WIRKUNGSORIEN1ERTE STEUERUNG IN DER KULTUR - AR8REMDES VERWALTUNGSWERKZEUG ODER MOTOR KULTURELLER WERTSCHÖPFUNG? - DEGEVAL
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Thomas Heskia Wirkungsorien1erte Steuerung in der Kultur Ar8remdes Verwaltungswerkzeug oder Motor kultureller Wertschöpfung? Frühjahrstagung des Arbeitskreises Kultur und Kulturpoli1k in der DeGEval Hochschule Fulda 4.-5. April 2019
Kunst wirkt! Apodiktische Feststellung oder modus operandi • Persönliches Wachstum s c he e r la ssi nte d - • Bildung K m e ah rt s g u • Kulturelle Diversität Ar ohlf omie W on • Wirtscha8liche Entwicklung ök Herkömmliche Kennzahlen, können die Wirkung von Kunst und Kultur nicht (Besucherzahlen, Auslastungen) oder nur unzureichend (Umwegrentabilitäten) beschreiben Welche Wirkungen lösen Kunst und Kultur aus? Auf einzelne Konsumenten, das Feld und die Gesellscha? als Ganzes? Gibt es Möglichkeiten der Steuerung? Wie steigert man gezielt die Wirkung ?
Wirkungskonzep-onen • Subjek'v: Wahrnehmung durch den Bürger/Kunden/Besucher Individueller Mehrwert • Objek'v: Gesellscha
Wirkung als systemübergreifende Zieldimension Publikum (Mikroebene) Feld (Mesoebene) Gesellscha1 (Makroebene) Abb. Adap(ert nach Rechberger, 2013
zur Begriffliche Verschränkungen n m en r ah ng de ur ß ru M a s e tä tz n : s li o QM erbe squa ung v nen • Evalua&on und Qualitätsmanagement V zes er e ro ss m P rbe nom en! • Kyberne&scher Kreislauf Ve hrge ung t wa Leis • unterschiedliche oder komplementäre Methoden? • Wirkungsorien&erung und Qualitätsmanagement • Wirkung als Sinndimension von Prozessen • Wirkungsorien&erung und Evalua&on • Wirkungsorien&erte Steuerung
Evalua&on und Qualitätsmanagement Kyberne&k erster Ordnung QUALITÄTSSICHERUNG Regler QUALITÄTSSTEUERUNG Messglied Stellglied EVALUATION QUALITÄTS- MANAGEMENT (Knava/Heskia 2016) Regelstrecke
Wirkungsorien+erung und Qualitätsmanagement Prozessorien+erung (nach von Kerssenbrock 2016) Effek%vität Organisa(on/Verwaltungseinheit Einflüsse Exogene Poli%scher Au.rag Mission Input Prozesse Output Wirkung (Wirkungsziele) Effizienz
Wirkungsorien+erung und Evalua+on Wirkungsorien+erte Steuerung
Wie kommt die Wirkungsorien/erung in die Kultur? Wenn sie denn kommt … 1. Aus der Verwaltung in die Kulturverwaltung 2. Aus dem Bildungsdiskurs in die kulturelle Bildung 3. Aus der Verwaltung in die Kulturins9tu9onen
Wirkungsorientierung und Verwaltung Allgemeiner Zugang Kernidee des New Public Management/Neues Steuerungsmodell: • Steuerung von Wirkungen sta< durch Ressourcen, z.B. Budgets, Stellenpläne • Früher Wirkungen als monokausal vorausgesetzt: mehr ist besser • Von der Input- zur OutputorienKerung, z.B. PISA (Bildung), PublikumsorienKerung Voraussetzungen: • Zielvereinbarung • Messbare Ziele ( e- a kr he • EvaluaKon/Wirkungsmonitoring m o c ! • Zentrale Instanz (?) De oli(s nen p a(o d ik I n Schweiz: seit 20 Jahren „wirkungsorienKerte Verwaltungsführung“ – WoV Österreich: verfassungsmäßig verankerter Grundsatz der Haushaltsführung Deutschland: keine zentrale Steuerung, regional unterschiedlich ausgeprägt
