Wildpark News 2012 - Wildpark Bruderhaus
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Partner Wildpark Bruderhaus Wildpark News 2012 Die Mitgliederzeitschrift des Wildparkvereins Bruderhaus www.bruderhaus.ch 20 Jahre Wiederansiedlung der Przewalskipferde - Zurück in die Steppe Auszüge aus Daten der International Takhi Group Sie gelten als die letzten Wildpferde Asiens und als Paradebeispiel für eine in letzter Sekunde gerettete Art: die Przewalskipferde. Seit 1968 sind sie in der freien Wildbahn ausgestorben. Durch Zuchtpro- gramme und Wiederansiedlungsprojekte konnten sie vor dem sicheren Ende bewahrt werden. 20 Jahre ist es inzwischen her, seit die ersten in Gefangenschaft gezüchteten Przewalskipferde wieder einen Huf in ih- re alte Heimat setzten. Heute leben nach einer langen Geschichte von Erfol- gen und Rückschlägen wieder 306 Pferde in Zentral- Bei uns sind die Pferde nach ihrem polnisch- asien. Das Przewalskipferd gilt nun nicht mehr als in russischen Entdecker Nikolai Przewalski benannt, freier Wildbahn ausgestorben, sondern nur noch als der sie 1877 in der südlichen Mongolei entdeckt hat. gefährdet. Das aber bedeutet noch keine Entwar- Die Mongolen nennen die Wildpferde ihrer Heimat nung. Ohne kontinuierlichen Schutz könnte die kleine Takhi, Heilige Pferde. Was sie allerdings nicht davon Population der neuen alten Wildpferde wieder schnell abhielt diese Pferde auszurotten. verschwinden. Zuchtbemühungen und Auswilderung Der natürliche Lebensraum der Przewalskipferde wa- Seit 1960 wird das Przewalskipferd systematisch in ren einst die gesamten Steppen Zentralasiens. Sie Zoos und Wildparks weltweit gezüchtet. Nach langen wurden durch den Mensch aus den fruchtbaren Ge- Vorbereitungsarbeiten wurde 1992 die erste Gruppe bieten verdrängt und kamen bereits Ende 18. Jahr- in Gefangenschaft geborenen Wildpferde aus euro- hunderts in der Dschungarei vor, im mongolischen päischen Zoos ausgewählt und zunächst per Flug- Grenzgebiet der Wüste Gobi. In den kargen windigen zeug ins Takhin-Tal, am Rand des Gobi B Reservats Ebenen, im Sommer bis zu 40 Grad Hitze und im gebracht. Die Logistik dafür war ein Alptraum und die Winter minus 15 Grad und mehr. Regen fällt dort, Reise für die Pferde lang und erschöpfend. Um sich wenn überhaupt nur im Sommer, entsprechend der vom umsorgten Zoo Leben an die Wildnis zu gewöh- kärgliche Pflanzenwuchs, Gräser, eine Wermuts Art nen wurden die Pferde zunächst fünf Jahre in einem und der Saxaulstrauch trotzen den widrigen Bedin- grösseren umzäunten Gebiet akklimatisiert. gungen. Für die Pferde hiess es: dem kargen Be- wuchs hinterher wandern oder verhungern. Seite 1
1997 war es dann soweit: Die erste Pferdegruppe, Hengst einziehen mit der Hoffnung, dass sich bald ein Hengst mit mehreren Stuten, wurde in die Freiheit wieder Fohlen in der Anlage tummeln. der mongolischen Steppe entlassen. 1999 wurden Der Wildpark Bruderhaus ist dem europäischen Erhal- die ersten Przewalski-Fohlen in freier Wildbahn gebo- tungszuchtprogramm angeschlossen und seit 1996 aktiv an ren. 56 Przewalski-Pferde lebten zu dieser Zeit wie- einem Wiederansiedlungsprojekt im Herkunftsgebiet der der im Thakin-Tal. Zunächst lief die Wiederansied- Przewalskipferde in der Mongolei beteiligt (www.takhi.org). lung nur schleppend voran. Die Todesrate war hoch. Bereits konnten 15 Wildpferde aus dem Wildpark Bruder- Untersuchungen ergaben dass viele Tiere an Piro- haus die Reise in die Mongolei antreten. plasmose litten und an der durch Zeckenbiss über- Ruth Werren, Präsidentin tragenen Infektionskrankheit starben. Durch vorbeu- gende Impfungen konnte die Krankheit gestoppt wer- Aktuelles aus dem Wildpark den. Weniger Schwierigkeiten hatte ein zweites Pro- jekt im Nationalpark Hustai Nuuru, 100 km südwest- Die neue Przewalski- Mufflonanlage nimmt Ge- lich von