2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse

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2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse
NACHHALTIGKEITSBERICHT
                            der Montanuniversität Leoben
                            2009/2010
Nachhaltige
 Prozesse
               ab Seite 9

Nachhaltige
 Partnerschaften
              ab Seite 24

Nachhaltige
 Ressourcen
              ab Seite 29
2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse
Nachhaltigkeitsbericht 2009/2010 der Montanuniversität Leoben
 Juristische Person des öffentlichen Rechts
 Franz-Josef-Straße 18, 8700 Leoben
 Tel.: +43 (0)3842 402
 e-mail: office@unileoben.ac.at
 URL: http://www.unileoben.ac.at/
 Projektauftrag durch Vizerektor Univ.-Prof. Dr. mont. Hubert Biedermann

Sämtliche nachfolgenden Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird
auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher grammatikalischer Sprachformen verzichtet und stattdessen die jeweilige
generische Form verwendet.

 Ansprechpartner und Feedback zum Nachhaltigkeitsbericht:
 Sollten Ihnen in diesem Bericht diverse Kapitel oder Inhalte nicht zusagen, so zögern Sie nicht uns Ihre Wünsche, Anregungen, oder
 Kritik mitzuteilen.
 Ansprechpartner:
 Projektteam-Nachhaltigkeitsbericht
 URL.: www.unileoben.ac.at/nachhaltig
 E-Mail: nachhaltigkeitsbericht@unileoben.ac.at
 Telefon: 03842/402-6019 (DI Selina Künstle)

                                   Mons monti non miscetur, at vero homo homini.

                         (Die Berge kommen nicht zueinander, wohl aber die Menschen.)

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2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort                                                                       4
Die Montanuniversität Leoben im Profil                                        5
Geschichte, Besonderheiten & Traditionen der Montanuniversität                6
Die Montanuniversität Leoben im Kontext der Nachhaltigkeit                    7
Nachhaltige Entwicklung durch Qualitätsmanagement                             9
Vision, Strategie und Entwicklung der Montanuniversität                       11
Der Leistungsprozess Studium und Lehre                                        13
Der Leistungsprozess Forschung                                                19
Der Leistungsprozess Weiterbildung                                            22
Unsere Anspruchsgruppen                                                       24
           Mitarbeiter                                                        25
           Universitäts- und Montanstadt Leoben                               27
           Region Obersteiermark                                              28
           Absolventen                                                        28
Infrastruktur                                                                 29
           Natürliche Ressourcen                                              25
           Mitarbeiterressourcen                                              27
           Finanzielle Ressourcen                                             28
Triple N Maßnahmen 2009/2010                                                  33
Triple N Programm 2011/2012                                                   34
Prinzipien der Berichterstattung                                              35

Anhang A Wussten Sie?                                                         36
Anhang B Organigramm                                                          38
Anhang C Lehrveranstaltungen mit Nachhaltigkeitsbezug                         39
Anhang D Wissenschaftliche Organisationseinheiten                             40
Anhang E Lehrgänge und Weiterbildungsmöglichkeiten an der Montanuniversität   47

Montanuniversität Leoben                                                           SEITE 3
2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse
VORWORT
       ie Montanuniversität Leoben fühlt sich seit jeher ihrer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. Zum Ausdruck bringen wir dies bei-

D      spielsweise durch die Verankerung im Leitsatz: „Verantwortung in Forschung und Lehre ist eine Verpflichtung!“ In ihrem Entwick-
       lungsplan bekennt sich die Montanuniversität Leoben ausdrücklich zu nachhaltigen strategischen Zielen. So lautet eines unserer
zentralen Ziele: „Wir gehen mit den Ressourcen verantwortungsvoll um!“
Um dies zu verdeutlichen haben wir uns dazu entschlossen, in dem Ihnen nun vorliegenden ersten Nachhaltigkeitsbericht der Montanuni-
versität nicht eigens geschaffene Nachhaltigkeitsvisionen, -leitbilder und ähnliches zu veröffentlichen. Stattdessen haben wir beschrieben,
was wir im Zuge der Umsetzung des Entwicklungsplanes auch ohne Nachhaltigkeitsbericht schon seit langem tun.
In diesem Sinn wird die Montanuniversität sich zukünftig Ihrer besonderen Verantwortung bewusst sein und in Ihren Kernleistungen eben-
so wie im eigenen Wirkungsbereich den Zielen eines nachhaltigen Handelns besondere Bedeutung beimessen.
Der Ihnen vorliegende erste Bericht stellt Leistungen mit Nachhaltigkeitsorientierung der Montanuniversität Leoben im Zeitraum 2009/2010
dar. Er zeigt die Umsetzung der Zielvorgaben in den einzelnen universitären Bereichen auf und belegt, dass soziale, ökologische aber auch
ökonomische Verantwortlichkeit selbstverständlicher Teil unserer Organisationskultur ist und dementsprechend an unserer Universität
auch gelebt wird.
Dieser Nachhaltigkeitsbericht soll als wichtiges Kommunikationsinstrument zur besseren Information unserer Anspruchsgruppen über den
Stand nachhaltiger Entwicklung dienen. Er informiert nicht nur über unsere nachhaltige Entwicklung sondern trägt auch selbst maßgeblich
zu dieser bei. Wir dürfen Sie deshalb herzlich einladen, sich nun über die Montanuniversität Leoben unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit
zu informieren.

                                                                Glück Auf!

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DIE MONTANUNIVERSITÄT LEOBEN IM PROFIL

Universitätsrat                                           Studien (31. 12. 2010)
 Dr. Hannes Androsch, Vorsitzender                        7 Bachelorstudien
 Dr. Karin Schaupp, stv. Vorsitzende                      10 Masterstudien
 Univ.Prof. Dr. Eva-Maria Kern                            2 Diplomstudien
 Dipl.-Ing. Günther Kolb                                  1 Doktoratsstudium
 O.Univ.Prof. Dr. Stefan Schleicher                       10 Lehrgänge

Senat                                                     Studierende (28.01.2011)
 O.Univ.Prof. Dr. Peter Kirschenhofer, Vorsitz            3013 Studierende
 Ao.Univ.Prof. Dr. Josef Oswald, 1. stv. Vorsitzende      73 Nationen (86,7% davon Österreich)
 Dipl.-Ing. Peter Pulm, 2. stv. Vorsitzender
                                                          Mitarbeiter (Kopfzahl, 31.12.2010)
Rektorat                                                   1052 Mitarbeiter
 O.Univ.Prof. Dr. Wolfhard Wegscheider, Rektor            692 Wissenschaftliches Personal
 O.Univ.Prof. Dr. Hubert Biedermann, Vizerektor           360 Allgemeines Universitätspersonal
 Dr. Martha Mühlburger, Vizerektorin
                                                          Jahresbudget 2010
Designiertes Rektorat                                      € 58 Mio Umsatzerlöse
 Univ.Prof. Dr. Wilfried Eichlseder, Rektor               davon 69 % Globalbudget
 Dr. Martha Mühlburger, Vizerektorin
 Univ.Prof. Dr. Peter Moser, Vizerektor

                                               Montanuniversität Leoben (Hauptgebäude)

Montanuniversität Leoben                                                                           SEITE 5
2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse
GESCHICHTE, BESONDERHEITEN & TRADITIONEN DER
                             MONTANUNIVERSITÄT
Der Bezug zu unserer Geschichte, sowie die an der Montanuniversität österreichweit einzigartig gelebten
bergmännischen und studentischen Traditionen sind uns wichtig. Sie tragen wesentlich zur Identifizie-
rung mit der Stadt und der Montanuniversität bei.

      uf Betreiben von Erzherzog Johann wurde am 4. Novem-

A     ber 1840 in Vordernberg mit einem feierlichen Akt die
      „Steiermärkisch-Ständische Montanlehranstalt“ ins Leben
gerufen. Im Jahr 1861 wurde der Montanlehranstalt per kaiser-
lichem Entschluss der Name einer Bergakademie verliehen, ab
1904 trug sie die Bezeichnung „Montanistische Hochschule“ und
seit 1975 „Montanuniversität Leoben“. Seit 1. 1. 2004 besteht
die Montanuniversität Leoben als autonome Einrichtung.
Die Montanuniversität blickt also auf eine lange Geschichte zu-
rück. Im Laufe der Jahre wurden sukzessive neue Studienrich-
tungen eingeführt, die neben den Kernfächern sämtliche Fach-
gebiete entlang der Wertschöpfungskette umfassen – von den
Rohstoffen über die Werkstoffe bis hin zu Entsorgungstechnik
und Recycling.                                                       Studierender bei der Matrikelscheinübergabe

Einzigartige, nachhaltige Ausrichtung
Diese Ausrichtung „von der Wiege bis zur Bahre“ macht die Mon-
tanuniversität nicht nur einzigartig, sondern ist auch DIE Vo-
raussetzung für Nachhaltigkeit in den Kernprozessen Lehre, For-
schung und Weiterbildung. Die Vernetzung von Wissen rund um
den gesamten Rohstoffkreislauf macht es beispielsweise mög-
lich, bereits bei der Entwicklung von Werkstoffen auch an dessen
Entsorgung bzw. Recycling zu denken. Methodenkompetenz im
Bereich der Ökobilanzierung erlauben die Berücksichtigung von
Umweltauswirkungen bei Prozessoptimierungen. Das außerge-
wöhnliche ist im Prinzip, dass trotz der „Kleinheit“ der Universi-
tät, viele Probleme rund um Ressourcenschonung und –effizienz
„im Haus“ selbst gelöst werden können.

