Lagebericht 2020 Sparkasse Westholstein - Heide Itzehoe
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Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Inhaltsübersicht Grundlagen der Sparkasse ........................................................................................................................................................ 1 Wirtschaftsbericht ....................................................................................................................................................................... 1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen .................................................................. 1 Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung ..................................................................................................................... 1 Entwicklung des Zinsniveaus | Geldpolitik im Euroraum weiter expansiv .......................................................... 3 Entwicklung der Aktienmärkte ...................................................................................................................................... 3 Entwicklung der Kreditwirtschaft .................................................................................................................................. 3 Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 ................................................................ 4 Abschluss, Änderung oder Beendigung wesentlicher Verträge ........................................................................... 5 Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs ................................................................................... 5 Bilanzsumme und Geschäftsvolumen ......................................................................................................................... 5 Aktivgeschäft ..................................................................................................................................................................... 6 Passivgeschäft ................................................................................................................................................................... 8 Derivate (Aktiv-Passiv-Steuerung) ................................................................................................................................ 9 Dienstleistungen und außerbilanzielle Geschäfte .................................................................................................. 9 Mitarbeitende ................................................................................................................................................................. 10 Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage .......................................................................................................... 11 Vermögenslage .............................................................................................................................................................. 11 Finanzlage ........................................................................................................................................................................ 13 Ertragslage ....................................................................................................................................................................... 14 Finanzielle Leistungsindikatoren ............................................................................................................................... 18 Abschließende Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage .................................................................... 19 Prognose-, Chancen- und Risikobericht .............................................................................................................................. 20 Risikobericht ....................................................................................................................................................................... 20 Grundlagen und Strategien des Risikomanagements .......................................................................................... 20 Organisation des Risikomanagements ..................................................................................................................... 20 Risikomanagementprozess.......................................................................................................................................... 21 Strukturierte Darstellung der wesentlichen Risikoarten ...................................................................................... 23 Berichtswesen ................................................................................................................................................................. 34 Gesamtbeurteilung der Risikosituation ................................................................................................................... 35 Einlagensicherung .......................................................................................................................................................... 36 Prognosebericht einschließlich Darstellung der Chancen und Risiken ................................................................. 36 Geschäftsentwicklung.................................................................................................................................................... 37 Finanzlage ........................................................................................................................................................................ 40 Ertragslage 2021 ............................................................................................................................................................. 40 Finanzielle Leistungsindikatoren ................................................................................................................................ 42 Sparkasse Westholstein – Gut für die Region! ................................................................................................................ 43
