Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus - Deloitte Umfrage zu Chancen, Perspektiven und Handlungsfeldern
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Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Deloitte Umfrage zu Chancen, Perspektiven und Handlungsfeldern
Impressum Herausgegeben von Deloitte Services Wirtschaftsprüfungs GmbH Redaktion: Armin Nowshad, Gina Grassmann, Tamara Spiegel Grafik und Layout: Claudia Hussovits 2
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Summary Österreich kann sich im internationalen Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick: Wettbewerb durchaus behaupten. Im • Bestnoten für Lockdown-Phase: Schnitt wird mehr als jeder zweite Euro Die Bundesregierung und die öffentliche unseres Nationaleinkommens auf den Verwaltung haben den Lockdown im März internationalen Märkten erwirtschaftet. und April 2020 laut Einschätzung der Eine Erfolgsgeschichte ist das auf Führungskräfte hervorragend bewältigt. jeden Fall. Dies bestätigte kürzlich auch eine internationale Studie der britischen Die COVID-19-Pandemie und deren Forschungsgruppe EIU*. Auswirkungen auf die globale Wirtschaft stellen jedoch derzeit vieles auf den • Holpriges Hochfahren: Den Re-Start Bernhard Gröhs | CEO Kopf. Die Regierungen stemmen sich im Mai 2020 benoten die Befragten mit einzigartigen Rettungspakten gegen differenzierter – vor allem die Hilfspakete einen dramatischen Wirtschaftseinbruch. für Unternehmen werden zum Teil Die Aufräumarbeiten werden Jahre kritisch gesehen. in Anspruch nehmen und über allem • Klare Präferenzen: Die Top-Prioritäten schwebt das Damoklesschwert einer der Unternehmen, um rasch aus der Krise zweiten Ansteckungswelle. Gleichzeitig zu kommen, sind: Senkung der Lohnneben- hat sich gezeigt, wie rasch sich in der Krise kosten, Investitionsförderungen mit Dinge beschleunigen – siehe etwa den Fokus auf Ökologie und Nachhaltigkeit, Digitalisierungsschub. Digitalisierung der Verwaltung und des Schulsystems sowie Flexibilisierung Für den Re-Start der Volkswirtschaften, vor Gundi Wentner | des Arbeitsmarktes. allem des Exportlandes Österreich, wird Partnerin Consulting die internationale Wettbewerbsfähigkeit • Optimismus überwiegt: Die Unter- eine entscheidende Rolle spielen: Sie nehmen sind trotz aller Herausforderungen wird darüber bestimmen, wie rasch grundsätzlich zuversichtlich, dass wir wieder aus der Krise herausfinden. Österreich bald aus der Krise finden Kann die Corona-Krise auch als Chance wird – ein wichtiger Anker für die für den Standort Österreich gesehen Standortpolitik. werden? Welche Standortfaktoren sind für Österreich jetzt besonders wichtig, um Das Resümee: Die COVID-19-Krise bietet ein international erfolgreich zu sein? Wo kann „Window of opportunity“ für den Standort man rasch ansetzen? Österreich. Es ist klar, dass ein Hochfahren immer deutlich schwieriger ist als ein Auf Basis einer aktuellen Umfrage unter Lockdown. Gerade deshalb ist rasches und Barbara Edelmann | Top-Führungskräften haben wir untersucht, effizientes staatliches Handeln jetzt das Partnerin Tax welche Maßnahmen nun gesetzt werden Gebot der Stunde. müssten und wie die heimischen Unternehmen das Management der Wir wünschen eine spannende Lektüre! Corona-Pandemie in Österreich beurteilen. Bernhard Gröhs Gundi Wentner Barbara Edelmann * Krisenbewältigungs-Index der Economist Intelligence Unit (EIU), Juni 2020 03
