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Stadtplanungsamt

WohnstadtBern
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Informationen zur aktuellen Wohnpolitik
der Stadt Bern

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Thema                           Editorial
Gemeinnütziger Wohnungs-
bau − ein Schwerpunkt der       Gemeinnützigkeit – wichtig wie eh und je
Stadtberner Wohnpolitik
                                                            Der Regionalverband Bern-Solothurn der Wohnbauge-
Wohnbauprojekte und Planungen                               nossenschaften Schweiz feiert dieses Jahr sein
Projekte gemeinnütziger                                     101jähriges Bestehen. Herzliche Gratulation!
Wohnbauträgerschaften

Bern in Zahlen                                              Gemeinnützige Wohnbauträgerschaften sind als Erstel-
Wohnen in der Stadt Bern                                    lerinnen und Betreiberinnen bezahlbarer, zweckmässiger
                                                            Wohnungen heute so aktuell wie vor hundert Jahren.
                                                            Die Covid19-Pandemie führt uns eindrücklich vor Augen,
                                                            wie wichtig geräumige Wohnungen als Zuhause und
                                                            Rückzugsort sowie vermehrt auch als Arbeitsort sind.
                                Weil grosse Wohnungen in der Stadt Bern rar sind, braucht es dafür weiterhin be-
                                sondere Anstrengungen. Die Pandemie zeigt uns zudem, dass Zusammenleben und
                                Nachbarschaft, zwischenmenschliche Begegnungen und Kontakte für uns Menschen
                                von existentieller Bedeutung sind. Gemeinnützige Wohnbauträgerschaften leisten
                                hier wertvolle Beiträge sowohl zur Wohnraumversorgung als auch zum Gemeinwohl,
                                zur Integration von Menschen in die Gesellschaft und zum Zusammenleben in der
                                Nachbarschaft. Jüngstes Beispiel dafür ist die Überbauung Huebergass, die neue
                                Ideen und viel Quartierleben nach Holligen bringt.

                                Die Stadt Bern will den gemeinnützigen Wohnungsbau stärken – dementsprechend
                                sind gemeinnützige Wohnbauträgerschaften wichtige Partnerinnen für uns. Die Stadt
                                unterstützt sie deshalb mit der Vergabe von Baurechten, Darlehen und Beratungen.
                                Wohnbauträgerschaften sollen den sozialen Mehrwert weiterhin und verstärkt ins
                                Zentrum ihres Wirkens stellen, denn so kann der gemeinnützige Wohnungsbau
                                einen Nutzen für die ganze Bevölkerung entfalten.

                                Ich danke allen aktiven und früheren Mitarbeitenden des Regionalverbands Bern-
                                Solothurn der Wohnbaugenossenschaften Schweiz für ihre unermüdliche Arbeit.
                                Mögen noch viele kommende Generationen vom grossen Engagement dieses
                                Verbands für den gemeinnützigen Wohnungsbau profitieren können.

                                Alec von Graffenried, Stadtpräsident
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34/September 2021

