Vorlesung Suchmaschinen - Prof. Dr. Werner Kießling Universität Augsburg Sommersemester 2016 - Uni ...

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Vorlesung Suchmaschinen
                            Universität Augsburg
                            Sommersemester 2016

                        Prof. Dr. Werner Kießling

                            Institut für Informatik
            Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme

© Prof. Kießling 2016                                           Kap. 1 - 1
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Vorlesungsbetrieb
• Zwei Vorlesungen pro Woche im Hörsaal 2045 (N)
   • Dienstag        10:00 – 11:30 Uhr
   • Donnerstag      10:00 – 11:30 Uhr

   • Folien der Vorlesung sind spätestens am jeweiligen
     Vorlesungstag im Internet verfügbar
   http://www.informatik.uni-augsburg.de/lehrstuehle/dbis/db/lectures/ss16/se/scripts/

   Zugang mit RZ-Kennung

• Regelmäßig nach Aktuellem auf der Homepage schauen!

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Kontakt

    Prof. Dr. W. Kießling:

     Sprechstunde: Donnerstag 11:45-12:15 Uhr (2051 N)

    Dr. Florian Wenzel und Lena Rudenko (2001 / 2002 N):

     {wenzel, lena.rudenko}@informatik.uni-augsburg.de

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Übungen

    ●   Übungsblätter werden jeweils freitags auf der Homepage veröffentlicht
    ●   Es wird davon ausgegangen, dass die Blätter vor dem Übungstermin
        angesehen / bearbeitet werden
    ●   Während der Übung:
         ● Erarbeitung der wichtigsten Aufgaben in Kleingruppen

         ● Präsentation und Diskussion der erarbeiteten Ergebnisse

    ●   Keine Punktevergabe, keine Zulassungsbedingung zur Klausur

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Übungsgruppen

  Gruppe             Zeit                                         Raum
    1                Montag, 12:15 – 13:45 Uhr                    2056 (N)
    2                Mittwoch, 10:00 – 11:30 Uhr                  2056 (N)
    3                Mittwoch, 14:00 – 15:30 Uhr                  2056 (N)
    4                Freitag, 10:00 – 11:30 Uhr                   2056 (N)

 http://www.informatik.uni-augsburg.de/lehrstuehle/dbis/db/lectures/ss16/se/groups/

 Verteilung auf Übungsgruppen: Sonntag, 17.04.16 um 18:00 Uhr

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Klausur

    Termin: 12.07.16, 17:00 Uhr (Mensa)
    Dauer: 90 Minuten
    Nur Papierunterlagen sind zugelassen (open book)
    Anmeldung bei STUDIS zwingend erforderlich!

    Näheres unter:
     http://www.informatik.uni-augsburg.de/lehrstuehle/dbis/db/lectures/ss16/se/
     exams/

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Gliederung

1      Einführung
2      Volltext-Suchmaschinen
3      Präferenz-Theorie
4      Preference SQL-System
5      Implementierung von Präferenz-Querysprachen
6      Top-k-Algorithmen
7      XML-Suchmaschinen
8      Softwareaspekte von SQL-Suchanwendungen

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Allgemeine Literatur
 Dirk Lewandowski (Hrsg.):
 Handbuch Internet-Suchmaschinen 2: Neue Entwicklungen in der Web Suche
 Akademische Verlagsgesellschaft AKA GmbH, Heidelberg, 2012;
 ISBN: 978-3-89838-651-7

 Christopher D. Manning, Prabhakar Raghavan, Hinrich Schütze:
 Introduction to Information Retrieval, Cambridge University Press; 2008;
 ISBN: 978-0-521-86571-5

 Marc Levene:
 An Introduction to Search Engines and Web Navigation, 2nd Edition, Wiley,
 2010; ISBN: 978-0-470-52684-2

 Ricardo Baeza-Yates & Berthier Ribeiro-Neto:
 Modern Information Retrieval, 2nd Edition, New York, NY: ACM Press
 Books; 2010; ISBN: 978-0-321-41691-9

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1 Einführung
1.1 Unterschiedliche Suchverfahren
1.2 Überblick IR-Systeme
1.3 Überblick Web-Suche
1.4 Überblick Attribut-Suche
1.5 Überblick Multimedia-Suche
1.6 Überblick Soziale Netzwerke
1.7 Mobile Dienste
1.8 Metasuchmaschinen
1.9 Google Analytics
1.10 Zusammenfassung

                                     Quelle: http://www.flickr.com/photos/deia/7942538/

              „I will use Google before asking dumb questions.“
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1.1 Unterschiedliche Suchverfahren

Wichtigste Komponente für ein Such-System ist die Menge der
Dokumente, Korpus genannt, und deren interne Struktur.
Der Korpus kann
         unstrukturiert
         semi-strukturiert oder auch
         strukturiert sein.
                                        Korpus von
                                        Dokumenten

                                          Such-
              Anfrage                                    Ergebnis
                                         System

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Dokumente können sein:

       Artefakte (z.B. gescannte Bücher)
       Kataloge (z.B. Branchenbücher)
       Linksammlungen (Webkataloge)
       Videosammlungen (YouTube)
       Soziale Daten (z.B. Facebook)
       Dateien (z.B. Excel, PDF, Text, HTML, XML, …)
       …

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Beispiel: Suche nach Buch im Antiquariat

1.) Stöbern
      Struktur (Sachgebiet, Thema, Autor, …)

      Navigation (Teilbereiche, Signaturen, ...)

