Reformvorschläge zur Einkommensteuer: Mehr echte und weniger kalte Progression
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Einkommensteuer Reformvorschläge zur Einkommensteuer: Mehr echte und weniger kalte Progression Von Stefan Bach, Peter Haan, Richard Ochmann Im Vorfeld der Bundestagswahl haben die Parteien ihre Pläne zum Derzeit werden wichtige steuerpolitische Themen kon- Einkommensteuertarif und zur Besteuerung der Kapitaleinkünfte trovers zwischen den politischen Lagern diskutiert. Die Opposition will die Steuern auf hohe Einkommen und vorgelegt. Während die Regierungsparteien Entlastungen im Vermögen anheben und mit dem Mehraufkommen öf- mittleren und höheren Einkommensbereich über einen Abbau der fentliche Leistungen ausbauen. Begründet wird dies vor kalten Progression vorschlagen, wollen die Oppositionsparteien die allem mit der gestiegenen Einkommensungleichheit Steuersätze für Besserverdienende anheben. und den steuerlichen Entlastungen für Wohlhabende in den vergangenen 15 Jahren. Die Regierungsparteien leh- Die Vorschläge von SPD und Bündnis 90/Die Grünen könnten bis nen Steuererhöhungen mit Verweis auf die gute Haus- haltslage ab. Mehreinnahmen durch die kalte Progres- zu acht Milliarden Euro Steuermehreinnahmen pro Jahr erzielen. sion sollen den Bürgern zurückgegeben werden. Die Allerdings könnten Anpassungsreaktionen der Steuerpflichtigen Unionsparteien wollen ferner das Kindergeld und den das Mehraufkommen spürbar mindern. Hingegen dürfte der von Kinderfreibetrag erhöhen. der Bundesregierung geplante Abbau der kalten Progression knapp In dieser Studie untersuchen wir die aktuellen Vor vier Milliarden Euro kosten. Die breite Entlastung der Mittelschicht, schläge der im Bundestag vertretenen Parteien zum Ein- die Die Linke plant, würde trotz der ebenfalls vorgeschlagenen kommensteuertarif sowie zur Besteuerung der Kapital- erheblichen Anhebung der Spitzensteuersätze zu Mindereinnahmen einkünfte. Nicht betrachtet werden die Vorschläge zur von über 20 Milliarden Euro führen. Ehepartner- und Familienbesteuerung (Ehegatten-/Fa- miliensplitting, Kindergeld und Kinderfreibetrag) oder Entlastungen im unteren Einkommensbereich und eine Anhebung zur Vermögensbesteuerung.1 der Steuern für hohe Einkommen sowie auf Kapitalerträge führen In der Studie werden die Auf kommens- und Vertei- zu einer progressiveren Besteuerung und somit zu einer leichten lungswirkungen der einzelnen Vorschläge aufge- Umverteilung von Hochverdienern hin zu Niedrigverdienern. Die zeigt, einschließlich der Veränderungen bei der Kapi- hier untersuchten Vorschläge der Oppositionsparteien zum Einkom- talertragsbesteuerung. Im Unterschied zu bisherigen Studien2 wird die Verteilung der Be- und Entlastungen mensteuertarif und zur Kapitalertragsbesteuerung würden aber nur auf der Ebene der Haushalte anstatt der Steuerzahler die einkommensstärksten fünf Prozent aller Haushalte in nennens untersucht. Dadurch können Reformeffekte für die ge- wertem Umfang zusätzlich belasten. 1 Vgl. zum Ehegattensplitting Bach, S., Geyer, J., Haan, P., Wrohlich, K. (2011): Reform des Ehegattensplitting: Nur eine reine Individualbesteuerung erhöht die Erwerbsanreize deutlich. DIW Wochenbericht Nr. 41/2011; zu Wirkungen einer Vermögensabgabe Bach, S. (2012): Vermögensabgaben – Ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa. DIW Wochenbericht Nr. 28/2012; zu den Wirkungen einer Wiedereinführung der Vermögensteuer Bach, S., Beznoska, M. (2012): Vermögensteuer: Erhebliches Aufkommenspotential trotz erwartbarer Ausweichreaktionen. DIW Wochenbericht Nr. 42/2012. 2 Vgl. Rietzler, K., Teichmann, D., Truger, A. (2013): IMK Steuerschätzung 2013-2017: Steuerpolitik am Scheideweg. IMK Report 81; oder RWI (2013): Mehr Gerechtigkeit. Was steht zur Wahl? Eine mikrodatenbasierte Analyse und Kommentierung von Programmaussagen der Parteien zu Änderungen des Tarifs der Einkommensteuer unter dem Gesichtspunkt der fiskalischen Auswirkungen. Aktualisierter Endbericht, 27. Mai 2013. Forschungsvorhaben im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). DIW Wochenbericht Nr. 30.2013 3
Einkommensteuer Abbildung Umverteilung versus Inflationsausgleich Einkommensteuertarif 20141 und Reformvorschläge2 (Grundtarife) Die Oppositionsparteien wollen die Steuersätze für hohe In Prozent des zu versteuernden Einkommens Einkommen spürbar anheben, beginnend bei einem zu versteuernden Einkommen zwischen 50 000 und Grenzsteuersätze 70 000 Euro (für Ledige, bei Verheirateten gelten die 55 doppelten Beträge) (Abbildung). Ferner soll bei einzel- nen Vorschlägen auch der Grundfreibetrag angeho- 50 B'90/Die Grünen Die Linke3 ben werden. SPD 45 Die SPD plant die Einführung einer dritten Progres- 40 CDU/CSU/FDP sionszone für Einkommen zwischen 64 000 und 35 100 000 Euro mit einem linear-progressiven Anstieg Geltendes Recht des Grenzsteuersatzes von 42 auf 49 Prozent. Dadurch 30 erhöht sich die durchschnittliche tarif liche Steuerbe- 25 lastung für alle Haushalte mit einem steuerlichen Ein- 20 kommen über 64 000 Euro. Ferner soll die Abgeltung- steuer von 25 auf 32 Prozent erhöht werden. 15 10 Die Grünen sehen in ihrem Wahlprogramm eine ähn- liche Erhöhung der steuerlichen Belastung für höhere 0 20 40 60 80 100 120 Einkommen vor. Sie wollen die zweite Progressionszone Durchschnittssteuersätze des bestehenden Steuertarifs bis 60 000 Euro weiterlau- 40 B'90/Die Grünen fen lassen. Darüber hinaus sehen sie ebenfalls eine drit- te Progressionsstufe vor, die bereits bei 80 000 Euro in 35 einen Spitzensteuersatz von 49 Prozent mündet. Gleich- SPD 30 zeitig soll der Grundfreibetrag auf 8 712 Euro angeho- ben werden. Insgesamt erhöht sich dadurch die durch- 25 Geltendes Recht schnittliche tarifliche Belastung bereits ab einem zu ver- CDU/CSU/FDP 20 steuernden Einkommen von knapp 60 000 Euro und etwas stärker als bei der SPD. Die Abgeltungsteuer soll Die Linke3 15 abgeschafft werden, damit werden alle Kapitalerträge wieder in die persönliche Einkommensbesteuerung 10 integriert. 