Wearables & Gesundheits-Apps - Motive, Konsequenzen und Herausforderungen - STUDIE - Hochschule Fresenius
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Wearables und Gesundheits-Apps Zusammenfassung Wearables, wie Fitness-Tracker und -Uhren sowie Die Ergebnisse der Studie bestätigen frühere Gesundheits-Apps sind aus unserem Alltag nicht Untersuchungen, dass Nutzer von Wearables sich mehr wegzudenken und werden laut Studien von gesundheitsbewusster verhalten, also sportlich etwa jedem dritten Bürger genutzt. aktiver sind und auch stärker auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, als Personen, Ist das nur ein Mode-Gag, durch den Fitness- die kein Wearable nutzen. Begeisterte ihr tägliches Sportpensum messen und aufzeichnen - und natürlich auch ‚teilen‘ -, oder sind sie Ausdruck eines sich wandelnden Umgangs und Verständnisses von Gesundheit? Nutzer von Wearables verhalten sich Zeichnet sich ein Trend ab, der, geprägt durch die gesundheitsbewusster und treiben stärkere Fokussierung auf Daten und Informationen zu einem besseren Wissen als mehr Sport als Nichtnutzer Grundlage für ein anderes, verbessertes Verständnis und zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit Die Nutzer gaben auch mehrheitlich an, dass sich, führt? seit sie ein Wearable nutzen, ihr Gesundheitsverhalten deutlich verbessert hat. Dies ist die Kernfrage, die im Rahmen einer Studie Frauen sind dabei häufiger von den positiven quantitativ untersucht wurde. Effekten der Wearables auf ihr Gesundheitsverhalten überzeugt, als Männer! 12
Wearables und Gesundheits-Apps Diese positiven Effekte stellen sich jedoch erst bei Die Studie belegt, dass die Kenntnis um längerer Nutzung von über 6 Monaten ein und sind gesundheitliche Risikofaktoren generell in abhängig von der Häufigkeit der Nutzung: Tägliche Deutschland schlecht ausgeprägt ist, sich dies Nutzer berichten häufiger von positiven Effekten, aber auch durch die neue ‚Daten- und als wöchentliche Nutzer. Informations-Affinität‘ mit der Nutzung von Wearables und Gesundheits-Apps nicht Aber trotz bereits positiver Effekte sind Nutzer grundlegend verändert hat. auch weiterhin motiviert! Sie wollen mehr Sport treiben und mehr auf ihre Gesundheit achten als Wearables und Gesundheits-Apps sind per se Nichtnutzer, die eher mit ihrem Gesundheits- Fitness-Tracker. Allerdings sind sie, wie die Studie zustand zufrieden sind. zeigen konnte, auch Motivationshilfen für ihre Nutzer, aktiver zu sein. Und insbesondere sind sie scheinbar auch erfolgreich, da die Mehrheit der Nutzer sind motivierter, mehr Sport Nutzer einen positiven Einfluss auf ihr Gesundheitsverhalten konstatierte! zu treiben und mehr auf ihre Gesundheit zu achten, als Nichtnutzer Wearables und Gesundheits-Apps sind noch kein Ausdruck eines sich Anders sieht es aus, wenn man das Wissen um verändernden Umgangs mit das Thema Gesundheit anspricht. Nutzer kennen Gesundheit zwar häufiger ihren Blutdruck, aber andere wichtige Parameter, wie Blutzucker-, und Cholesterinwerte sind nur etwa jedem 5. bekannt, Der Weg zu einem wirklich selbstverantwortlichen und damit nicht häufiger, als den Nichtnutzern. ‚Gesunden‘ ist noch weit und auch Wearables und Gesundheits-Apps sind noch kein Ausdruck eines Besonders schlecht sieht es aus, wenn man nach sich verändernden Umgangs mit Gesundheit. Krankheitsrisiken fragt: Nur eine Minderheit (nicht Obgleich durch Wearables und Gesundheits-Apps einmal jeder 6.) kennt die