Wirkung messen Handbuch zur Evaluation von MINT-Projekten für Schülerinnen - Prof. Dr. Elke Wolf Stefanie Brenning
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Wirkung messen Handbuch zur Evaluation von MINT- Projekten für p- S te e p Schülerinnen ze st by- hritten c hn S enen In eig zur uation l Prof. Dr. Elke Wolf Eva Stefanie Brenning
Vorwort Evaluationsmethoden aus dem Lehrbuch können leider nicht so einfach auf die Praxis übertragen werden. Wie evaluiert man also ein Projekt, deren langfristige Wirkung sich vielleicht erst mehrere Jahre später offenbart? Nahezu alle Hochschulen oder Universitäten bieten luationskonzept entwickelt, das kurzfristig und prag- heutzutage Projekte zur Steigerung des Frauenanteils matisch umsetzbar ist. Das Verfahren ist wissen- in MINT-Studiengängen an. Hierzu zählen Projekte, die schaftlich fundiert und mehrfach erprobt. Dank gilt durch die Darstellung von MINT-Studiengängen oder hierbei den Projektverantwortlichen, deren Schüle- durch die aktive Beteiligung von Schülerinnen an For- rinnen-Projekte wir beforschen durften. Auch der schungsaufgaben das Interesse und das Selbstver- regelmäßige Austausch mit Dr. Andrea Löther (Kom- trauen für die Aufnahme eines MINT-Studiengangs petenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung steigern sollen. Angesichts persistenter Stereotype CEWS), Dr. Dagmar Höppel (Universität Stuttgart) und und deren Effekte auf die Berufswahl können MINT- Dr. Jenny Roth (University of Limerick) hat uns immer Projekte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Frauen wieder wertvolle Impulse geliefert. In diesem Hand- in MINT-Berufen noch präsenter und erfolgreicher zu buch stellen wir unser Evaluationskonzept vor und machen. Die kontinuierlich steigende Zahl von MINT- leiten Sie step-by-step durch den gesamten Prozess. Studentinnen kann als Erfolg dieser vielfältigen Bemü- Durch zahlreiche Praxistipps versuchen wir all unsere hungen interpretiert werden. Gleichwohl existieren nur Erfahrungen an Sie weiterzugeben. Auch wenn somit sehr wenige Evaluationen von Einzelmaßnahmen, aus schon viel Vorarbeit geleistet ist, erfordert die Umset- denen belastbare Informationen über die Wirkung zung zeitliche Ressourcen, die Sie fest einplanen abgeleitet werden können. Dies ist auch nicht verwun- müssen. derlich, da die Ressourcen für die Organisation dieser Projekte oft sehr knapp sind und die Fragestellung Wir hoffen, dass Sie dieses Handbuch zur Evaluierung durchaus sehr komplex ist. Evaluationsmethoden aus Ihres MINT-Projekts motiviert und Sie bestmöglich dem Lehrbuch können leider nicht so einfach auf die bei der Evaluation begleitet, so dass langfristig mehr Praxis übertragen werden. Wie evaluiert man also ein Wissen über die Wirkung und die Erfolgsfaktoren von Projekt, deren langfristige Wirkung sich vielleicht erst MINT-Projekten für Schülerinnen entsteht. Wenn Sie mehrere Jahre später offenbart? darüber hinaus ein Mentoring-Programm evaluieren wollen, empfehlen wir Ihnen unser Handbuch zur Eva- Wir haben uns deshalb im Rahmen des BMBF-geför- luation von Mentoring-Programmen, das ebenfalls derten Projekts „MINT-Strategien 4.0“ intensiv mit im Rahmen unseres Projekts „MINT-Strategien 4.0“ dieser Fragestellung auseinandergesetzt und ein Eva- entwickelt wurde. Prof. Dr. Elke Wolf, Projektleiterin Stefanie Brenning, Wissenschaftliche Mitarbeiterin 1
Inhalt 1. In zehn Schritten zur eigenen Evaluation 3 2. Grundlagen der Evaluation 4 3. Erfolgsindikatoren 6 4. Evaluationsdesign 8 4.1 Wie erhebe ich meine Daten? 8 4.2 Wie befrage ich die Schülerinnen? 9 4.3 Messung kausaler Effekte 10 5. Evaluationsfragen 13 5.1 Fragetypen und Antwortkategorien 13 5.2 Fragen zur Messung der Erfolgsindikatoren 14 6. Fragebogengestaltung 18 6.1 Fragebogenaufbau 18 6.2 Pretests 21 6.3 Datenschutz und Anonymisierung 21 7. Datenauswertung und Interpretation der Ergebnisse 22 7.1 Anleitung für einfache statistische Auswertungen 22 7.2 Interpretationen der statistischen Auswertungen 24 Weitere Leseempfehlungen 26 Literaturverzeichnis 27 Impressum 28 2
1. In zehn Schritten zur eigenen Evaluation Diese Anleitung hilft Ihnen dabei, die Wirkungen Ihres MINT-Schülerinnen-Projekts mit Hilfe von quantitativen Methoden zu beschreiben. Natürlich haben Sie die Möglichkeit, auf die für Ihr Angebot besonders relevanten Ziele zu fokussieren, so dass Sie Ihr Projekt an den projekteigenen Zielsetzungen evaluieren können. Dieses Handbuch richtet sich an Verantwortliche von Nach einigen allgemeinen Informationen zur Erstellung Schülerinnen-Projekten im MINT-Bereich, die die einer aussagekräftigen Evaluation (Kapitel 2), stellen Wirksamkeit ihres Projekts empirisch messen möch- wir Ihnen die Erfolgsindikatoren vor, mit denen Sie Ihre ten. Zwar sind diese Projekte zur Studien- und Berufs- Projektziele beschreiben und später auch messen orientierung im MINT-Bereich vielfältig und unter- können (Kapitel 3). Im Anschluss daran, stellen wir das schiedlich, dennoch verfolgen die MINT-Projekte für von uns entwickelte Evaluationskonzept vor und Schülerinnen alle das Ziel, die Teilnehmerinnen mit- begleiten Sie durch jeden einzelnen Verfahrensschritt hilfe von ein- oder mehrtägigen Veranstaltungen an (Kapitel 4). Zur Vorbereitung der schriftlichen Befra- MINT-Fragestellungen heranzuführen und letztendlich gung finden Sie eine umfangreiche Sammlung von für eine Studien- und Berufswahl im MINT-Bereich zu Fragen, die Sie in Abhängigkeit Ihrer Ziele auswählen begeistern. Die Schülerinnen nehmen dafür an Work- können (Kapitel 5) und konkrete Hinweise zur Frage- shops, Vorlesungen und Informationsveranstaltungen bogengestaltung (Kapitel 6). Auch für die Datenaus- teil oder führen Gespräche mit Studierenden, Lehren- wertung haben wir einige Vorschläge erarbeitet und den, Hochschulmitarbeiterinnen und Hochschulmitar- Hilfestellungen zur Interpretation der Ergebnisse for- beitern oder Frauen, die im MINT-Bereich arbeiten. muliert (Kapitel 7). Die einzelnen Schritte zur Erstel- lung einer Evaluation sind in den step-by-step-Boxen Diese Anleitung hilft Ihnen dabei, die Wirkungen Ihres chronologisch dargestellt und im Text praxisnah MINT-Schülerinnen-Projekts mit Hilfe von quantitati- beschreiben. Sowohl die Vorgehensweise als auch ven Methoden zu beschreiben. Natürlich haben Sie die unsere Empfehlungen zur praktischen Umsetzung sind Möglichkeit, auf die für Ihr Angebot besonders rele- evidenzbasiert und mehrfach erprobt. Die Anwendung vanten Ziele zu fokussieren, so dass Sie Ihr Projekt an des Handbuchs setzt keine methodischen Vorkennt- den projekteigenen Zielsetzungen evaluieren können. nisse voraus. Wenn Sie sich noch intensiver mit der Aufgrund dieser Flexibilität kann unser Evaluations- Evaluation von Bildungsmaßnahmen auseinander- konzept auf sehr unterschiedliche Arten von MINT- setzen wollen, empfehlen wir Ihnen schließlich noch Projekten zur Unterstützung von Schülerinnen ange- weiterführende Literatur am Ende des Handbuchs. wendet werden. 3
