Die Seele der Dinge lässt mich ahnen die Eigenheiten unendlicher Welten - Hospiz St. Martin
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Die Seele der Dinge lässt mich ahnen die Eigenheiten unendlicher Welten ...Beklommen such ich das Antlitz eines jeden Dinges und finde in jedem ein Mysterium Geheimnisse reden zu mir eine lebendige Sprache Ich höre das Herz des Himmels pochen in meinem Herzen Text: „Mysterium“ von Rose Ausländer Bild: Gerd Altman Pixabay Gefunden: Juliane Löffler
Unser Wort „Zeit“ leitet sich ab vom mittelhochdeutschen „zit“. Dieses Wort umschreibt mehr als Lebenszeit, Uhrzeit, Zeitpunkt oder - raum. Es hat auch die Bedeutung teilen, zerschneiden, zerreißen. „Ich brauche einen Cut“, sagen wir, wenn wir spüren, dass eine Situation so verfahren ist, dass nur noch ein radikaler Schnitt, eine Auszeit die Chance verspricht, weiterzukommen. Die Zeit als Schnitt – davon schreibt Rilke nach dem Tod einer Freundin: „Dass dein starker Tod uns dunkel unterbrach, das Bisdahin abreißend vom Seither: das geht uns an, das einzuordnen wird die Arbeit sein, die wir mit allem tun.“ Tod und Trauer tragen in sich das Moment der Unterbrechung. Damit ist nicht eine kleine Pause gemeint, wie das kurze Verschnaufen, bevor man den gleichen Weg weitergeht. Unterbrechung hebt auf eine andere Ebene. Ändert den Blick. Sie heilt Eingefahrenes und eröffnet Neues. Rilke spricht von Arbeit. Trauer ist etwas Aktives, ist ein Tun. Auch in den Momenten, in denen es sich mehr nach Erleiden anfühlt. Trauer ist die Arbeit des Einordnens: Was war? Was ist? Was wird bleiben? Es geht uns an, schreibt Rilke. Wenn der Tod in unser Leben einbricht, dann zerschneidet er unsere bisherige Erfahrungslandschaft, aus der wir unsere Identität aufbauen. Unser Leben geht nicht einfach weiter wie bisher, denn da ist ein Schnitt. Wie beim Schnitt eines Chirurgen. Der Schnitt heilt. Aber es bleibt eine Narbe. Unser Leben geht weiter, versehrter und heiler. Danach gab es ein Davor und Danach. Text: „Zeit“ von Anke Keil Bild: anncapictures auf Pixabay
Im März: Ahnung ganz früh am Morgen noch ist es dunkel noch ist es kalt Minusgrade ganz früh am Morgen lässt der Gesang einer Amsel erahnen dass der Winter nicht das letzte Wort haben wird Text: „Ahnung“ von Beate Hannen Bild: fokustier auf Pixabay Gefunden: Judith Rubröder
Nichts erschafft Zukunft besser als ein Traum, heute noch Utopie, morgen schon lebendige Wirklichkeit. Text: Viktor Hugo Bild: anncapictures auf Pixabay Gefunden: Reinhard Dix
Gebet Ängstlich, verzeifelt, am Morgen. Zugeschnürt, atemlos am Abend. Unruhig, fragend in der Nacht. Gott, in der Angst und Verzweiflung, in der Enge und Atemlosigkeit, in der Unruhe und Frage, gib du mir Raum und Atem. Bild: Raqee Najmuldeen auf Pixabay Gefunden: Juliane Löffler
Trauerfarben Fragt man meine zehnjährige Tochter, in welcher Farbe sie die Trauer malen würde, so ist die Antwort ganz klar: braun. Braun ist für sie die Farbe der Trauer, da es genau die Farbe ist, die herauskommt, wenn man alle Farben im Farbkasten mischt. Und ich glaube, damit hat sie schon viel von der Trauer verstanden. Trauer ist hell und gelb wie die Sonne, wenn wir uns an unseren Erinnerungen wärmen. Trauer ist orange wie das Feuer, wenn Verzweiflung, Wut, Schuldgefühl und Ohnmacht in uns brennen. Trauer ist rot wie die Liebe, wenn wir uns verbunden und einander nahe fühlen. Trauer ist blau wie das Meer, wenn wir frisch und klar aufstehen und neue Schritte gehen können. Trauer ist lila wie der Himmel am Abend, wenn wir erschöpft und herzwund ins Bett fallen. Trauer ist grün wie der Baum, der jedes Jahr aufs Neue im Frühjahr seine Blätter in den Himmel streckt, wenn uns Leichtigkeit und Hoffnung trotz allem im Innersten kitzeln. Trauer ist braun wie eine matschige Novemberwiese, wenn wir traurig sind und das Gefühl haben, ewig steckenzubleiben und immer wieder von vorn beginnen zu müssen. Trauer ist weiß wie ein leeres Blatt, unbeschrieben und bereit, etwas Neues zu werden. Trauer ist schwarz wie der Gewitterhimmel, wenn wir uns alleine den Stürmen des Lebens ausgesetzt fühlen und Angst haben. Text: Anke Keil In der Trauer wohnt alles Frohe und alles Schwere, Bild: Alexandr Ivanov wohnen alle Farben zusammen in unserem Herzen.
