Westfalen - GGE Westfalen

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Westfalen - GGE Westfalen
GGE westfalen

I n fo b r i e f
Geistliche Gemeinde-Erneuerung Westfalen // 2/ 2020

            Angedacht                                   Berichte                               Aktuelles
            Corona –                                    „Come together“                        Seelsorgekonferenz
            eine Herausforderung                        Thesen zu Corona                       Israelreise
                                                                                               Ausblick 2021

Corona – eine Herausforderung
Welche Erfahrungen haben wir gemacht, welche Einsichten gewonnen?
Ein paar vorläufige Gedanken der Mitglieder des Leitungskreises

                           Pfr. Udo Schulte,                     Viele Menschen wünschen sich zurzeit, dass die
                           Rahden                                Bedrohung und die Einschränkungen durch Corona
                                                                 endlich vorbei wären, dass das Leben so sein könnte
                          Immer wieder gibt es                   wie vor der Pandemie. Es wäre doch so schön, wenn
                          ­Hindernisse im Leben, die             – wie durch ein Wunder – diese Krankheit verschwinden
                           uns den Weg versperren.               würde und ein passendes Medikament gefunden
                           Wie Steine liegen sie vor uns.        werden könnte.
                           Ohne sich den Widerstän­
                           den zu stellen, geht es nicht         So verständlich dieser Wunsch sein mag, so geht er
                           weiter. Lieber würden wir             doch an der Realität vorbei. Probleme, Hindernisse, Krank­
unbekümmert den Weg nach vorne gehen, möglichst                  heiten und Konflikte lösen sich in der Regel nicht von
ohne Krankheit, ohne Konflikte, ohne Herausforderungen           selbst auf, sondern fordern von uns Menschen ein neues
und Widerstände.                                                 Verhalten, einen neuen Umgang mit dem Leben heraus.
Westfalen - GGE Westfalen
2               Angedacht                                                                                                                                                      Angedacht                          3
    Einen Glanz bekommt ein Hindernis, wenn ich lerne          Hindernisse im Leben sind nicht begehrenswert, aber                                    gehen mir verschiedene Aussagen durch den Kopf. Sie
    zu verstehen, was mir diese Herausforderung sagen will.    wir brauchen auch nicht gleich zu verzweifeln und wie                                  reichen von „Das ist Gottes Strafe für uns!“ bis hin zu
    Der Wunsch, ein Problem einfach aus dem Weg zu             ein Ertrinkender nach jedem Strohhalm zu greifen.                                      „Das ist einfach Pech.“. Beides erscheint mir zu einfach.
    räumen, ist zu kurz gegriffen. Ein Widerstand kann zu                                                                                             Mir ist es wichtig, dabei eine geistliche Perspektive
    einem wertvollen Ratgeber werden. So zum Beispiel          Corona ist eine Herausforderung unserer Tage, die                                      einzunehmen. Aber ich lehne es vehement ab, zu sagen,
    auch die Hindernisse der Coronazeit.                       unserem Leben und unserem Glauben Tiefgang verleihen                                   dass das Virus von Gott kommt. Was ich aber wahr­
                                                               kann. Wie wertvoll ist gerade jetzt die Gegenwart                                      nehme, ist, dass diese Welt gerade erschüttert wird.
                                                               Gottes und die Gemeinschaft mit anderen Christen, zur
    Wir sind herausgefordert, darüber nach­
                                                               Not auch durch technische Hilfsmittel.
                                                                                                                                                      Erschütterung bewirkt, dass Dinge
    zudenken, was uns im Leben wirklich
                                                                                         Pfr. Andreas                                                 zusammen­brechen, die keinen Halt geben
    ­wichtig ist, worauf wir verzichten können
                                                                                         ­Wilmsmeier, Minden                                          können und dass schließlich das bleibt,
    und worauf wir auch verzichten sollten.
                                                                                          ... bei allem Schweren und                                  was unerschütterlich ist.
