Warum braucht es Plurale Ökonomik? - Gründe, Kritik, Herausforderungen - Claudius Gräbner ...

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Warum braucht es Plurale Ökonomik? - Gründe, Kritik, Herausforderungen - Claudius Gräbner ...
Warum braucht es Plurale Ökonomik?
                                Gründe, Kritik, Herausforderungen

                           Vortrag für die Gesellschaft für Plurale Ökonomik Wien e.V.
                                                   09.06.2021

                   Claudius Gräbner                                            Birte Strunk
               University of Duisburg-Essen                      New School for Social Research, New York
             Institute for Socio-Economics &                       ZOE. Institute for future-fit economies
               Johannes Kepler University Linz                                 @BirteStrunk
Institute for Comprehensive Analysis of the Economy (ICAE)
          ZOE. Institute for future-fit economies
     www.claudius-graebner.com | @ClaudiusGrabner
Warum braucht es Plurale Ökonomik? - Gründe, Kritik, Herausforderungen - Claudius Gräbner ...
Übersicht

•   Warum eigentlich Pluralismus? Ein Einführungsbeispiel
•   Grundlegende Begriffe
•   Vier Kritikpunkte und plurale Antworten
•   Herausforderungen und die Relevanz inklusiver Institutionen

                                         2
Warum braucht es Plurale Ökonomik? - Gründe, Kritik, Herausforderungen - Claudius Gräbner ...
Warum eigentlich Pluralismus?
  Ein Einführungsbeispiel
Warum braucht es Plurale Ökonomik? - Gründe, Kritik, Herausforderungen - Claudius Gräbner ...
Einführendes Beispiel
Die Relevanz diverser Perspektiven

 •   Warum sind eigentlich manche Länder arm und andere reich?

           Individualistische
                Ansätze

“ Es geht großteils um Anreize und
Möglichkeiten. Ein Land entwickelt keinen
Wohlstand, wenn es Menschen keinen Anreiz
gibt zu investieren und um innovativ und
produktiv zu sein. […]

“ Der Kolonialismus war ausbeuterisch, aber
die meisten Elemente afrikanischer
Gesellschaften, die schlecht für Wachstum
sind, blieben unverändert. […] Es gibt [zum
Beispiel] noch immer Regeln, wo es kein
privates Eigentum an Land gibt.
                         Interview mit D. Acemoglu (2019)

                                                            Quelle der Bilder:
                                                     4      Acemoglue (by Jared Charney), Robinson
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Einführendes Beispiel
Die Relevanz diverser Perspektiven

•   Warum sind eigentlich manche Länder arm und andere reich?

                                                                Strukturalistische
                                                                    Ansätze

                                                  “Die Unterentwicklung der armen Staaten
                                                  ist ein sich historisch entwickelnder
                                                  Bestandteil des von kapitalistischen
                                                  Metropolen dominierten internationalen
                                                  Wirtschaftssystems und damit der
                              Raúl Prebisch       internationalen Gesellschaft.

                                                  “Die Entwicklung dieser Metropolen, der
                                                  Zentren und die Geschichte der
                                                  Unterentwicklung der Dritten Welt sind
                                                  miteinander über das internationale
                                                  System vermittelte, komplementäre
 Immanuel Wallerstein                             Vorgänge.                    Dieter Senghaas (1975)

                                              5            Quelle der Bilder: Wallerstein, Prebisch
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Einführendes Beispiel
Die Relevanz diverser Perspektiven

•   Warum sind eigentlich manche Länder arm und andere reich?

           Individualistische                                Strukturalistische
                Ansätze                                          Ansätze

•   Während individualistische Ansätze das Problem der ungleichen Entwicklung
    in den Institutionen einzelner Länder zu finden glauben…
•   …ist in strukturalistischen Ansätzen die Beziehung und Interdependenz der
    Länder die zentrale Erklärung
    •   Kern-Peripherie Unterscheidung, Idee des ungleichen Tauschs, etc.
•   Führt zu unterschiedlichen Reformvorschlägen:
    •   Individualistische Ansätze: Reformen in den armen Ländern
    •   Strukturalistische Ansätze: Reformen in reichen Ländern bzw. auf Systemebene

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Einführendes Beispiel
Die Relevanz diverser Perspektiven

  “      [A] plurality of paradigms in economics and in social
      sciences in general is not only an obvious fact but also
      a necessary and desirable phenomenon in a very
      complex and continually changing subject.“

                                         Kurt W. Rothschild (1999, S. 5)

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Take-away aus dem Eingangsbeispiel

•   Unsere Sicht auf die Wirklichkeit wird u.a. davon geprägt mit welchen
    Theorien und Methoden wir auf ein Phänomen blicken
    •   Theorien und Methoden als Teil unterschiedlicher Forschungsprogramme

•   Ein möglicher Ausgangspunkt des pluralen Programms: es ist unmöglich, aus
    den vielen Perspektiven die einzig richtige auszuwählen
•   Vielmehr ist Vielfalt von Perspektiven und konstruktiver Dialog zentral
•   Natürlich ist die Sache komplizierter und es gibt Gegenargumente, z.B.:
    •   Empirie macht Pluralismus überflüssig → man kann jetzt testen ‘welche Theorie Recht hat’
    •   Ein pluraler Ansatz ist anarchisch → senkt das Niveau wissenschaftlicher Arbeit

                Um diese Debatte sinnvoll zu führen braucht es entsprechendes
                begriffliches Werkzeug

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Übersicht

•   Warum eigentlich Pluralismus? Ein Einführungsbeispiel
•   Grundlegende Begriffe
•   Vier Kritikpunkte und plurale Antworten
•   Herausforderungen und die Relevanz inklusiver Institutionen

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Grundlegende Begriffe
Begriffliche Klarstellungen
Pluralität und Pluralismus

 •   Analytisch ist die Unterscheidung von Mäki (1997) sehr hilfreich:

                  Pluralität                                       Pluralismus
Pluralität ist eine deskriptive Kategorie,           Pluralismus steht für eine normativen
welche die Vielfältigkeit einer Sache, eines         Kategorie, welche eine bestimmte Vielfalt
Konzepts oder einer Idee beschreibt.                 fordert oder begründet.