5 Die größten Änderungen am Tarifverlauf will Die Linke 0 vornehmen. Sie möchte zunächst die unteren Einkom- 0 20 40 60 80 100 120 men mit einem Grundfreibetrag von 9 300 Euro deut- Zu versteuerndes Einkommen in 1 000 Euro pro Jahr lich entlasten. Ferner sollen die beiden Progressions- zonen zu einer einzigen zusammengefasst werden und der Grenzsteuersatz ab dem Eingangssteuersatz von 1 Zum geltenden Recht 2014 gehören auch die Erhöhung des Grundfreibetrags auf 8 354 Euro sowie die Reichensteuer in Höhe von 45 Prozent ab einem zu versteuernden Einkommen von 250 730 Euro. 14 Prozent bis zum Spitzensteuersatz von 53 Prozent 2 Reformvorschläge für die Abgeltungsteuer sind berücksichtigt. SPD: Erhöhung auf 32 Prozent, linear-progressiv steigen. Letzter soll bei einem zu ver- B‘90/Die Grünen und Die Linke: Abschaffung. 3 Zum Vorschlag der Linken gehört auch eine Millionärsteuer in Höhe von 75 Prozent ab einem zu steuernden Einkommen von 65 000 Euro erreicht wer- versteuernden Einkommen von einer Million Euro. den. Zusätzlich soll es eine Millionärsteuer von 75 Pro- Quelle: Berechnungen des DIW Berlin. zent ab einem zu versteuernden Einkommen in Höhe von einer Million Euro geben.3 Dadurch sinkt der Durch- © DIW Berlin 2013 schnittssteuersatz für alle Haushalte bis zu einem Ein- Die Parteien planen teilweise erhebliche Verschiebungen des Einkommensteuertarifs. kommen von gut 65 000 Euro teilweise deutlich, wäh- rend er für Haushalte mit höheren Einkommen stärker samte Bevölkerung, also einschließlich von Haushalten, als bei SPD und Grünen steigt. Die Linke möchte eben- die aufgrund geringer Einkommen keine Einkommen- falls die Abgeltungsteuer abschaffen. steuern zahlen, dargestellt sowie kompensierende Effek- te innerhalb der Haushalte berücksichtigt werden. Fer- 3 Die Millionärsteuer ist in der Abbildung nicht dargestellt, ebenso fehlt die ner werden mögliche Anpassungsreaktionen der Steuer- Reichensteuer von 45 Prozent nach geltendem Recht, die ab einem Einkommen pflichtigen in die Analyse einbezogen. von 250 730 Euro gilt. 4 DIW Wochenbericht Nr. 30.2013
Einkommensteuer Die aktuelle Bundesregierung hingegen und die sie tra- Tabelle 1 genden Parteien planen lediglich einen Abbau des Ef- fekts der kalten Progression. 4 Durch eine Rechtsver- Aufkommenseffekte der Reformvorschläge zur Einkommensteuer schiebung der Tarifzonen sollen den Steuerpflichtigen In Milliarden Euro pro Jahr (Einkommen fortgeschrieben bis 2014) progressionsbedingte Mehrbelastungen bei der Einkom- mensteuer in den Jahren 2013 und 2014 zurückgegeben Geltendes Recht werden. Neben der hier bereits im geltenden Recht für 2014 CDU/CSU/ SPD B’90/ Die Linke FDP Die Grünen 2014 berücksichtigten Anhebung des Grundfreibetrags (Referenzaufkommen)1 sieht der zugrundeliegende Gesetzentwurf eine Anhe- Ohne Anpassungsreaktionen 268,9 −3,7 6,5 7,5 −16,0 bung der Einkommensgrenzen der Tarifzonen in Höhe Mit Anpassungsreaktionen 2 der für diese beiden Jahre geschätzten Preissteigerung geringe Reaktionen 268,9 −3,5 4,5 4,9 −22,6 von insgesamt 4,4 Prozent vor.5 Damit reduziert sich mittlere Reaktionen 268,9 −3,4 3,7 3,8 −25,7 die tarifliche Grenzbelastung bis zu einem zu versteu- große Reaktionen 268,9 −3,3 2,0 1,6 −30,1 ernden Einkommen von gut 55 000 Euro. Insgesamt wird die durchschnittliche tarifliche Belastung für alle 1 Festgesetzte Einkommensteuer (253,7) einschließlich Solidaritätszuschlag (12,6) und abgegoltene Steuern Steuerpflichtigen geringfügig gesenkt, bei den mittle- auf Kapitalerträge (2,5). ren und gehobenen Einkommen etwas stärker als bei 2 Anpassungsreaktionen nur bezüglich der Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer wie in Tabelle 4 dargestellt . den unteren und den sehr hohen Einkommen. Quelle: Berechnungen mit dem Mikrosimulationsmodell STSM des DIW Berlin auf Grundlage der Daten des SOEP (Welle 2011, Distribution v28). Große Variation zwischen den Vorschlägen © DIW Berlin 2013 bei den Aufkommenseffekten Die Aufkommenseffekte variieren stark über die Vorschläge, und Ausweichreaktionen dürften sie darüber hinaus erheblich beeinflussen. Die Wirkungen der Reformvorschläge zum Steuerta- rif auf das Steuerauf kommen sowie die Einkommens verteilung der Haushalte werden mit dem Mikrosimula- Die Reformvorschläge von SPD und Grünen erzielen tionsmodell STSM des DIW Berlin geschätzt (Kasten).6 beide erhebliche Steuermehreinnahmen. Ausgehend Dabei wird für jeden Haushalt die Einkommensteuer- von einem Referenzaufkommen nach dem geltenden last einmal im Basisszenario (geltendes Recht 2014) Recht im Jahr 2014 in Höhe von 269 Milliarden Euro und einmal im Reformszenario (Vorschläge der Par- (einschließlich der Steuern auf abgeltend besteuerte Ka- teien) berechnet. Die Differenz in der Steuerlast wird pitalerträge sowie des Solidaritätszuschlags), steigt das als Be- beziehungsweise Entlastungswirkung der Re- Steueraufkommen im Fall des SPD-Vorschlags um etwa formvorschläge interpretiert. Zunächst werden mögli- 6,5 Milliarden Euro – ohne Berücksichtigung von An- che Anpassungsreaktionen der Steuerpf lichtigen ver- passungs- und Ausweichreaktionen. Der Vorschlag der nachlässigt und nur die statischen Effekte betrachtet, Grünen führt zu Mehreinnahmen in Höhe von 7,5 Mil- die sich bei den bestehenden Besteuerungsgrundla- liarden Euro. Bei beiden Parteien ergibt sich ein gro- gen ergeben. ßer Teil dieser Mehreinnahmen durch die Erhöhung des Spitzensteuersatzes. Die Grünen können darüber Bei den Aufkommenseffekten zeigt sich eine große Va- hinaus ein höheres Aufkommen mit der Verlängerung riation zwischen den einzelnen Vorschlägen (Tabelle 1). der zweiten Progressionszone und aus der progressiven Besteuerung der Kapitaleinkünfte erzielen. 