    Die Corona-Einschränkungen zeigen uns überdeutlich,                                   Nervigen: Wir haben in der
    wie wichtig gute und tragfähige Beziehungen sind,                                     Coronazeit ganz neue Gaben                                  Denn „wir haben ein unerschütterliches Reich empfan­
    wie wichtig Menschen sind, die sich um das Notwendige                                 und Möglichkeiten in unserer                                gen“ (Hebr. 12,28). Erschütterung kommt von Gott,
    kümmern und wie überflüssig Luxus sein kann.                                          Gemeinde entdeckt. Bei den                                  und ich sehe darin, dass Er sein Volk vorbereitet für die
                                                                                          Online-Gottesdiensten taten                                 kommende Zeit. Der Feind nutzt diese Erschütterung
    Wir erkennen, wie wichtig für eine Gesellschaft Familie,                              sich Mitarbeiter hervor, die in                             ganz für seine eigenen Ziele: ein kleines Virus versetzt
    Schule und Bildung ist, wie wichtig ein ausreichendes      sehr kreativer Weise vor und hinter der Kamera tätig                                   uns in Angst und Schrecken, legt die weltweite Wirt­
    Gesundheitswesen ist, wie nötig das „tägliche Brot“ ist    wurden, sowie andere, die die Beiträge technisch                                       schaft lahm, entzweit Menschen und Gemeinden.
    und wie überflüssig zahlreiche Luxusgüter sind.            bearbeitet haben. Und die Openair-Gottesdienste haben                                  Geistliche Stärkung durch Lobpreis und Gemeinschaft
    Wir erkennen, dass unser Leben mehr ist als Konsum         Menschen auf uns aufmerksam werden lassen, die                                         steht unter Beschuss.
    und Vergnügen, eben ein Leben im Miteinander, auch         bisher noch nie in der Kirche waren, auch wenn sie in
                                                               der Nachbarschaft wohnen. Darum haben wir als                                          Die erste Zeit des Lockdowns habe ich sehr deutlich als
    in der Verbindung zum Sinn des Lebens, der mehr ist
                                                               Gemeinde beschlossen, zukünftig auch ohne den                                          eine Auszeit wahrgenommen – wenn auch aufgezwungen.

                                                                                                                             Einen Glanz ­bekommt
    als alles, was wir uns kaufen können. Wir entdecken in
                                                               Zwang durch Corona Openair-Gottesdienste zu feiern.                                    Für mich war klar, dass es eine Chance ist, sich neu zu
    uns Menschen einen Wert, den der christliche Glaube
                                                               Mir persönlich ist wichtig geworden, Menschen, die                                     ordnen, neu zu fokussieren, neu auf Ihn auszurichten.
    mit der Gottesebenbildlichkeit verbindet.

                                                                                                                                  ein ­Hindernis,
                                                               aufgrund des Gesundheitsrisikos nicht kommen wollten                                   Jetzt habe ich das Gefühl, wir sehnen uns nach Normali­
                                                               oder konnten, anzurufen oder ihnen zu mailen. Daraus                                   tät und geben uns Mühe, auch in Gemeindeveran­
    Unter diesem Blickwinkel ist das Hindernis                 ergaben sich gute Gespräche und Kontakte.                                              staltungen oder in Gottesdiensten, ein gewisses Maß an
    nicht einfach weg, aber es wird zu einer
                                                                                         Vikarin Mathea
                                                                                                                                 wenn ich lerne zu    Normalität zu vermitteln. Ich muss zugeben, ich versuche
                                                                                                                                                      das auch. Aber was ist schon normal? Was, wenn es

                                                                                                                               ­verstehen, was mir
    geistlichen Herausforderung. Wir hören eine                                                                                                       keine Rückkehr zu der Normalität, wie wir sie kennen,
                                                                                         Dieker, Lippstadt                                            gibt? Was, wenn Gott gewisse Dinge – Systeme oder
    neue Botschaft. Sie erzählt uns vom Wert                                             Corona – Gott gewollt oder                                   bestimmte Denkweisen – neu ordnen möchte?
    des Lebens und der Gemeinschaft, von der                                             Pech gehabt?
                                                                                         Wenn ich darüber nachdenke,
                                                                                                                            ­diese Heraus­forderung   Was auch immer kommt, wie auch immer wir diese
                                                                                                                                                      Situation deuten (auch geistlich deuten) wollen, wichtig
    Fähigkeit, anderen zu helfen und zu dienen,
    von dem, was uns wirklich satt macht.
                                                                                         wie diese Krise, in der wir uns
                                                                                         befinden, einzuordnen ist,
                                                                                                                                    ­sagen will.      bleibt: Unser Fokus muss auf Gott liegen. Suchend.
                                                                                                                                                      Vertrauensvoll. Ungeteilt.
Westfalen - GGE Westfalen
4               Angedacht                                                                                                                                                                              Angedacht                         5
                              Pfr.i.R.
                                                               3.
                                                                                                                          Gegenwart Gottes und seine wegweisenden Absichten    Mancherorts spricht man von hybriden Gemeinde­
                                                                                                                          offenbaren. Es gilt deshalb gemeinsam genau hinzu­   modellen. Das will sagen: neben den Veranstaltungen
                              Dietrich ­Sprenger,                     In Corona-Zeiten dürfen wir nicht singen.