Hauptrisiken für Herz- Daten und Informationen als Grundlage für ein Kreislauf-Erkrankungen, unabhängig ob sie ein verbessertes Gesundheitsverhalten genutzt Wearable nutzen oder nicht, und weniger als jeder werden, hat sich dies noch nicht auf andere 10. kennt die Risiken für die Entstehung von gesundheits-relevante Themen ausgeweitet. Lungenkrebs. Hinweise zur Methodik: Ergebnisse basieren auf einer Nur eine Minderheit kennt die Befragung, die Studierenden des Studiengangs Risiken für Volkskrankheiten, Management und Ökonomie im Gesundheitswesen der Hochschule Fresenius in Köln im November 2017 unabhängig, ob sie ein Wearable durchgeführt haben. Befragt wurden 512 Personen nutzen oder nicht mittels eines Online-Fragebogens (Multiple-Choice) bzw. Passanten in der Kölner Innenstadt. 3
Wearables und Gesundheits-Apps Nutzung von Wearables und Gesundheits-Apps Nach den Ergebnissen der Umfrage besitzen Diese beiden Gruppen der regelmäßigen Nutzer insgesamt 44% der Befragten ein Wearable oder werden im Folgenden als ‚Nutzer‘ kategorisiert, nutzen eine Gesundheits-App. Aus dieser Gruppe während die verbleibenden Gruppen (diejenigen, nutzen jedoch 9% dies nicht mehr und weitere 9% die keines besitzen, bzw. die, zwar ein Gerät ‐ eher selten (siehe Abb. 1). besitzen, es aber nicht mehr nutzen, oder nur selten nutzen), als ‚Nichtnutzer‘ eingestuft werden. 10% der Befragten nutzen Wearables oder Gesundheits-Apps wöchentlich und 15% sogar täglich. Nutzungshäufigkeit von Wearables und Gesundheits-Apps 56% 15% 9% 9% 10% Besitze keines Nutze nicht Nutze selten eher wöchentlich eher täglich Nichtnutzer Nutzer Abb. 1: Angaben der Befragten, ob sie ein Wearable besitzen oder benutzen. 4
Wearables und Gesundheits-Apps Nach Altersgruppen aufgeteilt, sind interessanterweise nicht die 18–28- Nutzung und Altersgruppen Jährigen, also die, die üblicherweise als ‚Digital Natives‘ bezeichnet werden, die Nutzer häufigsten Nutzer, sondern die 29–55- Nichtnutzer Jährigen (siehe Abb. 2). In der mittleren 17% Altersgruppe nutzen 32% der Befragten die 55 + Wearables wöchentlich oder täglich, Jahre während in der Gruppe der Digital Natives 83% nur 23% die Technik derart häufig verwenden. 32% 29-55-Jährige nutzen häufiger 29 – 55 Wearables oder Gesundheits- Jahre 68% Apps als die ‚Digital Natives‘ Der Unterschied kommt maßgeblich durch 23% die Nutzer zustande, die ihr Wearable 18 – 28 täglich nutzen, die in der Altersgruppe der Jahre 77% 29-55-Jährigen mit 16% deutlich größer ist, als in der der Jüngeren (9%; Daten nicht gezeigt). In der Generation über 55 Jahre nutzen Abb. 2: Wearables Nutzer und Nichtnutzer in 17% ein Wearable oder eine Gesundheits- den unterschiedlichen Altersgruppen App, die große Mehrheit von 83% nutzt jedoch keines von beiden. 5
Wearables und Gesundheits-Apps Befragt nach ihrem Gesundheitsverhalten gaben Ferner treiben Nutzer von Wearables häufiger Nutzer von Wearables an, sich eher Sport, als Personen, die kein Wearable nutzen gesundheitsbewusst zu verhalten (85%), und auch (siehe Abb. 3). 40% der Nutzer (aber nur 26% der stärker auf eine gesunde und ausgewogene Nichtnutzer) treiben 3-4 Mal die Woche Sport und Ernährung zu achten (92%), als Personen, die 15% (nur 6% der Nichtnutzer) sogar häufiger als 5 kein solches Wearable nutzen (jeweils 72%). Mal. Nutzung und Sport 85% der Wearable Nutzer verhalten sich eher gesundheitsbewusst Nutzer 15% Nichtnutzer 6% Nur 7% der Wearable Nutzer, aber 23% der > 5 Mal Nichtnutzer, treiben überhaupt keinen Sport. 40% 3 ‐ 4 Mal 26% 37% 1 ‐ 2 Mal 46% 7% Kein Mal 23% Abb. 3: Häufigkeit sportliche Betätigung (über 30 Minuten) 6