2. Grundlagen der Evaluation Vor Beginn der Evaluation sollten Sie sich Gedanken über das übergeordnete Ziel und die damit verbundene Funktion der Evaluation machen. Daraus leiten sich dann der Evaluationstyp und die Bewertungskriterien ab. Eine Evaluation bedient sich sozialwissenschaftlicher Anspruchsgruppen Methoden, um den Gegenstand der Evaluation, z.B. eine Maßnahme zur Mädchen- und Frauenförderung, Anspruchsgruppen sind „direkt oder indirekt von der unter Berücksichtigung unterschiedlicher Anspruchs- Nutzung und Wirkung des Evaluationsgegenstandes gruppen anhand vorgegebener Kriterien zu bewerten Betroffene (…) sowie alle an der Entwicklung, Umset- (Döring/Bortz 2016: 981). Die Erkenntnisse können zung und Optimierung des Evaluationsgegenstandes dabei sehr vielfältige Funktionen erfüllen. Vor Beginn Beteiligten.“ (Döring/Bortz 2016: 980 - 983). Die wich- der Evaluation sollten Sie sich daher Gedanken über tigsten Anspruchsgruppen sind zumeist die Projekt- das übergeordnete Ziel und die damit verbundene verantwortlichen, die Projektbeteiligten (z.B. Lehrende Funktion der Evaluation machen. Diese Entscheidung oder Studienberater*innen an der das Projekt durch- hat wiederum Implikationen für die Wahl des Evaluati- führenden Hochschule), die Auftraggeber der Evalua- onstyps, die Definition der eigenen Rolle im Kontext tion sowie die Zielgruppe und zugleich Befragten der der Evaluation sowie die Identifikation der relevanten Maßnahme, hier also die Schülerinnen. Die Vielfältig- Anspruchsgruppen. Diese Grundlagen der Evaluation keit dieser Gruppen macht offensichtlich, dass die beschreiben wir nachfolgend und gehen dabei auf die verschiedenen Stakeholder ganz unterschiedliche Besonderheiten einer Evaluation von Schülerinnen- Perspektiven auf die Evaluation haben, auf die bei der Projekten im MINT-Bereich ein. Planung, Umsetzung und dem Reporting Rücksicht genommen und die gegebenenfalls in den For- schungsprozess einbezogen werden sollten. Evaluationsfunktionen Weiterhin können z.B. die Hochschule oder eine exter- ne Organisation als Auftraggeber und/oder Entschei- Nach Döring/Bortz (2016) lassen sich fünf Funktionen dungsträger des MINT-Projekts eine bedeutende Rolle einer Evaluation unterscheiden: einnehmen, insbesondere da sie häufig an der Verwer- • Erkenntnisfunktion: Evaluationen können dazu bei- tung der Ergebnisse interessiert sind und gegebenen- tragen, die Bedarfe der Zielgruppe, den Grad der falls anhand der Evaluationsergebnisse auch über Zielerreichung und die Wirkungsmechanismen der die Veränderung oder Abschaffung eines Projekts ent- Schülerinnen-Projekte zu erkennen und das Wissen schieden wird. der Projektverantwortlichen, der Geldgeber, der Hochschule, teils auch der Schülerinnen oder sogar Der Grad der Einbeziehung der relevanten Anspruchs- der breiten Öffentlichkeit über die Funktionen, gruppen muss individuell entschieden werden und Ziele und Wirkungen dieser Projekte, zu steigern. hängt letztlich von der konkreten Zielsetzung der Eva- • Lern- und Dialogfunktion: Evaluationen von MINT- luation ab. Grundsätzlich sollten immer möglichst viele Projekten können auf Basis der neu gewonnenen Sichtweisen und Interessen berücksichtigt werden, Erkenntnisse auch dazu beitragen, Lernprozesse da Sie so die Effekte der Maßnahme umfassender ver- unter den Projektverantwortlichen, –mitarbeiter*in- stehen und gleichzeitig Verständnis und Mitwirkung nen und -beteiligten, den Schülerinnen, der Hoch- bei allen Beteiligten und Betroffenen schaffen können schule und anderen Anspruchsgruppen sowie den (Döring/Bortz 2016: 981 f.). Mangelnde Transparenz Dialog zwischen diesen Anspruchsgruppen anzu- über die Ziele und Vorgehensweise im Rahmen einer regen. Evaluation kann Vorbehalte und Ablehnung bei den • Optimierungsfunktion: Evaluationen decken kon- beteiligten Personengruppen erzeugen, was den Funk- krete Verbesserungsmöglichkeiten auf, die von tionen einer Evaluation zuwiderläuft. den Verantwortlichen zur Optimierung des Projekts genutzt werden. • Entscheidungsfunktion: Die Ergebnisse einer Eva- luation dienen als Entscheidungshilfe, wenn über die Implementierung neuer Projekte oder die Fort- setzung eines bestehenden MINT-Projekts be- funden werden soll und tragen so zur effizienten Nutzung knapper Ressourcen bei. • Legitimationsfunktion: Durchführung und Ergeb- nisse einer Evaluation können auch zur Kontrolle und Legitimation eines Projekts dienen.
Evaluationstypen Evaluationsstandards Evaluationen lassen sich u. a. nach organisatorischen Im Rahmen einer Evaluation sollten die Evaluations- Kennzeichen klassifizieren (Döring/Bortz 2016: 989, standards der Gesellschaft für Evaluation e. V. 995). Die Typen der Evaluationsstudien unterscheiden (DeGEval) zur Sicherstellung der Qualität der Evalu- nach intern oder extern durchgeführten Evaluatio- ation eingehalten werden. Sie gliedern sich in die nen, je nach Verhältnis zwischen Evaluierten, Evalu- Eigenschaften Nützlichkeit, Durchführbarkeit, Fair- ierenden und Institutionszugehörigkeit. ness und Genauigkeit, die wiederum mithilfe von insgesamt 25 Punkten genauer beschrieben sind. Nä- Externe Evaluationen werden von Personen umge- here Erläuterungen der Standards sowie eine Check- setzt, die nicht am untersuchten Programm beteiligt liste zur Einhaltung der Standards im Rahmen Ihrer sind und weder für die durchführende Organisation Evaluation finden Sie auf der Webseite der DeGEval1. noch für den Fördermittelgeber tätig sind. Als Fach- leute bringen sie ihre methodischen Kenntnisse und Erfahrungen sowie eine unabhängige Perspektive in Bewertungskriterien die Evaluation ein, die den Ergebnissen zusätzliche Legitimität verleihen kann (Stockmann 2016: 45). Zur Bewertung eines MINT-Projekts für Schülerinnen müssen klar definierte und messbare Kriterien entwi- Eine interne Evaluation hingegen wird von der Organi- ckelt werden, die sich mithilfe von geeigneten Fragen sation durchgeführt, die auch die Maßnahme durch- empirisch messen lassen. Diese Bewertungskriterien führt. Eine interne Fremdevaluation