Impfungen - Aktuelle STIKO-Empfehlungen und allgemeine Grundlagen - Berlin, 17.11.2014

 
WEITER LESEN
Impfungen - Aktuelle STIKO-Empfehlungen
       und allgemeine Grundlagen
                    Berlin, 17.11.2014

                   Dr. med. Christian Schönfeld
 Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit Berlin
Impfen in der Praxis
STIKO-Empfehlung und GBA-SI-Richtlinie
Standardimpfungen
Neuer STIKO-Impfkalender 2014
STIKO-Impfkalender 2014
Klinik der Rotavirus-Gastroenteritis
  Symptome: Durchfall, Erbrechen, (Fieber)
  Dauer:
        Virusausscheidung 8-10 Tage bei gesunden Personen
         bei Immunsupprimierten über mehrere Wochen
    Meldepflichtig laut IfSG, deutliche Untererfassung!
    Mindestens eine Rotavirusinfektion bis zum 5. Lebensjahr
    20% müssen ambulant behandelt werden
    1 : 60-80 muss stationär aufgenommen werden
    Mortalität:
       Europa 1:60.000
       Entwicklungsländer: 1:150-1000

Bundesgesundheitsbl 2013, 56; 955-956
STIKO Empfehlung Rotavirus-
            Standardimpfung

 STIKO zur Wirksamkeit der Rotavirus-
  Impfstoffe: (prospektive, kontrollierte,
  randomisierte Studien; 6 Studien wurden
  ausgewählt (über 107.000 Probanden insgesamt)

        Ergebnisse (relative Risikoreduktion):
                 –92% für Hospitalisierung
                 –91% für schwere RVGE
                 –74% von RVGE jedweden Schweregrads
* Epidemiologischen Bulletin (2013; 34 und 35)
STIKO Empfehlung seit 2013
Allgemeine Rotavirus-Schluckimpfung für Säuglinge

 Impfserie frühzeitig beginnen:

 Impfserie soll im Alter von 6 bis spätestens 12
  Lebenswochen begonnen werden, ….und muss
  bis zum Alter von 24 Wochen (2 Dosen Rotarix®)
  und 32 Wochen (3 Dosen RotaTeq®)
  abgeschlossen sein.

 Gleichzeitige Gabe (Koadministration) mit anderen
  Standardimpfungen des Säuglingsalters ist möglich.

   Bundesgesundheitsbl 2013, 56; 955-956; Epid. Bull. 34/2014
   Fachinformation Rotarix Nov. 2012; Fachinformation RotaTeq Feb. 2013
Warum soll frühzeitig geimpft
         werden?
50% aller Hospitalisierungen aufgrund von ambulant
 erworbenen Infektionen mit Rotaviren erfolgen …
           den ersten 6 Lebensmonaten1
STIKO-Impfkalender 2014
Vergleich der beiden Impfstoffe

                  Infanrix hexa®           Hexyon®
Impfalter         2 bis 36 Monate          6 Wochen bis 24 Monate
Darreichung       wird vorher angemischt   Fertigspritze
Wirksamkeit       vergleichbar             vergleichbar
Verträglichkeit   vergleichbar             vergleichbar
Impfschema        3+1                      3+1
STIKO-Impfkalender 2014
Epid. Bull. 34/2014
STIKO-Empfehlungen seit 2013
          Hepatitis B
STIKO-Empfehlungen seit 2013
          Hepatitis B
STIKO-Empfehlungen seit 2013
          Hepatitis B
STIKO-Impfkalender 2014
STIKO-Impfkalender 2014
Meningokokken-Erkrankungen
               Dramatischer Verlauf

Innerhalb von 24 Stunden können Meningokokken bei einem
vollkommen gesunden Menschen zu schwersten Erkrankungen
führen.
Die Letalität beträgt:
 Bei Meningokokken-Meningitis1-4%
 Bei Sepsis 5-25%
 Beim Waterhouse-Friderichsen-Syndrom
  bis zu 95%