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Standort Österreich im internationalen Vergleich Die Deloitte Standortanalysen der letzten Potenzial 1: Potenzial 3: Jahre haben vor allem eines ergeben: Kosten reduzieren Nachhaltigkeit als Chance Österreich hat sich in den internationalen Österreich ist seit Jahren zu teuer, Die Klimakrise bietet innovativen Rankings klar unter Wert geschlagen. Mit überreguliert und es mangelt an Dynamik. Wirtschaftsräumen enorme Chancen. Platzierungen um den 20. Platz weltweit Eine deutliche Steuersenkung und Österreich kann mit Technologie sowie und den 11. Platz in Europa kann der Entbürokratisierung würden Investitionen Wissen punkten und eine Vorreiterrolle Standort nicht zufrieden sein – zumal anregen und Innovationen fördern. einnehmen. Auch in der politischen Österreich vor dem Jahr 2008 schon Steuerung könnten innovative Lösungen deutlich besser lag. Seitdem hat sich zu Potenzial 2: eine Vorbildwirkung für ganz Europa wenig bewegt und der Abstand zu den In Bildung und Innovation investieren erzielen. Green Finance, Green Energy, Top-Nationen ist in Relation gleich groß Bildung muss eine Top-Priorität werden Green Technology, Green Policy: Für etliche geblieben. – vom Elementarbereich bis zum Branchen wird der grüne Wandel ähnlich Hochschulsektor. disrupitv verlaufen wie zuletzt bei der Umso erfreulicher ist es, dass sich Digitalisierung. Österreich im aktuellsten Ranking des IMD Gleichzeitig gilt es, Österreichs Stärken um mehrere Plätze verbessert hat und nun hervorzuheben: Die Forschungs- und Rang 16 einnimmt. Der Grund dafür liegt Entwicklungstätigkeit, die Infrastruktur, vor allem in den Verbesserungen bei der das stabile Umfeld sowie die hohe Steuerbelastung, im Abbau bürokratischer Produktivität und Lebensqualität sind klare Hemmnisse und in der fachlichen Qualität Standortvorteile. der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Fasst man die wichtigsten Ergebnisse der letzten Jahre zusammenfassen, so zeigt sich deutlich, welche Potenziale für einen Sprung nach oben genutzt werden sollten. 04
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Indizes Ranking Österreich 2008 - 2020 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 1 10 10 15 16 20 21 21 25 30 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 14 17 18 19 16 16 21 23 19 18 22 21 Global Competitiveness Index 14 16 14 18 21 23 22 26 24 25 18 19 16 World Competitiveness Index 15 15 21 19 22 23 20 18 20 20 21 21 Global Innovation Index 13 12 13 12 10 World Happiness Index 05
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Wie wir die Krise meistern: Österreichs Corona-Management aus Sicht der Unternehmen Die Monate seit Beginn der Corona-Krise Bestnoten gibt es auch für die Qualität „Genügend“ oder „Nicht genügend“ Anfang März 2020 waren von enormer des Gesundheitssystems (94 % „Sehr (Phase 1: 38 %) und raschen finanziellen Unsicherheit gekennzeichnet: Wie wird gut“ oder „Gut“), die Akzeptanz durch Unterstützung mit 60 % „Genügend“ oder sich die Pandemie entwickeln? Wie viele die Bevölkerung (94 % „Sehr gut“ oder „Nicht genügend“ (Phase 1: 56 %). Menschen werden erkranken? Was „Gut“), den Schulterschluss der politischen bedeutet der Lockdown für Unternehmen Akteurinnen und Akteure (87 % „Sehr gut“ Fazit: und Arbeitsplätze? Kann sich die Wirtschaft oder „Gut“) und die Sozialpartnerschaft (79 % Die erste Phase der Corona-Krise wurde erholen und wie lange wird das dauern? „Sehr gut“ oder „Gut“). aus Sicht der befragten Führungskräfte hinsichtlich Entscheidungsqualität und Anfang Juli 2020 ist die Sicht darauf Etwas zurück fällt im Vergleich dazu die Akzeptanz vorbildlich gemanagt. Kritische ein wenig klarer. Es zeichnet sich Akzeptanz durch die Wirtschaft (69 % „Sehr Stimmen weisen zwar teils auf mangelnde ab: Die durch COVID-19 ausgelöste gut“ oder „Gut“) sowie das Informations- Transparenz, rechtliche Unklarheiten oder Wirtschaftskrise wird den Standort und Kommunikationsmanagement (58 % die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen Österreich nachhaltig belasten. „Sehr gut“ oder „Gut“). hin, das Gesamtergebnis ist dennoch Entscheidend für die Stimmung unter eindeutig positiv. Erste Schwächen haben Unternehmen sowie Konsumentinnen Die rasche administrative Unterstützung sich bei der konkreten Unterstützung für und Konsumenten ist das Vertrauen in für Unternehmen (42 % „Befriedigend“, die Unternehmen gezeigt. Die Re-Start- die Leistungsfähigkeit des Staates, der 38 % „Genügend“ oder „Nicht genügend“) Phase wird kritischer gesehen und die politischen Entscheidungsträgerinnen und und die zeitnahe finanzielle Unterstützung ungewöhnlich hohe Zustimmung zu Beginn Entscheidungsträger sowie der Verwaltung. für Unternehmen (29 % „Befriedigend“, ist spürbar gesunken. 56 % „Genügend“ oder „Nicht genügend“) Zu Beginn der Corona-Krise hat dieses werden allerdings deutlich schlechter Auffallend ist vor allem die klare Vertrauen entscheidend dazu beigetragen, bewertet. Unzufriedenheit mit den Hilfsmaßnahmen dass Österreich den Lockdown im für die Unternehmen: Mehr als die Hälfte internationalen Vergleich gut überstanden Phase 2: fühlt sich noch nicht gut unterstützt. hat. Österreichs Managerinnen und Der Re-Start ab Mai 2020 Nur 14 % bewerten die rasche finanzielle Manager sind grundsätzlich mit der Art Die Phase nach dem Lockdown wird Unterstützung mit „Sehr gut“ oder „Gut“. und Weise, wie die Bundesregierung weniger gut beurteilt. In sämtlichen auf die Krise reagiert hat, zufrieden. Für abgefragten Aspekten des Krisen- Für die Zukunftsfähigkeit des Standortes die Zukunftsfähigkeit des Standortes managements sind die Werte deutlich ist die Zuversicht und das Vertrauen der besonders wichtig: Die Unternehmen zurückgegangen. Der Aspekt der raschen Unternehmen in die Leistungsfähigkeit des sind mehrheitlich positiv eingestellt, dass politischen Entscheidungen wird nur Staates spielentscheidend. Hier gibt es aus Österreich im internationalen Vergleich die mehr von 62 % „Sehr gut“ oder „Gut“ Sicht von Deloitte klaren Handlungsbedarf. Krise auch weiterhin gut bewältigen wird. bewertet (Phase 1: 92 %), die Akzeptanz der Bevölkerung sinkt auf 53 % Es braucht jetzt vor allem schnelle und Phase 1: (Phase 1: 94 %). unbürokratische Hilfe. In den letzten Der Lockdown im März und April 2020 Wochen wurden hier wichtige Schritte Die Umfrage zeigt: Die österreichischen Die Akzeptanz durch die Unternehmen gesetzt – weitere müssen noch folgen. Top-Führungskräfte sind mit vielen und Sozialpartnerschaft schafft es Aspekten des Krisenmanagements ebenso wenig wie gutes Informations- in der Anfangsphase sehr zufrieden. und Kommunikationsmanagement auf Teilweise ist die Unterstützung sogar Werte über 50 % bei den Noten „Sehr gut“ außerordentlich hoch. So benoten 92 % oder „Gut“. Weiter verschlechtert haben der Befragten die raschen politischen sich die Beurteilungen bei der raschen Entscheidungen mit „Sehr gut“ oder „Gut“. administrativen Unterstützung mit 47 % 06
