EONTA MUSIK DER ZEIT 7 - ENSEMBLE SCHWERPUNKT WDR RUNDFUNKCHOR WDR SINFONIEORCHESTER PETER RUNDEL / LEITUNG
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NEUE MUSIK MUSIK DER ZEIT [7] EONTA ENSEMBLE SCHWERPUNKT WDR RUNDFUNKCHOR WDR SINFONIEORCHESTER PETER RUNDEL / LEITUNG SA 4. JUNI 2022 FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KÖLN
MUSIK DER ZEIT [7] EONTA SA 4. JUNI 2022 19.15 UHR EINFÜHRUNG MIT REBECCA SAUNDERS 20.00 UHR KONZERT FUNKHAUS, KLAUS-VON-BISMARCK-SAAL NICOLAS HODGES (Saunders) und LORENZO SOULÈS (Xenakis) / Klavier TEODORO ANZELLOTTI / Akkordeon ENSEMBLE SCHWERPUNKT: Matthew Sadler, Matthew Brown / Trompete Mikael Rudolfsson, Michael Büttler, Frederic Belli / Posaune WDR RUNDFUNKCHOR NICOLAS FINK / Einstudierung WDR SINFONIEORCHESTER PETER RUNDEL / Leitung MARTINA SEEBER / Moderation SENDUNG LIVE AUF WDR 3 IN 5.1 SURROUND UND IN STEREO, ZUM NACHHÖREN IM WDR 3 KONZERTPLAYER
PROGRAMM 3 MORTON FELDMAN The Swallows of Salangan (1960) für gemischten Chor und Orchester 8’ REBECCA SAUNDERS miniata (2004) für Klavier, Akkordeon, Orchester und gemischten Chor 32’ Pause IANNIS XENAKIS Eonta (1963) für Klavier, zwei Trompeten und drei Posaunen 18’ Es gelten die aktuellen Corona-Regeln. Bitte informieren Sie sich kurz vor dem Konzerttermin im Internet auf wdr3.de/Veranstaltungen.
4 MUSIK DER ZEIT [7] HÖRABENTEUER »Bloß keine Tremolos und keine künstlichen Emotionen.« Iannis Xenakis ist auf der Suche nach »Urwildheit« anstelle von »künstli- chen Emotionen«, als er diesen Satz in sein Notizbuch schreibt. Seine Musik soll ohne jeglichen Schmuck auskommen, reduziert auf »ihren primitivsten Ausdruck«. Der Grieche, der bei Gewitter ins Freie läuft, um die elementaren Kräfte der Natur auf der Haut und in den Resonanzräumen des eigenen Körpers zu spüren, ver- lässt sich bei seinen Expeditionen in musikalisch-taktiles Neuland allerdings nicht auf die Intuition. Die Mathematik verleiht gera- de seinen kühnsten Entwürfen eine elementare Gewalt, vor der sich das Publikum als klein und vergänglich erfährt. Auch die maxi- male Kraftentfaltung im apokalyptisch besetzten Eonta verdankt sich den kühlen Berechnungen eines frühen Elektronengehirns, das die kollektive Klanggewalt von Posaunen, Trompeten und Klavier entfesselt.Diese jeden Rahmen sprengende Kammermusik, die bei der Premiere 1963 in der kleinen Besetzung noch als unaufführbar galt, da niemand den Blechbläsern eine derart übermenschliche Kraft und Kondition zutraute, trifft heute auf Musiker:innen, die sich dem Abenteuer stellen. Beim Finale dieser Musik-der-Zeit-Saison steht Eonta zwei Werken von äußerster Farbkraft gegenüber. Die Chorstimmen und die In- strumente des Orchesters lassen bei Morton Feldman einen, aus feinsten farblichen Nuancen gesponnenen, fluiden Klangraum entstehen. Fluide ist der Raum, weil ihn keine Taktstriche rastern. Farbig, weil ihm die besondere Besetzung eine ganz eigene Tönung verleiht. Ein »tiefes Rot« mischt hingegen im jüngsten Werk des Abends die Komponistin Rebecca Saunders. Sie arbeitet mit großer Palet- te, zu der auch Vokalfarben gehören. Miniata lebt von der Mi- schung aus Singstimmen, Akkordeon, Klavier und Orchester. Und auch Rebecca Saunders rückt das Elementare in den Mittel- punkt. Die Farbe Rot steht für Willkommen und Abschied, Blut und Leben, Liebe und Verletzung.
