Aufblühen Gemeindebrief - Frühling 2021 - Kirchenkreis Wittgenstein
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Gemeindebrief Frühling 2021 herausgegeben von der Ev. Kirchengemeinde Bad Berleburg Aufblühen Foto: Lotz
Aus dem Inhalt Seite 3: Auf ein Wort Seite 4 + 5: Andacht Seite 6 - 13: Gedanken zum „Aufblühen“ Seite 14: Blumengrüße aus der Redaktion Seite 15 + 16: Lebenscafé und Schneeglöckchen-Geschichte Seite 17: Aus dem „Haus am Sähling“ Seite 18. Aus dem Gemeindeleben Seite 19: Ein aufblühender Mandelzweig Seite 20: Kontakte Foto: Lotz Impressum: Herausgeber: Ev. Kirchengemeinde Bad Berleburg, Im Herrengarten 9, 57319 Bad Berleburg, Telefon 02751/7353 Auflage: 3.500 Stück Redaktion: Claudia Latzel-Binder (V.i.S.d.P.) Edith Aderhold, Margot Dörnbach, Sarah Harth, Kerstin Keune, Gunhild Lotze, Katrin Spies- Gußmann Fotos: pixabay (S.8,15,19), Claudia Latzel-Binder Für Anregungen, Zuschriften und Kritik ist die Redaktion dankbar. 2
Auf ein Wort Liebe Gemeinde, ten sind und worin sie sich in unserem Glauben ausdrücken. das Thema „Aufblühen“ war für „Glaubensknospen in blöden uns vom Gemeindebriefteam Zeiten“ war unser Arbeitsthema von mehreren Seiten ein dazu. Wunschthema für diese Ausga- be. Das entspricht wohl der Ich etwa mag unseren kleinen gemeinsamen Sehnsucht, dass Garten hinter dem Haus und im da etwas gut ist, wächst und letzten Jahr ist er für mich ein Hoffnung gibt und wir das auch wichtiger Ort geworden. Er ist sehen und spüren können. mir dazu als erstes eingefallen wie ich im Sinne der Gleichnisse Dieses Empfinden ist nach den Jesu meinen Glauben verstehe. Herbst- und Wintermonaten Es tut mir gut, darin und daran ohnedies schon verbreitet, nach zu arbeiten, er gleicht mich aus einem Jahr im Corona- und entspannt mich, macht mich Ausnahme-Zustand aber offen- glücklich. Ohne mein Jäten, Pfle- sichtlich riesengroß. Und das gen, Graben würde er wohl hat auch mit unserem Glauben schnell verwildern, aber viel ent- zu tun. Neben den ersten bun- scheidender ist das Wissen und ten Blumen und Blüten ist grün Vertrauen: das meiste wächst die Farbe des Frühlings und wir ohne mich, weil es die Grünkraft sagen grün sei auch die Farbe von Ewigkeit her gibt. der Hoffnung. Die Kirchenlehre- rin Hildegard von Bingen spricht Wir wünschen Ihnen, dass Sie in sogar von „Grünkraft“ und meint dem bunten Strauß der Artikel, damit die Kraft, die von Ewig- die eine oder andere Blüte oder keit her von Gott ausgeht. Glaubensknospe für sich entde- cken können. Mit herzlichen Grü- Wir wollen in diesem Brief auf ßen vom Gemeindebriefteam. Grünes und Buntes und Mut- machendes schauen und darin Hoffnungszeichen entdecken. Ihre Pfarrerin Wir haben überlegt, was stär- kende Ressourcen in Krisenzei- Claudia Latzel-Binder 3
Andacht W enn jetzt der Frühling überbordende Schönheit der machtvoll Einzug hält, Schöpfung (Matthäus 6): „Warum dann entringt sich uns sorgt ihr euch um die Kleidung? schon mal der Seufzer: Endlich! Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten Es tut so gut, wenn die Erde nicht, auch spinnen sie nicht. Ich aufbricht, wenn zarte grüne Trie- sage euch, dass auch Salomo in be sich unerschrocken den Weg aller seiner Herrlichkeit nicht ins Licht bahnen, wenn sie noch gekleidet gewesen ist wie eine frostigen Temperaturen und kal- von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, ten Schneeflocken trotzen. das doch heute steht und morgen Was brauchen die Pflanzen zum in den Ofen geworfen wird: Sollte Aufblühen? Sie brauchen nahr- er das nicht viel mehr für euch hafte Erde, Wasser, Sonne, den tun, ihr Kleingläubigen?