Leobens Traditionen                                                  Studierende beim Ledersprung
Die Montanuniversität kann als eine der modernsten Hochschu-
len Österreichs dennoch bereits auf eine 170-jährige Geschichte      Ständige Entwicklung
zurückblicken. Im familiären Klima der vergleichsweise kleinen       Die Geschichte der Montanuniversität Leoben ist durch eine
Universität haben sich etliche bergmännische und studentische        stete Weiterentwicklung des universitären Angebotes geprägt.
Traditionen etabliert und erhalten, die wesentlich zur Leobener      Dies zeigt sich auch durch die rege Bautätigkeit. Bedingt durch
Identität beitragen. Dies beginnt mit dem nach wie vor ge-           die gestiegenen Hörerzahlen hat sich die Universität in jüngster
bräuchlichen Gruß „Glück auf!“ und reicht über den schwarzen         Zeit räumlich vergrößert. Mit Herbst 2006 wurde das alte Lan-
Bergkittel, der von allen Universitätsangehörigen zu festlichen      desgericht zu einem Roh- und Werkstoffzentrum adaptiert. Der
Anlässen getragen werden kann, bis hin zum „Ledersprung“, mit        Neubau IZW (Impulszentrum für Werkstoffe) wurde im Herbst
dem die Erstsemestrigen in ihren neuen Berufsstand aufgenom-         2007 eröffnet. In den beiden durch eine Glasbrücke miteinander
men werden.                                                          verbundenen Gebäuden befinden sich die MCL GmbH (Materials
Die persönliche Begrüßung der Erstsemestrigen, welche von den        Center Leoben) und die PCCL GmbH (Polymer Competence Cen-
Höhersemestrigen meist „Schwammerl“ genannt werden, durch            ter Leoben) sowie wissenschaftliche Organisationseinheiten der
den Rektor bei der Matrikelscheinübergabe oder die Verabschie-       Montanuniversität. Im Herbst 2009 wurde der generalsanierte
dung der Studierenden in die Sommerferien beim „Bierauszug“          Erzherzog-Johann-Trakt (ehem. Hörsaaltrakt) am Ignaz-Buch-
sind in Leoben ebenso einzigartig wie die persönlichen Spon-         müller-Platz wiedereröffnet.
sionsfeiern, „Philistrierungen“ genannt.
Aktivste Förderer dieser Traditionen sind die Leobener Studenten-
verbindungen ebenso wie die ÖH-Leoben.

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DIE MONTANUNIVERSITÄT LEOBEN IM KONTEXT DER
NACHHALTIGKEIT
Eine nachhaltige Entwicklung ist immer eine globale Herausforderung. Sie kann aber nur erreicht werden,
wenn jeder Einzelne sich insbesondere auch auf lokaler Ebene seiner Verantwortung der Umwelt und der
Gesellschaft gegenüber bewusst wird und sein Handeln danach ausrichtet.
       niversitäten spielen in der Gesellschaft eine wichtige            international, einen entscheidenden positiven Einfluss auf die

U      Rolle. Sie sind Ausbildungsstätten für zukünftige Ent-
       scheidungsträger und wichtige Zentren für innovative
Forschung gemeinsam mit Industriepartnern aus der Wirtschaft.
                                                                         Zukunft von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie hat.
                                                                         Nun könnte man doch sagen „Nachhaltigkeit und Bergbau, ist
                                                                         das nicht ein Widerspruch?“ Die klare Antwort ist „Nein!“ So hat
Zur Realisierung der Leistungen in Forschung, Lehre und Wei-             sich beispielsweise die moderne Nichteisenmetallurgie entwi-
terbildung werden Ressourcen bereitgestellt und verbraucht.              ckelt, welche mit Hilfe von Know-how vor allem das Recycling
Die Universitäten haben Vorbildfunktion für ihr gesamtes Um-             von Sekundärrohstoffen aufbaut. Ein gutes Beispiel für Nach-
feld und ihre zentrale Aufgabe ist es, die notwendigen sozialen,         haltigkeit durch Leobener Innovation stellt das am Institut für
technologischen und politischen Innovationen für die Zukunft             Kunststoffverarbeitung entwickelte Kopierpapier aus Biokunst-
zu schaffen.                                                             stoffen dar (siehe Seite 20).
Die Montanuniversität in Leoben ist schon lange ein gutes Bei-
spiel für gelebte Nachhaltige Entwicklung, sowohl auf regionaler         Unsere Anspruchsgruppen
als auch auf internationaler Ebene.                                      Das Netzwerk der Montanuniversität bietet eine Plattform für
An der Stadteinfahrt von Leoben wird man willkommen gehei-               ständigen Austausch, Informationsgewinn, Profilweiterentwick-
ßen mit den Worten: „Willkommen in Leoben – Willkommen                   lung, Leistungsergänzung, Benchmarking, aber auch aktives Mit-
in unserer Zukunft“. Der Standort der Universität in der traditi-        gestalten des universitären Umfeldes durch unsere Stakeholder
onsreichen Montanstadt ist kein Zufall und auch wenn die „gol-           in einem für den nachhaltigkeitsorientierten Technikfortschritt
dene glorreiche Zeit“ in Leoben eine Veränderung erfahren hat, so        begeisternden Klima. Einen Überblick über unsere Stakeholder im
kann man doch behaupten, dass die Montanuniversität Leoben,              Kontext der Nachhaltigkeit finden Sie auf Seite 24.
vor allem in der Region Obersteiermark, aber auch national und

Im Folgenden haben wir uns Gedanken gemacht, welche Themen die Gesellschaft derzeit interessiert und welchen Beitrag die Montan-
universität zu einer nachhaltigen Entwicklung in diesen Bereichen in den Berichtsjahren 2009 und 2010 geleistet hat bzw. nach wie vor
leistet. Die sogenannten Triple-N-Herausforderungen 2009/2010 und der Beitrag unserer Universität zur Lösung dieser Herausforderungen
werden im Folgenden diskutiert.

                                                   Triple-N-Herausforderungen 2009/2010

Montanuniversität Leoben                                                                                                        SEITE 7
2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse
ben die Einsparungsprojekte der Industrie unsere gemeinsamen
BILDUNG IST ZUKUNFT                                                   Forschungsvorhaben Großteils nicht betroffen, wodurch unsere
Rektoren und HochschülerInnenschaft (ÖH) hatten am 19. Ok-            Drittmittelquote relativ stabil blieb.
tober 2010 in allen Uni-Städten Österreichs zu Vollversamm-
lungen aufgerufen, um gemeinsam gegen die ab 2013 angekün-                             Entwicklung der Umsatzerlöse [€]
digten Budgetkürzungen zu protestieren.                                70.000.000
Im Rahmen der an der Montanuniversität abgehaltenen Voll-
                                                                       60.000.000
versammlung konnten alle Interessensgruppen ihre Sichtweise
darlegen. So wurde neben dem Problem der sich verschlech-              50.000.000

ternden Studienbedingungen auch beispielsweise die massive             40.000.000
Gefährdung von Arbeitsplätzen oder die volkswirtschaftlichen
                                                                       30.000.000
Auswirkungen in Form der Gefährdung der gesellschaftlichen
und wirtschaftlichen Entwicklung diskutiert.                           20.000.000

Anders als in vielen anderen Universitätsstädten rief die ÖH Leoben    10.000.000
nicht zur Besetzung von Hörsälen oder ähnlichem auf, sondern
                                                                               0
bat um die Unterstützung aller Universitätsangehörigen für ein                  2005           2006           2007           2008              2009   2010
Volksbegehren.                                                                          Erlöse auf Grund von Globalbudgetzuweisungen des Bundes
                                                                                        Erlöse aus Studienbeiträgen bzw. -beitragsersätzen
                                                                                        Erlöse aus universitären Weiterbildungsleistungen
                                                                                        Erlöse aus Forschungsleistungen (inkl. §27 & §26 UG)
                                                                                        sonstige Erlöse und Kostenersätze

                                                                      Entwicklung der Umsatzerlöse der Montanuniversität (2005-2010)

                                                                      Umgekehrt ist die Montanuniversität für den Wirtschaftsstandort
                                                                      Obersteiermark wesentlicher Impulsgeber. Viele der an der Mon-
                                                                      tanuniversität durchgeführten Forschungsprojekte rund um Res-
                                                                      sourcen- und Energieeffizienz tragen maßgeblich zur Erhöhung
                                                                      der Wettbewerbsfähigkeit und somit zur Standortsicherung bei.

