Wireless Condition Monitoring - Überwachung ohne lange Leitung
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GEODÄSIE www.eurailpress.de/archiv/zustandsueberwachung Wireless Condition Monitoring – Überwachung ohne lange Leitung In-situ-Überwachung von Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen durch autarke Sensoreinheiten steigert die Effizienz von Monitoringmaßnahmen durch drahtlosen Datenfluss. MARKUS RENNEN form mit geringem Installations- und War- von Straßen und Schienen bzw. damit verbunde- tungsaufwand. Der Datenfluss ermöglicht ner Infrastrukturbauwerke, wie z. B. Brücken, stel- die Optimierung der Abläufe und realisiert len dabei außerordentliche Herausforderungen Die Überwachung von Verkehrsanlagen Monitoring als integralen Bestandteil des an den reibungslosen Betriebsablauf. Betroffen und Bauwerken ist insbesondere wäh- Risikomanagements. sind nicht ausschließlich Eingriffe an den Bahn- Rechte für einzelne Downloads und Ausdrucke für Besucher der Seiten rend Renovierungs- und angrenzender einrichtungen selbst (z. B. Brückensanierung), Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für Senceive Ltd. / Bauarbeiten zwingend erforderlich. Ent- sondern ebenso bahnnahe, aber nicht zwangs- sprechend durchgeführte Monitoring- Herausforderung Monitoring läufig bahnbezogene Arbeiten wie z. B. Unter- maßnahmen werden heutzutage aus Angesichts der aktuellen Herausforderungen ist tunnelungen oder angrenzende Baugruben. sicherheitstechnischen und wirtschaftli- und muss es erklärtes Ziel sein, den Transport Darüber hinaus können bahnbezogene Eingriffe chen Gründen zunehmend automatisiert. von Personen und Gütern vom Individualverkehr an den Knotenpunkten wie z. B. Straßenbrücken Wireless Condition Monitoring (WCM) bie- soweit es geht auf Massentransportmittel wie andere Verkehrsabläufe behindern. tet hier einen neuen, kostengünstigen weil z. B. die Schiene zu verlagern. Inwieweit das ge- Sollen sämtliche Verkehrsanlagen simultan simpel umzusetzenden Ansatz. Es erlaubt lingt, hängt im Wesentlichen von der effizienten zum Eingriff weiter betrieben und so wenig wie die Integration verschiedenster Sensoren Vernetzung ab. Entsprechend anfällig ist das Ge- möglich eingeschränkt werden, ist letztendlich in einem System und damit die übersicht- samtsystem, was Eingriffe angeht. Zweifelsohne sicherzustellen, dass Einwirkungen auf die Bau- liche Präsentation in einer einzigen Platt- notwendige und z. T. überfällige Instandhaltung werke im Rahmen sicherer Grenzwerte bleiben genehmigt / © DVV Media Group GmbH bzw. vorhersehbar sind. Überschreiten die Ein- wirkungen dagegen definierte Grenzwerte oder weichen signifikant von den Vorhersagen ab, so ist ausreichend frühzeitig zu alarmieren, um im Idealfall rechtzeitig eingreifen und Schaden von Mensch und Bauwerk abwenden zu können. Praktischerweise wird bereits bei der Planung der Maßnahme ein Überwachungsregime konzepti- oniert, welches die relevanten Parameter räum- lich wie zeitlich so dicht abgreift, dass die Be- rücksichtigung nicht nur rechtzeitig vor Schäden warnt, sondern zur sukzessiven Optimierung der Abläufe beiträgt. Diese „Beobachtungsmethode“ (engl. „Observational Method“) wurde bereits in Abb. 1: 3-Achs-Neigungssensoren im Einsatz bei der Gleisüberwachung Quelle aller Abb.: Senceive LTD den 1960er Jahren von Peck vorgestellt [1]. Die Herausforderung besteht darin, Monito- ringsysteme technisch aussagekräftig und wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten, sowohl was die verwendete Hardware, als auch Instal- lation und Unterhaltung angeht. Das aktuell populär