“ Wechsel von Dunkelheit und Licht – und sie brauchen die Triebkraft des Keimes. Die Natur kann uns viel lehren. Sie zeigt uns: Ohne gute Bedin- gungen wird es schwierig mit Blumen sind vergänglich, erst dem Aufblühen. Da stehen Pflan- recht, wenn sie abgeschnitten zen viel zu dunkel und können wurden. In den Psalmen wird deshalb keine Blüten entwickeln. das Leben der Menschen in sei- Da stehen sie zu trocken oder zu ner Begrenztheit und empfunde- nass – und können nicht blühen. nen Kürze mit den Feldblumen verglichen (Psalm 103): Ein Mensch ist in seinem Leben wie Die Natur zeigt uns: Da bekom- Gras, er blüht wie eine Blume men Pflanzen zu viel Dünger, zu auf dem Felde; wenn der Wind viel Wasser, zu viel Licht – und darüber geht, so ist sie nimmer können keine Blüten hervorbrin- da, und ihre Stätte kennet sie gen. nicht mehr. Sie zeigt uns: dem Aufblühen Auch Jesus spricht von den Blu- folgt eine Zeit der Schönheit und men des Feldes. Aber bei ihm satten Kraft – und danach eine werden sie zum Symbol für das Zeit des Verblühens bis hin zum treue Sorgen Gottes und für die Verwelken. (...) 4
(...) Da gibt es Blüten, die nur Dauer. Und: Ohne Dank, Aner- einen Tag blühen; und es gibt kennung und Freude kann ent- Blüten, die wochenlang schön weder keine Blüte aufblühen oder bleiben. Da gibt es große Blüten sie welkt schnell. und ganz kleine. Da gibt es dicke und fleischige Blätter – Gute Bedingungen für das Auf- und ganz zarte und feine. Und blühen der Gaben von uns Men- es gibt Blüten in vielen Farben. schen sind genügend Raum und Es ist schön, wenn gleichartige die Freude der Anderen. Blüten in Fülle da sind. Genauso Und es braucht die Liebe. Es schön ist es, wenn mehrere Blü- braucht die eigene Liebe, die als ten zu einem Strauß gebunden Triebkraft die Blüten entwickelt. werden oder auf einer Wiese Es braucht die Liebe der Ande- ren, die Raum gibt und die Blüten zusammenstehen. sich entfalten lässt. Es braucht die Liebe Gottes, die wie Regen Wir Menschen können von der und Sonne und Dünger und Wind Natur viel lernen. Es braucht die idealen Bedingungen bereit- auch für uns gute Bedingungen, stellt, um aufblühen zu können, damit wir aufblühen. Wenn wir um zu zeigen, was in uns steckt. aufblühen, dann ist das eine So groß ist die Liebe: sie lockt helle Freude. Aber die Zeit der hervor, was in uns steckt. Blüte kann und wird nicht ewig währen. Jeder Mensch zeigt Es ist gut, wenn wir uns fest grün- andere Kostbarkeiten, wenn er den und der eigenen Triebkraft oder sie aufblüht. Die Blüten vertrauen. Es ist gut, wenn durch sind das, was ein Mensch an andere Menschen unsere Blüh- Gaben und Fähigkeiten den freudigkeit geweckt und gestärkt Anderen schenkt. wird. Wir dürfen sicher sein: Allen Menschen hat Gott Gaben und Es ist schön, wenn sich Men- Fähigkeiten mitgegeben. Diese schen mit gleichen Fähigkeiten Gaben und Fähigkeiten drängen zusammenfinden; genauso zur Entfaltung. Sie wecken Freu- schön ist es, wenn Menschen de. Sie haben ihre Zeit. mit unterschiedlichen Gaben die Gemeinschaft berei- chern. Die Zeit der Blüte, das Ihre Pfarrerin heißt die Zeit, in der die Gaben und Fähigkeiten dabei wunder- bar ausstrahlen in die Gemein- schaft, ist dabei von begrenzter Christine Liedtke 5
