Viele Hochqualifizierte, aber auch viele Ungelernte
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IAB-KURZBERICHT Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 8 |2020 In aller Kürze Einwanderung nach Deutschland yy In den vergangenen Jahren lag die Zahl der Einwanderer nach Deutsch- land deutlich über dem langjährigen Viele Hochqualifizierte, aber Durchschnitt. Hauptgründe hierfür sind die günstigen Arbeitsmarkt- auch viele Ungelernte bedingungen, die Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit und der von Holger Seibert und Rüdiger Wapler Anstieg der Fluchtmigration. yy Dabei hat sich die Qualifikations- struktur der Neueingewanderten sichtbar polarisiert: Einem hohen Akademikeranteil steht ein hoher Im Vergleich zur Phase der Gastarbeiter 2010 bis 2018 lag er hingegen bei jährlich Anteil von Personen ohne abge- anwerbung und des Familiennachzugs 468.000 (Statistisches Bundesamt 2019). schlossene Berufsausbildung gegen- über. Zwar ist der Akademikeranteil nach Deutschland in den Jahrzehnten Gründe für diesen Anstieg sind der lang unter den Neueingewanderten mit danach sind Eingewanderte heute im anhaltende Beschäftigungsaufschwung dem Anstieg der Migration seit 2010 Durchschnitt deutlich besser qualifiziert. in Deutschland, die schrittweise Ein gesunken, er liegt aber immer noch deutlich höher als in der Bevölke- Der Akademikeranteil unter ihnen ist seit führung der vollständigen Arbeitneh rung ohne Migrationshintergrund. 2005 gestiegen und nach einem zwischen merfreizügigkeit für Personen aus den yy Der Anstieg der Fluchtmigration in zeitlichen Rückgang besitzt am aktuellen osteuropäischen EU-Ländern sowie die den Jahren 2015 und 2016 hat das Rand etwa jeder dritte Neueingewan verschärfte Situation in einigen Kriegs- durchschnittliche Qualifikationsni- derte einen Studienabschluss. Zugleich und Krisenländern. Zudem haben sich veau der Neueingewanderten kurz- fristig gesenkt. Allerdings ist es in den haben zwei Fünftel von ihnen keinen viele europäische Länder, die in der Ver Folgejahren bereits wieder gestiegen. beruflichen Abschluss. Wir untersu gangenheit für Einwanderer attraktiv yy Insgesamt dominieren Menschen chen, wie sich die Qualifikationsstruktur waren, von der Wirtschaftskrise in den aus den anderen EU-Ländern das und die nationale Zusammensetzung Jahren 2008 und 2009 nur langsam erholt, Migrationsgeschehen. Ihr Anteil un- der Neueingewanderten verändert ha was eine substanzielle Umlenkung der ter den Neueingewanderten betrug zwischenzeitlich über 60 Prozent ben und wie dies mit ihren Erwerbsaus Migrationsströme nach Deutschland be und lag selbst auf dem Höhepunkt sichten hierzulande zusammenhängt. wirkt hat (Brücker 2015). Mit dem Anstieg der Flüchtlingszuwanderung noch der Migration hat sich zugleich die Struk bei knapp 40 Prozent. Die Zahl der nach Deutschland Einge tur der Neueingewanderten hinsichtlich yy Die Erwerbstätigenquoten von wan derten ist in den letzten Jahren ihrer Herkunftsländer und der Qualifika Neueingewanderten aus der EU sind deutlich höher als die von Personen merklich gestiegen. Im Zeitraum 2000 tionsstruktur verändert. aus Nicht-EU-Ländern. Generell sind bis 2009 betrug der Wanderungssaldo von Trotz dieser gestiegenen Zahl an Ein Personen mit beruflichen Bildungs- Ausländern nach Deutschland im Durch wanderern sind in Deutschland immer abschlüssen häufiger erwerbstätig als solche ohne Berufsabschluss. schnitt 96.000 Personen pro Jahr, von größere Engpässe bei der Besetzung von
Arbeitsplätzen zu beobachten. Es dauert aktuell den Jahrzehnte. Da Bildungschancen in Deutsch mit durchschnittlich 124 Tagen mehr als doppelt so land mit der sozialen Herkunft und dem Zuwan lange, offene Fachkräftepositionen zu besetzen, als derungshintergrund zusammenhängen (Reiss et al. noch vor 10 Jahren (Statistik/Arbeitsmarktbericht 2019), sind auch unter der zweiten Generation die erstattung der Bundesagentur für Arbeit 2019). 1 ser Eingewanderten die Anteile von Personen ohne Durch den demografisch bedingten Rückgang des abgeschlossene Berufsausbildung deutlich höher, Erwerbspersonenpotenzials (Fuchs/Söhnlein/We die Anteile mit mittleren beruflichen Abschlüs ber 2017) könnten sich Arbeitsmarktengpässe in sen deutlich niedriger und die mit akademischen Zukunft weiter verschärfen. Zudem wird die Zahl Abschlüssen etwas geringer als im Durchschnitt der Eingewanderten aus den Mitgliedsstaaten der der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. EU künftig durch die spürbare Ausschöpfung der Allerdings zeichnet sich bereits seit längerer Zeit Migrationspotenziale und die allmähliche Annä eine Trendwende unter den Neueingewanderten herung der Einkommen zurückgehen. Die Bun – also den Personen, die im Vorjahr der jeweiligen desregierung und der Gesetzgeber versuchen dem Befragung zugezogen sind (vgl. Infobox auf Sei unter anderem mit dem jüngst beschlossenen te 10) – ab (Seibert/Wapler 2012 und 2015). Diese Fachkräfteeinwanderungsgesetz Rechnung zu tra lässt sich als Polarisierung der Qualifikationsstruk gen. Es zielt darauf ab, den Arbeitsmarkt nicht nur tur beschreiben: In den Jahren 2005 bis 2010 stieg für Hochqualifizierte, sondern auch für Fachkräf zunächst der Anteil der Neueingewanderten mit te mit mittleren beruflichen Bildungsabschlüssen akademischen Abschlüssen von 31 auf 47 Prozent aus Drittstaaten stärker zu öffnen (Bundesministe 2 (vgl. Abbildung A1 auf Seite 3). Ab 2011 ging dieser rium des Innern, für Bau und Heimat 2019). Anteil sukzessive wieder zurück und lag 2018 bei Vor diesem Hintergrund untersuchen wir im 34 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil der Perso Folgenden, wie sich die Qualifikationsstruktur von nen ohne Berufsausbildung von 29 Prozent im Jahr Neueingewanderten nach Deutschland im Zeitab 2010 auf zuletzt 41 Prozent. lauf verändert hat. Darüber hinaus gehen wir der Damit war der Anteil der Akademiker und Aka Frage