Die Sonne: Flecken, Protuberanzen und mehr - Carolin Liefke Seminar "Die Milchstraße"
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Die Sonne: Flecken, Protuberanzen und mehr Carolin Liefke Seminar „Die Milchstraße“ WS 2011/12 NASA/SDO and the AIA science team
Die Sonne • Was passiert auf der Sonne? – Von Sonnenflecken zu Protuberanzen und Flares – Aktivitätsphänomene auf der Sonne in verschiedenen Wellenlängen beobachtet • Was verursacht die Sonnenaktivität? – Aufbau und Eigenschaften der Sonne – Energieerzeugung, Transport und Abstrahlung – Magnetfelder • Wie verhält sich die Sonne auf längeren Zeitskalen? – Aktivitätszyklen – Weltraumwetter – Einfluß der Sonne auf das Erdklima?
Die Sonne im Teleskop • Sonnenbeobachtung mit Amateurteleskop – Objektivsonnenfilter – Projektion • Was ist zu sehen? – Dunkle Sonnenflecken – Helle Fackelgebiete – Randverdunklung – Granulation • Die Photosphäre als sichtbare „Oberfläche“ der Sonne Weißlichtsonne aufgenommen mit 10cm-Refraktor – Temperatur 5500°C
Sonnenflecken • Umbra und Penumbra: „Kern-“ Sonnenfleck im Weißlicht und „Halbschatten“, Temperaturabsenkung bis 4000°C • Fleckengruppen – Zusammengesetzt aus bis zu mehreren Dutzend Einzelflecken – Bipolare Struktur – Lichtbrücken • Veränderungen innerhalb weniger Minuten, Lebensdauer bis mehrere Monate TRACE
Fraunhoferlinien Echelle-Spektrum der Sonne: Zuordnung jeder Spektrallinie zu einem Element, weitere Informationen lassen sich aus Linienform und -breite gewinnen Nigel Sharp (NSF), FTS, NSO, KPNO, AURA, NSF
Die Sonne im Hα- Licht • Auf- und absteigende Gaswolken werden als helle Protuberanzen (am Rand) und dunkle Filamente (auf der Oberfläche) sichtbar • Temperaturanstieg um mehrere 10000 K nach außen • Chromosphärisches Netzwerk • Entdeckung der Chromosphäre (chromos: griechisch “Farbe“) als “Atmosphärenschicht” bei totalen Sonnenfinsternissen Greg Piepol
Protuberanzen Zeitraffer einer eruptiven Protuberanz am 18. April 2011 Christian Frieber • Ruhende Protuberanzen: stabil bis zu mehreren Monaten, langsame Bewegungen, bis zu 100.000 km lang • Eruptive Protuberanzen: Entwicklung auf Zeitskalen von wenigen Minuten, Materiefließgeschwindigkeiten bis zu 1000 km/s, manchmal Entstehung aus ruhenden Protuberanzen
Weltraumobservatorien • Ungestörte Beobachtung in Spektralbereichen, die von Erdboden aus nicht zugänglich sind: UV- und Röntgenstrahlung • Satelliten zur Sonnenbeobachtung: SOHO, TRACE, SDO, STEREO, … Riesenprotuberanz vom 14. September 1999 aufgenommen von SOHO im Licht von He II bei 304 Å (extremes UV) SOHO / ESA und NASA
Die Sonne im Röntgenlicht • Die Korona als oberste Atmosphärenschicht der Sonne → Übergang zum Sonnenwind • Plasma mit Temperaturen bis 2 Mio. Grad • Aktive Regionen und koronale Löcher SDO AIA 171 Å (Fe IX) SDO AIA 211 Å (Fe XIV) NASA/SDO and the AIA science team NASA/SDO and the AIA science team
Die Korona im sichtbaren Licht Totale Sonnenfinsternis am 29. März 2006 Uwe Freitag
Der Sonnenwind SOHO LASCO C3 Koronografenbild • Kontinuierlicher Strom geladener Teilchen in den interplanetaren Raum – Langsamer Sonnenwind 400 km/s – Schneller Sonnenwind aus koronalen Löchern bis 900 km/s • Wechselwirkung mit den Magnetosphären der Planeten • Streamer • Koronale Massenauswürfe
Koronale Bögen • Bögen über Flecken/aktiven TRACE Regionen • Arkaden: Anordnungen von Bögen • Veränderungen innerhalb von Minuten – Neue Bogenverbindungen – Wachstum von Arkaden • Magnetische Flußröhren: Geladene Plasmateilchen folgen Magnetfeldern Wikipedia • Streamer: offene Magnetfeldlinien
Flares • „Magnetische Rekonnektion“ in SOHO EIT 195 Å (Fe XII) der Korona: Magnetfeldlinien ordnen sich neu an • Beschleunigte Teilchen treffen auf die unteren Atmosphären- schichten und heizen sie auf • Abkühlung des Plasmas durch Aussendung von Strahlung • „Chromosphärische Evaporation“ trägt Material aus tieferen Schichten in die Korona, das Röntgenstrahlung aussendet SOHO / ESA und NASA
Flares • „Magnetische Rekonnektion“ in Hinode XRT der Korona: Magnetfeldlinien ordnen sich neu an • Beschleunigte Teilchen treffen auf die unteren Atmosphären- schichten und heizen sie auf • Abkühlung des Plasmas durch Aussendung von Strahlung • „Chromosphärische Evaporation“ trägt Material aus tieferen Schichten in die Korona, das Röntgenstrahlung aussendet
Flares • Die stärksten Flares sind nicht nur im UV- und Röntgenlicht und in Hα sondern auch im Weißlicht sichtbar • Auswirkungen der Explosion nicht länger beschränkt auf Korona und Chromosphäre Hinode SOT
Der Aufbau der Sonne LPI
Energieerzeugung • Die Sonne als Fusionskraftwerk – Pro Sekunde fusionieren 564 Mio. Tonnen Wasserstoff zu 560 Mio. Tonnen Helium – E = m · c² – Kerntemperatur 14 Mio. K, Druck 200 Mrd. Bar – “Tunneleffekt” – Messung des Neutrino-Flusses bestätigt Modell des Sonneninneren • Abstrahlung der erzeugten Energie: Im Kern erzeugtes Photon benötigt 10 Mio. Jahre bis an die Oberfläche, Abschwächung seiner Energie • Nukleosynthese in Sternen!