Wearables und Gesundheits-Apps Insgesamt sind 62% der regelmäßigen Nutzer Interessanterweise sind Frauen häufiger von den davon überzeugt, dass sich durch die Nutzung positiven Effekten des Wearables auf ihr eines Wearables ihr Gesundheitsverhalten deutlich Gesundheitsverhalten überzeugt, als Männer! verbessert hat. Häufige Nutzer sind überzeugt, Verbesserung dass sich ihr Gesundheitsverhalten Gesundheitsverhalten deutlich verbessert hat Allerdings sind die Erfolge vom Grad der Nutzung 73% abhängig. Von den täglichen Nutzern konstatierten 73% eine deutliche Verbesserung des Gesundheitsverhaltens; von den wöchentlichen Nutzern noch 45%. Von den seltenen Nutzern gaben nur 17% an, eine Verbesserung festzustellen (siehe Abb. 4). 45% Nicht nur die Häufigkeit der Nutzung, sondern auch die Dauer beeinflusst das Ergebnis. Während 51% der Nutzer mit mehr als sechs Monaten Nutzungsdauer eine deutliche Verbesserung des Gesundheitsverhaltens 17% bemerkt haben, waren dies nur 30% der Nutzer, die die Technologien erst seit kurzem einsetzen (Daten nicht gezeigt). selten wöchentlich täglich Wearables Nutzung Abb. 4: Anteil Nutzer, bei denen sich das Gesundheitsverhalten hat sich deutlich verbessert hat 7
Wearables und Gesundheits-Apps Motivation der Wearable Nutzer Nutzer von Wearables 53% … wollen ihr Gewicht reduzieren 41% … Gesundheit wollen mehr auf die achten 62% … wollen mehr Sport treiben 84% … Gesundheitszustand sind NICHT mit ihrem zufrieden Und obwohl sie bereits Erfolge verbuchen können, Von den Befragten, die kein Wearable nutzen, sind Nutzer auch weiterhin motiviert! wollen 41% ihr Gewicht reduzieren, 10% mehr auf ihre Gesundheit achten und 62% mehr Sport treiben. Nur 16% der Wearable Nutzer sind Allerdings ist nur eine Minderheit der Nutzer mit ihrem Gesundheitszustand zufrieden! 84% der mit ihrer aktuellen Situation Nutzer sind nicht zufrieden und weiter motiviert,, zufrieden etwas zu ändern. Personen, die kein Wearable nutzen, sind eher mit ihrem derzeitigen Gesundheitszustand zufrieden 53% der Nutzer wollen ihr Gewicht reduzieren, (26%) als solche, die ein Wearable nutzen (16%). 41% wollen mehr auf ihre Gesundheit achten und 62% wollen mehr Sport treiben. 8
Wearables und Gesundheits-Apps Befragt, ob Wearables oder Gesundheits-Apps bei Die Mehrheit der Befragten (54%) sind jedoch der Erreichung der Ziele, etwas an ihrem überzeugt, dass Wearables oder Gesundheits- Gesundheitszustand zu verbessern, hilfreich sein Apps nicht hilfreich bei dem Erreichen von könnten, antworteten 11%, dass sie sehr hilfreich Gesundheitszielen seien. sind. 35% gaben an, dass sie bestimmt hilfreich sein könnten, wobei sogar 25% der Nichtnutzer hiervon überzeugt sind. Auch ein Teil der Nichtnutzer denkt, dass Wearables bestimmt helfen können Vertrauen 13% dieser Gruppe gab an, dass die Geräte zwar nicht viel helfen, aber Spaß machen. Nicht Ja, sehr hilfreich 41% sind überzeugt, dass sie nicht hilfreich sind. Interessanterweise waren dies ausnahmslos 11% Personen, die weder ein Wearable noch eine Gesundheits-App nutzen. 41% Nutzer sind mehrheitlich davon überzeugt, dass Wearables helfen, oder zumindest bestimmt helfen 35% können. 13% Kann Nein, aber bestimmt Spaß Abb. 5: Vertrauen in Wearables oder Gesundheits-Apps bei der Erreichung von Gesundheitszielen 9
