Wie funktionieren Impfstoffe: Wirkungsweisen, Chancen, Risiken - Medizinische Klinik und Poliklinik - Sektion Infektiologie - PD Dr. Robin ...
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I. Medizinische Klinik und Poliklinik – Sektion Infektiologie Wie funktionieren Impfstoffe: Wirkungsweisen, Chancen, Risiken PD Dr. Robin Kobbe
Offenlegung von Interessenkonflikten Mitglied des STAKOB (Ständiger Arbeitskreis des Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hoch- pathogene Erreger) und Beirat im Vorstand der DGPI
Impfungen bei Immundefizienz Pocken-Imfung • in den letzten Jahrzehnten Anstieg therapeutischer Möglichkeiten • Studien belegen, dass die Impfquote bei Menschen mit immunologischen Funktionsstörungen insgesamt gering ist • Grund oft Unwissen und Bedenken der betreuenden Ärzte (z.B. Angst vor Abstoßung des Organs nach Organtransplantation)
Pocken - Variola Pocken - Variola • Pocken waren eine gefährliche Infektionskrankheit • 1972 trat der letzte dokumentierte Fall in Deutschland auf • 1977 dann die letzten weltweiten Fälle in Somalia • 1980 wurde die Welt als frei von Pocken deklariert! der größte Erfolg der WHO-Impfprogramme
1796: erste Impfung gegen die Pocken Die von der WHO genutzte Methode besteht auf der von Edward Jenner Impfung mit Kuhpocken, der ersten Vakzinierung Die Publikation wurde von zunächst abgelehnt!
1796: die Pocken-Impfung VAKZINIERUNG „Impfgegner machten seine Versuche lächerlich und bezeichneten seine Methode als „Verjauchung“ des Blutes. Die Vorstellung, einen Menschen mit Material aus Tieren (Kühen) zu inokulieren, war zu der Zeit kontrovers, besonders in der Kirche. Dennoch setzte sich die von ihm propagierte Methode weltweit durch.“ Wikipedia
Pocken-Lebendimpfung Pocken-Imfung Schon vor >3000 Jahren wurde in China eine Methode zum „Schnupfen“ von zerriebenen Pockenschorf beschrieben In Indien ritzte man Material in die Haut ein In Europa führte Lady Montagu (1689-1762) die Ritzungsmethode, sogenannte „Variolation“, in Europa ein
Pocken-Vakzinierung Vakzinierung Attenuiertes (modifiziertes) Vaccinia-Ankara Virus (MVA) Durch Passagen in Zellkulturen pathogene Gene verloren Weniger Nebenwirkungen, kann im Menschen nicht replizieren MVA ist heute ein wichtiger Vektorimpfstoff © Biomedicines
Masern Komplikationen in 1/5 der Erkrankten • z.B. bakterielle Entzündungen Lungenentzündungen in endemischen Ländern TBC • 1/1000 Erkrankten verstirbt! oft Säuglinge SPPE • Unterernährte Kinder, HIV, Vitamin A Mangel • keine Therapie jedoch hoch effektive Lebendimpfung
Masernausbrüche in DRC - Demokratische Republik Kongo >15.000 Masernfälle 2021 - 6 Monate nach Ende des letzten Ausbruchs 2018–2020, mit >460 000 Fällen und 8 000 Todesfällen Source: MSF
Masern-Epidemie
Masern-Epidemie
Masern-Epidemie
Masern-Fälle in D
Masernfälle in Deutschland Im Jahr 2020 ist die Masernfallzahl in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren seit 2016 pandemie-bedingt um 85,5 % zurück- gegangen. Source: RKI epidemiologisches Bulletin
Herdenimmunität 19 Quelle: www.impfen-info.de
Cocoon Strategie Epidemiologisches Bulletin
Poliomyelitis
Poliomyelitis – die spinale Kinderlähmung VDPV Poliomyelitis • ab 1910 gab es große Epidemien in USA und Europa • bekanntestes Opfer US Präsident Franklin D. Roosevelt • 1952 Viruskultur (Enders), 1954 Totimpfstoff (Salk) • 1960 attenuiertes Lebend-Schluckimpfung (Sabin) •
mögliche Impfstrategien/Impfstoffe 26 inaktiviertes Virus lebend attenuiert DNA Proteinuntereinheit mRNA virusartige Partikel viraler Vektor Dai & Gao Nature reviews Immunology 2020
Wirkweise der verschiedenen Impfstofftypen VDPV Poliomyelitis Niehues et al. Bundesgesundheitsblatt
Wirkweise der mRNA Impfstoffe (BionTech/Pfizer und Moderna) VDPV Poliomyelitis • revolutionäres neues Verfahren mit viel Vorarbeit vor der Pandemie • durch Modifizierung gelingt eine gesteigerte Wirksamkeit (bis zu 1000x mal höhere Translation kaum Zelltod weniger INF mehr Protein • abgeschwächtes schädliche Immunreaktion, weniger Interferon- Ausschüttung, weniger Zelltod weniger NW, bessere Re- dadurch wird eine höhere Wirk- aktogenität samkeit bei gleichzeitig akzeptabler höhere Reaktogenität erreicht Effektivität L.M. Stuart NEJM
Unerwünschte Impfreaktionen Impfreaktionen Lokalreaktionen wie Rötung, Schwellung und Schmerzhaftigkeit an der Injektionsstelle oder Systemische Reaktionen : insbesondere Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen, Unwohlsein innerhalb 72 h 1- 4 Wochen nach der MMR-Impfung leichte „Impfkrankheit“ kommen, z.B. mit Masern-ähnlicher oder Mumps-ähnlicher Symptomatik seltene Nebenwirkungen (z.B. Thrombosen bei Vektorimpfung und Myokarditis bei mRNA-Impfungen gegen SARS-CoV-2)
Impfschäden Impfschäden Erkrankung durch lebendes Impfvirus MMR(V) und febrile Krampfanfälle Anaphylaxie* (Risiko 1/1.000.000 Miollionen) • Bohlke K et al, JACI 2004;113:536-42 (höher bei mRNA) Synkopen, Bursitis am Deltamuskel Hypothesen für Zusammenhänge mit Multipler Sklerose, Diabetes, chronisch entzündlicher Darmerkrankung, Autismus, plötzlichem Kindstod sind epidemiologisch nicht haltbar
PD Dr. Robin Kobbe I. Medizinische Klinik und Poliklinik Infektiologie/STAKOB Telefon +49 (0) 152-22815646 r.kobbe@uke.de
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