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Grundlagen der Sparkasse“ Grundlagen der Sparkasse Die Sparkasse Westholstein ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts gemäß § 1 Sparkassengesetz für das Land Schleswig-Holstein (SpkG) mit Sitz in Itzehoe und Heide. Sie ist im Handelsregister beim Amtsgericht Pinneberg unter der Nummer HRA 1456 IZ eingetragen. Träger der Sparkasse ist der Zweckverband Sparkasse Westholstein, dem 106 Kommunen, der Zweckverband Verbandssparkasse Meldorf (44 Kommunen), der Sparkassenzweckverband Landsparkasse Schenefeld (9 Kommunen) sowie die Stiftung ehemalige Sparkasse in Glück- stadt als Mitglieder angehören. Aufgabe der Sparkasse ist es, auf der Grundlage der Markt- und Wettbewerbserfordernisse für ihr Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausreichende Ver- sorgung aller Bevölkerungskreise und insbesondere der mittelständischen Wirtschaft mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen auch in der Fläche sicherzustellen. Sie unterstützt dadurch die Aufgabenerfüllung des kommunalen Trägers im wirtschaftlichen, regionalpoliti- schen, sozialen und kulturellen Bereich. Das satzungsmäßige Geschäftsgebiet umfasst den Kreis Steinburg und das Gebiet der angrenzenden Kreise sowie die Freie und Hansestadt Ham- burg. Als Universalkreditinstitut betreibt sie Bankgeschäfte und Dienstleistungen gemäß Kre- ditwesengesetz mit privaten Haushalten, Unternehmen – insbesondere aus Mittelstand und Handwerk, den Kommunen und institutionellen Kunden. Im Rahmen der ganzheitlichen Fi- nanzbetreuung bietet die Sparkasse auch Versicherungsdienstleistungen (Beratung, Vertrags- abschluss, Policierung und Schadensregulierung); sie ist im Status einer Mehrfachagentur im Versicherungsvermittlerregister registriert (Nr. D-YFMK-HWWSH-88 / Versicherungsvertreter mit Erlaubnis nach § 34d Absatz 1 Gewerbeordnung). Als Mitglied des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein (SGVSH) ist die Spar- kasse dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV), Berlin und Bonn angeschlos- sen. Sie ist Mitglied des Sparkassenstützungsfonds des SGVSH und gehört somit dem bundes- weiten Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe an, das seit 2015 als Einlagen- sicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) anerkannt ist. Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Allgemeine wirtschaftliche Entwicklung Statistisches Bundesamt: „Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 5,0 % gesunken“ | Gemäß der Presseinformation des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom 14. Januar 2021 war das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2020 nach ersten Berechnungen um 5,0 % geringer als im Vorjahr. Deutliche Spuren hinterließ die Corona-Pandemie in nahezu allen Seite 1
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Wirtschaftsbereichen. Teilweise massive Einschränkungen der Produktion gab es sowohl im Dienstleistungsbereich als auch im produzierenden Gewerbe. Gegenüber 2019 ging die preis- bereinigte Wirtschaftsleistung im produzierenden Gewerbe ohne Bau um 9,7 % zurück, im ver- arbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 %. Die Wirtschaftsleistung der Dienstleistungsbereiche verzeichnete zum Teil so starke Rückgänge wie noch nie. Der Wirtschaftsbereich Handel, Ver- kehr und Gastgewerbe hatte exemplarisch eine um 6,3 % geringere Wirtschaftsleistung als 2019, wobei der Onlinehandel deutlich zunahm, der stationäre Handel hingegen zum Teil tief im Minus war. Das Baugewerbe konnte sich in der Krise behaupten, hier lag die preisbereinigte Bruttowertschöpfung 1,4 % über dem Vorjahreswert. Nach ersten Berechnungen waren 44,8 Millionen und damit rund 477.000 Personen weniger als 2019 erwerbstätig. Damit endete mit der Corona-Pandemie der über 14 Jahre anhaltende Aufwärtstrend der Erwerbstätigkeit. Die Verbraucherpreise in Deutschland erhöhten sich im Jahresdurchschnitt 2020 um 0,5 % gegenüber 2019. Die Jahresteuerungsrate 2020 lag damit deutlich niedriger als im Vorjahr (2019: +1,4 %). Konjunkturentwicklung in Schleswig-Holstein und im Geschäftsgebiet | ‚Die Konjunktur in Schleswig-Holstein steht im 1. Quartal im Zeichen der Corona-Krise‘ war die Kernaussage der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein (IHK) im Konjunkturbericht für das erste Quartal 2020. Die Stimmung der Unternehmen in Schleswig-Holstein wurde erwartungsgemäß im ersten Quartal stark von der Corona-Krise beeinflusst. Für das zweite Quartal berichtete die IHK, die Lage der schleswig-holsteinischen Unternehmen habe sich nach dem dramatischen Einbruch des Geschäftsklimas im Frühjahr etwas entspannt. Im Herbst 2020 verbesserte sich die Stimmung unter den Unternehmen im Norden erneut, das Konjunkturklima in Schleswig- Holstein sei im Herbst auf Erholungskurs. Zum Jahresende 2020 unterbrach die zweite Corona-Welle die Erholung der schleswig-holsteinischen Konjunktur; der Konjunkturklimain- dex der IHK Schleswig-Holstein sank auf 95,0 Punkte (Jahresbeginn 111,5 Punkte) und blieb weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswert von 110,5 Punkten. Die In- dexskala reicht von 0 bis 200 Punkten. Die Zahl der Erwerbstätigen in Schleswig-Holstein sank im Jahr 2020 nach Angabe des Statisti- kamtes Nord um rund 14.100 Personen (-1,0 %) auf 1.419.800 Personen. Den Schwerpunkt der Erwerbstätigkeit in Schleswig-Holstein bilden die Dienstleistungsbereiche (Anteil: 78 %). Beschäftigungslage im Geschäftsgebiet | Die Corona-Pandemie war erwartungsgemäß die zentrale Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt im Jahr 2020. Im Jahresdurschnitt verzeich- nete man im vergangenen Jahr in der Spitze bis zu 20.000 Arbeitslose mehr. Zum Jahresende 2020 lag die Arbeitslosenquote in Schleswig-Holstein mit 5,9 % um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahrswert. Die Kreise Steinburg und Dithmarschen, in denen die Sparkasse ansässig ist, sind überwiegend durch mittelständische Wirtschaft aus dem Dienstleistungssektor, der Landwirtschaft und der Energiewirtschaft geprägt. Im Kreis Steinburg waren Ende 2020 4.266 Personen (+ 864 Personen) und im Kreis Dithmarschen 4.331 Personen (+457 Personen) ar- beitslos. Als Quote ausgedrückt waren es 5,9 % (Ende 2019 4,7 %) bzw. 6,2 % (Ende 2019 5,6 %). Der Kreis Dithmarschen weist nach wie vor im Vergleich der Landkreise in Schleswig-Hol- stein die höchste Quote auf. Seite 2
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Entwicklung des Zinsniveaus | Geldpolitik im Euroraum weiter expansiv Die Europäische Zentralbank (EZB) ließ den Zinssatz für die Einlagefazilität, den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und den Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität unverändert bei -0,50 %, 0,00 % bzw. 0,25 %. Zudem richtete die EZB ein neues Pandemie-Notfallankaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Programme – PEPP) ein, um den allgemeinen geldpolitischen Kurs zu lockern und den ersten Risiken der Coronavirus-Pandemie für den geldpolitischen Transmissionsmecha- nismus und die Aussichten des Euroraums entgegenzuwirken. Das Pandemie-Notfallankauf- programm hat einen Gesamtumfang von 1.850 Mrd. Euro, die EZB verlängerte den Zeithori- zont für die Nettoankäufe im Rahmen des PEP zudem bis mindestens Ende März 2022. Der EZB-Rat beschloss außerdem, dass für die dritte Serie gezielter längerfristiger Refinanzie- rungsgeschäfte (GLRG III) bis Juni 2022 deutliche günstigere Bedingungen gelten. Zudem beschloss der EZB-Rat, die Nettoankäufe im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Pruchase Programme – APP) in einem monatlichen Umfang von 20 Mrd. Euro fortzusetzen. Weiterhin beabsichtigt der EZB-Rat, die Tilgungsbeiträge der im Rah- men des APP erworbenen Wertpapiere weiterhin bei Fälligkeit für längere Zeit über den Zeit- punkt hinaus, zu dem er mit der Erhöhung der Leitzinsen beginnt, vollumfänglich wieder anzu- legen. Darüber hinaus beschloss der EZB-Rat, in 2021 vier zusätzliche längerfristige Pandemie-Notfallrefinanzierungsgeschäfte (Pandemic Emergency Longer-Term Refinancing Operations – PELTROs) anzubieten. Entwicklung der Aktienmärkte Das Jahr 2020 als ‚außergewöhnlich‘ zu bezeichnen, klingt wie eine starke Untertreibung. Auf den schnellsten Kurseinbruch seit dem Börsencrash von 1987 (S&P 500 und DAX verloren im ersten Quartal innerhalb von nur 4 Wochen 35 % bzw. 40 % an Wert) folgte eine umso dyna- mischere Erholung. Während US-Aktien bereits im Sommer neue Allzeithochs verzeichnen konnten, gelang es den deutschen Standartwerten mit Hilfe eines „Schlussspurtes“ zumindest gegen Jahresende wieder die Nulllinie zu überschreiten. Ausschlaggebend für die Erholung war, neben der massiven Unterstützung von geld- und fiskalpolitischer Seite, die erfolgreiche Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Entwicklung der Kreditwirtschaft Der Ausschuss für Finanzstabilität rückt in seiner Analyse aus Juli 2020 die extrem niedri- gen/negativen Zinsen als Risikofaktor für die systemische Stabilität des deutschen Bankensek- tors in den Fokus. Über die Jahre guter Konjunktur bauten sich zyklische Risiken auf. Es wird darauf hingewiesen, dass die Kennzahlen zur Risiko- und Eigenkapitallage der Banken und Sparkassen durch hohe Bewertungen von (Immobilien-)Sicherheiten, sehr niedriger Risikoge- wichte und Risikovorsorge derzeit zu optimistisch sein könnten. Darüber hinaus bestätigen die Analysen des Stabilitätsausschusses die Sichtweise des DSGV, wonach es während der letzten Jahre in der Breite zu keinen stabilitätsgefährdenden Lockerungen in der Kreditvergabe ge- kommen ist. In Anbetracht dessen und vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie war es aus Seite 3
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Sicht des DSGV folgerichtig, dass die BaFin den antizyklischen Kapitalpuffer im April 2020 her- abgesetzt hat. Der DSGV tritt dafür ein, den Horizont einer absehbaren Nichtheraufsetzung mindestens bis Ende 2021 zu verlängern, um den Instituten die Sicherheit zu geben, die dadurch nicht gebundenen Eigenmittel auch tatsächlich für zusätzliche Kreditvergaben einset- zen zu können. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Aus den diversen europäischen und nationalen Rechtssetzungsverfahren im Berichtsjahr sind hinsichtlich Umfang und Bedeutung für die Sparkasse die folgenden Veränderungen nennens- wert: Die Verordnung zu den Mindestanforderungen an Sanierungspläne für Institute (Sanie- rungsplanmindestanforderungsverordnung – MaSanV) ist am 01. April 2020 in Kraft ge- treten. Die MaSanV enthält nähere Bestimmungen über die Anforderungen an die Aus- gestaltung von Sanierungsplänen, über den Inhalt vereinfachter Anforderungen an Sanierungspläne sowie zu Antragstellung, Voraussetzungen und Ausgestaltung von Sa- nierungsplänen durch institutsbezogene Sicherungssysteme. Neben der MaSanV erge- ben sich Anforderungen an Sanierungspläne aus dem Sanierungs- und Abwicklungsge- setz (SAG) und der Delegierten Verordnung (EU) Nr. 2016/1075 der Europäischen Kommission. Zudem