WM 2019 Sektion M in Treviso (Italien)
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WM 2019 Sektion M in Treviso (Italien) Die WM der Sektion M hat vom 01.08.2019 bis 10.08.2019 gedauert. René und ich hatten eingeplant, am 31. Juli nach dem Mittag loszufahren, um gegen 21 Uhr auf dem WM Gelände anzukommen. Die Anreise hatte problemlos geklappt, die 600 km hatten wir in ca. 7,5 Stunden zurückgelegt gehabt – Stau hatte es am Gotthard und auf der Umfahrung in Mailand. Gleich nach der Ankunft hatten wir das Renngelände besichtigt. Einige Fahrer sind bis zur kompletten Dunkelheit am trainieren gewesen. Am ersten Tag der WM, dem 01.08.2019 stand die Registrierung der Rennboote auf dem Programm. Ebenso hatten wir den Pavillon aufgebaut und unsere ‚kleine Werkstatt‘ eingerichtet. Das Gewässer war smaragdgrün und der Steg war gross und wackelig. Bild: 1 Pavillon Bild 2: Startsteg für Dreieck und Ovalkurs Bei der technischen Abnahme der Boot wurde streng auf die Einhaltung der Regeln geachtet von den technischen Kommissaren. Wir hatten unsere Lehren von der WM Teilnahme 2013 in Belgien gezogen und sind gut durch die Abnahme/Registrierung gekommen. Viele Teilnehmer mussten ihre Boote nachlackieren, da keine Leuchtfarben auf dem Boot oder zu wenig Kontrast vorhanden war. Der Rest des Tages wurde für das freie Training genutzt. Am 2. Tag hatte sich das erste Mal das Wetter bemerkbar gemacht. Die Eröffnungszeremonie mit den gemeldeten Ländern konnte wegen einem Sturm nicht planmässig durchgeführt werden. Einige Pavillons hielten nicht. Bereits vor den ersten Läufen waren die ersten Verluste vorhanden. Jene Teilnehmer wurden von anderen in deren Pavillon aufgenommen. Es sollten noch weitere Stürme folgen. Die Eröffnungsfeier und diverse Danksagungen wurden mit etwas Verzögerung abgehalten. Die Rennen wurden im Anschluss gestartet. Wir freuten uns auf 9 Tage Modellbootrennen. Bereits am ersten Tag mussten wir in Eco Expert antreten. Es waren 50 Fahrer gemeldet. Akribisch hatten wir uns vorbereitet und uns gegenseitig die Boote kontrolliert. Jeweils 6 Fahrer waren in eine Gruppe eingeteilt. Anders als bei uns im Swiss-Eco-Cup und dem deutschen Eco-Cup wurde an der WM im Massenstart gestartet. Ich musste als erster von uns fahren. René hat mich in meinen Läufen als Starthelfer unterstützt und ich ihn entsprechend umgekehrt.
