Was ist? Was bleibt? Anregungen für die KAB Arbeit nach dem Corona-Shutdown - Bildungswerk der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung im Bistum ...
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Wa ass iist? st? Wasb as bl le eiibbt t?? Anregungen für die KAB Arbeit nach dem Corona-Shutdown Bildungswerk der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung im Bistum Münster Schillerstraße 44 b · 48155 Münster www.kab-bildungswerk.de
Liebe KAB-Verantwortliche, irgendwann dürfen wir uns Bitte informiert das Regionalbüro vorab, wenn Ihr eine Bildungs- wieder treffen. Irgendwann veranstaltung plant (mit Ort und Terminangabe). beginnt das Leben der KAB Das Büro sorgt für den Öffentlichkeitsnachweis auf der Home- wieder überall, aber es wird page und schickt euch eine Teilnehmerliste zu. ein anderes Leben sein, ein Leben mit Corona-Viren. In euren KAB Gruppen gibt es dann sicher nach dieser „Pause“ einen regen Austausch über diese Zeit des Kontakt- · verbotes. Die vielfältigen Erfah- rungen, die Veränderungen im Alltag und die Frage: „Was ist und was bleibt?“ In dieser Handreichung findet ihr Anregungen für unterschied- liche Bildungsangebote, den ersten Austausch, Diskussionen, spirituelle Impulse oder krea- tive Ideen. Alle werfen einen Blick zurück auf die Zeit des „Shutdown“ und einen Blick in die kommenden Wochen und Monate. Zu jedem dieser Anre- gungen gibt es Material im Anhang. Euch kommen sicher auch noch ganz andere Ideen und Impulse. Wir wünschen euch einen guten Start in den „Ausstieg“! 1
.. Inhalt Ideen für Veranstaltungen • Alles alt oder alles neu? – Erfahrungsaustausch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 • Die Zeit des Stillstandes – Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 • Meine Tage in der Krise – Textwerkstatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 • Emmaus-Gespräche – Spirituell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 • Bürgerrechte – Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Texte und Bilder zu den verschiedenen Veranstaltungsideen • Alles alt oder alles neu? – Vorschlag für einen Erfahrungsaustausch . . . . . . . . 5 • Psalm 91 Unter Gottes Schutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 • Zeittafel der Corona-Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 • Persönliche Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 • Emmaus-Gespräche – Verlauf einer spirituellen Methode mit Abstand . . . . . 10 • Auszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 • Die Grundrechte – Auszug aus dem Grundgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 • Bilder der Zeit des Corona-Stillstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Alles alt oder alles neu? Vorschlag für einen Erfahrungsaustausch Z Begrüßung der Teilnehmenden Ziel der Veranstaltung: Z Vortrag, Einstiegstext Die Teilnehmenden lernen die Zeit des Corona- Z Persönliche Reflexion der Erfahrungen Shutdown als Entwicklungs- und Lerngelegen- der Corona-Krisenzeit von Teilnehmenden heit zu nutzen. Sie setzen sich im Austausch mit (jeweils alleine oder in Zweiergesprächen den Erfahrungen des Corona-Shutdown ausein- anhand von Leitfragen) ander und formulieren gemeinsam Ideen für die Z Blick in die Zukunft und Formulierung von Zukunft auf der Basis der gesammelten Erfah- Wünschen und Erwartungen rungen. Z Wichtigste Erkenntnisse aus dem vorher- gehenden Schritt in der Gruppe sammeln Z Zukunftsfragen gemeinsam diskutieren Z Spiritueller Abschlusstext 2
