Vertragsnaturschutz in Schleswig-Holstein - Dr.-Ing. Berthold Pechan - MELUR - Referat V 50 Grundsatzangelegenheiten, Vertragsnaturschutz ...

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Vertragsnaturschutz in Schleswig-Holstein

Dr.-Ing. Berthold Pechan

                           MELUR – Referat V 50
                           Grundsatzangelegenheiten, Vertragsnaturschutz, Fördermaßnahmen
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Übersicht

1.   Definition und Ziele des Vertragsnaturschutzes, ELER
2.   Vertragsnaturschutz im Grünland
3.   Vertragsnaturschutz auf Ackerflächen
4.   Vertragsnaturschutz auf der Erfolgsspur
5.   Gestaltung der Vertragsmuster an Beispielen

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Vertragsnaturschutz
Definition

   Angebot des Landes an Landwirte und andere Landbewirtschafter
   Freiwillig – nicht ordnungsrechtlich
   Zielbasiert, insb. N2000 und Artenschutz
   Bewirtschaftungsbasiert
   Vertragsbasiert
     Land (vertreten durch die Landgesellschaft) und Landwirt schließen
     einen Vertrag
     Laufzeit 5 Jahre (mit 1 – 3 jähriger Verlängerungsmöglichkeit im Rahmen
     der EU-Förderperiode)
     Regelt Bewirtschaftungsauflagen und Ausgleichszahlung

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Vertragsnaturschutz
Ziele

   Umsetzung von Naturschutzzielen in FFH- und EU-Vogelschutzgebieten
    sowie Naturschutzgebieten
   Umsetzung des EU-rechtlichen Artenschutzes
   Flächen mit Vorkommen von FFH-Lebensraumtypen und/oder Arten des
    Anhangs IV der FFH-Richtlinie (z.B. Amphibien) auch außerhalb der
    Schutzgebiete
   Schaffung von Lebensräumen für Wiesenvögel
   Entwicklung von Lebensräumen in der Agrarlandschaft

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Vertragsnaturschutz im ELER

•   Der Vertragsnaturschutz ist als Maßnahme 10.1.8 im LPLR 2014-
    2020 enthalten.
•   Grundlage ist Art. 28 der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013
    „Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen“.

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Vertragsnaturschutz im Grünland

                                  Foto:I. Rabe
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Vertragsnaturschutzangebote Grünland

     Vertragsmuster               Kulisse
     Weidegang                    Landesweit
     Weidewirtschaft              Geest, Hügelland
     Weidewirtschaft Moor         Moorige Niederungen
     Grünlandwirtschaft Moor      Moorige Niederungen
     Weidewirtschaft Marsch       Marsch
     Weidelandschaft Marsch       Marsch
     Halligprogramm               Halligen

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Vertragsnaturschutzangebote

Katalog Bewirtschaftungsauflagen Grünland,
insb.

•   Kein Absenken des Wasserstandes
•   Verbot/zeitliche Einschränkung der Bodenbearbeitung (Walzen, Schleppen)
•   Einschränkung bzw. Verbot der Düngung / des Pflanzenschutzmitteleinsatzes
•   Begrenzung der Mindest-/Maximal-Tierbesatzdichte
•   Vorgabe Weidezeitraum (Auf-/Abtriebstermin)
•   Verbot der Nutzung von Aufwüchsen bei Standweide
•   Vorgabe frühester Mahdtermin
•   Duldung von biotopgestaltenden Maßnahmen

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Vertragsnaturschutz auf
      Ackerflächen
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Vertragsnaturschutzangebote Acker

Vertragsmuster                                        Kulisse
Rastplätze für wandernde                              Kulisse Rastplätze
Vogelarten
Kleinteiligkeit im Ackerbau                           landesweit für Ökobetriebe
Ackerlebensräume
• Selbstbegrünung
• Gezielte Begrünung (Standard)                       landesweit
• Bienenweide                                         landesweit
• Gänse-Weide                                         Kulisse Rastplätze
• Milan-Variante                                      innerhalb Kulisse Brutreviere Milane plus 4
                                                      km Radius und außerhalb Kulisse WEA
Für alle Varianten des Vertragsmusters Ackerlebensräume erfolgt keine Förderung auf Moor- und Anmoorflächen.

