                   ches Auswahlkriterium wurde nach Arten
Bild 3: Euphorbia seguieriana subsp. niciciana wirkt über die gesamte Vegetationsperiode sehr
                                                                                                   gesucht, welche aufgrund ihres natürli-
attraktiv und sorgt auch im Herbst noch für Farbe.
                                                                                                   chen Vorkommens auf wechselfeuchten

                                                                                                Sonderdruck aus: Neue Landschaft 11/09   5
Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
LWG Veitshöchheim, Abteilung Landespflege

                                                                                          An der Böschungskrone wurden nach den
                                                                                          Gestaltungsvorgaben des Büros Müller-
                                                                                          Maatsch Pflanzinseln mit einer Größe
                                                                                          von 5 m² und 10 m², bei den großen
                                                                                          Überlaufmulden auch Bereiche von 15
                                                                                          m² geschaffen, die von vegetationsfrei-
                                                                                          en Steinflächen unterbrochen werden.
                                                                                          So steht dem Bauherren später noch
                                                                                          die Möglichkeit offen, bei Bedarf eigene
                                                                                          Pflanzen zu ergänzen. Wie im Innenbe-
                                                                                          reich wurde hier eine „Teilmischpflan-
                                                                                          zung“ mit ähnlicher Pflanzdichte ausge-
                                                                                          führt. Aus gestalterischen Gründen zieht
     Bild 4: Inula ensifolia 'Compacta'.         Bild 5: Geranium sanguineum 'Elsbeth'.   sich bei den großen Überlaufmulden die
                                                                                          inselartige Bepflanzung von der Krone in
                                                                                          die Böschung hinein.

bzw. wechseltrockenen Standorten für        Pflanzung bereits mit Steinschüttungen        Die „frischer“ gehaltenen Mulden 2 und 3
die gegebenen Zwecke infrage kommen.        als mineralischem Mulch versehen. Für         erhielten im versickerungsaktiven Bereich
Recherchen zufolge fiel die Wahl auf Ha-    die Pflanzbereiche war ein Sandstein der      eine differenziertere Pflanzenausstat-
limodenron halodendron, Aronia mela-        Körnung 20-60 mm vorgesehen. Um die           tung. Diese wurde exakt nach Plan ge-
nocarpa, Inula salicina, Ajuga genevensis   flachen Randbereiche der Böschungskro-        pflanzt. Da der Anteil der Solitärstauden
sowie Ononis spinosa. Allerdings konnten    ne sollte die Körnung auf 60-120 mm           ca. 25 % beträgt, ist eine Gesamtstück-
nur die beiden erstgenannten Arten im       erhöht werden. Zur Gestaltung wurden          zahl von 5 Pflanzen pro m² ausreichend,
Handel beschafft werden.                    außerdem Einzelfindlinge in den Größen        um eine geschlossene Pflanzung zu erzie-
                                            20-50 cm und 50 bis 80 cm eingesetzt.         len. Dies ist vor allem zur Vermeidung von
Letztendlich wurden zwei verschiedene                                                     Bodenerosionen im Böschungsbereich
Pflanzenkombinationen zusammenge-           Durch die 10 cm dicke Mulchschicht            wichtig. Im Frühjahr 2009 wurden die
stellt. Von vier Mulden wurden je zwei      musste hindurch gepflanzt werden. Dies        Flächen mit Splitt abgemulcht.
mit einer Artenauswahl für eher trockene    erwies sich in der Praxis als recht müh-
Verhältnisse bestückt und zwei mit Arten,   sam, da beim Auftrag durch die Tiefbau-
die eher einen frischen Standort bevorzu-   firma die Steinschüttung im Pflanzbe-
gen. Die Gestaltung der Böschungskrone      reich auch grobkörnigeres Material in z.T.
wurde auf die Artenauswahl im Inneren       höherer Auftragsstärke erhielt.
abgestimmt. Die beiden eher „frisch“
gehaltenen Mulden erhielten hierbei         Um den Zeitaufwand bei der Pflanzung
im Kronenbereich eine Rasenansaat mit       möglichst gering zu halten, wurden die
RSM 7.2.1. Die Überlaufbecken wurden        „trockenen“ mit Mineralmulch versehe-
ebenfalls mit trockenheitsliebenden Ar-     nen Mulden 1,4, 5 und 6 als „Teilmisch-
ten ausgestattet. Lediglich im Sohlbe-      pflanzungen“ konzipiert. Die Innenbe-
reich des ersten Beckens wurde die Ve-      reiche wurden in einer Dichte von ca.
getation wie bei den Mulden 1 bis 4 auf     2 Pflanzen/m² in den Mulden 1 und 4
gelegentliche Vernässung abgestimmt.        komplett bepflanzt.
Die Zusammensetzung der Bepflanzung
geht aus den Tabellen 1 bis 3 hervor.       Festgelegt wurde nur die Lage der Gehöl-
                                            ze und Solitärstauden sowie einzelner für
Zur Pflanzvorbereitung wurde in allen       die Farbgestaltung relevanter Arten, wie
Mulden im versickerungsaktiven Bereich      z. B. Nepeta x faassenii ‘Six Hill’s Giant‘
auf Miete gelagerter Oberboden aus der      oder Salvia verticillata. Die restlichen
ehemals landwirtschaftlichen Fläche         Pflanzen wurden nach dem Zufallsprinzip
20 cm dick aufgetragen. Die „trocken“       verteilt.
                                                                                               Bild 6: Solidago caesia
ausgestatteten Mulden waren vor der