nach, wie sich die Arbeitsmarktintegration demikerinnen unter den Neueingewanderten im dieser Neueingewanderten im Vergleich zu allen gesamten Untersuchungszeitraum und insbeson hier lebenden Personen mit Migrationshintergrund dere im Jahr 2010 (47 %) deutlich höher als in der und zu den Deutschen ohne Migrationshinter Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (im Ana grund entwickelt. Als Datenbasis dient uns der Mi lysezeitraum 18 bis 24 %). Hinter diesem Polarisie krozensus der Jahre 2005 bis 2018, bei dem jährlich rungstrend stehen verschiedene Entwicklungen: ein Prozent aller Haushalte in Deutschland unter eine Verschiebung der Herkunftsländer der Ein anderem zu ihren Bildungsabschlüssen und ihrer wanderung weg von den traditionellen Ländern Erwerbssituation befragt wird. Bei unseren Analy der Gastarbeiteranwerbung hin zu den neuen sen liegt der Fokus auf den 25- bis 64-Jährigen, da Mitgliedsstaaten der EU und anderen osteuropä ein Teil der Unter-25-Jährigen noch einer berufli ischen Ländern, eine höhere Wanderungsneigung chen oder akademischen Ausbildung nachgeht. von hochqualifizierten Personen sowie eine her kunftslandspezifische Struktur der Bildungssys teme und Zertifizierung (Boeri et al. 2012; OECD Entwicklung der Qualifikationsstruktur 2019). Anders als in Deutschland mit seinem Sys von Neueingewanderten tem der dualen beruflichen Bildung werden viele Die Struktur der in Deutschland lebenden Be Fachkraftqualifikationen in den Herkunftsländern völkerung mit Migrationshintergrund ist immer der Migration nach Deutschland durch „Training noch stark geprägt durch die Rekrutierung von ge ringqualifizierten Arbeitskräften während der Pha 1 Auch die IAB-Stellenerhebung, eine repräsentative Umfrage des gesamtwirtschaftlichen Arbeitskräftebedarfs, bestätigt diesen se der Gastarbeiteranwerbung in den 1960er und Trend (http://www.iab.de/de/befragungen/stellenangebot.aspx). 1970er Jahren sowie durch den Familiennachzug 2 Mit Drittstaaten sind in diesem Bericht Staaten gemeint, die nicht Mitglied der EU sind. Im Analysezeitraum war das Vereinigte Kö aus den Anwerbeländern während der nachfolgen nigreich noch EU-Mitglied und wird entsprechend eingruppiert. 2 IAB-Kurzbericht 8|2020
on the Job” und nicht durch formale Berufsab gehörige aus Drittstaaten wurde Deutschland ein schlüsse erworben. So haben mehr als vier Fünf attraktiveres Migrationsziel. tel der Geflüchteten in Deutschland in ihren Her Dieser Wandel ist mit einem deutlichen Anstieg kunftsländern qualifizierte Fachkrafttätigkeiten der Einwanderungszahlen verbunden (vgl. Abbil oder komplexe und hochkomplexe Spezialisten- dung A1). Zugleich ist der Anteil der Akademiker und Expertentätigkeiten ausgeübt (Brücker et al. und Akademikerinnen schrittweise von gut zwei 2019). Zudem setzt die Ausübung vieler Berufe in Fünftel der Befragten im Jahr 2011 auf rund ein anderen Ländern akademische Abschlüsse voraus, Drittel im Jahr 2015 gesunken. So hatten unter den während in Deutschland duale oder schulische (hochgerechnet) 291.000 Neueingewanderten im Ausbildungsabschlüsse genügen (z. B. im Pflege Alter von 25 bis 64 Jahren, die 2014 zugezogen und bereich). vom Mikrozensus im Jahr 2015 befragt wurden (also Mit dem Ende der Wirtschaftskrise im Jahr 2010 ein Jahr vor dem starken Anstieg der Zuzüge von Ge haben sich die Ausgangsbedingungen für die Mi flüchteten nach Deutschland), 96.000 (33 %) einen gration nach Deutschland grundlegend verändert: akademischen Abschluss und 76.000 (26 %) eine be Zum einen hat sich Deutschland nach der Krise rufliche Ausbildung. Die Zahl der Personen ohne schnell erholt und verzeichnete ein höheres Be formale Berufsbildungsabschlüsse ist dagegen von schäftigungswachstum und eine geringere Arbeits 33.000 (30 %) im Befragungsjahr 2011 auf 108.000 losigkeit als die meisten anderen Zielländer in der (37 %) im Jahr 2015 gestiegen. In Ausbildung oder EU. Die Arbeitsmärkte in Spanien und Italien – vor im Studium befanden sich 2015 gut 8.000 (4 %) Neu der Wirtschaftskrise die beiden wichtigsten Ein eingewanderte in der untersuchten Altersgruppe. wanderungsländer in der EU – waren hingegen Dieser Rückgang des Qualifikationsniveaus im weit überdurchschnittlich und langanhaltend von Vergleich zum Jahr 2010 kann auf verschiedene der Krise betroffen. Zum anderen hat die Einfüh Ursachen zurückgeführt werden. Die Zusammen rung der Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Länder, setzung der Herkunftsländer hat sich verändert, die 2004 in die EU eingetreten sind, zum 1. Mai insbesondere der Anteil von Bulgaren und Rumä 2011 und für Bulgarien und Rumänien zum 1. Ja nen hat unter den Neueingewanderten deutlich nuar 2014 die Umlenkung der Migrationsströme zugenommen. Zudem ist der Anteil der Akade nach Deutschland begünstigt. Auch für Staatsan miker und Akademikerinnen auch innerhalb der A1 Qualifikationsstruktur von Neueingewanderten1) Befragungsjahre 2005 bis 2018, 25- bis 64-Jährige in Tausend und Anteile in Prozent Personen in Tausend (gerundet) Anteile in Prozent2) 500 484 450 alle Neueingewanderten 31 27 34 37 38 33 34 34 400 392 mit akademischem 41 43 40 41 40 47 362 Abschluss 350 300 291 23 32 26 23 22 250 31 27 mit Berufsausbildung 31 26 25 26 219 29 25 20 200 192 150142 146 157 135 136 132 47 118 114 ohne Berufsausbildung 37 38 41 100 32 31 28 29 30 32 25 28 30 30 50 in Ausbildung 0 5 5 5 5 4 5 5 3 3 3 3 3 4 4 oder Studium 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1) Neueingewanderte: Einreise jeweils im Vorjahr der Befragung (ohne Personen in Gemeinschaftsunterkünften, Personen, die angeben, als deutsche Staatsangehörige eingereist zu sein und Personen, die erst im Befragungsjahr eingereist sind); der Rückgang der Einwanderungszahlen im Jahr 2011 ist auf die Umstellung des Statistischen Bundesamts auf die Zensusdaten 2011 zurückzuführen. 2) Ohne Personen mit unbekannten Bildungsabschlüssen. Abweichungen von 100 Prozent sind rundungsbedingt. Quelle: Mikrozensus der Jahre 2005 bis 2018, eigene Berechnungen. © IAB IAB-Kurzbericht 8|2020 3