                                                                      BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ
Universitätsvollversammlung im Oktober 2010                           Von 7. bis 18. Dezember 2009 fand die 15. UN-Klimakonferenz
                                                                      (COP15) in Kopenhagen statt. Ein wichtiges Ereignis für die welt-
                                                                      weite Entwicklung des Kimaschutzes, über welches viel und auch
FOLGEN DER WIRTSCHAFTSKRISE                                           kontroversiell diskutiert wurde. Doch welchen Beitrag kann die
                                                                      Montanuniversität zum Klimaschutz leisten?
„Oft finden sich zu simpel gestrickte Tätermodelle bezüglich der
Wirtschaftskrise, wie die Behauptung „die Globalisierung sei an       Wir sehen unsere Verantwortung zum Klimaschutz in erster
allem Schuld“. Die Vermehrung des Wohlstands funktioniert aber        Linie in unseren Kernprozessen Lehre, Forschung, Weiterbil-
nur über echte Gewinne, also Wertzuwächse. Doch was sind diese        dung verankert.
Werte? Werte lassen sich sicher nicht in Ratings ausdrücken, denn
diese helfen hauptsächlich den Agenturen, die sie erfunden ha-        Wussten Sie, dass die Eisen- und Stahlindustrie sowie die Nicht-
ben. Zentrale Werte sind in diesem Zusammenhang zum einen             eisenmetallurgie zu den Branchen mit der höchsten Energiein-
der Wille zur Leistung, zum Durchhalten, zur Fairness und             tensität zählen?
zum Fortschritt - auch wenn dies nur in kleinen Schritten             Die Montanuniversität forscht beispielsweise im Bereich des
erreichbar ist. Werte dieser Art führen dazu, was wir heute           Metallrecyclings um dadurch wesentliche Energieeinsparungen
Nachhaltigkeit oder Sustainability nennen. So widersprüchlich         zu ermöglichen. Bei der Aluminiumherstellung können bis zu 95
dies erscheinen mag: Gerade die Krise der Globalisierung wird zu      % bei Kuper 85 % und bei Stahl 74 % des Energiebedarfs der
einer wesentlichen Aufwertung und Ausweitung der Globalisie-          Primärerzeugung durch Metallrecycling eingespart werden. Die
rung führen.“ (Rektor Wolfhard Wegscheider anlässlich der Aka-        Verbesserung der Energieeffizienz bedeutet jedoch nicht bloß
demischen Feier am 3. April 2009)                                     Klimaschutz durch Einsparung von CO2-Emissionen. Es bedeutet
Für die Montanuniversität war in diesen Zeiten erfreulich, dass       auch Verbesserung der lokalen Umweltbelastungen von Luft und
diese aufgrund ihrer besonderen Ausrichtung selbst sehr wenig         Wasser, Kostenoptimierung in den Herstellungsverfahren und ei-
betroffen war. Durch unsere langjährigen Partnerschaften ha-          nen bedeutenden Schritt in Richtung Energieautarkie.

 SEITE 8                                                                                                                            Nachhaltigkeitsbericht
2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse
NACHHALTIGE ENTWICKLUNG DURCH
QUALITÄTSMANAGEMENT
Die Montanuniversität Leoben beschäftigt sich schon länger mit dem Thema Qualität, um über die
gesetzlichen Verpflichtungen hinaus der Verantwortung gegenüber Studierenden, Wirtschaft und Gesell-
schaft nachzukommen.

      inen wesentlichen Beitrag dazu sehen wir im Aufbau eines              Die ersten Aktivitäten zum Thema Qualität auf gesamtuniversi-

E     prozessorientierten Qualitätsmanagement-Systems. Unse-
      re Leistungsprozesse Studium und Lehre, Forschung und
Transfer sowie Weiterbildung stehen dabei im Mittelpunkt. Sie
                                                                            tärer Ebene begannen bereits im Jahr 2006 mit dem Aufbau eines
                                                                            prozessorientierten Qualitätsmanagementsystems für Studium
                                                                            und Lehre für die beiden Studienrichtungen Angewandte Geo-
generieren einen Nutzen für die verschiedenen Anspruchsgrup-                wissenschaften und Industrieller Umweltschutz.
pen und stellen die wertschöpfenden Prozesse der Montanuni-                 Im Zuge dieses österreichweit einzigartigen Pilotprojekts unter-
versität dar.                                                               zogen sich 2007 beide Studienrichtungen der Montanuniversität
                                                                            einem Testaudit durch die renommierte deutsche Akkreditie-
Der Nachhaltigkeitsgedanke ist in den strategischen Zielvorgaben            rungsagentur AQUIN. Die Testakkreditierung wurde erfolgreich
unserer Leistungsprozesse fix verankert.                                    bestanden und das vorgelegte Konzept als akkreditierungsfähig
                                                                            eingeschätzt.

Zentrales Element des Qualitätsansatzes der Montanuniversität ist der Qualitätskreis, der sich am Plan-Do-Check-Act-Zyklus orientiert.

                                         Qualitätskreis – zentrales Element des Qualitätsansatzes der Montanuniversität

Montanuniversität Leoben                                                                                                           SEITE 9
2009/2010 NACHHALTIGKEITSBERICHT der Montanuniversität Leoben - Nachhaltige Prozesse
Im Konzept des Qualitätskreises bekennt sich die Montanuniver-         Die Lehrveranstaltungsevaluierung durch Studierende als Quali-
sität zur Bedeutung von Qualität und Qualitätssicherung in ih-         tätssicherungsmaßnahme wurde fortgesetzt und auf Exkursionen
ren Leistungsprozessen. Der Qualitätskreis sieht unterschiedliche      mit der Entwicklung eines speziellen Fragebogens erweitert.
Maßnahmen der Evaluation vor, die von der studentischen Lehr-          Neben einem umfangreichen Satz interner Kennzahlen für
veranstaltungskritik bis zur Forschungsevaluation reicht.              Lehre und Forschung wurde ein Ansatz zur Formalisierung der
                                                                       Forschungsevaluierung entwickelt. Schwerpunkte sind Erfolge
Der Qualitätskreis definiert fünf Phasen:                              bei der Einwerbung forschungsrelevanter Drittmittel und Erhö-
 In der Planungsphase werden Ziele und Maßnahmen bezüg-               hung des Publikationsoutputs.
  lich der Qualität unserer Leistungsprozesse definiert. Die Ziele     Im Jahr 2010 wurde mit Vorarbeiten zur Überarbeitung und Er-
  auf dezentraler Ebene bzw. auf Universitätsebene ergeben             gänzung des prozessorientierten Qualitätsmanagementsystems
  sich jeweils aus der Strategie der Montanuniversität, darge-         für Studium und Lehre in Richtung eines umfassenden internen
  stellt im Entwicklungsplan.                                          QM-Systems begonnen. Die Leistungsprozesse Studium und Leh-
 In der Umsetzungsphase sind die zuvor definierten Maßnah-            re, Weiterbildung, Forschung und Transfer sollen stufenweise in
  men von den verantwortlichen Personen zu den vereinbarten            Richtung QM-System ausgebaut werden.
  Terminen umzusetzen.
 Die Phase Bewertung und Überprüfung dient dazu, den                  Ausblick
  Ablauf und die Ergebnisse unserer Prozesse in regelmäßigen           Die erste Ausbaustufe widmet sich dem Prozess Studium und
  Abständen kritisch zu hinterfragen.                                  Lehre. Durch Aktualisierung und Ergänzungen bereits geleisteter
 Die Auswertungsphase beinhaltet die Aufbereitung und                 Vorarbeiten in den beiden Studienrichtungen Industrieller Um-
  Auswertung der Daten und Informationen aus dem vorherge-             weltschutz und Angewandte Geowissenschaften werden auf
  henden Schritt.                                                      breiter Basis Standards für alle Studienrichtungen erarbeitet
 Erkenntnisse aus dem Berichtswesen werden dann in der                und eingeführt. Dabei wird ausgehend vom prozessorientierten
  Diskussionsphase analysiert. Das Ziel ist es, Verbesserungs-         Qualitätsansatz der Montanuniversität ein Überblick über die
  potenziale zu identifizieren, mögliche Lösungsalternativen zu        relevanten Teilprozesse erstellt und jeder der Teilprozesse in
  finden und neue Maßnahmenpläne für die folgende Pla-                 Form von Prozessbeschreibungen, Arbeitsabläufen und entspre-
  nungsphase aufzustellen.                                             chenden Beilagen dokumentiert.
                                                                       In der zweiten und dritten Ausbaustufe werden in der Folge die
Entwicklung 2009/2010                                                  Leistungsprozesse Forschung und Transfer bzw. Weiterbildung
Auf der Grundlage der strategischen Positionierung der Mon-            bearbeitet. Neben dem konsequenten Ausbau der Qualitäts-
tanuniversität, die im Entwicklungsplan dargestellt ist, wurde         themen auf die Managementprozesse und auf unterstützende
die Qualitätspolitik entwickelt und im Managementhandbuch              Prozesse werden Nachhaltigkeitsthemen in allen Bereichen in-
beschrieben, das auf der QM-Homepage veröffentlicht ist. Da-           tegriert.
neben wurde die Durchführung von Exkursionen entsprechend
dokumentiert und intern zur Verfügung gestellt. Außerdem stand         Bis zum zweiten verpflichtenden Audit (voraussichtlich 2020)
die Entwicklung eines umfangreichen Satzes interner Kennzahlen         soll ein integriertes Managementsystem (Qualität-Umwelt-
im Mittelpunkt der Aktivitäten, der im Zuge von Zielvereinba-          Sicherheit) an der Montanuniversität zur Verfügung stehen.
rungsverhandlungen auf seine Praxistauglichkeit geprüft wurde.