 Unterschiedliche Arten von Pluralität              Unterschiedliche Begründung von Pluralität

                                                         ‘Pluralität’ kann durch Verweis auf
     ‘Pluralität’ kann sich auf die Vielfalt
                                                         verschiedene Werte oder Theorien
     verschiedener Dinge beziehen
                                                         begründet werden

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Begriffliche Klarstellungen
Paradigmen und Forschungsprogramme

                                            • Paradigma/Forschungsprogramm als eine
           Konkrete Modelle/                  gewisse theoretische Perspektive
            Anwendungen
                                            • Fassen für eine Gruppe impliziten Konsens auf
                                              den Meta-Ebenen zusammen
    Methodologie: wie kann Wissen              • Theoretische Grundsätze
     praktisch hergestellt werden?
                                               • Eigene Begriffsinstrumentarien
                                               • Spezifischen Institutionen (Journale, Konferenzen -
                                                 soziologische Dimension)
Epistemologie: wie können wir prinzipiell
    Wissen über den UG generieren?             • Eigene Methoden

                                            • Werden in der Forschungspraxis nicht mehr
                                              diskutiert
       Ontologie: Was ist der
     Untersuchungsgegenstand?               • Effizienzsteigerung in der ‘Normalwissenschaft’

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Vor-Überlegungen und Vokabular
•   Pluralität versus Pluralismus: deskriptiv versus normativ

            Arten von Pluralität   Referenzierter Gegenstand
            Epistemologisch        Kriterien für (gute) Erklärungen
            Methodisch             Verwendete Methoden
            Ontologisch            Annahmen über Realität
            Personell              Vielfalt der Wissenschaftler:innen
            Zweck                  Als relevant erachtete Fragen und Probleme
            Theoretisch            Verwendete Theorien und Modelle
            Thematisch             Adressierte Themen

     •   Pluralität & Pluralismus als eine Frage des Grades: Substituierende oder
         komplementäre Methoden/Theorien/Themen?
     •   Art von Pluralismus im Folgenden: epistemologisch begründet

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Wrap up Grundbegriffe

•   Debatten über Pluralismus scheitern (zu) oft an Begrifflichkeit
    •   Pluralität als eine deskriptive Kategorie, welche die Vielfältigkeit einer Sache, eines
        Konzepts oder einer Idee beschreibt.
    •   Pluralismus steht für eine normativen Kategorie, welche eine bestimmte Vielfalt fordert
        oder begründet.

•   Für Pluralität und Pluralismus gibt es jeweils unterschiedliche Dimensionen
    •   Pluralität von Methoden, Themen, Theorien, Paradigmen,…
    •   Begründung über Epistemologie, Pädagogik, Ethik, etc.

•   Paradigmen als wissenschaftliche Communities mit implizitem Konsens auf
    meta-theoretischer Ebene und eigenen Institutionen
•   Mit diesem begrifflichen Werkzeug können wir uns nun der Kritik am
    Pluralismus und möglichen Antworten darauf widmen

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Übersicht

•   Warum eigentlich Pluralismus? Ein Einführungsbeispiel
•   Grundlegende Begriffe
•   Vier Kritikpunkte und plurale Antworten
•   Herausforderungen und die Relevanz inklusiver Institutionen

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Vier Kritikpunkte
und Plurale Antworten
Mögliche Kritikpunkte am Pluralismus

•   Pluralismus kann auf diverse Arten und Weisen begründet werden
•   Jetzt: Fokus auf Kritik am Pluralismus
    •   Die Ökonomik ist ohnehin eine plurale Wissenschaft
    •   Das Wissenschaftssystem sorgt selbst für den besten Grad an Pluralität
    •   Der ‘empirical turn’ macht Pluralismus überflüssig
    •   Pluralismus führt zu Relativismus
    •   Pluralismus ist ein ideologisches Projekt der Linken

•   Potenzielle Schwierigkeit: häufig nicht akademisch, sondern in Social Media o.ä.
    formuliert

                         → Wie kann man der Kritik entgegnen?
                         → Was können Pluralist@s von der Kritik lernen?

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Mögliche Kritikpunkte am Pluralismus
Kritik 1: Die VWL ist doch bereits plural!