EONTA 5 Instrumente und Stimmen müssen das Archaische wiederer- langen. Jene Urwildheit, die sich außerhalb jeglicher Mode, jeglichen Stils befindet. Bloß keine Tremolos und keine künstli- chen Emotionen. Ein Spiel voller Reinheit, voller Spannung, ein Kampf zwischen der Kraft des Lebens und der Kraft des Todes. Iannis Xenakis
6 MUSIK DER ZEIT [7] MORTON FELDMAN THE SWALLOWS OF SALANGAN (1960) Was hält die Welt zusammen, wenn nicht der Instinkt? Diese Frage hat die Entstehung dieses zeitlich indeterminierten, unge- wöhnlich besetzten Werks begleitet. Morton Feldman verglich die Arbeit mit dem losen Klangmaterial mit dem Nestbau der Schwalben. In der Partitur zitiert er den autobiographischen Geleitbrief des russischen Autors Boris Pasternak, in dem die Vögel aus Salangan eine »Welt erbauen, ein riesiges Nest aus Erde und Himmel, Leben und Tod geflochten, aus zwei Zeiten, der gegenwärtigen und der nicht gegenwärtigen.« Die Partitur von The Swallows of Salangan schreibt lediglich Ton- höhen und ihre Abfolge vor. Auf Taktvorgaben, Rhythmen und Tempoanweisungen verzichtet Feldman ebenso konsequent wie auf einen Text für den vierstimmigen, gemischten Chor. Zusam- men mit Flöten, Trompeten, Tuben, sieben Violoncelli, je zwei Vibraphonen und Klavieren entfaltet sich ein weiter Klangraum ohne Puls, ohne Tempo, aber dennoch mit einem fast überirdisch langsam fließenden Zeitgefühl. Niemand dominiert, jedes Instru- ment, jede Chorstimme ist immer gegenwärtig. Feldmans Maß- losigkeit verlangt – bei aller Freiheit – äußerstes Maßhalten. Der unverwechselbare Charakter dieses klingenden »Nests«, das sich der von Uhren gemessenen Zeit zu entziehen versucht, wird darüber hinaus von den spezifischen Klangqualitäten der Instru- mente bestimmt. Die scharf umrissenen Töne von Trompeten, Vibraphonen und Klavieren bilden die Kernpunkte der sich immer wieder ausdehnenden und zusammenziehenden Textur. Zugleich markieren sie den Gegenpol zu den weichen, oft leicht nebligen Klanggestalten von Flöten, Celli und Singstimmen, sodass das Gesamtbild »zu den Rändern hin ausblutet«. Mit diesen Worten beschrieb Feldman auch die unscharf begrenzten Farbflächen der Gemälde seines Freundes Mark Rothko. Rothko wiederum zog The Swallows of Salangan allen anderen Kompositionen von Morton Feldman vor. Martina Seeber
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8 MUSIK DER ZEIT [7] REBECCA SAUNDERS MINIATA (2004) miniata L. coloured with red lead, painted with vermilion or native cinnabar. L. rubricate illuminate (vermilion) Die Königin des Rots ist Zinnober. Saturnrot. Merkursulfid. San- guis draconis (Drachenblut), der alchimistische Uroboros, Lind- wurm der Philosophen. Derek Jarman: Chroma: Ein Buch der Farben Im mittleren Zustande, wie Zinnober, gewinnt das Rot an der Beständigkeit des scharfen Gefühls: ... Leidenschaft, die sich aber durch Blau löschen lässt, wie glühendes Eisen durch Wasser. ... dieses Rot glüht, aber mehr in sich ... Wassily Kandinsky: Über das Geistige in der Kunst Eine Musik an der Grenze zu dem, was ich als neutrale »Weißheit« oder als »Nichts« bezeichnen würde: Klänge, die die Grenze des Geräusches oder der Stille berühren. Oberfläche, Gewicht und das Tasten / der Tastsinn / das Spüren – surface, weight und feel – sind Teil der Realität einer musikali- schen Aufführung: das Gewicht des