Musik der Seele Nimm dir Zeit, um froh zu sein, es ist die Musik der Seele. Text: Irisches Sprichwort Bild: Free-Photos auf Pixabay Gefunden: Reinhard Dix
Frühling im Garten. Unter dem Birnbaum blinkten die Insekten. Sie summten, ich summte mit. Ich stützte eine Malve mit einem Stecken, zupfte etwas Unkraut, tat dies und das und zwischendurch nichts. Da sprach eine Biene mich an: „Heute hat unsere Königin Hochzeit“, sagte sie. „Wir suchen einen Brautführer, mein Volk und ich. Nun ist die Wahl auf dich gefallen.“ Ich rieb mir die trockenen Erdkrusten von den Fingern. „Danke“ - sagte ich. Und was soll ich anziehen? „Flügel“ - sagte die Biene. Text: Jürg Schubiger Bild: marian anbu juwan auf Pixabay Gefunden: Annegret Wochele
Der Engel, den Du Dir wünschst, ist schon unterwegs. Bild: Aduatuca auf Pixabay Gefunden: Judith Rubröder
Wie Samen, die unter der Schneedecke träumen, träumen eure Herzen vom Frühling. Vertraut diesen Träumen, denn in ihnen verbirgt sich das Tor zur Unendlichkeit. Text: Kahlil Gibran Bild: Myriams-Fotos auf Pixabay Gefunden: Reinhard Dix
Auferstehung Manchmal stehen wir auf Stehen wir zur Auferstehung auf Mitten am Tage Mit unserem lebendigen Haar Mit unserer atmenden Haut. Nur das Gewohnte ist um uns. Keine Fata Morgana von Palmen Mit weidenden Löwen und sanften Wölfen. Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus. Und dennoch leicht Und dennoch unverwundbar Geordnet in geheimnisvolle Ordnung Vorweggenommen in ein Haus aus Licht. Text: Marie-Luise Kaschnitz, Dein Schweigen - meine Stimme Bild: cgrape auf Pixabay Gefunden: Annegret Wochele
Wer den Stein vom Herzen schiebt, schenkt seiner Seele jederzeit ein Ostern. Text: Monika Minder Bild: dife88 auf Pixabay Gefunden: Reinhard Dix
Es gibt eine Heiligkeit des Augenblicks, der gerade stattfindet. Es kommt also alleine darauf an, auf den Augenblick zu achten … Es kann helfen, wenn man sich drei Dinge merkt: Da ist Gott, - da bist du, - und da ist der Augenblick. Jeder Augenblick ist dabei wie ein Geschenk. Und weil er das ist, kannst du dich entspannen, und gehe dann in den Augenblick und höre so gut wie möglich auf ihn … Am liebsten höre ich auf die Klänge, die an die Stille von Eden erinnern. Das ist kein stilles Geschrei nach Aufmerksamkeit. Das ist einfach da, wie der Wind am Meer, oder wie wenn es regnet. Ich höre gerne dem Wind zu. Alles, was auf die kleine leise Stimme hindeutet. Denn alles andere kommt aus dieser Stimme her, wenn du dafür empfänglich bist. Text: Robert Lax Bild: IndiraFoto auf Pixabay Gefunden: Annegret Burger
Schutzraum brauchst du Momente des Innehaltens mitten im Alltag Rückzugsplätze brauchen wir Momente des Auftankens um Gedanken und Gefühlen gerecht zu werden mitten im Tag Kraftorte brauchst du Momente der gegenseitigen Stärkung damit du der Gerechtigkeit eine neue Chance geben kannst Text: Pierre Stutz Bild: Oleg Mityukhin auf Pixabay Gefunden: Juliane Löffler
