WOHNSTADTBERN - STADT BERN
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Stadtplanungsamt WohnstadtBern 34 Informationen zur aktuellen Wohnpolitik der Stadt Bern September 2021 Thema Editorial Gemeinnütziger Wohnungs- bau − ein Schwerpunkt der Gemeinnützigkeit – wichtig wie eh und je Stadtberner Wohnpolitik Der Regionalverband Bern-Solothurn der Wohnbauge- Wohnbauprojekte und Planungen nossenschaften Schweiz feiert dieses Jahr sein Projekte gemeinnütziger 101jähriges Bestehen. Herzliche Gratulation! Wohnbauträgerschaften Bern in Zahlen Gemeinnützige Wohnbauträgerschaften sind als Erstel- Wohnen in der Stadt Bern lerinnen und Betreiberinnen bezahlbarer, zweckmässiger Wohnungen heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Die Covid19-Pandemie führt uns eindrücklich vor Augen, wie wichtig geräumige Wohnungen als Zuhause und Rückzugsort sowie vermehrt auch als Arbeitsort sind. Weil grosse Wohnungen in der Stadt Bern rar sind, braucht es dafür weiterhin be- sondere Anstrengungen. Die Pandemie zeigt uns zudem, dass Zusammenleben und Nachbarschaft, zwischenmenschliche Begegnungen und Kontakte für uns Menschen von existentieller Bedeutung sind. Gemeinnützige Wohnbauträgerschaften leisten hier wertvolle Beiträge sowohl zur Wohnraumversorgung als auch zum Gemeinwohl, zur Integration von Menschen in die Gesellschaft und zum Zusammenleben in der Nachbarschaft. Jüngstes Beispiel dafür ist die Überbauung Huebergass, die neue Ideen und viel Quartierleben nach Holligen bringt. Die Stadt Bern will den gemeinnützigen Wohnungsbau stärken – dementsprechend sind gemeinnützige Wohnbauträgerschaften wichtige Partnerinnen für uns. Die Stadt unterstützt sie deshalb mit der Vergabe von Baurechten, Darlehen und Beratungen. Wohnbauträgerschaften sollen den sozialen Mehrwert weiterhin und verstärkt ins Zentrum ihres Wirkens stellen, denn so kann der gemeinnützige Wohnungsbau einen Nutzen für die ganze Bevölkerung entfalten. Ich danke allen aktiven und früheren Mitarbeitenden des Regionalverbands Bern- Solothurn der Wohnbaugenossenschaften Schweiz für ihre unermüdliche Arbeit. Mögen noch viele kommende Generationen vom grossen Engagement dieses Verbands für den gemeinnützigen Wohnungsbau profitieren können. Alec von Graffenried, Stadtpräsident
2/8 WohnstadtBern Thema 34/September 2021 Gemeinnütziger Wohnungsbau – ein Schwerpunkt In der Berner Wohnstadt der Vielfalt Mit den jüngsten Baurechtvergaben ermög- zahl Personen). Zudem können weitere sollen auch in Zukunft Menschen aller lichte die Stadt die neuen gemeinnützigen Leistungen zugunsten des Gemeinwohls Einkommensschichten zu Hause sein. Überbauungen Huebergass und Holliger vereinbart werden. Deshalb ist der gemeinnützige und (auf dem Areal der ehemaligen Kehrichtver- preisgünstige Wohnungsbau in der brennungsanlage Warmbächli). In den kom- Vergabe von Darlehen und Bürgschaften städtischen Wohnstrategie und für den menden Jahren sind weitere Baurechtsver- Gemäss Fondsreglement besteht unter Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik gaben an gemeinnützige Trägerschaften