Wiesbadener Stadtwaldspechte

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Wiesbadener Stadtwaldspechte
Wiesbadener Stadtwaldspechte

                         1. Schwarzspecht
                         Buche, Alt- und Totholz
                         2. Mittelspecht
                         Eichenwirtschaft, Alt- und Totholz
                         3. Buntspecht
                         Artenreicher Laubmischwald
                         4. Kleinspecht
                         Feucht- und Auenwälder, Obstwiesen
                         5. Grauspecht
                         Lichte Wälder, Obstwiesen
                         6. Grünspecht
                         Obstwiesen, Lichte Wälder
Wiesbadener Stadtwaldspechte
Schwarzspecht
                                    Kennzeichen
                                    • Unverkennbar größter Specht, schwarz
                                    • ♂ ganz roter Oberkopf
                                    • ♀ nur roter Hinterscheitel
                                    • Trommelt laut und lang
                                    • großer (8,5 x 13 cm) ovaler Höhleneingang
                                    • VSRL Anhang 1/BNatschG geschützt

                                    Biologie
                                    • Reviermarkierung ab 01/04 mit Höhlenbau
                                    • Mehrjährige Höhlenverwendung, über 5 Jahre
                                    • 3-5 Eier, Brutdauer 12-14 Tage
                                ♂   • Nestlingsdauer bis 28 Tage
                                    • Nahrung: Ameisen, holzbewohnende Insekten

©Vladimir Soltys/shutterstock
Wiesbadener Stadtwaldspechte
Schwarzspecht

                Lebensraum
                • Ausgedehnte Mischwälder mit Bu-Altholz
                • Reviergröße ab 150 ha

                •   Bruthabitat: starke Buchen- (Misch-) Wälder;
                    glatte astfreie Stämme: im Höhlenbereich
                    min. 35 cm Durchmesser ab 10 m
                •   Freier Anflug zur Höhle
                •   Höhlenbau beginnt meist mit
                    „Spechtanschlägen“
                •   Oftmals als „Spechtflöte“ (siehe Abb.)
                •   Pflege der Höhlen „Nachrändelung bei
                    Überwallung“
                •   Profitierte von Nadelholz-Anbau (Nahrung)
                    und Hochwaldwirtschaft mit Buche
                    (Bruthöhle)
                •   Reviergröße 300-400 ha
                •   Höhlenbaumdichten > 6/100 ha
Wiesbadener Stadtwaldspechte
Schwarzspecht
                •   Nahrungshabitat: Misch- und Nadel-
                    Wälder mit Alt- und Totholz auch
                    jüngere Bestände; sowie
                    Waldameisenvorkommen
                •   Typisch zerlegte Stubben und
                    Hochstümpfe
                •   Nahrung : 80% aus Larven, Puppen,
                    Imagines unterschiedlicher Ameisen,
                    ca. 15% aus holzbewohnenden Käfern
                    (Borkenkäfer –Bockkäfer – andere
                    Insekten und Spinnen)
                •   Flexibelster Ameisenspezialist
Wiesbadener Stadtwaldspechte
Schwarzspecht
                               Nachmieter
                               • Waldkauz
                               • Hohltaube
                               • Dohle
                               • Bilche (Siebenschläfer)
                               • Baummarder
                               • Kleiber                 ©COULANGES/schutterstock
                               • Fledermäuse
                               • Wespen, Hornissen, Bienen
                               • Käfer, Großinsekten
                               • …….

                                ©Franz Rahn

                                                                                    ©Hajakely/schutterstock
©Klaus Hegar
Wiesbadener Stadtwaldspechte
Schwarzspecht

Schutz
• Höhlenbaumschutz (Höhlenzentren) mit
   einhergehender Markierung
• konsequentes Alt- und Totholzmanagement
   (Nahrungshabitat -> holzbewohnende
   Insekten)
• Schutz der Nahrungspotentials
   „Ameisenmanagement“ (Lichtstellung)

Gefährdung
• Verlust der Dimensionierung (frühe Nutzung)
• Einzelstellung der Höhlenbäume mit
   einwachsender Naturverjüngung welche die
   Höhleneingänge verdeckt
Wiesbadener Stadtwaldspechte
Mittelspecht