Gemeinnütziger Wohnungsbau – ein Schwerpunkt

In der Berner Wohnstadt der Vielfalt          Mit den jüngsten Baurechtvergaben ermög-       zahl Personen). Zudem können weitere
sollen auch in Zukunft Menschen aller         lichte die Stadt die neuen gemeinnützigen      Leistungen zugunsten des Gemeinwohls
Einkommensschichten zu Hause sein.            Überbauungen Huebergass und Holliger           vereinbart werden.
Deshalb ist der gemeinnützige und             (auf dem Areal der ehemaligen Kehrichtver-
preisgünstige Wohnungsbau in der              brennungsanlage Warmbächli). In den kom-       Vergabe von Darlehen und Bürgschaften
städtischen Wohnstrategie und für den         menden Jahren sind weitere Baurechtsver-       Gemäss Fondsreglement besteht unter
Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik           gaben an gemeinnützige Trägerschaften im       bestimmten Bedingungen die Möglichkeit
(Fonds) von grosser Bedeutung.                Zentrum Bethlehem und im Gaswerkareal          zur Vergabe von Darlehen und Bürgschaf-
                                              zu erwarten. Im neuen Stadtquartier Vier-      ten durch den Fonds. Zum Beispiel hat
Die Hälfte der bis 2030 in der Stadt Bern     erfeld ist vorgesehen, dass die Hauptstadt-    die Stadt dem Schweizerischen Gemein-
neu gebauten Wohnungen soll im preis-         Genossenschaft ab 2026 in einer ersten         nützigen Frauenverein für die Sanierung,
günstigen oder gemeinnützigen Segment         Etappe rund 175 Wohnungen im Baurecht          Erneuerung und Weiterentwicklung der
beziehungsweise in Kostenmiete entstehen.     erstellt. Auch die Vergabe der Baufelder der   Alterssiedlung «Zähringer» in Bern ein
Damit dieses Ziel erreicht werden kann,       weiteren Etappen des Viererfelds erfolgt zu    rückzahlbares und verzinsliches Darlehen
fördert die Stadt insbesondere den gemein-    50 % an gemeinnützige Bauträgerschaften,       in der Höhe von vier Millionen Franken
nützigen Wohnungsbau in verschiedenen         im angrenzenden Mittelfeld werden min-         gesprochen. Auch die Wohnbaugenossen-
Bereichen; mit der Vergabe von Baurechten,    destens 50 % gemeinnütziger Wohnraum           schaft Warmbächli erhielt ein rückzahlbares
Darlehen und Bürgschaften oder der intensi-   erstellt.                                      und verzinsliches Darlehen in der Höhe von
ven Zusammenarbeit mit unterschiedlichen                                                     einer Million Franken.
Akteurinnen und Akteuren.                     Seit dem Jahr 2017 wendet die Stadt bei
                                              der Vergabe von Baurechten an gemein-          Beratungen
Vergabe von Baurechten                        nützige Trägerschaften einen spezifischen       Der gemeinnützige Wohnungsbau bietet
Die Vergabe von Baurechten hat in der         Musterbaurechtsvertrag an. Der jährliche       viele Möglichkeiten für engagierte Men-
Stadt Bern eine über hundertjährige           Baurechtszins für gemeinnützige Wohn-          schen, zum Beispiel durch Selbstverwal-
Tradition. Im Jahr 1919 erhielt die Eisen-    bauten bewegt sich zwischen 17 und 24          tung der Wohnungen bei Mietergenossen-
bahner-Baugenossenschaft Bern für ihre        Franken pro Quadratmeter anrechenbare          schaften. Er erfordert aber auch besondere
Eisenbahnersiedlung im Weissensteinquar-      Geschossfläche. Im Gegenzug haben die           Kenntnisse in verschiedenen anspruchsvol-
tier von der Stadt das erste Baurecht für     baurechtsnehmenden gemeinnützigen              len Themenfeldern. Deshalb unterstützt die
gemeinnützigen Wohnungsbau. Es folgten        Wohnbauträgerschaften Vorgaben zu erfül-       Stadt Trägerschaften und Einzelpersonen
zahlreiche weitere Baurechtsvergaben, zum     len: Nebst dem Grundsatz der Kostenmiete       bei Projekten und Ideen zum gemeinnüt-
Beispiel für den Bau des Tscharnerguts an     gelten Bestimmungen zur Auswahl der            zigen Wohnen in der Stadt Bern durch
die FAMBAU Genossenschaft und die Bau-        Mietenden (Einkommenssituation, Wohn-          gezielte Beratungen, die durch das Kompe-
genossenschaft Brünnen-Eichholz.              sitzpflicht) oder zur Belegung (Mindestan-      tenzzentrum gemeinnütziger Wohnungs-

