WELCHE SICHERHEIT GIBT UNS DER HERSTELLER VON MEDIZINPRODUKTEN (FÜR DIE AUFBEREITUNG) - Lutz Jatzwauk Zentraler Bereich Krankenhaushygiene und ...
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WELCHE SICHERHEIT GIBT UNS DER HERSTELLER VON MEDIZINPRODUKTEN (FÜR DIE AUFBEREITUNG) Lutz Jatzwauk Zentraler Bereich Krankenhaushygiene und Umweltschutz
CAVE ! Auf alle in den Abbildungen verwendeten Produkte treffen die in die im Text verwendeten Aussagen nicht zu. Sie wurden nur aus Gründen der Anschaulichkeit eingefügt. Eventuelle Ähnlichkeiten sind daher nur zufällig.
Beispiel Nr. 1 „Hygieneschutzmantel“ Barrierewirkung gegen Mikroorganismen? ….gehört nicht zu den grundlegenden Eigenschaften ….wird von der benannten Stelle nicht geprüft. … ist trotz eines CE- Zeichens nicht vorhanden!
Beispiel Nr. 2 „Mund-Nasen- Schutz“ Vor Betreten des Operationsraumes soll ein Mund-Nasen-Schutz angelegt werden, sofern im OP-Saal die sterilen Instrumente bereits gerichtet sind, eine OP demnächst beginnen wird oder eine OP durchgeführt wird. Der MNS wird während der gesamten Operation getragen. Er muß ausreichend groß sein, Mund und Nase bedecken und eng am Gesicht anliegen. Barthaare müssen (ggfs. in Kombination mit der OP-Haube) vollständig abgedeckt sein. Der Mund-Nasen-Schutz muss vor jeder Operation und bei sichtbarer Verschmutzung oder Durchfeuchtung erneuert werden.“ Da der Mund-Nasen-Schutz mit der Dauer der Tragezeit durchfeuchtet, soll der Mund-Nasen-Schutz nach spätestens 2 Std. erneuert werden.
Die Leistungsanforderungen an OP-Masken ergeben sich aus der EN 14683 (Chirurgische Masken – Anforderungen und Prüfverfahren, 2006).
Und wie sieht es mit der Schutzwirkung für den Träger aus ? .. das gehört nicht zu den grundlegenden Anforderungen und ist daher nicht normativ geprüft.
Protection factors (PF) calculated from measurements of particle concentration by Portacount® devices were reported as the ratio of particle concentrations outside and inside the mask. This is a similar concept to the fit factor as used by the US Occupational Safety and Health Administration (http://www.osha.gov/pls/oshaweb/owadisp.show_document). Therefore, a higher PF is better and PF = 1 means complete absence of protection.
Physikalische Prüfung von Atemschutzmasken nach DIN EN 149 Prüfaerosol: NaCl- Aerosol Laufband [v]: 6 km/h Übungen: Gehen Gehen + Kopfdrehen Gehen + Kopfnicken Gehen + Sprechübung Gehen Probenahme: 2 Minuten/Übung Gesamtprüfzeit: ca. 20 Minuten Belastungsprofil/-simulation: Mittelschwere Arbeit
Zusammensetzung des Prüfaerosols Partikelgrößenverteilung NaCl-Aerosol Kurve 1= Massenverteilung Kurve 2= Anzahlverteilung Mediane Partikeldurchmesser D50-Masse = 0,6 µm D50-Anzahl = 0,06 µm
Filtrationsleistung des Materials Maskenanströmgeschwindigkeiten: ca.1,5 cm/s bei 95 l/min ca. 3,0 cm/s bei 30 l/min MPPS (Most Penetrating Particle Size)
Prüfergebnisse in Anlehnung an EN 149:2001 100 350 90 Leckage [%] NaCl-Durchlassgrad bei 30 l/min 300 Einatemwiderstand bei 95 l/min 80 Max. erl. Einatemw. FFP3 = 300 Pa Max. erl. Einatemw. FFP2 = 240 Pa 250 Durchlassgrad/Leckage [%] 70 Max. erl. Einatemw. FFP1 = 210 Pa Einatemwiderstand [Pa] Max. erlaubte Leckage FFP1 = 22% 60 Max. erlaubte Leckage FFP2 = 8% Max. erlaubte Leckage FFP3 = 2% 200 50 150 40 30 100 20 50 10 0 0 N P O G A B C H K D I Q L M E F Produkte N = N95- Maske P-F = chir. Masken