Kennzeichen                                                                          Biologie
• Schwarzweißrot ähnlich Buntspecht                                                  • Reviermarkierung ab 02/04
• Vollständig roter Scheitel                                                            mit Höhlenbau
• Undeutlicher – kein Wangenstrich                                                   • Meist jährlicher Höhlenbau
• Unterschwanzdecken verwaschen rosa                                                 • 5-7 Eier, Brutdauer 11-14 Tage
• „Suchspecht“ -> längere Zunge, feinerer                                            • Nestlingsdauer bis 23 Tage
   Schnabel                                                                          • Nahrung: hauptsächlich
• Trommelt nicht                                                                        stamm- und
• Nach Rotmilan wichtigste Verantwortungsart                                            rindenbewohnende
   mit ca. 20% des Weltbestandes in D                                                   Insekten
• 4-5 cm runder Höhleneingang
• VSRL Anhang 1/BNatschG geschützt

                                               ©BildagenturZoonarGmbH/shutterstock
Wiesbadener Stadtwaldspechte
Mittelspecht   Lebensraum
                            • Artenreiche alte Laub-Mischwälder;
                               Hartholzauen
                            • Sekundärbiotop: Streuobst mit
                               Waldnähe
                            • „Stocherspecht“: stark an
                               grobrindige BA gebunden, insb.
                               Eiche auch Erle, Esche, Ulme,
                               Esskastanie
                            • Buche wird erst im Alter mit Bildung
                               der Grobrinde (> 160 Jahre)
                               interessant
                            • Reviergröße ab 5 ha (?)

Runder Eingang 4-5
       cm

                                       ©Gabor Tinz/shutterstock
Wiesbadener Stadtwaldspechte
M                               Mittelspechtvorkommen in Ei-Flächen nach Bestandesalter (B-W)
                                                                 Ornithol. Jh. Bad.-Württ. 29, Heft 1 (2013)Müller: Leitarten im Waldnaturschutz

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    Fläche in ha
                                                                                                                                                                             Gast
                                                                                                                                                                             Brut
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                                                                    Bestandesalter (Jahre)
                                                                                               101-120           121-140           141-160          161-180       >180

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                                                                                                                                                                  292

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                                                                           48                                                                                             Eiche
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    Fläche in ha

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                                                                                                                                                      162
                                                                                              64                                   219
                   300                                                                                                                                                    Buche
                                                                                                                105                                               481

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                                                                          373
                                                                                             296
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                                                                                                                                                      277
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                                                                                                                                                                           in ha
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                                                                          Bestandesalter (Jahre)
Wiesbadener Stadtwaldspechte
Mittelspecht

                             Schutz
                             • Eichenwirtschaft mit ausreichender Verjüngung
                                -> auch für andere Spechtarten, Insekten, …
                             • Artenreicher Waldbau mit grobrindigen
                                Baumarten Esche, Ulme, Esskastanie, …
                             • Langfristige Altholznutzung (Alter 250 = 100
                                Jahre Mittelspecht)
                             • Belassen qualitativ schlechter Alteichen, -
                                gruppen

                             Gefährdung
                             • Verlust der Dimensionierung (frühe Nutzung)
                             • Einzelstellung der Höhlenbäume mit
                                einwachsender Naturverjüngung welche die
                                Höhleneingänge verdeckt

©Skowronek/shutterstock
Mittelspecht                                                Buntspecht
                         ♂ & ♀ großer roter Scheitel
                                                        schwarzes
                                                        Schnabelband                                   ♂ nur roter Hinterkopffleck
                           kein Schnabelband                                                           ♀ ohne

                                                                     kräftig rote Unterschwanzdecken
             verwaschene Unterschwanzdecken

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                                                       ©TCreativeMedia/shutterstock
Buntspecht
                               Kennzeichen
                               • Schwarzweißrot
                               • Schwarzer Scheitel ♂ & juv. mit rotem
                                  Nackenfleck
                               • Wangenstrich
                               • Rote Unterschwanzdecken
                               • Trommelt intensiv
                               • 4-5 cm runder Höhleneingang
                               • VSRL Anhang 1/BNatschG geschützt

                               Biologie
     ♂                         • An wenigsten spezialisierter Specht bzgl.
                                  Nahrungs- und Habitatansprüche
                               • Meist jährlicher Höhlenbau
                               • 5-7 Eier, Brutdauer 11-14 Tage
                               • Nestlingsdauer bis 23 Tage
                               • Nahrung: vielseitig - Insekten, Samen, Früchte,
                                  Jungvögel
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Buntspecht
                  Schutz
                  • Artenreicher Waldbau mit ausreichend
                     stehendem Biotop- Totholz

                  •   Profitiert von der Entwicklung der letzten
                      Jahrzehnte
                         ältere Wälder
                         mehr Biotop-, Totholz
                         regelmäßigere Mast