Republik Österreich: Bundeshaushaltsgesetz 2013 § 2. (1) Die Haushaltsführung gemäß § 3 hat der Erfüllung der Aufgaben des Bundes durch die ErmiAlung und Bereitstellung der hiefür benöCgten finanziellen und personellen Ressourcen unter Beachtung der Grundsätze der Wirkungsorien+erung insbesondere auch unter BerücksichCgung des Ziels der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern, der Transparenz, der Effizienz und der möglichst getreuen Darstellung der finanziellen Lage des Bundes zu dienen. Dabei hat der Bund die Sicherstellung des gesamtwirtschaUlichen Gleichgewichtes und nachhalCg geordnete Haushalte insbesondere unter BerücksichCgung der unionsrechtlichen VorschriUen anzustreben. (2) Der WirkungsorienCerung ist insbesondere auch unter BerücksichCgung des Ziels der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern als integraler Bestandteil der Haushaltsführung von allen Organen der Haushaltsführung auf jeder Gliederungsebene des Bundesvoranschlags Rechnung zu tragen. Vom Grundsatz der Wirkungsorien+erung umfasst sind insbesondere die miAelfrisCge und jährliche Haushaltsplanung, das Wirkungscontrolling, die wirkungsorien+erte Folgenabschätzung bei Regelungsvorhaben und sonsCgen Vorhaben, Berichtslegungs- und Informa+onspflichten sowie die Steuerung der haushaltsführenden Stellen mit Hilfe des Ressourcen-, Ziel- und Leistungsplans.
Wirkungsorien+erung in der Kulturverwaltung Kulturwirkungsziele der österreichischen Bundesverwaltung 2016 32.1 Stärkere Verankerung der Kultur in der Gesellscha9 32.2 Nachhal;ge Absicherung von kulturellem Erbe und besserer Zugang zu Kunst und Kulturgütern für die Öffentlichkeit
Ergebnis der Evaluierung 32.1.1 Anteil von Frauen an der Einzelpersonenförderung des Bundes im Kunstbereich [%] 61 32.1 Stärkere Verankerung der Kultur 32.1.7 Vom Bund zur Verfügung 48 gestellte Arbeitsstipendien für 450 32.1.2 Einzelmobilitäten der künstlerische Leistungen [Anzahl] 320 Kunstschaffenden in das Ausland [Anzahl] 245 46 250 235 44 200 225 150 809 32.1.6 Internationale 856 32.1.3 Nachwuchsförderung: Verleiheinsätze von 903 80 100 Anteil von Frauen und innovativen Filmen, welche 1.028 90 Männern an den 29,0 31,0 100 von der Filmabteilung des Startstipendien für junge Evaluation Bundeskanzleramts Künstlerinnen des Bundes gefördert werden [Anzahl] 36,0 im Kunstbereich (Gesamt) 49,0 [%] 52,6 43,0 57,0 32.1.5 Nachwuchsförderung: Anteil von 47,4 32.1.4 Nachwuchsförderung: Anteil von Männern an den Startstipendien für Frauen an den Startstipendien für junge Künstlerinnen des Bundes im junge Künstlerinnen des Bundes im Kunstbereich [%] Kunstbereich [%] aus: Bundeskanzleramt Österreich, Bericht zur Wirkungsorien8erung 2016
Ergebnis der Evaluierung 32.2.1 BesucherInnenanteil von Kindern und Jugendlichen an Bundesmuseen [%] 32.2 Zugang zu Kunst und Kulturgütern 26 25 24 23 150 200 0,86 Evalua&on 250 1,09 1,32 319 1,32 32.2.3 Österreichweite 32.2.2 BesucherInnen der Sicherung einheitlicher österreichischen Standards im Denkmalschutz Bundestheater (Burgtheater, [Anzahl] Staatsoper, Volksoper) [Mio.] aus: Bundeskanzleramt Österreich, Bericht zur Wirkungsorien8erung 2016