4 Unter kalter Progression versteht man den überproportionalen Zuwachs Die Vorschläge der Bundesregierung und der Linken des Einkommensteueraufkommens bei nominalen Einkommenszuwächsen. Dieser Effekt entsteht vor allem durch den steilen Anstieg der Tarifprogression hingegen führen zu Steuerausfällen. Der Abbau der kal- im unteren und mittleren Einkommensbereich. Dadurch steigen die ten Progression kostet den Staat etwa 3,7 Milliarden Euro Steuerbelastungen deutlich stärker als die Bruttoeinkommen. Dies gilt auch für pro Jahr. Der Großteil entfällt dabei auf die Senkung der Einkommenszuwächse, die nur die Inflationsrate ausgleichen. Dieser Effekt höherer Steuerbelastungen bei konstanten oder sogar sinkenden Realeinkom- Progression im mittleren und höheren Einkommens men wird zumeist unter der kalten Progression im engeren Sinne verstanden. bereich. Die Vorschläge der Linken zum Steuertarif Siehe Bach, S. (2012): Abbau der kalten Progression: Nicht die einzige haben Mindereinnahmen um 16 Milliarden Euro zur Herausforderung beim Einkommensteuertarif. DIW Wochenbericht Nr. 12/2012. Vgl. auch Kalte Progression im DIW Glossar, www.diw.de/de/ Folge. Dabei werden zwar erhebliche Mehreinnahmen diw_01.c.412410.de/presse_glossar/diw_glossar/kalte_progression.html. durch die kräftige Anhebung des Spitzensteuersatzes 5 Siehe Entwurf eines Gesetzes zum Abbau der kalten Progression. und die zusätzliche Millionärsteuer generiert. Diese rei- Deutscher Bundestag, Drucksache 17/8683. chen allerdings nicht aus, die erheblichen Minderein- 6 Ähnliche Schätzungen zu groben Aufkommenseffekten der Reformvor- nahmen durch die umfassenden Entlastungen im unte- schläge mit dem STSM wurden von den Autoren bereits in einer Untersuchung zum Spitzensteuersatz durchgeführt. Vgl. Bach, S., Haan, P. (2011): Spitzen- ren Einkommensbereich sowie in weiten Teilen des ge- steuersatz – Wieder Spielraum nach oben. DIW Wochenbericht 46/2011. hobenen Einkommensbereichs auszugleichen. DIW Wochenbericht Nr. 30.2013 5
Einkommensteuer Kasten Daten und Simulationsmodell Das STSM ist ein umfassendes Mikrosimulationsmodell zur die Einkommensteuer, Steuern auf im Rahmen der Abgeltung- empirischen Analyse der Wirkung von Einkommensteuer, steuer besteuerte Kapitalerträge und der Solidaritätszuschlag Sozialabgaben und monetären Sozialtransfers auf die wirt- relativ realitätsnah simuliert werden. schaftliche Situation und die Erwerbstätigkeit privater Haus- halte.1 Das STSM basiert auf den repräsentativen Mikrodaten Vergleichsrechnungen der Simulationsergebnisse für das des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Für die Analysen der Jahr 2007 mit der Lohn- und Einkommensteuerstatistik Reformvarianten zum Einkommensteuertarif verwenden wir 20073 zeigen insgesamt eine gute Übereinstimmung bei der die Welle des SOEP aus dem Jahr 2011 (Distribution v28). 2 Verteilung der steuerpflichtigen Einkünfte und des Steuer- aufkommens. Allerdings sind im SOEP aufgrund der relativ Das STSM wird in dieser Untersuchung dazu eingesetzt, die kleinen Stichprobe und möglicher Selektionsverzerrungen die Effekte der Reformvorschläge zum Einkommensteuertarif auf sehr hohen Einkommen im Bereich der reichsten ein Prozent die Einkommensverteilung der Haushalte zu schätzen. Es ent- der Bevölkerung gegenüber der Steuerstatistik untererfasst. In hält ein detailliertes Simulationsmodul zur Einkommensteuer. den Einkommensgruppen oberhalb des Durchschnittseinkom- Darin werden die potentiellen Grundlagen der Einkommensbe- mens zeigt das Simulationsmodell dagegen eine Übererfas- steuerung so genau wie möglich abgebildet. Die steuerpflich- sung im Vergleich zur Steuerstatistik. tigen Einkünfte und die wesentlichen Sonderausgaben (Vor- sorgeaufwendungen) sowie außergewöhnlichen Belastungen Die hier ausgewiesenen Ergebnisse beziehen sich auf das (Behindertenpauschbeträge, absetzbare Kinderbetreuungs- entstehungsmäßige Aufkommen der festzusetzenden Einkom- kosten) sind im SOEP gut erfasst. Die Jahreseinkommen sind mensteuer und des festzusetzenden Solidaritätszuschlags im für das Vorjahr detailliert erhoben. Der Referenzzeitraum für Jahr 2014. Dazu werden die steuerpflichtigen Einkünfte und die steuerpflichtigen Einkünfte der Modelldatengrundlage ist wesentliche steuerrelevante Ausgabenpositionen (Werbungs damit das Kalenderjahr 2010. Auf dieser Grundlage können kosten, Abzugsbeträge wie Sonderausgaben, außerge- wöhnliche Belastungen etc.) bis 2014 fortgeschrieben. Die Fortschreibung bis an den aktuellen Rand (2012) stützt sich 1 Eine Dokumentation des STSM findet sich in Steiner V., Wrohlich, K., Haan, P., Geyer, J. (2008): Documentation of the Tax-Benefit Microsimula- im Wesentlichen auf Informationen der volkswirtschaftlichen tion Model STSM: Version 2008. DIW Data Documentation Nr. 31. Gesamtrechnungen; für den Projektionszeitraum bis 2014 2 Das SOEP ist eine repräsentative Längsschnittbefragung von werden aktuelle Prognosen zur gesamtwirtschaftlichen Ent- Haushalten in Deutschland. Die Erhebung startete im Jahre 1984 und umfasst in der letzten verfügbaren Welle 2011 gut 12 000 Haushalte mit wicklung verwendet. knapp 20 000 Erwachsenen und ihren Kindern. Vgl. Wagner, G.G., Göbel, J., Krause, P., Pischner, R., Sieber, I. (2008): Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP): Multidisziplinäres Haushaltspanel und Kohortenstudie für Deutschland – Eine Einführung (für neue Datennutzer) mit einem Ausblick (für erfahrene Anwender). AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv, 3 Statistisches Bundesamt (2012): Lohn- und Einkommensteuer. Nr. 2, 301–328. Fachserie 14, Reihe 7.1 – 2007, Wiesbaden. Betrachtung von Haushalten Ein Vergleich der Veränderungen bezogen auf die anstelle von Steuerpflichtigen steuerpf lichtigen Einkommen der Haushalte, an- statt der Steuerpf lichtigen, bietet drei wichtige Vor- ergibt ein umfassenderes Bild teile. Erstens kann die Veränderung der effektiven Die Änderungen am Einkommensteuertarif legen nahe, steuerlichen Belastung gemessen werden, da die Ef- dass die reformbedingten Be- oder Entlastungen der fekte nach Berücksichtigung von steuerlichen Ab- Vorschläge nach Einkommensgruppen unterschied- zugsmöglichkeiten (Werbungskosten, Vorsorgeauf- lich ausfallen. Eine Anhebung des Grundfreibetrags wendungen, Sonderausgaben) betrachtet werden. oder eine Senkung der Progression im mittleren Ein- Zweitens ergibt die Betrachtung der Haushalte ein kommensbereich führen zu Entlastungen der unteren umfassenderes Bild der Einkommensverteilung, da und mittleren Einkommen. Erhöhungen des Spitzen- auch solche Haushalte enthalten sind, deren steuer- steuersatzes bedeuten Belastungen der hohen Einkom- pf lichtige Einkommen so gering sind, dass sie kei- men. Diese tariflichen Effekte zeigen jedoch nicht das ne Einkommensteuer zahlen. Dies wird bei Analy- komplette Bild der Veränderung der effektiven steuer- sen vernachlässigt, die ausschließlich auf Grundlage lichen Belastung auf der Ebene der Haushalte. der Einkommensteuerstatistik durchgeführt wer- 6 DIW Wochenbericht Nr. 30.2013