Die Zeit des Stillstandes ein Gesprächs- und Dokumentationsangebot 27. Januar 2020 Impulse: erster bestätigter Fall in Deutschland Nur ein paar Daten, die die Zeit der Krise bestimmt haben. Diese Wochen waren aber 22. März 2020 nicht nur von Corona geprägt. Welche Ereig- Kontaktverbot im öffentlichen Raum nisse gab es noch, die wichtig sind? Persön- liche Ereignisse im privaten Umfeld, in der Familie, im Freundeskreis. 20. April 2020 Einen Zeitstrahl in die Kirche oder das Langsamer Einstieg in den Ausstieg Gemeindehaus hängen und weitere Eintra- gungen ermöglichen. Ein Zeichen der Erin- Z Ein Zeitstrahl mit weiteren Daten findet sich nerung, dass die Maßnahmen die gesamte im Anhang. Gesellschaft betroffen haben und jeden in seinem Privatleben. Lernziel: Die Teilnehmenden lernen öffentliche und persönliche Meilensteine der Zeit der Kon- taktbeschränkungen zu verknüpfen und damit eine umfassende Bewertung der Erfahrungen vorzunehmen. Meine Tage in der Krise eine Textwerkstatt Z jeden Tag Sonntagsruhe auf den Straßen Impulse: Z Kontaktloser Lieferservice wird normal Den Text „Persönliche Bilanz“ von Ortrud Z Neue Worte lernen – Solo-Selbständige, Harhues im Anhang gemeinsam lesen und Corona-Shutdown, social distance, in der Gruppe die eigenen Gedanken dazu flat the line, Reproduktionszahl austauschen. Z „Bitte zahlen Sie mit Karte“ steht an der Jede und jeder Teilnehmende schreibt sei- Supermarktkasse nen eigenen Text. Die Texte in der Kirchen- gemeinde veröffentlichen oder für einen spirituellen Impuls bei Andachten und Got- tesdiensten nutzen. Lernziel: Die Teilnehmenden lernen ihre Erfahrungen der Coronazeit zu formulieren und in einem eigenen Text zu verdichten. 3
.. Emmaus-Gesprache eine spirituelle Methode mit Abstand … Ausgehend von der bekannten Emmaus- Großer Vorteil: Die Teilnehmer*innen kommen Erzählung aus dem Lukas-Evangelium (Kap. 24, in Bewegung, sind nicht ausschließlich in engen Vers 13-35) sind die „Emmaus-Gespräche“ eine Räumen, sondern – bei entsprechendem Wetter gute Methode, um miteinander ins Gespräch zu – an der frischen Luft. Die ideale Methode in kommen – und das in einem geschützten Rah- „Corona-Zeiten“… men zu zweit oder zu dritt. Man kann sie als Baustein verwenden, um Die ausführliche Methodenbeschreibung und anschließend im Plenum oder in einer größe- mögliche Impulstexte (z. B. Auszeit, s. u.) finden ren Gruppe besser weiterarbeiten oder planen sich im Anhang. zu können. Oder als eine spirituelle Methode der Reflexion zu zweit oder zu dritt, z. B. nach einem Film, einem Impuls o. ä. .. Burgerrechte Grundrechte - ein Diskussionsabend Ein ganz normaler Morgen: Abends nach dem Impulse: Gottesdienst trifft sich der KAB Vereinsvorstand. Seit 1949 sind die Bürgerrechte im Grund- Der Enkel schreibt Bewerbungen und hat heute gesetz festgeschrieben - unveräußerlich. erst zur dritten Stunde. War die Post eigentlich • Von welchen Grundrechten spricht Armin schon da? Der Leserbrief muss noch abgeschickt Laschet? Sammlung der Einschränkungen werden. „Friday for future“ ist auch hier aktiv. während der Corona-Krise und zuordnen zu Ein ganz normaler Morgen in Deutschland!? den Artikeln des Grundgesetztes. • Wie weit lasse ich mich in meinen Grund- Am 22.03.2020 erinnerte NRW-Ministerpräsi- rechten unter welchen Voraussetzungen ein- dent Armin Laschet bei „Corona Spezial“ daran, schränken? Welches Grundrecht ist mir am dass deutsche Politiker seit Wochen „massiv“ in wichtigsten? Grundrechte eingreifen. Lernziel: Die Teilnehmenden setzen sich mit den Grundrechten und ihren Einschränkungen während des Corona-Shutdowns auseinan- der und formulieren Erwartungen an eine demokratische Politik. Bei der Planung und Durchführung von Bildungsveranstaltungen und bei Informationen zu Referenten und Materialien sind die Leitungen des Bildungswerkes und seiner Zweigstellen gerne behilflich. Kontakt unter: Bildungswerk der KAB · Schillerstraße 44 b · 48155 Münster Telefon 02 51 - 6 09 76-10 · www.kab-bildungswerk.de · bildung@kab-muenster.de 4