hat die BaFin ein Merkblatt mit Hinweisen zur Sanierungsplanung veröffentlicht. Am 27. Juni 2020 trat die EU-Verordnung Nr. 2020/873 zur Änderung der CRR infolge der COVID-19-Pandemie(„CRR Quick Fix“) in Kraft. Mit dem „CRR Quick Fix“ werden vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise zielgerichtete und zum Teil zeitlich begrenzte Er- leichterungen im aufsichtsrechtlichen Rahmenwerk (CRR) geschaffen. Nationale Umsetzung der EBA/GL/2020/07 (COVID-19 Meldewesen für LSIs) | Die EBA- Guideline hat die Schaffung von Transparenz gegenüber den Aufsichtsbehörden und der interessierten Öffentlichkeit über die im Zuge der COVID-19-Krise im Rahmen von ge- setzlichen oder privaten Moratorien sowie Individualvereinbarungen ergriffenen Maß- nahmen der Institute sowie zu staatlich garantierten Hilfskrediten zum Ziel. Am 1. Juni 2020 trat die Anpassung der EZB-Meldewesenverordnung an die ‚FINREP Ver- sion 2.9‘ in Kraft. Ziel der Anpassung ist die Ergänzung des FINREP-Meldewesens um zusätzliche Datenanforderungen zu NPL, Anwendungen der GuV und IFRS 16. Am 12. Juli 2020 trat die Verordnung (EU) 2020/852 über die Einrichtung eines Rah- mens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen (Taxonomie-VO) in Kraft und ist ab 01. Januar 2022 anzuwenden. Mit der Verordnung werden Unternehmen, die zur nicht- finanziellen Berichterstattung unter der EU-Richtlinie 2014/95/EU (sog. CSR-Richtlinie) verpflichtet sind, künftig in ihren nicht-finanziellen Erklärungen Angaben darüber auf- nehmen, wie und in welchem Umfang die Tätigkeiten des Unternehmens mit ökolo- gisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind. Finale Veröffentlichung im EU-Amtsblatt am 22. Juni 2020; Inkrafttreten 12. Juli 2020; Anwendung ab 1. Januar 2022. Seite 4
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Abschluss, Änderung oder Beendigung wesentlicher Verträge Die Sparkasse schloss 2019 einen Vertrag mit der Unternehmensberatung Berg Lund & Com- pany aus Hamburg. Die Berater begleiteten die Sparkasse bei der Entwicklung und Umsetzung des Projektes „GO 2025“ zur Absicherung der Profitabilität unter erschwerten Rahmenbedin- gungen. Das Projekt wurde im Dezember 2020 abgeschlossen. Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Bestand Veränderungen 31.12. 31.12. 2020 2019 2020 2019 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro % % Geschäftsvolumen 1) 4.101,6 3.883,1 218,5 5,6 2,9 Bilanzsumme 4.033,7 3.813,7 220,0 5,8 2,9 1) Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie und der herausfordernden kre- ditwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewertet die Sparkasse den Geschäftsverlauf als ins- gesamt zufriedenstellend. Maßgeblich für das Wachstum der Bilanzsumme waren die deutlich gestiegenen Verbindlichkeiten gegenüber Kunden. Die Sparkasse plante die Durchschnittsbilanzsumme (DBS) für das Jahr 2020 in Höhe von 3,81 Mrd. Euro. Die DBS betrug zum Jahresende 3,89 Mrd. Euro und lag somit moderat über dem Planwert. Die im Geschäftsvolumen enthaltenen Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleis- tungsverträgen in Höhe von 67,9 Mio. Euro nahmen um 1,5 Mio. Euro bzw. 2,2 % leicht ab. Seite 5
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Aktivgeschäft Bestand in % des Bestand* Veränderungen Bilanzvolumens* 31.12. 31.12. 31.12. 31.12. 2020 2019 2020 2019 2020 2019 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro % % % % Kundenkreditvolumen 3.069,6 3.074,7 -5,1 -0,2 1,6 76,1 80,6 darunter: durch Grundpfandrechte gesi- (1.316,7) (1.307,2) (9,5) (0,7) (0,7) (32,6) (34,3) chert Forderungen an Kreditinstitute 435,2 208,5 226,7 108,7 23,2 10,8 5,5 Wertpapiervermögen 435,7 448,3 -12,6 -2,8 5,6 10,8 11,8 Beteiligungen / Anteilsbesitz 38,2 35,8 2,4 6,7 6,5 0,9 0,9 Anlagevermögen 17,3 18,4 -1,1 -6,0 -8,9 0,4 0,5 Sonstige Vermögenswerte 37,7 28,0 9,7 34,6 -15,9 0,9 0,7 * Rundungsdifferenzen möglich Kundenkreditvolumen Insgesamt leicht positive Entwicklung der neuen Darlehenszusagen | Insgesamt sagte die Sparkasse den Kunden 523,6 Mio. Euro neue Darlehen zu; gegenüber dem Vorjahr waren dies 18,3 Mio. Euro (+3,6 %) mehr. Ein bedeutender Anteil in Höhe von 187,9 Mio. Euro bzw. 35,9 % aller Neuzusagen im Darlehensgeschäft entfiel auf Privatpersonen; der absolute Betrag nahm im Vergleich zu 2019 leicht um 7,8 Mio. Euro (-4,0 %) ab, der relative Anteil entsprechend um 2,8 Prozentpunkte. Beachtliche 181,1 Mio. Euro bzw. 96,4 % aller Neuzusagen an Privatperso- nen (Vorjahr 182,6 Mio. Euro bzw. 93,3 %) verwendeten die Privatkunden für den Wohnungs- bau, hiervon wiederum 72,4 % (Vorjahr 75,1 %) für den Kauf von Wohnraum und 27,0 % (Vor- jahr 24,2 %) für den Neubau. Die Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbstständige nahmen gegenüber dem Vorjahr kräftig zu. Das Volumen der neuen Darlehen zur Finanzierung von betrieblichen Investitionen fiel mit 333,7 Mio. Euro um 32,2 Mio. Euro (+10,7 %) höher aus; das entspricht einem Anteil von 63,7 % aller neuen Darlehenszusagen (Vorjahr 59,7 %). Nennenswert ist ein gewerblicher Anteil i. H. v. 146,6 Mio. Euro für Woh- nungsbauzwecke – insgesamt stellte die Sparkasse somit stattliche 327,7 Mio. Euro für den Wohnungsbau bereit (Vorjahr 312,2 Mio. Euro). Wohnungsbaufinanzierungen waren also wie- der eine wichtige Säule des Kreditgeschäfts. Aufgrund der im Dezember 2020 abgeschlosse- nen Regionalplanung in Schleswig-Holstein erlangten neue Finanzierungen von Windenergie- anlagen erst im vierten Quartal wieder an Bedeutung. Entwicklung des Kreditvolumens | Unter Berücksichtigung der regelmäßigen Tilgungen sowie der Sondertilgungen verringerte die Sparkasse die Kundenkredite leicht um 5,1 Mio. Euro bzw. 0,2 % auf 3.069,6 Mio. Euro. Damit blieb die Entwicklung signifikant hinter der Planung auf Ba- sis der Stichtagsbestände (+1,0 %) zurück. Die in Aktiva 4 ausgewiesenen Forderungen an Kunden sind mit einem auf 76,1 % etwas gesunkenen Anteil weiterhin die maßgebliche Posi- tion der Aktivseite der Bilanz (siehe vorstehende Tabelle). Das Kreditvolumen der bedeuten- den Kreditnehmergruppe ‚Unternehmen und Selbstständige‘ nahm leicht ab, während die Kre- ditnehmergruppe der ‚Privatpersonen‘ leicht zunahm. Gegliedert nach Fristigkeit nahmen die kurzfristigen Forderungen stark ab und die mittel- und langfristigen Forderungen leicht zu. Die Seite 6