•   Die Beurteilung von diesem Argument hängt von zwei Punkten ab
•   Welche Dimension wird betrachtet?
    •   Plural im Sinne von Themen (‘ökonomischer Imperialismus’)
    •   Nicht plural im Sinne von Epistemologien und Methoden - quasi per definitionem

•   Welchen Grad an Pluralismus fordert man?
    •   Die neue Verhaltensökonomik ist häufig ein Beispiel für mehr Pluralität

    •   Aufgenommen wurden nur die Teile, welche den
        maximization-cum-equilibrium Kern nicht infrage
        stellen → “Neoclassical Economics in Disguise”
        (Berg & Gigerenzer 2010)
    •   Substitutive verhaltenspsychologische Ansätze
        werden kaum gelehrt, zitiert, publiziert oder
                                                               Gerd Gigerenzer                  Richard Thaler
        wertgeschätzt
                                                                                  Quelle der Bilder: Gigerenzer, Thaler

                                                  18
Mögliche Kritikpunkte am Pluralismus
Kritik 2: gute Pluralität setzt sich schon von selbst durch

•   Argument: alle guten Ideen werden in der Ökonomik gehört und diskutiert →
    alles was nicht Mainstream ist ist schlecht
     •   Setzt ein ‘level playing field’ oder einen ‘freien Markt der Ideen’ voraus

•   Tatsächlich ist dies eine Forderung der pluralen Bewegung
•   In der Praxis ist die Akkumulation von akademischer Macht durch Paradigmen
    extrem pfadabhängig
     •   z.B. Dobusch & Kapeller (2009); Gräbner (2017); Gräbner & Strunk (2020)
•   Gründe dafür sind:
     •   Monistische Ausbildung → Nachwuchswissenschaftler:innen kennen Alternativen nicht
     •   Anreize für individuelle Forscher:innen klar zugunsten von Mainstream-Forschung (gleiche
         Diagnose u.a. von Nobelpreisträger George Akerlof 2020)
     •   Selbstverstärkende Effekte von Kommissionen, Rankings etc.

                                                   19
also a very narrow definition of what economics is and, thereby, serves as a self-reinforcing selec-
                                                                                                                                                                                                                            tion mechanism, where the greater the bias toward mathematical analysis within the framework of
                                                                                                                                                                                                                            utility maximization, ‘the greater will be selection into it of those with intrinsic tastes in that direc-

            Mögliche Kritikpunkte am Pluralismus
                                                                                                                                                                                                                            tion’ (Akerlof, 2020, p. 407). The narrow metric of success in economics may hence deter scholars
                                                                                                                                                                                                                            with other perspectives on economics from publishing in economic journals or applying to econ-
                                                                                                                                                                                                                            omic positions. Thus, the forum for a ‘market of ideas’ is simply not given to the extent claimed by
                                                                                                                                                                                                                            proponents of this argument.
                                                                                                                                                                                                                                Finally, a perfect ‘market for ideas’ would also require that students in economics are exposed to a

            Kritik 2: gute Pluralität setzt sich schon von selbst durch                                                                                                                                                     variety of research approaches. They only have a serious choice of what research orientation to follow

          •          Kommunikationswege in der VWL sind extrem
                     asymmetrisch (≠ level playing field)
          •          Plurale Ansätze außerhalb des Mainstreams werden de                                    12       F. GLÖTZL AND E. AIGNER

                     facto nicht beachtet
  10       F. GLÖTZL AND E. AIGNER

                                                                                                                                                                                                                            Figure 1. Citations from and to heterodox journals (Aistleitner et al., 2017).   Daten: Aistleitner et al. (2019)

                                                                                                                                                                                                                    •   Spiegelt sich auch am Zitationsverhalten
                                                                                                                                                                                                                        der WU wider (vgl. Glötzl & Aigner 2018)
                                                                                                                                                                                                                    •   Auch: deutlich weniger interdisziplinärer

                                                                                                            Figure 4. Citation network of the SocEcon-WU. Green (light-gray): orthodox journals. Red (dark-gray):
                                                                                                                                                                                                                        Austausch
             Kern-Periphery Zitationsnetzwerk                                                                        Zitationsnetzwerk am WU-SocEcon
                                                                                                            heterodox journals. Blue (gray): non-categorized journals. Node size: weighted in-degree. Edge width:
                                                                                                            number of citations. Number: journal ID; see Table A4, Appendix.

                                      am WU-Econ
  Figure 2. Citation network of the Econ-WU. Green (light-gray): orthodox journals. Red (dark-gray): het-
  erodox journals. Blue (gray): non-categorized journals. Node size: weighted in-degree. Edge width:        Non-categorized journals play a major role. The greater importance of the heterodox
  number of citations. Number: journal ID; see Table A4, Appendix.
                                                                                                         group at the SocEcon-WU is strongly linked to Ecological Economics (1), which is the
                                                                                                         most important journal in the network. There are significantly more heterodox journals
                           Economic Forecasting with an Agent-based Model
  to the weighted in-degree, i.e., the number of connections directed to the respective node,
  weighted by the respective frequency (for a ranking by weighted in-degree, see Table A3).              present in the network than for the economics departments; however, the Cambridge

                                                                                                                                                                    •         In vielen Kriterien besser performende Modelle werden
  The journals corresponding to the ID numbers on the nodes can be found in Table A4 in                  Journal of Economics is the only other heterodox journal ranked under the Top 20 in
  the Appendix. Below, the ID numbers are listeda,b,c,f,⇤in brackets next to the journal name. e,a,b,gterms of weighted in-degree.
                                                                                                                               d,h,i
                                                                                                                                           The most important non-categorized journals include
      The key feature of theSebastian        Poledna
                              citation networks                 , Michael
                                                  for the two economics          GregorisMiess
                                                                            departments      that they    , Cars Hommes
                                                                                                         Environmental   Values (21), Climate Change (122), Urban Studies (43), Regional Studies
  reveal a similar ‘orthodox core–heterodox periphery’ structure. This is underlined by the              (23) and European Planning Studies (30).