                                          Waterhouse-Friderichsen-
                                          Syndrom: Hautblutungen
Erkrankungsgipfel: Kleinkinder und Jugendliche
     RKI: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2013, 01.03.2014
Meningitis-Impfstoffe

► Men C-Konjugat-Impfstoff (Meningitec®, Neisvac C®, Menjugate®)

► Men ACWY-Konjugat-Impfstoff ab 1 Jahr (Nimenrix®)

► Men ACWY-Konjugat-Impfstoff ab 2 Jahren (Menveo®)

► Men B-Multikomponenten-Impfstoff (Bexsero®)

                                                                   20
Übermittelte Meningokokken-Erkrankungen in
  Deutschland nach Serogruppen in 2013
    RKI: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2013, 01.03.2014

                                                                 12 %
Sollte man nur noch MenACWY- statt
      MenC-Impfstoff verwenden?

 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollen
  gemäß STIKO 2014 als Standardimpfung weiterhin
  einen monovalenten MenC-Impfstoff erhalten
  (Meningitec®, Neisvac C®, Menjugate®)

                STIKO, EpiBul 34/2014
STIKO-Indikationen für MenACWY-Impfstoff

                                  STIKO EpiBul 34/2014
Meningokokken
Serogruppenverteilung in Deutschland

                                       25
Meningokokken-Impfung B
                  Impfschemata von Bexsero®

Alter               Grundimmunis. Mindestabstand      Auffrischung

Sgl. 2 –5 Mon.           3x       mind.1 Monat     1x 12-23 Mon.

Sgl. 6-11 Mon.           2x       mind. 2 Monate   1x 12-23 Mon.
                                                   mind. 2 M n.GI

Kinder 12-23 M.          2x       mind. 2 Mon.     1x12-23 M. später

Kinder 2-10 Jahre        2x       mind. 2 Mon.     Nicht bekannt

Ab 11 – 50 Jahre         2x       mind. 1 Mon.     Nicht bekannt
Meningokokken-Impfung B
                       Was sagt die STIKO?

STIKO EpiBul 36/2014                         27
Meningokokken-Impfung B
                        Was sagt die STIKO?

 Seit 2005 hat die Zahl der gemeldeten Serogruppe-B-Erkrankungen
  in Deutschland stark abgenommen.
 In den Jahren 2011-2013 erkrankten im Mittel jährlich
  356 Personen an Meningokokken (0,44 Erkr./100.000 Einw.),
  davon 247 (69 %) durch Meningokokken der Serogruppe B.
 Inzidenz bei Kindern im 1. Lebensjahr: 5,2 Erkrankungen/100.000 K.
 Inzidenz bei Kindern im 2. Lebensjahr: 3,3 Erkrankungen/100.000 K.
 Inzidenz bei Kindern im 3. Lebensjahr: 1,8 Erkrankungen/100.000 K.
 Inzidenz bei Jugendlichen mit 15-19 Jahren (1,1 Erkr./100.000 Einw.).

 STIKO EpiBul 36/2014                                                     28
Meningokokken-Impfung B
                       Was sagt die STIKO?

     Inzidenz der Serogruppe-B-Erkrankungen bei Säuglingen im
     Jahr 2011 im europäischen Vergleich:

      Deutschland: 5,9 Erkrankungen/100.000 Einwohner,
      Großbritannien: 25,3 Erkrankungen/100.000 Einwohner und
      Irland: 38,6 Erkrankungen/100.000 Einwohner.

STIKO EpiBul 36/2014                                             29
Meningokokken-Impfung B
                                Was sagt die STIKO?

      Der aktuell verfügbare Impfstoff Bexsero® schützt nicht vor
       allen MenB-Stammen.
      Die Immunogenitat nach einer Dosis Bexsero®
       insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern ist geringer
       als nach einer Dosis eines Konjugat-Impfstoffs.
      Ob Bexsero® einen Effekt auf das Trägertum von Meningo-
       kokkenstämmen hat, ist bislang nicht geklärt (hat aber einen
          entscheidenden Einfluss auf die Wahl der geeigneten Impfstrategie).