jeweiligen Herkunftsländer im Zuge des Migrati senländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nige onsanstiegs gesunken. Dies ist theoretisch auch zu ria, Pakistan, Somalia und Syrien.4 Ihr Anteil liegt erwarten, denn der im Vergleich zur Bevölkerung in der untersuchten Altersgruppe im Jahr 2018 bei der Herkunftsländer große Anteil von Personen fast 10 Prozent. Sichtbar rückläufig war hingegen mit einem hohen Qualifikationsniveau nimmt in der Anteil von Personen mit türkischem Migrati der Regel mit zunehmender Zahl der wandernden onshintergrund, der zwischen 2005 und 2018 von Personen ab (Borjas 1987). Dennoch ist der Anteil knapp 20 Prozent auf gut 12 Prozent gefallen ist. der Akademiker und Akademikerinnen unter den Noch stärker hat sich im Analysezeitraum die 2018 befragten Neueingewanderten immer noch Struktur der Herkunftsländer der Neueingewan deutlich höher als im Durchschnitt der Bevölke derten verändert (vgl. Abbildung A2). Unter den rung ohne Migrationshintergrund. 2005 befragten Neueinwanderern (Einreise im Jahr Durch den starken Anstieg der Zuzüge von Ge 2004) dominierten mit über 36 Prozent noch die flüchteten, aber auch durch die zunehmende Mi Personen aus der Türkei und dem „restlichen Eu gration aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten, sind ropa“. Seitdem haben die Anteile der EU-Mitglieds die Einwanderungszahlen noch einmal deutlich staaten aber deutlich zugenommen: Zunächst gewachsen. Mit der Fluchtmigration hat sich die 3 stieg zwischen 2005 und 2009 (d. h. Einreise 2004 Qualifikationsstruktur der Neueingewanderten und 2008) der Anteil der Neueingewanderten aus kurzfristig verändert. So fiel im Befragungsjahr den nordwesteuropäischen EU-Staaten („sonsti 2016 der Anteil der Akademiker und Akademike ge EU 15“) von rund 10 auf 20 Prozent. Während rinnen unter den hochgerechnet 484.000 Neuein diese Anteile im Nachgang der Wirtschaftskrise gewanderten, die im Jahr 2015 zugezogen sind, auf wieder zurückgingen, legte die Neueinwanderung 27 Prozent, während der Anteil ohne abgeschlosse aus den stark von steigender Arbeitslosigkeit be ne Berufsausbildung auf 47 Prozent anstieg. Unter troffenen „GIPS”-Staaten (Griechenland, Italien, den 2016 und 2017 zugezogenen Personen stieg Portugal und Spanien) von 8 auf 14 Prozent zu. Be der Anteil der Akademiker und Akademikerinnen reits ab 2006 und besonders ab 2011 ist schließlich wieder auf 34 Prozent, während sich der Anteil eine Verschiebung des Gewichts der Neueingewan der Personen ohne formale Berufsabschlüsse bei derten hin zu den neuen Mitgliedsstaaten aus Ost- 41 Prozent einpendelte. und Mitteleuropa zu beobachten. Zwischen 2007 und 2014 liegt der Anteil der Neueingewanderten aus den EU-Ländern insgesamt durchweg bei über Veränderte Zusammensetzung 50 Prozent. Unter den 2011 bis 2013 Eingereisten der Herkunftsländer kommen sogar über 60 Prozent aus der EU. Im Zuge Betrachtet man den Bestand an Personen mit Mig des starken Anstiegs der Fluchtmigration fiel der rationshintergrund in der Altersgruppe der 25- bis Anteil der EU-Einwandererinnen und -Einwande 64-Jährigen, so hat sich deren Zusammensetzung rer unter den 2015 zugezogenen und 2016 befragten nach Herkunftsländern seit 2005 erkennbar ver Neueingewanderten auf 38 Prozent, stieg aber mit ändert (vgl. Abbildung A2 auf Seite 5). Der Anteil dem Rückgang der Zuzüge von Schutzsuchenden der Personen mit Migrationshintergrund aus den im Zuzugsjahr 2016 (Befragungsjahr 2017) wieder EU-Ländern insgesamt ist zwar relativ stabil ge auf 46 Prozent. Im Befragungsjahr 2016 zählen wir blieben, jedoch hat sich darunter der Anteil von Personen mit bulgarischem und rumänischem 3 Der starke Anstieg des Zuzugs von Geflüchteten in den Jahren 2015 und 2016 ist in den hier verwendeten Daten des Mikrozensus Migrationshintergrund von 4 auf knapp 8 Prozent erst mit einer Verzögerung von teilweise über einem Jahr zu sehen, fast verdoppelt. Der Anteil der Personen mit Migra da dieser Personenkreis für eine Übergangszeit in Erstaufnahme einrichtungen untergebracht ist. Dort wurde nur ein reduzierter tionshintergrund aus den nordwesteuropäischen Fragebogenumfang des Mikrozensus angewendet, dessen Angaben für unsere Analyse nicht ausreichend sind. Deshalb beziehen sich EU-Ländern („sonstige EU 15”) ist hingegen von die Auswertungen hier nur auf Angaben aus dem vollständigen Fragenbogen, der in Privathaushalten verwendet wurde – und dort gut 7 auf unter 5 Prozent gesunken. Deutlich zuge leben Geflüchtete erst nach einer gewissen Zeit. nommen haben besonders seit 2015 und 2016 die 4 Wir orientieren uns bei der Abgrenzung der Kriegs- und Krisen länder an der Systematik im IAB-Zuwanderungsmonitor (Brücker/ Anteile der Personen aus den acht Kriegs- und Kri Hauptmann/Vallizadeh 2020). 4 IAB-Kurzbericht 8|2020
im Mikrozensus 185.000, ein Jahr später sogar nur kern oder der von Personen mit einer abgeschlos noch 165.000 Eingewanderte im Alter von 25 bis 64 senen Berufsausbildung (Röttger/Weber/Weber Jahren aus EU-Ländern, die jeweils im Vorjahr nach 2019). Deshalb untersuchen wir im Folgenden, wie Deutschland gezogen sind. Aus den Kriegs- und Kri sich die Qualifikationsstruktur der Neueingewan senländern liegen die Zahlen der Neueingewander derten von derjenigen der Bevölkerung mit Migra ten in dieser Altersgruppe in der 2016er Befragung tionshintergrund insgesamt unterscheidet. Ferner bei rund 167.000, ein Jahr später bei 76.000. vergleichen wir sie mit der Qualifikationsstruktur der Deutschen ohne Migrationshintergrund (vgl. Abbildung A3 auf Seite 6). Anschließend untersu Qualifikationsstruktur unterscheidet chen wir, ob eine bessere Qualifikationsstruktur sich nach Herkunftsregion auch mit höheren Erwerbschancen einhergeht. In Deutschland sind die Integrationschancen