Bogens auf der Saite; die Differenzierung der Berührung des Fingers auf der Klaviertaste; die Dehnung der Muskeln zwischen den Schulterblättern beim Ziehen des Akkordeons; das Einatmen, das dem »gehörten« Ton vorausgeht ... Das Gewicht eines Klanges zu spüren, ist ein uner- lässlicher Teil des kompositorischen Prozesses. Es ist mir wichtig, die Geräusche, das Rauschen, die Unreinheit eines Instrumentes oder einer Stimme immer im Bewusstsein zu haben, denn das erinnert uns an die Präsenz eines fehlbaren physischen Körpers hinter dem Klang. In einem reinen Instrumentalwerk sind es sowohl diese physische Präsenz des Musikers und seines akustischen Instrumentes als auch der Klang selbst, von denen die materielle Basis inspiriert wird. In diesem Projekt ist diese Basis gerade durch die Hinzunah- me der 36 Vokalstimmen entscheidend intensiviert. Es wird kein Text vertont, da ich mich ausschließlich auf das Klangmaterial konzentrieren wollte. Deshalb habe ich das Orchester auf sechs Familien oder Instrumentengruppen reduziert: Klarinetten, Po-
EONTA 9 saunen, Violoncelli, Kontrabässe und Schlagzeug (mit E-Gitarre und Harfe). Hier wollte ich bestimmte Klangflächen, Farbpaletten, Gruppierungen von Instrumenten und Stimmen in verschiedenen Konstellationen sowohl gegeneinander bearbeiten als auch mit- einander verschmelzen. Rebecca Saunders
10 MUSIK DER ZEIT [7] IANNIS XENAKIS EONTA (1964) In Eonta bilden das Klavier und die Blechbläser zwei verschiedene Klangebenen, die durch kontrastierende Effekte oder Überblen- dungen artikuliert werden. Xenakis erforscht hier mehrere Klangty- pen oder -strukturen: Stochastische Wolken, Akkorde, gehaltene oder repetierte Noten, melodisch auf- und absteigende oder wel- lenartige Bewegungen. Die Klangwolken und Akkorde beherrschen den ersten Teil des Stücks, während die melodischen Bewegungen im Verlauf des zweiten Teils an Bedeutung gewinnen, bevor am Schluss die Akkorde zurückkehren. Auch in Eonta wird der Raum einbezogen. Im Verlauf des Stücks weist Xenakis den Blechbläsern verschiedene Positionen zu. Er ordnet sie im Hintergrund der Bühne an, nahe dem Flügel, rechts vor dem Dirigenten oder auch, in der Mitte in einem sogenannten »Promenadenbereich«, wo sie sich frei hin und her bewegen sollen, um mobile Klänge zu erzeugen. Xenakis war es wichtig, wie die Schalltrichter der Instrumente ausgerichtet werden sollen: auf den Boden, in die Höhe, in normaler Position gehalten oder langsam in der Horizontale geschwenkt. Alle diese Angaben dienen der Ver- räumlichung des Klangs. Eonta ist ein physisch anspruchsvolles Werk. Die klangliche Dichte bestimmter Sequenzen wie auch die Registerwahl stellen für die Interpreten riesige Herausforderungen dar. Bei der Uraufführung dirigierte Pierre Boulez das Werk mit der doppelten Anzahl an Blechbläsern, zehn anstelle von fünf, die sich abwechselten, um die technischen Schwierigkeiten bestimmter Passagen zu bewältigen. Benoît Gibson »Übrigens gehe ich mit Ihnen folgende Wette ein: Wenn Sie einen solchen Musiker finden, mache ich Ihnen ein königli- ches Geschenk; aber ich denke, dass ich wohl bis an mein Lebensende warten werde. Und sogar mein Grabesschlaf, denke ich, wird wohl kaum durch eine solche Leistung ge- stört werden!« Pierre Boulez (1925 – 2016) an Iannis Xenakis vor der Urauf- führung von Eonta