 Spechtschmiede
Kleinspecht
                                 Kennzeichen
                                 • Schwarzweißrot , nur spatzengroß
                                 • kleinster heimischer Specht
                                 • Rücken weiß gebändert
                                 • ♂ mit rotem Scheitel
                                 • ♂ & ♀ trommeln in leisen, längeren und in
                                    kurzen Abständen wiederholten Wirbeln
                                 • 3,2 cm runder Höhleneingang
                                 • VSRL Anhang 1/BNatschG geschützt

                                 Biologie
                                 • Höhlenbau fast ausschließlich in Bäume mit
                                    fortgeschrittener Zerfallsphase, auch in
                                    abgestorbene, dünnen Seitenäste
                                 • Auf Grund der Hinfälligkeit der Nistbäume meist
                                    jedes Jahr neue Bruthöhle
                                 • 4-6 Eier, Brutdauer 11-14 Tage
                                 • Nestlingsdauer bis 20 Tage
                                 • Nahrung: Sommer –liest Insekten von Blättern
©Risto Puranen/shutterstock         und Ästen ab; Winter – verstärkt an
                                    Rindenpartien
Kleinspecht

Schutz
• Artenreicher Waldbau mit ausreichend
   stehendem Biotop- Totholz, insb. Auch im
   Hinblick auf schwächere Dimensionen

•   Erhalt und Förderung der Auwälder, insb.
    Weichholzaue mit Pappel und Weide

•   Vermuteter Konkurrenzdruck durch Buntspecht
    als Nestprädator
Grauspecht
                                        Kennzeichen
                                        • Grün, Kopf graugrün, ♂ roter Stirnfleck
                                        • Erdspecht
                                        • Etwas kleiner wie Grünspecht
                                        • heimlicher lebend wie Grünspecht
                                        • Trommelt lange und ähnlich Schwarzspecht
                                        • 6 cm runder Höhleneingang wie Grünspecht
                                        • VSRL Anhang 1/BNatschG geschützt

                                        Biologie
                                        • Benutzt gerne bereits vorhandene Bruthöhlen
                                        • Siedelt vorzugsweise tiefer im Waldinneren als
                                           seine Zwillingsart, weicht dieser aus
                                        • Nahrungshabitat: div. Altersklassen, Mosaik aus
                                           Waldwegen Schneisen, Rändern → Grenzlinien
                                        • 5-6 Eier, Brutdauer bis 17 Tage
                                        • Ameisenspezialist
                                        • Nahrung: Jungvögel insb. Ameisen, -puppen;
                                           Altvögel nicht so sehr auf Ameisen fixiert wie
                                           Grünspechte
©Frantisek Hromada/shutterstock
Grauspecht
Schutz
• Erhalt und Pflege von Waldwiesen, offenen
   Strukturen, …

•   Arteffektiver Schutz schwierig, da geeignete
    Habitate immer auch vom Grünspecht
    besiedelt werden können
Grünspecht
Kennzeichen
• Grün, Scheitel vom Schnabel bis in den Nacken
   rot
• „Erdspecht“ grüne Farbgebung Tarnung bei
   Nahrungssuche
• ♂ mit rotem, ♀ mit schwarzem Bartstreif
• Trommelt selten
• Ruf: schallendes Lachen auf einer Höhe
   „Lachender Hans“
• 6 cm runder Höhleneingang wie Grauspecht
• Zungenlänge 10 cm
• VSRL Anhang 1/BNatschG geschützt

                  Biologie
                  • Übernimmt gerne alte Höhlen anderer
                     mittelgroßer Spechte
                  • 5-8 Eier, Brutdauer 14-17 Tage
                  • Nestlingsdauer bis 27 Tage
                  • Ameisenspezialist
                  • Nahrung: fast ausschließlich Ameisen, ansonsten
                     andere Insekten
Schutz
Grünspecht   • Erhalt von mosaikartigen Wald- Feld -
                Streuobststrukturen

             •   Erhalt und Förderung von Offenstrukturen im
                 Wald →Waldwiesen, Blößen
                         →Waldränder
                         →historische Waldnutzungsformen
                 wegen erhöhter Ameisendichte

             •   Erhalt der offener Eichenstrukturen (600-fache
                 Ameisenmenge gegenüber Buchen-Altholz)
Viel Spaß im
Wiesbadener Stadtwald!   Impressum:
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                         Gestaltung: Uwe Heid
                         Stand: Mai 2021
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