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Phase 1 Wie hat Österreich im internationalen Vergleich die erste Phase (Lockdown) der Corona-Krise von März bis April gemeistert? Bitte bewerten Sie folgende Faktoren des Krisenmanagements nach Schulnotensystem: Rasche politische Entscheidungen 59 % 33 % 5 % 2% 1 % Schulterschluss der politischen Akteure 49 % 38 % 10 % 2 % 1 % Sozialpartnerschaft (Interessensvertretungen) 34 % 45 % 14 % 5% 2% Akzeptanz durch die Bevölkerung 40 % 54 % 5% 1% Akzeptanz durch die Wirtschaft/Unternehmen 18 % 51 % 22 % 5% 3% Qualität des Gesundheitssystems 67 % 27 % 4% 1% Rasche administrative Unterstützung für Unternehmen 2% 18 % 42 % 27 % 11 % Rasche finanzielle Unterstützung für Unternehmen 2% 12 % 29 % 32 % 24 % 1% Gutes Informations- und Kommunikationsmangement 15 % 43 % 27 % 8% 7% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend Phase 2 Wie hat Österreich im internationalen Vergleich die zweite Phase (Re-Start) der Corona-Krise ab Mai bis jetzt gemeistert? Bitte bewerten Sie folgende Faktoren des Krisenmanagements nach Schulnotensystem: Rasche politische Entscheidungen 19 % 43 % 25 % 7% 6% Schulterschluss der politischen Akteure 6% 25 % 41 % 21 % 7% Sozialpartnerschaft (Interessensvertretungen) 11 % 39 % 32 % 10 % 7% Akzeptanz durch die Bevölkerung 9% 44 % 35 % 10 % 2% Akzeptanz durch die Wirtschaft/Unternehmen 6% 28 % 35 % 22 % 9% Qualität des Gesundheitssystems 59 % 34 % 5% 2% Rasche administrative Unterstützung für Unternehmen 2% 16 % 35 % 30 % 17 % Rasche finanzielle Unterstützung für Unternehmen 1% 13 % 26 % 30 % 30 % Gutes Informations- und Kommunikationsmangement 7% 30 % 34 % 18 % 11 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 07
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Was muss jetzt getan werden? Maßnahmen zur Stärkung des Ein Aspekt ist für das Exportland Österreich Wirtschaftsstandortes besonders interessant: Die Unternehmen zweifeln an der Globalisierung. Mittlerweile Die Bundesregierung setzt derzeit auf glauben rund 50 %, dass eine verstärkte umfangreiche und außerordentlich Renationalisierung wichtig wäre. Eine hoch dotierte Maßnahmen, um die ähnlich hohe Zahl sieht aber gleichzeitig die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Internationalisierung als Erfolgsfaktor. Die Das Rettungspaket sprengt dabei alle nächsten Monate werden entscheiden, in bisherigen budgetären Grenzen. Aus Sicht welche Richtung das Pendel ausschlägt. der befragten Unternehmen gibt es klare Vorstellungen dazu, welche Maßnahmen am Fazit: besten geeignet wären, um das Hochfahren Die Senkung der Lohnnebenkosten ist der Wirtschaft zu unterstützen. seit Jahren das dringendste Anliegen der Unternehmen. Die Bundesregierung hat Eine überwältigende Mehrheit von 90 % hier bereits vor der Corona-Krise erste der Befragten sieht die Senkung der Maßnahmen gesetzt, dennoch sehen Lohnnebenkosten als sehr bis eher wichtig die befragten Führungskräfte in einer an. Ebenso ganz oben gereiht ist die weiteren