auf Dabei fassen wir Personen aus den jährlichen dem Arbeitsmarkt stark von der formalen beruf Mikrozensusbefragungen zusammen und bilden lichen Qualifikation der Menschen abhängig. So entsprechende Durchschnittswerte, weil die Fall liegt die Arbeitslosenquote von Personen ohne zahlen der einzelnen Jahre zu gering wären. Da Berufsausbildung deutlich über der von Akademi sich – wie oben gezeigt – die Zusammensetzung A2 Herkunftsregion der Personen mit Migrationshintergrund insgesamt im Vergleich zu Neueingewanderten Befragungsjahre 2005 bis 2018, 25- bis 64-Jährige, Anteile in Prozent Alle Personen 2005 12 7 16 4 20 21 3 17 mit Migrationshintergrund 2006 11 7 16 4 19 20 3 19 2007 10 6 17 4 18 22 3 20 Griechenland, Italien, Portugal, Spanien (GIPS) 2008 9 6 17 4 17 23 3 20 2009 9 6 17 4 17 22 3 21 Sonstige EU-15-Länder1) 2010 9 6 17 4 17 22 4 21 Neue EU-Mitgliedstaaten 2004–2013 (ohne Bulgarien 2011 8 6 18 5 16 22 4 22 und Rumänien)2) 2012 8 6 18 5 15 21 4 22 Bulgarien und Rumänien 2013 8 6 18 5 15 21 4 22 2014 8 5 18 6 15 21 5 23 Türkei 2015 8 5 19 6 14 20 5 23 Restliches Europa 2016 8 5 19 7 13 20 7 22 Kriegs- und Krisenländer3) 2017 9 5 17 7 12 19 9 21 Restliche Welt 2018 9 5 17 8 12 18 10 21 darunter: Neueingewanderte 2005 6 10 13 4 6 30 2 28 2006 7 14 21 3 5 19 1 30 2007 7 18 20 4 6 14 2 30 2008 7 18 21 6 4 10 2 32 2009 8 20 20 6 3 11 3 28 2010 8 18 18 6 5 14 6 27 2011 10 13 18 9 4 13 5 28 2012 10 13 26 13 3 8 5 22 2013 13 9 26 14 3 10 4 21 2014 14 8 28 11 2 11 6 21 2015 11 6 24 17 2 12 10 19 2016 6 3 16 12 2 11 35 15 2017 8 5 19 14 2 12 21 19 2018 9 6 18 13 2 13 23 17 1) Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Großbritannien, Irland, Dänemark, Schweden, Finnland, Österreich. 2) Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern, Kroatien. 3) Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien. Anmerkung: Nicht berücksichtigt wurden Personen in Gemeinschaftsunterkünften, Personen, die erst im Befragungsjahr eingereist sind, und Personen, die angeben, als deutsche Staatsangehörige eingereist zu sein. Als neueingewandert gelten Personen, die jeweils im Vorjahr der Befragung eingereist sind. Quelle: Mikrozensus der Jahre 2005 bis 2018, eigene Berechnungen. © IAB IAB-Kurzbericht 8|2020 5
der Neueingewanderten nach Herkunftsländern meisten Herkunftsländergruppen, mit Ausnahme über die Jahre merklich verändert hat, konzent von Bulgarien und Rumänien sowie der Kriegs- rieren wir uns auf die zweite Beobachtungshälfte, und Krisenländern, weisen die Neueingewander also die Befragungsjahre 2012 bis 2018, um Aus ten höhere Akademikeranteile auf als die hier le sagen über die jüngere Einwanderung treffen zu benden Personen mit Migrationshintergrund aus können. Wie zuvor betrachten wir die Gruppe der den jeweiligen Herkunftsländern insgesamt. 25- bis 64-Jährigen. Am unteren Ende des Qualifikationsspektrums Am oberen Ende des Qualifikationsspektrums sind die Anteile ohne abgeschlossene Berufsaus liegen die Akademikeranteile unter den Personen bildung bei den Personen mit Migrationshinter mit Migrationshintergrund insgesamt (20 %) auf grund insgesamt sowie unter den Neueingewan einem ähnlichen Niveau wie bei Deutschen ohne derten mit jeweils 39 Prozent deutlich höher als Migrationshintergrund (23 %). Bei den Neueinge bei den Personen ohne Migrationshintergrund wanderten fällt der Akademikeranteil mit 34 Pro (9 %). Besonders hoch sind diese Anteile unter zent hingegen deutlich höher aus. Auch bei den den Neueingewanderten aus den Kriegs- und Kri A3 Qualifikationsstruktur nach Migrationsstatus und Herkunftsregion im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2018, 25- bis 64-Jährige, Anteile in Prozent in Ausbildung oder Studium1) ohne Berufsausbildung mit Berufsausbildung mit akademischem Abschluss Deutsche ohne Migrationshintergrund 1 9 67 23 Alle Personen mit Migrationshintergrund 2 39 40 20 darunter: Neueingewanderte 3 39 24 34 Alle Personen mit Griechenland, Italien, 1 53 30 16 Migrationshintergrund Portugal, Spanien (GIPS) dar.: Neueingewanderte 4 36 21 40 Alle Personen mit 1 18 39 43 Sonstige EU-15-Länder2) Migrationshintergrund dar. Neueingewanderte 3 14 22 61 Neue EU-Mitgliedstaaten Alle Personen mit 1 22 59 18 2004–2013 (ohne Migrationshintergrund Bulgarien und Rumänien)3) dar. Neueingewanderte 1 30 47 22 Alle Personen mit 1 32 45 22 Bulgarien und Rumänien Migrationshintergrund dar. Neueingewanderte 1 50 31 18 Alle Personen mit 1 69 25 5 Türkei Migrationshintergrund dar. Neueingewanderte 2 54 16 28 Alle Personen mit 2 33 45 20 Restliches Europa Migrationshintergrund dar. Neueingewanderte 3 37 24 36 Alle Personen mit 4 57 17 22 Kriegs- und Krisenländer4) Migrationshintergrund dar. Neueingewanderte 5 63 10 22 Alle Personen mit 3 35 36 25 Restliche Welt Migrationshintergrund dar. Neueingewanderte 8 26 10 57 1) Anteile von Neueingewanderten in Ausbildung oder Studium aus der sonstigen EU 15, aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten 2004–2013 und der Türkei beruhen . auf sehr kleinen Fallzahlen und sind daher mit höherer Unsicherheit behaftet. 2) Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Großbritannien, Irland, Dänemark, Schweden, Finnland, Österreich. 3) Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern, Kroatien. 4) Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien. Anmerkung: Nicht berücksichtigt wurden Personen in Gemeinschaftsunterkünften, Personen, die erst im Befragungsjahr eingereist sind, und Personen, die angeben, als deutsche Staatsangehörige eingereist zu sein. Als neueingewandert gelten Personen, die jeweils im Vorjahr der Befragung eingereist sind. Abweichungen von 100 Prozent sind rundungsbedingt. Quelle: Mikrozensus der Jahre 2012 bis 2018, eigene Berechnungen. © IAB 6 IAB-Kurzbericht 8|2020
