Woche 8 Einführung in die Syntax Mogens Mastracchio 09.06.2021 - HHU

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Organisatorisches           Übungen            References

                          Woche 8
                    Einführung in die Syntax

                      Mogens Mastracchio

                          09.06.2021
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Inhalte

       1    Organisatorisches

       2    Übungen
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Inhalte

       1    Organisatorisches

       2    Übungen
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Organisatorisches

               ihr solltet inzwischen alle eine Badge für die 1. LSE haben

               die 2. LSE wird vom 20.06. bis 04.07. online sein
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Heute

               Übungen 26–28, S. 31–36 (Skript) und ein paar mehr
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Inhalte

       1    Organisatorisches

       2    Übungen
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Übung 26
       Bestimme aus den angegebenen Sprachbeispielen die
       Kasus-Alignierung der entsprechenden Sprachen:
       Nominativ-Akkusativ-System oder Ergativ-Absolutiv-System?
           (1)      Sprache 1:
                    a. @tl?@g-@n ret-g?@
                       man-?? arrive-aor.3sg
                       ’Der Mann kam."

                    b. @tl?@g-e keyN-@n t@m-nen
                       man-?? bear-?? kill-aor.3sg:3sg
                       ’Der Mann tötete den Bären.’
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Übung 26
       Bestimme aus den angegebenen Sprachbeispielen die
       Kasus-Alignierung der entsprechenden Sprachen:
       Nominativ-Akkusativ-System oder Ergativ-Absolutiv-System?
           (1)      Sprache 1:
                    a. @tl?@g-@n ret-g?@
                       man-abs arrive-aor.3sg
                       ’Der Mann kam."

                    b. @tl?@g-e keyN-@n t@m-nen
                       man-erg bear-abs kill-aor.3sg:3sg
                       ’Der Mann tötete den Bären.’
       Die Sprache folgt einem Ergativ-Absolutiv-System.
       Das S-Argument (@tl?@g-@n in a.) hat dieselbe Markierung wie das
       P-Argument (keyN-@n in b.),
       das A-Argument (@tl?@g-e in b.) bekommt also den markierten Kasus.
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Übung 26
       Bestimme aus den angegebenen Sprachbeispielen die
       Kasus-Alignierung der entsprechenden Sprachen:
       Nominativ-Akkusativ-System oder Ergativ-Absolutiv-System?
           (2)      Sprache 2:
                    a. putn-s lidoja
                       bird-?? fly.pst.3
                       ’Ein/der Vogel flog.’

                    b. bērn-s zīmē        putn-i
                       child-?? draw.pres.3 bird-??
                       ’Ein/das Kind zeichnet einen Vogel.’
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Übung 26
       Bestimme aus den angegebenen Sprachbeispielen die
       Kasus-Alignierung der entsprechenden Sprachen:
       Nominativ-Akkusativ-System oder Ergativ-Absolutiv-System?
           (2)      Sprache 2:
                    a. putn-s    lidoja
                       bird-nom fly.pst.3
                       ’Ein/der Vogel flog.’

                    b. bērn-s    zīmē        putn-i
                       child-nom draw.pres.3 bird-acc
                       ’Ein/das Kind zeichnet einen Vogel.’
       Die Sprache folgt einem Nominativ-Akkusativ-System.
       Das S-Argument (putn-s in a.) hat dieselbe Markierung wie das A-Argument
       (bērn-s in b.), das P-Argument (putn-i in b.) bekommt also den markierten
       Kasus.
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Übung 26
       Sind die Sprachen jeweils eher kopf- oder
       dependentenmarkierend?

           (1)      Sprache 1:
                    a. @tl?@g-@n ret-g?@
                       man-abs arrive-aor.3sg
                       ’Der Mann kam."

                    b. @tl?@g-e keyN-@n t@m-nen
                       man-erg bear-abs kill-aor.3sg:3sg
                       ’Der Mann tötete den Bären.’
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Übung 26
       Sind die Sprachen jeweils eher kopf- oder
       dependentenmarkierend?

           (1)      Sprache 1:
                    a. @tl?@g-@n ret-g?@
                       man-abs arrive-aor.3sg
                       ’Der Mann kam."

                    b. @tl?@g-e keyN-@n t@m-nen
                       man-erg bear-abs kill-aor.3sg:3sg
                       ’Der Mann tötete den Bären.’