STIKO EpiBul 36/2014                                                            30
STIKO-Impfkalender 2014
Masern
                                                    Risiko

                                                             – hochkontagiös
                                                             – Übertragung: Tröpfchen-
                                                               und Schmierinfektion
                                                             – 2012:     167 Fälle
                                                             – 2013: 1.778 Fälle
                                                             – 2014:     282 Fälle   (Stand 31.10.2014)

                                                               Komplikationen:
                                                               •   Pneumonie
                                                               •   Otitis media
                                                               •   Enzephalitis (0,1 %)
.
• Epid.Jahrbuch 2013                                           •   SSPE
• Epi-Bull 1/2011
• http://www3.rki.de/survstat (Stand 31.10.2014)
STIKO-Impfkalender 2014
STIKO-Empfehlungen seit 2010
        Masernimpfung für Erwachsene

Die Masern-Impfung (in Form einer einmaligen MMR-Impfung)
wird auch für alle nach 1970 geborenen
Erwachsenen empfohlen, sofern sie nicht
oder in der Kindheit nur einmal geimpft sind
oder der Impfstatus unklar ist.
STIKO-Impfkalender 2014
STIKO-Empfehlungen seit 2010
                Röteln-Impfung (Kat. I)

   • Ungeimpfte Frauen oder Frauen mit unklarem
    Impfstatus im gebärfähigen Alter sollen zweimal
    gegen Röteln geimpft werden (Mindestabstand 4 Wochen,
    bei entsprechender Indikation mit einem MMR-Impfstoff)

   • Einmal geimpfte Frauen im gebärfähigen Alter sollen
    einmal zusätzlich gegen Röteln geimpft werden
    (da kein Röteln-Monoimpfstoff verfügbar ist, MMR-Impfstoff verwenden)
Muss vor einer MMR-Impfung eine
  Titerbestimmung erfolgen?
STIKO-Impfkalender 2014
STIKO-Empfehlungen 2014
                   Varizellen-Impfung

   Impfschema
      2 (!) Dosen Varizellen-Impfstoff möglichst bis
        vollendetem 2. Lebensjahr
      Ungeimpfte 2- bis 17jährige mit negativer
        Varizellenanamnese: 2 Dosen verabreichen!
      Kinder und Jugendliche, die bisher nur die
        1. Dosis erhielten: die 2. Dosis nachholen!
Varizellen
    Komplikationen bei Erwachsenen

   Pneumonie
   Rheumatische Erkrankung
   Meningitis
   Enzephalitis
   Reye-Syndrom (Leber- und Hirnschädigung)
Varizellen - Schutzimpfung
• Indikationsimpfung bei:
– seronegativen Frauen mit Kinderwunsch
– seronegative Patienten vor geplanter Immunsuppressiver Therapie
  oder Organtransplantation
– seronegativem Personal im Gesundheitsdienst
  (z.B. Pädiatrie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivmedizin…)
– Empfängliche Patienten mit schwerer Neurodermitis
– Empfängliche Kontaktpersonen zu Patienten mit med. Indikation

• Kontraindikation
– Schwangerschaft
– Immunsuppression

                     STIKO - Epi. Bull. 34/2014
STIKO-Impfkalender 2014
Pertussis

 Erwachsene sind häufig die Ansteckungsquelle
  für Kinder!
 Senioren entwickeln oft Komplikationen wie z.B.:
  Otitis media, Aspirationspneumonie, Rippen-
  frakturen, Blaseninkontinenz …
Pertussis-Impfung
        STIKO-Empfehlungen seit 7/2009

 Für alle Erwachsenen empfiehlt die STIKO die
  nächste fällige Td-Impfung einmalig als Tdap-
  Kombinationsimpfung zu verabreichen (bei
  entsprechender Indikation als Tdap-IPV-Kombinationsimpfung).
Pertussis-Impfung
       STIKO-Empfehlungen seit 7/2009