Texte und Bilder zu den verschiedenen Veranstaltungsideen Alles alt oder alles neu? Vorschlag für einen Erfahrungsaustausch Begrüßung der Teilnehmenden Z Wie habe ich andere Wege des Austau Z Einstieg mit Erinnerungen an die Zeit des sches oder der Verbindung erlebt? Über Corona-Shutdowns oder mit einem Text wie soziale Medien, verabredete Zeiten zum die „Persönliche Bilanz“ von Ortrud Harhues. Gebet …. Oder, oder??? Z Vorstellen der Leitfragen Z Für unsere KAB vor Ort wünsche ich mir ... Leitfragen für die persönliche Zeit für Austausch und Gespräch Reflexion in der Kleingruppe mit Auswertung im Plenum Fazit ziehen aus dem Gespräch Z Wie habe ich / haben wir die vergangenen Z persönliches Fazit und/oder Fazit für das Wochen erlebt? Leben im Verein Z Kenne ich solche Ausnahmesituation - Kriegs- Z Was wollen wir als Familie/Gruppe/Ver- zeiten - Nachkriegszeiten - Krankheit? ein/Gemeinde auf jeden Fall weiterführen? Z Was war vergleichbar? (Ritual, Wertschätzung von..., regelmäßige Z Mit welchem Grundgefühl schaue ich auf die virtuelle Zeiten/Impulse/...) vergangenen Wochen zurück? Was hat mich überrascht? Spiritueller Abschluss Z Was war besonders schwierig, was habe ich Z Psalm 91 Unter Gottes Schutz vermisst? Z Persönliches Gebet oder gemeinsames Z Was war schön? Was habe ich Neues Abschlussgebet ... gelernt, über mich, über andere? Was habe ich neu schätzen gelernt? Auf was konnte ich gut verzichten, brauche ich jetzt vielleicht gar Abschlussgebet nicht mehr? Guter Gott, erinnere uns, dass unser Leben ein Z Welche Rolle spielte der Glaube in dieser wunderbares, zukunftsfähiges, aber auch zer- Zeit für mich? Wie habe ich Ostern erlebt? brechliches Geschenk ist - und daran, dass Du Wie hat sich meine religiöse Praxis verän- Leben willst und jeden Tag schöpferisch neu dert? Hat der Begriff “Hauskirche” für mich schenkst: Für diese Erde, diese Schöpfung und an Bedeutung gewonnen? Deine Geschöpfe. Gib uns Kraft aus Deiner Z Auf was konnte ich gut verzichten, brauche Kraft, Geist aus Deinem Heiligen Geist, um unse- ich jetzt vielleicht gar nicht mehr? ren Schöpfungsauftrag auf ungewohnte Weise Z Was genieße ich jetzt nach dem Kontaktver- neu in den Blick zu nehmen und neu denken, bot am meisten? leben und handeln zu lernen, wo es notwendig Z Fehlt mir vielleicht sogar etwas? Jetzt, wo wird. So bitten, beten und danken wir in der alles wieder „normal“ läuft? Kraft des Heiligen Geistes, in diesen Tagen und für alle Ewigkeit. Amen. Auszug aus Gebet von: © Pfarrer Reinhard Leitfragen für euer Leben im Verein Kleinewiese, Ahlen, nach Bischof Hermann Z Wie habe ich die Zeit ohne “meine” KAB mit Glettlet, Innsbruck ihren Angeboten erlebt? Z Was hat mir gefehlt? 5
Unter Gottes Schutz Bibeltext - Psalm 91 1 Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt, der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden. 2 Auch ich sage zum Herrn: »Du schenkst mir Zuflucht wie eine sichere Burg! Mein Gott, dir gehört mein ganzes Vertrauen!« 3 Er bewahrt dich vor versteckten Gefahren und hält jede tödliche Krankheit von dir fern. 4 Wie ein Vogel seine Flügel über die Jungen ausbreitet, so wird er auch dich stets behüten und dir nahe sein. Seine Treue umgibt dich wie ein starker Schild. 5 Du brauchst keine Angst zu haben vor den Gefahren der Nacht oder den heimtückischen Angriffen bei Tag. 6 Selbst wenn die Pest im Dunkeln zuschlägt und am hellen Tag das Fieber wütet, musst du dich doch nicht fürchten. …. 9 Du aber darfst sagen: »Beim Herrn bin ich geborgen!« Ja, bei Gott, dem Höchsten, hast du Heimat gefunden. 10 Darum wird dir nichts Böses zustoßen, kein Unglück wird dein Haus erreichen. 11 Denn Gott wird dir seine Engel schicken, um dich zu beschützen, wohin du auch gehst. 12 Sie werden dich auf Händen tragen, und du wirst dich nicht einmal an einem Stein stoßen! 13 Löwen werden dir nichts anhaben, auf Schlangen trittst du ohne Gefahr. 14 Gott sagt: »Er liebt mich von ganzem Herzen, darum will ich ihn retten. Ich werde ihn schützen, weil er mich kennt und ehrt. 15 Wenn er zu mir ruft, erhöre ich ihn. Wenn er keinen Ausweg mehr weiß, bin ich bei ihm. ich will ihn befreien und zu Ehren bringen. 16 und gebe ihm ein langes und erfülltes Leben!« 6