       Es gibt sowohl kopfmarkierende Elemente ( = Tempus, Subjekt-
       und Objektkongruenz am Verb) als auch dependentenmarkierende
       ( = Kasus an den Argumenten).
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Übung 26
       Sind die Sprachen jeweils eher kopf- oder
       dependentenmarkierend?

           (2)      Sprache 2:
                    a. putn-s    lidoja
                       bird-nom fly.pst.3
                       ’Ein/der Vogel flog.’

                    b. bērn-s    zīmē        putn-i
                       child-nom draw.pres.3 bird-acc
                       ’Ein/das Kind zeichnet einen Vogel.’
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Übung 26
       Sind die Sprachen jeweils eher kopf- oder
       dependentenmarkierend?

           (2)      Sprache 2:
                    a. putn-s    lidoja
                       bird-nom fly.pst.3
                       ’Ein/der Vogel flog.’

                    b. bērn-s    zīmē        putn-i
                       child-nom draw.pres.3 bird-acc
                       ’Ein/das Kind zeichnet einen Vogel.’

       Derselbe Fall: sowohl kopfmarkierende Elemente ( = Tempus,
       Subjektkongruenz am Verb) als auch dependentenmarkierende ( =
       Kasusmarkierung an den Argumenten).
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Übung 27

       1. Beschreibe die folgende Diathese im Hiaki. Durch welche
       Glossen sollte man die Fragezeichen ersetzen?
           (3) Hoan      Maria-ta vicha-k
               Juan:nom Maria-acc see-pf
               ’Juan saw Maria’
           (4)      Maria       aman vicha-wa-k
                    Maria.nom there see-??-pf
                    ’Maria was seen there.’
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Übung 27

       1. Beschreibe die folgende Diathese im Hiaki. Durch welche
       Glossen sollte man die Fragezeichen ersetzen?
           (3) Hoan      Maria-ta vicha-k
               Juan:nom Maria-acc see-pf
               ’Juan saw Maria’
           (4)      Maria       aman vicha-wa-k
                    Maria.nom there see-pass-pf
                    ’Maria was seen there.’

       wa = pass (Passiv). Das Patiensargument (Maria) wird zum
       Subjekt und mit dem nom markiert.
       Die Valenz wird dadurch um 1 reduziert, dass der urspr. Agens
       wegfällt, und es handelt sich um ein nom-acc-System, also liegt
       hier ein Passiv vor.
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Übung 27
       2. Wie würde man den Unterschied zwischen den folgenden
       Beispielen aus der gleichen Sprache beschreiben? Durch
       welche Glossen sollte man die Fragezeichen ersetzen?

           (5) Maria vaso-ta    ham-ta-k.
               Maria glass-acc break-??-pfv
               ’Maria broke the glass.’
           (6)      Uu        vaso ham-te-k
                    art.nom glass break-??-ipv
                    ’The glass broke.’
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Übung 27
       2. Wie würde man den Unterschied zwischen den folgenden
       Beispielen aus der gleichen Sprache beschreiben? Durch
       welche Glossen sollte man die Fragezeichen ersetzen?

           (5) Maria vaso-ta    ham-ta-k.
               Maria glass-acc break-tr-pfv
               ’Maria broke the glass.’
           (6) Uu        vaso ham-te-k
               art.nom glass break-itr-ipv
               ’The glass broke.’

       Das Verb (ham- ’break’) ist anscheinend abhängig vom Suffix (-ta
       oder -te) transitiv oder intransitiv.
       (Hier kann man weniger gut erkennen, ob das eine eine Valenzreduktion vom
       anderen ist, denn beide sind mit einem Derivationsmorphem markiert.)
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Übung 27

       3. Gegeben die bisherigen Beispielsätze, wie würde man das
       folgende Beispiel aus dem Hiaki beschreiben?
           (7) Uu        vaaso han-ta-wa-k
               art.nom glass break-??-??-pfv
               ’The glass was broken by someone.’
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Übung 27

       3. Gegeben die bisherigen Beispielsätze, wie würde man das
       folgende Beispiel aus dem Hiaki beschreiben?
           (7) Uu        vaaso han-ta-wa-k
               art.nom glass break-tr-pass-pfv
               ’The glass was broken by someone.’