                                                               Das scheint unsere Anbetungspraxis total lahm zu           schauen, um den Weg Gottes mit uns nicht zu          vor Ort in der Kirche wird das digitale geistliche
                              Oase-Gemeinschaft,                                                                          verpassen.                                           Angebot eine dauerhafte Ausdrucksform von Gemeinde
                                                               legen, eines unserer Herzstücke für unser geistliches
                              Sundern                          Leben. Wir als OASE-Gemeinschaft können und wollen                                                              bleiben, keine Notlösung. Im Kirchenkreis Siegen werden
                                                               auf die Anbetung nicht verzichten. Wir waren erstaunt,     Wir lernen, unsere Komfortzonen zu                   Gemeinden, die das wollen, mit Hilfe eines Innovations­
                              Drei Dinge sind mir                                                                                                                              fonds finanziell in diesen Bemühungen unterstützt.
                                                               was für eine Vielfalt an Möglichkeiten dieses „Verbot“
                              wichtig geworden:                                                                           ­verlassen und konkreter mit der Führung
                                                               von Singen freigesetzt hat. Die einen halfen sich mit
                                                                                                                                                                               Winston Churchill soll gesagt haben: „Never waste a
                                                               Spotify oder YouTube, und suchten dort Lieder aus, Video
                                                                                                                          des Heiligen Geistes zu rechnen.                     good crisis!“ – will sagen: „Verschwende nie eine gute
    1.   In dieser kontaktarmen Zeit haben wir manches
    gelesen, und das hat uns geistliche Anstöße gegeben.
                                                               oder Audio, andere entdeckten die Psalmen, wieder
                                                               andere vertonten Sprechtexte am Klavier. Summen ging
                                                               auch, Vorsänger ging auch, Mitsprechen der Anbetungs­
                                                                                                                                                                               Krise!“ Können wir erkennen, wo sich in dieser Krisen­
                                                                                                                                                                               zeit auch wahre Zeichen der Gegenwart Gottes und
                                                                                                                                                                               seine wegweisenden Absichten offenbaren? – Die Welt
                                                               lieder ging auch, Beamer, Gesangbücher, alles möglich,
    Zunächst haben wir als Hauskreise gemeinsam das Buch                                                                                                                       hat eine Krise – Gott hat einen Plan.
                                                               und draußen konnten wir frei singen, besonders oben
    von Loren Cunningham: „Bist du es, Herr?“ gelesen und      auf dem Berg, dort bei dem Kreuz, das tat uns gut.
    uns über die Fragen ausgetauscht: Wie redet Gott und                                                                                                                                                Diakonin Silvia
    wo habe ich selbst wahrgenommen, dass er redet?                                      Pfr.i.R. Christoph                                                                                             Jöhring-Langert,
    Und wir haben das Buch von Dennis Bennett: „In der                                   Siekermann,                                                                                                    Lippstadt
    dritten Stunde“ gelesen. Die Anfänge der charismati­                                 Neunkirchen
    schen Bewegung in einer „Landeskirche“ in den USA.                                                                                                                                                    Mir ist Gottes Souveränität
    Das ist so erfrischend zu lesen. Dabei ist die Sehnsucht                              Die Corona-Pandemie                                                                                             und unsere Hilflosigkeit
    gewachsen nach neuen Erfahrungen mit dem Heiligen                                     schüttelt unsere Welt                                                                                           noch mal deutlich geworden.
    Geist in dieser Freude, in der Veränderung und neuer                                  durch. In vielen Bereichen                                                                                      Wir haben es nicht in der
    Freisetzung des Sprachengebets. Wir haben uns an                                      – auch den kirchlichen –                                                                                        Hand, auch wenn wir es uns
    manche Dinge so gewöhnt.                                                              wirkt sie wie ein Brand­                                                                                        einbilden. Meine Antwort
                                                                                          beschleuniger für Verände-                                                           auf die Krise ist ein noch tieferes sich Hinwenden zu
                                                               rungsprozesse, die schon längst auf dem Weg                                                                     Gott und ein Bleiben in ihm.