2.) Dialog
      Zweck, Absicht, Ziel
                                                    Frage         Antiquar
      Fragen - Antworten

      Benutzer-Modellierung

      Hintergrundwissen                                        Empfehlungen
      „Gezielte Suche“

                                                    Relevanz?
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Soziale Suche
Mit Hilfe von sozialen Vernetzungen (Freundes-, Kollegenkreis, …) kann ein
Suchvorgang gleichzeitig von mehreren Teilnehmern ausgeführt werden.
Für den Erfolg dieser Vorgehensweise ist wichtig:
     Hoher Vernetzungsgrad, verteilter Korpus

     Gemeinsamer Code, klare Spezifikation

     Terminierung, Qualität und Quantität der Ergebnisse

     Anfrage                                                Ergebnis

                         Freundeskreis als Such-System
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Beispiel: Wohnungssuche

1.) Suchanfrage über persönliche oder webbasierte soziale Netzwerke
    streuen und auf hohen Verbreitungsgrad hoffen.

2.) Gemeinsamer Code (Wohnungen und ihre Eigenschaften)

3.) Klare Spezifikation (Größe, Preis, Typ)

4.) Bewertung der Ergebnisse erfolgt auch nach weiteren (meist nicht
    vollständig kommunizierten) weichen Faktoren.

5) Meistens wird man unter den ersten k Rückmeldungen fündig
   (Top-k-Suche).

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Beispiel: Wohnungssuche in Facebook-Gruppe

Gemeinsamer Code         Spezifikationen   weiche Faktoren

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Eigenschaften von sozialen Netzen:

    ●   Mitglieder von sozialen Netzen können sich ihrerseits auch wieder
        auf andere soziale Netze abstützen.

    ●   Mitglieder von sozialen Netzen können aber auch automatische
        Suchsysteme, Spezialisten, Bibliotheken, … zu Rate ziehen.

    ●   Die Kommunikation (Aussage, Frage – Antwort) erfolgt
        asynchron.

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1.2 Überblick IR-Systeme
Suche nach Information in
Bibliothek
                                     Korpus von
                                     Dokumenten

                                                  Information
                 Anfrage                IR-       Retrieval
                                      System

                         Relevanz?                1. Doc1
                                     Gewichtete   2. Doc2
                                     Dokumente    3. Doc3
                                                  …
 © Prof. Kießling 2016                                      Kap. 1 - 17
Beispiel: Anfrage nach Veröffentlichung in Bibliothek
OPAC der UB Augsburg:

  © Prof. Kießling 2016                                 Kap. 1 - 18
Eigenschaften von OPAC:

Korpus (Katalog)                   abgeschlossen, geringe Änderungsrate
Suchmöglichkeiten:
     Autor, Schlagwort, …         Attributsuche
     Logische Verknüpfungen       Boolesche Algebra
     Trunkierungszeichen          Wildcards: “?“, “*“
     Freie Suche                  keine Volltextsuche dank
                                  Digitalisierung des Korpus

Filter / Navigation:
      Suche eingrenzen                      Annotationen, sem. Kategorien
      BibTip      Andere Benutzer fanden    Empfehlungen durch Analyse
                   auch interessant           des Benutzerverhaltens

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Exemplarische Trefferliste: Autor = Kießling, Navigationshilfen

  © Prof. Kießling 2016                                           Kap. 1 - 20
Exemplarischer Treffer: Attribute – digitalisierter Text(ausschnitt)

  © Prof. Kießling 2016                                            Kap. 1 - 21
OPAC-Beispiele (Kardinalität der Ergebnismenge aus SS2010, SS2016):

 ●   Freie Suche „Preference und Algebra“  Leere Ergebnismenge (0, 0)
 ●   Freie Suche „Kießling“                Überflutung (283, 400)
 ●   Attributsuche: Autor „Kießling“       Relevanz (171, 206)
 ●   Attributsuche: Autor „Kie?ling“       Korrektheit (-, 29)
 ●   A.-Suche: Autor „Werner Kießling“  Relevanz (25, 31)
 ●   Kießling, Kiessling                   automat. Graphemerweiterung

  © Prof. Kießling 2016                                         Kap. 1 - 22
Digitalisierung von Buchbeständen:
       Volltextsuche

Beispiele:
       Google Book Search
       Search Inside! von Amazon

Rechtliche Probleme bei noch geschützten Werken:
       Urheberrechte
       Nutzungsrechte, Verwertungsrechte