Vertrau dich Gottes Leitung an und dein Leben wird aufblühen (Joyce Meyer) W elch ein schönes Motto! In den letzten Monaten war das Leben für uns alle sehr einge- schränkt und stellte oft eine lockere Körperhaltung, bauen Sie Bewegung und Gehmedita- tionen in Ihren Alltag ein, essen Sie mit allen Sinnen, nehmen Sie bewusst Kontakt mit den große Herausforderung dar. Augen auf und … vor allem: Treffen über Zoom oder ande- das Atmen nicht vergessen! ren Plattformen, Telefonkonfe- renzen oder kein Kontakt, das Sind dies nicht alles Dinge, die geht schon ganz schön an die Gott mir als selbstverständlich Substanz. gegeben hat, die uns zu einem schönen und wertvollen Leben Auch ich war viel im Netz verhelfen können, ich aber den- unterwegs und irgendwie hatte noch immer wieder in Erinne- ich den Eindruck, dass das rung rufen muss? Wie kommt Thema Selbstfürsorge und es, das ich so wenig mit mir Achtsamkeit noch mehr in den und Gott im Kontakt bin? allgemeinen Fokus gerückt ist als bisher. Auf der Internetsei- Ich nehme mir vor, mir im Alltag te der Techniker Krankenkas- mehr innere Freiräume zu se stieß ich auf eine Achtsam- schaffen und Zeit für meine keits-App mit konkreten Anlei- Beziehung zu Gott zu nehmen. tungen für Übungen. Dort Immer wieder kommt mir die stand u.a.: „Achtsamkeit… ist Frage in den Sinn: ein Weg, sich selbst von Augenblick zu Augenblick Gott, welchen Plan verfolgst du bewusst wahrzunehmen und zu mehr Gelassenheit und mit mir und was wünschst du Ruhe zu finden.“ Und weiter: dir von meinem Leben? Achten Sie auf eine aufrechte (...) 6
(...) Und ich mache eine tolle einander zu glauben und mich Erfahrung: Alleine die Frage- für das Leben einzusetzen. Mir stellung lässt mich zur Ruhe wird bewusst, dass Achtsamkeit kommen, ich fühle mich im ohne andere nicht möglich ist. Gespräch mit Gott. Ich höre seine Botschaft, die sagt, dass Was denkt Gott über mich und ich nicht alleine bin und ver- wäre er mit dem, was ich tue trauen soll. Ich bekomme eine einverstanden? Ich sehe ein leise Ahnung davon, wie wich- vages Gesicht vor mir auftau- tig es ist, das Leben in seiner chen, das auf mein Leben ganzen Vielfalt wahrzunehmen herabblickt, leicht schmunzelnd und darauf achtzugeben, sie und sagt : „Na, ja….“ wertzuschätzen. Und ich verspreche ihm, auch Mich als nur kleinen Teil des weiterhin mit ihm im Gespräch Ganzen sehen zu können gibt zu bleiben. mir Kraft und Zuversicht. Und ich verspüre den Wunsch, die- sem Weg zu folgen, an ein Mit- Kerstin Keune Foto: Lotz 7
Schönheiten der Schöpfung W er mit wachen Augen die knospenden Pflanzen in Feld und Flur betrachtet, dem Gesang der Vögel lauscht oder zum Spaziergang in den Wald geht - der kommt ins Staunen. Faszi- nierend, farbenfroh, filigran - so entfalten sich Flora und Fauna jährlich. Die Schönheit des Geschöpfes verweist auf den Einfallsreichtum des Schöp- bis auf die Wurzel. Die fers, und wir stimmen ein in Wirkstoffe haben in vielerlei den Lobgesang, der uns Herz Hinsicht heilbringende Wirkung, und Sinne weitet! sei es zur Unterstützung bei Verspannungen, bei Herz- Eine, die ihrem Namen alle Kreislaufbeschwerden oder Prel- Ehre macht, ist die Passions- lungen. blume. Sie soll die Leiden Christi symbolisieren, weil sie Denn die Passion Jesu Christi, drei, an Nägel erinnernde Nar- sein Leidensweg, der stellver- ben hat. Der dunkelviolette tretend auch unser heutiges Kranz lässt sich mit einer Dor- Leid abbildet, mündet zu Ostern nenkrone vergleichen, und die in die Kunde vom leeren Grab. fünf Staubblätter stehen für die Er ist auferstanden, wir dürfen Wundmale Christi. Im 17. Jh. neu hoffen und glauben! So ist als Zierpflanze aus den Tropen uns also die Botanik nicht nur bei uns eingeführt, erfreuen als Augenweide, sondern auch sich ihre Blüten und Früchte als Verkündigerin des Evangeli- heute großer Beliebtheit. ums an die Seite gestellt. Auch gilt sie als Arzneipflanze. Lasst uns hoffnungsfroh ins Arzneilich bedeutsam sind bei Frühjahr gehen und aufblühen. der Passionsblume die Blätter und alle Pflanzenbestandteile Margot Dörnbach 8