Helioseismologie • Erforschung der Struktur des Sonneninneren über Oszillationen • Differentielle Rotation – An der Oberfläche zwischen 25 Tagen am Äquator und 36 Tagen an den Polen – In Kern und Strahlungszone konstant 27 Tage • Konvektionsbewegungen auf- und abwärts SOHO (NASA/ESA) Differentielle Rotation und meridionale Strömungen im Sonneninneren
Das Magnetfeld der Sonne • Konvektion und Rotation: Bewegung des Plasmas ⇒ Ströme ⇒ Magnetfelder • αΩ-Dynamo: Kreislauf der Magnetfeldkonfigurationen
Magnetogramme • Zeitliche Entwicklung des Magnetfelds an der Oberfläche? • Kleinskalige Strukturen, Änderung der Polarität Langzeitmessung des Magnetfelds der Sonne
Der Fleckenzyklus • Kopplung an das sich ca. alle 11 Jahre umpolende Magnetfeld → Der eigentliche Zyklus dauert 22 Jahre Schmetterlingsdiagramm (oben) und Anteil der Flecken an der Sonnenoberfläche (unten)
… als Aktivitätszyklus Magnetogramme zeigen die → Veränderungen des solaren Magnetfeldes während des Zyklus an ← Im Röntgenlicht kann die Intensität der Strahlung im Verlauf des Zyklus um bis zu einen Faktor 100 variieren
Die Solarkonstante • Messung der Sonneneinstrahlung auf der Erde aufgrund der auftretenden Flecken und Fackeln nicht konstant • Abstrahlung stärker bei hoher Fleckenzahl ⇒ Fackelgebiete dominieren
Auswirkungen auf die Erde • Geladene Teilchen aus dem Sonnenwind wechselwirken mit dem Magnetfeld der Erde • Flares und damit verbundene koronale Massenauswürfe können verursachen – Störungen von Funkverkehr und Telekommunikation – Stromausfälle – Polarlichter • Kontroverse: Verringert Sonnenaktivität die globale Wolkenbedeckung? • Aber: Keine direkt an den Fleckenzyklus gekoppelten Klimaphänomene bekannt Polarlicht über Norddeutschland am 6. April 2000
Langfristige Aktivitätsminima • systematische Beobachtung von Sonnenflecken ca. seit 1600 • Maunder-Minimum: Zwischen 1645 und 1715 wurden insgesamt kaum Flecken gesehen ⇒ Langfristiges Aktivitätsminimum der Sonne • Ähnliche (schwächere) Minima: Spörer-Minimum (ca. Sonnenfleckenzeichnung von Galileo Galilei 1500), Wolf-Minimum (ca. 1300), Oort-Minimum
Die „Kleine Eiszeit“ • Periode kühlen Klimas vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein • besonders kalte Zeitabschnitte: 1570-1630, 1675-1715 • Mögliche Ursachen – Maunder-Minimum – gesteigerter Vulkanismus • Folgen – Bevölkerungsrückgang durch Hungersnöte • Gegensatz zur mittelalterlichen Warmzeit (Besiedlung Grönlands) Abraham Hondius: The frozen Thames, 1677
Sonnenaktivität und globale Erwärmung Vergleich von Langzeitvariationen der Solarkonstante und globaler Temperatur • Die Erwärmung der Erde über die letzten Jahrzehnte hinweg ist von Menschen gemacht!
Die junge Sonne • Kurz nach ihrer Entstehung war die Sonne viel aktiver ⇒ Einfluß auf die Entstehung des Lebens auf der Erde?
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