                                                                                                                                                                              nicht in Top-Journalen publiziert, weil sie nicht zum
                         a
  yellow (bold) ellipses International      Institute
                           added to the network       for Applied
                                                    graphs.         Systems
                                                             Orthodox   journalsAnalysis,  Schlossplatz
                                                                                   predominantly    lie  1, 2361  Laxenburg,
                                                                                                            The dominant       Austria
                                                                                                                            journals cited by the three departments suggest that the departments not
                                     b Institute for Advanced Studies, Josefstädter Straße 39, 1080 Wien, Austria
  within them, while heterodox journals       and non-categorized journals tend to be located in         only differ with respect to the role of heterodox and non-categorized journals within their
           c Institute for Advanced Study, University of Amsterdam, Oude Turfmarkt 147, 1012 GC Amsterdam, The Netherlands
  the periphery    of the networks.                                                                      networks, but also focus on different research areas. In the following, we use the modular-
      The dominant core of the networksd CeNDEF,
                                              consists of University    of Amsterdam,
                                                          several heavily   cited orthodox Amsterdam,
                                                                                             journals. Netherlands
                                                                                                         ity algorithm to identify clusters in the network in order to investigate the thematic and

                                                                                                                                                                              Lakatos’schen Kern passen
       e Institute for Ecological Economics, Vienna University of Economics and Business, Welthandelsplatz 1, 1020 Wien, Austria
  For both    economics departments, the American Economic Review (2) is the most impor-                 disciplinary orientation of the departments.
  tant journal in this respect.f Earthquake
                                  Together with Research    Institute,
                                                   the Quarterly       TheofUniversity
                                                                  Journal      Economicsof    Tokyo,
                                                                                            (9), Econ-Bunkyo-ku, Tokyo, Japan
  ometrica (10), as well as the gReview
                                     Complexity     Scienceand
                                             of Economics    HubStatistics
                                                                   Vienna,(15)Josefstädter  Straße 39, 1080 Wien, Austria
                                                                                  for the Econ-WU
  and the Journal of Political Economy (16) for hthe                                                     3.3. Citation community analysis
                                                        Tinbergen
                                                           Econ-UV, Institute,   Amsterdam,
                                                                        it constitutes           Netherlands
                                                                                        the center   of
  the core group. The primary heterodox journal present      i Bank
                                                                  in of
                                                                     both   networks
                                                                        Canada,        is the Canada
                                                                                    Ottawa,    Journal   Only 25 percent of citations at the Econ-WU and 19 percent at the Econ-UV are to non-
  of Economic Behavior and Organization (6), which is located in the periphery but                       categorized journals (see Table A2). This is indicative of a mono-disciplinary research
  shows strong ties to the core of the network. The Journal of Evolutionary Economics                    focus. In contrast, non-categorized journals are of great importance at the SocEcon-
  (66) is located next to it. The most relevant non-categorized journal in both departments
  is the Journal of Finance (28).
                                                                                                                                                                                                            Abbildung oben: Aistleitner et al. (2019)
stract                                                                                                                                                                                       20             Abbildungen unten: Glötzl und Aigner (2018)
Mögliche Kritikpunkte am Pluralismus
Kritik 3: die richtigen Ansätze werden empirisch identifiziert

    Möglicher Einwand: die Forderung nach Pluralität ist überflüssig. Was gut ist
    zeigt sich empirisch, und da ist die VWL seit dem empirical turn meritokratisch!

•   Empirische Forschung wird in der VWL sehr speziell verstanden
     •   Quantitative, häufig im optimization-cum-equilibrium Ansatz verwurzelte Verfahren
     •   Zudem: wenig empirische Evidenz für einen “empirical turn” (Cherrier 2016)

•   Zudem könnte eine Vielfalt in der
    Empirie ohnehin keinen
    theoretischen Monismus
    ausgleichen → Theoriegeladenheit
    der Beobachtung
                                                                                      Quelle der Abbildung

                                                 21
Mögliche Kritikpunkte am Pluralismus
Kritik 3: die richtigen Ansätze werden empirisch identifiziert

  It is absolutely wrong to build a
    theory only on observations.

 Because it is only the prior theory
 that decides what we can actually
               observe.
                               Albert Einstein

                                                                 Quelle der Abbildung

                                     22
Mögliche Kritikpunkte am Pluralismus
Kritik 3: die richtigen Ansätze werden empirisch identifiziert

•   Auch Messverfahren und Beobachtungsdaten sind „theoriegeladen“: greifen
    auf bestimmte konzeptionelle Ideen bzw. theoretische Vorannahmen zurück
•   Unterschiedliche theoretische Ausgangsperspektiven → unterschiedliche
    Maßgrößen/Beobachtungsaussagen (Beispiel globale Ungleichheit)
    •   So begrüßenswert der ‘empirical turn’ an manchen Stellen sein mag - er stellt an keiner
        Stelle eine ernsthafte Herausforderung für epistemologisch begründeten Pluralismus dar

•   Vielmehr ist ein pluraler Ansatz eine konstruktive Antwort auf die Unsicherheit,
    die empirischer Forschung notwendigerweise innewohnt:

 “         Our truth is the
        intersection of independent
        lines.              Levins (1966, S. 423)
                                                                                          Richard
                                                                                          Levins

                                                                                        Quelle der Abbildung

                                                23
Mögliche Kritikpunkte am Pluralismus
Kritik 4: Pluralismus führt zu wissenschaftlicher Anarchie

•   Die Suche nach der Wahrheit im Sinne der intersection of indepenendent lines
    setzt independent lines und damit Vielfalt voraus
    •   Klassisches Gegenargument: das führt zu Relativismus und schlechter Forschung!