Wirkungsforschung in der kulturellen Bildung Erkenntnisinteresse und Legi5ma5onsdruck • Wie funk)oniert Kulturelle Bildung? • Wirkungsforschung als Transferforschung • Lange Tradi)on bspw. in der Waldorfpädagogik • Effekte auf außerkulturelle Kompetenzen • Bildungsforschung erhöht den Legi)ma)onsdruck (u.a. PISA) • RechKer)gung im (Aus-)Bildungskanon (funk)onal, humanis)sch) • Einsatz qualita)ver Methoden • Dichte Beschreibung, Biografieforschung ... • Noch wenige evidenzbasierte quan)ta)v Untersuchungen
Wirkungsherkun+ Die diversen Defini1onen kultureller Bildung • Ausbildung durch die Künste • Ästhe3sche Bildung t u r • Ausbildung in den Künsten Kul t „ ach • Künstlerische Bildung bzw. „Grundausbildung“ m rk !“ • Pädagogische Haltung sta • Selbstbildung • Par3zipa3on • Freiwilligkeit, • Selbständigkeit • Formung eines Menschenbildes • Wertverständnis • Diversität
Wirkungsrichtungen Auf wen oder was wird eingewirkt? (Reinwand 2013) • Individuen, die sich mit Kunst oder Kultur beschä5igen Mikroebene • Jugendliche schulisch und außerschulisch, Erwachsene • Das soziale Feld, in dem produkAve und rezepAve Prozesse kultureller Bildung staDinden Mesoebene Schule, Museum, Theater, öffentlicher Stadtraum • PoliAscher und gesellscha5licher Raum, in dem kulturelle Bildung staDindet Makroebene Gesamtgesellscha5, soziales Kilma, Wertebildung etc.
Wirkungsdimensionen kultureller Bildung Was wird auf individueller Ebene bewirkt (Steinberg 2014) • Motorik (Neuber, 2000; Mühlpforte, 2009; Alpert, Miller et al. 2009; Wehrmann et al 2011). • Krea@vität (Kim 1998, Minton 2000, Neuber 2000, Memmert 2013) • Kogni@ve Leistung (Bas@an 2008) e r - • Soziale Kompetenz s d en A u w is s • Iden@tät (Dinold 2004, Kirsch 2005, Neuber, 2000, Reichel, et al 2010) o r t a3 ! Sp s ch • Emo@onale Kompetenz
Wirkungsorien+erung in Kulturbetrieben • O"mals de facto Teil des öffentlichen Sektors ispiel m Be nhei • Produk8on von Public Value Ma n • Einbeziehung in Reformprozesse des Trägers • Zunehmend wich8g bei S"#ungen und gemeinwirtscha"lichen Sponsoren • Bereits weite Verbreitung in NPOs des Gesundheits- und Bildungsbereichs • Integrierte Zielfindungsprozesse zwischen Träger, Organisa8on – und idealerweise den Leistungsempfängern) • Verwendung als opera8ves Steuerungsinstrument
Wirkungsdimensionen ms- u • Mikro: Wirkung auf das Individuum blik ung Pu frag • Unterhaltung be • Anregung • Transfereffekte r • Kulturelle Bildung (mi;elbar) e ite b g n itar gun a7o M fra a lu r be • Meso: Wirkung auf das Feld v E de 7on fe ld- • Mitarbeiter nisa r ufs ng • OrganisaAon(-sentwicklung) Or ga Be rschu fo 7 on alua blic • Makro: Wirkung auf die GesellschaG v E s Pu • Reflexion de alue V • RepräsentaAon
Change2 am Na+onaltheater Mannheim Wirkungsziele werden von gewünschten Wirkungen abgeleitet (Bettag 2017)
Beipackze)el zur Wirkungsorien3erung (Gössler 2014) Wirkungen Nebenwirkungen • Aufmerksamkeitsfokussierung • „Titanic Syndrom“ • Konsequente Ausrichtung auf • Sieg des Uneigentlichen über das die AdressatInnen Eigentliche • Integra6ve Steuerungsmodelle • Methodenzyklus • Selbstwertstärkung • Wirkungsorien6erte Beeinträch6gung AC • Methodisches Handeln als H TU Legi6ma6on NG !