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ gemäß ursprünglicher Vereinbarung langfristigen Kredite haben einen Strukturanteil von rund 9/10 aller Forderungen gegenüber Kunden und stiegen insgesamt leicht an. Das gesamte Kre- ditvolumen (Forderungen an Kunden inkl. Treuhandkredite, unwiderrufliche Kreditzusagen und Eventualverbindlichkeiten) erhöhte sich geringfügig um 1,3 % bzw. 44,7 Mio. Euro auf 3.357,6 Mio. Euro. Forderungen an Kreditinstitute und Wertpapiervermögen Die Sparkasse steigerte die Forderungen an Kreditinstitute insgesamt gravierend um 226,7 Mio. Euro bzw. 108,7 % auf 435,2 Mio. Euro. Das Guthaben bei der Deutschen Bundesbank lag zum Bilanzstichtag mit 410,2 Mio. Euro um 227,2 Mio. Euro bzw. 124,2 % signifikant oberhalb des Vorjahresbestandes; es dient u. a. zur Gewährleistung der Liquiditätsdeckungsanforderun- gen. Daneben nahmen die in Aktiva 3 ausgewiesenen täglich fälligen und anderen Forderun- gen um 0,5 Mio. Euro (-2,0 %) auf 25,0 Mio. Euro geringfügig ab. Das Wertpapiervermögen der Sparkasse – das auch zur Gewährleistung aufsichtsrechtlicher Liquiditätskennzahlen dient – ging bestandsmäßig auf 435,7 Mio. Euro um -2,8 % (-12,6 Mio. Euro) leicht zurück. Es bestand zum größten Teil aus Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren (Aktiva 5), die der Bonitätsstufe ‚Investment Grade‘ zuzuord- nen sind; darunter befanden sich Wertpapiere ausländischer Emittenten im Nennwert von 216,5 Mio. Euro (Emittenten sind europäische Kreditinstitute sowie Staaten, darunter Anleihen südeuropäischer Staaten im Nennwert von 89,0 Mio. Euro). Den in Position ‚Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere‘ (Aktiva 6) zu Jahresbeginn vorhandenen Bestand an Immo- bilienfondsanteilen stockte die Sparkasse insbesondere zur Wahrung von Renditechancen deutlich um 9,4 Mio. Euro (+21,0 %) auf 54,1 Mio. Euro auf. Die gesamten Eigenanlagen (Forderungen an Kreditinstitute inkl. Guthaben bei der Deutschen Bundesbank und Wertpapiere) nahmen somit um 214,1 Mio. Euro (+32,6 %) auf 870,9 Mio. Euro zu. Ausgehend von der Planung eines um 1 % steigenden Kundeneinlagenvolumens und einer mäßigen Ausweitung der Forderungen an Kunden hatte die Sparkasse eine Reduzierung des Eigenanlagenbestandes eingeplant. Der deutliche bzw. überplanmäßige Einlagenzuwachs führte zu einer weiteren Erhöhung der Eigenanlagen. Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen Die Sparkasse ging im Geschäftsjahr 2020 keine neuen Beteiligungen ein. Sie hält weit über- wiegend strategische Beteiligungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe (insbesondere Beteiligung am SGVSH). Der unter Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen ausgewiesene Wert stieg erheblich um 2,4 Mio. Euro auf 38,2 Mio. Euro an. Seite 7
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Passivgeschäft Bestand in % des Bestand* Veränderungen Bilanzvolumens* 31.12. 31.12. 31.12. 31.12. 2020 2019 2020 2019 2020 2019 Mio. Mio. Mio. % % % % Euro Euro Euro Verbindlichkeiten gegenüber 3.099,7 2.865,1 234,6 8,2 5,5 76,8 75,1 Kunden darunter: Spareinlagen (1.283,1) (1.279,8) (3,3) (0,3) (0,0) (31,8) (33,6) andere Verbindlichkeiten (1.816,0) (1.584,3) (231,7) (14,6) (10,6) (45,0) (41,5) nachrangige Verbindlichkeiten (0,6) (1,0) (-0,4) (-40,0) (-60,0) (0,0) (0,0) Verbindlichkeiten gegenüber 478,8 504,8 -26,0 -5,2 -11,1 11,9 13,2 Kreditinstituten Sonstige Passivposten 66,4 67,5 -1,1 -1,6 8,0 1,6 1,8 (einschließlich Rückstellungen) Eigene Mittel 388,8 376,2 12,6 3,3 3,9 9,6 9,9 * Rundungsdifferenzen möglich Verbindlichkeiten gegenüber Kunden Bei den Kundenverbindlichkeiten hatte die Sparkasse auf Basis der Stichtagsbestände für 2020 einen um 1 % steigenden Bestand geplant. Tatsächlich nahmen die Kundeneinlagen (einschließlich nachrangiger Verbindlichkeiten) deutlich um 234,6 Mio. Euro bzw. 8,2 % auf 3.099,7 Mio. Euro zu. Nettomittelzuflüsse waren insbesondere bei den täglich fälligen Verbind- lichkeiten zu verzeichnen. Die Spareinlagen (Passiva 2a) blieben im Vergleich zum Vorjahr na- hezu konstant. Die anderen Verbindlichkeiten (Passiva 2b) nahmen kräftig um 231,7 Mio. Euro bzw. 14,6 % auf 1.816,0 Mio. Euro zu. Die Anlagen konzentrieren sich nahezu ausschließlich auf täglich fällige Verbindlichkeiten. Die Gliederung der Verbindlichkeiten nach Kundengrup- pen zeigt kräftige Bestandserhöhungen bei den Privatpersonen, bei den öffentlichen Haushal- ten, bei den Organisationen ohne Erwerbszweck und bei den Unternehmen. Die bilanzwirksa- men Anlagen der Privatkunden haben einen sehr bedeutsamen Anteil in Höhe von rund drei Viertel der Kundenverbindlichkeiten. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die Sparkasse verringerte die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten insgesamt deut- lich um 26,0 Mio. Euro (-5,2 %) auf 478,8 Mio. Euro. Maßgeblich war der beträchtliche Abbau der zweckgebundenen Verbindlichkeiten (Weiterleitungsmittel) um 26,0 Mio. Euro (-5,2 %) auf 471,8 Mio. Euro. Seite 8