 Bei bestehender Indikation zur Pertussisimpfung
   kann ein Tdap-Kombinationsimpfstoff verwendet
   werden, auch wenn in einem Zeitraum von weniger
   als 5 Jahren zuvor ein Td-haltiger Impfstoff verimpft
 aa
   worden ist.
Pertussis-Impfung
      STIKO-Empfehlungen seit 7/2009 (S/A)

Sofern in den letzten 10 Jahren keine Pertussis-Impfung
stattgefunden hat, sollen … 1 Dosis Pertussis-Impfstoff erhalten:

   Frauen im gebärfähigen Alter
   enge Haushaltskontaktpersonen (Eltern, Geschwister) und Betreuer
    (z.B. Tagesmütter, Babysitter, ggf. Großeltern) möglichst
    spätestens vier Wochen vor Geburt des Kindes
Pertussis-Impfung
Auch im Verletzungsfall ?

       STIKO EpiBul 34/2014
Pertussis-Impfung

• 1-malige Pertussis-Impfung

       (Pertussis-Monovakzine - nicht mehr lieferbar!)

• bei Vorliegen weiterer Impfindikationen mit
 einer Kombinationsvakzine impfen:

       Tdpa         (Boostrix®, Covaxis™, TdaP-Immun®)

       Tdpa-IPV     (Boostrix® Polio, Repevax™)
STIKO-Empfehlungen 2014
  Poliomyelitis mit 9-17 Jahren

                        Tdap-IPV
STIKO-Empfehlungen 2014
   Poliomyelitis ab 18 Jahren

                                Tdap-IPV

                                  IPV
Poliomyelitis-Impfung
        STIKO-Empfehlungen seit 7/2009

Gegen Poliomyelitis sollen geimpft werden:

• alle Personen bei fehlender oder
 unvollständiger Grundimmunisierung

Neu:
• alle Personen ohne einmalige Auffrischimpfung
Polio-Impfung
           Vorgehen bei Erwachsenen

• 1-malige IPV-Impfung oder besser …

• bei Vorliegen weiterer Impfindikationen mit
   einer Kombinationsvakzine impfen:

       Tdpa-IPV    (Boostrix® Polio, Repevax™)
Poliomyelitis-Risiko auf Reisen
                              Afrika und Asien ist nicht poliofrei!

Two children with polio, Democratic Republic of Congo
(DRC), Kisangani (Source: World Health Organization)
Empfehlungen zu Nachholimpfungen
  bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
 mit unvollständigem oder unbekanntem Impfstatus
STIKO-Impfkalender 2014
Humane Papillomviren (HPV)
                       Epidemiologie

 Deutschland (pro Jahr):
     ca. 6.500 Erkrankungen an Zervixkarzinomen
     ca. 1.700 Todesfälle
 50 - 80% aller Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens
  mit HPV
 Mehr als 100 HPV-Typen
     onkogene Typen (16, 18, 31, 33, 45…)
     low-risk Typen (6, 11, 42, 43, 44 … )
 Es gibt fast kein Zervixkarzinom ohne HPV (99,7%)!
     zweithäufigster Tumor bei Frauen im Alter unter 50 Jahren
     140.000 Konisationen/Jahr oder 330/100.000 Frauen/Jahr
Impfrate in Deutschland

  Niedrige Impfrate von etwa
  30% trotz:

   STIKO Empfehlung
   Erstattung
Neu bei den HPV-Impfstoffen
  2 Dosen-Schema für Mädchen
Neu bei den HPV-Impfstoffen
  2 Dosen-Schema für Mädchen
Neu bei den HPV-Impfstoffen
          2 Dosen-Schema für Mädchen

 Gardasil®: 2 oder 3 Dosen für 9-13jährige          (FI 6/2014)

 Cervarix®: 2 Dosen für 9-14jährige   (FI 8/2014)

 Falls der Abstand von 6 Monaten zwischen der
 1. und 2. Impfstoffdosis unterschritten wurde
 ist eine 3. Impfstoffdosis erforderlich.
Cave: Gilt erst, wenn die neue GBA-
   Schutzimpfungs-Richtlinie im
Bundesanzeiger veröffentlicht wurde!
Änderung der bisherigen Impfempfehlung
  gegen Humane Papillomviren (HPV)

(1)Die STIKO empfiehlt die Impfung aller Mädchen von
   9 bis 14 Jahren mit 2 Dosen im Abstand von 6 Mon.
(2)Spätestens bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
   (d. h. bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag) sollen
   versäumte Impfungen gegen HPV nachgeholt werden.
(3)Die vollständige Impfserie sollte vor dem ersten
   Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein.
(4)Die Impfung verliert an Effektivität, wenn Mädchen
   geimpft werden, die zum Impfzeitpunkt bereits mit
   einem der Impfstoff-HPV-Typen infiziert sind.

