Wie das Straßenbegleitgrün mit den Konventionen bricht - Und was klassisches Gärtnerwissen beitragen kann Martin Freisinger

Wie das Straßenbegleitgrün
mit den
Konventionen
bricht.
Und was klassisches Gärtnerwissen beitragen kann
Martin Freisinger

Inhalt
Pflanzflächen beurteilen - ½ Schatten oder Grauzone?
Zur Praxis des Pflanzens
Heimische Gräser, Empfehlungen und Joker-Pflanzen

Einige Charakterzüge
der traditionellen Herangehensweise

Hoher Stellenwert der Einzelpflanze
 Hinsichtlich des ästhetischen Anspruchs
 Hinsichtlich Pflegemaßnahmen
Üppige Entwicklung gilt als positiv
Konkretes Gestaltungskonzept vor Augen
Gärtnerische Verbesserungsmaßnahmen
Exotik ist klar im Vorteil (immer noch)
Ordnungsliebe

50 grades of shade
Schatten richtig beurteilen

Bewegung:      Dauer + Tageszeit
Intensität:    Streulicht + Filterung

½ Schatten?
Wandernde Lichtverhältnisse:
ein häufiger Faktor für eine
uneinheitliche Pflanzfläche.

An sonnigen Tagen
sind alle Schatten
schwarz

Clematis recta
Aufrechte Waldrebe

Frühe und lange Blütezeit
Trockene, zeitweise besonnte
Gebüsch-Ränder
Rotblättrige Form im Handel

Thalictrum minus
Kleine Wiesenraute

Teilbesonnt oder heller Schatten
Trockenheitsliebend

Dictamnus albus
Diptam

Besonders von Bienen angeflogen
Ausgesprochen langlebig
Weite Amplitude von Sonne bis
Schatten
Stabile Gerüst- und Leitpflanze

Anthericum
ramosum
Rispige Graslilie

Sonne, teil-besonnt oder heller
Schatten
Hinsichtlich Boden wenig
anspruchsvoll

Geranium
phaeum
Brauner Storchenschnabel

In Kultur gut
trockenheitsverträglich
Neigt zur Versamung
Flächige Pflanzung möglich

Die Angst vor der leeren
Pflanzfläche

                                                          Höhenabstufung
                Pflanz-----Abstand

      Gruppierung
       Gruppierung
        Gruppierung
          Gruppierung                   Anordnung
           Gruppierung

                         "Wie kann eine "zufällige" Anordnung zu
                         einem ästhetisch und technisch guten
                         Ergebnis führen?"

Randerscheinungen
Salz, Hund, Mensch, Wind, Strahlung … und Betonfundamente

Pflanzen am Rand
+/- salztolerant
Wüchsig und regenerationsfähig
Ausläuferbildend, breitwüchsig
Klein?

Sedum sexangulare / S. acre
Mauerpfeffer

Kann gepflanzt oder
als lose Sprossen
eingebracht werden
Gut salztolerant

Achillea
millefolium
Gewöhnliche Schafgarbe

Auf mageren Böden
formschöner
Sehr weite Amplitude

Artemisia
Eberrauten

Artemisia austriaca
Artemisia santonicum

Hohe Salztoleranz
Sehr trockenheitsverträglich
Starke Ausläuferbildung aber
wenig konkurrenzstark

Nepeta
Katzenminze

Nepeta x faassenii, Nepeta grandiflora

Allium
senescens
Ausdauernder Lauch

Salzverträglich
Sommerblüher
Formstabil
Wüchsig, langlebig

Silene vulgaris
Taubenkropf-Leimkraut

Sehr gut salzverträglich
Trockenheitsresistent
Kompakt auf mageren Böden
Blüht von Mai bis Juli

Heimische Gräser
Gräser sind:

Ein wesentlicher Teil ökologischer Systeme
Futterpflanzen für bestimmte Insekten
Ästhetischer Nutzen

Koeleria glauca
Schillergras

Sandig-trocken
Volle Sonne
Verträgt keine Konkurrenz
Matrixpflanzungen mit Thymian
Ansonsten kurzlebig
Nahrung für Coleophora lixella

Deschampsia
cespitosa
Wald-Schmiele

Sonne bis heller Schatten
Trocken bis frisch
Futterpflanze für mehr als 10
Nachtfalter

Calamagrostis varia
Berg-Reitgras

Sonne bis wandernder, heller Schatten
Verträgt starken Wurzeldruck
Trocken bis frisch
Heuschrecke Chorthippus pullus

Briza media
Zittergras

Licht- & Magerkeitszeiger
Offene, trockene Stellen
Ansonsten kurzlebig
Keine Konkurrenz
Matrixpflanzungen, auch kleinflächig
Nahrung für Coleophora lixella

Sesleria autumnalis
Herbst-Kopfgras

Sonne bis wandernder, heller
Schatten
Trocken bis frisch
Langlebig

Mit Konventionen liebäugeln
Züchterisch verändere Wildpflanzen
„Joker“-Pflanzen

und ein paar persönliche Lieblinge

Epilobium
angustifolium
'Album'
Weidenröschen

Gartensorten versamen
schwächer oder verbreiten
sich langsamer durch
Ausläufer
Bevorzugt Sonne

Lamium
maculatum
Gefleckte Taubnessel

Stickstoffzeiger
Farbvarianten auch in der
Natur häufig

Aegopodium
podagraria
Giersch

Die weiß panaschierte
Form wächst schwächer

Galium
verum
Echtes Labkraut

Füllpflanze ohne
Konkurrenzdruck
Lange Blütezeit
Auf nährstoffreichen Böden
deutlich höher

Petrorhagia
saxifraga
Felsennelke

Verträgt kaum Konkurrenz
Volle Sonne, Hitze
Lange Blütezeit
Magerzeiger, besonders an
sonnigen Wegrändern.

Allium
ampeloprasum
Porree

Mineralische, stickstoffreiche
Böden sind ideal
Volle Sonne, heiße Lagen
Alternativ: Allium stipitatum
für eher magere Standorte

(mit: Scolia hirta)

Thymus
longicaulis
Kaskaden-Thymian

Ähnlich T. serpyllum aber
deutlich größer, starkwüchsig
Salztolerant?
Sehr guter Flächendecker,
konkurrenzstark

Crambe
maritima
Echter Meerkohl

Extreme Hitze und Trockenheit
Langlebig
Robust und regenerationsfähig
Toleriert nährstoffreiche Böden
Beim Kleinen Kohlweißling
beliebt

Salvia
sclarea
Muskateller-Salbei

Versamung sehr abhängig von
der Bodenstruktur und
Konkurrenzverhältnissen
Bei Holzbienen sehr beliebt
(Xylocopa violacea)

Chrysogonum
virginianum
Goldkörbchen

Im lichten Schatten wie in der
vollen Sonne.
Eingewachsen gut
trockenheitsverträglich
Sehr lange Blütezeit

Isodon
rubescens
Dong-Ling-Cao

Hitze- und
Trockenheitsverträglich
Heller Schatten bis volle Sonne
Blüte: Spätsommer bis Oktober

Martin Freisinger
+43 6604714044
martin.freisinger@gmail.com
https://www.pflanzbar.at

Alle Bilder © Martin Freisinger