                         Für ausführlichere Informationen kontaktieren Sie:

                         Mag. rer.nat. Gabriele Scherer
                         gabriele.scherer@unileoben.ac.at
                         Tel. 03842-402-7203

                         Das Gesamtkonzept des QM-Systems finden Sie auf: www.unileoben.ac.at/qm

 SEITE 10                                                                                                       Nachhaltigkeitsbericht
VISION, STRATEGIE UND ENTWICKLUNG DER
                            MONTANUNIVERSITÄT
Die Montanuniversität sieht ihren Beitrag zur Nachhaltigen Entwicklung insbesondere in der wissen-
schaftlichen Auseinandersetzung mit dem effektiven und effizienten Umgang von Ressourcen.

      ies zählt zu den Kernkompetenzen der Montanuniversi-               Mineral Resources,

D     tät und umfasst alle Bereiche der Wertschöpfungskette:
      Von der Rohstoffgewinnung und –aufbereitung, über die
Herstellprozesse, die Werkstoffentwicklung, die Weiterverarbei-
                                                                         High Performance Materials und
                                                                         Sustainable Production and Technology.

tung/Fertigung bis zum Bauteil bzw. der Anlage und letztendlich         Die Forschungsschwerpunkte werden von mehreren Organisati-
dem Recycling sowie der Entsorgung.                                     onseinheiten bearbeitet („Forschungscluster“), um kritische Mas-
                                                                        sen und Synergien in einem kompetitiven Umfeld optimal wirken
Nachhaltigkeit in dieser Wertschöpfungskette zu etablieren sehen        zu lassen. Darüber hinaus ist die Montanuniversität in diesen
wir als die zentrale Aufgabe für die Zukunft.                           Forschungsclustern österreichweit einzigartig mit Partnern aus
                                                                        Wirtschaft und Wissenschaft vernetzt.
Die wissenschaftliche Fundierung unseres Forschungsprofils um-
fasst Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften. Zentrale
Forschungsschwerpunkte sind

                                                        Forschungscluster der MUL

Montanuniversität Leoben                                                                                                      SEITE 11
LEITBILD DER MONTANUNIVERSITÄT

                                        Wir sind ein „Center of Excellence“

                                      Forschung und Lehre bilden eine Einheit

                                       Die Lehre betrachten wir ganzheitlich

              „Global Excellence“ in der Forschung ist ein Eckpfeiler der Montanuniversität

                        Verantwortung in Forschung und Lehre ist eine Verpflichtung

                           Allianzen in Forschung und Lehre sichern unseren Erfolg

                               Internationale Standards sichern höchste Qualität

                               Unsere Universität ist partnerschaftlich orientiert

           Management- und Marketingprinzipien stärken die Montanuniversität nachhaltig

                                 Attraktive Infrastruktur ist eine Voraussetzung

Genauere Informationen zu Vision, Strategie und Entwicklung finden Sie im Entwicklungsplan der Montanuniversität Leoben:
URL: http://www.unileoben.ac.at/entwicklungsplan

SEITE 12                                                                                                    Nachhaltigkeitsbericht
DER LEISTUNGSPROZESS STUDIUM UND LEHRE
Die Lehre zählt gemeinsam mit der Forschung zu den zentralen Aufgaben der Montanuniversität. Die
Lehre betrachten wir ganzheitlich.

      in technisches Studium beinhaltet eine breite Auswahl an      den der Montanuniversität die Mandatare der Universitätsvertre-

E     Fächern. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf den Inge-
      nieurwissenschaften, doch nur eine fächerübergreifende
Lehre garantiert ein breites Einsatzgebiet der Absolventen. So
                                                                    tung (UV) sowie die jeweilige Studienvertretung (StV) gewählt.
                                                                    Die Wahl der Mandatare für die Bundesvertretung (BV) erfolgt
                                                                    indirekt über die UV.
werden an der Montanuniversität neben den ingenieurwissen-          Erwähnenswert ist die für ÖH-Wahlen traditionell hohe
schaftlichen Fächern auch natur- und wirtschaftswissenschaft-       Wahlbeteiligung an der Montanuniversität. Im Jahr 2009 lag
liche Fächer angeboten. Viele Lehrveranstaltungen weisen einen      sie bei knapp 60 % und somit bundesweit am höchsten.
starken Bezug zum Thema Nachhaltigkeit auf, wie die Tabelle in      Aus der Mitte der Mandatare der Universitätsvertretung werden
Anhang C exemplarisch zeigt.                                        der Vorsitzende der Hochschülerschaft und seine Stellvertreter
                                                                    gewählt. Der Vorsitzende vertritt die Studierenden gegenüber
                          Katharina Maier, Studierende des Indus-   Universität und Öffentlichkeit und leitet die Verwaltung der
                          triellen Umweltschutzes über die Beson-   Hochschülerschaft.
                         derheit des Studiums in Leoben:
                         Eine der Besonderheiten der Montanuni
                         ist das intensive „Miteinander“ der Stu-
                         dierenden. Es beginnt schon am ersten
                         Tag damit, dass man nach einer ein-
                         drucksvollen Rede und den einleitenden
                         Worten des Rektors von eigens dafür vor-
bereiteten Tutoren in kleinen Gruppen zu einem Rundgang durch
die Universität sowie durch Leoben entführt wird, der einem ei-
nen ersten Eindruck der Stadt, der Menschen und der Möglich-
keiten vermittelt, die einem in den nächsten Jahren offen stehen.
Die ersten Tage sind die aufregendsten! Kaum eine Minute Schlaf,
eine Flut an Eindrücken zu verarbeiten, die ersten Vorlesungen
und Übungen - und doch denkt jeder gern an diese Zeit zurück.       Vorsitzwechsel der ÖH-Leoben: Am 26. März 2010 wurde das Amt des ÖH-
                                                                    Vorsitzenden von Peter Pulm and Lukas Volker übergeben.
Dass man das gesamte erste Jahr gemeinsam absolviert – un-
abhängig von der konkreten Studienrichtung – ist eine ein-          Die Hochschülerschaft ist in allen universitären Gremien vertre-
malige Idee und an der Montanuni erfolgreich umgesetzt.             ten. So nimmt der Vorsitzende der Hochschülerschaft etwa mit
So entwickelt sich von Anfang an ein studienrichtungsunabhän-       beratender Stimme an den Sitzungen des Universitätsrates teil.
giges Netzwerk von dem jeder Studierende – auch nach abge-          Die Studierenden stellen darüber hinaus im akademischen
schlossenem Studium - noch lange profitiert.                        Senat einen stellvertretenden Vorsitzenden und fünf weitere
Dieses erste gemeinsame Jahr ermöglicht den Einblick in das         Mandatare.
breitgefächerte Lehrangebot, den Uni-Alltag, diverse Forschungs-
einrichtungen und es beinhaltet auch die Möglichkeit sich um        Nur durch die gute Zusammenarbeit zwischen Hochschüler-
zu entscheiden, weil man innerhalb dieses Jahres ohne bürokra-      schaft und Rektorat war es auch möglich, in den vergangenen
tischen Aufwand und Verlust von Zeit und Kosten (und auch per-      Jahren gemeinsame Großprojekte zu realisieren.
sönlicher Energie) jederzeit die Studienrichtung wechseln kann.     Beispielsweise die Umgestaltung des Innenhofes oder die studie-
                                                                    rendengerechte Einrichtung des neuen Erzherzog-Johann-Traktes
                       ÖH-Vorsitzender, Lukas Volker über die       (siehe Seite 31), zu realisieren, sowie viele Verbesserungen im Be-
                       Mitbestimmung und Gestaltung durch           reich der Lehre zu verwirklichen.
                       die Studierenden:
                       Aufgrund der Bestimmungen des Hoch-
                       schulgesetzes (HSG) und Universitätsge-        Kontakt zur ÖH-Leoben:
                       setzes (UG) sind unsere Studierenden in        vorsitz@oeh.unileoben.ac.at
                       Form der Hochschülerschaft organisiert.        Tel.: 03842-402-8101
                       Alle zwei Jahre werden im Zuge der ÖH-         URL: http://oeh.unileoben.ac.at
                       Wahlen von den ordentlichen Studieren-