Senkung höchste Wirksamkeit für Digitalisierung der Verwaltung (86 %) die Stärkung des Standortes. Die kürzlich und des Schulsystems (82 %). Eine weitere von der Bundesregierung beschlossenen Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ist Schwerpunkte in der Digitalisierung und der für 84 % sehr wichtig bis wichtig. Auch Investitionsförderung treffen punktgenau Steuersenkungen auf Einkommen die Vorschläge der Unternehmen. (76 %), Investitionsförderungen für Unternehmen via Investitionsfreibetrag Entscheidend wird es nun sein, dass die (80 %) und spezielle Förderungen für Maßnahmen auch rasch greifen und vor Umwelttechnologien (78 %) werden als allem unbürokratisch umgesetzt werden. sehr wichtig bis wichtig eingestuft. Andernfalls besteht das Risiko erneuter Unzufriedenheit – und eine schlechte Uneinig sind sich die Führungskräfte beim Stimmung unter den Unternehmen Thema Senkung der Mehrwertsteuern. wäre Gift für den zu erhoffenden Dieser Punkt ist einerseits für 55 % sehr Wirtschaftsaufschwung. wichtig oder wichtig, andererseits aber für 45 % wenig bis gar nicht wichtig. 08
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Das Hochfahren der Wirtschaft hat begonnen. Auf welche Maßnahmen müsste man Ihrer Ansicht nach jetzt setzen, damit Österreich als Standort gestärkt aus der Krise hervorgeht? Steuersenkungen auf Einkommen 35 % 41 % 19 % 5% Senkungen bei Mehrwertsteuern 22 % 33 % 32 % 13 % Steuersenkungen für Unternehmen 29 % 38 % 26 % 7% Senkung der Lohnnebenkosten 59 % 31 % 8% 2% Allgemeine Investitionsförderungen für Unternehmen 45 % 35 % 17 % 3% Spezielle Investitionsförderungen für Umwelttechnologien 47 % 31 % 16 % 6% Umbau des Energiesystems 38 % 31 % 22 % 9% Investitionen in nachhaltige Verkehrssysteme 43 % 32 % 19 % 6% Erhalt des Drehkreuzes am Flughafen Wien 27 % 43 % 22 % 8% Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung 50 % 36 % 11 % 3% Digitalisierung des Schulsystems 50 % 32 % 14 % 5% Flexibilisierung des Arbeitsmarktes 49 % 35 % 14 % 2% Verstärkte Internationalisierung 18 % 39 % 32 % 11 % Verstärkte Renationalisierung 17 % 32 % 32 % 19 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr wichtig eher wichtig weniger wichtig nicht wichtig 09
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Zuversicht überwiegt trotz Krise Werden wir uns als Standort im Fazit: internationalen Wettbewerb Österreichs Unternehmen sind grund- behaupten? sätzlich zuversichtlich, dass Österreich im Vergleich zu anderen Ländern erfolgreich Zuversicht und Motivation sind wesentliche durch die Krise gehen wird. Dies betrifft aber Treiber für unternehmerischen Erfolg in erster Linie die von den Unternehmen und damit eine wichtige Basis im selbst steuerbaren Aspekte – wie etwa den Standortwettbewerb. In der Umfrage Einsatz von Zukunftstechnologien oder den zeigt sich deutlich: Die Führungskräfte Umgang mit neuen Arbeitswelten. Dass sind mehrheitlich zuversichtlich, dass eine Mehrheit einen raschen Aufschwung Österreich die durch COVID-19 verursachte erwartet, gibt Hoffnung und ist eine wichtige Wirtschaftskrise im Vergleich zu anderen Basis für den realen Erfolg: Zuversicht europäischen Staaten gut bewältigen motiviert und fördert Risikobereitschaft wird. Laut 64 % wird Österreich die sowie Investitionen. Und davon kann es im Geschwindigkeit des Aufschwungs gut Moment gar nicht genug