       ta = tr, wa = pass
       was broken zeigt etwas Passivisches, by someone ist im Satz gar
       nicht vorhanden, sondern nur in der Übersetzung ergänzt. Das
       heißt, someone ist hier keine syntaktisch geforderte Rolle, aber sie
       ist semantisch angelegt. (Anders als bei einem Medial.)
       Die Valenz ist also -1 im Gegensatz zum unmarkierten transitiven
       Satz.
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Übung 28
       Welche Fragen könnten diese Sätze aus dem Tagalog jeweils
       beantworten?
       mag-: das Topic ist das Agens, -in: das Topic ist das Patiens, -an: das Topic
       ist ein Ort (lokativ), ipag-: das Topic ist Nutznießer (benefaktiv)

          (1)       Mag-salis    ang babae ng      bigas sa sako para-sa bata
                    ag-will.take top woman case rice loc sack ben          child
                    ’The woman will take some rice out of a/the sack for a/the child.’
          (2)       Aalis-in      ng   babae ang bigas sa sako para-sa bata
                    will.take-pat case woman top rice loc sack ben          child
                    ’A/the woman will take the rice out of a/the sack for a/the child.’
          (3)       Aalis-an ng    babae ng    bigas ang sako para-sa bata
                    will.take case woman case rice top sack ben          child
                    ’A/the woman will take some rice out of the sack for the/a child.’
          (4)       Ipag-salis    ng   abbae ng     bigas sa sako ang bata
                    ben-will.take case woman case rice loc sack top child
                    ’A/the woman will take out some rice out of the/a sack for the child.’
Organisatorisches                               Übungen                                  References

Übung 28
       Welche Fragen könnten diese Sätze aus dem Tagalog jeweils
       beantworten?
       mag-: das Topic ist das Agens, -in: das Topic ist das Patiens, -an: das Topic
       ist ein Ort (lokativ), ipag-: das Topic ist Nutznießer (benefaktiv)

          (1)       Mag-salis    ang babae ng   bigas sa sako para-sa bata
                    ag-will.take top woman case rice loc sack ben     child
                    What about the woman? – ’As for the woman, she will take ...’
          (2)       Aalis-in      ng   babae ang bigas sa sako para-sa bata
                    will.take-pat case woman top rice loc sack ben         child
                    What about the rice? - ’As for the rice, the woman will take it out ...’
          (3)       Aalis-an ng    babae ng   bigas ang sako para-sa bata
                    will.take case woman case rice top sack ben      child
                    What about the sack? – ’As for the sack, the woman will ...’
          (4)       Ipag-salis    ng   abbae ng     bigas sa sako ang bata
                    ben-will.take case woman case rice loc sack top child
                    What about the child? – ’As for the child, the woman will ...’
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Übung 28

       Topik vs. Kommentar:
       Ein Topik ist oft dem Hörer schon bekannt/alte Information. Es ist
       das, was in der Äußerung relevant ist, d.h. das, was in der Frage
       schon vorkommt. Polaritätsfragen (ja/nein) sind eher ungeeignet.
               What about the woman?
               What is the woman doing?
               The woman, what is she doing?
               The woman, what about her?
               Was ist mit der Frau?
               Die Frau, was macht sie?
       Alles, was nicht Topik ist, ist Kommentar.
       Die Terminologie ist aber auch sehr autor’innenabhängig.
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noch eine Übung: Passiv und Kausativ
       Was ist ein akkurates Glossing für ??
       Ist der Unterschied zwischen den beiden Sätzen eine
       Valenzreduktion oder -steigerung?

          (1)       Manhun aitul-i         ku chayk-ul ilk-ess-ta
                    many children-nom that book-acc read-pst-decl
                    ’Many children read the book.’
          (2)       Ku chayk-i     (manhun aitul-eykey) ilk-hi-ess-ta
                    that book-nom many      children-dat read-??-pst-decl
                    ’The book was read (by many children).’
                                                                        (Aoyagi 2007)
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noch eine Übung: Passiv und Kausativ
       Was ist ein akkurates Glossing für ??
       Ist der Unterschied zwischen den beiden Sätzen eine
       Valenzreduktion oder -steigerung?

          (1)       Manhun aitul-i         ku chayk-ul ilk-ess-ta
                    many children-nom that book-acc read-pst-decl
                    ’Many children read the book.’
          (2)       Ku chayk-i     (manhun aitul-eykey) ilk-hi-ess-ta
                    that book-nom many      children-dat read-pass-pst-decl
                    ’The book was read (by many children).’
                                                                        (Aoyagi 2007)

       Es ist eine Valenzreduktion. Der Agens many children ist in (2) nicht mehr
       gefordert, und der Satz ist weniger darauf bezogen.
       Syntaktisch ist ein Argument weniger gefordert, und weil das der ursprüngliche
       Agens ist, ist (2) ein Passivsatz.
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noch eine Übung: Passiv und Kausativ
       Was ist ein akkurates Glossing für ??
       Sind sie Sätze Valenzreduktionen? Sind sie Steigerungen?