im bestimmten Bedingungen die Möglichkeit (Fonds) von grosser Bedeutung. Zentrum Bethlehem und im Gaswerkareal zur Vergabe von Darlehen und Bürgschaf- zu erwarten. Im neuen Stadtquartier Vier- ten durch den Fonds. Zum Beispiel hat Die Hälfte der bis 2030 in der Stadt Bern erfeld ist vorgesehen, dass die Hauptstadt- die Stadt dem Schweizerischen Gemein- neu gebauten Wohnungen soll im preis- Genossenschaft ab 2026 in einer ersten nützigen Frauenverein für die Sanierung, günstigen oder gemeinnützigen Segment Etappe rund 175 Wohnungen im Baurecht Erneuerung und Weiterentwicklung der beziehungsweise in Kostenmiete entstehen. erstellt. Auch die Vergabe der Baufelder der Alterssiedlung «Zähringer» in Bern ein Damit dieses Ziel erreicht werden kann, weiteren Etappen des Viererfelds erfolgt zu rückzahlbares und verzinsliches Darlehen fördert die Stadt insbesondere den gemein- 50 % an gemeinnützige Bauträgerschaften, in der Höhe von vier Millionen Franken nützigen Wohnungsbau in verschiedenen im angrenzenden Mittelfeld werden min- gesprochen. Auch die Wohnbaugenossen- Bereichen; mit der Vergabe von Baurechten, destens 50 % gemeinnütziger Wohnraum schaft Warmbächli erhielt ein rückzahlbares Darlehen und Bürgschaften oder der intensi- erstellt. und verzinsliches Darlehen in der Höhe von ven Zusammenarbeit mit unterschiedlichen einer Million Franken. Akteurinnen und Akteuren. Seit dem Jahr 2017 wendet die Stadt bei der Vergabe von Baurechten an gemein- Beratungen Vergabe von Baurechten nützige Trägerschaften einen spezifischen Der gemeinnützige Wohnungsbau bietet Die Vergabe von Baurechten hat in der Musterbaurechtsvertrag an. Der jährliche viele Möglichkeiten für engagierte Men- Stadt Bern eine über hundertjährige Baurechtszins für gemeinnützige Wohn- schen, zum Beispiel durch Selbstverwal- Tradition. Im Jahr 1919 erhielt die Eisen- bauten bewegt sich zwischen 17 und 24 tung der Wohnungen bei Mietergenossen- bahner-Baugenossenschaft Bern für ihre Franken pro Quadratmeter anrechenbare schaften. Er erfordert aber auch besondere Eisenbahnersiedlung im Weissensteinquar- Geschossfläche. Im Gegenzug haben die Kenntnisse in verschiedenen anspruchsvol- tier von der Stadt das erste Baurecht für baurechtsnehmenden gemeinnützigen len Themenfeldern. Deshalb unterstützt die gemeinnützigen Wohnungsbau. Es folgten Wohnbauträgerschaften Vorgaben zu erfül- Stadt Trägerschaften und Einzelpersonen zahlreiche weitere Baurechtsvergaben, zum len: Nebst dem Grundsatz der Kostenmiete bei Projekten und Ideen zum gemeinnüt- Beispiel für den Bau des Tscharnerguts an gelten Bestimmungen zur Auswahl der zigen Wohnen in der Stadt Bern durch die FAMBAU Genossenschaft und die Bau- Mietenden (Einkommenssituation, Wohn- gezielte Beratungen, die durch das Kompe- genossenschaft Brünnen-Eichholz. sitzpflicht) oder zur Belegung (Mindestan- tenzzentrum gemeinnütziger Wohnungs- Aktuell entsteht auf dem städtischen Areal der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage Warm- bächli die Siedlung Holliger mit rund 350 gemein- nützigen Wohnungen im Baurecht.