Sehnsucht nach Frühling D er Winter mit Dunkelheit Zeichen von Hoffnung und und Kälte geht zu Ende. Leben. Gott ist ein Erfinder des Vielleicht war die Sehn- Lebens! Frühling um mich sucht nach Licht und Wärme herum - aber auch in mir? noch nie so groß wie nach die- sem Coronajahr, in dem viele Angelus Silesius, der schlesi- gelitten haben, nicht nur die, sche Gottesbote, schrieb schon die in ihrer Existenz betroffen im 17. Jahrhundert: waren. Viele soziale Kontakte, „Blüh auf, gefrorner Christ, Treffen, Veranstaltungen, der Mai steht vor der Tür. Unternehmungen waren nicht Du bleibest ewig tot, möglich. Die Sehnsucht nach blühst du nicht jetzt und hier.“ normalem Leben ist groß. Das ist eine Aufforderung für Zwar findet in der Gemeinde alle. So wie die Blume aufblüht, noch manches und manches wenn sie sich der Sonne so ganz neu statt, aber manch zuwendet, Licht und Wärme vertraute Veranstaltung liegt aufnimmt, will Gott - unsere eben auch auf Eis. Ist das Lebenssonne - auch in uns Leben an dieser Stelle damit neue Lebenskraft einströmen ganz eingefroren? lassen. Das brauchen wir: Got- tes Geist, Liebe, Wärme, Güte, Wir wissen, dass in der Natur den frischen Wind, der unsere keine Schneedecke das Leben Glaubenstüren öffnet. der Pflanzen und Blumen ersti- cken kann. Es wird Frühling Der Liederdichter Gerhard Ter- werden mit Licht und Wärme steegen sagt es so: und Farben. Wir entdecken „Wie die zarten Blumen willig Knospen an den Bäumen, sich entfalten und der Sonne Schneeglöckchen, Winterlinge, stille halten, lass mich so, still die ersten Tulpenspitzen im und froh, deine Strahlen fassen Garten und staunen über die und dich wirken lassen.“ Kraft des Keimens. Die Vögel zwitschern, Tiere erwachen Gunhild Lotze aus dem Winterschlaf, überall 9
Eine ganz besondere Frucht W as fällt Ihnen bei dem nicht das, was wir im Moment Wort „Aufblühen“ ein? alle tun? Es gibt unterschiedliche Denken Sie auch an Wege, und wir gestalten diese Blüten, Farben, Düfte und Früh- auch verschieden. Der eine ist jahr? Mir geht es so. Und ich mehr passiv, wird vielleicht auch kann es kaum erwarten, bis die ungeduldig; der andere hält aus Schneeglöckchen endlich da und nutzt, was er zur Verfügung sind. Oder die Freesien blühen, hat und ist aktiv. damit sie duften. Und die Kro- kusse die Wiesen bevölkern. Da Das Schneeglöckchen steckt ist Geduld gefragt! den Kopf bei Sonnenstrahlen durch den Schnee, trotzdem Bei Wikipedia wird Geduld als wächst es vorher und bekommt langmütig, ertragen und aushal- schon den Ansatz seiner Blüte. ten beschrieben. Warten, bis Sind wir in der Zeit des Wartens das Schneeglöckchen zu sehen aufmerksam, entdecken Gaben, ist? Das wirkt passiv. Trotzdem lesen ein Buch, musizieren oder ist Geduld nicht passiv und pas- genießen ein ruhiges Telefonat, siv sein ist nicht negativ. In Gala- schöpfen Kraft in etwas mehr ter 5, 22 werden die Früchte Schlaf, schicken einen Bibelgruß des Heiligen Geistes aufgezählt. oder ein nettes Wort, dann wach- Darunter befindet sich die sen wir. Wir werden zu einer Geduld. Bekennen wir uns zu besonderen Frucht für unser Jesus und unserem Glauben, eigenes Leben, in der Beziehung haben wir den Heiligen Geist in zu Gott und zu unseren Mitmen- uns. Schauen wir uns diese schen. Frucht, und jetzt mal die Geduld genauer an, dann ist das viel, Im Hebräer 12,1-2 steht: „Lasst was in uns wachsen und blühen uns laufen mit Geduld“! Das wün- darf. sche ich uns, dass wir losgehen, um uns, Gottes Wort und unsere Ein geduldiger Mensch ist oft Umgebung neu zu entdecken ein ruhiger, angenehmer und aufzublühen. Mensch, aber auch einer der aushält und aus dem „Jetzt“ Katrin Spies- Gußmann schöpfen wird. Aushalten - ist es 10