senländern mit 63 Prozent. Allerdings fällt deren besonders viele geringqualifizierte Arbeitskräfte (schulisches) Bildungsniveau im Vergleich zur be ohne formale Berufsabschlüsse für einfache In ruflichen Bildung sehr viel höher aus. So besitzen dustrietätigkeiten rekrutiert wurden und auch die laut der von uns ausgewerteten Mikrozensusdaten zweite Generation in dieser Gruppe häufig keine etwa 40 Prozent der Migrantinnen und Migranten beruflichen Abschlüsse erworben hat (Herwig/Ko aus den Kriegs- und Krisenländern eine Fachhoch nietzka 2012; Granato/Kalter 2001). schul- oder Hochschulreife (zu vergleichbaren Er gebnissen kommen auch die Studien von Althoff EU-Migrantinnen und -Migranten haben et al. 2018 oder Brücker et al. 2019). bessere Erwerbschancen Mittlere Bildungsabschlüsse sind bei den Perso nen mit Migrationshintergrund – und insbesonde Die Qualifikationsstruktur der Neueingewander re bei den Neueingewanderten – deutlich seltener ten unterscheidet sich zumeist sichtlich von der vertreten als bei Personen ohne Migrationshin der jeweiligen Gesamtbevölkerung aus denselben tergrund. Das ist, wie oben bereits beschrieben, Herkunftsländern. In diesem Abschnitt untersu vor allem darauf zurückzuführen, dass die duale chen wir die Erwerbsbeteiligung der Neueinge Berufsausbildung fast ausschließlich im deutsch wanderten und der Personen mit Migrationshin sprachigen Raum verbreitet ist, nicht aber in den tergrund insgesamt im Vergleich zu den Deutschen meisten Herkunftsländern der Zuwanderung. ohne Migrationshintergrund. Dabei werden die Neben den dargestellten Unterschieden zwi Ergebnisse getrennt dargestellt für Personen, die schen Neueingewanderten und in Deutschland le eine Ausbildung beziehungsweise ein Studium ab benden Personen mit Migrationshintergrund ins geschlossen haben, und solche, die keinen forma gesamt sind vor allem große Differenzen zwischen len beruflichen Abschluss besitzen. Personen aus den unterschiedlichen Ländergrup Unterschiede bei den Erwerbschancen erwarten pen zu beobachten. So sind die Akademikeranteile wir einerseits in Abhängigkeit von den vorliegen bei Personen aus den sonstigen EU-15-Staaten so den Bildungsabschlüssen. Andererseits dürfte die wie aus der restlichen Welt besonders hoch. Letzte Erwerbsbeteiligung gerade bei Neueingewander re Gruppe ist gegenüber EU-Staatsangehörigen mit ten, die primär aus humanitären Gründen nach deutlich höheren Restriktionen konfrontiert, wenn Deutschland gekommen sind, deutlich niedriger es um Arbeitsgenehmigungen in Deutschland geht. ausfallen als unter den Migrantinnen und Mig Ausnahmeregelungen bestanden hier – abgesehen ranten aus den gleichen Herkunftsländern, die im von der Westbalkanregelung – bislang vor allem 5 Durchschnitt schon länger in Deutschland leben für Hochqualifizierte und in geringerem Ausmaß und somit bereits mehr Zeit für die Integration für Eingewanderte auf Facharbeiterniveau. Mit hatten. dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz wer Wie bei den vorangegangenen Analysen unter den die Einreisemöglichkeiten zu Erwerbszwecken scheiden wir auch hier zwischen den in Deutsch für letztere Gruppe erweitert. land lebenden Personen mit Migrationshinter In Abbildung A3 ist zudem deutlich zu erkennen, grund insgesamt und Neueingewanderten, die in dass es vor allem unter den Personen mit einem den Jahren 2011 bis 2017 eingewandert sind und türkischen Migrationshintergrund oder solchen in den Jahren 2012 bis 2018 befragt wurden. Be aus den GIPS-Staaten, die schon länger in Deutsch trachtet wird weiterhin die Altersgruppe der 25- bis land leben, relativ hohe Anteile ohne Berufsausbil 64-Jährigen. Den Grad der Arbeitsmarktintegration dung gibt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in messen wir anhand der Erwerbstätigenquote, hier den Anwerbejahren bis 1973 aus diesen Ländern definiert als Anteil der Erwerbstätigen an der gleich altrigen Bevölkerung. Aus Fallzahlgründen kön 5 Seit dem 1. Januar 2016 können Menschen aus Albanien, Bosnien nen wir bei Berücksichtigung der Qualifikations- und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien struktur keine getrennte Analyse für Männer und in Deutschland für jede Beschäftigung eine Aufenthaltserlaubnis erhalten. Ausgenommen sind Tätigkeiten als Leiharbeitnehmerin Frauen vornehmen. Generell gilt aber, dass die nen und -arbeitnehmer. Die Westbalkanregelung ist befristet bis zum 31. Dezember 2020. Erwerbstätigenquoten der Frauen niedriger ausfal IAB-Kurzbericht 8|2020 7
len als die der Männer – und zwar gerade bei Per Dieses Gefälle ist unter anderem darauf zurückzu sonen mit Migrationshintergrund (Seibert/Wapler führen, dass die Erwerbstätigenquoten von Einge 2012 und 2015). wanderten in den ersten Jahren im Durchschnitt Die in Abbildung A4 dargestellten Ergebnis geringer ausfallen, sich dann aber im Zeitverlauf se zeigen zunächst, dass – unabhängig von der an diejenigen von Personen ohne Migrationshin Herkunftsregion – die Erwerbstätigenquoten von tergrund annähern (Lehmer/Ludsteck 2015). Personen mit beruflichen Abschlüssen zum Teil Von den befragten Erwerbspersonen ohne be deutlich über den Quoten von Personen ohne Ab ruflichen Bildungsabschluss sind unter den Deut schluss liegen. Ferner fallen die Erwerbstätigen schen ohne Migrationshintergrund 61 Prozent er quoten von Personen aus EU-Ländern deutlich werbstätig. Personen mit Migrationshintergrund höher aus als die von Personen aus Nicht-EU- erzielen in dieser Gruppe eine vergleichbare Er Regionen – sowohl bei Befragten mit als auch bei werbstätigenquote von 59 Prozent, Neueingewan denen ohne Abschluss. 