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Die Dresdner Wie werden Gesichtsmasken geprüft ? 2. Laboruntersuchungen ( Untersuchungsmodell Nr. 2) Untersuchung von Gesichtsmasken mit Bioaerosolen (Reitemeier, Dresden 2006) H B C Gelatinefilter E F A D Aerosolgenerator Acrylkammer mit Phantomkopf Luftkeimsammler Lutz Jatzwauk
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Die Dresdner Wie werden Gesichtsmasken geprüft ? 2. Laboruntersuchungen ( Untersuchungsmodell Nr. 2) Lutz Jatzwauk
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Die Dresdner Wie werden Gesichtsmasken geprüft ? 2. Laboruntersuchungen ( Untersuchungsmodell Nr. 2) Zusammensetzung des Aerosols Anteil der Partikel in % 80 Mikroorganismen im Aerosol 70 • Staphylococcus aureus (ATCC 6538) 60 • Pseudomonas aeruginosa (ATCC 15422) 50 • Legionella pneumophila (Corby CA) 40 • Bakteriophagen (PhiX 174) 30 20 10 0,9% ige NaCl- Lsg. Wasser 0 0,3 bis 0,5 0,5 bis 1,0 1,0 bis 2,0 größer 2,0 Partikelgröße in μm Lutz Jatzwauk
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Die Dresdner Wie werden Gesichtsmasken geprüft ? 2. Laboruntersuchungen ( Untersuchungsmodell Nr. 2) Nachweis der Testkeime in KBE / 33 Liter ohne Einsatz von Gesichtsmasken Dresden 28 11.2006 Lutz Jatzwauk
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Die Dresdner Wie werden Gesichtsmasken geprüft ? 2. Laboruntersuchungen ( Untersuchungsmodell Nr. 2) Nachweis der Testkeime in KBE / 33 Liter mit Gazemasken Dresden 28 11.2006 Lutz Jatzwauk
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Die Dresdner Wie werden Gesichtsmasken geprüft ? 2. Laboruntersuchungen ( Untersuchungsmodell Nr. 2) Nachweis von Staphylococcus aureus in KBE / 33 Liter mit verschiedenen Masken Gazemaske FFP 2 Masken Dresden 28 11.2006 Lutz Jatzwauk
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Die Dresdner Wie werden Gesichtsmasken geprüft ? 2. Laboruntersuchungen ( Untersuchungsmodell Nr. 2) Reduktion von Staphylococcus aureus -haltigen Aerosol durch unterschiedliche Gesichtsmasken Reduktion der KBE in % 100 99 98 97 96 95 94 93 92 91 90 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Maske Maske 2 – Medimask spezial, Maske 3 – Standard, Maske 4 – Prophydent Quecksilber-Mundschutz, Maske 5 – Comfort Natural, Maske 6 – Antifluid Natural, Maske 7 – 1862, Maske 8 – 1872V, Maske 9 – Sentinex lite, Maske 10 – Sentinex Safety Shield. Dresden 28 11.2006 Lutz Jatzwauk
Infektionsübertragung auf 254 Ärzte und Pflegekräfte im Rahmen eines Ausbruchs in Hongkong in Abhängigkeit vom Tragen einer Maske bei der Versorgung von 11 SARS-Patienten Infiziertes Personal Nicht infiziertes Personal n=13 n= 241 Keine Maske 11 (84,6%) 72 (29,8%) Papiermaske 2 (15,4%) 26 (10,8%) OP-Maske 0 51 (21,1%) N95-Maske 0 92 (38,1%) Seto, W. H.; Tsang, D.; Yung, R. W.; Ching, T. Y.; Ng, T. K.; Ho, M.; Ho, L. M.; Peiris. J. S.: 2003. Effectiveness of precautions against droplets and contact in prevention of nosocomial transmission of severe acute respiratory syndrome (SARS). Lancet 361:1519-20.