    2.     In manchen Gesprächen unter Geschwistern
    stellte sich heraus, wie verschieden man über
                                                               waren. Wir erleben das wie einen Überfall. Dieser Virus
                                                               macht uns die Verletzlichkeit unserer Gesellschaft,                                                             Mein Gebet:
                                                               unserer Wirtschaft, unserer Beziehungen und auch des
    Corona denken kann. Die einen vertrauen einem                                                                                                                              Unterbrich uns, Herr,
                                                               kirchlichen Lebens nur zu deutlich. Ökonomische
    bestimmten Virologen, andere hören auf andere
    Virologen oder Experten. Das Gleiche gilt für Politiker,
                                                               Einbrüche führen in enger Anbindung auch zu Brüchen                                                             wenn wir beginnen,
                                                               in unseren kirchlichen Kontexten. Vieles, was wir als                                                           den Dingen und Sachzwängen
    Journalisten, Medien. Wir hörten davon, dass eine
                                                               Gemeinde tun, hängt auch an einer durchfinanzierten
    Gemeinde darüber zerbrochen ist. So wurde uns neu
                                                               Kirche. Das ist unser deutsches Setting.
                                                                                                                                                                               mehr Vertrauen zu schenken als Dir,
    wichtig, Respekt vor der anderen Meinung zu haben                                                                                                                          während Du uns aufrütteln willst
    und diese stehen zu lassen, ohne darüber in Streit und     Dass Corona und seine Folgen mit einem strafenden
    Trennung zu kommen. Die Gemeinschaft im Glauben
                                                                                                                                                                               und wecken aus Blindheit,
                                                               und sich rächenden Gott zusammen hängen, macht im
    und Beten darf nicht angetastet werden, auch wenn es       Lichte des Evangeliums theologisch keinen Sinn. Als
                                                                                                                                                                               damit wir zurückfinden zu dem,
    schmerzt, in manchen politischen Fragen und Einschät­      Gemeinde Gottes bemühen wir uns aber zu unterscheiden,                                                          was wir IN DIR sind
    zungen nicht einer Meinung zu sein.                        wo sich in dieser Apokalypse wahre Zeichen der                                                                  und wie du es MIT UNS meinst.
Westfalen - GGE Westfalen
6               Berichte                                                                                                                                                                                           Berichte                      7
    „Come together“                                                                                                      Können wir „hinter die Krise“ blicken und Gottes gute
                                                                                                                         Pläne erahnen, in denen wir als Christen und Gemeinden      Thesen zu Corona
                                                                                                                         eine entscheidende Rolle spielen sollen? Wie wird sich
    Unser überkonfessioneller Gebetstag am                                                                               unsere Gesellschaft verändern und welche Rolle, welches
                                                                                                                         Gesicht muss dann Kirche haben?                             Astrid Eichler wäre die Referentin auf
    5. September in Paderborn
                                                                                                                         Als wesentliche Faktoren für die Zukunft der Kirche         ­unserer – leider wegen der Corona-­
                                                                                                                         benannte er:
                                                                                                                                                                                     Pandemie abgesagten – Herbsttagung
    Ein Gebetstag, an dem rund 50 Personen im katho­
    lischen Einkehrhaus Immaculata zusammen kamen.                                                                       1.     inwendung zu den Menschen – ­um des
                                                                                                                               H
                                                                                                                               Evangeliums willen
                                                                                                                                                                                     gewesen. Wir haben sie gebeten uns ihre
    Die allererste Veranstaltung nach dem langen
    Lockdown im Frühjahr. Es war bezeichnend und
    völlig angemessen, dass es ein Gebetstag war.                                                                        2.       ndlich die Laien leiten lassen! Das meint:
                                                                                                                                 E
                                                                                                                                 Weg von der „Versorgerkirche“ durch Profis,
                                                                                                                                                                                     Gedanken zur Pandemie zu schreiben.
                                                                                                                                                                                     „Wann wird es endlich wieder normal sein?“
    Ein Gebetstag an dem wir die Krise zum Thema machten,
                                                                                                                                 hin zu der Gemeinschaft mündiger Christen,          Diese Frage bewegt viele und sie fordert mich zum
    Veranstalter waren die GGE-Westfalen, die CE im                     Referent Pfr. Swen Schönheit
                                                                                                                                 die sich als Teil eines Neuanfangs begreifen.       Widerspruch heraus, zumindest zu einer Rückfrage:
    Bistum Paderborn und das noch junge Gebetshaus
                                                                                                                                                                                     Was ist denn normal?
    Paderborn. Damit kamen Gläubige mit landeskirch­
    lichem, katholischem und freikirchlichem Hintergrund                                                                 3.       irche von „Haus zu Haus“ in Anlehnung an
                                                                                                                                 K
                                                                                                                                 die Versammlung der ersten Christen in ihren        Was wir bis März 2020 gelebt haben, finde ich
    zusammen. Diese Vielfalt ergab schon eine wohltuend                                                                                                                              ­angesichts der Situation vieler Menschen in dieser Welt
    bunte Mischung und alle Anwesenden waren ver­                                                                                eigenen Häusern.