 6
Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
LWG Veitshöchheim, Abteilung Landespflege

Tab. 1:   Bestandsaufnahme der Pflanzen in den Mulden 1 und 4 nach einer Vegetationperiode am 9.10.08

                                                                                                  ausgefallene
  Böschungsbereich                                                         Anzahl gepflanzt
                                                                                                    Pflanzen
                                                                                                                           Ausfall %

  Aronia melanocarpa ’Viking’                                                     6                      0                   0
  Achillea filipendulina ‘Coronation Gold’                                       10                      0                   0
  Aster laevis ’Blauschleier’                                                      6                     5                  83
  Calamagrostis arundinacea var. brachytricha                                    10                      6                  60
  Calamintha nepeta var. nepeta                                                  16                      9                  56
  Carex buchananii                                                               30                      7                  25
  Euphorbia seguieriana                                                          12                      1                   8
  Geranium sanguineum 'Elsbeth'                                                  14                      2                  14
  Inula ensifolia 'Compacta'                                                     20                      0                   0
  Iris spuria ’Highlight Lavender’                                                 4                     0                   0
  Panicum virgatum ’Rotstrahlbusch’                                                6                     1                  17
  Solidago caesia                                                                10                     1                   10

  Sohlbereich
  Carex buchananii                                                               12                    3                   23
  Lythrum salicaria ‘Stichflamme’                                                10                    0                    0
                                                                                                Mittelwert                 21
                                                                                Anzahl            ausgefallene
  Muldenkrone                                                                  gepflanzt            Pflanzen
                                                                                                                           Ausfall %

  Achillea filipendulina ‘Coronation Gold’                                         3                     0                   0
  Anemone sylvestris                                                             18                      2                  11
  Aster amellus ‘Veilchenkönigin’                                                14                      7                  50
  Aster laevis ’Blauschleier’                                                      3                     0                   0
  Calamagrostis arundinacea var. brachytricha                                    13                      7                  54
  Calamintha nepeta var. nepeta                                                  22                      8                  36
  Dracocephalum ruyschiana                                                       22                      5                  23
  Euphorbia polychroma                                                             6                     0                   0
  Euphorbia seguieriana                                                          18                      2                  11
  Knautia macedonica                                                             14                      2                  14
  Nepeta x faassenii ’Six Hill’s Giant’                                          40                      1                   3
  Origanum laevigatum ‘Herrenhausen’                                             18                     14                  78
  Panicum virgatum ’Rotstrahlbusch’                                               6                     1                   17
  Salvia verticillata ‘Purple Rain’                                              10                     0                    0
  Salvia verticillata ‘White Rain’                                                6                     0                    0
  Sedum telephium ‘Matrona’                                                      14                     0                    0
  Solidago caesia                                                                 8                    1                    13
                                                                                                Mittelwert                  18