                                                                                             Aktuell entsteht auf dem städtischen Areal der
                                                                                             ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage Warm-
                                                                                             bächli die Siedlung Holliger mit rund 350 gemein-
                                                                                             nützigen Wohnungen im Baurecht.
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der Stadtberner Wohnpolitik

 bau erbracht werden. Im Rahmen eines            Gemeinnützige Wohnbauträgerschaften            Beratung durch das Kompetenzzentrum
 Leistungsvertrags finanziert die Stadt           sind wichtige Partnerinnen und Partner
 Beratungs- und Unterstützungsleistungen         für die Stadt, weil sie, wie die öffentli-     Wollen Sie in der Stadt Bern eine
 des Kompetenzzentrums bis zu einem jähr-        che Hand, nicht nach Gewinn streben,           Wohnbaugenossenschaft gründen?
 lichen Kostendach von 30 000 Franken. Der       langfristig denken und Verantwortung
 Leistungsvertrag wurde soeben bis zum           übernehmen, sowohl für Menschen als            Wissen Sie nicht, wie Sie bei der
 Jahr 2024 verlängert.                           auch für die Umwelt. Viele gemeinnützige       Erneuerung Ihrer Genossenschafts-
                                                 Trägerschaften zeichnen sich zudem durch       siedlung vorgehen sollen?
 Beteiligungen an Wohnbauträgerschaften          innovative und nachhaltige Ideen zum Woh-
 Die Stadt Bern ist mit dem Fonds an ver-        nen aus und unterstützen damit die Ziele       Benötigen Sie Unterstützung bei der
 schiedenen gemeinnützigen Wohnbauträ-           der städtischen Wohnstrategie. Die Stadt       Auswahl eines geeigneten Architektur-
 gerschaften beteiligt – beispielsweise an der   intensivierte in den letzten Jahren deshalb    büros für den Bau altersgerechter
 Baugenossenschaft Aare Bern und an der          die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen          Genossenschaftswohnungen?
 Baugesellschaft Nydegg AG. Die Spannwei-        und weiteren Wohnbauträgerschaften und
 te der Beteiligung ist gross und reicht von     freut sich weiterhin auf einen konstruktiven   Wenden Sie sich an das Kompetenz-
 lediglich 0.27 % bis hin zu Mehrheitsbetei-     Austausch.                                     zentrum gemeinnütziger Wohnungsbau:
 ligungen. Gemäss seiner Teilstrategie «Be-                                                     www.wbg-beso.ch/kompetenzzentrum,
 teiligungen» ist der Fonds bestrebt, sich an                                                   Telefon 031 340 23 33,
 weiteren Gesellschaften zu beteiligen und                                                      daniel.blumer@wbg-beso.ch
 seine bestehenden Anteile zu erhöhen.
                                                                                                Beratungen zu Fragen, Projekten und
 Zusammenarbeit                                                                                 Vorhaben, die die Stadt Bern betreffen,
 Die Stadt kann ihre wohnpolitischen Ziele                                                      sind bis 3000 Franken kostenlos und
 nur gemeinsam mit anderen Akteurinnen                                                          stehen allen offen.
 und Akteuren erreichen. So leisten bei-
 spielsweise im Rahmen der Umsetzung
 von Artikel 16b der städtischen Bauordnung
 (Preisgünstigkeitsverpflichtung aus der
 Initiative «Für bezahlbare Wohnungen» /
 Wohn-Initiative) verschiedene Wohnbau-
 trägerschaften – auch gewinnorientierte –
 wertvolle Beiträge zur Schaffung von preis-
 günstigem Wohnraum mit Kostenmiete.

                                                                                                Auf Baurechtsland der Stadt hat die Wohnbauge-
                                                                                                nossenschaft Via Felsenau in den letzten 30 Jahren
                                                                                                drei unterschiedliche Siedlungen erstellt.
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                                                      Wohnbauprojekte und -planungen
34/September 2021

Aktuelle Projekte gemeinnütziger Wohnbauträgersc

Siedlung Holliger (1)
www.holliger-bern.ch

Holliger Baufeld O1                                Holliger Baufeld O2                                 Holliger Baufeld O3