geben. meistern (10 % „Sehr gut“, 54 % „Gut“). In Hinblick auf die Reaktion der Unternehmen auf neue Kundenanforderungen sind 67 % positiv gestimmt, ebenso wie beim Umgang mit neuen Arbeitswelten (57 %) und beim Einsatz von Zukunftstechnologien (53 %). Auffällig ist dabei die Zuversicht, dass Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten die Krise gut meistern wird. Sie ist deutlich höher als im globalen Vergleich. Dahinter liegt vermutlich die Sorge, dass Europa generell im globalen Wettbewerb zurückfallen könnte. 10
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Vergleich Österreich – Europa Wie wird der Standort Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten die Krise in Hinblick auf folgende Punkte meistern? Geschwindigkeit des Aufschwungs 10 % 54 % 29 % 6% 1% Umgang der Unternehmen mit neuen Arbeitswelten 7% 50 % 34 % 8% 1% Reaktion der Unternehmen auf neue Kundenanforderungen 14 % 53 % 26 % 7% Einsatz von Zukunftstechnologien 6% 47 % 33 % 11 % 3% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend Vergleich Österreich – Global Wie wird der Standort Österreich im Vergleich zur globalen Wirtschaft die Krise in Hinblick auf folgende Punkte meistern? Geschwindigkeit des Aufschwungs 9% 42 % 35 % 11 % 3% Umgang der Unternehmen mit neuen Arbeitswelten 7% 37 % 42 % 11 % 3% Reaktion der Unternehmen auf neue Kundenanforderungen 8% 45 % 37 % 9% 1% Einsatz von Zukunftstechnologien 4% 35 % 35 % 21 % 4% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 11
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Bewertung der Standortfaktoren 12
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Staat und Unternehmen Die Deloitte Standortanalysen der Standortfaktor Staat und Unternehmen: genügend“. Nur 24 % sind damit letzten Jahre basieren – ähnlich wie die Gutes makroökonomisches Umfeld, zufrieden. Noch schlechter schneidet die internationalen Rankings von IMD und regulatorische Schwächen und zu Einkommensbesteuerung ab: Fast die WEF – auf einer Einschätzung der Stärken hohe Kosten Hälfte der Befragten bewertet Österreich und Schwächen von verschiedenen hier mit einem „Genügend“ oder „Nicht Standortfaktoren. Die wichtigsten Das makroökonomische Umfeld wird von genügend“. Ähnlich durchwachsen sind die Faktoren sind dabei die Rolle von Staat den Befragten eher positiv beurteilt. Die Benotungen bei den Faktoren Regulierung, und Unternehmen, Infrastruktur, allgemeine Wirtschaftsleistung sieht eine Bürokratie und Unternehmensgründungen. Innovation und Digitalisierung, große Mehrheit von 83 % als klare Stärke Arbeitsmarkt und Lebensqualität. des Standortes. Eine bessere Bewertung erhalten die Diese Aspekte wurden auch in der Aspekte Rechtsstaatlichkeit (71 % „Sehr vorliegenden Umfrage erhoben. Schwächen zeigen sich bei altbekannten gut“ oder „Gut“) und die Qualität der Themen: Die Unternehmensbesteuerung öffentlichen Verwaltung (43 % „Sehr gut“ bewerten 47 % mit „Befriedigend“ oder „Gut“, 38 % „Befriedigend“). und 28 % mit „Genügend“ oder „Nicht Wie gut sehen Sie den Standort Österreich im Bereich Staat und Unternehmen im internationalen Vergleich aufgestellt? Staatsverschuldung 14 % 53 % 27 % 6% Wirtschaftsleistung 18 % 65 % 15 % 2% Unternehmensbesteuerung 2% 22 % 47 % 21 % 7% Einkommensbesteuerung 1% 9% 41 % 34 % 15 % Qualität der öffentlichen Verwaltung 8% 35 % 38 % 15 % 4% Regulierung 2% 18 % 37 % 30 % 13 % Rechtsstaatlichkeit 23 % 48 % 18 % 9% 2% Bürokratie 1 % 10 % 34 % 39 % 16 % Unternehmensgründungen 3% 23 % 43 % 26 % 5% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 13