Zeittafel der Corona-Krise Shutdown und der „Einstieg in den Ausstieg“ JANUAR APRIL 27.01.2020 Z erster bestätigter Fall in 02.04.2020 Z Erntehelfer aus Rumänien und Deutschland. Polen dürfen unter Auflage noch nach Deutsch- land kommen. FEBRUAR 26.02.2020 Z zwei Fälle in Heinsberg. Ostern 2020 Z findet daheim und im Internet statt. 28.02.2020 Z Von Covid 19 betroffene Betriebe können Kurzarbeit anmelden. 15.04.2020 Z Länder und Regierung beraten über den Ausstieg aus dem Shutdown. MÄRZ 10.03.2020 Z Veranstaltungen mit über 1000 20.04.2020 Z Langsamer Einstieg in den Aus- Teilnehmenden werden verboten. stieg. 14.03.2020 Z Das Bistum Münster informiert 27.04.2020 Z Geschäfte bis 800 qm dürfen die leitenden Pfarrer alle Veranstaltungen bis auf öffnen. Es gilt in den Geschäften, Öffentlichen weiteres in den Kirchengemeinden abzusagen. Gebäuden und dem Nahverkehr Maskenpflicht. 16.03.2020 Z Maßnahmen der Kita- und Schul- MAI schließungen werden für den Montag bekannt 04.05.2020 Z Die Friseure öffnen ihre Läden. gegeben. 17.03.2020 Z Einreisebeschränkungen in die Europäischen Länder. 19.03.2020 Z Das öffentliche Leben in Deutsch- land erlahmt derweil durch die Corona-Krise zunehmend. Bund und Länder haben die meis- ten Geschäfte geschlossen und Gottesdienste und Vereinsversammlungen untersagt. Restau- rants schließen ab 18 Uhr. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelläden. Impuls: 22.03.2020 Z In Deutschland wird keine gene- Diese Wochen waren aber nicht nur von relle Ausgangssperre eingeführt – aber ein Kon- Corona geprägt. Welche Ereignisse in die- taktverbot, das die Ausbreitung des Virus ver- sem Verlauf gab es noch, die wichtig sind? langsamen soll. Nicht mehr wie zwei Personen Persönliche Ereignisse in meinem privaten dürfen sich zusammen im öffentlichen Raum Umfeld, in der Familie, dem Freundeskreis. aufhalten. Den Zeitstrahl ergänzen. 30.03.2020 Z Soforthilfen für Solo-Selbststän- Einen Zeitstrahl in die Kirche oder das dige und Kleinunternehmen stehen zur Verfü- Gemeindehaus hängen und weitere Eintra- gung. gungen ermöglichen. 7
.. Perso nliche Bilanz Text: Ortrud Harhues Gutes Essen schmeckt mir noch Autos parken wie immer die Bürgersteige zu Bonpflicht im Supermarkt nicht abgesagt Alltagswege mit dem Rad sind weiter möglich Mein Job bleibt mir erhalten - optional Ein warmes Bett und eine heiße Dusche habe ich noch immer Freunde und Familie bleiben im Kontakt Zufallstreffen auf der Straße wecken große Freude, lächeln und winken und weitergehen Tatort am Sonntag Tagesschau an jedem Abend schenken Normalität Mein Mann im Bett neben mir lässt mich nicht alleine Engagement bleibt: die Tafel verteilt Lebensmittel draußen Das Abendgebet spreche ich weiterhin täglich Zeichnen geht auch zu Hause gut Bleibe angewiesen auf die Arbeit anderer Doch lauert ein Gefühl von Unwirklichkeit und Angst im Hinterkopf Keine Restaurantbesuche, kein Sitzen im Straßencafé trotz warmer Frühlingssonne Staumeldungen im Radio sind Mangelware Bargeld braucht man nicht mehr Vierzig Bahnen schwimmen verboten Das Büro: geschlossen Gespräche über das Neuste vom Tag in der Mittagspause fehlen mir sehr Klopapier, Mehl und Hefe sind extrem begehrt Karten spielen mit Margret fällt aus - sie gehört zur Risikogruppe Kein Händeschütteln, kein Begrüßungsküsschen Gemeinsame Spaziergänge mit Freundinnen sind nicht erlaubt Der Terminkalender ist leer, alle Termine abgesagt Sonntagsgottesdienste erlebe ich vorm Fernsehen oder vor dem PC Der Skizzen-Kurs in der Stadt kann nicht stattfinden Buchhandlungen, Secondhandläden, Kinos und Kaufhäuser geschlossen Konzerte, Lesungen, Theater abgesagt Viele Selbstverständlichkeiten zerbröseln 8