6 derte ohne beruflichen Abschluss sind demgegen Von den Erwerbspersonen mit beruflichen Bil über zu 42 Prozent erwerbstätig. dungsabschlüssen sind unter den Deutschen ohne Generell sind hinsichtlich der Arbeitsmarktinte Migrationshintergrund 84 Prozent und unter den gration sehr deutliche Unterschiede im Hinblick Personen mit Migrationshintergrund 79 Prozent auf die EU-Zugehörigkeit erkennbar: So fallen die im betrachteten Zeitraum erwerbstätig. Der ent sprechende Anteil unter den Neueingewanderten 6 Unabhängig von ihren Abschlüssen sind 76 Prozent der Neuein wanderer aus den EU-Ländern und 33 Prozent aus den Nicht-EU- mit beruflichen Abschlüssen liegt bei 63 Prozent. Ländern erwerbstätig. A4 Erwerbstätigenquoten nach Migrationsstatus, beruflicher Qualifikation und Herkunftsregion im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2018, 25- bis 64-Jährige, Anteile in Prozent Personen mit Berufsausbildung Personen ohne abgeschlossene oder Hochschulabschluss Berufsausbildung 84 Deutsche ohne Migrationshintergrund 61 79 Alle Personen mit Migrationshintergrund 59 63 darunter: Neueingewanderte 42 83 Griechenland, Italien, Portugal, 71 79 Spanien (GIPS) 70 83 65 Sonstige EU-15-Länder1) 2) 82 76 82 Neue EU-Mitgliedstaaten 2004–2013 ) 69 79 (ohne Bulgarien und Rumänien)3 75 84 71 Bulgarien und Rumänien 76 67 77 52 Türkei1) 49 34 78 61 Restliches Europa1) 57 39 57 35 Kriegs- und Krisenländer1) 4) 18 7 76 62 Restliche Welt1) 50 32 1) Erwerbstätigenquoten für Neueinwanderer beruhen auf sehr kleinen Fallzahlen und sind daher mit höherer Unsicherheit behaftet. 2) Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Großbritannien, Irland, Dänemark, Schweden, Finnland, Österreich. 3) Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern, Kroatien. 4) Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien. Anmerkung: Nicht berücksichtigt wurden Personen in Gemeinschaftsunterkünften, Personen, die erst im Befragungsjahr eingereist sind, und Personen, die angeben, als deutsche Staatsangehörige eingereist zu sein. Als neueingewandert gelten Personen, die jeweils im Vorjahr der Befragung eingereist sind. Quelle: Mikrozensus der Jahre 2012 bis 2018, eigene Berechnungen. © IAB 8 IAB-Kurzbericht 8|2020
Erwerbstätigenquoten bei allen Einwanderungs (bei Personen mit einem beruflichen Abschluss) gruppen aus der EU ähnlich hoch oder – im Fal beziehungsweise 7 Prozent (bei Personen ohne le der Personen ohne abgeschlossene Berufsaus abgeschlossene Ausbildung, vgl. Abbildung A4). bildung – sogar etwas höher aus als diejenigen Hierbei ist zu berücksichtigen, dass es sich um die der Deutschen ohne Migrationshintergrund (vgl. Erwerbstätigenquote im Jahr nach dem Zuzug han Abbildung A4).7 Auch die Unterschiede bei der delt. In diesem Zeitraum sind Asylverfahren häufig Erwerbstätigkeit zwischen den Personen mit Mi noch nicht abgeschlossen oder die Geflüchteten grationshintergrund insgesamt und den Neuein besuchen noch Sprach- und Integrationskurse. Im gewanderten sind für die EU-Herkunftsregionen Durchschnitt der Personen mit Migrationshinter relativ gering. Demgegenüber liegt die Erwerbs grund aus dieser Ländergruppe beläuft sich die tätigkeit von Neueingewanderten aus Drittstaaten Erwerbstätigenquote auf 57 Prozent (bei Personen (alle Nicht-EU-Länder) deutlich unter der von Neu mit einem beruflichen Abschluss) beziehungswei eingewanderten aus EU-Ländern. Dies gilt sowohl se 35 Prozent (bei Personen ohne abgeschlossene für Personen mit als auch für die ohne berufliche Ausbildung) und ist damit deutlich höher als un Bildungsabschlüsse. Hierfür dürften also in ers ter den Neueingewanderten. Wie Brücker/Haupt ter Linie institutionelle Unterschiede im Arbeits mann/Vallizadeh (2015) zeigen, haben Geflüchtete marktzugang ursächlich sein. So hat unter den in der Vergangenheit erst rund 15 Jahre nach dem Neueingewanderten aus Drittstaaten in der Ver Zuzug die gleichen Erwerbstätigenquoten erreicht gangenheit weniger als ein Zehntel die erwerbsbe wie der Durchschnitt der Einwanderungsgruppen, zogenen Zugangswege genutzt (Brücker et al. 2018). die auf anderen Wegen eingereist sind. Die Integ Es bleibt abzuwarten, ob das neu in Kraft getretene ration derjenigen Geflüchteten, die ab 2015 nach Fachkräfteeinwanderungsgesetz hier zu einer sub Deutschland gekommen sind, scheint aber erkenn stanziellen Erhöhung führt. bar schneller voranzugehen als in der Vergangen Außergewöhnlich gering sind unter den Migran heit (Schludi/Brücker/Kosyakova 2019; Brücker/ tinnen und Migranten aus Drittstaaten die Erwerbs Kosyakova/Schuß 2020). tätigenquoten der neueingewanderten Personen Neueingewanderte sind insgesamt zwar seltener aus den Kriegs- und Krisenländern mit 18 Prozent erwerbstätig, wenn sie es sind, dann jedoch häufi ger in Vollzeit (vgl. Abbildung A5). Dies gilt sowohl im Vergleich zu Personen mit Migrationshinter 7 Zu berücksichtigen ist hier, dass zwischen 2013 und 2018 die grund insgesamt als auch gegenüber Deutschen Beschäftigung im Bereich der Helfertätigkeiten mit 26 Prozent ge genüber Fachkrafttätigkeiten (+8 %) sowie Spezialisten- und Exper ohne Migrationshintergrund, und zwar unabhän tentätigkeiten (+14 %) besonders stark gestiegen ist (Statistik der Bundesagentur für Arbeit). gig von einem beruflichen Bildungsabschluss. Bei A5 Vollzeitquoten nach Migrationsstatus, beruflicher Qualifikation und Herkunftsregion im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2018, 25- bis 64-Jährige, Anteile in Prozent Personen mit Berufsausbildung Personen ohne abgeschlossene oder Hochschulabschluss Berufsausbildung 74 Deutsche ohne Migrationshintergrund 60 72 Alle Personen mit Migrationshintergrund 63 80 darunter: Neueingewanderte 69 74 66 EU-Länder 81 73 70 58 Kriegs- und Krisenländer1) 66 49 1) Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien. Anmerkung: Nicht berücksichtigt wurden Personen in Gemeinschaftsunterkünften, Personen, die erst im Befragungsjahr eingereist sind, und Personen, die angeben, als deutsche Staatsangehörige eingereist zu sein. Als neueingewandert gelten Personen, die jeweils im Vorjahr der Befragung eingereist sind. Quelle: Mikrozensus der Jahre 2012 bis 2018, eigene Berechnungen. © IAB IAB-Kurzbericht 8|2020 9