Wearables und Gesundheits-Apps 10
Wearables und Gesundheits-Apps Gesundheitswissen Ziel der Studie war nicht nur das Mit Fragen zu Gesundheitsparametern sowie Gesundheitsverhalten von Nutzern im Vergleich zu Risikofaktoren von Krankheiten wurde das Thema Nichtnutzern zu analysieren, sondern auch kritisch Gesundheitswissen abgefragt. zu hinterfragen, ob Wearables und Gesundheits- Wie in Abbildung 6 gezeigt, kennt natürlich (fast) Apps Ausdruck eines sich verändernden Wissens jeder sein Gewicht. Personen, die Wearables über gesundheitsrelevante Themen ist. nutzen, kennen zu 65% ihren Blutdruck und damit häufiger, als Nichtnutzer (50%). Parameter Blutzucker-, und Cholesterin- Nutzer werte sind nur etwa jedem 5. 22% bekannt – Nutzern nicht - Cholesterin Nichtnutzer 16% häufiger, als Nichtnutzern Allerdings sind Blutzucker-, und 21% Cholesterinwerte nur 21% bzw. 22% der Blutzucker Nutzern bekannt, Werte, die sich nicht 17% signifikant von denen der Nichtnutzer (17% und 16%) unterscheiden (Abb. 6). 65% Blutdruck 50% 98% Gewicht 99% Abb. 6: Kennen Sie Ihr … 11
Wearables und Gesundheits-Apps Nach Krankheitsrisiken befragt, erkannte nur Auch bei den sonstigen Angaben gab es eine Minderheit der Befragten die keinen signifikanten Unterschied zwischen Hauptrisiken für Herz‐Kreislauf‐Erkrankungen, Personen, die ein Wearable oder eine unabhängig ob sie ein Wearable nutzen oder Gesundheits‐App nutzen und solchen, die nicht: Nur 16% der Nutzer und 15% der keines nutzen: 9% der Nutzer bzw. 12% der Nichtnutzer konnte die fünf Hauptrisiken für Nichtnutzer gaben an, keinen einzigen Herz‐Kreislauf‐Erkrankungen (gemäß Angaben Risikofaktor für Herz‐Kreislauf‐Erkrankungen des RKI, 2018) identifizieren (siehe Abb. 7). zu kennen (Abb. 7). Nur eine Minderheit der Befragten Herz-Kreislauf- kennt die Hauptrisiken für Volks- Erkrankungen krankheiten, wie Herz-Kreislauf- Erkrankungen 12% 15% 9% Die Analyse der Einzelantworten zeigte, dass 16% Bluthochdruck immerhin von 78% der Befragten als ein Hauptrisiko für Herz‐ 75% Kreislauf‐Erkrankungen erkannt wurde. Allerdings konnten nur 54% der Befragten Diabetes und 65% Alkoholkonsum als 73% Nutzer Risikofaktoren benennen. Nicht- nutzer Abb. 7: Kenntnis Hauptrisikofaktoren für Herz- Kreislauf-Erkrankungen 12
Wearables und Gesundheits-Apps Befragt nach den Risiken für die Entstehung 9% der Nutzer gaben an, keinen einzigen von Lungenkrebs, konnten nur die wenigsten Risikofaktor zu kennen. Auch hier zeigte sich Befragten die Hauptrisiken (gemäß Angaben kein signifikanter Unterschied zwischen den der Deutschen Krebsgesellschaft, 2018) Nutzern von Wearables und Nichtnutzern benennen. Nur 5% der Nutzer und 7% der (10%). Nichtnutzer konnten die Hauptrisiken korrekt Zumindest das Risiko ‚Rauchen‘ wurde von identifizierten (Abb. 8)! insgesamt 87% aller Befragten als Lungenkrebsrisiko identifiziert, Passivrauchen allerdings schon nur noch von 72%. Lungenkrebs Weniger als jeder 10. kennt die Risiken für Lungenkrebs, 10% 7% unabhängig ob Nutzer oder Nichtnutzer 9% 5% Nicht nur beim Thema Kenntnis von Risikofaktoren gab es kaum Unterschiede 86% zwischen Personen, die Wearables oder Gesundheits‐Apps nutzen oder nicht, sondern 83% Nutzer auch beim Thema Risikoverhalten unterscheiden sich die Gruppen nicht Nicht- signifikant voneinander: 13% der Nutzer und nutzer 20% der Nichtnutzer gaben an, zum Zeitpunkt der Befragung zu rauchen. Abb. 8: Kenntnis Hauptrisikofaktoren für Lungenkrebs 13