„Trauer bleibt.“ Diesen Satz liest man immer wieder in Trauerbüchern und auch Trauerbegleitern geht er leicht über die Lippen: Trauer hat kein Curriculum, das man einmal durchlaufen muss und dann ist man fertig. Es ist auch nicht so, dass man durch besonderen Fleiß die Trauer besonders gut, besonders schnell oder mit Bestnote abschließen kann. Und es ist auch nicht wie beim Abiturzeugnis, dass man, wenn man es mal geschafft hat, eigentlich nur noch dann herauszieht, wenn man es für einen Nachweis braucht, dass man für eine Ausbildung qualifiziert ist. „Trauer bleibt.“ Dieser Satz löst beim Gegenüber oft einen gehörigen Schrecken aus. Für immer traurig? Für immer dieses Vermissen in sich haben? Für immer dieses irgendwie schrecklich komplizierte Leben, in dem Freunde wegbrechen, man sich selbst nicht mehr versteht und kennt, in dem man die Alltagsdiskurse der anderen über das, was sie ein „Problem“ nennen, kaum aushält und immer, immer wieder in Löcher fällt, die man nicht hat kommen sehen? „Trauer bleibt.“ Es ist eine schreckliche Vorstellung und zugleich ein großes Glück, dass die Trauer in ihrem Wesen so sehr aus unserer Zeit gefallen scheint: Sie lässt sich weder optimieren noch abstoßen. Sie ist wie sie ist: hartnäckig. Das ist nicht zu verwechseln mit starrsinnig, verstockt oder unerbittlich. Trauer bleibt eben gerade im Wandel treu. Text: Anke Keil Bild: Stefan Keller auf Pixabay
Die Fähigkeit, glücklich zu leben, kommt aus einer Kraft, die der Seele innewohnt. Text: Marc Aurel Bild: silviarita auf Pixabay Gefunden: Reinhard Dix
Am Dienstagnachmittag hat Herr Laubenstängel den Möglichkeitssinn entdeckt. Es geschah zufällig. Zusammen mit seiner Gattin saß er bei einem Stück Möhrentorte und schaute aus dem Fenster. „Siehst du das?“ Frau Laubenstängel sah eine Stromleitung, einen halben Supermarkt und drei Schäfchenwolken. Sonst nichts. »Du musst weiter sehen, dort hinten«, drängte Herr Laubenstängel. »Was soll denn da sein?“, fragte Frau Laubenstängel, die ihren Mann kaum wiedererkannte. „Was noch nicht ist, aber sein könnte.“ „Und das siehst du?“ „Das sehe ich“, bestätigte Herr Laubenstängel, und plötzlich war er ganz aufgeregt, weil sein Leben sich gerade in eine Vielzahl von Möglichkeiten verwandelte. Text: „Schöne Aussichten“ Susanne Niemeyer - Bild: Hintergrund: Comfreak auf Pixabay - Gefunden: Annegret Wochele
Ganz tief innen verwundet sein getroffen in der Mitte meiner Existenz unsagbare Leere Schmerz der Verunsicherung Tränen der Wut Schreie der Empörung Ganz tief innen in meinem Leid auch dem weltweiten Leiden begegnen Leid anschauen Leid aushalten Leid verwandeln Behutsam die Arme öffnen Kelch und Kreuz sein Jahre danach erahnen: es heilt nur wer selbst verwundet ist Text: „An Verwundungen wachsen“ Bild: bluebudgie auf Pixabay Gefunden: Juliane Löffler
Kaum einer geht behutsam mit sich um legt seine Hand auf die andere Hand gibt die Wärme und nimmt die Wärme der einen mit der anderen Hand Text: Werner Lutz Bild: truthseeker08 auf Pixabay Gefunden: Annegret Wochele
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