Ich höre Vögel zwitschern, jeden Tag Sonntagsruhe auf den Straßen Kontaktloser Lieferservice wird normal „Bitte zahlen Sie mit Karte“ steht an der Supermarktkasse Spaziergang mitten am Werktag, ein neuer Luxus im Berufsalltag Homeoffice mit Videokonferenzen, wir lernen gemeinsam neu Mundschutz und Desinfektionsmittel, wer hat sowas schon zu Hause? Viel mehr Telefon und Whatsapp durchströmt meinen Alltag Skypen schafft den Anschein von Nähe, wenigstens sehen wir uns Mindestabstand zwei Meter Lese alle zehn Minuten aktualisierte Nachrichten auf dem Smartphone, ich kann nicht anders. Auch das ist neu Sieben freie Abende in der Woche schaffen ungeahnten Krisenluxus Neue Rituale ziehen ein: eine Kerze im Fenster um halb acht eine Abendgeschichte von Andreas um acht über Youtube Langsamkeit und Achtsamkeit können Raum gewinnen geleerte Stunden Zeit und Lust zum Schreiben wachsen Zeit zum Denken Beifall und Zulagen für Krankenschwestern, Kassiererinnen, Lkw-Fahrer und Müllwerker, reicht das? Etwas ist geblieben, manches fehlt, Neues wächst zwei Wochen Leben im Coronamodus 9
.. Emmaus-Gesprache eine spirituelle Methode mit Abstand … Im Lukas-Evangelium (Kap. 24, Vers 13-35) ein vorher gesehener Film können miteinander heißt es zu Beginn: reflektiert werden. „Sie sprachen miteinander über all das, Und natürlich auch möglich: Was dem/ der was sich ereignet hatte. Und es geschah, Einzelnen gerade „auf der Seele“ brennt oder während sie redeten und ihre Gedanken in den Sinn kommt… Wichtig (gerade in der austauschten, kam Jesus selbst hinzu und 3er-Konstellation): Dass möglichst alle mal zu ging mit ihnen.“ Wort kommen! WIE? Gerade bei dieser Methode empfiehlt WO? Miteinander ins Gespräch kommen es sich, Formen des sogenannten „aktiven Zuhö- ist manchmal leichter, wenn man miteinander rens“ mit einzubauen, also mit Respekt den / unterwegs ist; sei es im Auto – da kann keine*r die Andere*n ausreden lassen, auch mal Pau- „flüchten“ – oder sei es einfach zu Fuß. sen aushalten, nichts vorschnell bewerten, die Es muss ja nicht gleich, wie z. B. bei den eigene Meinung erstmal zurückhalten; eher mal Männerinseltagen, der Strand sein. Auch über nachfragen, ob man es auch richtig verstanden Wald-, Feld- und Wiesenwege kann man gehen. hat; das Gesagte vielleicht in eigenen Worten Und selbst in der Stadt gibt es bestimmt (Wohn-) wiederholen, um sicher zu gehen, dass es richtig Gebiete, die nicht ganz so laute Verkehrsgeräu- verstanden wurde. sche haben, damit man sich gut verstehen kann. DAUER: Um wirklich gut miteinander ins WER? Die Gruppe wird aufgeteilt in 2er-, Gespräch kommen zu können, braucht es etwas max. 3er-Konstellationen. Meist finden sich die Zeit, mindestens eine gute halbe, eher eine „Gespanne“ von selbst, denn ein wenig sym- ganze Stunde (je nach Gesamtablauf der Ver- pathisch sollten sich die Gesprächspartner*in- anstaltung und Umfang der Fragen, s. o.). Der nen schon sein. Es hat aber auch seinen Reiz, zeitliche Rahmen sollte vorher im Plenum für alle sich auf jemanden einzulassen, den/ die man hörbar abgesteckt und die Wegstrecke entspre- noch nicht so gut kennt. Nicht selten erfährt eine chend angepasst werden. Gruppe eine enorme Entwicklung, wenn sich die Also nicht vergessen: auf dem Weg rechtzei- Teilnehmer*innen dadurch viel besser kennen- tig wieder