EONTA 11 Eonta (»Seiendes«) für Klavier, zwei Trompeten und drei Posau- nen beruft sich auf die Stochastische (Wahrscheinlichkeits-) Mu- sik und auf die Symbolische (logisch-mengentheoretische) Musik. Bestimmte Partien, namentlich das Klaviersolo zu Beginn, wurden durch das Elektronengehirn IBM 7090 an der Place Vendôme in Paris errechnet. Das Stück entstand 1963 – 1964 in Berlin und wurde im Dezember 1964 unter der Leitung von Pierre Boulez und mit dem japanischen Pianisten Yuji Takahashi in einem Kon- zert des Pariser Domaine Musical uraufgeführt. Der Titel stammt aus einer Schrift kreto-zypriotischen Ursprungs, die seit 2500 Jahren verschollen war und erst jüngst entziffert wurde. Bewe- gungen und Platzierungen der Musiker zielen auf ein Hören mit geschlossenen Augen, nicht auf ein Schauspiel. Iannis Xenakis
12 MUSIK DER ZEIT [7] Teodoro Anzellotti Ensemble Schwerpunkt Teodoro Anzellotti, Akkordeonist, 1959 in Apulien geboren. Studium in Karlsruhe und Trossingen. Uraufführungen von mehr als 300 Auftragswerken. Seit 1987 Dozent an der Hochschule der Künste in Bern, seit 2002 an der Musikhochschule in Freiburg. CDs (Auswahl): Luciano Berio Sequenza XIII (DGG), Toshio Hoso- kawa (ECM) Beethoven/Hidalgo; Matthias Pintscher; Wolfgang Rihm Fetzen; Domenico Scarlatti; Froberger/Sciarrino/Hosokawa; Bach Goldberg Variationen; Stroppa/Saunders/Harvey/Zender/ Pesson, Jean-Philippe Rameau (alle Winter&Winter). Ensemble Schwerpunkt, 2009 an der Hochschule für Musik und Tanz Hannover als Blechbläserquintett gegründet. Erste Preise beim Felix Mendelssohn-Bartholdy Wettbewerb in Berlin 2012 und beim Internationalen Jan Koetsier-Wettbewerb in München 2013. Zusammenarbeit mit Komponist:innen wie Bernhard Gander, Benedict Mason, Paul Hübner, Ansgar Beste, Erez Holz und Żaneta Rydzewska. CD: Nicolau, Berio, Mason, Dusapin, Gubaidulina, Hartikainen (Neos).
BIOGRAFIEN 13 Morton Feldman Nicolas Fink Morton Feldman, 1926 in New York geboren, 1987 in Buffalo gestorben. Kompositionsstudium bei Wellingford Riegger und Stefan Wolpe. Professor an der State University of New York in Buffalo. Werke (Auswahl): Intermission 1 – 6 für Klavier(e) (1950 – 53), Atlantis für Orchester (1959), Durations 1 – 5 (1960 – 61), Vertical Thoughts 1 – 5 (1963), Chorus and Instruments I – II (1963/67), Between Categories für Ensemble (1969), Chorus and Orchestra I – II (1971 – 72), Instruments I – III für Ensemble (1974 – 77), Piano and Orchestra (1975), Neither (Oper, 1977), String Quartet II (1983), Violin and String Quartet (1985), Coptic Light für Orchester (1985 – 86), Palais de Mari für Klavier (1986), For Stefan Wolpe für Chor und zwei Vibraphone (1986), For Samuel Beckett für Kammer- ensemble (1987). Nicolas Fink, 1978 geboren. Studium (Gesang und Chorleitung) in Luzern. 2010 – 15 Chorassistent des Rundfunkchors Berlin. 2012 – 14 Künstlerischer Leiter des Edvard Grieg Kor. Seit 2014 Chordirektor des Schleswig-Holstein Musikfestivals und seit 2018 Künstlerischer Leiter des Schweizer Jugendchors. Gastdirigent bei den Chören von MDR, Radio France, Vocalconsort Berlin, Coro Casa da Música Porto, Chamber Choir Ireland, Cor del Palau de la Música in Barcelona. Seit 2020 Chefdirigent des WDR Rundfunk- chors. CDs: Rachmaninov Ganznächtliche Vigil, WDR Rundfunk- chor (Carus), Rachmaninov Crysostomos Liturgie, Rundfunkchor Berlin (Carus).