werdende WCM, also die drahtlose Zu- standsüberwachung, bietet vielfach, aufgrund seiner extrem einfachen Handhabung sowie der Vielseitigkeit, was die Integration von Sen- sorik angeht, eine praktikable Alternative zu konventionellen Systemen. Charakteristisch ist die automatische, drahtlose Übertragung der Ingenieur- und erfassten Parameter an eine Datenplattform, Bahnvermessung die den Nutzern permanenten und zeitnahen Industriestraße 3 Onlinezugriff gewährt. UAV Vermessung 76189 Karlsruhe Monitoring Tel. 0721 / 79072-0 Komponenten eines WCM-Systems Fax 0721 / 79072-10 3D Modellierung info@it-geo.de Datenknoten – „Nodes“ Hydrographie www.it-geo.de Ein WCM-System besteht im Wesentlichen aus den Datenknoten („Nodes“), einem oder meh- 28 EI | SEPTEMBER 2021
GEODÄSIE reren Gateways, dem Zielcomputer (z. B. ein Cloud-Server) und einer Datenverarbeitungs- und Visualisierungsplattform [2]. Low-Power-Design und Miniaturisierung von Sensoren ermöglichen kompakte Sensorein- heiten, die sowohl Stromversorgung als auch Datenkommunikation in einem robusten IP68- klassifizierten Gehäuse vereinen. Für die Flatmesh Nodes mit integriertem MEMS (Micro Electronic Mechanical System) -Neigungssensor des englischen Herstellers Senceive (Abb. 1) sind bei halbstündiger Da- tenrate Batterielaufzeiten von bis zu 15 Jahren angegeben. Das bedeutet, dass ein Sensor Abb. 2: Komponenten typischer WCM-Systeme; oben in Netztopologie, unten in Sterntopologie nicht nur temporäre Einsätze auf diversen ver- schiedenen Bauprojekten ohne Batteriewech- sel überdauert, sondern sich auch für Langzeit überwachungen eignet. Rechte für einzelne Downloads und Ausdrucke für Besucher der Seiten Neben den reinen Neigungssensoren kön- Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für Senceive Ltd. / nen darüber hinaus externe Sensoren ver- schiedenen Signaltyps angeschlossen und zu drahtlosen Sensoren umfunktioniert werden. Zusätzlich integrierte Laserdistanz- sensoren erlauben es, neben Neigungen auch 1D-Streckenänderungen zu erfassen. So können z. B. Tunnelkonvergenzen sowohl während des Vortriebes als auch ohne Be- einträchtigung während des Fahrbetriebes (Abb. 4) beobachtet werden. Die Stromver- sorgung sowohl externer als auch interner genehmigt / © DVV Media Group GmbH Sensoren erfolgt dabei über die Node-inter- ne Batterie. Kommunikation Die Nodes kommunizieren je nach Kon- zept sowohl untereinander als auch mit dem Gateway. Im Falle kostengünstiger, lizenzfreier Konzepte unterscheidet man im Wesentlichen zwischen LoRa-basierter Sterntopologie und untereinander verbun- dener Nodes in Netztopologie (Abb. 2). Das mit 868 MHz relativ niederfrequente LoRa- WAN bietet große Reichweite und hervor- ragende Penetrationseigenschaften. Das Abb. 3: Rechtwinklig zueinander angeordnete, potentiometrische Risssensoren zur gleichzeitigen auf der 2.4 GHz Wifi-Frequenz emittierende Überwachung von Scherung und Spreizung einer Fuge, angeschlossen an einen 2-Kanal WCM-Node Flatmesh-System dagegen macht seine ge- ringere Reichweite durch große Zuverläs- sigkeit aufgrund redundanter Vermaschung und hohe mögliche Abtastfrequenzen auf- grund der deutlich größeren Bandbreite und damit höherer Informationsdichte wett. Größere Distanzen können dabei durch die Kommunikation untereinander bzw. das Einschalten sogenannter Repeater, kosten- Vermessung… günstige Nodes ohne eigene Sensorfunk auf den Punkt genau! tion, überbrückt werden (Abb. 2). Schlussendlich werden die Daten an ein Gate- Gleisspezifische Monitoringlösungen: way geschickt, dort zwischengespeichert und - Automatisch gesteuerte Tachymeter via Mobilfunk oder LAN-Anbindung an den Server übergeben. - Inklinometerketten Handelt es sich dabei um einen Cloud-Server, - Wireless Neigungssensoren kann online via Standard Web-Browser und - Gleisschwingungsüberwachung geeigneter Plattform auf die Daten zugegrif- - satellitengestütztes InSAR fen werden . Dort können Reporte erstellt und beim Überschreiten vordefinierter Grenzwerte Weitere Infos unter: www.angermeier.de Alarme versandt werden. EI | SEPTEMBER 2021 29