•   Tatsächlich wird die Abschaffung von Qualitätsstandards von pluralen
    Ökonom:innen nicht gefordert, im Gegenteil → klassischer Strohmann
•   Dennoch zwei Herausforderungen, die plurale Forschungspraxis erschweren

        Herausforderung der                                   Herausforderung der
          Kommunikation                                        Qualitätssicherung

                                               24
Übersicht

•   Warum eigentlich Pluralismus? Ein Einführungsbeispiel
•   Grundlegende Begriffe
•   Vier Kritikpunkte und plurale Antworten
•   Herausforderungen und die Relevanz inklusiver Institutionen

                                        25
Herausforderungen und die Relevanz
      inklusiver Institutionen
Eine epistemologischer Trade-Off

    •    Jetzt: Fokus auf eine epistemologische Begründung
            •   → Reaktion auf die epistemologischen Herausforderungen

        Herausforderung der                                              Herausforderung der
          Kommunikation                                                   Qualitätssicherung

                                        Zielkonflikt zwischen
                                       Diversität und Konsens

•       Beide Herausforderungen als Teil eines allgemeineren Trade-Offs
        •       Auch der Grund dafür warum Pluralismus eine Sache des Maßes ist

                                                     27
Der Trade-Off zwischen Diversität und Konsens

               Extremfall I                                    Extremfall II
•   Maximal monistische Wissenschaft            •   Maximal diverse Wissenschaft
•   Konsens bezüglich Methode                   •   Keinerlei geteilte Methoden
•   Eindeutiges Theoriegebäude                  •   Kein gemeinsamer Theorierahmen
•   Sehr effiziente ‘Normalwissenschaft’        •   Keinerlei ‘Normalwissenschaft’
•   Sehr gute Kommunikation                     •   Kommunikation nicht möglich
•   Eindeutige Qualitätskriterien               •   Keine geteilten Qualitätskriterien
•   Kaum Innovation, viele blinde               •   Kaum vertiefende Erkenntnis, kein
    Flecken                                         sozialer Erkenntnisfortschritt

                                           28
Der Trade-Off zwischen Diversität und Konsens

                 Extremfall I                                                                                          Extremfall II
•   Maximal monistische Wissenschaft                                           •    Maximal diverse Wissenschaft

•   Beide Fälle sind aus epistemologischer Sicht dysfunktional
•   Die monistische Community profitiert massiv von ein bisschen mehr Diversität
•   Die dadurch entstehenden Kosten sind minimal
•   In der diversen Community genau andersrum
                                        a)                                         Kosten und Nutzen von Pluralität          b)                                                Epistemologische Netto−Nutzen

•   Ein gewisser Grad von Konsens

                                                                                                                             Epistemologische Netto−Nutzen (Nutzen − Kosten)
    ist notwendig…
                                        Epistemologischer Nutzen/Kosten

•   …aber zu viel verhindert
    Innovation
                                                                                            Grad der Pluralität                                                                        Grad der Pluralität

                                                                                             Nutzen           Kosten                                                                      Nutzen − Kosten

                                                                          29                                               Quelle der Abbildungen
Kommunikation in einer pluralen Ökonomik

•   Vertreter:innen verschiedener Paradigmen verstehen sich oft nicht
•   Häufig liegt der Dissens auf tieferen, meta-theoretischen Ebenen
    •   Oberflächliche Diskussion über die Qualität konkreter Forschungspapiere
    •   Ursache: Uneinigkeit darüber was überhaupt als ‘gute Erklärung’ zählt

•   Ökonom:innen brauchen die analytische Sprache um Dissens zu benennen
•   Durch die richtigen             a)                                Kosten und Nutzen von Pluralität                                b)                                                     Netto−Nutzen von Pluralität

    Institutionen wird mehr

                                                                                                                                      Epistemologische Netto−Nutzen (Nutzen − Kosten)
                                    Epistemologischer Nutzen/Kosten

    Pluralität möglich

                                                                               Degree of plurality                                                                                                     Grad der Pluralität

                                                                                       Nutzen        Institutionenqualität schlecht                     Institutionenqualität gut             Institutionenqualität mittel

                                                                               30                                                                                                       Quelle der Abbildungen
Die Rolle von Institutionen in der Pluralen Ökonomik

•   Ökonom:innen brauchen die analytische Sprache um Dissens zu benennen
     •   Kurse in HET und PoE können dieses Vokabular vermitteln

•   Kommunikation als Praxis → Konstruktion von Begegnungsforen
•   Es bleibt aber eine Abwägung → Pluralität hat immer (epis.) Kosten und Nutzen
     •   Pluralismus muss sich die Frage nach dem gewünschten Grad an Pluralität stellen

•   Aber: wie bei der Gerechtigkeit brauchen wir keine perfekte Theorie zum besten
    Grad an Pluralismus um festzustellen, dass es aktuell zu wenig Pluralität gibt
•   Bedarf Änderungen auf individueller und systemisch-institutioneller Ebene
•   Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung an der WU eher ein Schritt in die
    falsche Richtung