                                                                                                                                                                                      überhaupt nicht normal, sondern absolut außer­
    bunden in dem Wunsch (wieder) geistliche Gemeinschaft
    zu erleben, miteinander zu beten und Orientierung
                                                             In einem zweiten Teil analysierte Swen Schönheit die
                                                             Gründe für die Krise der Volkskirchen in Deutschland.       4.      Rückkehr zu den Quellen des Heiligen Geistes        gewöhnlich. 75 Jahre Frieden. Unverschämter Wohl­
                                                                                                                                                                                      stand. Unsagbare Freiheit.
    in den Fragen rund um die Coronakrise zu finden.         Sie leiden an einer Struktur-, Relevanz-, und Identitäts­   Nachmittags gab es noch Workshops, die mit ihrem
                                                             krise. Diese sich schon lange abzeichnenden Krisen          vielfältigen Angebot den Tag abrundeten.                    Wir sagen „normal“ und meinen meistens das, was
    Pfr. Swen Schönheit, Referent der GGE-Deutschland,       werden durch die Folgen der Corona-Pandemie noch                                                                        wir gewohnt sind, was wir kennen und mögen.
    war aus Berlin angereist und nahm uns mit in seine       beschleunigt.                                               Einmal mehr wurde die Erfahrung des konfessionsüber­
    Überlegungen: „Krise als Chance – Zeit für Kurskorrek­                                                               greifenden Zusammenkommens als beglückend und               Ich merke, wie ich an dieser Stelle auf einen Schatz
    turen?“ Seine Kernthese lautete:                         Diese Analysen könnten frustrierend sein, wenn man                                                                      meiner DDR-Biographie zurückgreifen kann. Ich habe
                                                                                                                         bereichernd erlebt. Bleiben wir dran.
                                                             nicht, wie es die Teilnehmenden dann taten, in eine                                                                     über Jahrzehnte ein „anderes Normal“ erlebt, das
    Die Krise ist ein Weckruf an die Welt, an Kirchen und    intensive Gebetszeit einstiegen, in der Fürbitten für                                          Silvia Jöhring-Langert   ich zwar immer hinterfragt habe, was mir aber jetzt
    Gemeinden, an jeden Einzelnen. Gott möchte unsere        unser Land und unsere Kirchen an Gott gerichtet                                                                         bewusstmacht, wie außergewöhnlich kostbar das
    Aufmerksamkeit. Wir erleben eine Zeit der „Heim­         wurden. Wegen der Corona-Abstands- und Hygiene­                                                                         ist, was ich seit über 30 Jahren erleben darf.
    suchung“, hinter der aber Gottes liebende Absichten      regeln verzichteten wir im Plenum auf gemeinsamen
    stehen. Sein Gericht ist auch immer ein „zurecht         Gesang, eine kleine Band spielte und sang von vorne.                                                                    Unsere vermeintlichen „normalen Selbstverständlich­
    bringen“. Gott „straft“ nicht im unmittelbaren und       Nichts desto trotz wurden die Gebets- und Lobpreis­                                                                     keiten“ sind in sich zusammengefallen. Wie heilsam ist
    direkten Sinne, aber er lässt uns die Konsequenzen       zeiten geistlich sehr dicht. Auch eine Lernerfahrung:                                                                   das bzw. könnte es sein. Dann, wenn wir diese Zeit
    unseres Handelns spüren.                                 An der Lautstärke des Gesangs hängt nicht die                                                                           achtsam annehmen, wachsam reagieren, genauer
                                                             Inten­sität der Anbetung.                                                                                               hinschauen und -hören, zur Besinnung kommen und
    Wenn wir diese Zusammenhänge begreifen, ergeben                                                                                                                                  unsere Herzen zu Gott hin ausrichten.
    sich folgende Fragen: Erkennen wir als Christen die      Pfr. Swen Schönheit verbreitete aber auch Hoffnung.