Einkommensteuer Die hier untersuchten Vorschläge zur Reform des Steuertarifs zeitig wird gewährleistet, dass durch die Umgewichtung keine werden, mit Ausnahme des Abbaus der kalten Progression, zu großen Verzerrungen bei solchen Merkmalen entstehen, die einem Großteil durch eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes für die Darstellung der Verteilungswirkungen wesentlich sind finanziert. Daher fallen die resultierenden Aufkommens- und (Haushaltsnettoeinkommen, Haushaltsgröße und Zahl der Verteilungswirkungen besonders sensibel bezüglich des Ag- Kinder im Haushalt). gregats und der Verteilung der Einkommen im zehnten Dezil aus. Um zu verhindern, dass die festgestellte Übererfassung Insgesamt dürften damit die wesentlichen Merkmale, die für der Einkommen im mittleren Bereich sowie Untererfassung im Höhe und Verteilung der festzusetzenden Einkommensteuer höchsten Bereich zu einer verzerrten Schätzung der Aufkom- sowie der hier untersuchten Reformvorschläge maßgeblich mens- und Verteilungswirkungen führt, wurde eine Umgewich- sind, gut abgebildet werden. Schätzrisiken bestehen hin- tung der Verteilung des Steueraufkommens vorgenommen. sichtlich der Verteilung der hohen Einkommen, die hier im Wesentlichen aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik Dabei wird die Verteilung des Aufkommens der festgesetz- 2007 abgeleitet wurden. Neuere Daten aus der Einkommen- ten Einkommensteuer nach Klassen des zu versteuernden steuerstatistik gibt es bisher nur bis 2009. Dabei zeigt sich, Einkommens sowie nach ledigen und verheirateten Steuer- dass die Unternehmenseinkünfte im Zuge der Finanz- und pflichtigen zwischen dem STSM und der Lohn- und Einkom- Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen sind. Seitdem mensteuerstatistik 2007 verglichen, beide Datengrundlagen dürften sie sich aber wieder vollständig erholt haben, so dass fortgeschrieben bis 2014. Bei der Anpassung an die Verteilung die Top-Einkommenskonzentration gegenüber 2007 nur wenig in der Steuerstatistik wurden die Einkommen der Haushalte verändert sein dürfte. mit mittleren und gehobenen zu versteuernden Einkommen im STSM etwas heruntergewichtet und gleichzeitig die Ein- Besondere Schätzrisiken bestehen ferner in Bezug auf die kommen der Haushalte mit einem sehr hohen Einkommen (ab Wirkungen der Thesaurierungsbegünstigung für unternehme- 150 000 Euro bei Ledigen und ab 180 000 Euro bei Verheira- rische Einkünfte nach § 34a EStG sowie der Abgeltungsteuer. teten) heraufgewichtet. Fortschreibung und Umgewichtung Hierzu gibt es bisher keine empirischen Informationen aus der erreichen, dass das mit dem STSM für 2014 geschätzte Steuerstatistik. Die Thesaurierungsbegünstigung vernachläs- Einkommensteueraufkommen in Höhe von 269 Milliarden Euro sigen wir bei den Simulationen, so dass das Steueraufkommen kompatibel ist mit der aktuellen Steuerschätzung für 2014 insoweit etwas überhöht ausgewiesen ist. Im Hinblick auf die (Einkommensteuer-Aufkommen inklusive Solidaritätszuschlag Anpassungsreaktionen indiziert die Nutzung der Thesaurie- und Steuern auf abgeltend besteuerte Kapitalerträge).4 Gleich- rungsbegünstigung höhere Ausweichreaktionen, sofern der dafür maßgebliche Steuersatz in Höhe von 28,25 Prozent 4 Bundesministerium der Finanzen (2013): Ergebnis der 142. Sitzung nicht ebenfalls angehoben wird. des Arbeitskreises Steuerschätzungen vom 6. bis 8. Mai 2013 in Weimar. Referat I A 6. den.7 Drittens können bei diesem Ansatz kompen- chen der einzelnen Steuerpf lichtigen im Haushalt sierende Effekte innerhalb eines Haushalts im Fall abweichen. unterschiedlich hoher Einkommen der Steuerpf lich- tigen berücksichtigt werden. Letzteres ist zum Bei- Beim Vergleich der Reformvorschläge ist generell zu be- spiel relevant im Fall eines unverheiratet zusammen- achten, dass es sich in allen Fällen um nicht aufkom- lebenden Paars, das zwar rein tarif lich unterschied- mensneutrale Reformen handelt. Während SPD und lich von einer Reform betroffen sein kann, wenn die Grüne Mehreinnahmen für den Staat generieren, wol- Partner unterschiedlich verdienen. Die Haushaltsbe- len die Bundesregierung und insbesondere die Linke die trachtung berücksichtigt aber, wie die Partner sich Steuerzahler bei der Einkommensteuer insgesamt ent- zusammen als Paar stellen. Die effektive Belastung lasten. Das erschwert den Vergleich der Verteilungswir- des Haushalts insgesamt kann also von der tarif li- kungen zwischen den einzelnen Vorschlägen. Für Verteilungsanalysen ordnet man die Haushalte üb- 7 Vgl. Rietzler et al. (2013), a.a.O.; oder RWI (2013), a.a.O. Gemessen an der Bevölkerungsstatistik sind 21 Prozent der Bevölkerung nicht in der Lohn- und licherweise nach der Höhe ihres Nettoeinkommens, Einkommensteuerstatistik 2007 erfasst. (äquivalenz-)gewichtet mit der Anzahl der Personen im DIW Wochenbericht Nr. 30.2013 7