14 MUSIK DER ZEIT [7] Nicolas Hodges Peter Rundel Nicolas Hodges, 1970 in London geboren. Klavierstudium bei Susan Bradshaw und Sulamita Aronovsky. Uraufführungen von u.a. Thomas Adès, Eliott Carter, Rebecca Saunders, Price Pauset, Wolfgang Rihm, Isabel Mundry, Beat Furrer, Hugues Dufourt. Seit 2005 Professor für Klavier an der Musikhochschule Stuttgart. Mitglied des Trio accanto. CDs (Auswahl): Bill Hopkins Piano Works (col legno), Konrad Boehmer The Piano Works (bvhaast), Michael Finnissy (Metronome), John Adams (Nonesuch), Harrison Birtwistle Complete Piano Works (Metronome), Beat Furrer (Kai- ros), Salvatore Sciarrino Complete Piano Works (Metronome), Brice Pauset Canons (Wergo). Peter Rundel, 1958 in Friedrichshafen geboren. Ausbildung als Geiger bei Igor Ozim, Werner Heutling und Ramy Shevelor in Köln, Hannover und New York. Dirigierstudium bei Michael Gie- len in Salzburg und Peter Eötvös in Szombathely. 1984 – 96 Geiger beim Ensemble Modern. 1987 Debüt als Dirigent. Engagements bei Ensembles für zeitgenössische Musik sowie internationalen Orchestern und Opernhäusern. Seit 2005 Leitung des Remix Ensembles Casa da Música Porto. CD: Preise der deutschen Schallplattenkritik für Nono Prometeo, Kyburz Ensemble- und Or- chesterwerke, Reich City Life, Furrer Klavierkonzert. Grand Prix du Disque für Barraqué Gesamtwerk, Grammy-Nominierung für Hei- ner Goebbels Surrogate Cities und Echo Klassik für Sprechgesänge mit dem Ensemble Musikfabrik.
BIOGRAFIEN 15 Rebecca Saunders Lorenzo Soulès Rebecca Saunders, 1967 in London geboren. Kompositionsstudi- um in Edinburgh bei Nigel Osborne und in Karlsruhe bei Wolf- gang Rihm. Ernst von Siemens Förderpreis 2019. Dozentin bei den Darmstädter Ferienkursen 2010, Impuls Graz 2011, Ostrava Days 2009. Neuere Werke: Chroma I – XX (2003 – 19), Stirrings Still für Musiker im Raum (2006 – 19), Yes Raumperformance für Sopran, Solisten und Dirigent (2017), Scar für 15 Solisten und Dirigent (2018/19), Moving Picture 946-3 für Trompete und akustisch mani- pulierten Sound (Filmmusik, 2019/20), to an utterance für Klavier und Orchester (2020), Us Dead Talk Love für Ensemble (2021), Taste für Violine und Klavier (mit Enno Poppe, 2022). Lorenzo Soulès, 1992 in Lyon geboren. Klavierstudium am Con- servatoire Supérieur de Paris, anschließend bei Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Gewinner des Concours International de Piano d’Orléans (2022) und des Concours International de Genève (2012). Auftritte bei den Festivals Messiaen au Pays de la Meije, Périgord Noir, Aldeburgh Music Festival, in der Tonhalle Zürich, der Royal Festival Hall in London und bei Radio France. CD: Mozart, Beethoven, Brahms, Skrjabin (LDV).
16 MUSIK DER ZEIT [7] Martina Seeber Iannis Xenakis Martina Seeber, geboren 1967 in Wattenscheid. Nach einem Aufenthalt in Paris studierte sie Musikwissenschaften und Roma- nistik in Köln, anschließend Ausbildung an der Deutschen Hör- funkakademie in Dortmund. Redakteurin für Neue Musik beim SWR und Arbeit als freie Autorin und Moderatorin. Iannis Xenakis, 1921 oder 1922 in Braila/Rumänien geboren, 2001 in Paris gestorben. Ingenieurstudium am Polytechnikum Athen, Kompositionsstudien bei Darius Milhaud, Arthur Honegger, Hermann Scherchen und Olivier Messiaen. 1948 – 60 Assistent von Le Corbusier in Paris. Gründung des Centre d'Etudes de Mathématique et Automatique Musicales (CEMAMu) in Paris und des Center of Mathematical and Automated Music an der Indiana University. Späte Werke (Auswahl): Troorkh für Posaune und Orchester (1991), Dox-Orkhn für Violine und Orchester (1991), Gendy3 für Tonband (1991), Paille in the Wind für Violoncello und Klavier (1992), Les Bacchantes d'Euripide für Bariton, Chor und neun Instrumente (1993), Mosaiques für Orchester (1993), Plekto für sechs Musiker (1993), Dämmerschein für 89 Musiker (1993 – 94), Ergma für Streichquartett (1994), Kai für neun Musiker (1995), Voile für 20 Streicher (1995), Ittidra für Streichsextett (1995), Ioolkos für 89 Musiker (1996), Sea-Change für 88 Musiker (1997).