Ulan Bator. Zwischen 1992 und 2005 wurden stalt an dort 84 Wildpferde angesiedelt, die sich bis 2005 auf Die neue Anlage für die Przewalskipferde und Muff- mehr als 200 Tiere vermehrten. lons ist bereits weit gediehen. Die neuen Gebäude, der Mufflonsteg und die Zuschauerterrassen, sowie die Hauptwege um die neue Anlage sind erstellt. Massgebliche Unterstützung erfuhr der Wildpark durch die Kiwanis Clubs Winterthur. Sie haben das neue Gebäude für die Przewalskipferde erstellt und werden nächstens den Umbau des bestehenden Ge- bäudes in Angriff nehmen. Ein weiterer grosser Arbeitsschritt war der Ersatz des weichen Waldbodens im neuen Pferdegehege durch ein Kiesgemisch. Der Kies sorgt später, wenn die Pferde durch die neue Anlage streifen, für ausrei- chenden Abrieb ihrer Hufe. Als nächstes wird die Einzäunung der neuen Anlage- teile abgeschlossen und die Tiere in ihr neues Domi- zil gezügelt. Dann können die bestehenden Anlagen- teile umgebaut werden. Unter anderem werden neue Aussichtspunkte und eine Wasserstelle entstehen. Fertiggestellt wird die Anlage im Lauf des kommen- den Jahres. Luchs Weitere Projekte in Ungarn Luchs Aaron lebt seit Februar 2010 alleine in der Auch in Europa leben mittlerweile wieder Prze- Luchsanlage. Luchse sind von Natur aus Einzelgän- walksi-Pferde nahezu frei in der Steppe: Im ungari- ger. Männliche und weibliche Tiere treffen sich nur schen Nationalpark Hortobagy, ein vom Kölner Zoo zur Paarung. Aus diesem Grund ist die jetzige Situa- unterstütztes Wiederansiedlungsprojekt, leben mehr tion aus Sicht des Tieres unbedenklich. Weil Luchse als 200 Wildpferde, die grösste Herde in Mittel- Einzelgänger sind, ist auch die Vergesellschaftung europa. mit einem neuen Weibchen schwierig. Aus diesem Grunde hat der Stadtrat einen Kredit für die Untertei- Wie weiter lung der Luchsanlage gesprochen. So können Tiere Heute kontrollieren vom mongolischen Staat einge- bei Schwierigkeiten getrennt werden. Die Projektie- setzte Wildhüter zusammen mit Forschern die Be- rung ist gestartet, im kommenden Jahr wird Aaron stände ein- bis zweimal pro Woche. 15 Tiere werden Gesellschaft von einem Luchsweibchen erhalten. mit Satellitenhalsbändern überwacht. Sorgen berei- ten momentan illegale Goldgräber, die mancherorts Beat Kunz, Geschäftsführer Wildparkverein die Weiden zerstören. Man hat erkannt, dass es nicht reicht nur die Pferde zu schützen. Die weitreichenden Przwalskipferdestute Panja verlässt den ökologischen Beziehungen im neuen Lebensraum Wildpark Bruderhaus der Tiere und die wirtschaftlichen Bedingungen der Am 2. Mai 2012 wurde die 4-jährige Przewalskistute dort lebenden Menschen müssen einbezogen wer- Panja in den Tierpark Langenberg transportiert. Pan- den. „Das Urwildpferd ist ein ideales Vehikel um den ja bleibt bis zum Herbst im Langenberg, von wo sie Schutz des gesamten Oekosystems der Dschungari- mit drei anderen Pferden in einen Zoo nach Japan schen Gobi populär zu machen“ Zitat von Thomas reisen wird. Die Pferde, die zusammen mit Panja Pfisterer, Präsident der internationalen Takhi Group. nach Japan gehen kommen vom Nationalpark Horto- Sobald die Erweiterung der neuen Przewalksipferde- bagy, Ungarn, vom Tierpark Salzburg und vom Tier- Anlage im Wildpark abgeschlossen ist, wird ein neuer park Langenberg. Im Tamara Zoo Tokyo wird mit diesen Pferden eine Zuchtgruppe aufgebaut. Seite 2