Einkommensteuer Tabelle 2 verteilung, insofern als Haushalte mit niedrigen äqui- valenzgewichteten Nettoeinkommen von der Reform Entlastungen der Haushalte durch verschiedene nicht berührt werden, während Haushalte mit hohen Varianten einer Reform des Einkommensteuertarifs1 Nettoäquivalenzeinkommen zusätzlich belastet werden. In Prozent des zu versteuernden Einkommens Zwar findet sich bereits ab dem vierten Dezil eine ge- ringe Zahl von Reformverlierern in jedem Dezil, also Haushalts Haushalte, die nach der Reform eine höhere Steuer- CDU/CSU/ B’90/ last tragen als nach geltendem Recht (Tabelle 3). Hier- nettoeinkommen2 SPD Die Linke FDP3 Die Grünen (alle Haushalte) bei handelt es sich um Haushalte mit hohen Einkom- 1. Dezil 0,01 0,00 0,05 0,16 men und vielen Personen, deren Einkommen durch 2. Dezil 0,04 0,00 0,11 0,52 die Personengewichtung herunterskaliert werden.9 Der 3. Dezil 0,08 −0,00 0,24 1,27 Anteil der Verlierer nimmt jedoch erst ab dem achten 4. Dezil 0,13 −0,00 0,28 2,06 Dezil nennenswerte Größenordnungen an – gut sie- 5. Dezil 0,18 −0,00 0,30 2,66 6. Dezil 0,23 −0,00 0,29 3,36 ben Prozent der Haushalte im achten Dezil verlieren 7. Dezil 0,29 −0,00 0,25 3,66 beim SPD-Vorschlag. Dieser Anteil steigt danach deut- 8. Dezil 0,35 −0,02 0,18 3,78 lich, auf knapp 16 Prozent im neunten und über 50 Pro- 9. Dezil 0,42 −0,03 0,09 3,44 zent im zehnten Dezil. Die Haushalte im zehnten De- 10. Dezil 0,35 −1,56 −2,22 −2,07 zil tragen durch die von der SPD vorgeschlagene Re- 90-95-Perzentil 0,48 −0,07 −0,13 2,49 form eine zusätzliche Steuerlast, die im Mittel knapp Top-5-Perzentil 0,29 −2,23 −3,15 −4,15 1,6 Prozent ihres zu versteuernden Einkommens ent- Top-1-Perzentil 0,14 −4,21 −5,32 −8,80 spricht (gut 1 700 Euro pro Jahr). Insgesamt 0,30 −0,53 −0,62 1,31 Eine weitere Aufschlüsselung des zehnten Dezils zeigt, 1 Fortschreibung der Einkommen bis 2014. Umgewichtung zur Anpassung der dass es vor allem für die Haushalte mit den höchsten Verteilung des Steueraufkommens an die Einkommensteuerstatistik (SOEP 2007 vs LESt 2007). Einkommen zu spürbaren Mehrbelastungen kommt. Ab 2 Äquivalenzgewichtet mit modifizierter OECD-Skala. dem 95-Prozent-Perzentil10 entstehen Mehrbelastungen 3 Der Reformvorschlag von CDU/CSU/FDP umfasst den Abbau der kalten Progression (Inflationskomponente in Höhe von 4,4 Prozent). in Höhe von 2,2 Prozent des Einkommens, diese steigen im Top-Perzentil auf 4,2 Prozent. Alle anderen Haus- Quelle: Berechnungen mit dem Mikrosimulationsmodell STSM des DIW Berlin auf Grundlage der Daten des SOEP (Welle 2011, Distribution v28). halte werden steuerlich nicht nennenswert mehrbelas- tet. Insgesamt verlieren beim SPD-Vorschlag 7,4 Prozent © DIW Berlin 2013 aller Haushalte, also knapp drei Millionen Haushalte. Nennenswerte Mehrbelastungen zeigen sich nur bei den einkommens stärksten fünf Prozent aller Haushalte. Beim Vorschlag der Grünen werden die Spitzenverdie- ner in ähnlicher Form belastet wie bei der SPD; im Top- Haushalt, und teilt sie dann in zehn gleich große Teile Perzentil sind die Belastungen etwas höher. Die gleich- (Dezile) ein.8 Die Äquivalenzgewichtung berücksich- zeitige Erhöhung des Grundfreibetrags führt allerdings tigt dabei, dass Haushalte mit einer unterschiedlichen dazu, dass Haushalte in allen Dezilen unterhalb des Zahl an Personen auch einen unterschiedlichen Bedarf zehnten Dezils im Mittel leicht entlastet werden (bis an Ressourcen haben. Das Haushaltseinkommen wird zu 0,3 Prozent des zu versteuernden Einkommens bei also im Prinzip in ein bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Ein- den mittleren Einkommen). Die Zahl der Reformver- kommen umgerechnet. Das ermöglicht einen besseren lierer ist in ähnlicher Weise verteilt wie beim SPD-Vor- Vergleich des Haushaltseinkommens eines Ein-Perso- schlag. Erst ab dem achten Dezil verliert eine nennens- nen-Haushalts mit dem einer mehrköpfigen Familie. werte Zahl der Haushalte; der Anteil der zusätzlich Be- lasteten steigt allerdings bis ins zehnte Dezil stark. Im Top-Perzentil werden annähernd alle Haushalte mehr- Mehrbelastungen bei SPD und Grünen belastet. Insgesamt verlieren beim Vorschlag der Grü- nur für höchste Einkommen nen 6,3 Prozent aller Haushalte. Zwischen den Reformvorschlägen zeigen sich sehr unterschiedliche statische – ohne Berücksichtigung 9 Dies gilt vor allem für Familien mit vielen Kindern und hohen steuerpflich- von Anpassungsreaktionen ermittelte – Verteilungs- tigen Einkommen. Das bedarfsgewichtete Pro-Kopf-Einkommen dieser Familien wirkungen (Tabelle 2). Der Vorschlag der SPD hat ins- kann unter dem Median-Einkommen liegen, wenn es mit einem relativ großen gesamt einen progressiven Effekt auf die Einkommens- Faktor für die Personenzahl heruntergewichtet wird. 10 Die Grenze zum 95-Prozent-Perzentil liegt bei gut 45 000 Euro Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen. Ein Ein-Personen-Haushalt mit diesem Einkommen fällt also in das Top-5-Prozent-Perzentil; eine Familie mit zwei 8 Damit befindet sich in jedem Dezil die gleiche Anzahl an Personen. Kindern hingegen erst ab einem Gesamteinkommen von über 90 000 Euro. 8 DIW Wochenbericht Nr. 30.2013
Einkommensteuer Tabelle 3 den Top-Verdienern befinden sich beim Vorschlag der Linken immer noch weniger Verlierer als bei den Vor- Reformverlierer durch verschiedene Varianten einer schlägen von SPD und Grünen. Die breite Entlastung Reform des Einkommensteuertarifs1 im mittleren und gehobenen Bereich des Tarifs, den die Anteile in Prozent der Haushalte in den jeweiligen Zeilen Linke plant, kommt auch den Spitzenverdienern zugute. Haushalts Der bloße Abbau der kalten Progression, den die Bundes CDU/CSU/ B’90/ regierung plant, hat eher regressive Effekte auf die Ein- nettoeinkommen2 SPD Die Linke FDP3 Die Grünen (alle Haushalte) kommensverteilung, entlastet also hohe Einkommen re- 1. Dezil 0,0 0,0 0,0 0,0 lativ stärker als niedrige.11 Die relative Entlastung nimmt 2. Dezil 0,0 0,0 0,0 0,0 vom ersten Dezil (0,01 Prozent) bis zum neunten Dezil 3. Dezil 0,0 0,0 0,0 0,0 (0,42 Prozent) stetig zu, als direkte Folge der Senkung 4. Dezil 0,0 0,4 0,3 0,0 der tariflichen Progression im mittleren und höheren 5. Dezil 0,0 0,2 0,1 0,0 6. Dezil 0,0 1,1 0,3 0,2 Einkommensbereich. Sie steigt noch bis zum 95-Pro- 7. Dezil 0,0 2,3 0,7 0,0 zent-Perzentil weiter (0,48 Prozent). Erst für die sehr 8. Dezil 0,0 7,1 3,3 0,3 hohen Einkommen ist die relative Entlastung rückläu- 9. Dezil 0,0 15,8 10,4 1,1 fig, da die tarifliche Entlastung bei 53 000 Euro, also 10. Dezil 0,0 53,1 52,9 33,0 beim Einsetzen des Spitzensteuersatzes, begrenzt wird. 90-95-Perzentil 0,0 30,9 32,0 8,9 Top-5-Perzentil 0,0 74,0 72,4 55,5 Steuervermeidung zu erwarten Top-1-Perzentil 0,0 98,4 98,4 97,5 Insgesamt 0,0 7,4 6,3 3,2 Die bisher dargestellten Auf kommenseffekte der Re- formvorschläge vernachlässigen mögliche Anpassungs- 