Aufblühende Natur gibt Hoffnung W o die Liebe wohnt, Damit Leben blühen kann, blüht das Leben auf, braucht es aber gesunde Wur- Hoffnung wächst, die zeln. Diese Wurzeln finden wir trägt...“ bei Gott. Dieser Vers des Kanons von In Jesaja 26,4 heißt es: „Setzt für Eugen Eckert und Alejandro immer das Vertrauen auf den Vecijana kam mir in den Sinn, Herrn, der unser Gott ist, unser als ich mir zum Thema „Aufblü- Fels für alle Zeiten.“ Mit diesem hen“ Gedanken machte. Vertrauen können wir unser Ich erinnerte mich an einen war- Leben vielfältig gestalten und men, sonnigen Tag im Februar. seine Liebe weitergeben. Wenn Eigentlich hatte ich nur vor, den unser Leben in Gott verwurzelt Müll raus zu bringen. Als ich vor ist, können wir überall blühen. dem Haus war und sah, dass die ersten Krokusse in voller Manchmal sind es auch kurze Blüte standen, konnte ich nicht Begegnungen und Gespräche, anders und verweilte vor dem die uns aufblühen lassen. Auch Blumenbeet und staunte. Denn wenn ich pandemiebedingt zur- es wimmelte von Bienen, die zeit keine Besuche im Haus sich an den frisch erblühten Blu- mache, dürfen Sie gerne telefo- men bedienten. Es war ein wun- nisch Kontakt zu mir aufnehmen derbares Gefühl, die Sonnen- (Tel. 02751/444026). Kurzbesu- strahlen zu spüren und zu che an der Haustür oder am sehen, wie die Natur nach dem Fenster sind weiterhin möglich. Winter aufblüht. Wenn es das Wetter zulässt, kön- nen wir auch den Besuch im Frei- Es sind diese kleinen Momente, en wieder „aufkeimen“ lassen. die uns an den schöpferischen Gott erinnern. Seine Liebe lässt Hoffnungsvolle Grüße! Leben erblühen. Die aufblühen- de Natur in ihrer Vielfalt dürfen Andrea Impelmann wir als Zeichen der Hoffnung sehen, die uns durch schwere Diakonische Gemeindemitarbeiterin Zeiten trägt. 11
Was sind Glaubensknospen? Renate Koritkowski: „Ich verbinde sie mit Gebeten, schönen Liedern, Andachten, aber auch mit schwer Kranken und Toten. Miteinander reden und verstehen. Mut und Hoffnung machen in schweren Zeiten. Irgendwann wird es wieder besser, man muss nur daran glauben. Die Corona-Pandemie verlangt uns Menschen im Moment viel ab. Wir sind alle sehr eingeschränkt und müde. Seit einem Jahr geht das schon. Da verliert man auch manchmal die Geduld. Aber Glaube und Hoffnung sind das Größte. Alle Menschen warten auf die Impfung, dass der Spuk vorbei ist. Im Sommer 2020 hat der Wald sehr gelitten Foto: Lotz durch den Borkenkäfer. Das hat viele Menschen getroffen. Wir alle hoffen, dass der Borkenkäfer in diesem Winter bei harten Frösten nicht überlebt hat. Und jetzt ist da noch das Corona-Virus. Was kommt noch? Keiner weiß es. Aber man muss immer an etwas Gutes denken und hoffen, es wird schon werden. Wenn sonntags oder an anderen Tagen die Glocken läuten, dann geht einem das Herz auf. Weihnachten wurde unsere Kirche in Schüllar-Wemlighausen bunt angestrahlt. Das hat viele Menschen beeindruckt. Ich wünsche allen: Bleiben oder werden Sie gesund!“ Ursula Lückel: „Es ist klar, dass in dieser Zeit nur von Covid 19 und der Pandemie die Rede ist, wenn denn Menschen zusammenkommen dürfen. In den 84 Jahren, die ich auf dieser schönen Welt sein durfte, haben wir in dieser Art noch nichts erlebt, dass sogar Geschäfte schließen müssen und alles Leben zurückgefahren wird. Was einem zu denken gibt, ist das Alleinsein vieler Menschen. Aber das gute alte Telefon hat dadurch noch einmal eine Hochsaison erfahren und macht so einiges erträglicher. Auch der Winter zeigt nochmal sein wahres Gesicht. Das einzig Schöne an allem ist, dass der liebe Gott sich nicht in die Karten schauen lässt, und keiner weiß, was auf ihn zukommt. Die Worte der Zukunft sind für mich Glaube und Hoffnung.“ 12