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Derivate (Aktiv-Passiv-Steuerung) Derivate Finanzgeschäfte geht die Sparkasse ausschließlich zur Aktiv-Passiv-Steuerung der all- gemeinen Zinsänderungsrisiken ein. Die Sparkasse schließt die Swapgeschäfte im Rahmen ei- nes genehmigten Kontingents mit ausgewählten Partnern nach einer Bonitätsprüfung ab und rechnet sie mit ihrem Kreditäquivalenzbetrag auf die eingeräumten Kontrahentenlimite an. Insgesamt bestanden am Jahresende Swaps mit einem Kontraktvolumen in Höhe von 525,0 Mio. Euro (Vorjahr 515,0 Mio. Euro). Die Sicherungsgeschäfte belasteten den Zinsüber- schuss mit 10,0 Mio. Euro (Vorjahr 10,0 Mio. Euro). Dienstleistungen und außerbilanzielle Geschäfte Wertpapierdienstleistungen Die Kunden erwarben für insgesamt 109,1 Mio. Euro Wertpapiere; sie erhöhten ihre Investitio- nen in den Wertpapiermarkt beträchtlich um 23,5 Mio. Euro bzw. 27,5 %: Maßgeblich für den Zugang waren vor allem die um 21,8 Mio. Euro gesteigerten Käufe von Aktien und Options- scheinen. Der größte Anteil aller Käufe entfiel auf Investmentfonds (52,9 %). Nach Ankaufsvo- lumen gegliedert lagen die Fondskategorien Aktienfonds, Offene Immobilienfonds und Dach- fonds vorn (zusammen 73,7 % der Fondskäufe). 33,5 Mio. Euro investierten Kunden direkt in Aktien und ähnliche Wertpapiere. Die Wertpapierverkäufe stiegen insgesamt signifikant um 13,1 Mio. Euro (16,4 %) auf 92,7 Mio. Euro (Aktien und ähnliche Papiere +17,7 Mio. Euro und Investmentfonds +0,2 Mio. Euro, während die Verkäufe bei festverzinslichen Wertpapiere um - 4,8 Mio. Euro abnahmen). Der Nettoabsatz als Ergebnis von Ankäufen und Verkäufen lag mit 16,4 Mio. Euro deutlich im positiven Bereich. Alle Volumenangaben im Wertpapiergeschäft werden ohne Einbeziehung der regional zugeordneten Depots beim S-Broker dargestellt. Die erzielten Bruttoerträge aus dem Wertpapiergeschäft in Höhe von 4,4 Mio. Euro überstiegen den Vorjahresertrag leicht (+4,8 %), lagen jedoch corona-bedingt beträchtlich unterhalb des geplanten Betrages. Verbundgeschäft Diverse Dienstleistungen bietet die Sparkasse in Zusammenarbeit mit den weiteren Verbund- partnern der Sparkassen-Finanzgruppe (u. a. LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG, Provinzial Nord Brandkasse AG Versicherungsgruppe, Deutsche Leasing für Sparkassen und Mittelstand GmbH und S-Kreditpartner GmbH (SKP) an. Die Sparkasse erzielte im LBS-Bauspargeschäft ein Neugeschäftsvolumen i. H. v. 59,3 Mio. Euro, welches signifikant unter dem Vorjahreswert von 91,1 Mio. lag. Sie fördert damit die Ver- mögensbildung im Geschäftsgebiet. Die durchschnittliche Bausparsumme lag mit 68 TEUR be- achtlich unter dem Vorjahreswert (74,2 TEUR), die Anzahl der abgeschlossenen Verträge sank kräftig um 29,0 %. Der Provisionsertrag in Höhe von 0,74 Mio. EUR unterschritt den Planwert stark um rund 7,5 %. Im Versicherungsgeschäft verfehlte die Sparkasse, bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie (siehe Abschnitt Mitarbeitende), die Ertragsziele sowohl im Bereich ‚Leben‘ als auch bei Kompositversicherungen signifikant. In der Sparte ‚Leben‘ sank die Wertungs- Seite 9
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ summe sehr kräftig auf 55,5 Mio. Euro (Vorjahreswert 70,3 Mio. Euro). Der Schwerpunkt mit ei- ner Wertungssumme von 33,0 Mio. Euro (Anteil 59,3 %) lag dabei auf den Einmalanlagen in Lebens- und Rentenversicherungsprodukten. Das Bestandsvolumen im Kompositgeschäft des Verbundpartners Provinzial wuchs beträchtlich auf 3,7 Mio. Euro (Vorjahr 3,3 Mio. Euro). Neben den Produkten der Provinzial bietet die Sparkasse auch den Absatz von Krankenversicherungs- produkten der Hanse Merkur an. Hier erzielte sie im Neugeschäft ein Jahresbeitragsvolumen in Höhe von 95 TEUR (Vorjahr 152,6 TEUR) und lag damit signifikant unterhalb des geplanten Jahresbeitragsvolumens. Das Finanzierungsvolumen im Leasinggeschäft mit Firmenkunden lag mit 9,4 Mio. Euro kräftig unter dem Vorjahresniveau (15,8 Mio. Euro). In den Bereichen ‚S-Autokredit‘ und ‚S-Privatkredit‘ vermittelte die Sparkasse Konsumenten- kredite i. H. v. 19,0 Mio. Euro (Vorjahreswert 28,9 Mio. €) an die S-Kreditpartner GmbH (SKP). Der erzielte Provisionsertrag i. H. v. 1,69 Mio. Euro unterschritt, bedingt durch die Auswirkun- gen der Corona-Pandemie (siehe Abschnitt Mitarbeitende), den Planwert beträchtlich. Immobilienvermittlung Neben der Beratung in allen Finanzierungsfragen im Zusammenhang mit dem Bau, dem Kauf und der Modernisierung von Immobilien unterstützt die Sparkasse die Kunden bei der Suche nach der geeigneten Wohn- bzw. Gewerbeimmobilie in den Kreisen Dithmarschen und Stein- burg. Die regional erfahrenen Immobilienmakler vermittelten 2020 insgesamt 210 Objekte (Vorjahr 237 Objekte) im Gesamtwert von 38,5 Mio. Euro (Vorjahr 38,8 Mio. €). Die Courtage- einnahmen erreichten mit 98,6 % nahezu den Planwert. Mitarbeitende Mit im Jahresdurchschnitt 2020 aktiven 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – darunter 207 Teilzeitkräfte und 29 Auszubildende – gehört die Sparkasse zu den bedeutenden Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben in der Region. In der Personalstatistik sind 476 Mitarbeiterkapazitä- ten (MAK) im Jahresdurchschnitt ausgewiesen (Vorjahr: 594 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. 518 MAK im Jahresdurchschnitt). Die bedeutende Veränderung resultiert aus dem umfas- senden Projekt Go2025 in Anlehnung an die entsprechenden Verbandsempfehlungen zur ver- triebs- und betriebsstrategischen Ausrichtung. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 machen 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Alters- teilzeitregelung Gebrauch (Jahresende 2019: 41). Mit zwei weiteren Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern sind Altersteilzeitverträge geschlossen, deren Laufzeit erst in 2021 oder 2022 be- ginnt. Die Sparkasse leistet nach wie vor einen Beitrag zur Stärkung des Ausbildungsmarktes im Ge- schäftsgebiet - 8 junge Frauen und Männer begannen 2020 ihre Ausbildung. 15 Auszubilden- den, die ihre Ausbildung im Geschäftsjahr beendeten, bot die Sparkasse die Übernahme in das Angestelltenverhältnis an. Die Sparkasse steht weiterhin zu Ihrem Ausbildungsauftrag in und für unsere Region. Wir bieten daher gerne weiterhin mindestens 12 Ausbildungsplätze pro Lehrjahr für junge und engagierte Menschen an. Allein aufgrund des demografischen Wandels können wir zudem vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und interessante Perspektiven für Seite 10