umdrehen! lernen. ANSCHLIESSEND: Generell geht es bei WAS? Gesprächsstoff gibt es natürlich dieser Methode nicht in erster Linie um Ergeb- genug… Eine Möglichkeit: Man unterhält sich nisse. Hauptziel der Methode ist das Miteinan- über vorher im Plenum gestellte Impulsfragen. der-ins-Gespräch-Kommen und die Reflexion. Auch die Leitfragen zur Selbstreflexion (siehe Trotzdem können die Inhalte des Gesprächs oben) können Inhalt eines Gespräches sein. je nach Veranstaltungskonzept anschließend ins Entweder nach einer Zeit, in der Plenum einfließen (wenn es z. B. um Fragen für jede*r erstmal für sich die Fragen den Ortsverein ging). Dann aber sollte das vor beantworten konnte und dann im Emmaus- den Gesprächen für alle klar sein. Gespräch davon erzählt. Oder gleich zu zweit, Auch ein Erfahrungsaustausch, wie man mit indem eine Frage nacheinander beantwortet der Methode zurechtkam, kann anschließend in wird. Auch ein kurzer Text/ ein Gedicht oder der größeren Gruppe stattfinden. 10
Auch sehr schön: Die Gespräche können in mir die Augen geöffnet, Klarheit geschaffen einen sich anschließenden Gottesdienst mün- durch ein wertvolles Feedback des/der Ande- den, sozusagen als Dank für ein kleines/großes ren, dafür gesorgt, dass wir – für einen Moment „Emmaus-Erlebnis“… – wie im Evangelium sagen können: „Brannte Denn wer weiß, vielleicht hatte man zwi- nicht unser Herz in uns, als er (sie) unterwegs mit schendurch oder am Ende des Gespräches das uns redete…?“ Gefühl, wenn nicht gar die Gewissheit: Hier war Michael Grammig gerade spürbar EINER dabei und hat uns/hat 11
Auszeit Text: Berthold Vilbusch Wir hatten geplant eine Auszeit zu nehmen, auf der Insel, mit Meerblick so sollte es sein. Doch wir sitzen zuhause, wir schauen durchs Fenster. Die Welt scheint zu schlafen und wir fühlen uns allein. Der Kalender ist leer, die Termine gestrichen. Wir hätten jetzt Zeit, denn es fällt vieles aus. Der Freizeitstress ist der Langeweile gewichen. Wir bewegen uns nur noch zwischen Arbeit und Haus. Wir vermissen die Freunde, das Gespräch auf der Straße, den Besuch von Geschwistern, die Party mit Bier, es ist Auszeit, und das Spiel unterbrochen. Das Leben, es wartet allein vor der Tür. Wir lesen die Zahlen von Infektionen und Toten, tagtäglich im Netz und wir hören es am Fernsehen. Wir wissen jetzt wäre Gemeinschaft gefordert, doch es scheint uns verboten zusammen zu stehen. Wir leben in Angst, wir fürchten das Leben. Wir wechseln die Ziele, verreisen nicht mehr. Wir wünschen uns schnell ein Ende der Krise. Ein Ende der Stille, denn unser Kopf ist ganz leer. Wir haben die Chance jetzt etwas zu ändern, unseren Anspruch, den Alltag, unser Handeln, das Denken. Wir könnten trotz Ferne uns einfach doch nah sein, Vertrauen, Gemeinschaft und Liebe verschenken. Wir wissen noch nicht wie lange es dauert, wie lange der Virus noch unter uns weilt. Doch warten wir nicht wieder achtsam zu leben, so dass Menschlichkeit heute schon vieles verheilt. Der Text von Berthold Vilbusch ist in den „Mutmach-Impulsen“ veröffentlicht. Diese wurden während des Shut- down und darüber hinaus wöchentlich vom Bezirksverband Hamm-Münster-Warendorf verschickt und auf www.kab-muenster.de eingestellt. Die dort gesammelten Texte spiegeln die Gefühle und Eindrücke der ersten Wochen „in der Corona-Krise“ wider, erzählen vom neuen Alltag, von Sorgen und Hoffnungen, den Ein- schränkungen und deren Folgen für das Leben. Sie wollten und wollen vor allen Dingen eines: Mut machen! Die Zusammenstellung von den Texten finden sich ebenfalls auf der Homepage unter www.kab-muenster.de. 12