Das geplante 16-stöckige Hochhaus der              Bereits im Dezember dieses Jahres wird das          Die FAMBAU Genossenschaft ist die grösste
Eisenbahner-Baugenossenschaft Bern EBG             Projekt der Wohnbaugenossenschaft Warm-             Wohnbaugenossenschaft in Bern und realisiert
wird dereinst einen augenfälligen Abschluss        bächli bezugsbereit sein. Der Umbau des alten       im Holliger ein Gebäude mit 63 Wohnungen,
der Siedlung Holliger bilden. Aktuell entwickelt   Lagerhauses der ehemaligen Chocolat Tobler          einem Doppelkindergarten und Gewerbeflä-
die EBG das Siegerprojekt eines Architek-          AG zu einem Wohn- und Arbeitsort steht kurz         chen. Durch den geplanten Wohnungsmix mit
turwettbewerbs zu einem Vorprojekt weiter.         vor dem Abschluss. Der Wohnungsmix ist äus-         kleinen Wohnungen für Ein- und Zweiperso-
Neben rund 65 Wohnungen unterschiedlichster        serst vielfältig und reicht von 1.5-Zimmer Klein-   nenhaushalte sowie grösseren Wohnungen für
Grösse, Gemeinschaftsräumen und Jokerzim-          wohnungen über Selbstausbau-Lofts bis zur           Familien soll eine gute Durchmischung erreicht
mern sind auf dem Dach ein Restaurant und          15.5-Zimmer Grosswohnung für gemeinschaft-          werden. Der Bezug der Wohnungen ist auf das
begrünte Flächen vorgesehen.                       liche Wohnformen. Zudem ergänzen diverse            Frühjahr 2023 terminiert.
                                                   Joker- und Gästezimmer das Wohnangebot.
Weitere Informationen:                                                                                 Weitere Informationen:
www.ebgbern.ch                                     Weitere Informationen:                              www.fambau.ch
                                                   www.warmbaechli.ch

Holliger Baufeld U1                                Holliger Baufeld U2                                 Holliger Baufeld U3

Die Baugenossenschaft Aare legt den Fokus          Die autofreie Siedlung Burgunder in Bümpliz         Der markante Backsteinbau der Baugenossen-
bei ihrem Wohngebäude auf Familienwoh-             war das erste Projekt der npg AG. Ende Jahr         schaft Brünnen-Eichholz bildet den Auftakt
nungen mit 4 und 5 Zimmern. Zudem entstehen        soll der Baustart für das zweite Wohnprojekt        zur Siedlung Holliger. Bis im Winter 2022/23
3-Zimmerwohnungen und Studios. Laubengän-          dieser gemeinnützigen Aktiengesellschaft            entstehen 62 Mietwohnungen mit 1.5 bis 5.5
ge und die gemeinschaftlich genutzte Dachter-      erfolgen. Geplant sind 13 Kleinwohnungen, 32        Zimmern sowie 2 Studios. Zum neuen Quartier-
rasse werden der Bewohnerschaft viel Raum für      Familienwohnungen und eine Clusterwohnung,          platz hin sind im Sockelgeschoss zudem ein
Begegnungen und Aufenthalt bieten. Der Bezug       die voraussichtlich im November 2023 bezugs-        Laden und ein kleines Bistro vorgesehen.
der Wohnungen ist auf Mitte 2023 geplant.          bereit sein werden.
                                                                                                       Weitere Informationen:
Weitere Informationen:                             Weitere Informationen:                              www.bachsteiner.ch
www.bgaare.ch                                      www.npg-ag.ch                                       www.bruennen-eichholz.ch
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chaften

 Weitere gemeinnützige Projekte (2–5)
 www.bern.ch/wohnstadt

  Burgernziel (2)                                  Feuerwehr Viktoria (3)                          Zentrum Bethlehem (4)