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ eine Übernahme in das Angestelltenverhältnis und die weitere berufliche Laufbahn ermögli- chen. Zur Eindämmung der Auswirkungen der Corona Pandemie wurde allen Mitarbeiter*innen aktiv das Mobile Office angeboten. Viele unserer Mitarbeiter*innen haben das Angebot genutzt und entweder direkt von zu Hause oder von einem anderen Standort mit der Möglichkeit eines Ein- zelbüros gearbeitet. Zudem wurden diverse Arbeitsschutzmaßnahmen an den Arbeitsplätzen umgesetzt. Von der Möglichkeit ab Mitte Mai 2020 Kurzarbeit durchzuführen, hat die Spar- kasse bewusst keinen Gebrauch gemacht. Wir sind als Sparkasse systemrelevant und wollen unsere Region gerade auch in schwierigen Zeiten weiterhin ein verlässlicher Partner sein und zur Seite stehen. Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage Vermögenslage Bestand in % des Bi- Bestand* lanzvolumens* 31.12. 31.12. 31.12. 31.12. 2020 2019 2020 2019 Mio. Euro Mio. Euro % % Geschäftsvolumen 1) 4.101,6 3.883,1 - - Bilanzsumme 4.033,7 3.813,7 - - Kundenkreditvolumen 3.069,6 3.074,7 76,1 80,6 darunter: durch Grundpfandrechte gesichert (1.316,7) (1.307,2) (32,6) (34,3) Forderungen an Kreditinstitute 435,2 208,5 10,8 5,5 Wertpapiervermögen 435,7 448,3 10,8 11,8 Beteiligungen / Anteilsbesitz 38,2 35,8 0,9 0,9 Anlagevermögen 17,3 18,4 0,4 0,5 Sonstige Vermögenswerte 37,7 28,0 0,9 0,7 Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 3.099,7 2.865,1 76,8 75,1 darunter: Spareinlagen (1.283,1) (1.279,8) (31,8) (33,6) andere Verbindlichkeiten (1.816,0) (1.584,3) (45,0) (41,5) nachrangige Verbindlichkeiten (0,6) (1,0) (0,0) (0,0) Verbindlichkeiten gegenüber Kreditin- 478,8 504,8 11,9 13,2 stituten Sonstige Passivposten (einschließlich Rück- 66,4 67,5 1,6 1,8 stellungen) Eigene Mittel 388,8 376,2 9,6 9,9 * Rundungsdifferenzen möglich | 1) Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten Seite 11
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich bei den aufgeführten Positionen weit überwiegend nur geringfügige Veränderungen bei den Strukturanteilen. Hervorzuheben sind die um 1,7 Pro- zentpunkte gewichtigeren Kundenverbindlichkeiten sowie der um 1,3 Prozentpunkte gesun- kene Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Im Vergleich zum Verbands- durchschnitt ist der Strukturanteil der Kundeneinlagen nach wie vor leicht überdurchschnitt- lich. Auf der Aktivseite stellten die Forderungen an Kunden mit einem auf 76,1 % gesunkenen Anteil die wesentliche Position dar. Im Vergleich zum Verbandsdurchschnitt ist der Strukturan- teil des Kundenkreditvolumens ebenfalls leicht überdurchschnittlich. Die bankaufsichtsrechtliche Verschuldungsgrenze (Leverage Ratio), die künftig die Eigenkapi- talstandards nach Basel III Säule 1 verbindlich ergänzen soll, beträgt zum Jahresende 8,82 % (Vorjahr 8,98 %). Sämtliche Vermögensgegenstände und Rückstellungen wurden ordnungsgemäß bewertet. Die Rückstellungen wurden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung not- wendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Einzelheiten sind dem Anhang zum Jahresabschluss, Abschnitt Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, zu entnehmen. Zur Sicherung gegen die besonderen Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute besteht eine zusätzliche Vorsorge gemäß § 340f HGB. Bei den nicht bilanzierten Swapgeschäften, die im Rahmen der wertorien- tierten Zinsbuchsteuerung abgeschlossen wurden (siehe Seite 9), bestehen aufgrund der Zins- entwicklung erhebliche stille Lasten (siehe Anhang). Unter Berücksichtigung der geplanten Gewinnverwendung wird die Sicherheitsrücklage 185,3 Mio. Euro betragen. Dies entspricht einer moderaten Steigerung von 0,9 % gegenüber dem Vorjahr. Neben der Sicherheitsrücklage verfügt die Sparkasse über einen ‚Fonds für allge- meine Bankrisiken‘ nach § 340g HGB in Höhe von 202,5 Mio. Euro (Vorjahr 191,5 Mio. Euro) so- wie ergänzende Eigenkapitalbestandteile. Diese offen ausgewiesenen Mittel darf die Spar- kasse in vollem Umfang dem bankaufsichtsrechtlichen harten Kernkapital zurechnen. Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittelanforderungen hielt die Sparkasse jederzeit ein. Auf Basis der anrechenbaren Eigenmittel gemäß Capital Requirement Regulation (CRR) in Höhe von 392,7 Mio. Euro zum Bilanzstichtag betrug die ermittelte Gesamtkennziffer der Relation der Eigenmittel zur gewichteten Risikoposition, bestehend aus Adressenrisiko, Marktpreisrisiko sowie operationellem Risiko, 17,78 %. Sie lag damit beträchtlich über dem gesetzlich vorge- schriebenen Wert von 11,50 % (einschließlich SREP-Zuschlag) zum Jahresende 2020. Seite 12