GEODÄSIE Anwendungen praktisch unbegrenzt. Dementsprechend vielsei- folgender Überhöhungen in Verwindung oder WCM-Systeme bzw. ihre Komponenten werden tig sind die Einsatzmöglichkeiten. Hinzu kommt, die Abfolge erfasster Längsneigungen mittels im Allgemeinen vorkonfiguriert geliefert. D. h. dass in den Datenvisualisierungsplattformen die Modelalgorithmus in relative Setzungen (Abb. 5). selbst wenn in der ursprünglichen Konzeption eingegangenen Parameter prozessiert und zu Vorteil der Gleisüberwachung mittels WCM ist, nur ein Sensortyp vorgesehen war, kann das abgeleiteten Größen weiterverarbeitet werden dass Sensoren praktisch wartungsfrei sind, nicht System später beliebig um Zahl und Sensortyp können. So werden z. B. Querneigungen von auf gereinigt werden müssen und ihre Beobachtung erweitert werden. Ein Flatmesh-Gateway kann den Gleisschwellen montierten Neigungssenso- keine freie Sicht erfordert. Darüber hinaus erfolgt z. B. bis zu 100 Nodes verwalten. Innerhalb eines ren in Überhöhungen bezogen auf die Spurweite die Auslesung nicht sequenziell, also nacheinan- Projektes ist die Anzahl von Nodes und Gateways umgerechnet, ebenso Differenzen aufeinander- der, sondern praktisch simultan, was sehr kurze Abtastraten bis hinunter zu 1 Hz erlaubt. Aneinandergereihte sogenannte Tilt-Beams aus Metallelementen oder aus Carbonfaserstä- ben, ausgestattet mit 3-Achs-Sensoren, kön- nen, vertikal montiert, horizontales Abweichen aus der Senkrechten z. B. als In-Place-Inklino meterkette im Bohrloch oder an der Mauer erfassen (Abb. 6). Horizontal montiert entsteht via Neigung und fester Länge der Segmente Rechte für einzelne Downloads und Ausdrucke für Besucher der Seiten praktisch ein permanenter Nivellementszug. Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für Senceive Ltd. / Wesentliches Merkmal des WCM ist die extrem einfache und damit schnelle Installation sowie der autarke Betrieb. Auf Gleisschwellen z. B. werden die Nodes im Allgemeinen einfach ver- klebt (Abb. 7). Die weitere Konfiguration kann dann via Fernzugriff erfolgen. Automatisiertes Monitoring allgemein und Abb. 4: Laserdistanzsensor zur Überwachung von 1D-Konvergenzen; 3-Achs-Technik erlaubt die WTC im Speziellen ist insbesondere dort wirt- Beobachtung von Neigungsänderungen ohne Vorhorizontierung. schaftlich, wo der Zugang zur Überwachungs- zone schwierig, eingeschränkt oder gefährlich ist, wo entweder die geforderte Abtastrate genehmigt / © DVV Media Group GmbH unter technischen und wirtschaftlichen Ge- sichtspunkten zu hoch ist oder eine sehr lan- ge Beobachtungsdauer eine feste Installation effizient erscheinen lässt. Dementsprechend gehören Gleisbereiche zu prädestinierten Ein- satzorten. Dutzende von Sensoren können in kürzester Zeit installiert werden und der Auf- enthalt im Gefahrenbereich bzw. die Betriebs- störung minimiert werden. Des Weiteren können auch entlegene Gleisab- schnitte überwacht werden, ohne auf Strom- versorgung etc. angewiesen zu sein. Hinzu kommt der Verzicht auf Kabel, das reduziert die Fehleranfälligkeit bzw. erhöht die Zuverlässig- keit der Monitoringmaßnahme. So können z. B. auch Hang- und Böschungsüberwachungen mittels an Erdspießen montierten Neigungs- Abb. 5: Modelbildung zur Ermittlung von Setzungen aus virtuellen Neigungssensorketten sensoren vorgenommen werden, um durch Abb. 6: Vertikal montierte Inklinometerkette aus Carbonfasersegmenten erlaubt die Abb. 7: Einfaches Verkleben spart Zeit im Beobachtung horizontalen Ausweichens aus der Senkrechten Gleisbereich. 30 EI | SEPTEMBER 2021