Gudrun Dickel: „Uns geht es gut. Dafür bin ich dankbar. Ich mache mir aber Sorgen um die Zukunft. Oft lese ich Bibelverse oder Liedstrophen. Sie geben mir Trost und Zuversicht in dieser schlimmen Zeit. So auch dieses Lied: Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl. Das macht die Seele still und friedevoll. Ist´s doch umsonst, dass ich mich sorgend müh´, dass ängstlich schlägt mein Herz, sei´s spät, sei´s früh. Wohin geht der Weg? Die Erderwärmung nimmt zu. Die Klimaveränderung bringt Dürre, wir erleben es schon in unseren Wäldern. Die Landschaft verändert sich gewaltig. Auf anderen Kontinenten nehmen die Stürme, Überschwemmungen, Sturzfluten und Dürreperioden zu. Landstriche werden verwüstet. Diese Katastrophen sind zum großen Teil aber auf Handlungen von uns Menschen zurückzuführen. Wir müssen uns ändern. Wir sollten behutsamer mit unserer Erde umgehen. Zurzeit hält Corona die Welt in Atem. Die Kinder haben es schwer. Kitas und Schulen sind geschlossen. Sport darf nicht stattfinden. Die Wirtschaft erlebt eine harte Zeit. Werden Geschäfte, Frisöre, Gaststätten und Hotels das überstehen? Wir als Christen müssen aber zuversichtlich sein. Hält unser Vater im Himmel nicht die Welt in Händen. Glaubensknospen in dieser Zeit sind solche Worte.“ Du weißt, woher der Wind so stürmisch weht, und du gebietest ihm, kommst nie zu spät. Drum wart ich still, dein Wort ist ohne Trug, du weißt den Weg für mich, das ist genug. Foto: Lotz 13
Blumengrüße aus der Redaktion 14
Gemeinsam das Leben teilen... L iebe Leser, liebe Gäste des Lebenscafés für Menschen in Trauerzei- ten. In der jetzigen Zeit, wo die Kontakte zu Mitmenschen eingeschränkt sind, sehen wir Das Schneeglöckchen die Natur mit anderen Augen. Wie eine Blume, die dort auf- geht, wo der Samen hingefal- (...) Die kleine Eileen liebt len ist. Schattental oder Son- Schneeglöckchen und sucht nenscheinwiese. Karger sie manchmal schon im Janu- Boden oder reiche Erde. Die ar. Heute ging sie wieder ein- Tage werden länger und die mal durch den Garten mit Natur fängt an, sich zu regen. ihrem Opa und suchte. Der In der Trauer ist die dunkle Opa wusste zwar, dass sie Jahreszeit immer wieder eine noch keine Schneeglöckchen Herausforderung und wir sind finden würden, aber er genoss froh, wenn der Winter vorbei den Spaziergang und die Zeit ist. Besonders freuen wir uns mit seiner Enkelin. „Ob sie über die ersten Sonnenstrah- wieder kommen, die Schnee- len und die kleinen Schnee- glöckchen? Sie sind doch so glöckchen. klein und zierlich. Vielleicht sind sie zu schwach“, fragte Eine Geschichte über diese die kleine Eileen. Der Opa zarte Blume soll Hoffnung lächelte. „Ein Schneeglöck- und Zuversicht schenken. chen mag zart und zierlich aussehen, aber doch ist es vor allen anderen Blumen bereit, Tanja Baldus die Sonne zu begrüßen“, sagte der Opa. Vor langer Zeit und das Lebenscafé-Team haben manche Blumen das vom Ambulanten Hospizdienst und dem Schneeglöckchen geärgert. Diakonischen Werk Wittgenstein (...) 15