  Die Wohnbaugenossenschaft ACHT realisiert        Seit 2015 sorgen verschiedene Projekte und      Die Stadt Bern plant zusammen mit der BAND-
  zusammen mit der Gebäudeversicherung Bern        Betriebe für Leben in der ehemaligen Feuer-     Genossenschaft und der Genossenschaft Mi-
  GVB eine Wohnüberbauung auf dem ehema-           wehrkaserne im Nordquartier. Die Genossen-      gros Aare die Entwicklung des Areals Zentrum
  ligen Tramdepot Burgernziel. 34 der total 101    schaft Feuerwehr Viktoria führt zurzeit einen   Bethlehem. Der Fonds für Boden- und Wohn-
  Wohnungen sind gemeinnützig und verfügen         Architekturwettbewerb für ein gemeinnütziges    baupolitik möchte die städtische Parzelle durch
  über 2.5 bis 5.5 Zimmer. Der Erstbezug erfolgt   Wohnbauprojekt durch. Die rund 13 Woh-          eine gemeinnützige Wohnbauträgerschaft für
  im November 2022.                                nungen sollen in die bestehende Quartiernut-    das Erstellen von ca. 70 preisgünstigen Famili-
                                                   zung integriert werden. Der Baustart erfolgt    enwohnungen realisieren lassen.
  Weitere Informationen:                           voraussichtlich im Sommer 2023.
  www.laebeimburgereziel.ch
  www.wbgacht.ch                                   Weitere Informationen:
                                                   www.feuerwehrviktoria.ch

                                                               5
                                                                                                   Viererfeld, 1. Etappe (5)

                                                                                                   Auf dem Viererfeld werden in einer ersten
                                                                              3                    Etappe rund 350 Wohnungen entstehen.
                                                                                                   Die Hälfte davon soll gemeinnützig von der
                                                                                                   Hauptstadtgenossenschaft realisiert werden.
                                                                                                   Die Stadt Bern hat dazu mit der Hauptstadtge-
  4                                     1
                                                                                                   nossenschaft eine Vereinbarung zur Entwick-
                                                                                                   lungszusammenarbeit abgeschlossen. Mit dem
                                                                                                   Baustart ist ab 2026 zu rechnen.

                                                                                                   Weitere Informationen:
                                                                                          2        www.bern.ch/viererfeld
                                                                                                   www.hauptstadt-genossenschaft.ch
WOHNSTADTBERN - STADT BERN
6/8
WohnstadtBern
                                                                       Bern in Zahlen
34/September 2021