                                                  31
Qualitätssicherung in einer pluralen Ökonomik

   •   Wie die hermeneutische Analyse mit dem DSGE Modell vergleichen?
       •   Leider muss das manchmal sein → Verteilung von Prestige, Stellen, Forschungsgeldern…

   •   Verwendung sowohl inhaltlicher als auch prozeduraler Kriterien

           Beurteilung des Prozesses in
                                                                    Beurteilung der Idee an sich
             dem die Idee entstand

Institutionen ermöglichen           Kritik wird aufgenommen
  Artikulation von Kritik                   → Reaktion                 1. Schritt: wiss. Tugenden
                                                                     (Konsistenz, Transparenz, …)

             Longino’s Critical Contextual
                 Empiricism Norms*
                                                                    2. Schritt: spezifische Kriterien
Inhaltliche anstatt zeremonieller         Transparenz der           gemäß d. Anwendungsgebiets
      Evaluation von Kritik               Qualitätskriterien

                              *:   Longino (2002)              32
Zusammenfassung

•   Debatten über Pluralismus scheitern (zu) oft an Begrifflichkeit
•   Für Pluralität und Pluralismus gibt es jeweils unterschiedliche Dimensionen
•   Viel Kritik an der Pluralen Ökonomik substanziell nicht haltbar
    •   In methodologischen und epistemologischen Dimensionen ist die VWL nicht plural
    •   Pfadabhängigkeiten und ungleiche Machtverhältnisse verhindern Pluralismus
    •   Empirie alleine kann uns nicht retten, Beobachtungen sind theoriegeladen
    •   Pluralismus impliziert nicht ‘Anything Goes’ sondern erstmal nur breitere Standards

•   Vor allem in der aktuellen Situation bringt Pluralismus epistemologische
    Vorteile. Wenn viel Pluralität herrscht, wird der Trade-Off zwischen Konsens
    und Diversität relevanter
    •   Kommunikation und Qualitätssicherung erschwert

•   Aber: Mit angemessenen Institutionen ist (noch) mehr Pluralität möglich!

                                                33
Referenzierte Literatur
Aistleitner, M., Kapeller, J., & Steinerberger, S. (2019). Citation patterns in economics and beyond. Science in Context, 32(4), 361–380. https://doi.org/
    10.1017/s0269889720000022

Akerlof, G. A. (2020). Sins of Omission and the Practice of Economics. Journal of Economic Literature, 58(2), 405–418. https://doi.org/10.1257/
   jel.20191573

Berg, N., & Gigerenzer, G. (2010). As-If Behavioral Economics: Neoclassical Economics in Disguise? History of Economic Ideas, 18(1), 133–165.

Cherrier, B. (2016). Is there really an empirical tun in economics?, INET Blog, 29. Sept., online: https://www.ineteconomics.org/perspectives/blog/is-
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Glötzl, F., & Aigner, E. (2018). Orthodox Core–Heterodox Periphery? Contrasting Citation Networks of Economics Departments in Vienna. Review of
    Political Economy, 30(2), 1–34. https://doi.org/10.1080/09538259.2018.1449619

Gräbner, C. (2017). The Complexity of Economies and Pluralism in Economics. Journal of Contextual Economics, 137(3), 193–225. https://doi.org/
   10.3790/jce.137.3.193

Gräbner, C., & Strunk, B. (2020). Pluralism in economics: its critiques and their lessons. Journal of Economic Methodology, 27(4), 311–329. https://
   doi.org/10.1080/1350178x.2020.1824076

Levins, R. (1966). The Strategy of Model Building in Population Biology. American Scientist, 54(4), 421–431.

Mäki, U. (1997). The one world and the many theories (A. Salanti & E. Screpanti, Eds.; pp. 37–47). Edward Elgar.

Rothschild, K. W. (1999). To Push and to Be Pushed. The American Economist, 43(1), 1–8. https://doi.org/10.1177/056943459904300101

Senghaas, D. (1975). Peripherer Kapitalismus. Analysen über Abhängigkeit und Unterentwicklung. Suhrkamp.

                                                                            34
Weiterführende Literatur (Auswahl)
Zur Begründung von Pluralismus:
Dobusch, L., & Kapeller, J. (2012). Heterodox United vs. Mainstream City? Sketching a Framework for Interested Pluralism in Economics. Journal of
   Economic Issues, 46(4), 1035–1058. https://doi.org/10.2753/jei0021-3624460410
Gräbner, C. (2017). The Complexity of Economies and Pluralism in Economics. Journal of Contextual Economics, 137(3), 193–225. https://doi.org/
   10.3790/jce.137.3.193

Zum Status Quo in der VWL:
Aistleitner, M., Kapeller, J., & Steinerberger, S. (2019). Citation patterns in economics and beyond. Science in Context, 32(4), 361–380. https://doi.org/
    10.1017/s0269889720000022
Akerlof, G. A. (2020). Sins of Omission and the Practice of Economics. Journal of Economic Literature, 58(2), 405–418. https://doi.org/10.1257/
   jel.20191573
Dobusch, L., & Kapeller, J. (2009). “Why is Economics not an Evolutionary Science?” New Answers to Veblen’s Old Question. Journal of Economic
   Issues, 43(4), 867–898. https://doi.org/10.2753/jei0021-3624430403
Glötzl, F., & Aigner, E. (2019). Six Dimensions of Concentration in Economics: Evidence from a Large-Scale Data Set. Science in Context, 32(4), 381–
    410. https://doi.org/10.1017/s0269889720000034

