Wie geht es mit der Eurozone weiter? - Christian KEUSCHNIGG Club20, Intercontinental, Salon Vier Jahreszeiten, Wien, 5. März 2019 ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Christian KEUSCHNIGG Wie geht es mit der Eurozone weiter? Club20, Intercontinental, Salon Vier Jahreszeiten, Wien, 5. März 2019 Wirtschaftspolitisches Zentrum · Wien · St. Gallen www.wpz-fgn.com, office@wpz-fgn.com
Notwendigkeiten der Währungsunion Währungsunion – einheitliche Geldpolitik, fixer interner Wechselkurs – wichtige Anpassungsmechanismen fallen weg – nur Fiskalpolitik kann nationale Konjunktur stabilisieren – Staatsschulden riskanter Euroraum: wirtschaftlich sehr heterogen – große strukturelle Unterschiede, Pro-Kopf-Einkommen – unterschiedliche Konjunktur, aber einheitliche Geldpolitik Neue Ausgleichsmechanismen notwendig – Voraussetzungen für optimale Währungsunion 1. Lohn- und Arbeitsmarktflexibilität – gering 2. Mobilität der Arbeit – gering 3. Kapitalmarktintegration – verzerrt, Kapitalflucht 4. fiskalische Ausgleichsmechanismen - gering WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 2
Vier Krisen in der Eurozone Wachstums- und Zahlungsbilanzkrise – lahmendes Wachstum, divergierende Wettbewerbsfähigkeit – fehlende Anpassungsmechanismen: Wechselkurse, einheitliche statt differenzierte Geldpolitik (Zinsen) Staatsschuldenkrise – Zweifel an Tragfähigkeit der Staatsschuld – Vertrauensverlust und Kapitalflucht – Überschuldung verhindert fiskalische Stabilisierung Bankenkrise – geringes EK, schlechte Kreditqualität, hohe Krisenanfälligkeit – Kapitalmärkte unterentwickelt, Bankenabhängigkeit Politische Krise – negative Folgekosten nationaler Politik für andere Länder – schärfere Konflikte, abnehmende Kooperation WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 3
Italien: Wachstum und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit Italien: reales BIP pro Kopf Deutschland Geringer als im Jahr 2000 Italien WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 4
Italien: Staatsverschuldung, in % des BIP Italien Deutschland WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 5
Italien: Anteil schlechter Kredite, verletzliche Banken Italien Deutschland WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 6
Italien: Welche Szenarien für die Zukunft? Verwundbarkeit an allen Fronten – Staatsschuld – automatische Stabilisatoren außer Kraft, Tragbarkeit ausgereizt – Banken – schlechte Kredite bremsen Kreditvergabe und erhöhen Risiko – Wachstum/Wettbewerbsfähigkeit – kein Ausweg durch Abwertung Reform in der Eurozone – ein Programm für Jahrzehnte – Abbau Staatsverschuldung – Budgetdisziplin über Jahrzehnte – interne Abwertung (schnell) oder Innovation… (langsam), Benya-Regel! – Restrukturierung Banken und/oder Abwicklung Welche Chancen für nachhaltige Reform? – politische Glaubwürdigkeit/Durchhaltevermögen über Jahrzehnte? – gibt es politischen Unfall? Brexit aus weit weniger zwingenden Gründen… – plötzlicher Vertrauensverlust/spekulative Attacke in einer Rezession? Ist der Austritt eine Lösung? – Abwertungen machen arm, Austritt löst kein Problem – auch ohne Euro kann man wirtschaftlich absteigen, oder Reformen! WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 7
Italien: Ein Austrittsszenario In Erwartung einer starken Abwertung – Bankensturm, Sparer wollen Euro halten – Kapitalflucht, Abverkauf italienischer Staatsanleihen – Zentralbank müsste Banken mit massiver Liquidität versorgen – erzeugt Inflationsschock, multipliziert Abwertung – Entschärfung: Bankenschließungen und Kapitalverkehrskontrollen Beispiel Argentinien und Griechenland – im Simulationsmodell nach ähnlichen Prinzipien Abwertung und Inflationsschock – Entwertung Staatsschuld in Lire – Insolvenzen bei Schulden in Euro oder Dollar – es gewinnen Italiener, die Assets in ausl. Währung (oder bare Euro) halten – es verlieren Italiener und Ausländer, die italische Assets in Lire halten Nach Schocktherapie – raschere Erholung, WENN Reformen passieren – IMF Programm: Schuldenschnitt, Überbrückungskredite, Reformauflagen WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 8
Argentinien 2001-02: Abwertung, Inflationsschock Argentina: Exchange Rate Argentina: Inflation Peso/USD 30 4 25 3 20 15 2 in % 10 1 5 0 0 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 1992 1996 2000 2004 2008 2012 -5 WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 9
2008Mar 2008Jun 2008Sep 2008Dec 2009Mar 2009Jun 2009Sep private 2009Dec Einlagen Haushalte 2010Mar 2010Jun 2010Sep WPZ · Wien · St.Gallen 2010Dec 2011Mar Einlagen 2011Jun Zentralbank 2011Sep 2011Dec 2012Mar 2012Jun 2012Sep 2012Dec 2013Mar 2013Jun 2013Sep Central Bank 2013Dec 2014Mar (in EUR Mio.) 2014Jun 2014Sep 2014Dec 2015Mar Griechenland: Einlagen bei Banken Households Einlagen bei griechischen Banken, 2015Jun 2015Sep 2015Dec 2016Mar 2016Jun 2016Sep 2016Dec 2017Mar 2017Jun 2017Sep 2017Dec 2018Mar 2018Jun 2018Sep 2018Dec Prof. Dr. Christian Keuschnigg 0 20000 40000 60000 80000 100000 120000 140000 160000 180000 200000 10
Reformprogramm der Eurozone EZB: Aufgabe als Kreditgeber letzter Instanz – Vertrauensverlust/spekulative Attacken verhindern ESM: Krisenfinanzierung – Kredite Zug um Zug gegen Reformen Fiskalpakt, Makroaufsicht, Koordination – nationale Politik: positive, nicht negative Folgen für andere Re-Kapitalisierung und Re-Strukturierung von Banken – Abbau von Risiken, Eigenkapital und Liquidität für mehr Krisenrobustheit Bankenunion – gemeinsame Aufsicht, Sanierung/Abwicklung, Einlagensicherung Kapitalmarktunion – bessere Mischung Bankkredite und Kapitalmarktfinanzierung Der Euro wird in den Mitgliedsländern gemacht – nationale Reformen, aufgestauter Anpassungsbedarf – welche Konsequenzen bei mangelnder Anpassung? Insolvenz-/Austrittsmechanismus – Glaubwürdigkeit der Krisenpolitik WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 11
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Forschung und Kommunikation auf Spitzenniveau für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Besuchen Sie uns auf www.wpz-fgn.com! Registrieren Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter und bleiben Sie stets auf dem Laufenden über unsere wirtschaftspolitischen Beiträge und die neuesten Forschungsergebnisse. Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Kontaktaufnahme via office@wpz-fgn.com. WPZ · Wien · St.Gallen Prof. Dr. Christian Keuschnigg 12
Sie können auch lesen