Influenza Radonovich LJ Jr, et al. N95 Respirators vs Medical Masks for Preventing Influenza Among Health Care Personnel: A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2019 Sep 3;322(9):824-833 Findings In this pragmatic, cluster randomized clinical trial involving 2862 health care personnel, there was no significant difference in the incidence of laboratory- confirmed influenza among health care personnel with the use of N95 respirators (8.2%) vs medical masks (7.2%).
Universitätsklinikum Dresden Empfehlungen zur Verwendung von Atemschutzmasken bzw. Mund- Nasen-Schutz (MNS) März 2020 Tätigkeit Einweg- MNS Einweg- oder textiler FFP2- Maske MNS Ambulante Versorgung und Pflege von Verdachtsfällen Medizinisches Personal Transport im Krankenhaus Patient Transportpersonal (wenn zumutbar) Tätigkeiten im Patientenzimmer alle Tätigkeiten am Patienten, bei denen Beschäftigte Medizinisches Personal Hustenstößen ausgesetzt sein können Tätigkeiten mit Hustenprovokation Medizinisches Personal z.B. Bronchoskopie,Intubieren, offen Absaugen
Beispiel 3: Anforderungen an Medizinprodukte, die in der Blase eingesetzt werden Medizinprodukt Risikogruppe nach KRINKO Blasenkatheter kritisch Starres Zystoskop kritisch Flexibles Zystoskop Semikritisch (KRINKO 2005)
KRINKO-BfArM-Empfehlung: Fragen und Antworten zur Aufbereitung von Medizinprodukten Zu einzelnen häufig gestellten Fragen zur KRINKO-BfArM-Empfehlung nimmt das Fachgebiet 14 des RKI wie folgt erläuternd Stellung: TEXT KRINKO: Frage: Reicht bei starren Zystoskopen auch eine abschließende Desinfektion aus, wie Sie in Anhang 6 der Anlage 8 für flexible Zystoskope aufgeführt wird? ….. „Dort ist aufgeführt, dass es sich bei für diagnostische Zwecke eingesetzten flexiblen Zystoskopen um Medizinprodukte der Gruppe „Semikritisch B“ handelt, die – im Unterschied zu z.B. Koloskopen – in einer sterilen Körperhöhle angewendet werden. Hieraus resultiert die höhere Anforderung an die Keimarmut (Sterilität). Die für flexible Zystoskope getroffene spezielle Bewertung der Aufbereitung beruht auf der Betrachtung, dass die Anwendung für den Patienten im Unterschied zum Einsatz starrer Zystoskope deutlich schonender ist und geeignete Niedertemperaturverfahren der Sterilisation nur in wenigen Einrichtungen zur Verfügung stehen.“ Stand: 17.07.2014
Kontamination aufbereiteter Blasenkatheter nach D. Heyn (1986) • Autoklavierte Katheter : untersucht : 180 davon steril : 180 • Nach aseptischer Bereitung mit Wofasteril (0,5%) und Lagerung in Heynemannschränken unter Zusatz von Paraformaldehydtabletten untersucht : 210 davon steril : 130 ( 62 % der Kontaminanten Pseudomonas aeruginosa)
Alterung von Kunststoffen http://www.o-ring-prueflabor.de/images/th5_I5.jpg
Desinfektion („Nass-Sterilisation“) fabrikneuer und bereits am Patienten eingesetzter Harnwegkatheter (Latex) mit 0,2% iger Peressigsäure nach Kontamination mit definierten Testkeimen Testkeim Anteil unsteriler Katheter fabrikneu benutzt ( 2 Fabrikate) _____________________________________________________________________ Staphylococcus aureus 0% 10 % Escherichia coli 0% 10 - 30 % Proteus morganii 0% 0 - 10 % Pseud. aeruginosa 0% 90 - 100 % Bacill. mesentericus 0% 100 % ____________________________________________________________________ nach Horn, Schröder und Günther ( 1974)
Heute: TEE- Sonde (semikritisch) Urodynamikkatheter (kritisch) flexibles Zystoskop (semikritisch) FAZIT: Eine chemische Desinfektion flexibler Endoskope muss bei Materialalterung zu Infektionsübertragungen führen.