    Zeichen der Zeit? Was lernen wir aus der Krise? Welche   Jede Krise birgt die Chance zum Neuanfang, deshalb                                                                      Bei einem Telefonat ganz zum Beginn der Corona-Zeit
    Prioritäten verändern sich?                              seine Fragen an uns:                                                                                                    klang in mir unvermittelt das Lied „Gott hält die Welt in
                                                                                                                         Blick ins Plenum
Westfalen - GGE Westfalen
8                Berichte                                                                                                                                                                                               Aktuelles                         9
    seiner Hand“ auf. Dieses Lied begleitet mich seitdem
    und wirkt in mir eine tiefe Geborgenheit.                                                                                      Seelsorgekonferenz Juni 2021
    Die Frage, die sich in dieser Zeit uns allen dringlich stellt
    heißt: „Was glauben wir? – Wirklich?“
                                                                                                      Astrid Eichler, lebt bei
                                                                                                                                   Vorankündigung Seelsorgekonferenz:                                                      Die Referenten sind:
    Wenn ich die Endzeitreden Jesu lese (Lk.21,7ff; par.                                              Berlin, ist Pastorin und
    Mt.13, Mk.4), dann entdecke ich: Wir sind im Plan:                                                Referentin. Sie leitet       „Vom Kopf ins Herz – Gott tiefer begegnen.“                                             Ursula und Manfred
    „Ein Volk wird sich erheben gegen das andere und                                                  die Geschäftsstelle von                                                                                              Schmidt,
                                                                                                      EmwaAg e.V./Solo&Co          3.– 6. Juni 2021 im Bergkloster Bestwig                                                 Ev. Theologen, Fürth/
    ein Reich gegen das andere, und es werden geschehen                                               www.soloundco.net
    große Erdbeben und hier und dort Hungersnöte                                                                                                                                                                           Bayern, Autoren des
                                                                                                                                   Die Tagung wendet sich an Menschen, die Sehnsucht
    und Seuchen…“ (V.10f)                                                                                                                                                                                                  GGE-Bestsellers „Hörendes
                                                                                                                                   nach MEHR haben. Oft ist es so: Wir wünschen uns
                                                                                                                                                                                                                           Gebet“ und anderer Titel,
                                                                                                                                   ein tieferes Erleben der Nähe Gottes, mehr Vertrauen
    Was wünscht sich Jesus, wozu fordert er uns heraus?                                                                                                                                                                    Lehrdienst „Axis Dienste“
                                                                                                                                   und inneren Frieden, eine größere Ausstrahlung seines
    „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht                                                                                                                                                                      www.axis-web.de, lang­
                                                                                                                                   Geistes durch uns, aber es stellt sich nicht so ein.
    auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung                                                                                                                                                                   jährige Mitarbeiter im
                                                                                                                                   Welche Gründe kann es dafür geben? In der Regel sind
    naht“ (V.28)                                                                                                                                                                                                           Seelsorgenetzwerk „NIS“.
                                                                                                                                   es Erfahrungen unseres Lebens und daraus folgende
                                                                                                                                   Überzeugungen und innere Schutzmechanismen, die
    Tun wir es doch! Dann geht von uns nicht                        Gott geht es dabei um das Unerschütterliche, um                dazu führen, dass wir in uns verschlossen bleiben. Trotz                                Christine und
                                                                    das Ewige, um sein unzerstörbares Reich, damit dies            all unseres Wissens über die Liebe Gottes können wir sie                                ­Christoph Siekermann,
    Panik aus, sondern hoffnungsvolle Erwar­                        zutage kommt und vollendet wird. Dafür sind                    doch nicht in existentieller Tiefe erleben. Das muss aber                                Gestalttherapeutin und
                                                                    ­Erschütterungen nötig.                                        nicht so bleiben, es gibt Entwicklungsmöglichkeiten.                                     Gebetsseelsorgerin /
    tung. Wie wäre das, wenn die Menschen
                                                                                                                                                                                                                            Ev. Pfarrer i.R. , Mitglied
    um uns herum die Christen als Hoffnungs­                        Wir haben uns eingerichtet in unserer kleinen Welt in          In Vorträgen, Gebetszeiten, Segnungen und Stille                                         im Beirat Christlicher
                                                                    Frieden, Freiheit und Wohlstand. Unser Glaube ist oft          erwarten wir, dass in diesen Tagen Gottes Licht                                          Gesundheitskongress
    träger entdecken könnten?                                       nur eine „fromme Zugabe“.                                      in ­unsere Verschlossenheit hinein scheinen und tiefe,                                   und im Vorstand der
                                                                                                                                   innere Befreiung und Lösung vergangener Verlet­                                          GGE-Westfalen
    Wir sind es gewohnt, unser Leben und unsere Pläne im                                                                           zungen schenken wird. Folgende Themen werden
    Griff zu haben. Jetzt erleben wir, wie wir nichts im Griff      Jetzt werden wir herausgefordert, unseren                      u.a. behandelt :
    haben. Das ist eine Beleidigung für den postmodernen
                                                                    Glauben angesichts von Unsicherheit,                                                                                       Preise: EZ 275,00 €, DZ 245,00 € zzgl. Seminargebühr
    Menschen und zugleich ist es eine große Chance! Jetzt                                                                          • Bindung und Daseinsberechtigung
                                                                                                                                                                                               85,00 €, Ehepaare Seminargebühr 150,00 €.
    könn(t)en wir die Abhängigkeit von unserem Herrn                Ungewohntem und Bedrohung zu trainieren.
    ganz anders einüben und sagen: „Wenn der Herr will,                                                                            • Menschenbild und Identität
                                                                                                                                                                                               Hinweis: Beginn am Donnerstag mit dem Abendbrot,
    werden wir leben und dies oder das tun“. (Jak.4,15)             Was ist das für ein Geschenk!                                                                                              Ende am Sonntagmittag.