Montanuniversität Leoben                                                                                                     SEITE 13
Im Anschluss daran kann ein Doktoratsstudium (6 Semester) be-
STUDIENANGEBOT                                                            gonnen werden.
                                                                          Alle Studierenden müssen während ihrer Ausbildung ein sechs-
Die an der Montanuniversität angebotenen Studien orientieren              monatiges Pflichtpraktikum in einem einschlägigen Unterneh-
sich an der Wertschöpfungskette von den Rohstoffen über die               men absolvieren.
Werkstoffe bis hin zum fertigen Produkt. Abgerundet wird das              Die Montanuniversität Leoben ist seit jeher eng mit Industrie
Angebot durch fächerübergreifende Studien wie Industrieller               und Wirtschaft verbunden. Durch zahlreiche Projekte mit Unter-
Umweltschutz und Industrielogistik. Das erste Studienjahr ist als         nehmen sind die Studierenden schon sehr früh in ein Netzwerk
Eingangsphase für alle gleich, sodass man am Ende des ersten              eingebunden, das ihnen später den Berufseinstieg vereinfacht.
Jahres problemlos und ohne „Zeitverlust“ die Studienrichtung              Durch praxisnahen Unterricht sind die Studierenden immer auf
wechseln könnte. In diesen ersten beiden Semestern werden die             dem neuesten Stand der Technik und finden sich im Beruf schnell
Studienanfänger aus den verschiedenen Schultypen auf einen                zurecht.
einheitlichen Level gebracht.                                             Auch auf dem internationalen Bildungsmarkt nimmt die Montan-
Sieben Studienrichtungen bieten nach dem 7. Semester den                  universität mit ihrer einzigartigen Ausbildung eine Sonderstel-
„Bachelor“-Abschluss an. Danach (3 oder 4 Semester) erfolgt die           lung ein. Absolventen aus Leoben sind gefragt wie selten zuvor,
wissenschaftliche Vertiefung mit der abschließenden Durchfüh-             und die Wirtschaft verlangt sogar nach noch mehr Abgängern.
rung einer Diplomarbeit (Abschluss „Diplomingenieur“).

                                       Studienangebot der MU Leoben im Rahmen der Wertschöpfungskette

 Detaillierte Informationen zum Studienangebot der Montanuniversität Leoben sind erhältlich bei:
 Büro für Öffentlichkeitsarbeit: Telefon: 03842/402-7221 oder E-Mail: info@unileoben.ac.at
 Österreichische Hochschülerschaft: Telefon: 03842/402-8101 oder E-Mail: vorsitz@oeh.unileoben.ac.at
 Abteilung Studien und Lehrgänge: Telefon: 03842/402-7040 oder E-Mail: studlg@unileoben.ac.at

 SEITE 14                                                                                                          Nachhaltigkeitsbericht
NEUES MASTERSTUDIUM
INDUSTRIELLE ENERGIETECHNIK
Im Wintersemester 2009 wurde das neue Masterstudium Indus-
trielle Energietechnik eingeführt. Das neue Studium orientiert sich
insbesondere am Bedarf der energieintensiven Prozessindustrie.

Prof. Dr. Harald Raupenstrauch schildert im Folgenden aus Sicht        Stimmt die zeitliche Charakteristik der Abwärme einer KWK
der Universität die Notwendigkeit, sich künftig verstärkt mit dem       mit jener des nutzenden Aggregates überein? Eine Vielzahl
Thema Energiemanagement zu beschäftigen und welche Rolle                von Anwendungsfällen ist deshalb vom Anschluss an eine
dabei das neue Studium Industrielle Energietechnik spielt.              KWK ausgeschlossen bzw. es muss auf Speichertechnologien
                                                                        zurückgegriffen werden.
Sowohl begrenzte Reserven bzw. Ressourcen von fossilen Ener-           Kann die nutzbare Abwärme einer KWK auf kurzem Wege an
gieträgern als auch die Tatsache, dass sich ein großer Teil der         die Nutzer verteilt werden oder sind aufwändige Dampf- bzw.
Reserven in politisch unsicher geltenden Gebieten befindet, er-         Heißwassernetze notwendig?
fordern neue Ansätze für die Gewährleistung der Energieversor-         Welche Wärmemengen und Leistungen können für jeden
gung, speziell im industriellen Bereich.                                Anwendungsfall durch eine KWK ersetzt werden?
                                                                       Welche Energieträger sind für die spezielle Anwendung am
Dies bedeutet auf der einen Seite die effiziente Nutzung der En-        besten geeignet? Bspw. Ist der Einsatz von Dampf- und Heiß-
ergieträger, auf der anderen Seite jedoch auch die Erschließung         wassernetzen, die meist zur Wärmedistribution verwendet
neuer und erneuerbarer Energieträger, sowie die Nutzung und             werden, oft nicht möglich, da große Wärmeverbraucher (z.B.
den Aufbau neuer Versorgungsstrategien. Da es hier notwendig            Schmelzöfen) ein viel höheres Temperaturniveau aufweisen.
ist, das gesamte System aus verschiedenen Energieträgern, Ener-        Welche wirtschaftlichen Kenngrößen ergeben sich für
gieformen und Verbrauchern mit den unterschiedlichsten Rah-             verschiedene Anwendungsfälle, wo kann von einem ökono-
menbedingungen bzw. Bedürfnissen zu betrachten, kann man                mischen Nutzen gesprochen werden und welche Sensivitäten
nicht von „der Zukunftstechnologie“ sprechen. Vielmehr wird ein         bestehen für die jeweils am besten geeigneten Varianten?
intelligenter Mix aus Maßnahmen und energetischen Strategien
– auf die gestellten Anforderungen speziell angepasst bzw. zuge-      Das genannte Beispiel zeigt, wie komplex eine konkrete Aufgabe
schnitten – notwendig sein.                                           in der Praxis sein kann. Das Masterstudium Industrielle Energie-
                                                                      technik bietet dazu eine umfassende, industrieorientierte Aus-
Für den industriellen Bereich bedeutet dies, nicht primär die En-     bildung auf den Gebieten der elektrischen, mechanischen und
ergieeffizienz einzelner Einheiten zu maximieren, was notwen-         thermischen Energietechnik.
digerweise keine Maximierung des Gesamtsystems bedeuten
muss (z.B. eines industriellen Prozesses oder überhaupt eines         Verschiedene Disziplinen wie Maschinenbau, Elektrotechnik,
Standortes). Im Optimalfall sollten die Systemgrenzen über den        Thermische Prozesstechnik, Umwelttechnik sowie energierele-
gesamten Standort hinaus über ganze Regionen oder sogar Wirt-         vante Betriebswirtschaften sind in den vier Fachgebieten En-
schaftsräume gezogen werden. Nicht vergessen werden darf in           ergiebereitstellung, Energienutzung, Energieverfahrenstechnik
diesem Zusammenhang auch der Einfluss des EU-Emissionsrech-           und Energiemanagement als ein gesamtes, ineinander greifendes
tehandels (European Emission Trading System, ETS), welcher der-       System integriert, sodass solche Problemstellungen fachüber-
zeit auf CO2 beschränkt ist, in Zukunft aber auf weitere Emissi-      greifend bearbeitet werden können.
onskomponenten ausgeweitet werden könnte. Soll beispielsweise
in einem großen metallurgischen Industriebetrieb durch Einsatz
von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), welche den Brennstoff-
ausnutzungsgrad bezüglich Primärenergie deutlich erhöht, der
Gas- und Stromverbrauch gesenkt bzw. Strom für den Eigenbe-                                     Univ.-Prof. Dr.
darf erzeugt werden, müssen verschiedenste Aspekte untersucht                                   Harald Raupenstrauch
werden:                                                                                         Studiengangsbeauftragter und
                                                                                                Vorsitzender der
                                                                                                Curriculumskommission des neu
                                                                                                eingereichteten Studiums
                                                                                                „Industrielle Energietechnik“