Wearables und Gesundheits-Apps Schlussfolgerungen Wearables und Gesundheits-Apps sind mit vielen Sind Nutzer von Wearables gesundheitsbewusster, Verheißungen für eine Verbesserung der da sie sich aktiver und intensiver mit medizinisch medizinischen Versorgung, für aktivere und relevanten Daten auseinandersetzen? Verhalten effektivere Prävention von Krankheiten – quasi als sie sich gesundheitsbewusster, da sie nicht nur ein Allheilmittel, das unser Gesundheitswesen ihre eigenen Daten messen und aufzeichnen, revolutionieren wird, gestartet. Somit ist erklärbar, sondern da sie generell medizinisch informierter warum auch in Deutschland schon etwa ein Drittel und reflektierter sind? der Bevölkerung Fitnessarmbänder, Smartwatches oder Gesundheits-Apps verwendet. Inwieweit es sich bei diesen innovativen Nutzer von Wearables verhalten Technologien allerdings nur um eine sich gesundheitsbewusster Modeerscheinung handelt oder ob der Einsatz von Wearables bzw. die Nutzung von Gesundheits- Apps tatsächlich Ausdruck eines veränderten Die Studie, obwohl nicht repräsentativ angelegt, Gesundheitsbewusstseins ist, unabhängig vom bestätigte frühere Studien, dass ca. 1/3 der eigentlichen, unmittelbaren Zweck des Wearables, Erwachsenen regelmäßig ein Wearable oder eine ist momentan noch offen. Gesundheits-App benutzen. Es wurden ferner bereits publizierte Daten bestätigt, dass sich Personen, die ein Wearable Sind Wearables bzw. Gesundheits- oder eine Gesundheits-App nutzen, eher Apps Ausdruck eines sich gesundheitsbewusst verhalten, also solche, die veränderten Umgangs mit dem keines benutzen. Sie achten mehr auf ihren Gesundheitszustand, ihre Ernährung und treiben Thema Gesundheit? auch häufiger Sport, als Nichtnutzer. Ferner konnte gezeigt werden, dass insbesondere bei den intensiven Nutzern auch die Überzeugung Insbesondere geht es um die Frage, ob dies ein einhergeht, dass Wearables oder Gesundheits- isolierter Trend ist, oder ob es sich um ein Apps wirksam sind und sich ihr Indikator eines generellen Wandels hin zu einer Gesundheitsverhalten bereits verbessert hat. intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit handelt? Der ‚informierte Patient‘ – Daten- und Intensive Nutzer sind überzeugt, Informations-affin – nutzt zum einen die Daten seiner Wearables zur Gesundheitssteuerung und dass sich ihr Gesundheitsverhalten hat ferner über die neuen Medien ein höheres durch die Wearables deutlich Allgemeinwissen über das Thema Gesundheit und verbessert hat ist so in der Lage, seine Gesundheit pro-aktiv besser zu gestalten! 14
Wearables und Gesundheits-Apps Bei Personen, die die Technologie eher aus Spaß Wie die Studie weiterhin gezeigt hat, scheint die verwenden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Nutzung von Wearables und Gesundheits-Apps, das Gesundheitsverhalten durch verbessert hat, nicht mit einer generellen Verbesserung des geringer als bei Menschen, die von der Wissens über Gesundheitsrisiken korreliert zu Wirksamkeit überzeugt sind. sein. Interessanterweise sind Nutzer von Wearables – Nutzer von Wearables sind nur unwesentlich obwohl bereits aktiver als Nichtnutzer – auch besser über ihre Gesundheitsparameter informiert, weiterhin motiviert, ihren Gesundheitszustand zu als Nichtnutzer. verbessern, mehr Sport zu treiben und besser auf ihre Ernährung zu achten. Nur eine Minderheit der Nutzer ist mit ihrem Das Wissen um gesundheitliche Gesundheitszustand zufrieden – die Risikofaktoren ist generell schlecht