könnte z.B. von können sowohl die Erfolgsindikatoren als auch die einer Einrichtung der eigenen Hochschule durchge- nicht-intendierten negativen Nebeneffekte umfassen. führt werden, bei einer Selbstevaluation setzen die Verantwortlichen oder Mitarbeiter*innen eines Pro- Weiterhin sollte vor der Datenerhebung definiert wer- gramms die Evaluation eigens um. Die Vorteile der den, wann die Antworten der Schülerinnen als posi- internen Evaluation liegen in der schnellen Umsetzbar- tives, neutrales oder negatives Ergebnis angesehen keit, der großen Sachkenntnis der Verantwortlichen werden (siehe hierzu auch Kapitel 7). Zur Interpreta- sowie der direkten Verwertbarkeit aufgrund des engen tion und Bewertung der quantitativen Befragungs- Praxisbezugs. Gleichzeitig kann die Nähe zum Evalua- ergebnisse ist es unerlässlich, bereits vor der Daten- tionsgegenstand auch die Wahrung neutraler Distanz erhebung einen Benchmark festzulegen. Dies könnte zum Forschungsprozess erschweren (Stockmann zum Beispiel eine Befragung vor dem Start des Pro- 2016: 44 f.; Döring/Bortz 2016: 989). In diesem Fall jekts oder eine Kontrollgruppe sein, z.B. Schülerinnen sollte, unabhängig von eigenen Erwartungen oder den im gleichen oder ähnlichen Alter, die nicht am Projekt Erwartungen von Auftraggebern und anderen An- teilgenommen haben (normorientierter Bewertungs- spruchsgruppen, bei der Planung, der Datenerhebung maßstab). Auf Basis eines solchen Vergleichs könnte und der Interpretation der Ergebnisse eine möglichst beispielsweise gezeigt werden, wie sich die Absicht, neutrale Perspektive eingenommen werden und der im Karriereverlauf als Führungskraft tätig zu sein, im potenzielle Einfluss der eigenen Position reflektiert Vorher-Nachher-Vergleich verändert hat. Kriteriums- werden. orientierte Maßstäbe hingegen vergleichen Ergeb- nisse mit einem absoluten Wert. So müsste beispiels- weise der Indikator zur Messung der Absicht, im Praxistipp Karriereverlauf als Führungskraft tätig zu sein, nach Abschluss des Projekts einen bestimmten Wert über- Ob eine Evaluation intern durchgeführt oder extern schreiten, um als positives Ergebnis betrachtet zu vergeben wird, sollte demnach je nach finanziellen werden (Döring/Bortz 2016: 983). und personellen Ressourcen, methodischen Kennt- nissen, persönlichen Abhängigkeiten und Interessen individuell abgewogen werden. Zweckmäßig erscheint uns eine Kombination aus regelmäßigen internen Evaluationen oder Selbstevaluationen und einer Fremdevaluation in größeren Zeitabständen. 1 https://www.degeval.org/degeval-standards/standards-fuer-evaluation/ (Letzter Abruf am 18.11.2020) 5
3. Erfolgsindikatoren Wir stellen nachfolgend ein logisches Modell vor, das die gewünschten Wirkungen der MINT-Projekte bei den Schülerinnen darstellt. Diese intendierten Effekte dienen gleichzeitig als Kriterien zur Bewertung des Erfolgs eines Projekts. So sehr sich Angebote zur Studien- und Berufsorien- fassende Bewertung einer Maßnahme sollte eine tierung inhaltlich unterscheiden, so gibt es doch ein Evaluation immer die Wirkungen auf allen drei Ebenen zentrales Ziel: das MINT-Interesse der Schülerinnen unseres Logic Charts erfassen. soll in erster Linie durch eigene Aktivitäten geweckt und ihnen Einblicke in das Studium an HAW und an- Abbildung 1 beschreibt die Wirkungsweisen von MINT- gewandte Forschungsfragen gewährt werden. Der Projekten für Schülerinnen. Die unmittelbaren Ergeb- potenzielle Wirkungsmechanismus der Projekte ist nisse erfassen die Akzeptanz der Maßnahme bei den daher sehr ähnlich. Wir stellen nachfolgend ein logi- Schülerinnen (1. Output). Diese umfassen die Bewer- sches Modell vor, das die gewünschten Wirkungen der tung der Veranstaltungen, der Inhalte und des gesam- MINT-Projekte bei den Schülerinnen darstellt. Diese ten Projekts (1.1) sowie der Organisator*innen, Beteilig- intendierten Effekte dienen gleichzeitig als Kriterien ten (z.B. Lehrende) und Referentinnen und Referenten zur Bewertung des Erfolgs eines Projekts. (1.2). Inwieweit die Teilnehmerinnen das Projekt wei- terempfehlen und/oder wieder am Projekt teilnehmen Das Konzept des logischen Modells geht auf die W.K. würden, stellt eine weitere Dimension des Outputs dar Kellogg Foundation zurück, die das logische Modell als (1.3). Die kurzfristigen Wirkungen bestehen aus der Evaluierungswerkzeug entwickelt hat, um Maßnahmen Stärkung der Studien- und Berufswahl (2. Outcome). effektiv zu planen, zu implementieren und zu evalu- Darunter fallen die potenzielle Steigerung des Inter- ieren (vgl. W.K. Kellogg Foundation, 2004). Die Akti- esses der Schülerinnen am MINT-Bereich (2.1), die vitäten im Rahmen eines MINT-Projekts (d.h. dem Unterstützung bei der Studien- und Berufsfindung Evaluationsgegenstand) erzeugen in diesem Modell (2.2), die Erhöhung der Selbstwirksamkeit und Selbst bestimmte unmittelbar messbare Ergebnisse (Output), einschätzung (2.3) sowie die Reduktion von Ge- kurzfristige (Outcome) sowie langfristige Wirkungen schlechterstereotypen (2.4). Die langfristigen Folgen (Impact) (Döring/Bortz 2016: 984). Wir begrenzen (3. Impact) einer Maßnahme sind die spezifischen Ver- unser Logic Chart auf diese Ergebnisse und intendier- haltensänderungen, die jedoch zumeist nicht anhand ten Wirkungen der Maßnahmen (Output, Outcome des tatsächlichen Verhaltens ermittelt werden können und Impact), da der Fokus des Handbuchs auf der (siehe hierzu auch Kapitel 4.3). Alternativ kann der Im- Anleitung zur Wirkungsmessung liegt. Für eine um- pact der MINT-Schülerinnen-Projekte anhand der In- Step-by-step zu den eigenen Erfolgsindikatoren Schritt 1 : Was sind die zentralen Ziele Ihres MINT- Projekts? Reflektieren Sie hierfür die grundlegende Intention des MINT-Projekts. Idealerweise beziehen sich Ihre Ziele auf die verschiedenen Wirkungsebenen. Schritt 2: Welche Indikatoren des Logic Charts bilden diese Ziele ab? Konzentrieren Sie sich insbesondere auf die verschie- denen Outcome- und Impact-Indikatoren. Vielleicht stellen Sie auch fest, dass Ihr Projekt auf all diese Erfolgs- indikatoren abzielt. Fehlen aus Ihrer Sicht wichtige Indikatoren? Falls Sie den Eindruck haben, dass die Ziele Ihres Projekts nicht zu den vorgegebenen Indikatoren passen, dann prüfen Sie bitte noch einmal den Logic Chart sowie dessen Beschreibung – eventuell findet sich doch ein passender Erfolgsindikator. Falls nicht, ergänzen Sie Ihren Indikator in Abbildung 1. Darüber hinaus können Sie auf der Out- come- und Impact-Ebene auch nicht-intendierte Effekte mit in Ihre Analyse aufnehmen.