Nun ist der Transport von Wildpferden mit gewissen später erwachte sie, stand auf und wir konnten den Schwierigkeiten verbunden. Man kann ihnen nicht Transportbehälter mithilfe eines Hubstaplers in den einfach ein Halfter überziehen und sie in den Pfer- Pferdetransporter laden. Es ist wichtig, dass das detransporter führen. Für die Parkbesucher erschei- Pferd für den Transport wach ist und gut steht. Die nen sie recht zutraulich, sie kommen neugierig an Fahrt in den Tierpark Langenberg verlief problemlos. den Zaun, und wenn man ihnen Aug in Auge gegen- übersteht, unterscheidet sich Ihr Gesichtsausdruck kaum von jenem von Hauspferden. Wenn ich ihnen als Parkbesucher einen Besuch abstatte, nähern sie sich dem Zaun, und man hat den Eindruck, man könnte sie streicheln. Komme ich aber als Tierarzt in der Absicht, eine Be- handlung vorzunehmen, werden sie unruhig und ge- hen auf sichere Distanz. Weiss Gott wie die Wild- pferde den harmlosen Besucher vom Tierarzt unter- scheiden, vielleicht merken sie aufgrund ihres sehr feinen Sensoriums, welche Stimmung und Absicht ausserhalb des Geheges herrscht. Jedenfalls wenn ich mit dem Narkosegewehr im Ge- Panja schloss sich sofort einer Stute mit Fohlen an, hege erscheine, herrscht sofort höchste Alarmstufe. von welchen sie gut akzeptiert wurde. Die Pferde galoppieren wild durcheinander, und man Text und Bilder von Dr. Fritz Gerber, Tierarzt hat den Eindruck, das ausgewählte Tier halte sich Vorstandsmitglied immer abgeschirmt inmitten der Gruppe auf, was den sicheren Schuss erschwert. Nun braucht es viel Ge- Wildschweine im Kanton Zürich duld, mit der Zeit beruhigen sich die Pferde etwas Das Schwarzwild kam, nach einem kurzen Aufkom- und können durch Leckerbissen in ideale Schusspo- men in den 70er Jahren, Mitte der 90er Jahre im sition gelockt werden, sie sind aber höchst ange- Kanton Zürich wieder auf. Die Standwildpopulation, spannt. Schon durch die geringste Bewegung mei- also diejenigen die in einem Revier standorttreu blie- nerseits stieben sie davon und kommen nur zögernd ben, beschränkte sich anfangs auf das Zürcher Un- zum Futter zurück. ter-/ und Weinland. Schwarzwild ist sehr sozial und lebt, ausser die älte- ren Keiler, im Familien-/ resp. Rottenverband. Diese Rotten werden von einer erfahrenen weiblichen Sau, Bache genannt, angeführt. Diese akzeptiert ihre männlichen Jungen nur ca. eineinhalb Jahre. Mit die- sem Alter müssen diese die Rotte verlassen und bil- den "Junggesellenrotten" und werden Überläufer ge- nannt. Grosse Rotten können über 25 Sauen "stark" werden. Die Bestandeszahlen unterliegen enormen Wellen- bewegungen. Buchen-/ Eichelmast sowie trockene Frühlinge und intensive Landwirtschaft, begünstigen die Überlebensrate der Frischlinge. Im Idealfall kann sich ein Bestand in einem Jahr mehr als verdoppeln. Nach dem geglückten Schuss dauert es ca. 5-10 Mi- Im Kanton Zürich wurden im Jagdjahr 2009/2010 nuten bis das Pferd einschläft. Nun muss es in die 401, im Jahr 2010/2011 1055 sowie im Jahr solide Transportkiste verbracht werden. Im Idealfall 2011/2012 414 Wildschweine als Abgang gemeldet. lässt sich dies bewerkstelligen, indem man den Zeit- In diesen Zahlen inbegriffen sind auch diejenigen punkt abwartet bis die Narkose soweit wirkt, dass Wildschweine, die bei einem Autounfall ums Leben man das Pferd anfassen kann aber das Stehvermö- kamen. Der tatsächliche Bestand an Wildschweinen gen noch vorhanden ist, dass es in den Transport- im Kanton Zürich kann nur geschätzt werden. Man container geführt und geschubst werden kann. Im geht davon aus, dass es zwischen 1000 und 1500 Fall von Panja war dies leider nicht möglich. Kaum sind. Im Ausnahmejahr 2010/2011 waren es aber si- zeigte sie die erste Narkosewirkung, legte sie sich ei- cher mehr. nige Meter vor der Transportkiste nieder und schlief Wildschweine werden im Ansitz oder auf Drückjag- unmittelbar ein. den erlegt. Der weitaus grössere Teil des Abschus- Nun sind kräftige Hände gefragt um das ungefähr ses wird auf dem Ansitz getätigt. Besonders in der 350 kg schwere Pferd in die Transportkiste zu bug- Zeit von Ende Juli bis Ende September werden die sieren. Sauen auf dem Feld bejagt. Sie können im Weizen, Nachdem sie glücklich in die Kiste verbracht wurde, im Mais oder in den Kartoffeln erheblichen Schaden erhielt sie das Aufwachmedikament. Einige Minuten anrichten. Die Jäger versuchen durch selektive Jagd, Seite 3