Wohnen in der Stadt Bern

Die Fachstelle Wohnbauförderung der Stadt                       Ein Zehntel gemeinnützige Wohnungen                   völkerung stark an. Es erfolgte eine markante
Bern hat in Zusammenarbeit mit dem Kom-                         In der Stadt Bern gehören knapp 8000                  Zunahme im gemeinnützigen Wohnungsbe-
petenzzentrum gemeinnütziger Wohnungs-                          Wohnungen gemeinnützigen Trägerschaften,              stand: 20 % der gemeinnützigen Wohnungen
bau Daten zum Wohnen in der Stadt Bern                          was rund 10 % des gesamten Wohnungs-                  in der Stadt Bern wurden zwischen 1919 und
ausgewertet. In den Wohnungen gemein-                           bestandes entspricht. Die höchsten Anteile            1945 erstellt, weitere 63 % stammen aus
nützigerTrägerschaften leben überdurch-                         besitzen die Gemeinnützigen im Stadtteil              der Zeit bis Ende der 1970er Jahre.
schnittlich viele Familien mit Kindern sowie                    Bümpliz-Oberbottigen mit total 27 % aller
Menschen aus Süd- und Osteuropa.                                Wohnungen. Unterdurchschnittlich mit                  Hoher Anteil an 3-/3.5-Zimmerwohnungen
                                                                jeweils 4 % ist der Anteil in den Stadtteilen         Die 3- und 3.5-Zimmerwohnungen machen
Die im Folgenden vorgestellten Auswertun-                       Länggasse-Felsenau, Kirchenfeld-Schosshal-            bei den GWT (42 %) wie auch bei den wei-
gen stützen sich auf Daten des nationalen                       de und Breitenrain-Lorraine.                          teren Bauträgerschaften (Fonds: 36 %, Üb-
Gebäude- und Wohnungsregisters, des                                                                                   rige: 35 %) den grössten Anteil am Portfolio
städtischen Einwohner- und Steuerregisters                      Der Fonds besitzt etwa 2300 Wohnungen                 aus (vgl. Grafik 2 auf der nächsten Seite).
sowie Adressdaten der verschiedenen Trä-                        (3%). Im Besitz von den übrigen Bauträger-            Die Gemeinnützigen besitzen unterdurch-
gerschaften. Untersucht wurden die Woh-                         schaften sind knapp 70 000 Wohnungen                  schnittlich wenige Kleinwohnungen mit 2.5
nungen beziehungsweise die Bewohner- und                        (87 %).                                               Zimmern und weniger (22 %). Hingegen
Bewohnerinnenstruktur dreier Gruppen von                                                                              ist ihr Anteil bei den 4- und 4.5- Zimmer-
Bauträgerschaften in der Stadt Bern:                            Wachstum zwischen 1945 und 1980                       wohnungen mit 28 % deutlich über dem
• Die gemeinnützigen Wohnbauträgerschaf-                        42 % aller Wohnungen in der Stadt Bern                gesamtstädtischen Durchschnitt von 20 %.
   ten (GWT) umfassen neben Mitglieder-                         stammen aus der Zeit vor dem Ende des
   und Unternehmergenossenschaften auch                         Zweiten Weltkrieges (vgl. Grafik 1). Ungefähr          Wohnflächenverbrauch unterschiedlich
   gemeinnützige Aktiengesellschaften und                       nochmals so viele entstanden zwischen 1946            Bei den durchschnittlichen Flächen der 1-
   Stiftungen.                                                  und 1980 (45 %). Danach ging der Woh-                 bis 3.5-Zimmerwohnungen ergeben sich
• Die stadteigenen Wohnungen befinden                            nungsbau deutlich zurück. Lediglich 13 %              zwischen den Bauträgerschaften nur geringe
   sich im Fonds für Boden- und Wohnbau-                        aller Wohnungen in der Stadt Bern wurden              Differenzen. Deutlichere Flächendifferenzen
   politik der Stadt Bern (Fonds). Der Fonds                    seit 1981 erstellt.                                   zeigen sich bei den Wohnungen mit 4 und
   bildet ein gemeindeeigenes Unterneh-                                                                               mehr Zimmern. Bei den 4.5 Zimmerwohnun-
   men mit Sonderrechnung.                                      Etwas anders gelagert ist die Situation bei           gen sind die Wohnungen der Übrigen ge-
• Die übrigen Bauträgerschaften (Übrige)                        den GWT. Vor 1920 spielten diese in der               genüber den Wohnungen der GWT rund 8 m2
   bilden die mit Abstand grösste Gruppe                        Stadt Bern, wie übrigens in der ganzen                grösser (gegenüber Fonds ca. 10 m2). Bei
   von Wohnungseigentümerinnen und                              Schweiz, nur eine marginale Rolle auf dem             den 5.5 Zimmerwohnungen steigt die Diffe-
   -eigentümern. Neben Privatpersonen sind                      Wohnungsmarkt. Nach dem Ersten und vor                renz der durchschnittlichen Wohnungsgrösse
   das insbesondere institutionelle Anlege-                     allem nach dem Zweiten Weltkrieg stieg                auf +16 m2 (gegenüber Fonds +17 m2) an.
   rinnen und Anleger wie Pensionskassen                        im Zuge der Hochkonjunktur der Bedarf an              Noch grösser fällt die Differenz zwischen
   und Versicherungen.                                          zahlbarem Wohnraum für die wachsende Be-              den Übrigen und den Gemeinnützigen bei

 Total Stadt Bern              19%              23%                                45%                   6%   6%

  Gemeinnützige 4%               20%                                     64%                             7%   5%

          Fonds          10%                 35%                                       45%              0% 10%

          Übrige               21%                 24%                             43%                   6%   6%

                    0%         10%     20%     30%        40%      50%       60%         70%    80%     90%    100%   Grafik 1: Anteil der Wohnungen nach Bauperiode
                           vor 1919     1919 - 1945      1946 - 1980     1981 - 2000      2001 - 2020                 und Wohnbauträgerschaft, Stand Ende 2020.
WOHNSTADTBERN - STADT BERN
Grafik 2: Anteil der Wohnungen nach Zimmer-
                                                                                                                                                                                       zahl und Bauträgerschaft, Stand Ende 2020
 Total Stadt Bern             11%                        23%                                          38%                                            20%             6% 3%