1 Fortschreibung der Einkommen bis 2014. Umgewichtung zur Anpassung der beziehungsweise Ausweichreaktionen auf Seiten der Verteilung des Steueraufkommens an die Einkommensteuerstatistik (SOEP 2007 vs LESt 2007). Steuerpflichtigen. Es ist aber davon auszugehen, dass 2 Äquivalenzgewichtet mit modifizierter OECD-Skala. die Steuerpf lichtigen ihr Verhalten infolge der Tarif 3 Der Reformvorschlag von CDU/CSU/FDP umfasst den Abbau der kalten Progression (Inflationskomponente in Höhe von 4,4 Prozent). reformen ändern werden und zum Beispiel versuchen werden, einer Erhöhung der marginalen Steuerbelas- Quelle: Berechnungen mit dem Mikrosimulationsmodell STSM des DIW Berlin auf Grundlage der Daten des SOEP (Welle 2011, Distribution v28). tung auszuweichen. Damit ändert sich die steuerliche Bemessungsgrundlage, also das zu versteuernde Ein- © DIW Berlin 2013 kommen. Es dürfte bei einer Steuererhöhung tenden- Die Verlierer der Reformvorschläge der Oppositionsparteien konzen ziell sinken und bei einer -senkung analog steigen. trieren sich auf die obersten beiden Einkommensdezile. Ausweichreaktionen können zum einen in einer Ver- änderung des Arbeitsangebots oder der Arbeitsintensi- Von der Senkung der Progression tät bestehen. Zum anderen sind Ausweichreaktionen profitieren höhere Einkommen durch Steuergestaltung wahrscheinlich, zu der die relativ stärker Hochverdiener viele Möglichkeiten haben. Gut verdie- nende Fachkräfte oder Manager können zum Beispiel Die größten Verteilungswirkungen entstehen beim Vor- den Zeitpunkt von erfolgsabhängigen Lohnbestand- schlag der Linken. Zum einen zeigen sich über weite teilen beeinflussen (bei Bonuszahlungen oder Aktien Bereiche der Einkommensverteilung entlastende Effek- optionen) oder geldwerte Vorteile nutzen (etwa beim te durch die kräftige Senkung der Progression im unte- Dienstwagen). Erst recht gilt dies für Selbständige, die ren und mittleren Einkommensbereich. Die Entlastung bei der Gewinnermittlung viele Gestaltungsspielräume in Relation zum steuerpf lichtigen Einkommen steigt haben, etwa bei der Bilanzierung, bei der Rechtsform- vom ersten Dezil (0,16 Prozent) bis zum achten Dezil oder Finanzierungswahl, durch Gestaltungen von In- (3,78 Prozent) stetig. Erst ab dem neunten Dezil macht vestitionen und Anlageportfolios oder durch die Nut- sich die Erhöhung des Spitzensteuersatzes bemerkbar, zung von expliziten Steuervergünstigungen wie der und die Entlastungswirkung fällt. Innerhalb des zehn- Thesaurierungsbegünstigung. ten Dezils dominiert dann zunehmend der höhere Spit- zensteuersatz, und aus der Entlastung wird eine Belas- tung. Ab dem 95-Prozent-Perzentil finden sich dann mehrheitlich Haushalte, die durch den Vorschlag der 11 Der regressive Effekt der Reform entsteht dadurch, dass die Erhöhung des Linken verlieren. Sie werden mit 4,15 Prozent des zu ver- Grundfreibetrags bereits im geltenden Recht 2014 berücksichtigt ist. Daher enthalten die hier analysierten Tarifänderungen lediglich die weitere steuernden Einkommens mehrbelastet, die Top-1-Pro- Rechtsverschiebung der Tarifzonen, die vor allem mittlere und höhere zent Verdiener sogar mit 8,80 Prozent. Aber auch unter Einkommen entlastet. DIW Wochenbericht Nr. 30.2013 9
Einkommensteuer Empirische Schätzungen zum Umfang solcher An- Tabelle 4 passungsreaktionen auf Steuerreformen, sowohl für Deutschland als auch für andere Länder, sind mit gro- Annahmen zur Elastizität1 der Bemessungsgrundlage ßer Unsicherheit verbunden. Die vorliegenden Studien in Bezug auf eine Erhöhung des Steuersatzes evaluieren die Wirkungen von konkreten Steuerrefor- men der Vergangenheit. Daher sind die Ergebnisse nicht Zu versteuerndes Einkommen ohne weiteres auf aktuelle Reformen zu übertragen, so- in Euro pro Jahr Geringe Mittlere Große Reaktionen Reaktionen Reaktionen fern sich Rahmenbedingungen geändert haben, die für (Ledige; Verheiratete das Doppelte) Anpassungsreaktionen relevant sind.12 Es ist schwer vor- 5 000 bis 50 000 0,05 0,10 0,15 herzusagen, wie Haushalte ihr Verhalten bezüglich al- 50 000 bis 75 000 0,10 0,15 0,20 ler relevanten Determinanten des steuerpflichtigen Ein- 75 000 bis 125 000 0,20 0,20 0,40 kommens ändern werden. Tendenziell zeigt sich, dass die Anpassungsreaktionen mit steigendem Einkommen 125 000 bis 250 000 0,20 0,30 0,50 zunehmen, vor allem durch Steuergestaltungen. Deren ab 250 000 0,20 0,40 0,50 nachhaltige Wirkungen auf die Besteuerungsgrund- lagen sind allerdings nur sehr schwer einzuschätzen. 1 Die Prozentuale Veränderung der steuerlichen Bemessungsgrundlage bei einer Mindereinnahmen bei der Einkommensteuer können einprozentigen Erhöhung der Residualsteuerrate, letztere definiert als 1 minus Grenzsteuersatz. teilweise kompensiert werden durch höhere Einnah- Quellen: Gruber, J., Saez, E. (2002): The elasticity of taxable income: evidence and men bei anderen Steuern (zum Beispiel bei den Unter- implications. Journal of Public Economics 84, 1–32; Berechnungen des DIW Berlin. nehmensteuern) oder in späteren Zeiträumen (zum Beispiel wenn steuerpflichtige Einkünfte auf der Zeit- © DIW Berlin 2013 achse verschoben werden). Dass es allerdings zumin- Der Unsicherheit bezüglich des Ausmaßes der Anpassungsreaktionen dest kurz- und mittelfristig zu Anpassungs- und Aus- wird durch drei Szenarien Rechnung getragen. weichreaktionen kommt, ist wohl kaum zu vermeiden und sollte bei den Auf kommensschätzungen berück- sichtigt werden.13 mens (englisch Elasticity of Taxable Income, ETI)15 ge- messen. Auf der Grundlage empirischer Evidenz aus Um diese Unsicherheit zu berücksichtigen, betrachten der relevanten Literatur16 nehmen wir in einem mittle- wir drei unterschiedliche Szenarien bezüglich der Inten- ren Szenario an, dass die ETI im unteren Einkommens- sität der Ausweichreaktionen (groß, mittel, gering) und bereich mit 0,1 relativ gering ist und mit dem Einkom- berechnen, welche Konsequenzen sie für die geschätz- men ansteigt, bis auf 0,4 bei mehr als 250 000 Euro Ein- ten Aufkommenseffekte haben. Längerfristig können kommen (Tabelle 4). In einem Szenario mit geringen die Steuerreformen weitere