das heisst einen intensiven Eingriff in die Jugend- Sammlung für Wildparkprojekte klasse, die Bestände nicht weiter Ansteigen zu las- Erweiterung der „Wisent-Vietnamsika-Hirsch“-Anlage sen. Das so genannte Ansprechen, das heisst identi- fizieren, des Geschlechtes ist sehr schwierig. Um Spendenkonto PC 85-255841-7 Fehlabschüsse zu vermeiden muss ein Stück Kontakt: Schwarzwild sehr genau angeschaut werden. Falls Ruth Werren, Präsidentin Wildparkverein Bruderhaus man sich über das Geschlecht oder das ungefähre Telefon 052 202 83 50 / 079 609 46 44 Alter der Sau nicht klar wird, muss auf einen Schuss Fax 052 202 83 51 / ruthwerren@pop.agri.ch verzichtet werden. Dies führt dazu, dass pro erlegte Unterstützen Sie den Bau der neuen Anlage mit dem Sau durchschnittlich über 50 Ansitzstunden erbracht Kauf eines Artikels oder mit einem Beitrag. werden müssen. Da Schwarzwild in unserer Region Herzlichen Dank! rein nachtaktiv ist, sind es 50 beschwerliche Stunden. Verkaufsartikel: Reto Muggler, Vorstandsmitglied · T’Shirt Sujet "Wolf" oder "Przewalski-Pferde" in vielen Grössen: Kinder Stück Fr. 25.00, Erwachsene Stück Fr. 29.00 10 Jahre Wildparkverein Bruderhaus · Schokolade mit Wolfsujet Stück Fr. 5.00 Am 10. Juni feierten wir im Wildpark im Beisein von · Keramiktiere Höhe ca. 9 cm Länge ca. 12 cm Stadtrat Matthias Gfeller das 10-jährige Vereinsjubi- Fr. 25.00. Hergestellt von den Behinderten der läum. Brühlgut-Stiftung. Mit Freude dürfen wir festhalten, dass wir den im Pa- · Bruderhaus-Tuch, Halbleinen Tiersujet in rot ragraph 2 aufgeführten Vereinszweck erfüllt haben: oder grün Stück Fr. 20.- § 2 Der Verein bezweckt die Förderung und Unter- · Postkarten "Wildpark", 10er Set Fr. 10.00 stützung des Wildparks Bruderhaus insbesondere: a) konzeptionelle und bauliche Massnahmen im Hin- blick auf eine artgerechte und für das Publikum at- traktive Wildtierhaltung; b) Konzeption, Pflege und Unterhalt des Parks und seiner Umgebung als Naherholungsgebiet, Naturbil- dungsstätte und Ort der Begegnung; c) Informationswesen und Öffentlichkeitsarbeit. Wir blicken auf 10 aktive Jahre zurück. Es ist uns ge- lungen ca.Fr. 500‘000 zu sammeln um die Realisie- rung von Projekten aus dem Entwicklungskonzept 2020 zu ermöglichen, das neue Wolfsgehege, den Ausbau des Przewalskipferde Anlage und der Wisent Anlage. Mit Führungen vermitteln wir Wissen über die Tiere und tragen zu einem besseren Naturverständ- nis in der Bevölkerung bei. Wildparkführungen , Anfrage und Buchungen: ruthwerren@pop.agri.ch 052 202 83 50 / Sie alle kennen diese Projekte und haben diese nach 079 609 46 44 ihren Möglichkeiten grosszügig unterstützt, dafür Forstbetrieb@win.ch Forstamt 052 267 57 22 danken wir Ihnen ganz herzlich. Weitere Informationen: http://www.wildparkverein.ch Ich danke den Vorstandsmitgliedern für die Unter- stützung über all die Jahre vorab Beat Kunz für die Voranzeige: Generalversammlung Geschäftsleitung. Wir sind auch stets bestrebt, unse- Dienstag, 19. Februar 2013 re Kosten tief zu halten. Um 19.00 Uhr / MZA Teuchelweiher Zeughausstrasse 67, 8400 Winterthur Wir danken unserem Mitglied, Sabrina Steinmetz- 2. Teil / Referat Jucker für das neue Logo, das sie entworfen hat. Impressum: Wir werden uns weiterhin für eine gute Entwicklung Mitgliederzeitschrift des Wildparkvereins Bruder- unseres Parkes einsetzen und freuen, wenn Sie uns haus. Ausgabe November 2012 weiterhin unterstützen. Herzlichen Dank. Auflage: 1500 / erscheint 1x jährlich Ruth Werren, Präsidentin Redaktion und Layout: Walter von Allmen Tel. 052 233 14 73 Mailto:waltervonallmen@bluewin.ch Im Redaktionsteam: Beat Kunz, Ruth Werren Druck: Mattenbach AG Seite 4
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