Zur Kritik am Pluralismus:
Becker, J. (2017). Die Plurale Ökonomik setzt ihren Erfolg aufs Spiel, Makronom. Online-Magazin für Wirtschaftspolitik Verfügbar online.
Dobusch, L. (2017). Standardsituationen der Ökonomiekritik, Makronom. Online-Magazin für Wirtschaftspolitik. Verfügbar online.
Gräbner, C., & Strunk, B. (2020). Pluralism in economics: its critiques and their lessons. Journal of Economic Methodology, 27(4), 311–329. https://
   doi.org/10.1080/1350178x.2020.1824076
Gräbner, C., & Strunk, B. (2020). Kritik an der Pluralen Ökonomik – Was ist dran und warum ist das wichtig? Oekonomenstimme. Verfügbar online

                                                                            35
Anhang zu Zitationsverhalten nach Glötzl & Aigner (2018)
                                                                          REVIEW OF POLITICAL ECONOMY                  5           8           F. GLÖTZL AND E. AIGNER

Table 1. Publications by department and journal category.                                                                          Table 2. Citations by department and orthodoxy of cited journal.
                                  SocEcon-WU                         Econ-WU                         Econ-UV                                                        SocEcon-WU                          Econ-WU                          Econ-UV
                            Number         % of total       number         % of total       Number          % of total                                       Number          % of total        Number         % of total        Number          % of total
Publications      O           16              9.9            106                57.9           144              65.8               Citations      O          858             23.84            3,205                71.88         3,012              77.87
                  H           27            16.8              14                 7.7            24              11.0                              H          425             11.81              139                 3.12          113                2.92
                  N          118            73.3              63                34.4            51              23.3                              N         2,316            64.35            1,115                25.01          743               19.21
                  T          161           100               183               100             219             100                                T         3,599           100               4,459               100            3,868             100
O – Orthodox, H – Heterodox, N – Non-categorized, T – Total.                                                                       O – Orthodox, H – Heterodox, N – Non-categorized, T – Total.

                                                                                                                                   Table 3. H–O citation ratios by department and type of journal.
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                                         departments at the WU were     ähnlicher
                                                                    of similar size. In Department GrößeSocEcon-WU
                                                                                                            (~83, UV:Econ-WU
                                                                                                                         31)                                                                                                  Econ-VU                Total