GEODÄSIE Der Ausrüster für Vermessungstechnik Bei uns finden Sie neben kompetenter Beratung, beispielhaft kurzen Lieferzeiten und fairen Preisen ein umfangreiches Programm für die folgenden Bereiche: Vermarkungsmaterial jeglicher Art Gleisvermessung Zwangszentrierungen Monitoring-Zubehör Markierungsmaterial EDM- und GNSS-Zubehör Baustellenabsicherung – Arbeitsschutz Wenn wir Ihre Herausforderungen nicht Rechte für einzelne Downloads und Ausdrucke für Besucher der Seiten mit unseren Standardprodukten abdecken Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für Senceive Ltd. / können, sind wir mit unserer eigenen Fertigung auch für Sonderlösungen Ihr erster Ansprechpartner. Abb. 8: Böschungsüberwachung mittels Neigungssensoren Neu Ril-konforme Granitpfeiler für PS0-, PS1- und Erdrutsche bedingte Betriebsstörungen und Gefährdungen zu prädi- PS4-Punkte zieren oder zumindest in-situ zu erfassen (Abb. 8). Es ist offensichtlich, genehmigt / © DVV Media Group GmbH dass durch Neigungssensoren keine Absolutwerte der Rutschungsbe- träge gewonnen werden. Uchimura hat aber gezeigt, dass aufgrund der Geschwindigkeiten von Bewegungen auf das Eintreten zukünftiger Hangrutschungen rückgeschlossen werden kann [3]. Fazit WCM bietet wartungsarmes, einfach zu installierendes Monitoring. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass eine Vielzahl von unterschiedlichen Sensoren zur Erfassung von Tem- peratur über Grundwasserstand, Strain etc. bis hin zu geometrischen Pa- rametern wie Neigung oder Setzung an die Nodes angeschlossen werden können. Online Datenzugriff erlaubt die Konfiguration via Fernzugriff und einen zeitnahen Datenzugriff für alle relevanten Beteiligten und erlaubt damit eine vollständige Integration des Monitorings in sämtliche Aspekte der Planung und Ausführung von Infrastrukturmaßnahmen sowie deren Kabellose Monitoring-Systeme langfristige Unterhaltung. Geringer Planungsaufwand, unkomplizierte Moderne kabellose Bauwerks- Installation und kurze Meldezeiten offerieren damit in jedem Wortsinne Überwachung ohne lange Leitung. überwachung – wenn einfach auf effizient trifft. QUELLEN [1] Peck, R. B.: „Advantages and Limitations of the Observational Method in Applied Soil Mechanics”, Géotechnique, Extrem schnelle Installation 1969, Vol. 19, N 2, pp 171-187, 10.1680/geot.1969.19.2.171 Praktisch wartungsfrei [2] Rennen, M.: „Wireless Condition Monitoring – Ein alternativer Ansatz im Deformationsmonitoring”, VDV-Magazin Ausgabe 1/21, Februar 2021 Integrierte Kommunikation [3] Uchimura, T. et al.: „Precaution and early warning of surface failure of slopes using tilt sensors”, Soils and Online Datenvisualisierung Neu Foundations, Vol. 55 Issue 5, Oct. 2015 P.1086-1099 The Japanese Geotechnical Society/Elsevier Autarke Stromversorgung Extrem lange Lebensdauer Anwendungsbereiche: Gleis- anlagen, Brücken, Böschungen, Tunnel, Gebäudestrukturen Dipl.-Ing. Markus Rennen Business Development Manager GOECKE GmbH & Co. KG Fax +49 (0)2336-4790-10 DACH Region Ruhrstraße 38 - 58332 Schwelm info@goecke.de Senceive Ltd., UK-London Tel: +49 (0)2336-4790-0 www.goecke.de mrennen@senceive.com EI | SEPTEMBER 2021 31
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