überwältigende Mehrheit (84%) ist mit ihrem Gesundheitszustand unzufrieden! ausgeprägt Personen, die kein Wearable benutzen sind eher mit dem Status quo zufrieden, und sind auch nur in einer Minderheit motiviert, diesen zu verändern, bzw. mehr Sport zu treiben. Beide Gruppen, Nutzer und Nichtnutzer, haben ein vergleichbares (und schlechtes) Wissen über die Hier stellt sich die Frage, inwieweit die Nutzer nicht Hauptrisiken von Volkskrankheiten. Nutzer und einem ‚Optimierungs-Teufelskreis‘ unterliegen? Nichtnutzer erzielten bei der Befragung nach Trotz eines bewussten Verhaltens und trotz Risikofaktoren von häufigen Erkrankungen, wie Erfolge, die sie selbst konstatieren, sind sie immer Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs noch unzufrieden und wollen ihren Zustand weiter vergleichbar schlechte Ergebnisse. Nur eine verbessern und noch mehr Sport treiben! Minderheit konnte die Risiken für Herz-Kreislauf- Erkrankungen benennen und fast jeder 10. Befragte gab an, nicht einen einzigen Risikofaktor Nutzer von Wearables sind in zu kennen. überwältigender Mehrheit nicht mit Die Studie hat belegt, dass das Wissen um gesundheitliche Risikofaktoren generell in ihrem aktuellen Deutschland schlecht ausgeprägt ist und die Gesundheitszustand zufrieden Situation sich eine stärkere Fokussierung auf Daten durch die neuen Medien, wie Wearables und Gesundheits-Apps nicht verbessert hat. 15
Wearables und Gesundheits-Apps In der Studie wurden lediglich zwei Aspekte zum Wearables sind Fitness-Tracker und Thema Gesundheitswissen abgefragt, sodass die Ergebnisse auch nur eine eingeschränkte Aussage nicht Ausdruck eines sich zulassen. Allerdings sind die Ergebnisse so verändernden Zugangs zum Thema eindeutig, dass weitere Untersuchungen zum Thema Gesundheitskompetenz dringend Gesundheit angeraten sind. Wearables und Gesundheits-Apps sind in der Tat nicht viel mehr als Fitness-Tracker bzw. Motivationshilfen, aktiver zu sein, sie sind jedoch nicht Ausdruck eines sich verändernden Zugangs zum Thema Gesundheit: Über Daten und Wissen zu mehr Kompetenz und einem aufgeklärten, selbstbestimmten Umgang mit Gesundheit. 16
Wearables und Gesundheits-Apps Perspektiven Die Studie bestätigte zum einen bereits publizierte Für Hersteller stellt sich demnach die Daten zum Thema Nutzung von Wearables, sie Herausforderung die Nutzer begeistern zu können, zeigte jedoch mehrere Aspekte auf, die bisher die Technologien regelmäßig zu nutzen ohne nicht oder nur unzureichend abgebildet wurden. dabei den Spaß zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Die Studie konnte belegen, dass Personen, die Wearables nutzen, gesundheitsbewusster und Diese Erkenntnis könnte unmittelbare Auswirkung sportlich aktiver sind, als solche die keine nutzen. auf die Vermarktung und Entwicklung von Interessanterweise sind sie – obwohl schon aktiver medizinischen Apps haben, weil eine zu starke und auch überzeugt, dass sich ihr Positionierung im Bereich der Spaßartikel, wie es Gesundheitsverhalten bereits verbessert hat – im Marktsegment der Serious Games üblich ist, weiter motiviert, ihren Gesundheitszustand zu möglicherweise in Hinblick auf die Wirksamkeit verbessern! kontraindiziert ist. Nichtnutzer sind eher mit dem Status quo Wie die Studie ferner gezeigt hat, scheint die zufrieden, sehen auch keinen Grund, mehr auf ihre Nutzung von Wearables und Gesundheits-Apps, Gesundheit zu achten. und damit das Vertrauen in Daten und Informationen