BIOGRAFIEN 17 WDR Rundfunkchor WDR Rundfunkchor, 1948 vom damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk gegründet. Chefdirigent ist seit 2020 Nicolas Fink. Repertoire vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Über 140 Ur- und Erstaufführungen von u.a. Arnold Schönberg, Hans Werner Hen- ze, Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono, Luciano Berio, Krzystof Penderecki, Iannis Xenakis, York Höller und Peter Eötvös. CDs (Auswahl): Luciano Berio Coro, (DGG), Bernd Alois Zimmermann Requiem für einen jungen Dichter (Wergo und Sony), Kurt Weill Der Kuhhandel (Capriccio), Carl Orff De temporum fine comedia (DGG), Karlheinz Stockhausen Unsichtbare Chöre (DGG), Momen- te (DGG), Penderecki Lukas-Passion (EMI, MDG), Franco Donatoni In Cauda (Stradivarius), Peter Eötvös IMA (BMC), Luigi Nono Caminantes ... Ayacucho (Kairos), Toshio Hosokawa Die Lotusblume (Stradivarius).
18 MUSIK DER ZEIT [7] WDR Sinfonieorchester WDR Sinfonieorchester, 1947 vom damaligen Nordwestdeut- schen Rundfunk als WDR-eigenes Orchester gegründet. Zusam- menarbeit und Aufnahmen mit namhaften Dirigenten wie Otto Klemperer, Sir Georg Solti, Dimitri Mitropoulos, Herbert von Karajan, Claudio Abbado u. a. Ur-und Erstaufführungen mit Wer- ken von Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Luciano Berio, Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann und Karlheinz Stockhausen. Chefdirigent ist seit 2019 Cristian Măcelaru. CDs (Auswahl): Hans Werner Henze Tristan (dgg), Bruno Maderna Oboenkonzerte (Philips), Bernd Alois Zimmermann Requiem (Wergo), Carl Orff De temporum fine comedia (dgg), Helmut Lachenmann Ausklang (col legno) und Nun (Kairos), York Höller Pensées (Largo), York Höller Der ewige Tag (Avie), Peter Eötvös Atlantis (bmc), John Cage One9/108 (Mode), Franco Donatoni In Cauda (Stradivarius), Gérard Grisey Les espaces acoustiques (Kairos), Hans Werner Henze Funkopern (Wergo), Claude Vivier Orion/Siddhartha (Kai- ros), Karlheinz Stockhausen Gruppen/Punkte (BMC), John Cage One11 and 103 (DVD, Mode Records), Luigi Nono Caminantes Zyklus (Kairos), Helmut Lachenmann Les Consolations (Kairos), Johannes Maria Staud Incipit III (Kairos), Luigi Nono Como una ola de fuerza y luz (Kairos), Jörg Widmann Drittes Labyrinth (Wergo).