Wirkungen auf das gesamt- Reaktionen nehmen wir alternativ an, dass die ETI im wirtschaftliche Wachstum sowie die Beschäftigung ha- unteren Einkommensbereich etwas geringer ist und bei ben, die wiederum indirekt die steuerliche Bemessungs- höheren Einkommen nicht größer ist als 0,2. Im dritten grundlage beeinflussen.14 Solche Langfristeffekte wer- Szenario mit relativ großen Ausweichreaktionen gehen den hier nicht explizit berücksichtigt. wir hingegen davon aus, dass die ETI bei geringen Ein- kommen etwas höher ist als im mittleren Szenario, be- Die Intensität der Ausweichreaktionen wird üblicher- reits ab 75 000 Euro bei 0,4 liegt und für Einkommen weise mit der Elastizität des zu versteuernden Einkom- über 125 000 Euro bis auf 0,5 steigt. Ausweichreaktionen dürften Aufkommens 12 Vgl. dazu Saez, E., Slemrod, J., Giertz, S. H. (2012): The Elasticity of Taxable Income with Respect to Marginal Tax Rates: A Critical Review. Journal of effekte erheblich verändern Economic Literature 50 (1), 3–50. 13 Vgl. hierzu die Diskussion in Großbritannien im Jahr 2010 zur Erhöhung des Werden Anpassungs- und Ausweichreaktionen der Spitzensatzes der Einkommensteuer von 40 auf 50 Prozent („50p“), dazu Haushalte berücksichtigt, ändern sich die Auf kom- Brewer, M., Browne, J., Johnson, P. (2012): The 50p income tax rate: what is known and what will be known? The IFS Green Budget: February 2012. Institute for Fiscal Studies; sowie Atkinson, A. (2013): Optimale Besteuerung und Spitzensteuersatz. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 82, DIW Berlin, 15 Die Elastizität des zu versteuernden Einkommens bezeichnet die Prozentua- 101–109. le Veränderung der steuerlichen Bemessungsgrundlage bei einer einprozentigen 14 Zu den Wirkungen auf das Arbeitsangebot vgl. RWI (2013), a.a.O. Zu einer Erhöhung der Residualsteuerrate, letztere definiert als eins minus Grenzsteuer- umfassenderen Analyse der Wahlprogramme einschließlich der Vorschläge zur satz. Siehe Gruber, J., Saez, E. (2002): The elasticity of taxable income: evidence Vermögensbesteuerung und zur Sozialpolitik vgl. Institut der deutschen and implications. Journal of Public Economics 84, 1–32. Wirtschaft Köln (2013): Die Programme zur Bundestagswahl 2013 von SPD, 16 Saez et al. (2012), a.a.O. Für Deutschland vgl. die Studie von Schmidt, T.-P., Bündnis 90/Die Grünen, Die LINKE, FDP und CDU/CSU. Fiskalische Müller, H. (2012): Die Elastizität des zu versteuernden Einkommens in Auswirkungen der steuer-, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Vorschläge und Deutschland: Eine empirische Untersuchung auf Basis des deutschen deren Wachstums- und Beschäftigungseffekte. Köln, 10. Juli 2013. Taxpayer-Panels. Arqus-Diskussionsbeiträge zur quantitativen Steuerlehre, No. 132. 10 DIW Wochenbericht Nr. 30.2013
Einkommensteuer menseffekte je nach Szenario teilweise erheblich. Bei Die Effekte im Szenario mit starken Anpassungen sind den Vorschlägen von SPD, Grünen sowie der Bundes- entsprechend größer. Von den Mehreinnahmen bei SPD regierung wirken sie den Auf kommenseffekten ent- und den Grünen bleiben nur noch knapp zwei Milliar- gegen, sie reduzieren also sowohl das Mehrauf kom- den Euro übrig, und die Vorschläge der Linken könn- men im Fall der Oppositionsparteien, als auch das ten dann sogar 30 Milliarden Euro kosten. Minderauf kommen, das beim Abbau der kalten Pro- gression entsteht. Bei der Linken kommt es hingegen Fazit zu höheren Mindereinnahmen. Das gilt für alle drei betrachteten Szenarien zur Intensität der Anpassungs- Die Vorschläge von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, reaktionen. die Einkommensteuersätze für Besserverdienende zu erhöhen, könnten – je nach Ausmaß von Ausweichre- Bei SPD und Grünen fallen die Effekte relativ groß aus. aktionen – bis zu acht Milliarden Euro Mehreinnah- Ihre Vorschläge sind von den relativ größeren Anpas- men pro Jahr erzielen. Der Abbau der kalten Progres- sungsreaktionen am oberen Ende der Einkommens- sion, den die aktuelle Bundesregierung vorsieht, dürfte verteilung betroffen. Beim Abbau der kalten Progres- knapp vier Milliarden Euro kosten. Die breite steuerli- sion hingegen haben die Anpassungen kaum einen che Entlastung der Mittelschicht, die sich Die Linke ins Effekt, da diese im mittleren und gehobenen Einkom- Wahlprogramm geschrieben hat, dürfte zu Minderein- mensbereich relativ gering ausfallen und sich bei die- nahmen in Höhe von mindestens 20 Milliarden Euro sem Vorschlag die Steuerausfälle in diesem Bereich führen, trotz kräftiger Anhebung von Reichensteuern. konzentrieren. Im Fall der Linken verstärken die An- passungsreaktionen den Effekt und erhöhen die Min- Die Verteilungseffekte der einzelnen Reformvorschlä- dereinnahmen. Das hat damit zu tun, dass die erhebli- ge fallen unterschiedlich aus. Zum einen zeigen sich chen Entlastungen im unteren und mittleren Einkom- progressive Elemente, wo Steuererhöhungen auf höhe- mensbereich, die die Linke plant, nur relativ geringe re Einkommen beschränkt werden. Zum anderen kön- Anpassungsreaktionen bewirken, die den Steueraus- nen regressive Wirkungen entstehen, wenn Entlastun- fällen bei diesen Einkommensgruppen entgegenwir- gen der niedrigen Einkommen mit einer Senkung der ken. Die Anpassungsreaktionen auf die Belastungen Progression im mittleren und höheren Einkommens- am oberen Ende der Einkommensverteilung fallen hin- bereich verbunden werden. Die potenziellen Reform- gegen deutlich stärker ins Gewicht. Dort reagieren zwar verlierer befinden sich allerdings in allen Varianten am erheblich weniger Steuerpf lichtige als bei den Entlas- oberen Ende der Einkommensverteilung. Unterhalb des tungen im unteren und mittleren Bereich, ihre Anpas- neunten Einkommensdezils gibt es kaum Verlierer. So- sungen dürften aber mit einem wesentlich größeren wohl bei den Vorschlägen der SPD und der Grünen als Volumen verbunden sein. auch bei dem Konzept der Linken kommt es nur bei den fünf Prozent einkommensstärksten Haushalten zu nen- Generell fallen die Korrekturen bei den Aufkommens- nenswerten steuerlichen Mehrbelastungen. effekten je nach