  Gemeinnützige               7%             15%                                         42%                                                       28%                   6% 1%

           Fonds              9%                          30%                                                36%                                          18%            6% 2%

          Übrige               11%                       23%                                               37%                                       19%             6% 3%

                       0%           10%                 20%          30%             40%            50%            60%                70%           80%          90%            100%

                                   1 bis 1.5            2 bis 2.5            3 bis 3.5        4 bis 4.5            5 bis 5.5            6+ Zimmer

Wohnungen mit 6 und mehr Zimmern aus                                                          ein Wohnflächenverbrauch von 35.1 m2 / Per-                                               übrigen Bauträgerschaften nur in jeder
(+47 m2). Die grössten Wohnflächen ver-                                                        son beim Fonds und 40.9 m2 / Person bei                                                  fünften Wohnung (20 %) der Fall. In den
zeichnen hier einige wenige Wohnungen des                                                     den GWT. Bei den übrigen Wohnbauträger-                                                  Wohnungen des Fonds leben mit 38 % fast
Fonds. Dabei handelt es sich überwiegend                                                      schaften ist dieser Wert mit 47.4 m2 / Person                                            doppelt so viele Familienhaushalte wie in
um historische Wohnungen oder Häuser mit                                                      deutlich höher.                                                                          den übrigen Wohnungen. Entsprechend
grosszügigen Grundrissen.                                                                                                                                                              leben in den Wohnungen des Fonds und der
                                                                                              Viele Einpersonen- und Familienhaushalte                                                 Gemeinnützigen überdurchschnittlich viele
Die kompakten Wohnungsgrundrisse sind                                                         Der Einpersonenhaushalt ist der häufigste                                                 Kinder.
mit ein Grund für einen tiefen Wohnflächen-                                                    Haushaltstyp in der Stadt Bern insgesamt
verbrauch in den gemeinnnützigen und                                                          und bei allen drei Bauträgertypen: Bei den                                               Bewohnerschaft mit ausländischem Pass
städtischen Wohnungen (vgl. Grafik 3).                                                         Übrigen machen sie 46 %, bei den GWT                                                     Der Anteil der ausländischen Bewohnerschaft
Hauptsächlich wird dieser jedoch durch die                                                    43 % und beim Fonds 41 % aller Haushalte                                                 entspricht in den Wohnungen der GWT
Belegungsvorgabe von einer Person weniger                                                     aus (vgl. Grafik 4 auf der nächsten Seite).                                               (25 %) und der Übrigen (23 %) ungefähr dem
als Anzahl Zimmer pro Wohnung beein-                                                                                                                                                   gesamtstädtischen Anteil von 24 %. Bei den
flusst. Dieser Grundsatz gilt in den meisten                                                   Während bei den Gemeinnützigen in über                                                   Wohnungen des Fonds liegt dieser Anteil
Wohnungen der GWT und des Fonds. Über                                                         einem Viertel der Wohnungen ein Fami-                                                    deutlich höher (30 %).
alle Wohnungsgrössen hinweg resultiert so                                                     lienhaushalt (28 %) lebt, ist dies bei den

 70
                                                                                                                                                                                65.6

 60

 50
                                                                                                                                                          51.9
                                                                            50.4
                                                              49.6

                                                                                                                                                                         47.6
                       47.4

                                                                                      46.1

                                                                                                                               45.3
                                                                                                    45.2
                                                                     45.0

 40
        40.9

                                          39.0

                                                 37.7
                                   37.9

                                                                                                                                            36.4
                                                                                                                 36.1
                35.1

                                                                                                                                                                  34.2
                                                                                             33.6

 30
                                                                                                                                                   32.6
                                                                                                                        29.5

 20

 10

  0                                                                                                                                                                                    Grafik 3: Durchschnittliche Fläche (m 2 ) pro
               Total                 1 / 1,5                     2 / 2,5                   3 / 3,5                  4 / 4,5                    5 / 5,5                   6+            Person nach Zimmerzahl und Bauträgerschaft,
                                          Gemeinnützige                            Fonds               Übrige                   Total Stadt Bern                                       Stand Ende 2020.
WOHNSTADTBERN - STADT BERN
8/8
WohnstadtBern
34/September 2021

                                                                                                                      Grafik 4: Anteil Personen nach Herkunftsregion
                                                                                                                      (Nationalität) und Wohnbauträgerschaft,
 Total Stadt Bern                                 76%                                     7%       10%     7%
                                                                                                                      Stand Ende 2020.