der Stadtberner Wohnpolitik bau erbracht werden. Im Rahmen eines Gemeinnützige Wohnbauträgerschaften Beratung durch das Kompetenzzentrum Leistungsvertrags finanziert die Stadt sind wichtige Partnerinnen und Partner Beratungs- und Unterstützungsleistungen für die Stadt, weil sie, wie die öffentli- Wollen Sie in der Stadt Bern eine des Kompetenzzentrums bis zu einem jähr- che Hand, nicht nach Gewinn streben, Wohnbaugenossenschaft gründen? lichen Kostendach von 30 000 Franken. Der langfristig denken und Verantwortung Leistungsvertrag wurde soeben bis zum übernehmen, sowohl für Menschen als Wissen Sie nicht, wie Sie bei der Jahr 2024 verlängert. auch für die Umwelt. Viele gemeinnützige Erneuerung Ihrer Genossenschafts- Trägerschaften zeichnen sich zudem durch siedlung vorgehen sollen? Beteiligungen an Wohnbauträgerschaften innovative und nachhaltige Ideen zum Woh- Die Stadt Bern ist mit dem Fonds an ver- nen aus und unterstützen damit die Ziele Benötigen Sie Unterstützung bei der schiedenen gemeinnützigen Wohnbauträ- der städtischen Wohnstrategie. Die Stadt Auswahl eines geeigneten Architektur- gerschaften beteiligt – beispielsweise an der intensivierte in den letzten Jahren deshalb büros für den Bau altersgerechter Baugenossenschaft Aare Bern und an der die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Genossenschaftswohnungen? Baugesellschaft Nydegg AG. Die Spannwei- und weiteren Wohnbauträgerschaften und te der Beteiligung ist gross und reicht von freut sich weiterhin auf einen konstruktiven Wenden Sie sich an das Kompetenz- lediglich 0.27 % bis hin zu Mehrheitsbetei- Austausch. zentrum gemeinnütziger Wohnungsbau: ligungen. Gemäss seiner Teilstrategie «Be- www.wbg-beso.ch/kompetenzzentrum, teiligungen» ist der Fonds bestrebt, sich an Telefon 031 340 23 33, weiteren Gesellschaften zu beteiligen und daniel.blumer@wbg-beso.ch seine bestehenden Anteile zu erhöhen. Beratungen zu Fragen, Projekten und Zusammenarbeit Vorhaben, die die Stadt Bern betreffen, Die Stadt kann ihre wohnpolitischen Ziele sind bis 3000 Franken kostenlos und nur gemeinsam mit anderen Akteurinnen stehen allen offen. und Akteuren erreichen. So leisten bei- spielsweise im Rahmen der Umsetzung von Artikel 16b der städtischen Bauordnung (Preisgünstigkeitsverpflichtung aus der Initiative «Für bezahlbare Wohnungen» / Wohn-Initiative) verschiedene Wohnbau- trägerschaften – auch gewinnorientierte – wertvolle Beiträge zur Schaffung von preis- günstigem Wohnraum mit Kostenmiete. Auf Baurechtsland der Stadt hat die Wohnbauge- nossenschaft Via Felsenau in den letzten 30 Jahren drei unterschiedliche Siedlungen erstellt.
4/8 WohnstadtBern Wohnbauprojekte und -planungen 34/September 2021 Aktuelle Projekte gemeinnütziger Wohnbauträgersc Siedlung Holliger (1) www.holliger-bern.ch Holliger Baufeld O1 Holliger Baufeld O2 Holliger Baufeld O3 Das geplante 16-stöckige Hochhaus der Bereits im Dezember dieses Jahres wird das Die FAMBAU Genossenschaft ist die grösste Eisenbahner-Baugenossenschaft Bern EBG Projekt der Wohnbaugenossenschaft Warm- Wohnbaugenossenschaft in Bern und realisiert wird dereinst einen augenfälligen Abschluss bächli bezugsbereit sein. Der Umbau des alten im Holliger ein Gebäude mit 63 Wohnungen, der Siedlung Holliger bilden. Aktuell entwickelt Lagerhauses der ehemaligen Chocolat Tobler einem Doppelkindergarten und Gewerbeflä- die EBG das Siegerprojekt eines Architek- AG zu einem Wohn- und Arbeitsort steht kurz