zur Verbesserung der Gesundheit Damit stellt sich auch die Frage, ob es eigentlich nicht generell mit einer Zunahme des Wissens aus gesundheitlichen bzw. Präventionsaspekten über Gesundheit einher zu gehen. Beide Gruppen, sinnvoll ist, den Einsatz von Wearables zu Nutzer und Nichtnutzer, haben ein vergleichbares fördern? Werden damit die wirklich ‚Bedürftigen‘ (und generell schlechtes) Wissen über die erreicht, oder werden nur die an sich schon Hauptrisiken von Volkskrankheiten, wie Herz- Motivierten mit einem weiteren Fitness-Gimmick Kreislauf-Erkrankungen und Lugenkrebs. ausgestattet? Nutzer von Wearables und Gesundheits-Apps scheinen Gesundheit mit sportlicher Aktivität Wie können die Unmotivierten gleichzusetzen und nutzen die Geräte als Fitness- Tracker bzw. Motivationshilfen. motiviert werden? Wie können Informationen zum Wie kann ich die eigentliche Zielgruppe, nämlich Thema Gesundheit und Prävention die per se Unmotivierten, und damit die gesundheitlich Gefährdeten, erreichen? in die neue Technologie integriert Diese Frage sollten sich insbesondere auch werden? Krankenversicherungen stellen, die zunehmend auf das Thema Wearables setzen. Interessanterweise konnte in der Studie gezeigt Wenn man Wearables und Gesundheits-Apps werden, dass die Wahrscheinlichkeit, eine sinnvoll im Rahmen von Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens zu Prävention einsetzen möchte, muss ein Weg erfahren bei den Personen, die von gefunden werden, nicht nur das Thema Fitness, Leistungsfähigkeit der Wearables und Apps sondern auch das Thema medizinisches Wissen überzeugt sind, deutlich erhöht ist. Die und Aufklärung mit anzusprechen. Erfolgswahrscheinlichkeit war hingegen signifikant niedriger bei denjenigen, die nicht von der Wirksamkeit überzeugt sind und angaben, die Wearables eher aus Spaß zu nutzen. 17
Wearables und Gesundheits-Apps Methodik und Stichprobe Die Umfrage wurde im Rahmen einer Projektarbeit Erhebungszeitraum 13.10.2017 – 29.11.2017 von Studierenden* des Studiengangs Online; Befragung in der Kölner Innenstadt ‚Management und Ökonomie im Gesundheitswesen‘ der Hochschule Fresenius in 514 Teilnehmer Köln durchgeführt. 217 männlich 295 weiblich Stichprobe Frageboden mit Multiple Choice Antwortvorgaben Geschlecht 42% Teilnehmer 58% Weibl. Männl. * Die Studierenden des 4. Semesters des Altersstruktur Studiengangs ‚Management und Ökonomie im 19% Teilnehmer Gesundheitswesen‘ der Hochschule Fresenius in 45% Köln: Natalie Neufer 36% Kim Stephan Laura Wagner 18-28 29-55 55+ Yannick Michels Jahre 18
Wearables und Gesundheits-Apps Die Autoren Prof. Dr. med. Frank Dellanna ist Professor an der Hochschule Fresenius in Köln. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Leiter des Studienzentrums DaVita. Prof. Dr. Thomas Teyke ist Gesundheitsökonom und Studiendekan an der Hochschule Fresenius in Köln und verantwortet en Studiengang ‚Management und Ökonomie im Gesundheitswesen‘. Dominik Sethe, MBA Neben der Tätigkeit an der Hochschule ist Wissenschaftlicher Fresenius ist Prof. Teyke seit vielen Jahren als Mitarbeiter an der Berater tätig, wo er sich primär mit innovativen Hochschule Fresenius Themen der Gesundheitswirtschaft und als solcher als auseinandersetzt. Gesundheitsökonom und Dozent tätig. Hochschule Fresenius Die Hochschule Fresenius mit ihren Standorten in Frankfurt am Main, Hamburg, Idstein, Köln, München und den Studienzentren in Berlin, Düsseldorf und New York gehört mit rund 12.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. Sie blickt auf eine mehr als 170- jährige Tradition zurück. 1848 gründete Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden das „Chemische Laboratorium Fresenius“, das sich von Beginn an sowohl der Laborpraxis als auch der Ausbildung widmete. Seit 1971 ist die Hochschule staatlich anerkannt. Im April 2016 wurde sie vom Wissenschaftsrat für weitere fünf Jahre reakkreditiert. 19