tention, ein MINT-Studium (3.1) oder einen MINT-Beruf Neben der empirischen Analyse beabsichtigter Wir- (3.2) aufzunehmen, angenähert werden.1 Während kungen gemäß den Zielen des Projekts sollte auch auf Sie mithilfe der Indikatoren auf der Output-Ebene unbeabsichtigte negative oder positive Wirkungen wertvolle Informationen zur Qualität und Passung Ihres geachtet werden. Zur Aufdeckung dieser Nebenwir- Projekts erhalten, dienen die verschiedenen Indikato- kungen eignen sich insbesondere qualitative Datener- ren auf der Outcome- und Impact-Ebene der Wirkungs- hebungsmethoden (siehe 4.1 „Wie erhebe ich meine analyse eines Projekts. Evaluationen, die sich nur auf Daten?“), z.B. Interviews oder Gruppendiskussionen den Impact konzentrieren, können jedoch keine Er- mit den verschiedenen Anspruchsgruppen (Döring/ kenntnisse über die Wirkungsweise der untersuchten Bortz 2016). Maßnahmen generieren. Abbildung 1: Logic Chart – Darstellung der Wirkungsweisen von MINT-Projekten für Schülerinnen 1. Output: Akzeptanz 1.1 1.2 1.3 Bewertung einzelner Bewertung von Weiterempfehlung an Veranstaltungen der Betreuer*innen, Freundinnen, Bekannte u.s.w. Inhalte oder des Organisator*innen & Bereitschaft zu Gesamtprogramms u.s.w. wiederholter Teilnahme 2. Outcome: Einstellungs- und Bewertungsänderungen 2.1 2.2 2.3 2.4 Steigerung Unterstützung Steigerung von Verringerung des Interesses am bei der Studien- Selbstwirksamkeit und von Geschlechter- MINT-Bereich und Berufsfindung Selbsteinschätzung stereotypen 3. Impact: Verhaltensänderungen 3.1 3.2 Absicht: Absicht: MINT-Studium MINT-Berufswahl MINT- MINT- Studium Berufswahl 1 Weiterführende Erläuterungen zu den aufgeführten Indikatoren finden Sie in Brenning/Wolf 2020. 7
4. Evaluationsdesign Für die Aussagekraft Ihrer Evaluation ist es von entscheidender Bedeutung, wann Sie wem welche Fragen stellen und wie Sie die Antworten erfassen. Aus einer einzelnen Nachher-Befragung, die weder mit einer Vergleichs- gruppe noch mit einer Vorher-Befragung verglichen werden kann, sind keine Rückschlüsse auf die Wirkungen des Mentoring-Programms möglich. Im folgenden Kapitel geben wir Ihnen einen Überblick Praxistipp über diverse Datenerhebungs- und Befragungsme- thoden und stellen Ihnen verschiedene Untersu- chungsdesigns zur Messung der kausalen Effekte vor. Wir empfehlen grundsätzlich standardisierte, quanti- tative Erhebungsformen zur Evaluation Ihres Ange- bots. Da allen Befragten die gleichen Fragen in der 4.1 Wie erhebe ich meine Daten? gleichen Reihenfolge gestellt und die Antwortkatego- rien oftmals vorgegeben werden, steigt die Vergleich- barkeit zwischen den Befragten, was insbesondere Zur Evaluation von sozialplanerischen Maßnahmen beim Vorher-/Nachher-Vergleich, beim Vergleich mit existieren in der empirischen Sozialforschung ver- Kontrollgruppen oder beim Vergleich mit früheren teil- schiedene Methoden und Instrumente, wie die Befra- nehmenden Schülerinnen oder anderen MINT-Ange- gung mittels Fragebogen oder die Durchführung per- boten vorteilhaft ist. Diese hohe Standardisierung sönlicher Interviews. Alle Methoden und Erhebungs- steigert außerdem die Objektivität der Befragung, d.h. instrumente haben Vor- und Nachteile, so dass sie das Ausmaß der Unabhängigkeit von Durchführung immer ausgehend von der konkreten Fragestellung und Auswertung von der Person, die das MINT-Projekt und dem Evaluationsziel gewählt werden sollten. umsetzt. Zudem sind diese Befragungen zumeist von kürzerer Dauer. Die empirische Sozialforschung unterscheidet zwi- schen quantitativen und qualitativen Erhebungsme- thoden. Qualitative Sozialforschung dient der Explora- Darüber hinaus sind die Planung, Durchführung und tion neuer Themengebiete, der Generierung von Auswertung von weniger standardisierten, qualitativen Hypothesen und versucht mit Hilfe von Beobach- Interviews sehr anspruchsvoll und mit hohem Zeitauf- tungen, Interviews (z.B. Expert*innen- oder Leitfaden- wand verbunden. Dennoch lassen sich z.B. mithilfe von Interviews) und Textanalysen den Forschungsgegen- Interviews wertvolle Informationen und Erkenntnisse stand zu beschreiben (Diekmann 2012: 532). Diese über Schülerinnen und das Projekt sammeln, die stan- Methoden ermöglichen eine tiefe Exploration von Ant- dardisierte Fragebögen kaum erfassen können. Falls worten der Befragten und erlauben die Gewinnung Sie beispielsweise nicht intendierte Nebeneffekte iden- von Informationen außerhalb der Bandbreite der vor- tifizieren wollen, empfehlen wir eine externe qualitative gegebenen Antwortkategorien. Die quantitative So- Befragung, die von Personen mit methodischen Kom- zialforschung hingegen bildet z.B. die mithilfe von Fra- petenzen in qualitativer Sozialforschung realisiert wird. gebögen erhobenen Daten numerisch ab und widmet sich vorwiegend der Prüfung von Hypothesen mithilfe statistischer Methoden. Die qualitativen und quantita- tiven Methoden können sich in der Praxis auch gegen- seitig ergänzen, indem z.B. Interviews und schriftliche Befragungen in einem Methodenmix aufeinander auf- bauen. 8
Abbildung 2: Vor- und Nachteile von Präsenz- und Online-Befragungen Befragungs- Vorteile Nachteile form • Interviewer*in hat Kontrolle über die • Abwesende Teilnehmerinnen können Erhebungssituation und kann z. B. nicht erfasst werden auf Verständnisprobleme eingehen Papier- Befragung • Befragte können in Ruhe über Fragen (im Rahmen nachdenken einer Präsenz- • geringer zeitlicher Aufwand veranstaltung) (insb. bei vielen Teilnehmerinnen) • kostengünstig • hoher Rücklauf • Befragte können den Fragebogen in • tendenziell geringerer Rücklauf als Online- ihrem Tempo ausfüllen bei schriftliche Befragung in Präsenz- Befragung • alle Befragten können ortsunabhängig veranstaltung (oder Papier- an der Befragung teilnehmen • Interviewer*in hat wenig Kontrolle befragung • kostengünstig (v. a. online) über die Erhebungssituation per Post) • Hilfestellung durch Interviewer*in kaum möglich 4.2 Wie befrage ich die • Falls in den Veranstaltungen wenige Schülerinnen anwesend sind, lässt sich der Papier-Fragebogen Schülerinnen? durch eine Online-Befragung ersetzen oder ergän- zen. Dafür sollten Sie sich vergewissern, dass einer- seits alle Schülerinnen die technischen Vorausset- Grundsätzlich stehen Ihnen für die Befragung ver- zungen haben, um an der Online-Befragung per schiedene Befragungsformen zur Verfügung, die sich Laptop oder Smartphone teilzunehmen, und ande- hinsichtlich ihrer Kosten, dem Zeitaufwand, der Qua- rerseits die Darstellung des Fragebogens auch zur lität der erhobenen Daten sowie des zu erwartenden Anzeige am Mobiltelefon optimiert ist. Da Online- Rücklaufs unterscheiden. Die Vor- und Nachteile der Befragungen weniger verbindlich sind und der für unsere Zwecke der Wirksamkeitsmessung am Rücklauf geringer ausfallen kann, sollten die Schüle- besten geeigneten Formen, Papier- und Online-Be- rinnen jedoch an die Befragung erinnert werden. fragungen, sind in Abbildung 2 dargestellt. • Monetäre und nicht-monetäre Anreize steigern die Auch wenn alle Aspekte der Befragungsformen im Ein- Teilnahmebereitschaft und Motivation zur koopera- zelfall relevant sein können, ist die Sicherung eines tiven Teilnahme (siehe z.B. Pforr, 2015). Daher kann hohen Rücklaufs von besonderer Bedeutung. Denn es sich bereits lohnen, dem Fragebogen eine Auf- ohne eine angemessene Beteiligung der Schülerinnen merksamkeit wie eine kleine Tüte Gummibärchen an der Befragung können keine aussagekräftigen beizulegen. Befragte neigen dann dazu, diese Wert- Schlussfolgerungen gezogen werden. Um eine mög- schätzung zu erwidern (Stadtmüller/Martin/Zabal, lichst hohe Beteiligung bei den Befragungen sicherzu- 2019, 10). Außerdem könnte beispielsweise das stellen, sollten die Hürden für die Befragten so niedrig Ausfüllen des Fragebogens an die Ausgabe eines wie möglich sein und kein Erwartungsdruck aufgebaut Teilnahmezertifikats geknüpft werden, sofern dies werden. vorab klar kommuniziert wurde. Zur Sicherung eines hohen Fragebogen-Rücklaufs sollten Sie folgende Punkte beachten: Praxistipp • Die Durchführung einer Befragung sollte rechtzeitig angekündigt werden. Vor der Befragung sollte auch Bei unserer Evaluation konnten wir den höchsten eine Aufklärung der Befragten über Evaluations- Rücklauf erzielen, wenn die Schülerinnen zum Beginn und Befragungsziele und den Evaluationsnutzen er- der Auftaktveranstaltung sowie zum Ende der Ab- folgen sowie Informationen zur Dauer der Befragung schlussveranstaltung mithilfe eines Papier-Fragebo- gegeben werden. Dabei sollten sowohl der Frage- gens befragt wurden. Nicht anwesenden Schülerin- bogen selbst wie auch die Atmosphäre der Befra- nen könnten in Ihrer Evaluation auch die Möglichkeit gungssituation sicherstellen, dass eine anonyme gegeben werden, online zu antworten. Wenn Sie aus Befragung gewährleistet wird (weitere Informatio- eigener Erfahrung absehen können, dass nur wenige nen zur Anonymisierung siehe Abschnitt 6.3). Schülerinnen an der Präsenzveranstaltung teilneh- men werden, sollte die jeweilige Befragung komplett online durchgeführt werden. 9