Unsere Strategie war es, uns beim Start zurück zu halten, da wir dies nicht so gut kennen und nachher schnell in einen Rhythmus zu kommen um unsere Geschwindigkeit der Ecoboote auszunutzen. Alles kam anders. Ich erwischte einen tollen Start und habe voll durchgezogen. An der ersten Boje war ich bereits an erster Position. Ich konnte die Position halten und habe nach 11 Runden an der rechten Boje, etwas leichtsinnig, einen Bojentreffer gehabt und dabei den Propeller verloren. Das Rennen war bereits zu Ende. René hatte noch mehr Pech. Er war bereits bei der technischen Abnahme vor dem Lauf in der Spannungskontrolle des Akkus hängen geblieben. Gemäss Reglement ist eine maximale Ladeschlussspannung bei einem 3S Lipoakku von 12.69 Volt erlaubt (4.23 V/Zelle). Bei René zeigte das Messgerät 12.70 Volt an, 1/100 Volt zu hoch. Auch mit einigen Gasstössen konnte die Spannung nicht ins Limit gebracht werden. Wir mussten feststellen, dass das Messgerät der Rennleitung ca. 3/100 Volt mehr anzeigte als unser Ladegerät und unser Multimeter. Entsprechend haben wir das Ladegerät in der Ladeschlussspannung angepasst. Alle kommenden Messungen an der WM haben wir genau getroffen. Wir hatten auch rennfreie Tage. Diese nutzten wir für kleine Ausflüge und für Bastel – und Reparaturarbeiten an unseren Booten. Wir konnten viele Rennfahrer aus allen Ländern kennenlernen. Bild 3: René und Adrian vor dem Start Bild 4: Anpassen des Netzsteckers Bild 5: Pavillon der Franzosen Wir hatten vor unserem 2. Eco-Lauf nochmals einige Testfahrten auf dem WM-Dreieck gemacht, um die optimale Abstimmung für den Lauf zu finden. Mein Boot war sehr schnell abgestimmt, aber etwas zu frei wie sich im Lauf herausstellte. Das Boot hüpfte leicht, dadurch konnte die Geschwindigkeit nicht auf das Wasser übertragen werden. 42 Runden konnten gefahren werden. Eine Finalqualifikation war weit weg gerückt. Bei René lief der zweite Lauf gut. Er konnte schnell ein Gefühl für das Boot uns das Wasser aufbauen und gehörte zu den schnellsten auf dem Wasser. Mit 48 Runden konnte er ein sehr gutes Ergebnis einfahren. Der Einzug ins Finale war noch möglich. Der Rückstand auf die Schnellsten war rund 2 Runden.
Das Gewässer war für eine WM sehr gut geeignet. Meistens hatte es leichte Krausewellen. Gegen Nachmittag ist jeweils der Wind aufgezogen und die Wellen wurden etwas grösser. Wir hatten neben den Ecos auch unsere Hydros und Minihydros dabei und sind in den Klassen ebenfalls gestartet. Dummerweise hat René in einem Trainingslauf an einem Abend eine Boje getroffen. Dabei wurde ein Schwimmer abgerissen und das Boot ist gesunken. Die Taucher konnten das Boot bis zur Erstellung dieses Berichtes nicht wieder finden. Der Verlust des Materials wäre eine Sache, jedoch ist der Rumpf eine Einzelanfertigung eines deutschen Kollegen, der in Hydro 1 Weltmeister geworden ist an dieser WM. Bild 6: René’s Minihydro Bild 7: Adrian’s Minihydro (Fotos by Gianluca Conselvan / Facebook) Mit den Ersatzboot konnte René noch einen guten Lauf machen. Endresultat bei Hydro 1: Platz 19 und 20 Bei Minihydro konnte ich den 30. Platz erfahren und René einen sehr guten 10. Platz. Für den 3. Lauf in Eco Expert hatten wir uns nochmals gut vorbereitet. Ich hatte den Vorteil, da ich schon draussen war und ohne Druck fahren konnte. Mit dem Ersatzboot konnte ich einen 50 Runden Lauf realisieren. Bei René war die Situation etwas anders. Mit einem 50er oder 51 Lauf hätte er den Finaleinzug noch umsetzen können. Mehrere Fahrer in seiner Gruppen hatten alles auf eine Karte gesetzt und gehofft mit einem Topresultat noch in den Finallauf reinzurutschen. Entsprechend war die Gruppe unterwegs. Einige Fahrer hatten den Gasgriff während 6 Minuten nicht mehr losgelassen. Dies führte zu vielen Drehern und Überschlägen und für die anderen Fahrer zu entsprechenden Ausweichmanövern. Am Ende standen 46 Runden auf dem Schirm. Eine tolle Leistung, die mit dem 18. Schlussrang in Expert für René endete. Ich landete auf dem 20. Schlussrang. Bild 8: Etti Chueng und Dee Chan Bild 9: Das grosse gem. Zelt