 © Prof. Kießling 2016                             Kap. 1 - 23
Autoren:
Suche nach Information in
Wikipedia
                                     Korpus von
                                     Dokumenten

                 Anfrage                IR-
                                      System

                         Relevanz?                1. Doc1
                                     Gewichtete   2. Doc2
                                     Dokumente    3. Doc3
                                                  …
 © Prof. Kießling 2016                                      Kap. 1 - 24
Beispiel: Anfrage nach Artikel (Konzept) in Wikipedia

Wikipedia
Korpus (Online-Enzyklopädie)      geschlossener Korpus bezogen auf
                                   http://de.wikipedia.org/, offener und
                                   „kleiner“ Autorenkreis im sozialem
                                   Netzwerk, Kollaboration [Bearbeiten],
Suchmöglichkeiten:
     Artikel    (Von A bis Z)    Konzeptsuche
     Piktogramm Lupe             Volltextsuche, Syntax
     Verlinkung                  Semantisches Netzwerk
     Links auf diese Seite       Verweisstruktur (Backlinks)

   © Prof. Kießling 2016                                          Kap. 1 - 25
1.3 Web-Suche

Websuche-Technologie stammt ursprünglich von IR-Systemen.

1993: der erste Such-Roboter „The Wanderer“ im WWW
„The Wanderer“ erstellte von 1993 bis 1995 einen Index des zu dieser
Zeit noch übersichtliche Web. Im Juni 1993 gab es nur 130 Webseiten.
Der Index diente der Vermessung des Webs und nicht der Suche.

1994/95: erste Suchmaschinen von kommerziellen Firmen (Lycos,
Infoseek, Alta Vista, …)

1998: Entstehung heutiger marktführender Suchmaschinen (Google,
Bing)
                   → Geschichte der Suche im WWW
 © Prof. Kießling 2016                                            Kap. 1 - 26
1.3.1 Architektur Websuche

            Web          Spider             Korpus von
                                            Dokumenten

                                              Such-
                             Anfrage
                                             System

                                Relevanz?   Gewichtete
                                            Dokumente
 © Prof. Kießling 2016                           Kap. 1 - 27
Im Unterschied zu einem IR-System, bei dem der Korpus eher
 geschlossen und statisch ist, wächst das Web kontinuierlich, und auch
 bereits erfasste Inhalte ändern sich.

 Der Korpus des Webs ist offen und dynamisch, deswegen werden
 zusätzliche Komponenten benötigt.

 Ein Spider (auch "Crawler" oder "Robot" genannt) bewegt sich durch
 das Verfolgen von Links selbständig durch den Datenbestand des
 Internets und ermittelt die Inhalte der Webseiten.

© Prof. Kießling 2016                                              Kap. 1 - 28
Verfeinerung Spider

 Spider:                                 Web

                  TODO:
                  Liste
                  von
                  URLs

                  Auswahl     Laden            Extraktion

                            Füge URLs
                                                  Seite
                             von Links
                                               indizieren
                               hinzu
 © Prof. Kießling 2016                                      Kap. 1 - 29
Wichtigstes Merkmal neben der Anzahl der erfassten Seiten ist die
 Update-Rate, wodurch neuer oder geänderter Inhalt erfasst wird.

 Bei Google wird dies als „Google Dance“ bezeichnet:
 Bis 2003 wurden die Suchindizes einmal monatlich neu berechnet.
 Inzwischen läuft der Update-Prozess kontinuierlich.

 Trotzdem gibt es Seiten, die nicht erfasst werden bzw. nicht erfasst
 sein wollen (Deep Web / Dark Web).

© Prof. Kießling 2016                                                   Kap. 1 - 30
Exkurs: Deep Web

  Die Bezeichnung Deep Web bezieht sich auf alle Internet-Inhalte, die
  aus verschiedenen Gründen von Suchmaschinen nicht indiziert sind
  oder nicht indiziert werden können, z.B. dynamische Webseiten,
  geblockte Seiten (erwarten CAPTCHA-Antwort), nicht verlinkte
  Seiten, ...

  Der Begriff Deep Web wurde von dem Informatiker Mike Bergman im
  Jahr 2000 eingeführt.

  In seiner Veröffentlichung „The Deep Web: Surfacing Hidden Value“
  von 2001 weist er darauf hin, dass die Inhalte von Deep Web 400 bis
  550 Mal größer sind, als im allgemein zugänglichem Web.

 © Prof. Kießling 2016                                             Kap. 1 - 31
Arten des Deep Web
Nach Sherman & Price (2001) unterscheidet man fünf Typen des Deep Web
(Wikipedia):

●
    Opaque Web: Webseiten, die generell indiziert werden könnten , es aber
    aus technischen Gründen oder Gründen der Leistungsfähigkeit nicht sind.

●
    Private Web: Webseiten, die indiziert werden könnten, es auf Grund von
    Zugangsbeschränkungen aber nicht werden.

●
    Proprietary Web: Webseiten, die erst nach Anerkennung einer
    Nutzungsbedingung oder nach einer Identifikation indiziert werden
    können.