(...) „Weil es so klein und zier- dann senkt es demütig den lich war, sagten einige Blumen, Kopf und schaut auf den es wäre zu klein, zu blass und Boden. Es schaut auf das, was zu schwach. Sie meinten, nie- es geschafft hat. Durch den mand würde das Schneeglöck- Boden zu brechen, hat es stark chen beachten und die Sonne gemacht für die noch rauen würde es nicht sehen wollen, Winde und die Kälte. weil es so blass, so weiß und zierlich wäre. Da war das Das Schneeglöckchen betrach- Schneeglöckchen traurig und tet und würdigt, was es in sei- weinte. ner Zeit des Wachsens geschafft hat. Mit Stolz und Doch die Sonne lächelte ihm Ehrfurcht blickt sein Köpfchen zu und schenkte ihm seine daher anmutig auf den Boden“, schönsten und wärmenden fuhr der Opa fort, „noch bevor Strahlen. Da beschloss das die anderen Blumen sich Schneeglöckchen, für sich ein- herauswagen und die Sonne zustehen und als erste Blume sehen, blickt die Sonne voll die Frühlingssonne zu begrü- Stolz auf die Schneeglöckchen. ßen. Anfangs lachten manche Sie mögen klein und weiß und Blumen und zweifelten. Doch zierlich sein, doch sie wissen ganz gleich, wie hart oder lang genau, was sie wollen und der Winter sein mag, wenn die kämpfen jedes Jahr aufs Neue. Frühlingssonne ihre ersten Sie sind in ihrem Inneren stark.“ Strahlen schickt und den Boden erweckt, wird ein „Lass Dir nie einreden, Du sei- Schneeglöckchen sich seinen est zu klein, zu schwach oder Weg ans Licht erkämpfen. zu zart für etwas. Wenn Du etwas erreichen willst, kannst Es wird sich mit aller Kraft Du wie ein Schneeglöckchen durch die Dunkelheit des sein“, sagte der Opa und Bodens arbeiten, um ans Licht umarmte seine kleine Eileen. zu kommen und die Sonne zu „Opa, wenn ich groß bin, werde begrüßen. Anfangs reckt es ich ein Schneeglöckchen.“ den Kopf dem Licht entgegen und genießt die Wärme und (Autor unbekannt) 16
Aus dem „Haus am Sähling“ O h ja, aufblühen: Das größeren Gruppen im Haus möchte ich auch. Das erlaubt. Wir planen im Moment möchten die Bewohne- die ersten Aufführungen drau- rinnen und Bewohner nach ßen, bei gutem Wetter ist das diesem langen und in jeder zumindest ein kleiner Ersatz für Beziehung harten Winter. Aber die vielen Aktivitäten und Ver- seit der Schnee geschmolzen anstaltungen, die bis vor einem ist und an fast allen Tagen die Jahr unsere Tage strukturierten Sonne scheint, passiert das und für Höhepunkte im Jahres- auch. Fast von alleine. lauf sorgten. Einmal mit dem Rollstuhl den Wir hoffen darauf, dass es Weg zur Klinik entlang: Die auch wieder so wird. Sonne scheint durch die noch kahlen Äste, und auf der Erde zeigen sich bereits die ersten Edith Aderhold Frühjahrsblüher. So schön und so wohltuend! Die Terrassen und Balkone zur Sonnenseite kann man tagsüber schon wie- der nutzen – davon wird gerne Gebrauch gemacht. Aber alles ist noch nicht wie früher: Schon seit einem Jahr haben wir kein richtiges Fest mehr im Haus gefeiert - und ein Frühlingsfest wäre doch genau das richtige, um sich wieder dem Leben zu öffnen. Foto: Lotz Zumindest nach der im Moment geltenden Corona- Betreuungsverordnung (ja, so heißt das) sind noch keine 17