                                                                                                               10
Vertragsnaturschutzangebote

Bewirtschaftungsauflagen Ackerland

 Rastplätze für wandernde Vogelarten
    Anbauvorgabe Feldfrüchte
    Vorgabe spätester Aussaattermin bzw. frühester Umbruchtermin
    Einschränkung des Einsatzes bestimmter Pflanzenschutzmittel
    Zeitraum für Gänseduldung und Vergrämungsverbot
 Ackerlebensräume
    Verbot der Düngung und Pflanzenschutzmitteleinsatz
    Anbauvorgabe (Saatgut bzw. Selbstbegrünung)
    Vorgabe Zeitraum Bodenbearbeitung und Aussaat
    Verbot Pflegemaßnahmen und Nutzung der Aufwüchse
 Kleinteiligkeit im Ackerbau
    Anbauvorgabe Feldfrüchte und Schlaggröße

                                                                    11
Vertragsnaturschutz
Förderung

•   In der Regel wird der Vertragsnaturschutz aus Mitteln des europäischen
    ELER-Fonds (75%) und aus Landesmitteln (25%) gefördert.

•   Für die Förderperiode 2014 bis 2020 stehen insgesamt öffentliche Mittel
    in Höhe von 76,6 Millionen € zur Verfügung.

                                                                              12
Vertragsnaturschutz auf der Erfolgsspur

                                  Anzahl ha mit Vertragsnaturschutz
                                           Grünland (ha)   Acker (ha)      Insgesamt (ha)

                                                                                                                  36.689

                                                                                                29.535
                                                                            27.346
                                                                                                         25.625
                                  24.710
                23.762                                 23.585
                                                                22.266                21.837
       20.128                                19.863
                         18.960

                                                                                                             11.064
                                                                                            7.698
                              5.750                                     5.080
            3.634                                  3.722

            2012              2013                 2014                 2015                2016              2017

          2017 hat der Vertragsnaturschutz einen Anteil von 3,7 % an der landwirtschaftlichen Nutzfläche SH

                                                                                                                           13
Vertragsnaturschutz auf der Erfolgsspur

                              Anzahl Betriebe mit VNS
    2.000

    1.800

    1.600

    1.400

    1.200

    1.000

     800

     600

     400

     200

       0
            2012       2013          2014       2015    2016       2017

    2017 sind 14 % der schlesw.-holst. Landwirte Vertragsnaturschutz-Partner

                                                                               14
Vertragsnaturschutz auf der Erfolgsspur

                Vertragsnaturschutz Ausgleichszahlungen an Landwirte
                                     (in Mio. €)
                                                                       12,4

                                                          9,6

                                              7,8
          7             7,1
                                   6,7

         2012          2013        2014       2015       2016     Prognose 2017

                                                                                  15
Beispiel: Vertragsmuster Weidegang
                      Dauerweide mit Rindern

Foto: M. Bode
Beispiel „Weidegang“

Gegenstand:
•  dauerhafte Weidewirtschaft mit Rindern, ggf. anteilig mit anderen Tierarten
•  keine Schnittnutzung

Ziele:
•   beweidetes Grünland erhalten/erweitern als Lebensraum für viele FFH-Arten und als Brutgebiet
    und Rastplatz für Wiesenvögel, Gänse und Schwäne
•   strukturieren des Grünlandaufwuchs im Sinne des Arten- und Biotopschutzes mit Hilfe der
    „Maulschere des Viehs“

Bewirtschaftungsauflagen
•  Mindestweidezeitraum Mai – September
•  Mahd nur als Pflegemahd ab 21.06. zulässig
•  fakultativ Bodenbearbeitungssperrfrist ab. 01.04.
•  keine Einschränkungen bei der Mineraldüngung und Tierbesatz
•  Fakultativ Duldung biotopgestaltende Maßnahmen (BGM)

Ausgleichszahlung:
•  80 €/ha/a; mit Bodenbearbeitungssperrfrist 100 €/ha/a; bei Duldung BGM zusätzlich 30€/ha je
   vollen Prozentpunkt der Vertragsfläche

                                                                                                   17
Beispiel Grünlandwirtschaft Moor
       Erhaltung des Lebensraumes für Arten des bewirtschafteten (Feucht-)Grünlands
                   durch Kooperation von Landwirtschaft und Naturschutz

                                     Wiesenvögel
                                 Kiebitz, Uferschnepfe,
                                      Brachvogel,

             Zwergschwan
              Singschwan                                                  Weißstorch

Foto: Christof Martin                                      Foto: K.-M. Thomsen
Beispiel Grünlandwirtschaft Moor

Gegenstand:
• Betriebszweigbasiert: 90 % des Grünlandes eines Betriebs in der Kulisse
• Baukastensystem: 3 Kategorien mit unterschiedlichen Auflagen und Zahlungen
• Nutzung der Flächen als Grünland
• Kein Absenken des Wasserstandes
• Duldung der Nahrungsaufnahme von Gänsen, Schwänen, Enten
• Duldung BGM

Ziele:
• Erhaltung und Entwicklung der großen Grünlandniederungen als Lebensraum von
    Wiesenbrütern, Amphibien und Zugvögeln,
• Wiederherstellung/Entwicklung feuchter Grünlandbereiche
    (Wasserhaltemaßnahmen, Biotopgestaltende Maßnahmen),
• Schaffung eines Nutzungsmosaiks, Flächen mit Mahdverschiebung als
    Rückzugsräume während der Brut.