Die Grundrechte Auszug aus dem Grundgesetz Artikel 1 Die Würde des Menschen ist Artikel 15 Grund und Boden, Naturschätze unantastbar. und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Artikel 2 Jeder hat das Recht auf die freie Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Entfaltung seiner Persönlichkeit Gemeineigentum oder in andere Formen der Artikel 3 Alle Menschen sind vor dem Gemeinwirtschaft überführt werden. Gesetz gleich. Artikel 16 Die deutsche Staatsangehörig- Artikel 4 Die Freiheit des Glaubens, des keit darf nicht entzogen werden. Gewissens und die Freiheit des religiösen und Artikel 16a Politisch Verfolgte genießen weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletz- Asylrecht. lich. Artikel 17 Jedermann hat das Recht, sich Artikel 5 Jeder hat das Recht, seine Mei- einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen nung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zu verbreiten und sich aus allgemein zugängli- zuständigen Stellen und an die Volksvertretung chen Quellen ungehindert zu unterrichten. zu wenden. Artikel 6 Ehe und Familie stehen unter dem Artikel 18 Wer die Freiheit der Meinungs- besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. äußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Arti- Artikel 7 Das gesamte Schulwesen steht kel 5 Abs. 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Abs. 3), unter der Aufsicht des Staates. die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Ver- Artikel 8 Alle Deutschen haben das Recht, einigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum und ohne Waffen zu versammeln. (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16a) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokrati- Artikel 9 Alle Deutschen haben das Recht, sche Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Vereine und Gesellschaften zu bilden. Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß Artikel 10 Das Briefgeheimnis sowie das werden durch das Bundesverfassungsgericht Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletz- ausgesprochen. lich. Artikel 11 Alle Deutschen genießen Frei- zügigkeit im ganzen Bundesgebiet. Artikel 12 Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu Quelle: www.bundestag.de/parlament/ wählen. aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz/ Artikel 12a Männer können vom vollende- gg_01-245122 ten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in Bezug: https://www.btg-bestellservice.de Bundeszentrale für politische Bildung: den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in https://www.bpb.de/shop/lernen/einfach- einem Zivilschutzverband verpflichtet werden. politik/236587/das-grundgesetz-die-grundrechte Artikel 13 Die Wohnung ist unverletzlich. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/ informationen-zur-politischen-bildung/7800/ Artikel 14 Das Eigentum und das Erbrecht grundrechte werden gewährleistet. 13
Das KAB Regionalbüro ist geschlossen Für Wochen finden sich in Supermärkten Lücken bis hin zu ... ... einzelnen, restlos geleerte Regale X Ungewöhnliche Lösungen Spielplätze sind abgesperrt 14
Schluss mit Leise - Bundesweite KAB Aktion "Wir kämpfen für gerechte Bedingungen in der Pflege!" Kreative Aktionen im Wald Maskenschutz: mal KAB, mal farbenfroh aber immer kreativ ... 15
Ostern 2020 findet vor dem Bildschirm oder vor de Radio statt…. Gemeinsame Abendgebete 16
Impressum: Bildungswerk der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Ortrud Harhues, Leiterin KAB-Bildungswerk (v.i.S.d.P.) Schillerstraße 44 b · 48155 Münster Telefon: 02 51/6 09 76-10 Fotos: Benedikt Kemper, Margret Nowak, Mail: bildung@kab-muenster.de Ulrike Klorer, Dr. Gereon Glombitza, Nathalie www.kab-bildungswerk.de Herrmann, Norbert Uhling, Heike Honauer Redaktion: Ortrud Harhues, Michael Grammig, Ulrike Klorer Münster, im Mai 2020
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