    © Prof. Kießling 2016                                               Kap. 1 - 32
Arten des Deep Web
●
    Invisible Web: Webseiten, die indiziert werden könnten, es jedoch aus
    kaufmännischen oder strategischen Gründen nicht werden.

●
    Truly Invisible Web: Webseiten, die aus technischen Gründen (noch) nicht
    indiziert werden können, z.B. nicht-Standardformate (Flash) oder Formate,
    die aufgrund ihrer Komplexität nicht erfasst werden können
    (Grafikformate).

    © Prof. Kießling 2016                                            Kap. 1 - 33
Exkurs: Dark Web
Deep Web und Dark Web werden fälschlicherweise oft gleichgesetzt. Eine
Gemeinsamkeit ist, dass man auf Inhalte nicht mit kommerziellen
Suchmaschinen zugreifen kann.

Das Dark Web kann man dabei als Teil von des Deep Web betrachten.
Die Seiten des Dark Web werden absichtlich vor dem Zugriff durch
Suchmaschinen geschützt, nutzen maskierte IP-Adressen und sind nur mit
speziellen Web-Browsern zugänglich.

Beiden Begriffe sind der breiten Öffentlichkeit aus den Nachrichten bekannt,
als das FBI ein Online Schwarzmarkt „Silk Road“ (2013) und danach auch
seinen Nachfolgen „Silk Road 2.0“ (2014) geschlossen hat.

 © Prof. Kießling 2016                                               Kap. 1 - 34
Dark Web Zugang
Das Tor Projekt stellt mit Hilfe des Tor Browsers eine Möglichkeit zur
anonymen Nutzung des Webs zur Verfügung. Auch eine Version für Android
ist verfügbar. Anfragen werden dabei innerhalb des Tor Netzwerkes über
mehrere Server (mindestens 3) weitergeleitet, um die Identität des Nutzers
zu verschleiern. Daten werden dabei verschlüsselt übertragen.

Neben gewöhnlichen Webseiten kann mit Tor auch auf sogenannte
 Hidden Services zugegriffen werden. Diese sind über eine sogenannte
“onion address“ erreichbar (Übersicht über legale Services).

Für eine detaillierte Beschreibung des Tor Netzwerkes wird auf die
Veröffentlichung „Tor: The Second-Generation Onion Router“ von
Dingledine, Mathewson und Syverson verwiesen.

 © Prof. Kießling 2016                                               Kap. 1 - 35
Nutzen des Dark Web
In Ländern mit repressiven Regimen kann das Dark Web für einen
politischen Kampf genutzt werden. Facebook hat eine Version der Seite im
Dark Web zugänglich gemacht, damit auch aus Ländern, in denen Facebook
verboten ist, darauf zugegriffen werden kann. Sie ist nur mit Browsern
erreichbar, die Tor unterstützen: https://facebookcorewwwi.onion

Im Zuge der Dark Web Debatte wird oft über die dezentrale digitale
Währung Bitcoin diskutiert, da sie auch für die anonyme Bezahlung im
Dark Web Einsatz findet. Weitere Informationen sind in der Veröffentlichung
„Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ von Nakamoto zu finden.

 © Prof. Kießling 2016                                              Kap. 1 - 36
Vom Deep Web zurück zum Visible Web

In den meisten Fällen ist man natürlich an einer Anmeldung interessiert:
• Google (Bekanntmachung für Spider per http://www.google.de/addurl/)
• Beschreibung der eigenen Webstruktur z.B. durch Sitemaps

Über das Robots Exclusion Protocol kann ausgeschlossen werden, dass Seiten
vom Crawler besucht werden. Allerdings können Crawler eine definierte
robots.txt Datei, die beschreibt welche Seiten indiziert werden dürfen und
welche nicht, ignorieren. Es handelt sich also um eine freiwillige Einhaltung
des Protokolls.

 © Prof. Kießling 2016                                             Kap. 1 - 37
Um der großen Datenmenge Herr zu werden, extrahiert ein
 Merkmalsextraktor relevante Merkmale und Texte aus den
 gefundenen Webseiten. Durch die Merkmalsextraktion wird die
 Datenmenge bereits deutlich verkleinert (Korpus).

 Um die grammatikalische Komplexität (Flexion) zu reduzieren,
 werden Wörter durch Text-Operationen auf ihren Wortstamm
 zurückgeführt (Stemming). Einer der bekannteste Algorithmen ist der
 Porter-Stemmer.

 Zudem werden Füllwörter (Artikel, …) entfernt (Stopword removal),
 da sie oft nur grammatikalische Informationen tragen.
 Siehe dazu Kapitel 2 in „Introduction to Information Retrieval“.

© Prof. Kießling 2016                                            Kap. 1 - 38
Um über die Suchbegriffe wieder auf die Originale zurück schließen zu
können, verwaltet der Indexierer die extrahierten Merkmale und Texte
der Dokumente und erlaubt den schnellen Zugriff auf die Originale über
diese Merkmale und Texte.