chen. Durch den geplanten Wohnungsmix mit turwettbewerbs zu einem Vorprojekt weiter. vor dem Abschluss. Der Wohnungsmix ist äus- kleinen Wohnungen für Ein- und Zweiperso- Neben rund 65 Wohnungen unterschiedlichster serst vielfältig und reicht von 1.5-Zimmer Klein- nenhaushalte sowie grösseren Wohnungen für Grösse, Gemeinschaftsräumen und Jokerzim- wohnungen über Selbstausbau-Lofts bis zur Familien soll eine gute Durchmischung erreicht mern sind auf dem Dach ein Restaurant und 15.5-Zimmer Grosswohnung für gemeinschaft- werden. Der Bezug der Wohnungen ist auf das begrünte Flächen vorgesehen. liche Wohnformen. Zudem ergänzen diverse Frühjahr 2023 terminiert. Joker- und Gästezimmer das Wohnangebot. Weitere Informationen: Weitere Informationen: www.ebgbern.ch Weitere Informationen: www.fambau.ch www.warmbaechli.ch Holliger Baufeld U1 Holliger Baufeld U2 Holliger Baufeld U3 Die Baugenossenschaft Aare legt den Fokus Die autofreie Siedlung Burgunder in Bümpliz Der markante Backsteinbau der Baugenossen- bei ihrem Wohngebäude auf Familienwoh- war das erste Projekt der npg AG. Ende Jahr schaft Brünnen-Eichholz bildet den Auftakt nungen mit 4 und 5 Zimmern. Zudem entstehen soll der Baustart für das zweite Wohnprojekt zur Siedlung Holliger. Bis im Winter 2022/23 3-Zimmerwohnungen und Studios. Laubengän- dieser gemeinnützigen Aktiengesellschaft entstehen 62 Mietwohnungen mit 1.5 bis 5.5 ge und die gemeinschaftlich genutzte Dachter- erfolgen. Geplant sind 13 Kleinwohnungen, 32 Zimmern sowie 2 Studios. Zum neuen Quartier- rasse werden der Bewohnerschaft viel Raum für Familienwohnungen und eine Clusterwohnung, platz hin sind im Sockelgeschoss zudem ein Begegnungen und Aufenthalt bieten. Der Bezug die voraussichtlich im November 2023 bezugs- Laden und ein kleines Bistro vorgesehen. der Wohnungen ist auf Mitte 2023 geplant. bereit sein werden. Weitere Informationen: Weitere Informationen: Weitere Informationen: www.bachsteiner.ch www.bgaare.ch www.npg-ag.ch www.bruennen-eichholz.ch
chaften Weitere gemeinnützige Projekte (2–5) www.bern.ch/wohnstadt Burgernziel (2) Feuerwehr Viktoria (3) Zentrum Bethlehem (4) Die Wohnbaugenossenschaft ACHT realisiert Seit 2015 sorgen verschiedene Projekte und Die Stadt Bern plant zusammen mit der BAND- zusammen mit der Gebäudeversicherung Bern Betriebe für Leben in der ehemaligen Feuer- Genossenschaft und der Genossenschaft Mi- GVB eine Wohnüberbauung auf dem ehema- wehrkaserne im Nordquartier. Die Genossen- gros Aare die Entwicklung des Areals Zentrum ligen Tramdepot Burgernziel. 34 der total 101 schaft Feuerwehr Viktoria führt zurzeit einen Bethlehem. Der Fonds für Boden- und Wohn- Wohnungen sind gemeinnützig und verfügen Architekturwettbewerb für ein gemeinnütziges baupolitik möchte die städtische Parzelle durch über 2.5 bis 5.5 Zimmer. Der Erstbezug erfolgt Wohnbauprojekt durch. Die rund 13 Woh- eine gemeinnützige Wohnbauträgerschaft für im November 2022. nungen sollen in die bestehende Quartiernut- das Erstellen von ca. 70 preisgünstigen Famili- zung integriert werden. Der Baustart erfolgt enwohnungen realisieren lassen. Weitere Informationen: voraussichtlich im Sommer 2023. www.laebeimburgereziel.ch www.wbgacht.ch Weitere Informationen: www.feuerwehrviktoria.ch 5 Viererfeld, 1. Etappe (5) Auf dem Viererfeld werden in einer ersten 3 Etappe rund 350 Wohnungen entstehen. Die Hälfte davon soll gemeinnützig von der Hauptstadtgenossenschaft realisiert werden. Die Stadt Bern hat dazu mit der Hauptstadtge- 4 1 nossenschaft eine Vereinbarung zur Entwick- lungszusammenarbeit abgeschlossen. Mit dem Baustart ist ab 2026 zu rechnen. Weitere Informationen: 2 www.bern.ch/viererfeld www.hauptstadt-genossenschaft.ch