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Infrastruktur Standortfaktor Infrastruktur: Noten „Sehr gut“ oder „Gut“, 86 % sehen Klarer Standortvorteil das so bei der Verkehrsinfrastruktur und 79 % sind mit der Telekom-Infrastruktur Österreichs Infrastruktur gilt seit Jahren zufrieden. Das ist auch deshalb interessant, in allen relevanten Standort-Rankings da die Unternehmen bei den Themen als großer Pluspunkt. Hier sind es vor Digitalisierung und Breitbandausbau immer allem das gut ausgebaute Straßen- noch Schwächen sehen. Neben diesen und Schienennetz, die sichere und Faktoren sind sowohl das Transportwesen leistbare Versorgung mit Energie und die als auch die Immobilien-Infrastruktur als Telekommunikationsnetze, die Österreich echte Vorteile für den Standort Österreich Bestwerte bescheren. So sehen das zu bewerten. auch die befragten Führungskräfte: 93 % bewerten die Energieversorgung mit den Wie gut sehen Sie den Standort Österreich im Bereich Infrastruktur im internationalen Vergleich aufgestellt? Verkehrsinfrastruktur 30 % 56 % 12 % 2% Energieversorgung 53 % 40 % 6% 1% Telekom-Infrastruktur 29 % 50 % 17 % 3% 1% Transportwesen 25 % 52 % 21 % 2% Immobilien 29 % 42 % 22 % 6% 1% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 14
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Digitalisierung und Innovation Standortfaktor Digitalisierung und Innovation: Durchwachsene Verbesserungspotenzial gibt es Performance im digitalen Bereich beim Breitbandausbau und bei der Digitalisierung. Lediglich 31 % bewerten die Österreich verfügt mit dem System Digitalisierung der Unternehmen mit „Sehr der Forschungsförderung über einen gut“ oder „Gut“, bei der Digitalisierung der international anerkannten Standortvorteil. Verwaltung sind es 22 %. Die Digitalisierung Ähnlich wie in den internationalen Rankings des Schulsystems sehen sogar nur mehr 6 % sehen auch die befragten Unternehmen als „Sehr gut“ oder „Gut“ an. Der Großteil das Modell positiv: 49 % bewerten die von 69 % benotet diese mit „Genügend“ Forschungsförderung mit „Sehr gut“ bis oder „Nicht genügend“. Auch bei den „Gut“, 36 % vergeben ein „Befriedigend“. Themen Risikokapital und Start-up- Die F&E-Quote empfinden 36 % als „Sehr Kultur sehen die Führungskräfte großen gut“ bis „Gut“, 46 % benoten sie mit Handlungsbedarf. „Befriedigend“. Wie gut sehen Sie den Standort Österreich im Bereich Digitalisierung und Innovation im internationalen Vergleich aufgestellt? Forschungsförderung 12 % 37 % 36 % 12 % 2% F&E-Quote 6% 30 % 46 % 15 % 3% Breitbandausbau 6% 33 % 38 % 17 % 6% Innovationskraft 4% 33 % 39 % 22 % 2% Digitalisierung der Unternehmen 2% 29 % 51 % 16 % 2% Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung 2% 20 % 41 % 28 % 9% Digitalisierung des Bildungssystems 1% 5 % 31 % 40 % 23 % Risikokapital 2% 8% 33 % 37 % 20 % Start-up-Kultur 2% 13 % 33 % 37 % 15 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 15