Dieser Suchindex wird als „Inverted File“ implementiert. Er hat die
gleiche Funktion wie ein Schlagwortregister, das Schlagwörter
denjenigen Buchseiten zuordnet, in denen das Schlagwort vorkommt.
Beispiel:
 Di: Unter einem blauen        ID      Term        Dokument : Position
      Himmel trafen …          …
                               n      blau         i : 3, j : 4
Dj:   Montags machen           n+1    Himmel       i : 4, j : 7
      viele blau. Unter
      freiem Himmel …          …
 © Prof. Kießling 2016                                              Kap. 1 - 39
Verfeinerung Websuche

    Such-                          Anfrage
   System:
                              Text-Operationen
                                Logische Sicht      Spider
                          Anfrage-                             Datenbank-
                                          Indexierung
                         Operationen                            Manager
   Reformu-
    lierung                                              Inverted
                                                           File
                           Suche                 Index
                                                                Dokument
                                             Ergebnis-            DB
  Bewertete
  Dokumente              Bewertung            menge
 © Prof. Kießling 2016                                              Kap. 1 - 40
1.3.2 Navigationsanfragen im Web
Beispiel: Navigation per Links

Ziel: Ich will mich über Vorlesungen des Lehrstuhls für „Datenbanksysteme“
informieren.

        Einstieg per URL
         http://www.informatik.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/

Ergebnis:
Durch die Linkstruktur in HTML werden die Lehrstühle thematisch so strukturiert, dass
die Informationsbedürfnisse der Leser (hoffentlich vollständig) erfüllt werden. Der Leser
erschließt nach den eigenen Bedürfnissen die Struktur der Webseite per Navigation.

 Hypertext, HTTP, (X)HTML, serverseitiges Skripting (Java, Servlet, Python,
  PHP, …), clientseitiges Skripting (JavaScript, Applet, AJAX)
  © Prof. Kießling 2016                                                       Kap. 1 - 41
Beispiel: Semantikunterstützte Navigation in a priori definierten
Kategorien per Hierarchischer Suche

Ziel: Ich will mich um eine Urlaubsreise im Sommer kümmern.

        Einstieg per Directory:
           DMOZ (open directory project):
           – Vordefinierte Hierarchien zur Navigation, z.B.

             Regional → Europe → Germany → States → Bavaria → Localities
           – Begrenzte Auswahl an Ergebnissen da von Menschen erstellt & verwaltet

Kommerzielle Portale (wie z.B. Yahoo) greifen nicht mehr auf diese Directories
zurück, da die Aktualisierung zu aufwändig ist.

  © Prof. Kießling 2016                                                     Kap. 1 - 42
© Prof. Kießling 2016   Kap. 1 - 43
Ergebnis:

       Exploratives Suchen in Kategorien
       keine einheitlichen Kategorien und Relationen für die Semantik einer
        Applikation
       Anzahl der in einer Kategorie gesammelten Konzepte ist angegeben

       Hierarchische Suche wird immer mehr durch Volltextsuche verdrängt.
       Hierarchische Suche, die einen Bezug zu geographischen Inhalten hat,
        wird durch Oberflächenelemente wie interaktive Maps versteckt.

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Hierarchische Suche mit Hilfe von Karten:

                          Suche nach Wanderungen im Allgäu →
                          Zoom zu Wanderungen in Immenstadt

                          www.outdooractive.com
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1.3.3 Suchanfragen im Web
Korpus (WWW):
    Offen

    Dynamisch, indizierter Inhalt ändert sich!

    Unentdeckte „Kontinente“ (Deep Web)

Suchmöglichkeiten:
     Stichwörter für Volltextsuche

Erweiterte Suche: (z.B. Google)
    Logische Verknüpfungen

    Wildcard-Suche

    Zahlenbereiche

    Ortsspezifische Suche per Domain-Einschränkung

         Leere Ergebnismenge, Überflutung , Relevanz
 © Prof. Kießling 2016                                   Kap. 1 - 46
Zipfsches Gesetz
Welche Suchbegriffe muss man wählen, um mit ihnen relevante Quellen
zu finden? Ein Hinweis gibt das Zipfsche Gesetz:
Der Rang i eines Wortes ist indirekt proportional zu seiner rel. Häufigkeit:
         Freq(Worti) = i-ϴ x Freq(Wort1),
wobei 1,5 < ϴ < 2 für die meisten Sprachen gilt (Potenzverteilung).
                                   Beispiel:
   Freq(Worti)                     Für ϴ = 1 besitzt das 2. häufigste Wort eine
                                   Häufigkeit von 1/2 des häufigsten Wortes.

                                   • Zone I: Sehr häufige Wörter sind meist
                                   funktionale Wörter (der, die, und, …).
                                   • Zone II: Mittelhäufige Wörter erschließen
                                   einen Text am besten.
                          Rang i   • Zone III: Seltene Wörter sind häufig Tipp-
 I   II             III
                                   fehler oder zu spezifische Wörter (Ranb,
 © Prof. Kießling 2016
                                   Freq., Hornussen, …).               Kap. 1 - 47
Folgerungen aus dem Zipfschen Gesetz:

Positiv: Füllwörter machen einen großen Anteil von Texten aus. Die
Eliminierung von Füllwörtern hat keinen Einfluss auf das Retrieval,
erspart jedoch Speicher.