4.3 Messung kausaler Effekte Wie in Abschnitt 3 dargestellt, kann der Erfolg eines hang in der Realität nachweisen? Zur Überwindung Projekts anhand von veränderten Determinanten der dieser Problematik lassen sich verschiedene Evalua- Studien- und Berufswahl und einer stärkeren Intention, tionsdesigns nutzen, die sich unterschiedlich gut zur ein Studium im MINT-Bereich aufzunehmen oder einen Kausalitätsanalyse eignen und jeweils Vor- und Nach- MINT-Beruf zu ergreifen, gemessen werden. teile in Planung, Durchführung, Auswertung und Aus- sagekraft mit sich bringen. Ob die erwünschte Wirkung eines MINT-Projekts er- reicht wird, lässt sich idealerweise mithilfe einer Unter- Die folgende Abbildung beschreibt in Anlehnung an suchung der späteren Studien- und Berufswahl er- Caspari/Barbu (2008) die verschiedenen Untersu- mitteln. Die methodische Umsetzung ist jedoch in chungsdesigns hinsichtlich ihrer Eignung zur Kausali- der Praxis aufgrund fehlender Ressourcen und der tätsmessung. Die am besten zur Kausalitätsmessung Schwierigkeit, die Teilnehmerinnen nach Schulab- geeigneten Untersuchungsdesigns finden sich im schluss zu befragen, kaum realisierbar. In Anbetracht oberen Bereich der Abbildung: Mit der experimentellen der vielfältigen Einflussfaktoren der Studien- und Versuchsanordnung als Design, das der „idealtypi- Berufsentscheidungen wäre damit auch nicht geklärt, schen Messung“ zur Identifikation kausaler Effekte am ob die Teilnahme am Projekt tatsächlich für eine ähnlichsten ist, bis hin zu vorexperimentellen Untersu- spätere Studien- und Berufswahl im MINT-Bereich chungsdesigns im untersten Bereich der Abbildung, verantwortlich war und nicht andere Faktoren aus- die die geringste Aussagekraft zur Kausalitätsanalyse schlaggebend waren. Somit stellt sich die Frage: aufweisen. Wie lässt sich ein Ursache-Wirkungs-Zusammen- Abbildung 3: Übersicht der Untersuchungsdesigns zur Wirksamkeitsmessung Vorher- Teilnahme an Nachher- Untersuchungsdesign Daten t =1 einer Maßnahme Daten t= 2 Experimentelles Design Vorher-/Nachherbefragung mit UG 1 ja UG 2 Kontrollgruppen-Design KG 1 nein KG 2 Quasi-experimentelle Designs Qualität Vorher-/Nachherbefragung mit UG 1 ja UG 2 Vergleichsgruppen-Design VG 1 nein VG 2 Nachherbefragung mit ja UG 2 Vergleichsgruppen-Design nein VG 2 Vorexperimentelle Designs Vorher-/Nachherbefragung UG1 ja UG2 Nachherbefragung ja UG2 UG: Untersuchungsgruppe (Teilnehmerinnen), KG: randomisierte Kontrollgruppe, VG: nichtrandomisierte Vergleichsgruppe, t: Zeitpunkt 10
Experimentelle Untersuchungsdesigns Das experimentelle Untersuchungsdesign ist metho- gen in den erhobenen Antworten miteinander vergli- disch das beste Design zur Ursache-Wirkungs-Mes- chen. Dadurch lässt sich der Einfluss von Faktoren sung. Da die Auswahl der Teilnehmerinnen an einem eliminieren, die nicht durch das Projekt ausgelöst wer- MINT-Projekt bei diesem Forschungsansatz zufällig den. Dieses Untersichtungsdesign kann in der Praxis erfolgt, können Unterschiede zwischen den Gruppen realisiert werden, indem die Bewerberinnen für ein sehr wahrscheinlich dem Projekt zugeschrieben Projekt per Zufall für die Teilnahmen ausgelost werden. werden. Hierzu werden vor und nach dem Projekt Allerdings besteht dabei die Möglichkeit, dass die jeweils die Teilnehmerinnen (Untersuchungsgruppe Ergebnisse dennoch z.B. durch kleine Stichproben- UG) sowie Personen, die nicht am Projekt teilnehmen größen verzerrt sind. (Kontrollgruppe KG), befragt und deren Veränderun- Quasi-experimentelle Designs Quasi-experimentelle Designs folgen der Logik eines fahren und/oder dem Matching der Teilnehmerinnen Experiments, nehmen jedoch bei der Auswahl der der Untersuchungs- und Vergleichsgruppe mildern. Untersuchungs- und Vergleichsgruppe keine Rando- Schülerinnen, die aufgrund einer begrenzten Teilneh- misierung vor. Aufgrund dessen unterscheiden sich merinnenzahl nicht an dem Programm teilnehmen die beiden Gruppen möglicherweise in wesentlichen können und auf einer Warteliste stehen, unterliegen Eigenschaften, was die Ergebnisse verzerren kann. jedoch nicht diesem Selektionseffekt und stellen so- Die Selbstselektion von besonders motivierten und/ mit eine sehr geeignete Vergleichsgruppe dar. Gleich- oder MINT-affinen Schülerinnen in die Untersuchungs- wohl kann das Risiko der Verzerrung der geschätzten gruppe würde in diesem Fall den Effekt einer Maß- Effekte des Projekts durch nicht gemessene Einfluss- nahme überschätzen. Allerdings lassen sich die Aus- faktoren nicht komplett eliminiert werden (vgl. Diek- wirkungen der fehlenden Zufallsaufteilung bei großen mann 2012: 359 f.). Stichproben mithilfe multivariater statistischer Ver- Vorexperimentelle Designs Vorexperimentelle Designs verzichten auf den Ver- Ergebnisse zwar verzerren, da die gemessenen Verän- gleich der Teilnehmerinnen-Gruppe mit einer Ver- derungen ggf. nicht auf die Teilnahme am Projekt, gleichsgruppe und befragen die Teilnehmerinnen ent- sondern auf externe Faktoren zurückgeführt werden weder vor und nach dem Projekt oder nur nach dem können. Bei kürzeren Projekten lassen sich mithilfe der Projekt (vgl. Diekmann 2012: 330 ff.). Gravierende Ver- in Abschnitt 3 vorgestellten Determinanten zur Berufs- änderungen der persönlichen Einflussfaktoren (u. a. wahl und des Karriereerfolgs dennoch die kurzfristigen Reifungseffekte) oder personenunabhängige Verände- Effekte des Projekts auf diese Determinanten identifi- rungen, die nicht durch die Teilnahme an dem Projekt zieren und somit Erfolge eines Projekts messen. ausgelöst wurden (Diekmann 2012: 357), könnten die 11
Im Fall der MINT-Projekte für Schülerinnen lässt sich Daher lassen sich auch vorexperimentelle Untersu- eine Zufallsaufteilung aufgrund einer Verletzung der chungsdesigns zur Untersuchung der Wirkungen Chancengleichheit kaum umsetzen, so dass ein expe- eines MINT-Projekts einsetzen. rimentelles Design zur Evaluation von MINT-Projekten in der Praxis schwierig zu realisieren ist. Auch die Um- setzung eines quasi-experimentellen Designs gestal- Praxistipp tet sich bei der Evaluation von MINT-Projekten für Schülerinnen oft schwierig, da bei der Nachher-Befra- gung mit Vergleichsgruppe multivariate Verfahren zur Zur einfachen Wirksamkeitsmessung in der Praxis Herstellung der Vergleichbarkeit angewendet werden empfehlen wir mindestens ein vorexperimentelles müssen und die Projekte oftmals keine oder nur eine Design, das die Veränderungen in der Gruppe der sehr kurze Warteliste haben, die als Vergleichsgruppe Teilnehmerinnen mittels Vorher- und Nachher-Befra- dienen könnte. gungen misst. Dieser Ansatz lässt sich in der Praxis zum einen auch ohne tiefer-gehende methodische Da die Schülerinnen-Projekte zumeist von kurzer Kenntnisse und mit wenig Aufwand mithilfe unserer Dauer sind, schätzen wir gleichzeitig die Verzerrung Beispielfragen für Vorher- und Nachher-Fragebögen der Evaluationsergebnisse durch Reifungseffekte bei umsetzen. Aus einer einzelnen Nachher-Befragung, den Schülerinnen oder durch aktuelle gesellschaftli- die weder mit einer Vergleichsgruppe noch mit einer che Diskurse als unwahrscheinlich ein, so dass eine Vorher-Befragung verglichen werden kann, sind keine randomisierte Kontrollgruppe oder nicht-randomisier- Rückschlüsse auf die Wirkungen des Mentoring-Pro- te Vergleichsgruppe nicht zwingend notwendig ist. gramms möglich. p- S te e p st by- hritten c ze hn S enen In eig zur uation l Eva Step-by-step zum eigenen Evaluationsdesign Schritt 3: Welche(s) der o. g. Erhebungsinstrumente ist/ sind zur Untersuchung Ihrer spezifischen Projektziele geeignet? Zur Messung der Wirksamkeit sind vor allem Papier- und Online-Befragungen geeignet. Schritt 4: Wen muss ich befragen, um das Ziel meiner Evaluation zu erreichen? Um den Effekt der Maßnahme auf die Schülerinnen abzu- schätzen, sollten diese in jedem Fall befragt werden.