einer Differenzierung nach Herkunftsregion zeigt aus den Kriegs- und Krisenländern üben hingegen, sich jedoch, dass dieser Befund vor allem auf Neu wenn sie bereits erwerbstätig sind, überdurch eingewanderte aus den EU-Ländern zutrifft. Jene schnittlich häufig Teilzeitjobs aus. 1 Datengrundlage und methodische Vorgehensweise Unsere Analysen basieren auf Mikrozensusdaten einem früheren Zeitpunkt eingereist sind oder die Schließlich beschränken wir unsere Analysen für die Jahre 2005 bis 2018. Beim Mikrozensus als Kinder von Eingewanderten in Deutschland auf die Altersgruppe zwischen 25 und 64 Jahren, handelt es sich um eine jährliche Befragung von geboren wurden. Zu den Personen mit Migrati- also auf potenzielle Erwerbspersonen mit über- einem Prozent aller Haushalte in Deutschland. onshintergrund zählen wir sowohl alle Personen, wiegend abgeschlossener Ausbildungsphase. Während bis 2004 Einwanderung im Mikrozensus die zum Befragungszeitpunkt eine ausländische Die hier gewählte Altersbegrenzung sowie die nur über das Merkmal der Staatsangehörigkeit Staatsangehörigkeit hatten, als auch eingebür- Tatsache, dass im Mikrozensus nur Personen be- ermittelt werden konnte, wird seit 2005 der Mi- gerte Deutsche. Bei Letzteren verwenden wir die fragt werden können, die sich auch eine gewisse grationshintergrund detailliert abgefragt. Dabei Staatsangehörigkeit vor der Einbürgerung. Mindestzeit in Deutschland aufhalten, führt dazu, werden alle Personen gefragt, ob sie jemals nach dass die hier erfasste Zahl an Neueinwanderern Eingewanderte, die erst im Befragungsjahr selbst Deutschland eingewandert sind, ob sie ggf. ein- wesentlich niedriger ausfällt als die Zahl der Zu- nach Deutschland gekommen sind, schließen gebürgert wurden und welche Staatsangehörig- züge insgesamt (Bundesministerium des Innern, wir aus den Analysen aus, da ihre Zahl wegen der keit sie in diesem Fall zuvor besaßen. Ebenfalls für Bau und Heimat 2020). unterjährigen Befragung das Einwanderungsge- erfragt wird das Jahr, in dem der Zuzug nach schehen für das gesamte Jahr nur unvollständig Bezüglich der nationalen Herkunft unterscheiden Deutschland erfolgte. Auf diese Weise können abbilden würde. Ebenfalls ausgeschlossen wer- wir folgende Gruppen, wobei Eingebürgerte ihrer nach Deutschland eingewanderte Männer und den Personen, die in der Befragung berichten, früheren Staatsangehörigkeit nach zugeordnet Frauen in den Daten identifiziert werden. zugezogen zu sein und zum Zeitpunkt des Zu- werden: Wir unterscheiden zwischen Neueingewanderten zugs die deutsche Staatsangehörigkeit besessen zz Deutsche ohne Migrationshintergrund und dem Bestand an Personen mit Migrations- zu haben. Hierbei dürfte es sich überwiegend zz Personenaus Griechenland, Italien, Portugal hintergrund. Als Neueingewanderte definieren um Deutsche handeln, die nach einem längeren und Spanien (GIPS) wir alle Personen, die im Vorjahr der jeweiligen Auslandsaufenthalt in die Bundesrepublik zu- zz Personen aus den sonstigen EU-15-Ländern Befragung zugezogen sind – im Jahr 2010 also rückkehren. Zu dieser Gruppe gehören auch zz Personen aus den zehn neuen EU-Mitglieds- jene, die im Jahr 2009 eingereist sind und 2010 Spätaussiedler, die allerdings in dem von uns staaten des Beitrittsjahres 2004 sowie Kroatien noch in Deutschland leben. Der Bestand an Per- betrachteten Zeitraum kein besonderes Gewicht zz Personen aus Bulgarien und Rumänien sonen mit Migrationshintergrund enthält neben mehr haben, da ihr Zuzug nach Deutschland zz Personen aus der Türkei den Neueingewanderten alle Personen, die zu nach 2004 stark nachgelassen hat. zz Personen aus dem restlichen Europa zz Personen aus acht Kriegs- und Krisenländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakis Fallzahlen im Datensatz Hochgerechnete Bevölkerung in tan, Somalia und Syrien) Befragungsjahr (25- bis 64-Jährige)1) Privathaushalten (25- bis 64-Jährige)1) zz Personen aus der restlichen Welt Deutsche Deutsche Personen mit darunter: Personen mit darunter: Seit 2017 wird für die Personen in Gemein- ohne ohne Migrations- Neueinge- Migrations- Neueinge- schaftsunterkünften nur noch ein verkürztes Migrations- Migrations- hintergrund wanderte hintergrund wanderte hintergrund hintergrund Frageprogramm erhoben, welches die hier in- 2005 299.472 40.394 813 36.148.000 6.034.000 142.000 teressierenden Fragen unzureichend abbildet. Deswegen beziehen sich die Auswertungen in 2006 311.169 44.178 870 36.151.000 6.254.000 146.000 diesem Bericht ausschließlich auf Personen in 2007 302.240 48.226 686 35.875.000 6.930.000 118.000 Privathaushalten. Im Jahr 2016 – dem letzten 2008 301.842 50.984 785 35.826.000 7.164.000 135.000 Jahr mit der gleichen Erhebung in privaten Haus- 2009 302.897 52.312 801 35.588.000 7.249.000 136.000 halten und Gemeinschaftsunterkünften – werden 2010 302.747 53.343 795 35.546.000 7.275.000 132.000 hochgerechnet 19.000 Neueingewanderte (4 %) 2011 304.411 54.345 817 35.514.000 6.801.000 114.000 mehr identifiziert, wenn die Gesamtbevölkerung und nicht nur Personen in Privathaushalten be- 2012 301.968 55.056 1.067 35.456.000 7.038.000 157.000 trachtet werden. 2013 298.392 55.722 1.247 35.308.000 7.290.000 192.000 Bei der Darstellung der Ergebnisse zur beruflichen 2014 297.378 57.284 1.425 35.227.000 7.569.000 219.000 Bildung verzichten wir auf eine separate Darstel- 2015 298.470 60.033 1.922 35.119.000 7.931.000 291.000 lung der fehlenden Bildungsangaben, da es sich 2016 320.027 67.469 3.216 35.096.000 8.598.000 484.000 dabei um weniger als ein Prozent aller Befragten 2017 324.587 67.047 2.470 34.650.000 8.376.000 362.000 handelt. Bei den Angaben zur Bildung handelt es 2018 317.905 67.329 2.706 34.137.000 8.446.000 392.000 sich um Selbstauskünfte, die im Interview nicht durch Zertifikate oder Anerkennungsbescheide 1) Ab 2011 gebundene Hochrechnung an die laufende Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011; ab 2016 belegt werden müssen. Aktualisierung der Auswahlgrundlage der Stichprobe auf Basis des Zensus 2011. Anmerkung: Nicht berücksichtigt wurden Personen in Gemeinschaftsunterkünften, Personen, die erst im Befragungsjahr eingereist sind, und Personen, die angeben, als deutsche Staatsangehörige eingereist zu sein. Als neu eingewandert gelten Personen, die jeweils im Vorjahr der Befragung eingereist sind. Quelle: Mikrozensus der Jahre 2005 bis 2018, eigene Berechnungen. 10 IAB-Kurzbericht 8|2020