                   Zitate aus EpiBul 35/2014
Änderung der bisherigen Impfempfehlung
  gegen Humane Papillomviren (HPV)

(1)Da HPV-Infektionen am Gebärmutterhals durch
   Geschlechtsverkehr übertragen werden, und die
   Wahrscheinlichkeit einer Infektion zügig nach
   Beginn der ersten sexuellen Kontakte steigt, sollte
   die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr
   abgeschlossen sein.
(2)Nach Daten zur Jugendsexualität in Deutschland
   nimmt der Anteil der Mädchen, die ihren ersten
   Geschlechtsverkehr hatten, nach dem 14. Geburtstag
   kontinuierlich zu.

                   Zitate aus EpiBul 35/2014
Änderung der bisherigen Impfempfehlung
  gegen Humane Papillomviren (HPV)

(1)Die Datenlage zu Impfquoten bei Jugendlichen in
   Deutschland ist lückenhaft. Es wird jedoch vermutet,
   dass bislang bei einem Großteil der geimpften jungen
   Mädchen die HPV-Impfung nicht vor dem ersten
   Geschlechtsverkehr abgeschlossen war, da der
   Impfzeitraum zu spät gewählt wurde.
(2)Da Jugendliche, die im Alter von 10 bis 14 Jahren
   geimpft wurden, höhere Antikörper- Antworten als
   ältere Jugendliche und junge Frauen hatten, lässt
   dies ein Vorziehen des Impfalters zusätzlich
   sinnvoll erscheinen.
                    Zitate aus EpiBul 35/2014
Humanes Papillomvirus (HPV)
                  Impfstoffe

 Beide verfügbaren HPV-Impfstoffe
 zeichnen sich aus durch:

   hohe Wirksamkeit
   Langzeitschutz
   Kreuzprotektion
   gute Verträglichkeit
STIKO-Impfkalender 2014

f) Einmalige Impfung mit Polysaccharid-Impfstoff.
Pneumokokken-Impfung
      Indikationen
STIKO-Empfehlung und GBA-Beschluss
         Pneumokokken-Impfung
Pneumokokken-Impfung
Gemäß GBA-Schutzimpfungs-Richtlinie vom 18.10.12*

 Der GBA empfiehlt auf Basis der STIKO-Empfehlungen
 eine einmalige Polysaccharid-Impfung gegen Pneumo-
 kokken bei Personen ≥ 60 Jahren als Standardimpfung.

                                             Quelle: www.rki.de/pneumoweb

     * In Kraft getreten am 14.03.2013 (BAnz AT 13.03.2013 B4)
Pneumokokken-Impfung
     Weitere Indikationen
Pneumokokken-Impfung
     Weitere Indikationen
Pneumokokken-Impfung
     Weitere Indikationen
Pneumokokken-Impfung
     Weitere Indikationen
Pneumokokken-Impfung
                    Verfügbare Impfstoffe

Moderne Konjugatimpfstoffe:
 bis 5 Jahre: Synflorix®
 für alle Altersgruppen: Prevenar 13®

Alter Polysaccharidimpfstoff:
 ab 5 Jahren: Pneumovax® 23    (Empfehlung der STIKO seit 2010, zugelassen ab vollend. 2. Lj.)
Immunantwort nach Polysaccharid-
          Impfung und -Wiederimpfung
                                           Hyporesponsiveness