6/8 WohnstadtBern Bern in Zahlen 34/September 2021 Wohnen in der Stadt Bern Die Fachstelle Wohnbauförderung der Stadt Ein Zehntel gemeinnützige Wohnungen völkerung stark an. Es erfolgte eine markante Bern hat in Zusammenarbeit mit dem Kom- In der Stadt Bern gehören knapp 8000 Zunahme im gemeinnützigen Wohnungsbe- petenzzentrum gemeinnütziger Wohnungs- Wohnungen gemeinnützigen Trägerschaften, stand: 20 % der gemeinnützigen Wohnungen bau Daten zum Wohnen in der Stadt Bern was rund 10 % des gesamten Wohnungs- in der Stadt Bern wurden zwischen 1919 und ausgewertet. In den Wohnungen gemein- bestandes entspricht. Die höchsten Anteile 1945 erstellt, weitere 63 % stammen aus nützigerTrägerschaften leben überdurch- besitzen die Gemeinnützigen im Stadtteil der Zeit bis Ende der 1970er Jahre. schnittlich viele Familien mit Kindern sowie Bümpliz-Oberbottigen mit total 27 % aller Menschen aus Süd- und Osteuropa. Wohnungen. Unterdurchschnittlich mit Hoher Anteil an 3-/3.5-Zimmerwohnungen jeweils 4 % ist der Anteil in den Stadtteilen Die 3- und 3.5-Zimmerwohnungen machen Die im Folgenden vorgestellten Auswertun- Länggasse-Felsenau, Kirchenfeld-Schosshal- bei den GWT (42 %) wie auch bei den wei- gen stützen sich auf Daten des nationalen de und Breitenrain-Lorraine. teren Bauträgerschaften (Fonds: 36 %, Üb- Gebäude- und Wohnungsregisters, des rige: 35 %) den grössten Anteil am Portfolio städtischen Einwohner- und Steuerregisters Der Fonds besitzt etwa 2300 Wohnungen aus (vgl. Grafik 2 auf der nächsten Seite). sowie Adressdaten der verschiedenen Trä- (3%). Im Besitz von den übrigen Bauträger- Die Gemeinnützigen besitzen unterdurch- gerschaften. Untersucht wurden die Woh- schaften sind knapp 70 000 Wohnungen schnittlich wenige Kleinwohnungen mit 2.5 nungen beziehungsweise die Bewohner- und (87 %). Zimmern und weniger (22 %). Hingegen Bewohnerinnenstruktur dreier Gruppen von ist ihr Anteil bei den 4- und 4.5- Zimmer- Bauträgerschaften in der Stadt Bern: Wachstum zwischen 1945 und 1980 wohnungen mit 28 % deutlich über dem • Die gemeinnützigen Wohnbauträgerschaf- 42 % aller Wohnungen in der Stadt Bern gesamtstädtischen Durchschnitt von 20 %. ten (GWT) umfassen neben Mitglieder- stammen aus der Zeit vor dem Ende des und Unternehmergenossenschaften auch Zweiten Weltkrieges (vgl. Grafik 1). Ungefähr Wohnflächenverbrauch unterschiedlich gemeinnützige Aktiengesellschaften und nochmals so viele entstanden zwischen 1946 Bei den durchschnittlichen Flächen der 1- Stiftungen. und 1980 (45 %). Danach ging der Woh- bis 3.5-Zimmerwohnungen ergeben sich • Die stadteigenen Wohnungen befinden nungsbau deutlich zurück. Lediglich 13 % zwischen den Bauträgerschaften nur geringe sich im Fonds für Boden- und Wohnbau- aller Wohnungen in der Stadt Bern wurden Differenzen. Deutlichere Flächendifferenzen politik der Stadt Bern (Fonds). Der Fonds seit 1981 erstellt. zeigen sich bei den Wohnungen mit 4 und bildet ein gemeindeeigenes Unterneh- mehr Zimmern. Bei den 4.5 Zimmerwohnun- men mit Sonderrechnung. Etwas anders gelagert ist die Situation bei gen sind die Wohnungen der Übrigen ge- • Die übrigen Bauträgerschaften (Übrige) den GWT. Vor 1920 spielten diese in der genüber den Wohnungen der GWT rund 8 m2 