5. Evaluationsfragen Aussagekräftige Antworten erhalten Sie nur auf klare Fragen. Bei der Frage nach Einstellungen ist das aber gar nicht so einfach. Wir stellen Ihnen hierzu verschiedene Fragetypen mit den dazugehörigen Antwortkategorien vor und geben Ihnen zahlreiche Beispiele für Fragen zur Messung der Erfolgsindikatoren. 5.1 Fragetypen und lierten Antworten aber nicht mit eigenen Kategorien Antwortkategorien ausweiten wollen, können Sie eine offene Antwortka- tegorie (z.B. „Sonstiges:“) ergänzen. Zur Erhebung Ihrer Evaluationsdaten können Sie ver- schiedene Fragen- und Antworttypen nutzen. Die Fragen zur Messung von Einstellungen geeignetsten Fragetypen und Antwortkategorien zur Evaluation von Schülerinnen-Projekten im MINT- Zur Messung von Einstellungen werden in den Sozial- Bereich stellen wir Ihnen nachfolgend zunächst im wissenschaften verschiedene Skalen verwendet, häu- Allgemeinen und schließlich in Anwendung auf Ihre fig sogenannte Likert-Skalen, mit denen die Befragten Evaluation mithilfe ausgewählter Fragen vor. ihre Zustimmung zu einer Aussage zum Ausdruck bringen. Diese Antwortskala wird häufig zur Bewer- tung von Item-Batterien, d. h. einem Block aus meh- Geschlossene Fragen reren Aussagen zur Beschreibung einer Einstellung, Haltung oder Meinung verwendet (Porst 2009: 93). Fragen lassen sich nach Inhalt und Form in geschlos- sene und offene Fragen unterscheiden. Die geschlos- Auf einer fünfstufigen Antwortskala zu einer Aussage senen Fragen werden in quantitativen Befragungen zur Einstellungsmessung gestaltet sich die Abfolge der am häufigsten verwendet und geben den Befragten verbalisierten Antwortkategorien folgendermaßen: eine begrenzte Anzahl an Antwortkategorien vor. Die Antwortkategorien sollten daher so vielfältig sein, dass jede Befragte sich in einer für sie passenden Ant- Stimme gar Stimme Teils/ Stimme Stimme voll wort wiederfindet. Sie müssen des Weiteren klar nicht zu eher nicht teils eher zu und ganz zu unterscheidbar sein und dürfen sich nicht überschnei- zu den. Dieser Fragentyp erlaubt eine schnelle Beant- wortung sowie eine vergleichsweise einfache Auswer- ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ tung und ist sinnvoll, wenn die möglichen Antworten für Sie gut voraussehbar und begrenzt sind. Falls sich Befragte jedoch nicht vollständig in den Kategorien Zur Orientierung der Befragten verbalisieren Sie ent- wiederfinden, besteht die Gefahr, dass diese Frage weder alle Skalenpunkte oder benennen nur die beiden nicht beantwortet oder willkürlich angekreuzt wird. Endpunkte. Je mehr Punkte die Skala besitzt, desto Sofern Sie sich grundsätzlich weitere Antwortmög- mehr empfiehlt es sich auch eine mittlere Antwortkate- lichkeiten vorstellen können, die Liste der vorformu- gorie „Teils/teils“ zu benennen. 13
und Zeit, was zum Überspringen der Frage oder im Praxistipp Extremfall zum kompletten Abbruch der Fragebogen- bearbeitung führen kann. Außerdem gestaltet sich Wir empfehlen mindestens fünf und maximal sieben die Auswertung offener Fragen als aufwendiger und sie Skalenpunkte: weniger als fünf Punkte erlauben sind schwerer vergleichbar. Wir empfehlen daher, wenig Differenzierung, so dass sich einige Befragte offene Fragen nur sehr gezielt einzusetzen, z. B. um im nicht in diesen Antwortkategorien wiederfinden und Abschlussfragebogen zu erheben, ob die Schülerinnen im Vorher-/Nachher-Vergleich nur große Verände- konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Projekts rungen sichtbar gemacht werden können. Wenn haben. Sie hingegen mehr als sieben Kategorien anbieten, werden diese kaum noch zur Differenzierung der Zustimmung genutzt (Porst 2009: 92). Insbeson- 5.2 Fragen zur Messung der dere jüngere Schülerinnen oder Schülerinnen mit sprachlichen Schwierigkeiten könnten Schwierig- Erfolgsindikatoren keiten mit einer größeren Anzahl an Antwortkate- gorien und einer dafür notwendigen semantischen Sobald Sie die Erfolgsindikatoren für Ihr Projekt defi- Differenzierung der Zustimmungsskala haben. Un- niert haben, wählen Sie die dazu passenden Fragen gerade Skalen geben Ihnen des Weiteren die Mög- aus. Achten Sie bei der Zusammenstellung der Fragen lichkeit, eine neutrale Mittelkategorie anzukreuzen auch darauf, dass alle drei Wirkungsebenen des Logic und zwingt Befragte nicht, eine Kategorie auszu- Chart berücksichtigt werden. In der folgenden Tabelle wählen, die gegebenenfalls nicht ihrem „wahren“ finden Sie eine Übersicht der Fragen, die zur Messung Zustimmungswert entspricht. der Erfolgsindikatoren in Auftakt- und Abschluss-Fra- gebögen geeignet sind. Die Tabelle gliedert sich nach den drei Wirkungsebenen Output, Outcome sowie Im- pact und enthält auch Informationen zu geeigneten Grundsätzlich sollten die Anzahl und Form der Ant- Antwortskalen. Sofern einzelne Antwortoptionen nicht wortkategorien der Fragen und Aussagen sowie die zu den Inhalten und der Ausrichtung Ihres Angebots Beschriftung der Antwortskalen möglichst einheitlich passen, lassen Sie diese weg oder passen Sie an Ihre gehalten werden. Gleiches gilt auch für den Frage- Gegebenheiten an. Wenn Ihr Angebot z. B. nicht vor- modus, also die Formulierung der Fragen. Zum einen sieht, den Schülerinnen einen Einblick in den Berufs- erleichtert dies den Befragten das Ausfüllen des Frage- alltag einer Fachfrau/eines Fachmanns zu ermögli- bogens, zum anderen erhöht dies die Vergleichbarkeit chen, entfernen Sie diese Antwort aus der Liste der der Daten. Antwortoptionen der Aussage „Von der Teilnahme am Projekt erhoffe ich mir, dass ich…“. Sie können dafür aber auch weitere Aussagen ergänzen. Theoretisch Offene Fragen könnten Sie auch den Wortlaut einzelner Fragen an- passen. Es sei aber darauf hingewiesen, dass dadurch Neben den geschlossenen Fragen besteht auch die die Verständlichkeit und die Aussagekraft der Ergeb- Möglichkeit, offene Fragen ohne vorgegebene Ant- nisse beeinträchtigt werden kann. Dies gilt insbeson- wortkategorien zu stellen. Diese erlauben den dere für die bereits getesteten Fragen und dazugehö- Befragten mehr Freiheit bei der Beantwortung einer rigen Aussagen und Antworten der wissenschaftlich Frage und somit auch die Erhebung von Informationen, fundierten Konstrukte des fachbezogenen Fähigkeits- Sichtweisen und Kenntnissen, die ggf. nicht mithilfe selbstkonzepts, der Selbstwirksamkeitserwartung von festen Antwortkategorien erfassbar wären. Gleich- und der Neigung zum Studienabbruch. Um Intentionen zeitig sind offene Fragen für die Befragten oft schwie- zu erfassen, sollten diese Fragen mit den Worten „Ich riger zu beantworten und erfordern mehr Anstrengung denke ernsthaft daran…“ beginnen. p- S te e p st by- hritten c ze hn S enen In eig zur uation l Eva Step-by-step zu den eigenen Fragen Schritt 5: Welche Fragen zu den unter Schritt 2 ausge- wählten Indikatoren möchten Sie in Ihre Fragebögen zur Auftakt- und Abschlussbefragung der Schülerinnen aufnehmen? Zu den ausgewählten Erfolgsindikatoren stehen Ihnen eine Vielzahl von Fragen und Aussagen zur Messung dieser Indi- katoren sowie möglichen Antwortkategorien zur Verfügung.