                                                                                              Sonderdruck aus: Neue Landschaft 11/09   7
Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
LWG Veitshöchheim, Abteilung Landespflege

Tab. 2:   Bestandsaufnahme der Pflanzen in den Mulden 2 und 3 nach einer Vegetationperiode am 9.10.08

                                                                                Anzahl             ausgefallene
  Böschungsbereich                                                             gepflanzt             Pflanzen
                                                                                                                  Ausfall %

  Aster laevis ’Blauschleier’                                                   12                       8         67
  Coreopsis verticillata ’Zagreb’                                               30                       9         30
  Geranium pratense ’Johnsons Blue’                                             84                       8         10
  Geranium renardii ’Philippe Vapelle’                                         156                       0          0
  Gillenia trifoliata                                                           28                      14         50
  Hemerocallis in Sorten                                                        74                      17         23
  Iris sibirica in Sorten                                                       23                       0          0
  Lysimachia ciliata ’Firecracker’                                              16                       2         13
  Panicum virgatum ’Rotstrahlbusch’                                             10                       4         40

  Sohlbereich
  Filipendula ulmaria ‘Plena’                                                    10                    1           10
  Lythrum salicaria ‘Stichflamme’                                                10                    2           20
  Molinia arundinacea ‘Strahlenquelle’                                           26                    6           23
                                                                                                Mittelwert         22

      Bild 7: Versickerungsmulde mit frischeliebenden Stauden im Juni 2009.

  8
Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
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Tab. 3:   Bestandsaufnahme der Pflanzen in den Überlaufbecken (Nr. 5 und 6) nach einer Vegetationperiode am 9.10.08. An der Böschungskrone
          war die Artenzusammensetzung vergleichbar mit den Mulden 1 und 4 (siehe Tab. 1).

                                                                                                    ausgefallene
  Böschungsbereich:                                                         Anzahl gepflanzt
                                                                                                      Pflanzen
                                                                                                                            Ausfall %

  Gehölze (Platzierung am oberern Rand):
  Aronia melanocarpa ’Viking’                                                      8                     1                    13
  Halimodendron halodendron                                                        7                     0                     0
  Potentilla fruticosa ‘Abbotswood’                                               19                     0                     0
  Cytisus nigricans                                                               11                     0                     0
  Stauden:
  Achillea filipendulina ‘Coronation Gold’                                         9                     3                    33
  Anemone sylvestris                                                              45                    18                    40
  Aster amellus ‘Veilchenkönigin’                                                 21                    10                    48
  Aster laevis ‘Blauschleier’                                                      3                     1                    33
  Calamagrostis acutiflora ‘Karl Förster’                                         16                     3                    19
  Calamintha nepeta var. nepeta                                                   65                    24                    37
  Dracocephalum ruyschiana                                                        33                     4                    12
  Euphorbia seguieriana                                                           47                     6                    13
  Geranium sanguineum 'Elsbeth'                                                   22                     1                     5
  Inula ensifolia 'Compacta'                                                      21                     2                    10
  Knautia macedonica                                                              27                     1                     4
  Nepeta x faassenii ’Six Hill’s Giant’                                           71                    15                    21
  Origanum laevigatum ‘Herrenhausen’                                              29                    10                    34
  Panicum virgatum ’Rotstrahlbusch’                                               15                     3                    20
  Salvia verticillata ‘Purple Rain’                                               33                     6                    18
  Salvia verticillata ‘White Rain’                                                23                     0                     0
  Sedum telephium ‘Matrona’                                                       33                     0                     0
  Solidago caesia                                                                 16                     2                    13
  Stipa calamagrostis ‘Algäu’                                                      8                     1                    13
  Veronica teucrium                                                               30                     1                     3