Montanuniversität Leoben                                                                                                    SEITE 15
Lehrveranstaltungsevaluierung
ZUFRIEDENHEIT DER STUDIERENDEN
                                                                   Die systematische Evaluierung der Lehrveranstaltungen über das
Die zufriedensten Universitätsstudierenden Österreichs finden      Studierendenportal MU-Online wurde im Studienjahr 2007/08
sich an der Montanuniversität Leoben.                              eingeführt. Durch die Überarbeitung des Ablaufs der Evaluierung
                                                                   und des eingesetzten Fragebogens sowie durch gezielte Werbe-
Das zeigen die Ergebnisse der jährlich durchgeführten und re-      maßnahmen konnte die Rücklaufquote der Online-Befragung
präsentativen Studierendenstudie des Beratungsunternehmens         stark erhöht werden. Das neue Konzept wurde in Kooperation der
„Universum Communications“. Ähnlich herausragende No-              eingesetzten Stabsstelle des Rektorats mit der Hochschülerschaft
ten erhält die Montanuniversität auch beim Schlussreport des       und Vertretern von Lehrenden erstellt. Im Jahr 2009 wurde die
„trendence Graduate Barometer 2010“.                               Lehrveranstaltungsevaluation erfolgreich fortgesetzt und der
Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit einzelnen Faktoren        Prozess einem Review unterzogen. Verbesserungsvorschläge von
des Studienumfeldes erzielte die Montanuniversität bei der         Lehrenden und Studierenden wurden diskutiert und ein Maßnah-
„Universum“-Umfrage in sämtlichen Detailaspekten mindestens        menplan erstellt, dessen Umsetzung im Sommersemester 2010
die Gesamtdurchschnittsnote. Vor allem der Ruf der Univer-         abgeschlossen wurde. Die Online-Befragung durch Studierende
sität, ihre Kontakte zur freien Wirtschaft und die Qualität der    als Qualitätssicherungsmaßnahme wurde mit der Entwicklung
Ausbildung wurden von den Studierenden der Montanuniversi-         eines speziellen Fragebogens auf Exkursionen erweitert. Seit dem
tät deutlich besser bewertet als von ihren Kollegen an anderen     Sommersemester 2010 werden nun Exkursionen in die regelmä-
Hochschulen.                                                       ßige Lehrveranstaltungsevaluierung einbezogen.
Auch bei der „trendence“-Umfrage erzielte die Montanuniversi-
tät Leoben Spitzenergebnisse weit über dem österreichischen wie
europäischen Durchschnitt bei den Fragen nach Reputation der
Hochschule, Zusammenarbeit mit Arbeitgebern und internatio-
naler Ausrichtung. Zusätzlich betonten die Leobener Studieren-
den bei dieser Untersuchung u.a., dass es sich in Leoben günstig
leben lasse, und bewiesen mit ihrer positiven Einstellung gegen-
über ihrer beruflichen Zukunft einmal mehr die hervorragenden
Karrierechancen Leobener Absolventen.

                                                                   Glücklicher Gewinner im Zuge der Evaluierung

                                                                                        Im Zuge der Neugestaltung des
                                                                                        Evaluierungsprozesses (Studienjahr
                                                                                        2007/08) wurde ein Beobachtungszeitraum
                                                                                        von vier Semestern festgelegt, d.h.
                                                                                        innerhalb dieses Zeitraumes wird jede
                                                                                        Lehrveranstaltung mindestens einmal
                                                                                        evaluiert. Im Sommersemester 2011 wurde
                                                                                        der 2. Beobachtungszyklus vollendet.

                                                                                        1. Zyklus: Wintersemester 07/08 bis
                                                                                        Sommersemester 09

                                                                                        2. Zyklus*: Wintersemester 09/10 bis
                                                                                        Sommersemester 11

                                                                                        *Der 2. Zyklus umfasst somit auch
                                                                                        Zeiträume, welche über den
                                                                                        Berichtszeitraum (2009-2010) hinausgehen.

 SEITE 16                                                                                                         Nachhaltigkeitsbericht
Finanzielle Hilfe für Studierende aus Entwicklungsländern
INTERNATIONAL STUDIERENDE                                           Um die finanzielle Notlage einiger Studierenden aus Entwick-
                                                                    lungsländern zumindest etwas zu mindern, wurde im Dezem-
Die Montanuniversität strebt einen hohen Anteil an internationa-    ber 2009 ein privat initiiertes Benefizkonzert veranstaltet. Ein
len Studierenden an.                                                erfreulich hoher Betrag konnte zur Verbesserung der Situation
                                                                    ausländischer Studierender erzielt werden. Die Montanuniversi-
Neben den Austauschstudierenden, die für einen begrenzten Zeit-     tät und die Stadt Leoben veranstalten alle zwei Jahre das Fest
raum an die Montanuniversität kommen, um in Leoben einen Teil       der Nationen mit dem Hauptziel verschiedene Kulturen einander
ihres Studiums zu absolvieren, sind die regulären internationalen   näher zu bringen und die Verständigung zwischen den auslän-
Studierenden von großer Bedeutung, die hier den Vorstudienlehr-     dischen Studierenden und der Leobener Bevölkerung zu fördern.
gang und ihr gesamtes Studium absolvieren. Der Bereich Interna-     Der Reinerlös des Festes durch freiwillige Spenden fließt in einen
tionale Beziehungen und interuniversitäre Zusammenarbeit der        Fond, aus dem internationale Studierende in Notfällen unter-
Montanuniversität setzt jedes Jahr eine Reihe von Maßnahmen,        stützt werden können.
die diesem Personenkreis ein Studium in Leoben erleichtern soll.
Ein wichtiges Service stellt die Beantwortung der Anfragen in-
teressierter Studierender zu Studium, Aufnahme, Inskription und
Einreise- und Aufenthaltsbedingungen dar. Zudem werden regel-
mäßig Rundmails zu Neuerungen oder Gesetzesänderungen ver-
sandt. Seit der Einführung des Fremdenrechtspaketes wurde die
Beratungs- und Betreuungstätigkeit internationaler Studierender
und Forscher für die Erlangung eines Visums oder eines Aufent-
haltstitels stark intensiviert.
Vor Ort werden internationale Studierende und Austauschstu-
dierende bei der Wohnungssuche und der Beschaffung von Mö-
beln unterstützt. Die Montanuniversität ist den internationalen
Studierenden beim Abschluss der geeigneten Versicherungen
behilflich und unterstützt sie gemeinsam mit der Plattform Leo-
ben International bei Behördengängen genauso wie im sozialen
Bereich mit unterschiedlichsten Leistungen (z.B. Konversations-     Showbühne beim Fest der Nationen
kurse, sportliche Aktivitäten, Exkursionen in die nähere Umge-
bung).
                                                                    Auch ist die Sommerredoute eine wichtige Veranstaltung um
Tutoriumsprogramm für Internationale                                internationale Studierende zu fördern, denn der Reinerlös der
                                                                    Veranstaltung kommt der Förderung ausländischer Studierender
Von Seiten der ÖH-Leoben gibt es ein eigenes Tutoriumspro-          an der Montanuniversität Leoben durch die Plattform Leoben In-
gramm für internationale Studierende. Im Zuge dessen nehmen         ternational zugute.
sich erfahrene (österreichische und ausländische) Studierende
am Beginn jedes Semesters in Kleingruppen den Problemen in-
ternationaler Studierender an. Regelmäßige Treffen fördern den
Informationsaustausch und die bessere Vernetzung unter den
Studierenden.
Ein eigenes Referat der ÖH-Leoben für internationale Studie-
rende beschäftigt sich vor allem mit den immer weiter zuneh-
menden Problemen vor allem im Fremdenrechtsbereich. Für die
größten Gruppen fremdsprachiger ausländischer Studierender
gibt es eigens geschultes Personal, welches die jeweilige Lan-
dessprache spricht. Im Zentrum für Sprachen, Bildung und Kultur
wird Deutsch als Fremdsprache angeboten.