    Combined Geometric mean Pneumococcal antibody concentration (GMC) to six antigens prior to
    and 4 weeks after primary vaccination and revaccination, respectively, and 1 year after primary
    vaccination, in 61 middle age and elderly persons

                                                        Wiederimpfung mit PS23

         1. PS23-Impfung

Törling J et al, Vaccine 2003;22: 96–103
Sequentielle Impfung: PPV23 naive Personen,
 unterschiedliche Altersgruppen (Studie 004)
        Funktionelle Antikörperantwort (Beispiel ST1) vor bzw. nach der jeweiligen Impfung
                          (2. Impfung 3‐4 Jahre nach der ersten Impfung)
                                                                        2. Impfung nach 3-4 Jahren

                                                                                                PPV23

                                           1. Impfung           PCV13

                                                                                                PPV23

                                                        PPV23

Paradiso P. et al. Vaccines; 2012 (55): 259-264
Pneumokokken-Impfstrategie für Kinder,
    Jugendliche und Erwachsene

                Vorbestehender Pneumokokken-Impfstatus

 1 Dosis Pneumovax® 23                              Ungeimpft                     Unbekannt

           Nachweis durch wissenschaftliche Daten

    Abstand mind. 1 (5) J.
                               1 Dosis Prevenar 13® (nur 1x, keine Auffrischimpfung erforderlich!)

Bei weiter bestehender Indikation (d.h. Immundefizienz einschl. funktioneller oder
anatomischer Asplenie, chronischen Nierenkrankheiten/nephrotisches Syndrom)
Wiederholungsimpfungen mit Pneumovax® 23 im Abstand von 5 Jahren möglich.
STIKO-Impfkalender 2013
Influenza

                                     E. Munch
                                    „Die spanische Grippe“
                                     Selbstbildnis, 1919

„Wenn Sie die Grippe nicht haben,
   so rate ich Ihnen, den Göttern
  dafür aufs schönste zu danken“
                     Heinrich Heine 1837
STIKO-Indikationen zur Influenza-Impfung
    haben sich 2014 nicht geändert!
 Standardimpfung
  Personen über 60 Jahre

 Indikationsimpfung
  Alle Schwangeren ab 2. Trimenon (ab 1. Trim. bei
   Gefährdung durch Grundleiden)

  Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer erhöhten
   gesundheitlichen Gefährdung infolge eines Grundleidens
    (chron. Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und
    andere Stoffwechselkrankheiten, chronisch-neurologischen Erkrankungen,
    angeborene Immundefekte, HIV-Infektion)

   Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen

  Personen mit erhöhter Gefährdung (med. Personal)
STIKO-Empfehlungen seit 2013
   Influenza-Impfung für Kinder
Unterschiedliche Wirksamkeit der konventionellen
inaktivierten Influenzaimpfstoffe in den einzelnen
            Alters- und Risikogruppen
                                         Basis: Systematische Reviews von RTCs
                                         Outcome: Schutz vor labor-bestätigter Influenza
Kinder < 2 Jahren                               kein Unterschied zu Plazebo         (1)

Kinder < 6 Jahre                                keine signifikante Wirksamkeit (2)

Kinder ≥ 6 Jahre                                69%       (2)

Ältere Menschen                                 58%       (2)

Gesunde, Ko-morbidität,
Pflegeheime

Gesunde Erwachsene                              73% (2)          gute
                                                bzw.
                                                44%              schlechte Übereinstimmung
                                                                 von Impf- und zirkulierenden Viren

   1) Jefferson et al. Cochrane Database Syst Rev 2008;(2). Art. No.: CD004879.
   2) Michiels et al. Vaccine 2011;29:9159-70.
Konzept der quadrivalenten Impfstoffe
WHO hat 2012/13 erstmals
4 Vakzine-Stämme empfohlen!
Influenza – Schutzimpfung
                             Saison 2014/2015

Der Impfstoff für die Herbst/Wintersaison der Nordhemisphäre
2014/2015 wird folgende Stämme enthalten:

A/California/7/2009 (H1N1)pdm09-like virus  unverändert!
A/Texas/50/2012 (H3N2)-like virus  neu!
B/Massachusetts/2/2012-like virus  unverändert! (Yamagata-Linie)