  Sohlbereich Mulde 5 (wechselfeucht)

  Lythrum salicaria ‘Stichflamme’                                                  5                     0                     0
  Eupatorium fistulosum ‘Glutball’                                                 1                     0                     0
  Vernonia arkansana                                                               2                     0                     0
  Filipendula ulmaria ’Plena’                                                      5                     0                     0
  Polygonum amplexicaule ‘Firetail’                                                1                     0                     0

  Sohlbereich Mulde 6 (trocken)

  Geranium sanguineum 'Elsbeth'                                                    9                     1                    11
  Veronica teucrium                                                                9                     0                     0
  Inula ensifolia 'Compacta'                                                       9                     2                    22
  Stipa calamagrostis ‘Algäu’                                                      3                    0                      0
                                                                                                 Mittelwert                   13

                                                                                              Sonderdruck aus: Neue Landschaft 11/09    9
Versickerungsmulden standortgerecht bepflanzt - Angelika Eppel-Hotz - Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
LWG Veitshöchheim, Abteilung Landespflege

Bedingungen am Standort in
den ersten beiden Vegetati-
onsperioden
Die Frühjahres- und Sommermonate
2008 zeichneten sich durch anhaltende
Trockenphasen aus. Ein Starkregenereig-
nis Anfang/Mitte Juni 2008 führte aller-
dings dazu, dass die Gräben kurzzeitig
vollständig mit Wasser gefüllt waren.
Hieraus entstand ein erhöhter Unkraut-
druck und ein Wachstum von Gras in den
Mulden. Dieses wurde aus der Parkplatz-
rasenansaat ausgeschwemmt. Aus den
angeschlossenen versiegelten Flächen
kam es bei Regen erwartungsgemäß zum
Oberflächenabfluss, der in den Mulden
versickerte.

Die Fertigstellungspflege im Verlauf der
Vegetationsperiode 2008 erwies sich           Bild 8: In den Überlaufbecken (hier: Mulde Nr. 6) zeigen die gepflanzten Stauden und Gehölze
durch die anhaltenden Trockenperioden         eine hervorragende Entwicklung.
relativ aufwändig. Aus den umgebenden
Flächen resultierte außerdem ein star-
ker Unkrautdruck. So wurden die Stau-
denflächen zwischen Mai und Oktober
2008 sechs mal bewässert und vier mal
gejätet. Die Abnahme wurde nach einer
Nachpflanzung und abschließender Pfle-
gemaßnahme im Frühjahr 2009 durchge-
führt. Der hohe Unkrautdruck hielt auch
innerhalb der Vegetationsperiode 2009
an, so dass hier ebenfalls ein nicht uner-
heblicher Zeitaufwand für die Gemeinde
vonnöten war.

Entwicklung der Pflanzen
zum bisherigen Zeitpunkt
Insgesamt war das Anwachsergebnis gut,
wobei die Pflanzungen mit trockenheits-
liebenden Arten in den Mulden 1, 4, 5
und 6 erwartungsgemäß das bessere Er-
gebnis erzielten. Hier lag die Ausfallquote
zwischen 21 % und 13 %, während bei
den frischebedürftigen Artenzusammen-
stellungen 22 % der Pflanzen ausfielen.
(Ergebnis siehe Tab. 1 bis 3).
                                              Bild 9: Herbstaspekt in der Mulde 6.