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Arbeitsmarkt Standortfaktor Arbeitsmarkt: betrifft die Kritik die innerösterreichische Auch das Bildungssystem erhält nur Flexibilisierung auf der Tagesordnung, Flexibilität der Arbeitskräfte hinsichtlich mittelmäßige Bewertungen (39 % „Sehr Dauerbaustelle Bildungssystem der Mobiltiät, denn die Flexibilisierung der gut“ oder „Gut“, 35 % „Befriedigend“ und Arbeitszeiten wurde ja in den Vorjahren 27 % „Genügend“ oder „Nicht genügend“). Die Flexibilität des Arbeitsmarktes wird umgesetzt. Der Handlungsbedarf ist hier seit Jahren von 28 % der Befragten mit „Sehr gut“ evident – und in Hinblick auf die aktuelle oder „Gut“ bewertet, 45 % vergeben die Ein ähnlich differentes Bild zeigt sich bei Wirtschaftskrise umso drängender. Note „Befriedigend“ und 28 % bewerten den Aspekten Gleichstellung (46 % „Sehr den Faktor mit „Genügend“ oder „Nicht gut“ oder „Gut“, 30 % „Befriedigend“, 24 % genügend“. Das ist ein sehr ausgeglichenes „Genügend“ oder „Nicht genügend“) und Bild. Nichtsdestotrotz verdeutlicht es, der Chancengerechtigkeit (45 % „Sehr gut“ dass es im Vergleich zu anderen Faktoren oder „Gut“, 35 % „Befriedigend“, 20 % Handlungsbedarf gibt. Vermutlich „Genügend“ oder „Nicht genügend“). Wie gut sehen Sie den Standort Österreich im Bereich Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich aufgestellt? Flexibilität des Arbeitsmarktes 4% 24 % 45 % 20 % 8% Chancengleichheit 7% 38 % 35 % 13 % 8% Gleichstellung 5% 41 % 30 % 16 % 8% Bildungssystem 6% 33 % 35 % 19 % 8% Erwachsenenbildung/Weiterbildung 9% 41 % 34 % 14 % 2% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 16
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Lebensqualität Standortfaktor Lebensqualität: In Prozentzahlen sprechen für sich. Österreich lässt es sich gut leben Das Bild ähnelt dem der vergangenen Analysen des Deloitte Radars, allerdings Für die hohe Lebensqualität erhält dürfte die Corona-Krise die Werte noch Österreich in allen Standortrankings weiter nach oben getrieben haben. Denn Bestnoten. So auch in der vorliegenden Österreich hat auch in der COVID-19-Krise Umfrage: Die Qualität der Umwelt wird von nach dem Shutdown schnell wieder viel 92 % der befragten Top-Führungskräfte Lebensqualität zurückgewinnen können. mit „Sehr gut“ oder „Gut“ bewertet, der Die Lebensumstände gestalten sich aktuell soziale Zusammenhalt von 83 %, das in vielen anderen Teilen der Welt viel Gesundheitssystem von 96 % und die schwieriger. individuelle Sicherheit von 94 %. Diese Wie gut sehen Sie den Standort Österreich im Bereich Lebensqualität im internationalen Vergleich aufgestellt? Umweltqualität 63 % 45 % 29 % 8% Sozialer Zusammenhalt 27 % 56 % 15 % 2% Gesundheitssystem 67 % 29 % 3% 1% Individuelle Sicherheit 69 % 25 % 5% 1% 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nicht genügend 17
Studie Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus Sample • Erhebungsmethode: Online-Umfrage Unternehmensgröße Position im Unternehmen • Umfrageteilnahme: 211 Führungskräfte 1% 4% aus ganz Österreich 21 % • Umfragezeitraum: Mai 2020 34 % • Systematik: Abgefragte Standortfaktoren entsprechen den Analysen des Deloitte 46 % Radars aus den Vorjahren 60 % 18 % Hinweis: Geringfügige Abweichungen von Sollwerten (z.B. 99 % oder 101 % 17 % statt 100 %) sind auf Rundungseffekte zurückzuführen. Kleinunternehmen (bis 49 MA) CEO/Geschäftsführer Mittleres Unternehmen (50 bis 249 MA) CFO Großunternehmen (ab 250 MA) Andere Führungsfunktion Keine Angabe Sonstige 18
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