Negativ: Für die meisten Wörter ist eine signifikante statistische Analyse
(z.B. Korrelationsanalyse) schwer zu erzielen, da die Wörter in einem
Korpus zu selten auftreten.

Beispiel:
Sprachabhängige Worthäufigkeiten, englische Worthäufigkeiten

 © Prof. Kießling 2016                                                 Kap. 1 - 48
Beispiel: Verknüpfte Stichwortsuche

Welche Zulassungsbedingungen müssen eingehalten werden, um an der
Klausur in Datenbanksysteme I teilnehmen zu dürfen?
Wunschseite:
http://www.informatik.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/dbis/db/lectures/ws1415/datenbanksysteme1/exams/

Suche mit Google (Achtung! Google Suche ist personalisiert.)

Ergebnisse aus SS16:
Von den 2940 Treffern finden sich auf Position 1 bis 4 Dokumente des
Lehrstuhls. Ein Ortsbezug wird automatisch hergestellt. Das gewünschte
Dokument ist erst auf Position 3.  Fehlende Relevanz

  © Prof. Kießling 2016                                                                      Kap. 1 - 49
2. Änderung: ganz genauen Domänenbezug hinzunehmen
        www.informatik.uni-augsburg.de

        Suche mit Google

Ergebnisse aus SS16:
Es werden durch die Domain-Einschränkung 7 Treffer angeboten.
Der 2. Treffer bietet das Klausurdatum und die Zulassungsbedingungen korrekt
an.

 © Prof. Kießling 2016                                             Kap. 1 - 50
1. Änderung: Domänenbezug erzwingen durch Domain-Einschränkung
auf www.uni-augsburg.de

        Suche mit Google

Ergebnis:
Die beiden zuvor gefunden Dokumente mit Bezug zum Lehrstuhl werden
nicht mehr gefunden, da sie aus Subdomains der Uni Augsburg stammen.

 SS16: keine Treffer

 © Prof. Kießling 2016                                          Kap. 1 - 51
3. Änderung: Kompositum „Zulassungsbedingung“ semantisch auf
„Zulassung“ reduzieren, kein Domänenbezug

        Suche mit Google

Ergebnisse aus SS16:
Es werden insgesamt 8720 Dokumente gefunden. Auf Platz 1+2 befinden
sich Seiten zu DB1 des Lehrstuhls im WS12/13 und WS 09/10. Der
Ortsbezug wird wiederum automatisch hergestellt.

 Überflutung, jedoch gutes Ranking

 © Prof. Kießling 2016                                         Kap. 1 - 52
Stand der Dinge:

Iteratives Vorgehen
       (Suche im „Heuhaufen“  geeignetere (!) Stichwörter,
       Filterfunktionen der Suchmaschine wie z.B. Domain)

       Solange keine Zufriedenheit mit dem Suchergebnis besteht,
          1.  Abfrage(re)formulierung,
          2.  [Selektion],
          3.  [Navigation].

 © Prof. Kießling 2016                                             Kap. 1 - 53
Bei der Stichwortsuche ist ein häufiges Phänomen eine leere
Ergebnismenge (empty result set) bzw. als Alternative eine Überflutung
(flooding effect) durch meist irrelevante Dokumente.
Beide Phänomene erschweren, dass Benutzer relevante Treffer entdecken
können.

Um die Relevanz der Treffer zu erhöhen, bieten sich Modelle an, die
semantische Zusatzinformationen bei der Suche bzw. Navigation ins Spiel
bringen:
     Stichwortsuche mit Unterstützung von in Beziehung stehenden

       semantischen Kategorien (Semantische Netzwerke, Ontologien,
       Taxonomien)
     Attributsuche (Schemata)

     Präferenzen (Benutzermodelle)

 © Prof. Kießling 2016                                           Kap. 1 - 54
Beispiel: Stichwortsuche nach mehrdeutigem Wort „Saturn“ in
verschiedenen Suchräumen
                Korpus               Treffer (SS07)       (SS16)
1. Web, Suche mit Google                         54.100.000           107.000.000

2a. Gesamtverzeichnis, Suche mit                      66.500    2012: Semantische
    Google                                                     Suche abgeschaltet
2b. Verzeichnis „Wissenschaft“,                          189    2012: Semantische
    Suche mit Google                                           Suche abgeschaltet

Ergebnis: Die Suche in Kategorien erhöhte die Relevanz der Treffer, da irreführende
Synonyme ausgeschlossen sind. Das Erstellen von Kategorien sowie die Zuordnung von
Dokumenten zu Kategorien erfordert jedoch redaktionellen Zusatzaufwand bzw.
gemeinschaftliches Indexieren (social tagging, folksonomy).