„It is recommended that quadrivalent vaccines containing two
influenza B viruses contain the above three viruses and a
B/Brisbane/60/2008-like virus”.  unverändert! (Victoria-Linie)

      http://www.who.int/influenza/vaccines/virus/recommendations/2014_15_north/en/
Intranasaler Lebend-
impfstoff

Charakteristika (Fluenz® Tetra)
– Kälteadaptiert, temperatursensitiv, attenuiert
– Virus wird ca. 1 Tag lang ausgeschieden und kann
  übertragen werden
– Zulassung zwischen 2-17 Jahre (Europa)
– soll laut STIKO bei 2-6-jährigen bevorzugt werden
Entwicklung quadrivalenter Influenza-Impfstoffe

                     Hersteller                                                                Entwicklungsphase
    AstraZeneca / Medimmune                                     Zulassung in der USA (29. Feb 2012)1,2

    GlaxoSmithKline                                             Zulassung in USA (14. Dez 2012); Deutschland (04. Mar 2013)3,4

    Sanofi-Aventis                                              Zulassung in USA (07. Jun 2013)7

    Novartis                                                    Klinische Phase II5

    Novavax                                                     Klinische Phase II6

    Medicago                                                    Klinische Phase I8

                                  Influsplit™ Tetra (ab 3 Jahre)
1. Block SL, et al. Pediatr Infect Dis J. 2012;31:745–51;
2. FDA Letter of approval. Available at http://www.fda.gov/BiologicsBloodVaccines/Vaccines/ApprovedProducts/ucm294293.htm (accessed March 2013);
3. GlaxoSmithKline Pressemitteilung vom 4. März 2013
4. FDA Letter of approval. Available at http://www.fda.gov/BiologicsBloodVaccines/Vaccines/ApprovedProducts/ucm332484.htm (accessed March 2013)
5. Della Cioppa G, et al. Vaccine. 2011;29:8696–704;
6. Novavax. Available at http://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01561768 (accessed August 2012);
7. FDA Letter of Approval; Available at: http://www.fda.gov/BiologicsBloodVaccines/Vaccines/ApprovedProducts/ucm356095.htm
8. http://www.medicago.com/English/Products/product-pipeline/default.aspx (accessed March 2013)
Influenza in Deutschland
       2001-2012
Influenza in Deutschland
       2001-2012
STIKO-Impfkalender 2014

                          ?
Pathogenese der VZV-Infektion
a) Varizellen                                              Rückenmark

                                      Spinal-    Hintere
                                      ganglion   Wurzel
                      Erstinfektion

                Sensibles Neuron

b) Latenz-                                                 Rückenmark
phase
                                      Spinal-    Hintere
                                      ganglion   Wurzel

                Sensibles Neuron

c) Zoster                                                  Rückenmark

                                      Spinal-    Hintere
                                      ganglion   Wurzel
                     Reaktivierung

                Sensibles Neuron
Risikofaktoren für den Herpes zoster

    Alter                     Abwehrschwäche bei

    Infektionskrankheiten         - HIV-Infektion

    Stress                        - Malignom

    Verbrennung                   - Transplantation

    Alkoholmissbrauch             - Strahlentherapie

    Chirurgische Eingriffe        - Chemotherapie

                                  - hohen Cortisondosen

90% der Zosterfälle treten bei Immunkompetenten auf
Zostavax® ist die derzeit einzig verfügbare
 Zostervakzine – empfohlen ab 50 Jahre

Impfstoff: Zostavax®                                         Studien-Design
                                                         Multizentrisch (22 Zentren)
 Attenuierter Lebend-
                                                         randomisiert, doppelblind
 impfstoff (VZV Oka)
                                                         38.354 gesunde Personen im Alter
 ca. 14-fach höher als im
                                                         von 60 Jahren, die noch keinen
 Varizellenimpfstoff
                                                         Zoster hatten

                              Wirksamkeit
Reduktion der Krankheitslast - 61,1 %                                    (p
Sie können auch lesen