Beispiel Nr. 4 43
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Sax et al, CID, 2015: 61
Umgebungsuntersuchungen Potentielle (Wasser)-Reservoire innerhalb und außerhalb des Herz-OPs: • Hypothermie-Gerät*: + • Trinkbrunnen in der ITS: + • Duschen und Trinkwasser: ø Typisierung • 6 Patientenisolate: identisch • Umweltisolate: nicht mit Pat.-Isolaten verwandt Sax et al, CID, 2015: 61
Aufbereitung der Hypothermie-Einheiten (nach Herstellerangaben): • 2-wöchentlich: Wasserwechsel (Wasser mit H2O2) • 3-monatlich: Dekont. Chlorreiniger I Intervention: • Täglich: Wasserwechsel (Wasser mit H2O2) • Wöchentlich: Dekont. Chlorreiniger (Essigsäure) • Austausch der HCUs (Hersteller A) durch neue Geräte (Hersteller A) 02/2014: ø I 08/2014: + (kultureller Nachweis im Gerät) Sax et al, CID, 2015: 61
M. chimaera in neuen Hypothermie-Geräten • Kultureller Nachweis von M. chimaera in 4/5 Geräten nach 250 Tagen • keine Erregerelimination – trotz intensiviertem Aufbereitungsprotokoll • Hypothese: Hypothermie-Geräte bei Anlieferung mit M. chimaera kontaminiert ? Schreiber et al., Emerg Infect Dis, 2016: 1830
Hersteller A lässt fabrikneue Geräte und Wasserproben der Produktionsstätte testen
Genome-Sequenzierung M. chimaera- Isolate • 20/21 Patientenisolaten identisch • Isolate LivaNova (Sorin) identisch • Weiterführender Vergleich: • = australische Stämme Ergebnis : 1. Kontamination der HCUs bereits in der Produktionsstätte 2. Das wäre auch kein Problem, wenn beim Nutzer eine Dekontamination möglich wäre! Van Ingen et al, Lancet Infect Dis, 2017; 17: 1033
Aufbereitung der Hypothermie-Einheiten (nach Herstellerangaben): • 2-wöchentlich: Wasserwechsel (Wasser mit H2O2) • 3-monatlich: Dekont. Chlorreiniger I Das chemische Dekontaminationsverfahren kann nicht wirksam sein!
Wie erfolgt eine Übertragung der Mykobakterien aus den kontaminierten HCU zum Patienten ? 53
2018 Jul 30. doi: 10.1055/s-0038-1667019. 54
Übertragung durch Aerosole Versuchsablauf: • Kontamination von HCU(Hersteller B)- Wasser mit Pseudomonas aeruginosa • Betrieb in verschiedenen Betriebsphasen • Partikelmessungen im Op- Saal • Sedimentationsplatten im Op- Saal 55
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Partikelbestimmungen 58
Partikelbestimmungen 59
Luftkeimzahlbestimmungen 60
DIN EN ISO 17664
Erstmalige Lieferantenbewertung Universitätsklinikum Dresden ZSVA /AEMP
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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