NEUE CD PRODUKTIONEN 19 JOHANNES SCHÖLLHORN Sérigraphies Werke und Transkriptionen für großes Ensemble und für Orchester: éste, que es (2017) für Orchester Dämmerung-Schmetterlinge (2013) für Orchester Erik Satie: Uspud (1892) Ballet chrétien für kleines Orchester transkribiert von Johannes Schöllhorn so well below (2017) Variation über Henry Purcells Here the deities approve für Orchester WDR Sinfonieorchester Jean-Michaël Lavoie, Baldur Brönnimann, Jukka-Pekka Saraste / Leitung Bastille Musique 20 CLARA IANNOTTA Moult (2019) für Kammerorchester WDR Sinfonieorchester Michael Wendeberg / Leitung CD Kairos 0018004 KAI Preis der deutschen Schallplattenkritik, Bestenliste 3/2021
20 NEUE CD PRODUKTIONEN BERND ALOIS ZIMMERMANN Recomposed Alagoana (1951/55) für Orchester Bolero moderato (1950) für Orchester Un petit rien (1964) für kleines Orchester Rheinische Kirmestänze (1950/65) für 13 Bläser Kontraste (1953) für kleines Orchester Intermezzo (Valse triste) (1949) für Orchester Konzert (1946/48) für Orchester Sinfonie in einem Satz (1953) für Orchester (2. Version) Stille und Umkehr. Orchesterskizzen (1970) Bearbeitungen nach Vorlagen von Heitor Villa-Lobos, Darius Milhaud, Alfredo Casella, Hans Helfritz, Jean Baptiste Weckerlin, Modest Mussorgsky, Franz Liszt, Sergej Rachmaninow, Ferruccio Busoni, Bedřich Smetana, Antonín Dvořák, Walter Niemann, Zoltán Kodály, Cyril Scott, Johann Kaspar Ferdinand Fischer, Paul Haletzki und Edmund Nick. Sarah Wegener / Sopran Marcus Weiss / Saxofon Ueli Wiget / Klavier WDR Sinfonieorchester Heinz Holliger / Leitung 3 CDs Wergo WER 7387 2
VORSCHAU 21 DIE NÄCHSTE KONZERTE DER REIHE »MUSIK DER ZEIT« FR 5. NOVEMBER 2022 / KÖLNER PHILHARMONIE / 20.00 UHR SA 6. NOVEMBER 2022 / PHILHARMONIE ESSEN / 19.00 UHR Musik der Zeit [1] Maschinenraum / NOW! Dominik Susteck / Orgel WDR Sinfonieorchester Emilio Pomàrico / Leitung Georges Aperghis Études V-VII (2016/18) für Orchester UA Mithatcan Öcal Maschinenangst II (2020) für Orchester UA György Ligeti Volumina (1961 – 62/1965) für Orgel (nur in Köln) Günter Steinke Horizonte (2021 – 22) für Orchester UA (nur in Essen) Iannis Xenakis Ata (1987) für 89 Musiker:innen FR 9. DEZEMBER 2022 / FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KÖLN 20.00 UHR Musik der Zeit [2] Schwebezustand Peter Evans / Trompete Michael Faust / Flöte Manuel Bilz / Oboe WDR Sinfonieorchester Ilan Volkov / Leitung York Höller Beethoven Paraphrase (2018 – 19) für Kammerorchester UA Malte Giesen Massenprozession (2020) für Kammerorchester mit Zuspielung UA György Ligeti Doppelkonzert (1972) für Flöte, Oboe und Orchester Lucia Dlugoszweski Abyss and Caress (1975) für Trompete und Orchester DE
IMPRESSUM Herausgegeben von Westdeutscher Rundfunk Koln Anstalt des offentlichen Rechts Marketing Redaktion Harry Vogt Bildnachweis Titel © WDR Seite 5 © Mali Letrange Seite 7 © Edition Peters Seite 9 © Edition Peters Seite 11 © Boosey&Hawkes Seite 12 links © Anonym, rechts © Marco Göhre Seite 13 links © mauritius images, rechts © Thomas Kost Seite 14 links © Eric Richmond, rechts © Henrik Joradan Seite 15 links © Astrid Ackermann, rechts © Sihoo Kim Seite 16 links © Heidi Scherm, rechts © Gamma Rapho Seite 17 © Claus Langer Seite 18 © WDR CD Johannes Schöllhorn © Bastille Musique CD Clara Iannotta © Kairos CD Bernd Alois Zimmermann © Wergo Team Stephan Hahn / Tonmeister Brigitte Angerhausen / Toningenieurin Lutz Rameisel, Klaus Niegsch, Dirk Franken / Tontechnik Anke Pressel / Koordination Sabine Muller / Produktionsassistenz Jutta Stüber / Notenarchiv Sebastian König / Orchestermanagement Magdalena Wolf / Orchesterdisposition Lothar Momm, Pierre Bleckmann / Orchesterinspizienz Programmheft Harry Vogt Martina Seeber Mai 2022 Änderungen vorbehalten WERDEN SIE TEIL DER AVANTGARDE – JETZT NEWSLETTER ABONNIEREN! Mit unserem Newsletter verpassen Sie keine Konzerte und Programmhighlights mehr. Wir informieren Sie über anstehende Veranstaltungen und Konzerte zum Nachhören und -sehen. wdr.de/k/newsletter-neue-musik wdr.de/k/mdz
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