total, 83 post-doctoral researchers and professors                             worked       in each11 department. The econ-         Orthodox publication                          0.222                    0.014                0.035                0.034
                                                                  REVIEW OF POLITICAL ECONOMY
                                                                                                                                    Heterodox publication
                                                                                                                                                  12                              1.762
                                                                                                                                                            F. GLÖTZL AND E. AIGNER                        0.597                0.089                0.729
omics department at the University of Vienna was smaller and included 31 researchers.                                               Non-categorized publication                   0.175                    0.024                0.024                0.060
The journals in which the researchers published vary significantly between departments.                                             Total                                         0.495                    0.043                0.038                0.101
We used Lee et al.’s (2010) classification of 254 major economics journals to assign jour-
nals to a heterodox, an orthodox or a non-categorized group, respectively. The Econ-WU                                              the citations are to orthodox journals, while citations to orthodox journals account for 72
published 58 percent of its articles in orthodox journals and 8 percent in heterodox jour-                                          percent at the Econ-WU and 78 percent at the Econ-UV. Conversely, for the SocEcon-
                                                                                  ←
nals. At the Econ-UV, 66 percent of articles were published in orthodox journals and 11
                                                                                         Kern-Peripherie                Zitationsnetzwerk
                                                                                                                                    WU, 12 percent of the citations are to heterodox journals. In the economics departments,
percent in heterodox journals. In contrast, the SocEcon-WU published only 10 percent of                                             this is only 3 percent. The largest share of citations at the SocEcon-WU is to non-categor-
its articles in orthodox journals and 17 percent in heterodox outlets. The share of articles
published in non-categorized journals, which include journals from other disciplines,
                                                                                                             Weniger dichtes und    ized journals (64 percent), whereas this share is only 25 and 19 percent for Econ-WU and
                                                                                                                                    Econ-UV, respectively.
amounted to 73 percent at the SocEcon-WU, 34 percent at the Econ-WU                                          diversesandZitationsnetzwerk
                                                                                                                             23                      → of the citations by department and by journal category reveals some
                                                                                                                                        A decomposition
percent at the Econ-UV (Table 1).                                                                                                   remarkable differences. To illustrate these differences we calculated the ratio of citations to
    The publication patterns suggest that both economics departments are mainstream-                                                heterodox journals to citations to orthodox journals:
oriented, which reinforces the criticism leveled by students. The SocEcon-WU’s publi-
                                                                                                                                                                                        Citations to heterodox journals
cation patterns, with a larger share of articles published in heterodox and non-categorized                                                                  H − Ocitation ratio =
journals, is congruent with the department’s goal of pursuing critical and interdisciplinary                                                                                             Citations to orthodox journals
approaches. This different orientation of the departments constitutes an adequate basis on                                          A ratio higher than one denotes more citations to heterodox journals than to orthodox
which to investigate similarities and differences in the discourse structure between the two                                        journals and vice versa. Table 3 shows the respective ratios for each journal category
mainstream departments and the SocEcon-WU, as well as the links to other disciplines of                                             and department.
heterodox and orthodox economics.                                                                                                       For the total data set, the ratio is 0.101. Thus, overall, authors cite orthodox journals ten
                                                                                                                                    times more often than heterodox journals. Orthodox articles are cited more frequently in
2.2. Research method                                                                                                                all three journal categories. With a value of 0.729, the H–O citation ratio of heterodox pub-
                                                                                                                                    lications is, however, over 10 times higher than for non-categorized publications (0.060)
To test the hypotheses regarding the existence of a core–periphery pattern and the extent                                           and over 20Figuretimes4. higher
                                                                                                                                                             Citation than   foroforthodox
                                                                                                                                                                       network                  publications
                                                                                                                                                                                   the SocEcon-WU.               (0.034).orthodox
                                                                                                                                                                                                      Green (light-gray):   The ratio  is distinctively
                                                                                                                                                                                                                                   journals. Red (dark-gray):
of interdisciplinary links at the department level, we combine cognitive bibliometrics and                                          higher for the SocEcon-WU, with 0.495, compared to 0.043 for the Econ-WU andEdge
                                                                                                                                                  heterodox   journals. Blue (gray): non-categorized   journals. Node size: weighted in-degree.        width:
                                                                                                                                                                                                                                                   0.038
  Figure 3. Citation network of the Econ-UV. Green (light-gray): orthodox journals. Red (dark-gray): het-
social
  erodox network
         journals. Blue analysis.     Bibliometrics         is used     to calculate
                                                                                 in-degree. impact
                                                                                            Edge width:factors for journals and
                                                                                                                                                  number   of  citations. Number:  journal ID; see Table  A4, Appendix.
                        (gray): non-categorized journals. Node   size: weighted
  number of citations. Number: journal ID; see Table A4, Appendix.
                                                                                                                                    for the Econ-VU, respectively. Considering the department and the journal category
publications         and thereby has an evaluative function. It is, nonetheless, also a tool for                                    together reveals that only heterodox publications of the SocEcon-WU cite heterodox
describing patterns of communication within science. This type of cognitive bibliometrics,                                          articles more Non-categorized
                                                                                                                                                       frequently thanjournals
                                                                                                                                                                             orthodox playones;
                                                                                                                                                                                            a major
                                                                                                                                                                                                  the role.
                                                                                                                                                                                                        ratioThe   greater importance of the heterodox
                                                                                                                                                                                                               is 1.762.
     At the Econ-WU there is a small heterodox group around the Cambridge Journal of                                                              group   at   the  SocEcon-WU       is strongly   linked   to  Ecological  Economics (1), which is the
as coined by Rip and Courtial (1984), reveals which authors, journals or groups engage in a                                             The calculated H–O citation            ratios do not      correct    for  the lower   number of heterodox
  Economics (61) and Metroeconomica (69), which exhibits significantly weaker ties to the
dialogue
  core than with      each other.
              the heterodox     journalsDense     citation
                                          discussed            structures
                                                      previously.   Moreover, cantherebeareatwo
                                                                                              result
                                                                                                  otherof similar content areas,  36journals inmost                      Abbildungen:        Glötzl   und     Aigner   (2018)
                                                                                                                                                         important journal in the network. There are significantly more heterodox journals
                                                                                                                                                   comparison with orthodox journals, which is one reason for the high ratios.
similar    methodologies
  major non-categorized     journals(Pieters
                                      at the coreand
                                                  of theBaumgartner
                                                          network, namely,2002)         or ofthe
                                                                               the Journal         social function of citations
                                                                                               Corpor-                                            present in the network than for the economics departments; however, the Cambridge
Anhang zu Zitationsverhalten nach Glötzl & Aigner (2018)
Interdisziplinarität im Zitationsverhalten nicht erkennbar                                                   Interdisziplinarität im Zitationsverhalten deutlich erkennbar
                                                                                                               16       F. GLÖTZL AND E. AIGNER
 14       F. GLÖTZL AND E. AIGNER

 Figure 5. Citation networks of Econ-WU. Color according to modularity class (please refer to digital
 version of the article). Categorized according to dominant discipline, topic and school of thought.           Figure 7. Citation networks of SocEcon-WU. Color according to modularity class (please refer to digital
 Node size: weighted in-degree. Edge width: number of citations. Number: journal ID; see Table A4,             version of the article). Categorized according to dominant discipline, topic and school of thought. Node
 Appendix.                                                                                                     size: weighted in-degree. Edge width: number of citations. Number: journal ID; see Table A4, Appendix.

                                                                                                               Journal of Evolutionary Economics. This is consistent with the notions of ‘mainstream het-
 periphery’ structure suggested in the literature and illustrated schematically by Dobusch
                                                                                                               erodoxy’ (Davis 2008), ‘inside-the-mainstream’ heterodoxy (Colander, Holt, and Rosser
 and Kapeller (2012b). The citation networks of both departments are mono-centric,
 where the center is made up of a few heavily-cited orthodox journals. Heterodox journals               37                           Abbildungen:
                                                                                                               2004, 2010) and ‘mainstream            Glötzl und
                                                                                                                                            dissent’ (Dobusch        Aigner2012b)
                                                                                                                                                                and Kapeller   (2018)attributed to behav-
                                                                                                               ioral economics and evolutionary economics. The community analysis of the networks
 are located in the periphery. The heterodox journals that exhibit the strongest ties to
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