                                                                    Leiter des Ballkomitees, Prof. Flachberger, und Rektor Wegscheider auf dem
                                                                    Weg zur Sektbar der internationalen Studierenden

Montanuniversität Leoben                                                                                                           SEITE 17
Mit 46 % arbeitender Studierender (im durchschnittlichen Aus-
STUDIERENDE MIT HANDICAP                                             maß von 16,5 Stunden in der Woche) liegt die Erwerbstätigkeit
                                                                     deutlich unter dem Durchschnitt von 61 % (und fast 20 Stunden
Aufgrund der Kleinheit der Universität und der guten Zusammen-       wöchentlich), aber fast 20 % der Leobener Studierenden arbeiten
arbeit zwischen Rektorat und Hochschülerschaft ist es möglich,       direkt an der Universität, ein Spitzenwert, der sich auf die Quali-
individuell auf die Bedürfnisse von Studierenden mit Behinde-        tät der Ausbildung auswirkt.
rungen oder chronischen Erkrankungen einzugehen.
Die Montanuniversität bietet wichtige Hilfestellungen bei der
Suche nach Arbeits- oder Praktikumsstellen. Aufgrund der guten       MARKETING
Wirtschaftskontakte und einer diesbezüglichen guten Kenntnis
der Betriebe durch die Montanuniversität können beim Übergang        Die Montanuniversität strebt eine kontinuierliche Erhöhung der
in die Praxis Kontakte hergestellt werden, die den betroffenen       Studierendenzahl an.
Studierenden das Finden einer geeigneten Arbeitsstelle und den       Um die Montanuniversität nachhaltig zu stärken, sind daher auch
Eintritt ins Arbeitsleben erleichtern. Seitens der Hochschüler-      Anstrengungen im Marketing notwendig. So werden beispiels-
schaft gibt es einen Behindertenbeauftragten, der sich der An-       weise im Laufe des Jahres über 150 Schulen durch eigens ge-
liegen behinderter Studierender annimmt und Maßnahmen mit            schulte Beratungsteams besucht.
dem betroffenen Lehrpersonal koordiniert.
                                                                     Aktivitäten 2009/2010
Schwerpunkte 2009/2010                                               Die Roadshow der Montanuniversität Leoben wurde erstmals
Der Schwerpunkt an behindertengerechter Gestaltung lag in der        nicht nur in Österreich durchgeführt, sondern auch auf die Nach-
Planung zukünftiger baulicher Maßnahmen. Im Zuge des Pro-            barländer Ungarn, Slowenien, Italien und Deutschland ausge-
jektes „Generalsanierung Hörsaalgebäude“ wurden Fortschritte         weitet. Diese Maßnahme war die Reaktion auf den rückläufigen
in Richtung barrierefreie Universität gemacht, das Projekt ist auf   Anteil an ausländischen Studierenden.
Seite 31 näher beschrieben.
                                                                     Ausblick
                                                                     Eine weitere Maßnahme betrifft beispielsweise die verstärkte
WIRTSCHAFTLICHE LAGE DER                                             Nutzung von Social Networks (z.B. Facebook), um potentielle
                                                                     Studierende auf die Montanuniversität aufmerksam zu machen.
STUDIERENDEN                                                         Dabei soll nicht nur über das Studienangebot informiert werden,
                                                                     sondern den künftigen Studierenden eine weitere Möglichkeit
Die Montanuniversität Leoben ist nach den Ergebnissen der So-        geboten werden, von Anfang an in das „Leobener Studentenle-
zialstudie 2010 der Universitätsstandort in Österreich mit den       ben“ integriert zu werden.
jüngsten Studierenden (im Durchschnitt 24 Jahre).
Daraus resultiert auch die Tatsache, dass nur 2 % der Studie-
renden Kinderbetreuungspflichten haben.
Die Wohnkosten liegen mit monatlich € 262.- deutlich unter
dem österreichischen Durchschnitt von € 325,- und die Versor-
gung mit Wohnplätzen in Studentenheimen ist für fast 20 % der
Studierenden gesichert, während der Österreichschnitt nur 10 %
beträgt.
Die spezielle Leobener Situation führt auch dazu, dass unsere
Studierenden die kürzeste Entfernung zwischen Wohnort und
Universität zurückzulegen haben. Das hilft wohl auch den guten
Vorlesungsbesuch sicherzustellen.
Das Gesamtbudget eines Leobener Studierenden ist mit € 826,-
das niederste aller Universitätsstandorte in Österreich, der
Durchschnitt liegt bei € 980,- pro Monat, wobei es bemerkens-
wert ist, dass die Leobener Studierenden dabei aber den höchsten     Rektor Wegscheider mit einigen der Sponsoren des Showtrucks (v.l.n.r.:
Anteil ihres Budgets für die Freizeit aufwenden, nämlich 11 % des    Dipl.-Ing. Frank Feger, Dipl.-Ing. Günther Kolb, Vizebürgermeister Max Jäger
gesamten Budgets.                                                    und Dipl.-Ing. Hanno Bertignoll )

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DER LEISTUNGSPROZESS FORSCHUNG
Das Streben nach Nachhaltigkeit ist ein immerwährender Foschungsgegenstand, der allem menschlichen
Handeln zugrunde gelegt werden muss.

       nzumerken ist, dass die aktive Forschungsarbeit der       Recycling von Sondermetallen und einer Reihen von weiteren na-

A      wissenschaftlichen Organisationseinheiten wesentlich
       durch zentrale Einrichtungen an der Montanuniversi-
tät unterstützt wird. Neben dem wissenschafltichen Personal
                                                                 tionalen und internationalen Projekten einen wichtigen Beitrag
                                                                 auf diesem Gebiet leisten.

leistet somit auch das allgemeine Universitätspersonal einen     Schwerpunkte 2009/2010
wichtigen Beitrag zur Forschungsleistung der Montanuniver-       Optimierung und Biomasseeinsatz beim Recycling von
sität.                                                           Schwermetallen
Eine Einrichtung ist beispielsweise das Außeninstitut/For-       Das 2010 gegründete CD-Labor beschäftigt sich vorrangig mit
schungsservice. Hierbei wird den wissenschaftlichen Organi-      der Aufarbeitung von schwermetallhaltigen Rückständen aus der
sationseinheiten Beratung und Unterstützung geboten. Da die      Industrie. Durch die hohen Umweltauflagen hinsichtlich Depo-
Förderlandschaft äußerst komplex und schnelllebig ist, kann      nierung aber auch aufgrund der gestiegenen Metallpreise wird
das Expertenteam des Außeninstitutes mit langjährigem för-       die Entwicklung effizienter Recyclingverfahren immer wichtiger.
dertechnischem Know-how bei der Auswahl zur Seite stehen.        Typische Reststoffe wie Stäube und Schlämme entstehen bei-
Um einen für das entsprechende Projektvorhaben optimalen         spielsweise bei der Herstellung von Stahl, Kupfer und Zink sowie
Fördermix zu erzielen, bedient man sich neben Förderpro-         bei der Aufarbeitung von Automobil- und Elektronikschrott.
grammen auf Landes- und Bundesebene auch jenen der Eu-           Durch eine verbesserte Prozesstechnik ist es möglich, nicht nur
ropäischen Union.                                                Deponievolumen und Kosten zu verringern, sondern auch den
Auch nach Vertragsabschluss wird die gesamte Projektver-         erhöhten Energieaufwand sowie CO2-Emissionen aus fossilen
waltung und -abrechnung weiterhin zentral unterstützt. An-       Kohlenstoffträgern zu minimieren. Mit diesem Forschungsvorhal-
gefangen von der Erfassung der Projektstammdaten im SAP,         ben wird nicht nur ein wissenschaftlicher und technologischer
der Erfassung sämtlicher Geschäftsfälle bis hin zur Unterstüt-   Fortschritt erzielt, sondern auch einen wesentlicher Beitrag zur
zung der Organisationseinheiten im Rahmen der für Projekte       nachhaltigen und umweltgerechten Metallerzeugung geleistet.
notwendigen Jahresabschlussarbeiten.                             Effizientes Recycling von Reststoffen der metallerzeugenden
Im Folgenden finden Sie eine repräsentative Auswahl an           Industrie. - Der Weg zum Zero-Waste-Verfahren
nachhaltigen Forschungsprojekten und Organisationsein-           Ziel des Projektes ist, für eine bestimmte Reststoffgruppe das Po-
heiten, welche im Berichtszeitraum wesentlichen Beitrag zur      tenzial für ein simultanes Recycling mehrerer enthaltener Wert-
nachhaltigen Entwicklung geleistet haben.                        stoffe zu untersuchen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
                                                                 Besonders im Bereich der zinkhaltigen Rückstände der Stahl-,
RECYCLING IM BEREICH DER                                         Kupfer-, Blei- und Gießereiindustrie bieten sich neben der zen-
                                                                 tralen Wertkomponente Zink, noch Eisen, Kupfer bzw. Blei und
NICHTEISENMETALLURGIE                                            Zinn als sinnvoll zur Rückgewinnung an.
                                                                 Durch die Entwicklung effizienter Aufarbeitungspro-zesse hin zu
Metalle und Metallprodukte sind Schlüsselerzeugnisse, die        einem „zero waste“-Verfahren wird versucht, den Anforderungen
in nahezu allen Industriebereichen Anwendung finden und          der heutigen Gesellschaft nach höheren Recyclingquoten, Res-
Ihre Bedeutung wächst stetig in qualitativer wie quantita-       sourcenschonung sowie Energieeinsparung und CO2-Minimie-
tiver Hinsicht. Die zur Herstellung notwendigen Rohstoffe        rung gerecht zu werden.
und Ressourcen sind grundsätzlich in ausreichender Menge
vorhanden. Allerdings drängt sich in diesem Zusammenhang         Kaiserpfalz-Preis erstmals an österreichisches Forscherteam
die Frage der Ressourcenverfügbarkeit und der Beschaffungs-      für „Effizientes Recycling“
sicherheit zunehmend in den Vordergrund. Daher kommt der         Der deutsche „Kaiserpfalz-Preis der Metallurgie“ erging 2010 an
Wiederverwertung von Reststoffen eine immer größere Be-          die Nichteisenmetallurgie der Montanuniversität Leoben für das
deutung zu. Die heute eingesetzten Technologien sind aller-      Projekt „Effizientes Recycling von Reststoffen der metallerzeu-
dings weder verfahrenstechnisch noch ökologisch und öko-         genden Industrie – Der Weg zum Zero-Waste-Verfahren“. Durch
nomisch optimiert.                                               die Entwicklung effizienter Aufarbeitungsprozesse sollen die
Der Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie an der Montanuni-        Anforderungen der heutigen Gesellschaft nach höheren Recy-
versität Leoben beschäftigt sich bereits seit Jahren mit dem     clingquoten, Ressourcenschonung sowie Energieeinsparung, Ver-
Recycling von metallhaltigen Reststoffen und konnte im Rah-      meidung von Deponien und vor allem CO2-Minimierung gerecht
men eines Christian-Doppler Labors für Sekundärmetallurgie       erfüllt werden.
von Nichteisenmetallen sowie einem Research Studio für das