                                                                                                                                   • Last und Gabe der Hochsensibilität
    Gott hat Erschütterungen angekündigt (Hebr.12,25-29)                                                          Astrid Eichler
                                                                                                                                   • Einsamkeit oder Beziehung?                                Anmeldungen bitte an das Büro der GGE-Deutschland.
    „…nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel                                                                                                                                              Tel: 05541- 954 6861 oder auf der Homepage der
    erschüttern.“ Das deutet auf eine Verwandlung der               Ihr Lesetipp:                                                  • Vergebung empfangen und Versöhnung leben                  GGE-Deutschland unter: www.gge-seminare.de
    ganzen Schöpfung, die erschüttert wird, damit nur das           Ulrich Eggers (Hrg.), „Gott suchen in der Krise.
    Ewige bleibt….                                                  Glaube und Corona“, SCM 2020                                   • Christus in uns: Hoffnung und Heilung                     Anmeldeschluss: 30.03.2021
10                Arbeitskreis                                                                                                                                                                                Aktuelles                       11
                                                                                                                        „Da sein“, gilt auch für Jerusalem, wo Jesus
                                                                                                                        ­gestorben, begraben und auferstanden ist.
                                                                                                                                                                                   Ausblick 2021
                                                                                                                        Darum wollen wir das Programm nicht zu voll
                                                                                                                        machen, sondern uns beschränken auf einiges, das
                                                                                                                                                                                   Termine der GGE-Westfalen
                                                                                                                        aber intensiv erleben.
                                                                                                                                                                                   Für das kommende Jahr planen wir etliche

                                                                                                                        2
                                                                                                                                                                                   ­Veranstaltungen, ohne allerdings zum jetzigen
                                                                                                                             Über Israel sind Jahrhunderte der Eroberung und        ­Zeitpunkt einschätzen zu können, wie sich die ­
                                                                                                                        Zerstörung hinweggegangen. Wir wollen so nah an              Pandemie weiter entwickeln wird. Deshalb schauen
                                                                                                                        das Ursprüngliche heran wie möglich und werden               Sie bitte für aktuelle Informationen auf unsere
                                                                                                                        uns die Erkenntnisse der Archäologen zur Hilfe nehmen.       Homepage: www.gge-westfalen.de oder rufen im
                                                                                                                        Wo sind echte Spuren Jesu?                                   Regionalbüro an unter: 02941–767567

                                                                                                                        Das plus steht für 3 Dinge:                                      27.03.    Frauentag „Body-Spirit-Soul“ mit
                                                                                                                        1) B
                                                                                                                            esichtigung von Caesarea am Meer. Caesarea ist                         Heike Malisic in Iserlohn, Oberste
                                                                                                                           die Stadt für das Pfingstfest der Heiden! (Apg 10).                      Stadtkirche
                                                                                                                           Wir besuchen das Amphitheater, den antiken Hafen
                                                                                                                           und eine legendäre dreifache offene Wasserleitung.       16.–18.04.     Frauenwochenende
                                                                                                                                                                                                    „Sitzen zu Jesu Füßen“,
                                                                                                                        2)	Wandern auf den Berg Arbel (über einen Steig),                          im Bergkloster Bestwig mit
                                                                                                                            Wandern von Kapernaum nach Tabgha, Wandern                              Ulrike Sprenger, Christine Siekermann

     Israelreise 16.–27.10.2021                                                                                             nach Gamla, im Wadi Kelt zum St. Georgskloster
                                                                                                                            und im Wadi Arugot am Toten Meer
                                                                                                                                                                                                   und Silvia Jöhring-Langert