                                                                                19
Beispiel Grünlandwirtschaft Moor

  Für alle Flächen gilt: Schrägen der Grabenkanten, Entfernen der Gebüsche, keine PSM, obl.
  Gemeinschaftlicher Wiesenvogelschutz
  Grün: Flankierungsflächen            Wiese oder Mähweide: Schnittnutzung                     40 €

                                       Weide: keine Schnittnutzung, Pflegemahd                120 €

  Gelb: Extensivierungsflächen         Wiese oder Mähweide:                                   290 €
  Nur organische Düngung               Mahd ab 21.6., danach erneute Mahd oder
  Späte Mahd                           Nachweide
  Tierzahlbegrenzung
                                       Weide: 1.4. bis 16.7.: vier Rinder/ha, danach          300 €
                                       unbegrenzt, Pflegemahd ab 21.6.
  Rot: Schwerpunktflächen              Wiese oder Mähweide:                                   450€
  10% Flächenanteil                    Mahd ab 21.6., danach erneute Mahd oder
  Nur organische Düngung               Nachweide
  Späte Mahd
  Tierzahlbegrenzung
                                       Weide: 1.4. bis 16.7.: vier Rinder/ha, danach          450€
  Sperrfrist Bodenbearbeitung
                                       unbegrenzt, Pflegemahd ab 21.6.
  10% Wasserhaltemaßnahmen

                                                                                                 20
Lebensraumansprüche der nordischen Schwäne

  Störungsarme, offene Nahrungs-
                                     Störungsarme Schlafgewässer
flächen mit energiereichen Gräsern
                                                          Fotos: Martina Bode
Lebensraum für Wiesenvögel

Kiebitz                            Uferschnepfe                 Brachvogel           Rotschenkel

                                Foto: K.                                                      Foto: K.
          Foto: K.-M. Thomsen   Jeromin                          Foto: W. Daunicht            Jeromin

     Ausreichend feuchte, offene,
       übersichtliche Flächen                                    Standweide
                                            Foto: H. Jeromin                          Foto: M. Bode
Biotopgestaltende Maßnahmen

Foto: K. Jeromin
                                     Grabenkanten abflachen
                                                                             Foto: K. Jeromin

 Foto: M.- Bode                                                              Foto: K. Jeromin

             Beweidungsdichte anpassen
             Maßnahmen gegen Verschilfung ergreifen           Neue Blänke anlegen
Vertragsmuster Ackerlebensräume -
Standardvariante

                                Foto: H. Neumann
Beispiel Ackerlebensräume

Gegenstand:
•  Gezielte Begrünung von Ackerflächen mit vorgegebener Aussaatmischung nach
   Bodenbearbeitung

Ziele:
•   Schaffung von Lebensräumen für Arten der Agrarlandschaft (Rebhühner,
    Goldammer, Wildbienen, Schmetterlinge),
•   Entwicklung einer vielfältigen bunten Landschaft,
•   Insb. für Rotmilan-Variante Erhöhung des Kleinsäugeraufkommens

Bewirtschaftungsauflagen
•  Im 3. und 4. (5.) Vertragsjahr erneute Bodenbearbeitung und Ansaat (01.02. –
   15.05.)
•  Keine Düngung, kein Einsatz von PSM, keine Wildfütterung
•  Kein Pflegemaßnahmen nach Ansaat

Ausgleichszahlung:
•  750 €/ha/a

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Schafstelze                                         Neuntöter
              Foto: H. Neumann   Foto: H. Neumann
Ackerlebensräume -
Bienenweide

            Foto: H. Neumann
Beispiel Ackerlebensräume – Variante Bienenweide

Gegenstand:
• Gezielte Begrünung von Ackerflächen mit vorgegebener
   Aussaatmischung nach Bodenbearbeitung
• Kooperationsvertrag Landwirt – Imker
• Anrechnung als ÖVF und Flächenrotation möglich

Ziele:
• Schaffung eines zusätzlichen Pollen- und Nektarangebots für
    Honigbienen im „Trachtloch“ nach der Rapsblüte

Bewirtschaftungsauflagen
• Begrünung mit einjähriger Saatmischung
• Jährliche Bodenbearbeitung und Ansaat (01.02. – 15.05.)

Ausgleichszahlung:
• 750 €/ha/a; bei Anrechnung als ÖVF: 368 €/ha/a

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Weitere Informationen unter:

http://www.schleswig-holstein.de/DE/Themen/V/vertragsnaturschutz.html

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Vielen Dank!
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