Umsetzung in der Praxis Der Weg zur wirkungsorien6erten Steuerung • Wozu? Welche Ziele sollen mit Wirkungsorientierung verfolgt werden • Integration von AdressatInnen, MitarbeiterInnen und Auftraggebern • Quantitative Wirkungsziele: Statistische Signifikanz beachten • Qualitative Wirkungsziele: Geschichten schaffen k • Folgekosten bedenken: Dokumentationsaufwand D an e len dcihet • Sauberes Projektmanagement Vi foürsi rrk-- V m lpee t! of ASut mllkeeni! safa
Wirkungsorien+erung und Kultur ie e n l die D a nk Zusammenfassung und Ausblick V für rk- m e ! f t Au mkei sa • Stärker verankert in A + CH • Bereits weite Verbreitung in NPOs des Gesundheits- und • Zögerlicher Einsatz in der Bildungsbereichs Kulturverwaltung • Zunehmend wichLg bei SLEungen • Einsatz in mi>elbaren Bereichen: und gemeinwirtschaElichen Sponsoren Beispiel kulturelle Bildung • Integrierte Zielfindungsprozesse • In Kulturbetrieben nicht am Schirm zwischen Träger, OrganisaLon – und idealerweise den • Wenig aussagekräEige Leistungsempfängern) Wirkungsziele • Verwendung als operaLves Steuerungsinstrument
Literatur und Links Be#ag, L. (2017). Die Entwicklung eines Wirkungsziel-Managementsystems am Na?onaltheater Mannheim. Zeitschri) für Kulturmanagement, 3(1) Bundeskanzleramt Österreich (Hg.) (2017), Bericht zur Wirkungsorien?erung 2016, Wien: Bundeskanzleramt Gössler, M. (2014). Wirkungen und Nebenwirkungen der Wirkungsorien?erung eine Packungsbeilage für das neue Managementrezept von NPOs. Organisa7onsentwicklung : Zeitschri) für Unternehmensentwicklung und Change Management, 33(3). Reinwand, V.-I. (2013). Wirkungsforschung in der Kulturellen Bildung: Hennefeld, V., Stockmann, R., Evalua?on in Kultur und Kulturpoli?k : eine Bestandsaufnahme. Münster et. al.: Waxmann. Kerssenbrock, F. (2016). ZukunW neu denken : die wirkungsorien?erte Verwaltung bringt Österreich weiter. Wien: Holzhausen. Knava, I. , Heskia, T. (2016). ISO FOR CULTURE: Qualitätsmanagement als Führungsinstrument : Standards in Kulturbetrieben prak?sch umsetzen - Audiencing III. Wien: Facultas. Rechberger, M. (2013). Wirkungsorien?ertes Kontraktmanagement kons?tu?ve Rahmenbedingungen für die Festlegung von Wirkungszielen im Rahmen von Leistungskontrakten mit Nonprofit-Organisa?onen. Wiesbaden: Springer Gabler. Republik Österreich (2009), Bundesgesetz über die Führung des Bundeshaushaltes (Bundeshaushaltsgesetz 2013 - BHG 2013). BundesgesetzblaC für die Republik Österreich BGBl. I Nr. 139/2009. Steinberg, C. (2014). Wirkungsforschung zu ästhe?sch-kulturellen Bildungsangeboten in den Feldern Bewegung, Tanz, Musik und Theater. Vortrag im Rahmen der Regionalkonferenz PROQUA „Kultur macht stark“, Frankfurt 15.09.2014 [hips://www.qualitaetsverbund- kultur-macht-stark.de/fileadmin/user_upload/ Vortraege/RK_Frankfurt_15092014/Vortrag_RK_Frankfurt_Steinberg_ Wirkungsforschung_15092014.pdf abgerufen am 02.04.2018] Wirkungsmonitoring der österreichischen Bundesverwaltung: www.wirkungsmonitoring.gv.at Programmbegleitende Qualitätsentwicklung „Kultur macht stark“: www.qualitaetsverbund-kultur-macht-stark.de Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung: www.forschung-kulturelle-bildung
Kontakt Thomas Heskia Cercle Organisa3onsentwicklung Gonzagagasse 1/15 A-1010 Wien www.heskia.at www.cercle.net
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