Montanuniversität Leoben                                                                                                SEITE 19
logische Vorteile bietet. Diese Vorteile werden noch ausgeprägter,
                                                                               wenn man Faktoren, die das neue Produkt bevorzugen (z.B. CO2-
                                                                               Speicherung des Maisfeldes oder Herstellung von PLA aus sekun-
                                                                               dären Pflanzen-stoffen) auch berücksichtigt.
                                                                               Anhand dieses „polymeren Papiers“ sieht man, wie ein innova-
                                                                               tives Forschungsprojekt und der Blick über den unternehmensei-
                                                                               genen Tellerrand Nachhaltigkeit sowohl für die Umwelt als auch
                                                                               für die Wertschöpfung eines Unternehmens bringen kann.

                                                                                 Weitere Informationen zum Forschungsprojekt:
Kaiserpfalz-Preis: v.l.n.r.: Univ.Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch, Dipl.-Ing.     Lehrstuhl für Kunststoffverarbeitung
Stefan Steinlechner, Priv.Doz. Dr. Jürgen Antrekowitsch, Dr. Holger Schni-       Prof. Dr. Stephan Laske
deritsch                                                                         Tel. 03842-402-3506
                                                                                 E-Mail: Stephan.Laske@unileoben.ac.at
   Kontakt zum Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie:                              URL: http://www.kunststofftechnik.at/
   Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.mont. Helmut Antrekowitsch
   Tel. 03842-402-5201
   e-mail: nemetall@unileoben.ac.at                                            DEKONTAMINATION VON CHROMAT
   URL: http://www.nichteisenmetallurgie.at
                                                                               Am Institut für nachhaltige Abfallwirtschaft und Entsorgungs-
                                                                               technik wird ein neues Verfahren zur Dekontamination von Chro-
NACHHALTIGKEIT DURCH INNOVATION                                                mat in der ungesättigten Bodenzone entwickelt.

Polymeres Kopierpapier als Beispiel für Nachhaltigkeit durch In-               Mit einer in-situ Sanierungsmaßnahme wird ein notwendiger-
novation                                                                       weise zu sanierender Schadensherd ohne Manipulation von
                                                                               Bodenmaterial (Auskoffern des Bodens, Transport, Rückver-
Der Rohstoff Cellulose wird auf Grund der vorausgesagten, sehr                 füllungen, etc.) behandelt. Hier liegt ein bedeutendes Einspa-
hohen Wachstumsrate im Sektor „office paper“ sowie unvorher-                   rungspotential im Vergleich zu ex-situ Sanierungsstrategien. Vor
sehbaren Vorfällen, wie z.B. Naturkatastrophen, Bränden oder                   allem in bebautem Gebiet (Industrie, Wohnanlagen) kann ohne
Streiks in den Ursprungsländern, über kurz oder lang verknappen                allzu große Funktionalitätseinschränkungen der Infrastruktur der
und damit zu einer Verteuerung aller nachfolgenden Wertschöp-                  Schadensherd dekontaminiert wer-den.
fungen führen.                                                                 Die Ergebnisse der ersten Projektphase aus dem Labor werden
Diese Prognose war Ausgangspunkt für ein Forschungsprojekt                     nun im Feldversuchsmaßstab getestet. Ein gezieltes Einbringen
der PCCL GmbH in Kooperation mit dem Lehrstuhl Kunststoff-                     eines ausgesuchten Reduktionsmittels in mehrfacher stöchiome-
verarbeitung, um ein Papier auf Basis nachwachsender, poly-                    trischer Konzentration des vorhandenen Chromatschadens in der
merer Rohstoffe zu entwickeln, dass neben den Eigenschaften                    ungesättigten Bodenzone für den Feldversuch hat ein hohes Po-
von herkömmlichem Papier auch noch zusätzlichen Benefit (wie                   tential, den belasteten Bereich wirkungsvoll zu dekontaminieren.
z.B. Wasser- und Fettresistenz, Ökobilanz, Ressourcensicher-                   In Verbindung mit einer effizienten Abwasserreinigung der im
heit) liefert. Das synthetische Papier auf Basis von Biopolymeren              Kreislauf geführten Wässer und der Entsorgung der anfallenden
entspricht nicht nur in Aussehen und Funktion dem gewohnten                    Schlämme aus der Abwasseraufbereitung werden die ausge-
Produkt, sondern weist durch seine Wasserresistenz und auch in                 schwemmten Schadstoffe effizient aus dem Boden entfernt. Die
ökolo-gischer Hinsicht etliche Vorteile auf.                                   restlichen verbleibenden Chromatanteile im Boden werden zu
Das neuartige „Kunststoff-Papier“ besteht aus drei Schichten,                  unproblematischen dreiwertigen Chromverbindungen reduziert.
wobei die beiden hochgefüllten Deckschichten die haptischen,                   Diese Reduktion bewirkt eine Immobilisierung des Chroms, wo-
optischen, thermischen und mechanischen Eigenschaften über-                    mit ein Austrag in den Grundwasserpfad nicht mehr stattfinden
nehmen. Eine geschäumte Mittelschicht dient vor allem zur Ge-                  kann.
wichts- und damit Preisreduktion.                                              Bei einer Bestätigung der Laborergebnisse würde sich in Zukunft
Ein die Forschung abschließender Test zeigte die einwandfreie                  eine zusätzliche Einsparung hinsichtlich Sanierungsdauer und
Bedruckbarkeit des synthetischen Papiers. Im Gegenteil war die                 Chemikalien ergeben. Einerseits werden durch die Verkürzung
Haftung des Toners am synthetischen Papier sogar besser.“                      der Sanierungsdauer laufende Kosten, wie Energie-, Wartungs-
Für das neue Produkt wurde auch eine Ökobilanz nach ISO 14044                  und Instandhaltungskosten der Dekontaminationsanlage redu-
durchgeführt und die Lebenszyklen eines herkömmlichen und                      ziert. Andererseits werden durch die Art des Verfahrens weniger
eines synthetischen Papiers verglichen. Die Ergebnisse zeigten,                Chemikalien zur Schadstoffreduktion benötigt, was sich in einem
dass das synthetische Papier bei Miteinbezug des Recyclings öko-               verminderten Ressourcenverbrauch niederschlägt.

 SEITE 20                                                                                                                 Nachhaltigkeitsbericht
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