Tabelle 1: Fragen zur Erfassung der Erfolgsindikatoren Fragen Antwortmöglichkeit 1.1 Bewertung einzelner Veranstaltungen, der Inhalte oder des Gesamt- projekts Hast Du bereits an einem Projekt zur Studien- oder Berufsorientierung im Ja/Nein/Weiß nicht MINT-Bereich* teilgenommen (z.B. Girls‘ Day)? (*„MINT“ bezeichnet die Fächer- und Berufsgruppen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) Wie wurdest Du auf das Projekt aufmerksam? Liste der Medien, über die das Projekt beworben wurde sowie Freundin/ Freund, Familie und Kategorie „Sonstige“ Hat Dir eine Veranstaltung zu einem bestimmten Thema gefehlt? Offen Wenn ja, dann nenne uns bitte das Thema/die Themen, zu dem/denen Du gerne mehr erfahren hättest: Wie zufrieden warst Du in Bezug auf die folgenden organisatorischen Zufriedenheitsskala Aspekte? • Informationen zum Projekt • Anmeldung zum Projekt • Organisation des Projekts 1. OUTput Hast Du Verbesserungsvorschläge zu diesen Aspekten des Projekts? Offen Inwieweit stimmst Du den folgenden Aussagen zu: Zustimmungsskala • Die vorgestellten Themengebiete waren interessant. • Ich hätte lieber andere Themen aus dem MINT-Bereich kennengelernt. • Die Studienberatung hat zu meiner Studienorientierung beigetragen. • Über den Tagesablauf war ich immer gut informiert. 1.2 Bewertung von Betreuer*innen, Organisator*innen u.s.w. Wie zufrieden warst Du in Bezug auf die folgenden Aspekte? Zufriedenheitsskala • Kommunikation mit der/dem Projektverantwortlichen • Betreuung durch den/die Projektverantwortliche/n Hast Du Verbesserungsvorschläge zu diesen Aspekten des Projekts? Offen Bitte vervollständige den folgenden Satz: Der/die Lehrende der Vorlesung/ Zustimmungsskala der Übung XYZ… • konnte die Bedeutung der Thematik deutlich machen • konnte Kompliziertes verständlich machen • ging angemessen auf Fragen ein • konnte mein Interesse für sein/ihr Themengebiet steigern 1.3 Weiterempfehlung an Freundinnen, Bekannte u.s.w. & Bereitschaft zu wiederholter Teilnahme Würdest Du das MINT-Projekt XY an Freundinnen weiterempfehlen? Ja/Nein/Weiß nicht Würdest Du wieder an einem MINT-Projekt für Schülerinnen an der Hoch- Ja/Nein/Weiß nicht schule / Universität XY teilnehmen? 15
Fragen Antwortmöglichkeit 2.1 Steigerung des Interesses am MINT-Bereich Bitte gebe bei jeder Aussage an, inwieweit Du zustimmst. Mehrfach- • Im Allgemeinen macht es mir Spaß, mich mit technischen Themen nennungen zu befassen. möglich • Ich lese gerne etwas über Technik. • Ich beschäftige mich gerne mit technischen Problemen. • Ich eigne mir gerne neues Wissen im Bereich Technik an. Quelle: PISA-Konsortium (2009) Ich finde ein Studium im MINT-Bereich interessant. Zustimmungsskala Ich finde einen Beruf im MINT-Bereich interessant. Zustimmungsskala Ich interessiere mich für Technik. Zustimmungsskala ► Tipp: je nach thematischem Schwerpunkt Ihres Projekts können Sie die Aussagen spezifizieren, z. B. in Informatik, Mathematik, Physik. 2.2 Unterstützung bei der Studien- und Berufsfindung Bitte vervollständige den folgenden Satz und beziehe Deine Antworten dabei Mehrfachnennun- auf alle Aspekte des Projekts. gen möglich Von der Teilnahme am Projekt XYZ erhoffe ich mir, dass ich… (im Auftakt- fragebogen) 2. OUTcome Die Teilnahme am Projekt XYZ hat dazu beigetragen, dass ich… (im Ab- schlussfragebogen) • … herausfinde, ob ein Studium das Richtige ist. • … mehr darüber lerne, was ich studieren könnte. • … herausfinde, ob ein Studium im MINT-Bereich das Richtige ist. • … MINT-Studiengänge kennenlerne. • … die Hochschule/Universität XYZ kennenlerne. • … Informationen über mögliche Tätigkeiten im MINT-Bereich erhalte. • … besser einschätzen kann, ob ich für einen Beruf im MINT-Bereich geeignet bin. • … mehr über Berufsaussichten im MINT-Bereich erfahre. Wie gut bist Du über mögliche Berufe informiert, die Du nach einem Sehr wenig – Studium im MINT-Bereich aufnehmen könntest? Sehr viel Wie gut bist Du über die folgenden Themen informiert? Skala: • Studiengänge, die an der Hochschule/Universität XYZ angeboten werden. gar nicht gut • Studiengänge in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissen- informiert schaften oder Technik an der Hochschule/Universität XYZ. – • Studiengänge, die mit MINT zu tun haben. sehr gut informiert • Berufe, die mit MINT zu tun haben. • Wo ich Informationen über Berufe finde, die mit MINT zu tun haben. • Arbeitgeber oder Firmen, die Personen für MINT-Tätigkeiten einstellen. Wenn ich eine Tätigkeit in meinem Berufsfeld ergreife, dann… Zustimmungsskala • … kann ich zur Lösung wichtiger gesellschaftlicher Probleme beitragen. • … kann ich zahlreiche unterschiedliche Fähigkeiten zum Einsatz bringen. • … wird von mir erwartet, dass ich gut mit anderen Menschen umgehen kann. • … kann ich den Beruf mit meiner eigenen Familie vereinbaren. • … arbeite ich viel im Team. • … habe ich gute Aufstiegschancen. • … stehen mir viele Entwicklungsmöglichkeiten offen. • … verdiene ich viel. 16