          (1)       neko ga nezumi o      tabe-ta
                    cat nom mouse acc eat.pst
                    ’Die Katze hat die Maus gefressen.’
          (2)       watashi ga neko ni nezumi o tabe-sase-ta
                    1sg nom cat dat mouse acc eat-??-pst
                    ’Ich habe die Katze die Maus fressen lassen.’
          (3)       neko ga tabe-rare-ta
                    cat nom eat-??-pst
                    ’Die Katze wurde gefressen’                     (Löbner 2010)
Organisatorisches                                 Übungen                            References

noch eine Übung: Passiv und Kausativ
       Was ist ein akkurates Glossing für ??
       Sind sie Sätze Valenzreduktionen? Sind sie Steigerungen?

          (1)       neko ga nezumi o      tabe-ta
                    cat nom mouse acc eat.pst
                    ’Die Katze hat die Maus gefressen.’
          (2)       watashi ga neko ni nezumi o tabe-sase-ta
                    1sg nom cat dat mouse acc eat-caus-pst
                    ’Ich habe die Katze die Maus fressen lassen.’
          (3)       neko ga tabe-rare-ta
                    cat nom eat-pass-pst
                    ’Die Katze wurde gefressen’                          (Löbner 2010)

       (1) ist der unmarkierte, transitive Satz.
       (2) ist eine Valenzsteigerung (d.h. ein Kausativ), es wird ein Causer (’ich’)
       hinzugefügt, der die Handlung verursacht.
       (3) ist eine Valenzreduktion (d.h. ein Passiv), es geht die Agensrolle verloren.
Organisatorisches                           Übungen                 References

noch eine Übung: Kasus-Alignierung
       Ist das ein NOM-ACC-System oder ein ERG-ABS-System?
          (1)       ŋuma banaga-ny u
                    father return-nonfut
                    ’Father returned.’
          (2)       yabu   banaga-ny u
                    mother return-nonfut
                    ’Mother returned.’
          (3)       ŋuma yabu-ŋgu        bura-n
                    father mother-case see-nonfut
                    ’Mother saw father.’
          (4)       yabu    ŋuma-ŋgu bura-n
                    mother father-case see-nonfut
                    ’Father saw mother.’              (Dixon 1994: 10)
Organisatorisches                           Übungen                                References

noch eine Übung: Kasus-Alignierung
       Ist das ein NOM-ACC-System oder ein ERG-ABS-System?
          (1)       ŋuma banaga-ny u
                    father return-nonfut
                    ’Father returned.’
          (2)       yabu   banaga-ny u
                    mother return-nonfut
                    ’Mother returned.’
          (3)       ŋuma yabu-ŋgu        bura-n
                    father mother-case see-nonfut
                    ’Mother saw father.’
          (4)       yabu    ŋuma-ŋgu bura-n
                    mother father-case see-nonfut
                    ’Father saw mother.’                            (Dixon 1994: 10)

       erg-abs! Das unmarkierte Argument ist S im intransitiven Satz (1, 2) und P
       im transitiven Satz (3, 4). Das markierte Argument ist A, markiert durch -ŋgu,
       was hier die Ergativmarkierung wäre.
Organisatorisches                       Übungen            References

Wichtige Begriffe

               Nominativ, Akkusativ & Ergativ, Absolutiv
               Diathesen/Valenzoperationen
               Valenzreduktion und -steigerungen:
               Passiv, Kausativ, Medial, Applikativ
               Alignierung: A, S, P
               Topik und Kommentar
Organisatorisches                    Übungen                            References

Literatur

       Aoyagi, Hiroshi. (2007). Toward a Unified Account of Morphologi-
         cal Causatives and Passives in Korean (SICOGG9). In Doo-Won
         Lee (ed.), Locality and minimalism: Proceedings of the 9th Seoul
         International Conference on generative grammar. Hankuk Pub-
         lishing.
       Dixon, R. M. W. (1994). Ergativity. (Cambridge Studies in Linguis-
         tics). Cambridge University Press. https://doi.org/10.1017/
         CBO9780511611896.
       Löbner, Sebastian. (2010). Strukturkurs Japanisch. Vorlesungsskript.
         Düsseldorf: HHU.
Sie können auch lesen