bilden die mit Abstand grösste Gruppe Stadt Bern, wie übrigens in der ganzen grösser (gegenüber Fonds ca. 10 m2). Bei von Wohnungseigentümerinnen und Schweiz, nur eine marginale Rolle auf dem den 5.5 Zimmerwohnungen steigt die Diffe- -eigentümern. Neben Privatpersonen sind Wohnungsmarkt. Nach dem Ersten und vor renz der durchschnittlichen Wohnungsgrösse das insbesondere institutionelle Anlege- allem nach dem Zweiten Weltkrieg stieg auf +16 m2 (gegenüber Fonds +17 m2) an. rinnen und Anleger wie Pensionskassen im Zuge der Hochkonjunktur der Bedarf an Noch grösser fällt die Differenz zwischen und Versicherungen. zahlbarem Wohnraum für die wachsende Be- den Übrigen und den Gemeinnützigen bei Total Stadt Bern 19% 23% 45% 6% 6% Gemeinnützige 4% 20% 64% 7% 5% Fonds 10% 35% 45% 0% 10% Übrige 21% 24% 43% 6% 6% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Grafik 1: Anteil der Wohnungen nach Bauperiode vor 1919 1919 - 1945 1946 - 1980 1981 - 2000 2001 - 2020 und Wohnbauträgerschaft, Stand Ende 2020.
Grafik 2: Anteil der Wohnungen nach Zimmer- zahl und Bauträgerschaft, Stand Ende 2020 Total Stadt Bern 11% 23% 38% 20% 6% 3% Gemeinnützige 7% 15% 42% 28% 6% 1% Fonds 9% 30% 36% 18% 6% 2% Übrige 11% 23% 37% 19% 6% 3% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1 bis 1.5 2 bis 2.5 3 bis 3.5 4 bis 4.5 5 bis 5.5 6+ Zimmer Wohnungen mit 6 und mehr Zimmern aus ein Wohnflächenverbrauch von 35.1 m2 / Per- übrigen Bauträgerschaften nur in jeder (+47 m2). Die grössten Wohnflächen ver- son beim Fonds und 40.9 m2 / Person bei fünften Wohnung (20 %) der Fall. In den zeichnen hier einige wenige Wohnungen des den GWT. Bei den übrigen Wohnbauträger- Wohnungen des Fonds leben mit 38 % fast Fonds. Dabei handelt es sich überwiegend schaften ist dieser Wert mit 47.4 m2 / Person doppelt so viele Familienhaushalte wie in um historische Wohnungen oder Häuser mit deutlich höher. den übrigen Wohnungen. Entsprechend grosszügigen Grundrissen. leben in den Wohnungen des Fonds und der Viele Einpersonen- und Familienhaushalte Gemeinnützigen überdurchschnittlich viele Die kompakten Wohnungsgrundrisse sind Der Einpersonenhaushalt ist der häufigste Kinder. mit ein Grund für einen tiefen Wohnflächen- Haushaltstyp in der Stadt Bern insgesamt verbrauch in den gemeinnnützigen und und bei allen drei Bauträgertypen: Bei den Bewohnerschaft mit ausländischem Pass städtischen Wohnungen (vgl. Grafik 3). Übrigen machen sie 46 %, bei den GWT Der Anteil der ausländischen Bewohnerschaft Hauptsächlich wird dieser jedoch durch die 43 % und beim Fonds 41 % aller Haushalte entspricht in den Wohnungen der GWT Belegungsvorgabe von einer Person weniger aus (vgl. Grafik 4 auf der nächsten Seite). (25 %) und der Übrigen (23 %) ungefähr dem als Anzahl Zimmer pro Wohnung beein- gesamtstädtischen Anteil von 24 %. Bei den flusst. Dieser Grundsatz gilt in den meisten Während bei den Gemeinnützigen in über Wohnungen des Fonds liegt dieser Anteil Wohnungen der GWT und des Fonds. Über einem Viertel der Wohnungen ein Fami- deutlich höher (30 %). alle Wohnungsgrössen hinweg resultiert so lienhaushalt (28 %) lebt, ist dies bei den 70 65.6 60 50 51.9 50.4 49.6 47.6 47.4 46.1 45.3 45.2 45.0 40 40.9 39.0 37.7 37.9 36.4 36.1 35.1 34.2 33.6 30 32.6 29.5 20 10 0 Grafik 3: Durchschnittliche Fläche (m 2 ) pro Total 1 / 1,5 2 / 2,5 3 / 3,5 4 / 4,5 5 / 5,5 6+ Person nach Zimmerzahl und Bauträgerschaft, Gemeinnützige Fonds Übrige Total Stadt Bern Stand Ende 2020.