 10
LWG Veitshöchheim, Abteilung Landespflege

Folgende Arten zeigten besonders                                                                2008 noch fast in kompletter Stückzahl
schlechte Anwachsergebnisse: Aster                                                              vorhanden.
amellus ‘Veilchenkönigin’, Aster lae-
vis ’Blauschleier‘, Origanum laevigatum                                                         Insgesamt zeigten sich alle Mulden auch
‘Herrenhausen’, Calamintha nepeta var.                                                          während der aktuellen Vegetationsperio-
nepeta, Calamagrostis arundinacea var.                                                          de sehr attraktiv. Vor allem die genannten
brachytricha, Carex buchananii, Gille-                                                          Arten zeigten eine sehr gute Weiterent-
nia trifoliata, Panicum virgatum ’Rot-                                                          wicklung und sorgen dafür, dass sich die
strahlbusch’ sowie Coreopsis verticillata                                                       Vegetationsdecke allmählich schließt. Es
’Zagreb’. Bei den Arten der trockeneren                                                         bleibt abzuwarten, wie sich die Pflanzun-
Mulden sind vermutlich die ungünstigen                                                          gen weiter entwickeln werden, wenn die
Bedingungen bei der Pflanzung durch                                                             Baumaßnahmen beginnen bzw. an die
die grobe Körnung der Steinschüttung                                                            neuen Nutzer übergeben werden. Eine
bei schlechtem Bodenschluss eher ver-                                                           zuverlässige Bewertung der Pflanzen hin-
antwortlich für die relativ schlechten                                                          sichtlich ihrer Leistungsfähigkeit in den
Anwachsergebnisse als die klimatischen                Bild 10: Sedum telephium ' Matrona'.      Versickerungsflächen kann erst nach ein
Verhältnisse.                                                                                   paar Jahren erfolgen, wenn die Mulden
                                                                                                längere Zeit in der Praxis genutzt wur-
Besonders gut überdauert haben folgen-          ga reptans ’Atropurpurea’. Von den Grä-         den. Die Bilanz zum jetzigen Zeitpunkt ist
de Arten: Sedum telephium ‘Matrona’,            sern schnitt Stipa calamagrostis ‘Algäu’        durchaus positiv.
Veronica teucrium, Salvia verticillata in       am besten ab. Bei den Gehölzen gab es
Sorten, Geranium sanguineum ’Elsbeth‘,          praktisch keine Ausfälle. Auch die etwas
Inula ensifolia ’Compacta‘, Geranium            feuchteliebenderen Arten im Sohlbereich,
renardii ’Philippe Vapelle’, Achillea fili-     wie z. B. Lythrum salicaria ‘Stichflamme’,
pendulina ‘Coronation Gold’, Iris sibirica      Filipendula ulmaria ‘Plena’, Eupatorium
in Sorten, Iris spuria ’Highlight Lavender’,    fistulosum ‘Glutball’, Vernonia arkansa-
Euphorbia polychroma, sowie auch Nepe-          na und Bistorta amplexicaulis ‘Firetail’
                                                                                                Hinweise für die Praxis
ta x faassenii ’Six Hill’s Giant’ und Aju-      waren bei der Auszählung im November            Die Entwicklung und Funktionsfähigkeit
                                                                                                der bepflanzten Mulden ist stark davon
                                                                                                abhängig, wie gut der Nutzer sich mit
                                                                                                dem System identifiziert, wie genau er
                                                                                                in die notwendigen Pflegemaßnahmen
                                                                                                eingewiesen wurde und wie engagiert er
                                                                                                sie umsetzt. Der Erfolg des Projektes ist
                                                                                                letztendlich auch abhängig von einer gu-
                                                                                                ten Informationspolitik zwischen den be-
                                                                                                teiligten Projektpartnern und den zukünf-
                                                                                                tigen Bauherren. Viele Pflanzenarten, die
                                                                                                aufgrund ihres natürlichen Vorkommens
                                                                                                zur Verwendung in Sickermulden infra-
                                                                                                ge kommen, sind leider im Handel nicht
                                                                                                erhältlich. Es wäre wünschenswert, diese
                                                                                                z. T. heimischen Arten in die Sortimente
                                                                                                aufzunehmen, um sie auf ihre Leistungs-
                                                                                                fähigkeit prüfen zu können.

                                                                                                Angelika Eppel-Hotz

                                                                                                LWG Veitshöchheim
     Bild 11: Auch im Sohlbereich blüht es ansprechend.

                                                                                             Sonderdruck aus: Neue Landschaft 11/09   11
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