Fragen Antwortmöglichkeit Bitte vervollständige den folgenden Satz und beziehe Deine Antworten dabei Zustimmungsskala auf alle Aspekte des Projekts. oder Mehrfach- nennungen möglich Von der Teilnahme am Projekt XYZ erhoffe ich mir, dass ich… (im Auftakt- fragebogen) Die Teilnahme am Projekt XYZ hat dazu beigetragen, dass ich… (im Ab- schlussfragebogen) • … Vorbilder kennengelernt habe • ... Einblicke in den Berufsalltag einer Fachfrau/eines Fachmanns bekommen konnte • … einen leichteren Berufseinstieg erhalten habe • … bessere Vorstellungen darüber bekommen konnte, in welchem Unter- nehmen ich später arbeiten will • … bessere Vorstellungen darüber bekommen habe, in welchem Berufsfeld ich später arbeiten will • … Verständnis für Karrierehindernisse von Frauen erhalten habe • ... mehr zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie erfahren konnte 2.3 Steigerung der Selbstwirksamkeit und Selbsteinschätzung Selbstwirksamkeit 2. OUTcome Im Folgenden findest Du einige Aussagen. Bitte kreuze bei jeder Aussage Zustimmungsskala an, wie sehr diese für Dich zutrifft. • Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich mich immer auf meine Fähigkeiten verlassen kann. • Ich fühle mich den Anforderungen eines Studiums gewachsen. • Ich fühle mich den Anforderungen eines MINT-Studiums gewachsen. • Was auch immer im Studium passiert, ich werde schon klarkommen. • Durch meine vergangenen schulischen Erfahrungen bin ich gut auf ein Studium vorbereitet. • Wenn ich im Studium mit einem Problem konfrontiert werde, habe ich bestimmt mehrere Ideen, wie ich damit fertig werde. Quelle: Mohrenweiser/Pfeiffer (2016) Selbsteinschätzung Im Folgenden findest Du einige Aussagen. Bitte kreuze bei jeder Aussage Zustimmungsskala an, wie sehr diese für Dich zutrifft. • Ich weiß gut über Technik Bescheid. • Ich weiß gut über Informatik Bescheid. • Ich traue mir ein Studium im MINT-Bereich zu. • Ich traue mir einen Beruf im MINT-Bereich zu. 2.4 Verringerung von Geschlechterstereotypen Im Folgenden findest Du einige Aussagen. Bitte kreuze bei jeder Aussage Zustimmungsskala an, wie sehr Du dieser Aussage zustimmst. • Die meisten Mädchen wissen gut über Technik Bescheid. • Die meisten Jungs wissen gut über Technik Bescheid. • Die meisten Mädchen wissen gut über Informatik Bescheid. • Die meisten Jungs wissen gut über Informatik Bescheid. 3.1 Absicht: (MINT-)Studium Ich werde eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich aufnehmen. Zustimmungsskala Ich werde einen der folgenden Studiengänge im MINT-Bereich aufnehmen: Zustimmungsskala • Mathematik 3. impact • Elektrotechnik • Umwelt- und Verfahrenstechnik • Informatik ► Tipp: Nennen Sie in den Antwortoptionen den Studiengang/die Studien- gänge, die Sie den Schülerinnen in Ihrem Projekt näherbringen möchten. Ich werde an der Hochschule/Universität XYZ studieren. Zustimmungsskala 3.2 Absicht: (MINT-)Berufswahl Ich werde einen Beruf im MINT-Bereich aufnehmen. Zustimmungsskala 17
6. Fragebogengestaltung Eine gute Fragebogengestaltung erleichtert den Befragten das Verständnis der Fragen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Antworten die „wahre“ Haltung der Schülerinnen widerspiegeln und der Fragebogen vollständig ausgefüllt wird. Durch jeden nicht ausgefüllten Fragebogen entgehen Beispielhaftes Anschreiben für den Fragebogen Ihnen wertvolle Informationen über Ihr Projekt. Was Sie beim Aufbau eines Fragebogens und zum Thema Datenschutz und Anonymisierung im Rahmen der Liebe Teilnehmerin, Befragung(en) beachten müssen, haben wir im Fol- mit diesem Fragebogen möchten wir Deine Meinung genden zusammengefasst. zu naturwissenschaftlich-technischen Themen und Studien- und Berufsfragen einholen (im Abschluss- 6.1 Fragebogenaufbau fragebogen: „…sowie Dein Feedback zum Projekt ein- holen“). Dein Feedback hilft uns, das *Ihr Projektname* Fragebögen sollten immer einer bestimmten Drama- weiter zu verbessern und auch zukünftig auf die turgie folgen und die Befragten zielstrebig durch die Bedürfnisse der teilnehmenden Schülerinnen abzu- Befragung führen. Ein gelungener Einstieg und eine stimmen. zweckmäßige Reihenfolge der Fragen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Wir bitten Dich daher sehr herzlich, die folgenden Einleitende Worte und Informationen schaffen Ver- Fragen sorgfältig zu beantworten und den Fragebogen bindlichkeit und Vertrauen. Auf der ersten Seite wer- vollständig auszufüllen. Dies wird ungefähr 10 bis 15 den den Schülerinnen daher Informationen zur Be- Minuten dauern. Deine Teilnahme an der Befragung ist fragung mitgeteilt, die knapp und präzise gehalten werden und die Bereitschaft und Motivation zur freiwillig und kann jederzeit abgebrochen werden, bei Teilnahme an der Befragung steigern sollen. Hierzu Nichtteilnahme entstehen Dir keinerlei Nachteile. gehören: Deine Angaben werden außerdem vertraulich be- • der Titel der Umfrage, die durchführende Institu- tion sowie ein/e Ansprechpartner*in (inklusive handelt. Alle Mitarbeitenden am Projekt sind zur Kontaktdaten) für die Befragung (für eventuelle Einhaltung der strengen Datenschutzvorschriften Rückfragen). verpflichtet. • ein kurzes Anschreiben, das auf die Inhalte des Fragebogens eingeht und die Schülerinnen dabei Die Erhebung der Forschungsdaten erfolgt vollständig über den Zweck der Befragung aufklärt (siehe Info- anonymisiert, d.h. an keiner Stelle wird Dein Name box „Anschreiben für den Fragebogen“). Dabei ist erfragt. Deine Antworten und Ergebnisse werden mit jedoch zu bedenken, dass die Kenntnis des Zwecks bereits Einfluss auf die Teilnahmebereitschaft einem Zahlencode gespeichert, der unabhängig von sowie auf das Antwortverhalten haben können und Deinem Namen erstellt wird. Es ist somit niemandem daher eher allgemein gehalten sein sollten (Diek- möglich, Deine Angaben im Fragebogen mit Deinem mann 2012: 486; Porst 2009: 34). So sollte z.B. Namen in Verbindung zu bringen. Des Weiteren wird nicht der Eindruck entstehen, dass das Projekt oder Sie als Projektverantwortliche bewertet oder die Veröffentlichung der Ergebnisse der Befragung in benotet werden sollen. Vielmehr sollten Sie allge- anonymisierter Form erfolgen, d.h. ohne dass Deine meine Fragestellungen in den Fokus rücken, wie Angaben Deiner Person zugeordnet werden können. z.B. das Interesse an den Einstellungen der Schü- lerinnen zum Studium und zur Berufswahl, und auf die Ermöglichung der Weiterentwicklung des Vielen Dank für Deine Mithilfe! Projekts für zukünftige Teilnehmerinnen hinweisen. Um die Anreize zur Befragungsteilnahme zu er- höhen, empfiehlt es sich, im Anschreiben auch explizit die Notwendigkeit und Relevanz des Feed- backs jeder einzelnen Schülerin zu betonen. 18
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