Wearables und Gesundheits-Apps Studie Verändern Wearables und Gesundheits-Apps das Gesundheitsverhalten bzw. das Gesundheitswissen der Nutzer? 1. Zu welcher Altersgruppe gehören Sie? * 6. Wie oft pro Woche treiben Sie Sport? (über 30 18 - 28 Minuten) * 29 - 55 Keinmal 55+ 1 - 2 Mal 3 - 4 Mal 2. Bitte geben Sie ihr Geschlecht an * 5+ Weiblich Männlich 7. Bitte geben Sie an: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist mir... * 3. Haben oder benutzen Sie eine Gesundheits- Sehr wichtig Überhaupt App oder ein Wearable? Wenn ja, wie häufig? * nicht Nein, ich habe keins von beiden wichtig Ja, ich habe eine, nutze sie aber nicht 1 2 3 4 5 6 (mehr) Ja, ich nutze es eher selten 8. Rauchen Sie? * Ja, ich nutze es eher wöchentlich Ja Ja, ich nutze es täglich Nein 4. (Falls Sie eine Gesundheits-App oder ein 9. Kennen Sie ... (mehrfach Auswahl möglich) * Wearable nutzen) Wie lange nutzen Sie schon Ihr Gewicht eine Gesundheits-App oder ein Wearable? Ihren Blutdruck Erst seit kurzem Ihren Blutzuckerspiegel Seit weniger als einem halben Jahr Ihren Cholesterinspiegel Seit mehr als einem halben Jahr 5. (Falls Sie eine Gesundheits-App oder ein Wearable nutzen) Zu welchem Zweck nutzen Sie Diese? (mehrfach Auswahl möglich) Sport Gesundheit Ernährung Auf Grund einer Vorerkrankung 20
Wearables und Gesundheits-Apps 10. Haben Sie aktuell eine Motivation/ein Ziel, was 14. Sind Ihnen Risikofaktoren für Lungenkrebs Ihren Gesundheitszustand bzw. Ihren Körper bekannt? (mehrfach Auswahl möglich) * betrifft? (mehrfach Auswahl möglich) * Rauchen Gesündere Ernährung Infektionen Mehr Sport treiben Sonneneinstrahlung Mehr auf die Gesundheit achten Luftverschmutzung (Schrittzähler, Schlaftracking, etc.) Übergewicht Gewichtsreduktion Passivrauchen Nein, ich bin mit meiner aktuellen Situation Genetische Disposition zufrieden Ernährung 11. Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen dabei eine Untergewicht App oder ein Wearable hilft oder helfen kann? * Mir sind keine Risikofaktoren bekannt Ja, mir hilft es sehr Ja, das kann bestimmt helfen 15. (Falls Sie eine Gesundheits-App oder ein Wearable nutzen) Hat sich in Ihrem Leben, Ich denke nicht, dass es viel hilft, aber es hinsichtlich der gestellten Fragen, seit Sie eine macht mir Spaß Gesundheits-App oder ein Wearable nutzen etwas Für mich ist nichts dergleichen hilfreich verändert? Ja, mein Gesundheitsverhalten hat sich 12. Bewerten Sie bitte Ihr Gesundheitsverhalten * deutlich gebessert Ich verhalte mich sehr Ich verhalte mich nicht Nein, ich denke nicht gesundheitsbewusst gesundheitsbewusst und meide sondern genieße mein gesundheitsschädliche Leben in vollen Zügen Faktoren 1 2 3 4 5 6 13. Sind Ihnen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf- Erkrankungen bekannt? (mehrfach Auswahl möglich) Bluthochdruck Diabetes Untergewicht Stress Ungeschützter Geschlechtsverkehr Rauchen Alkoholkonsum Verunreinigtes Wasser Infektionen Mir sind keine Risikofaktoren bekannt 21
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