Fazit sind und in den Jahren 2005 bis 2018 befragt wur den. Allerdings haben die Akademikeranteile un In dieser Analyse haben wir das Einwanderungs ter den Neueingewanderten mit der zunehmenden geschehen nach Deutschland in den Jahren 2005 Migration nach Deutschland abgenommen, wäh bis 2018 untersucht. Unser Fokus lag dabei auf der rend der Anteil der Personen ohne abgeschlossene Qualifikationsstruktur und der Erwerbstätigkeit Berufsausbildung gewachsen ist. Mit dem starken von Neueingewanderten im Vergleich zu allen in Anstieg der Zuzüge von Geflüchteten in den Jahren Dr. Holger Seibert ist Mitarbeiter im Regionalen Deutschland lebenden Personen mit Migrations 2015 und 2016 ist der Akademikeranteil unter den Forschungsnetz des IAB, hintergrund und zu Deutschen ohne Migrations Neueingewanderten spürbar gesunken, ab 2017 Regionaleinheit IAB Berlin-Brandenburg. hintergrund. aber bereits wieder gestiegen. Die weitere Entwick holger.seibert@iab.de Im Untersuchungszeitraum haben sich der Um lung der Qualifikationsstruktur wird in erster Linie fang der Migration sowie die Herkunftsländer von der herkunftslandspezifischen Zusammenset struktur und die Qualifikation der Eingewanderten zung der künftigen Neueinwanderer abhängen stark verändert. Mit dem wirtschaftlichen Auf und davon, wie sich Bildungstrends in diesen Län schwung seit 2005, vor allem aber seit dem Ende dern entwickeln. der Wirtschaftskrise im Jahr 2010, ist Deutschland Im Hinblick auf die Erwerbstätigkeit zeigt sich im Vergleich zu anderen europäischen Einwande ein deutliches Gefälle zwischen Neueingewander rungsländern – aber auch weltweit – zu einem der ten aus EU-Ländern und solchen aus Drittstaaten. wichtigsten Zielländer der Migration geworden. Unter den verschiedenen Gruppen aus der EU Darüber hinaus wurde der deutsche Arbeitsmarkt zeichnen sich sehr hohe Erwerbstätigenquoten ab, Dr. Rüdiger Wapler ist Mitarbeiter im Regionalen mit der Einführung der vollen Arbeitnehmerfrei und zwar auch dann, wenn das Qualifikationsni Forschungsnetz des IAB, zügigkeit für die osteuropäischen EU-Länder in veau im Durchschnitt dieser Gruppen geringer aus Regionaleinheit IAB Baden-Württemberg. den Jahren 2011 und 2014 breiter geöffnet. fällt. Die großen Abstände bei den Erwerbstätigen ruediger.wapler@iab.de Diese Entwicklungen haben zunächst zu einer quoten von Neueingewanderten aus Drittsaaten Umlenkung der Migrationsströme aus den nord gegenüber Personen mit Migrationshintergrund westeuropäischen Staaten nach Deutschland ge insgesamt sprechen dafür, dass die Arbeitsmarkt führt, dann zu einem Anstieg der Migration aus integration hier mehr Zeit in Anspruch nimmt als den von der Wirtschaftskrise besonders betrof bei den EU-Staatsbürgern. Generell sind Personen fenen südeuropäischen Staaten und schließlich mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder einem – mit dem Ende der Übergangsfristen für die Ar Hochschulabschluss häufiger erwerbstätig als Per beitnehmerfreizügigkeit – auch aus den neuen Mit sonen ohne berufliche Bildungsabschlüsse. gliedsstaaten. Zuletzt haben die Kriege und Krisen Diese Befunde legen nahe, dass die Anreize für im Mittleren Osten, in Afghanistan und am Horn die Einwanderung von qualifizierten Fachkräf von Afrika eine deutliche Zunahme der Fluchtmig ten gestärkt werden sollten, wie es etwa mit dem ration in den Jahren 2015 und 2016 bewirkt. Fachkräfteeinwanderungsgesetz angestrebt wird. Mit dem Anstieg der Migration und der verän Insbesondere eine Vereinfachung und Beschleuni derten Zusammensetzung der Herkunftsländer ist gung der vollständigen oder teilweisen Anerken auch ein Wandel in der Qualifikationsstruktur der nung von im Ausland erworbenen Abschlüssen Neueingewanderten zu beobachten. Dabei zeich und anderen Qualifikationen würde Deutschland net sich ein Trend zur Polarisierung am oberen für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiver ma und unteren Ende des Spektrums beruflicher Qua chen. Hierbei kann die neu geschaffene Zentrale lifikationen ab: Die Akademikeranteile, aber auch Servicestelle Berufsanerkennung der Bundesagen die Anteile der Personen ohne abgeschlossene be tur für Arbeit helfen. rufliche Ausbildung fallen deutlich höher aus als Angesichts des recht hohen Anteils von Einwan in der deutschen Bevölkerung ohne Migrationshin derern ohne abgeschlossene Berufsausbildung tergrund. Dies gilt grundsätzlich für den gesamten sollten auch die Möglichkeiten und Anreize für hier untersuchten Beobachtungszeitraum, also für den Erwerb von allgemeinbildenden und berufli Personen, die zwischen 2004 und 2017 eingereist chen Abschlüssen in Deutschland gestärkt werden. IAB-Kurzbericht 8|2020 11
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Impressum | IAB-Kurzbericht Nr. 8, 2.4.2020 | Herausgeber: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, 90327 Nürnberg | Redaktion: Elfriede Sonntag | Graphik & Gestaltung: Monika Pickel | Foto: Jutta Palm-Nowak | Druck: MKL Druck GmbH & Co. KG, Ostbevern | Rechte: Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des IAB | Bezug: IAB-Bestellservice, c/o wbv Media GmbH & Co. KG, Auf dem Esch 4, 33619 Bielefeld; Tel. 0911-179-9229 (es gelten die regulären Festnetzpreise, Mobilfunkpreise können abweichen); Fax: 0911-179-9227; E-Mail: iab-bestellservice@wbv.de | IAB im Internet: www.iab.de. Dort finden Sie unter anderem diesen Kurzbericht zum kostenlosen Download | Anfragen: iab.anfragen@iab.de oder Tel. 0911-179-5942 | ISSN 0942-167X 12 IAB-Kurzbericht 8|2020
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