betrachtetem Szenario unterschiedlich groß aus. In dem Szenario mit mittleren Anpassungs- Anpassungs- und Ausweichreaktionen können das reaktionen wird das steuerliche Mehraufkommen beim Mehrauf kommen einer Erhöhung der Spitzensteuer- SPD-Vorschlag um gut 40 Prozent (2,8 Milliarden Euro) sätze spürbar mindern. So wird bei den Vorschlägen reduziert. Der Effekt ist ähnlich groß bei den Vorhaben von SPD und Grünen das Mehraufkommen, das sich der Grünen (Reduktion um knapp 50 Prozent bezie- bei konstanten Besteuerungsgrundlagen ergäbe, selbst hungsweise 3,7 Milliarden Euro). In beiden Fällen wir- bei geringen Anpassungsreaktionen um gut 30 Prozent ken sich verhältnismäßig starke Anpassungsreaktionen reduziert. Mögliche Anpassungsreaktionen sollten da- am oberen Ende der Einkommensverteilung negativ auf her bei den Aufkommenseffekten berücksichtigt wer- das erzielte Mehraufkommen aus. Beim Vorschlag der den. Die Reaktionen dürften bei den Steuerpflichtigen Linken erhöhen sich die Steuermindereinnahmen sogar mit hohen Einkommen weniger auf realwirtschaftliche um mehr als die Hälfte (9,7 Milliarden Euro). Verhaltensanpassungen bei Arbeitsangebot oder Ar- beitsintensität zurückzuführen sein, sondern auf Steu- Im Szenario geringer Anpassungen, in dem vor allem ergestaltungen, die durch explizite Steuervergünstigun- bei den höchsten Einkommen von deutlich schwäche- gen beziehungsweise Unzulänglichkeiten beim Steuer- ren Reaktionen ausgegangen wird, fallen die aufkom- recht oder beim Steuervollzug ermöglicht werden. Die mensmindernden Effekte entsprechend kleiner aus. damit verbundenen Möglichkeiten zur Steuervermei- Bei SPD und Grünen wird das Mehraufkommen aber dung könnten zumindest längerfristig reduziert werden. immer noch um gut 30 Prozent reduziert. Bei der Lin- ken fallen die Mindereinahmen um gut sechs Milliar- Sofern man die Steuervermeidung in den Griff be- den Euro höher aus. kommt oder für vertretbar hält und angesichts der gu- DIW Wochenbericht Nr. 30.2013 11
Einkommensteuer ten Haushaltslage insgesamt keine Mehreinnahmen eine deutlich verringerte Progression im Eingangsbe- anstrebt, bietet es sich an, die Steuerpläne der Regie- reich des Steuertarifs, kombiniert mit einer Erhöhung rungs- und Oppositionsparteien zu verbinden. Im Sin- der Spitzensteuersätze in Richtung 49 Prozent und einer ne einer großen Koalition, die sich in der Steuerpolitik höheren Besteuerung von Kapitaleinkünften. Eine sol- aufgrund unterschiedlicher Mehrheiten in Bundestag che auf kommensneutrale Reform würde den schnel- und Bundesrat in den letzten Jahren fast immer zu- len Anstieg der Steuersätze bei Niedrigverdienern re- sammenfinden musste, könnte man nach der Bundes- duzieren und die Einkommensteuer spürbar progressi- tagswahl das eine tun, ohne das andere zu lassen: Ent- ver machen. Nennenswert belastet wären jedoch nur die lastung der kleinen und mittleren Einkommen durch einkommensreichsten fünf Prozent der Bevölkerung. Stefan Bach ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Staat Richard Ochmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Staat am DIW Berlin | sbach@diw.de am DIW Berlin | rochmann@diw.de Peter Haan ist Leiter der Abteilung Staat am DIW Berlin | phaan@diw.de Proposed Income Tax Reforms: More Progression and Less Bracket Creep Abstract: The German political parties presented their plans for billion euros. The broad tax relief planned for the middle income tax rates and taxation of capital income in the run up class by Die Linke (The Left Party) would lead to a fall in to the parliamentary election. While the government parties tax revenues of more than 20 billion euros, despite a large are proposing tax breaks for the medium and higher income increase proposed for the top rate of tax. brackets by reducing the effects of bracket creep, the opposi- Tax breaks in the lower income bracket and an increase in tion parties want to raise the tax rates for higher earners. taxes for higher incomes and on capital gains would lead to Proposals by the SPD (Germany’s Social Democratic Party) more progressive taxation and thus to a slight redistribution and Bündnis 90/Die Grünen (the Green Party) could from high earners to low earners. The proposals examined generate up to eight billion euros in tax revenues per year, here for income tax rates and capital gains tax made by but adjustments by taxpayers could reduce the volume the opposition parties would only create an appreciable, noticeably. In contrast, the German government’s planned additional burden for households in the top five percent reduction of bracket creep is likely to cost around four income bracket. JEL: H24, D31, H26 Keywords: personal income taxation, tax reform, tax evasion 12 DIW Wochenbericht Nr. 30.2013
IMPRESSUM DIW WOCHENBERICHT NR. 30/2013 VOM 24. JULI 2013 DIW Berlin — Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e. V. Mohrenstraße 58, 10117 Berlin T + 49 30 897 89 – 0 F + 49 30 897 89 – 200 www.diw.de 80. Jahrgang Herausgeber Prof. Dr. Pio Baake Prof. Dr. Tomaso Duso Dr. Ferdinand Fichtner Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D. Prof. Dr. Peter Haan Prof. Dr. Claudia Kemfert Karsten Neuhoff, Ph.D. Dr. Kati Schindler Prof. Dr. Jürgen Schupp Prof. Dr. C. Katharina Spieß Prof. Dr. Gert G. Wagner Chefredaktion Sabine Fiedler Dr. Kurt Geppert Redaktion Renate Bogdanovic Sebastian Kollmann Dr. Richard Ochmann Dr. Wolf-Peter Schill Lektorat Dr. Simon Junker Textdokumentation Lana Stille Pressestelle Renate Bogdanovic Tel. +49 - 30 - 89789 - 249 presse @ diw.de Vertrieb DIW Berlin Leserservice Postfach 7477649 Offenburg leserservice @ diw.de Tel. 01805 – 19 88 88, 14 Cent /min. ISSN 0012-1304 Gestaltung Edenspiekermann Satz eScriptum GmbH & Co KG, Berlin Druck USE gGmbH, Berlin Nachdruck und sonstige Verbreitung – auch auszugsweise – nur mit Quellen- angabe und unter Zusendung eines Belegexemplars an die Serviceabteilung Kommunikation des DIW Berlin (kundenservice@diw.de) zulässig. Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier.
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