Technik Etwa die Hälfte aller Fahrer hatten Energielimiter in den Booten eingesetzt. Die andere Hälfte der Fahrer benutzten noch die gewichtslimitierten 285 Gramm Akkus. Aktuell sind nur von einem Hersteller brauchbare Wettbewerbszellen im Gewichtslimit verfügbar. Glücklicherweise sind diese für alle Fahrer erhältlich. Die Langlebigkeit dieser Akkus ist nicht gegeben. Wer diese Materialschlacht nicht mitgehen möchte, hat wie oben erwähnt die Möglichkeit, einen frei wählbaren 3 Zellen Lipoakku einzusetzen unter Verwendung eines Energielimiters, welcher nach 58 Wh elektronisch die Leistung auf null zurückfährt. Diese Energiemenge entspricht in etwa der Menge, welche aus einem 285 Gramm Akku rausgezogen werden kann. Jedoch hat ein entsprechend grösserer Akku auch ein Mehrgewicht, das bewegt werden muss. Aktuell sind dies ca. 100 Gramm mehr. Nicht alle Bootsrümpfe sind für die grösseren, belastbareren Zellen gebaut. Am technischen Meeting an der WM wurde über neue Regeln abgestimmt. An der kommenden WM 2021 werden keine 285 Gramm Akkus mehr erlaubt sein. Der Präsident und auch die Vertreter der Länder möchten die Materialschlacht reduzieren. Aktuell sind einige Limitertypen von unterschiedlichen Herstellern für Navigarennen zugelassen. Die neusten Modelle haben eine WiFi-Schnittstelle. Dies erlaubt den Zuschauern via Mobiltelefon den Einblick in die aktuell verbrauchte Energie der fahrenden Boote. Wie die Naviga sicherstellen will, dass die Limiter nicht manipuliert werden können ist noch nicht definiert. Ebenfalls will man an der kommenden WM allen Fahrern einen Limiter aus dem ‚Topf‘ zuweisen um eine mögliche Manipulation zu unterbinden. Dies bedingt, dass alle Fahrer die gleichen Stecker/Adapter nutzen und der Limiter schnell und einfach ein – und ausgebaut werden kann. Die neue Regelung definiert auch, dass die neuen Akkus für den Limiter mindestens 350 Gramm schwer sein müssen. Ziel ist es, dass der Akku nicht mehr einen gewinnbringenden Vorteil verschaffen kann. In den Miniklassen wird diese Regelung aber nicht eingeführt. Hier bleibt man auf der bestehenden Lösung mit den definierten 115 Gramm. Bild 10: Bild 11: Bild 12:
Bild 10: Chinesen drücken mehrere Spritzen mit Wasser durch den Kühlkreislauf um die Akkus zu kühlen. Je kühler die Akkus desto höher ist die Restspannung bei der technischen Kontrolle nach dem Rennen. Bild 11: Die Akkus eines Fahrer. Bild 12: Akkupacks die wir explizit für die WM gekauf haben. In den Klassen Eco Expert, Hydro 1 und Mono 1 wurden hauptsächlich 3 Zellen Lipoakkus verwendet. In den Klassen Hydro 2 und Mono 2 wurden 6 Zellen gefahren. 2 Zellen Akkus waren nur noch bei den Miniklassen zu finden. Wenn wir einen Vergleich ziehen zur WM vor 6 Jahren, ist die Energiemenge um 20% gestiegen bei gleichem Akkugewicht. Noch immer bleiben Boot nach etwas mehr als 5 Minuten Renndauer mit leeren Akkus liegen. Die vorhandene Energiemenge wird meistens gebraucht. Fazit Die Teilnahme an der WM war toll. Das Fahren war ‚nur‘ ein Teil des ganzen Anlasses. Wir schätzten das gemeinsame Essen mit den Fahrern aus anderen Ländern und den Austausch der Hobbyinteressen. Die akkurate Vorbereitung der Boote und das Auffrischen der fahrerischen Eigenschaften im Vorfeld zur WM ist einer der wichtigsten Punkte. Auch der Aufbau eines Ersatzbootes in jeder Klasse ist zu empfehlen. Wir freuen uns auf die nächste WM !
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