  Gemeinnützige                                  75%                                   4%         15%      6%

          Fonds                                 70%                               4%        14%          12%

          Übrige                                  77%                                       8%     9%      7%

                    0%    10%      20%    30%         40%      50%      60%     70%      80%        90%        100%

                         Schweiz    Nord-/Westeuropa        Süd-/Osteuropa    Andere Herkunft

Bei einer genaueren Betrachtung zeigt sich,                 gerschaften verglichen, so zeigen sich deutli-            Haushalten liegt der Median des steuer-
dass es unterschiedliche Clusterungen                       che Differenzen. Mit 55 000 Franken liegt die-            baren Vermögens bei 23 000 Franken. Das
hinsichtlich der Herkunft gibt (vgl. Grafik 4).              ser bei den Haushalten in den Wohnungen                   entspricht weniger als der Hälfte der Haus-
In den Wohnungen der GWT und des Fonds                      der Übrigen mehr als doppelt so hoch wie                  halte der übrigen Wohnungen (Median
sind die (einst) klassischen Arbeitsmigrantin-              bei Haushalten, die bei den Wohnungen des                 Übrige: 57 000 Franken).
nen und -migranten aus Süd- und Osteuropa                   Fonds eingemietet sind. Da es sich bei Letz-
stärker vertreten (GWT 15 %, Übrige 9 %,                    teren oft um subventionierte Wohnungen mit
Fonds 14 %). Hingegen leben in den Woh-                     Einkommens- und Vermögenslimiten handelt,
nungen der Übrigen viel häufiger auch Perso-                 erklärt sich diese Differenz von selbst. Auch
nen aus Nord- und Westeuropa (Übrige 8 %,                   gegenüber den GWT-Wohnungen (Median
GWT und Fonds je 4 %). Personen anderer                     44 000 Franken) liegt der Median der übrigen
Herkunft sind anteilsmässig am stärksten in                 Wohnungen um 20 % höher.
den Wohnungen des Fonds vertreten.
                                                            Wenig erstaunlich liegt der Median des
Tiefere Einkommen und Vermögen                              steuerbaren Vermögens bei den Haushal-
Werden die steuerbaren Einkommen nach                       ten in den Fondswohnungen bei tiefen
den verschiedenen Typen von Wohnbauträ-                     1000 Franken. Bei den gemeinnützigen

101 Jahre Wohnbaugenossenschaften Bern-Solothurn                                                                                          Impressum

                                                                                                                                          Herausgeberin
                                                                                                                                          Stadtplanungsamt
Der Regionalverband Bern-Solothurn der                                                                                                    Fachstelle Wohnbauförderung
Wohnbaugenossenschaften Schweiz feiert                                                                                                    Zieglerstrasse 62
                                                                                HRE       F TEN
sein 101jähriges Bestehen mit der Aus-                                   101 JA SSENSCHA                                                  3000 Bern 8
                                                                         G E N O     UR N                                                 Tel. 031 321 70 10
                                                                    NBAU        LOTH                                                      wohnstadt@bern.ch
stellung «Wie wollen wir wohnen?» in                             WOH BERN-SO                                                              www.bern.ch/wohnstadt
den Städten Bern, Biel und Thun und einer
Reihe von spannenden Veranstaltungen.                                                                                                     Redaktion
                                                                                                                                          Philipp Wigger, Christine
Weitere Informationen finden Sie unter:                                                                                                   Gross

                                                                                                                                          Titelbild
www.wiewollenwirwohnen.ch                                                                                                                 Siedlung Huebergass, Bern

                                                                                                                                          Druck
                                                                                                                                          rubmedia AG, Wabern
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