Aus dem Gemeindeleben L iebe Gemeinde, natür- Kinderkreuzweg, den das lich ruht zurzeit Vieles Kindergottesdienst-Team so oder darf nicht in wunderbar erstellt hat. gewohnter Weise stattfinden, Die Jugendarbeit unserer aber das Gemeindeleben ins- Gemeinde hat ein tolles digita- gesamt ist keineswegs im les Angebot über Winterschlaf! https://gather.town/app/WtQhmY ycoejfNJMa/Anders zusammen- Ein großes Dankeschön an gestellt, in dem man virtuell alle, die auf so vielfältige das Christushaus besuchen Weise dafür sorgen, dass und an Gruppen teilnehmen Gruppen und Kreise im Kon- kann. takt miteinander bleiben, Men- schen begleitet werden und Karfreitag und Ostern soll digitale Treffen, Andachten die Kreuzaktion des letzten Jahres erneut stattfinden. Sie und Gottesdienste stattfin- sind eingeladen; am Karfreitag den. Es macht einfach Mut zu an dem Kreuz vor der Stadtkir- sehen, wie vielfältig und krea- che einen Stein abzulegen. tiv und mit wieviel Einsatz Beschriften oder bemalen Sie Mitarbeitende da bei der ihn gerne mit einem Gebets- Sache sind und dass manch- anliegen. Am Ostersonntag mal sogar Neues unter die- wollen wir das Kreuz dann mit sen Umständen wächst. Blumen (auch gerne selbst gebastelte) und frischem Grün Digitale Andachten und Got- schmücken, als Zeichen dafür, tesdienste finden Sie auf dass uns an Ostern das Leben unserer Homepage blüht. Kommen Sie vorbei und www.ev-kirche-berleburg.de. Es gestalten Sie mit. lohnt sich, mal reinzuklicken. Und fragen Sie gerne immer Auf der Homepage finden Sie bei uns nach, was sonst noch Hinweise auf den Kreuzweg alles los ist im bunten Garten im Solidarraum und auf den Gemeinde. 18
Ein aufblühender Mandelzweig D as Zeichen - so heißt Spontan dachte er an das Bibel- ein Gedicht von Scha- wort Jeremia 1,11 und 12. lom Ben Chorin, in dem Darauf schrieb er das Gedicht: ein aufblühender Mandelzweig zum Hoffnungszeichen wird. „Freunde, dass der Mandelzweig Der Verfasser wurde 1913 als wieder blüht und treibt, Fritz Rosenthal in München in ist das nicht ein Fingerzeig, dass einer jüdischen Familie gebo- die Liebe bleibt. ren und konnte 1935 nach meh- Dass das Leben nicht verging, reren Verhaftungen durch die soviel Blut auch schreit, Gestapo nach Palästina ent- achtet dieses nicht gering in der kommen. Er gab sich den trübsten Zeit. hebräischen Namen Tausende zerstampft der Krieg, Schalom Ben Chorin = Friede eine Welt vergeht. Sohn der Freiheit. Doch des Lebens Blütensieg leicht im Winde weht. In Jerusalem erreichten ihn die Freunde, dass der Mandelzweig schrecklichen Nachrichten vom sich in Blüten wiegt, Krieg in Europa und von der Bleibe uns ein Fingerzeig, wie das systematischen Judenvernich- Leben siegt.“ tung. Als er dort 1942 erschüt- tert hoch auf seinem Balkon Oft wurden diese Verse zitiert, stand, fiel sein Blick auf einen wenn er nach dem Krieg durch kleinen Mandelbaum in einem Deutschland reiste und sich ein- Nachbargärtchen, der gerade setzte für die Überwindung des die ersten Blüten bekam. Antisemitismus und für den christlich- jüdischen Dialog. Jemand sagte ihm: „Wenn Ver- se, so voll Hoffnung in der trübs- ten Kriegszeit entstehen konn- ten, können auch wir aus diesen Zeilen neue Hoffnung schöp- fen.“ Heute steht das Lied, im Ev. Gesangbuch (Nr. 651). Gunhild Lotze 19
Öffnungszeiten und Kontakte Gemeindebüro: Anschrift: Im Herrengarten 9 57319 Bad Berleburg Telefon: 02751 - 7353 Internet: www.ev-kirche-berleburg.de Mittwochs: 14.30 bis 16.30 Uhr Freitags: 9.30 bis 11.30 Uhr Kontakte: Pfarrerin Claudia Latzel-Binder 02751/892526 Pfarrerin Christine Liedtke 0151/20187479 u. 02758/7209005 Diakonie und soziale Dienste: Diakon. Gemeindemitarbeiterin Andrea Impelmann Tel. 444026 Diakon. Werk Beratungsdienst Manfred Masla Tel. 921-3 Ambulanter Hospizdienst Tanja Baldus Tel. 921-452 Palliativpflege Karin Schneider Tel. 921-441 Pflegedienst Christine Benfer Tel. 921-415 Klinikseelsorger Klinik Wittgenstein und Vamed Rehaklinik Pfarrer Dr. Andreas Kroh 0157/54232725 Telefonseelsorge 0800/1110111 20
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