8/8 WohnstadtBern 34/September 2021 Grafik 4: Anteil Personen nach Herkunftsregion (Nationalität) und Wohnbauträgerschaft, Total Stadt Bern 76% 7% 10% 7% Stand Ende 2020. Gemeinnützige 75% 4% 15% 6% Fonds 70% 4% 14% 12% Übrige 77% 8% 9% 7% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Schweiz Nord-/Westeuropa Süd-/Osteuropa Andere Herkunft Bei einer genaueren Betrachtung zeigt sich, gerschaften verglichen, so zeigen sich deutli- Haushalten liegt der Median des steuer- dass es unterschiedliche Clusterungen che Differenzen. Mit 55 000 Franken liegt die- baren Vermögens bei 23 000 Franken. Das hinsichtlich der Herkunft gibt (vgl. Grafik 4). ser bei den Haushalten in den Wohnungen entspricht weniger als der Hälfte der Haus- In den Wohnungen der GWT und des Fonds der Übrigen mehr als doppelt so hoch wie halte der übrigen Wohnungen (Median sind die (einst) klassischen Arbeitsmigrantin- bei Haushalten, die bei den Wohnungen des Übrige: 57 000 Franken). nen und -migranten aus Süd- und Osteuropa Fonds eingemietet sind. Da es sich bei Letz- stärker vertreten (GWT 15 %, Übrige 9 %, teren oft um subventionierte Wohnungen mit Fonds 14 %). Hingegen leben in den Woh- Einkommens- und Vermögenslimiten handelt, nungen der Übrigen viel häufiger auch Perso- erklärt sich diese Differenz von selbst. Auch nen aus Nord- und Westeuropa (Übrige 8 %, gegenüber den GWT-Wohnungen (Median GWT und Fonds je 4 %). Personen anderer 44 000 Franken) liegt der Median der übrigen Herkunft sind anteilsmässig am stärksten in Wohnungen um 20 % höher. den Wohnungen des Fonds vertreten. Wenig erstaunlich liegt der Median des Tiefere Einkommen und Vermögen steuerbaren Vermögens bei den Haushal- Werden die steuerbaren Einkommen nach ten in den Fondswohnungen bei tiefen den verschiedenen Typen von Wohnbauträ- 1000 Franken. Bei den gemeinnützigen 101 Jahre Wohnbaugenossenschaften Bern-Solothurn Impressum Herausgeberin Stadtplanungsamt Der Regionalverband Bern-Solothurn der Fachstelle Wohnbauförderung Wohnbaugenossenschaften Schweiz feiert Zieglerstrasse 62 HRE F TEN sein 101jähriges Bestehen mit der Aus- 101 JA SSENSCHA 3000 Bern 8 G E N O UR N Tel. 031 321 70 10 NBAU LOTH wohnstadt@bern.ch stellung «Wie wollen wir wohnen?» in WOH BERN-SO www.bern.ch/wohnstadt den Städten Bern, Biel und Thun und einer Reihe von spannenden Veranstaltungen. Redaktion Philipp Wigger, Christine Weitere Informationen finden Sie unter: Gross Titelbild www.wiewollenwirwohnen.ch Siedlung Huebergass, Bern Druck rubmedia AG, Wabern
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