                                                                                                                                                                                         29.05.     ännertag in Soest:
                                                                                                                                                                                                   M
     AUF DEN SPUREN JESU plus – mit 5 spannenden Wanderungen                                                            3)	Besichtigungen der unterirdischen Welt der Stadt                       „Berufung – Orientierung für die erste,
                                                                                                                            Davids mit dem Hiskia Tunnel und dem alten,                            die zweite ... und die dritte Halbzeit“,
                                                                                                                            gerade freigegebenen Aufstieg vom Teich Siloah                         Referent: Pfr.i.R. Michael Sturm,
                                                                                                                            zum Tempelberg.                                                        Ev. Emmaus-Kirchengemeinde Soest
     Im Augenblick ist Israel total geschlossen für Touristen.   Dabei geht uns vor allem um zwei Dinge:
     Wir rechnen fest damit, dass im Herbst 2021 die                                                                    Die ausführliche Reiseausschreibung mit AGBs des
     Krise überwunden ist und wir ohne Gefahr wieder nach
     Israel reisen können. Darum planen wir als OASE-­
     Gemeinschaft in Verbindung mit der Geistlichen
                                                                 1    Es geht um Jesus: Wo hat er gelebt und welche
                                                                 Spuren können wir noch von ihm finden? Darauf
                                                                                                                        Reiseveranstalters conti mit Reiseanmeldung gibt es bei:

                                                                                                                        Pfr.i.R. Dietrich Sprenger,
                                                                                                                                                                                    01.–03.10.     Festivalkongress
                                                                                                                                                                                                    „Spirit 2021 – Praise&Worship“
                                                                                                                                                                                                    www.spirit-kongress.de
     Gemeinde-Erneuerung (GGE) eine Reise, die an manchen        wollen wir uns bei dieser Reise konzentrieren. Wo es   Drubergstraße 6
     Stellen anders ist als vergangene. Sie ist bestimmt         möglich ist, wollen wir Orte zu Fuß erschließen,       59846 SUNDERN                                              30.10.–01.11.    erbsttagung
                                                                                                                                                                                                   H
     für Leute, die gut zu Fuß unterwegs sind und Heraus­        besonders am See Genezareth. Am See wollen wir         Tel: 02933/77261                                                           mit Kinder-und Jugendprogramm in
     forderungen lieben.                                         aber auch ein Stück schlicht da sein.                  E-Mail: Dietrich.Sprenger@web.de                                           Wilnsdorf, CVJM-Jugendbildungsstätte
12              Aktuelles

     Ausgewählte Angebote der
     GGE-Deutschland
           05.–07.03.      Praise&Worship:
                            Lobpreisschulung der CE
                            und GGE-Deutschland.
                            Kath. Jugendbildungsstätte,
                            34414 Warburg-Hardehausen
                                                            Adressen der GGE-Westfalen
       30.04.–02.05.      Seelsorgewochenende:             Vorsitzender:
                           „Dankbarkeit – ein heilsamer     Pfr. Udo Schulte, Gattgarten 10, 32369 Rahden
                           Lebensstil“                      Tel: (0 57 71) 23 48, mail: udo.schulte@gge-westfalen.de
                           im Gästehaus Vandsburg,
                           49448 Lemförde,                  GGE-Regionalbüro Westfalen:
                           mit Pfr.i.R. Peter Heß und       Diakonin Silvia Jöhring-Langert, Nepomukstr. 71a,
                           Silvia Jöhring-Langert           59556 Lippstadt, Tel: (0 29 41) 76 75 67,
                                                            Fax: (0 29 41) 76 75 68, mail: info@gge-westfalen.de
            12.–16.05.    Ökumenischer Kirchentag
                                                            Unser Spendenkonto:
                           in Frankfurt/Main
                                                            KD-Bank eG Münster (Bank für Kirche und Diakonie)
                                                            BLZ 350 601 90, Konto 2111 172 016
          03.–06.06.      Seelsorgekonferenz:              BIC GENODED1DKD, IBAN DE49 3506 0190 2111 1720 16
                          „Vom Kopf ins Herz,               Bitte beim Verwendungszweck auch Ihre Adresse
                          Gott tiefer begegnen“             eintragen. Danke!
                          mit den Ehepaaren Manfred
                          und Ursula Schmidt sowie          Impressum:
                          Christoph und Christine           Der Infobrief wird von der GGE-Westfalen herausgegeben
                          Siekermann, Bergkloster Bestwig   und erscheint zweimal jährlich. Als verantwortlich
                                                            zeichnet der Leitungskreis der GGE-Westfalen.
                                                            Redaktion: Diakonin Silvia Jöhring-Langert
     Für aktuelle Informationen und Anmeldung schauen       Layout:
     Sie bitte hier auf www.gge-seminare.de oder rufen im   Bilder: Seite 3+5: Adam Niescioruk/unsplash,
     GGE-Deutschland Büro an unter 05541–954 6861           andere Bilder privat
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