  © Prof. Kießling 2016                                                  Kap. 1 - 55
Stichwortsuche mit semantisch richtigen, aber nicht im Korpus
verwendeten Stichwörtern
Beispiele (Ergebnisse aus SS16):
          Suche Zahnarzt (458.000) / Dentist (127.000) in Augsburg?
          Suche Zahnarzt OR Dentist (463.000) in Augsburg?         
          Synonymsuche z.B. ~Dentist in Augsburg bei Google (127.000)?       

Ergebnis:
Die Suche erfolgt nur anhand von Wörtern nicht Konzepten.
     Stichworterweiterung aus Synonymwörterbücher,
      VerODERung mit Synonymen oder themenrelevante Vorschläge

 © Prof. Kießling 2016                                                    Kap. 1 - 56
Beispiele: Stichwortsuche mit Unterstützung durch
semantisches / linguistisches Wissen
Beispiele:
        Suche nach Alfons Huhn als Bild bei Flickr
         Bis 2013 alternative Vorschläge nach leerer Ergebnismenge
           wie “chicken“, 2016 leere Ergebnismenge
           Suche nach Information Retrieval bei Ask.com
            Bis 2013 Möglichkeit von semantischen Anfrageerweiterungen bzw.
            Anfrageeinengungen (wissensbasiert), 2016 statistikbasierte
            Termerweiterungen

Ergebnis:
Semantisches / linguistisches Wissen wird durch statistikbasiertes Wissen
ersetzt.
 © Prof. Kießling 2016                                              Kap. 1 - 57
Beispiel: Volltextsuche und Plagiarismus
Welchen Autoren lässt sich der Text "Let us exemplify the unsatisfying
state of the art" zuschreiben?

       Suche mit Google

Ergebnis:
Textstellen, insbesondere Zitate, lassen sich hervorragend mit Volltext-
suche überprüfen.
 Ergebnisse 1 - 1 von ungefähr 1 für "Let us exemplify the unsatisfying
state of the art". (0,27 Sekunden, SS2007)

 SS2016: 5 URLs
 © Prof. Kießling 2016                                               Kap. 1 - 58
1.4 Überblick Attribut-Suche
Voraussetzung für eine Attribut-Suche sind strukturierte Daten. Diese werden
im Normalfall durch Schemata beschrieben. Standardmäßig kommt eine
Datenbank im Backend zum Einsatz:

       Im Unterschied zur Stichwortsuche ist bei einer Attributsuche ein
        exaktes Daten-Retrieval möglich.

       Web-Applikationen verstecken das Datenmodell, die dazu gehörenden
        Schemata und die Ablauflogik.

       Eingabefelder erlauben die Selektion und Projektion der gewünschten
        Daten.

Beispiel: Reiseauskunft bei der DB

  © Prof. Kießling 2016                                                Kap. 1 - 59
Bei der Attributsuche mit exakten Treffern (exact match) treten die
bekannten Phänomene auf:

          1.   Leere Ergebnismenge (empty result set)
          2.   Überflutung (flooding effect)
          3.   Eine Bewertung (ranking) ist nicht möglich.

Viele Datenbanksysteme kombinieren die Attribut- mit der Volltextsuche
wie z.B. „Oracle Text“ von Oracle.

  © Prof. Kießling 2016                                               Kap. 1 - 60
Bemerkung (Warnung):

Webseiten, die dynamisch durch Attributsuche generiert werden, können nicht
indiziert werden, da der Spider sonst alle möglichen Eingabe-Kombinationen
ausprobieren müsste ( Deep Web).

Die Ergebnisse von Fachdatenbanken mit einem Web-Frontend liegen aus
dem gleichen Grund im Deep Web trotz einer guten Ergebnisqualität.

Die Stichwortsuche kann in diesen Fällen also nur dazu benutzt werden,
geeignete Fachportale zu finden.

            „I will use Google before asking dumb questions.“

  © Prof. Kießling 2016                                              Kap. 1 - 61
Beispiel: Elektronischer Handel (E-Commerce)

B2C (Business-to-Consumer)

                 Anfrage             Ecommerce-           DB
                                       System

                         Relevanz?                1. Ware1 Kauf!
                                     Gewichtete
                                                  2. Ware2 Kauf!
                                       Waren
                                                  3. Ware3 Kauf!
                                                  …
                            Kauf!

 © Prof. Kießling 2016                                         Kap. 1 - 62
Beispiel 1: Mieten einer Wohnung
Online-Immobilienmakler
Korpus (Immobilienbestand)       abgeschlossen, rel. geringe Änderungsrate
Suchmöglichkeiten:
     Reiter, Überschriften      Kategorien, Navigation
     Suchfenster                Attributsuche, hierarchische Suche
     Hintergrundwissen          Geographisches Informationssystem (GIS)
Beispiel: Wohnen, Augsburg … , Mietwohnungen
   (SS07) Salomon-Idler, Umkreis  Automat. Erweiterung um Univiertel,
                                   ab SS08: „Radius“
   (SS16) #Zimmer, Fläche, Preis  Leeres Ergebnis bei zu geringem Preis

 Parametrische Suche (Synonym Facettensuche)

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Seit SS2013

                               http://www.immobilienscout24.de/

Vorschläge für Autovervollständigung der Benutzereingabe auf mehreren
geographischen Konzeptebenen:
- Orte, Kreise, Bezirke und Gemeinden, Straßen 
Parallele, konzeptspezifische Suche mit Vorschlag von 5 Varianten je Konzept

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Seit SS2013

       Definition von oberer (Preis) oder unterer (Zimmer, Fläche) Grenze für
        numerische Parameter.
       Umkreis kann in Minuten oder in km angegeben werden.
       Dynamische Anzeige der Trefferanzahl in Abhängigkeit von jedem
        Parameter.

Frühere attributbasierte Suche ist ersetzt durch Parametrische Suche mit 4
Attributen, wobei WO und WAS für den Anwender als Prefilter wirken.

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Suche anpassen: Anzeige aller vorhandenen Parameter

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Beobachtung:

In Abhängigkeit vom Datenbestand und der Anfrage können bei
der Attribut-Suche zwei Phänomene auftauchen:

1.      Leere Ergebnismenge (empty result set)
2.      Viel zu große Ergebnismenge (flooding effect)

Mit Hilfe der „Parametrischen Suche“ wird der Einfluss von
Attributen auf die Größe der Ergebnismenge visualisiert und damit
dem Benutzer ein Feedback auf seine Aktionen gegeben.

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Parametrische Suche

Beispiel 2: Auswahl von Elektronikware
Preisvergleich (z.B. Fernseher) bei Idealo

Ergebnis:
Nach einem hierarchischen Suchvorgang gelangt man zu einer Startseite für
eine parametrische Suche. Bei einer parametrischen Suche wird durch die
Benutzerauswahl eines Attributwertes die Ergebnismenge eingeschränkt.
Die Ergebnismenge kann dann durch Auswahl weiterer Attributwerte iterativ
eingeschränkt werden, dabei kann auch eine leere Ergebnismenge auftreten.
Durch Rücknahme von Einschränkungen kann sich die Ergebnismenge wieder
vergrößern. Die Kardinalität der Ergebnismenge der momentanen Selektion ist
(meistens) angegeben.
Die Vorgehensweise entspricht einer iterativen Navigation bezüglich der
Attribute des Suchraums.
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1.5 Übersicht Multimedia-Suche
Suche in Multimediabeständen bestehend aus
     Bildern,

     Audios,

     Videos.

Multimediasuche findet meist in textuell erschlossenen Beständen ab. Die
Erschließung findet in sozialen Netzwerken durch Annotierungen (Tagging)
mit Hilfe eines offenen Vokabulars statt.
Für die professionelle Annotierung existieren z.B. spezifische XML-
Sprachen wie MPEG-7 (siehe Schema).

Beispiele: Videos mit den Annotierungen „Clinton“ „2016“
    ●
      YouTube
    ●
      Yahoo

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Praktisches Beispiel: Google Bildersuche

      Suche Bild aus tz aus der Wochenendausgabe vom 11./12.11.06:

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Aus dem Zeitungsartikel, in dem das Bild eingebettet ist (Erschließung über
Umgebungstext), kann der Leser folgende Stichwörter entnehmen:
     1. Versuch: saturn, ring, earth, cassini 

      (SS07: 79.400, seit SS13: Anzahl wird nicht mehr angezeigt.)
     2. Versuch: saturn, eclipse, 2006-09-15, cassini 

      (SS07: 215, seit SS13: Anzahl wird nicht mehr angezeigt.)
Aus der Ergebnismenge von Google-Bildsuche kann bislang nur durch
(menschliche) Analyse das gesuchte Bild und seine Quelle gefunden werden.

                         Quelle: http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/?IDNumber=PIA08329
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Die Suche nach ähnlichen Bildern in einem Bildarchiv bzw. die Bild-
Annotierung und Suche ausgehend von einem Vergleichsbild ist im
Allgemeinen ein kaum zu lösendes Problem. Für stark eingeschränkte
Anwendungsdomänen wie z.B. Gesichtserkennung werden Lösungen
angeboten.

Beispiele:
Polar Rose, 2010 gekauft von Apple, bzw. Gesichtserkennung bei Facebook
abgeschlossenes Lehrstuhlprojekt: Heron

Bildsuchekriterien:
z.B. Farbhistogramm (blau/weiß)                 Textur (Hermelinfell)

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Ähnlichkeitssuche für Bilder im Web (Reverse Image Search):

  ●   Google Bildersuche

  ●   TinEye

  ●   Yandex

Unterschiedliche Güte der Suchergebnisse je nach Suchverfahren.
Suche allein auf Bildähnlichkeit basierend liefert ungenügende Ergebnisse.
Trefferraten werden durch Metainformationen verbessert.

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