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ Finanzlage Kapitalstruktur Bestand in % des Bi- Bestand* lanzvolumens* 31.12. 31.12. 31.12. 31.12. 2020 2019 2020 2019 Mio. Euro Mio. Euro % % Bilanzsumme 4.033,7 3.813,7 - - Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 3.099,7 2.865,1 76,8 75,1 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditin- 478,8 504,8 11,9 13,2 stituten Sonstige Passivposten (einschließlich Rück- 66,4 67,5 1,6 1,8 stellungen) Eigene Mittel 388,8 376,2 9,6 9,9 * Rundungsdifferenzen möglich Die Kapitalstruktur bzw. die Zusammensetzung der Passiva der Sparkasse ist von unserer Tä- tigkeit als Universalkreditinstitut geprägt. Der Bestand der Verbindlichkeiten in Fremdwährung ist unbedeutend. Der mit 76,8 % der Bilanzsumme weitaus größte Anteil der Mittel stammte von den Kunden; die detaillierte Struktur ist im Abschnitt ‚Geschäftsverlauf‘ dargestellt (Passiva 2, 3 und 9). Die nachrangigen Verbindlichkeiten gegenüber Kunden hatten lediglich ei- nen sehr geringen Bilanzanteil von weniger als 0,1 %. Äußerst beachtliche 98,5 % wa- ren formal kurzfristige Mittel (Passiva 2 aa und 2 ba – Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist und täglich fällige Mittel). Dieser hohe Anteil ist bedingt durch das ty- pische kurzfristig orientierte Anlageverhalten in der Niedrigzinsphase. Im Jahresverlauf war der relative Anteil dieser kurzfristigen Mittel nahezu konstant (Ende 2019 98,4 %). Die Mittel von Kreditinstituten (Passiva 1) machten zum Jahresende 2020 11,9 % aus; davon war mit 98,5 % der wesentliche Teil in Form von Weiterleitungsmitteln mit fes- ten Zinsvereinbarungen aufgenommen. 42,4 % dieser Mittel hatten zum Stichtag eine Restlaufzeit bzw. Kündigungsfrist zwischen 1 und 5 Jahren, 44,2 % laufen noch mehr als 5 Jahre. Die strukturell unbedeutenden ‚Sonstigen Passivposten‘ enthalten Rückstellungen in Höhe von 57,5 Mio. Euro (Passiva 7), darin enthalten sind als größte Position die Pensi- onsrückstellungen in Höhe von 44,0 Mio. Euro. Die ‚Eigenen Mittel‘ (Eigenkapital und ‚Fonds für allgemeine Bankrisiken‘) in Höhe von 388,8 Mio. Euro erreichten eine bilanzielle Quote in Höhe von 9,6 %. Investitionen Der Grundstückstauschvertrag mit dem Amt Schenefeld und die Herrichtung des erworbenen Amtsgebäudes zur Sparkassenfiliale mit rund 1,6 Mio. Euro war die größte Investition im Ge- schäftsjahr 2020. Weitere Investitionen mit rund 0,2 Mio. Euro dienten baulichen Maßnahmen Seite 13
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ und Betriebsvorrichtungen in den Filialen Meldorf und Heide. Außerdem erfolgten Investitio- nen in Höhe von 1,8 Mio. Euro unter anderem für die Modernisierung und Digitalisierung un- serer Filialen, der Anschaffung von Kraftfahrzeugen, sowie Aufwendungen im Rahmen des Re- gelaustausches von SB-Geräten. Liquidität Die Zahlungsfähigkeit war im Geschäftsjahr jederzeit gegeben. Die eingeräumten Kredit- bzw. Dispositionslinien bei den Landesbanken nahm die Sparkasse an 8 Tagen in Anspruch. Das zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften notwendige Guthaben wurde in der erforderlichen Höhe bei der Deutschen Bundesbank unterhalten. Von der Möglichkeit, sich bei der Europäi- schen Zentralbank über Offenmarktgeschäfte zu refinanzieren, hat die Sparkasse keinen Ge- brauch gemacht. Es wurden keine Refinanzierungsgeschäfte in Form von Termingeldaufnah- men bei einer Landesbank vorgenommen. Zum Jahresende bestanden bei Landesbanken nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von 17,0 Mio. Euro. Die LCR-Quote (Liqui- dity Coverage Ratio) betrug zum Jahresende 243,73 % (vorgeschriebener Mindestwert im Jahr 2020: 100%). Nach unserer Finanzplanung ist die Zahlungsfähigkeit auch für die absehbare Zukunft gesichert. Weitere Angaben zu den Liquiditätsrisiken enthält der Risikobericht. Ertragslage Gewinn- und Verlustrechnung Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung sind in der folgen- den Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind nicht um periodenfremde und au- ßergewöhnliche Posten bereinigt. Seite 14
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ 2020 2019 Veränderungen Position TEUR* TEUR* TEUR* % Zinsüberschuss 1) 67.960 70.777 -2.817 -4,0 Provisionsüberschuss 2) 26.281 26.095 186 0,7 Sonstige betriebliche Erträge 3) 2.932 3.648 -716 -19,6 Summe der Erträge 97.173 100.520 -3.347 -3,3 Personalaufwand 41.919 45.034 -3.115 -6,9 Anderer Verwaltungsaufwand 19.343 21.246 -1.903 -9,0 Summe Verwaltungsaufwand 61.262 66.280 -5.018 -7,6 Sonstige Aufwendungen 4) 6.458 8.153 -1.695 -20,8 Ergebnis vor Bewertung und Risikovorsorge 29.453 26.087 3.366 12,9 Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge 5) 19.403 16.511 2.892 17,5 Ergebnis nach Bewertung 10.051 9.576 475 5,0 Steueraufwand 8.472 7.465 1.007 13,5 Jahresüberschuss 1.578 2.111 -533 -25,2 * Rundungsdifferenzen möglich 1) 2) 3) 4) 5) GuV 1 bis 4 und 25 GuV 5 und 6 GuV 8 und 9 GuV 11, 12, 17 und 21 GuV 13 bis 16 und 18 Der im Geschäftsjahr erzielte Zinsüberschuss (68,0 Mio. Euro) war weiterhin die bedeutendste Ertragsquelle unseres Geschäfts. Die anhaltende ausgeprägte Niedrigzinsphase führte zu wei- teren Reduzierungen der absoluten und relativen Zinserträge und -aufwendungen. Der Saldo aus Zinserträgen (GuV 1) und Zinsaufwendungen (GuV 2) lag mit 63,7 Mio. Euro erheblich un- terhalb des Vorjahreswertes (67,4 Mio. Euro), da die Zinsaufwendungen (-3,5 Mio. Euro) nicht so stark wie die Zinserträge (-7,1 Mio. Euro) zurückgingen. Die in den Zinsaufwendungen ent- haltenen Kosten für die Absicherung von Zinsänderungsrisiken blieben trotz des im Jahresver- lauf gestiegenen Gesamtvolumens gleich (siehe Abschnitt ‚Derivate‘, Seite 9). Die in GuV-Posi- tion 3a ausgewiesenen ordentlichen Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren stiegen um 0,2 Mio. Euro (+9,15 %) auf 2,2 Mio. Euro. Die Erträge aus Beteiligun- gen (GuV-Position 3b) stiegen gegenüber dem Vorjahr aufgrund eines Sonderertrages signifi- kant um 0,6 Mio. Euro auf 2,0 Mio. Euro. Die Sparkasse erzielte einen leicht auf 26,3 Mio. Euro gestiegenen Provisionsüberschuss (+0,7 %). Der Provisionsertrag (GuV-Position 5) der Sparkasse blieb mit 29,1 Mio. Euro nahezu kon- stant. Im Vergleich zum Vorjahr höhere Erträge erreichte die Sparkasse insbesondere im Giro- und Zahlungsverkehr (+0,6 Mio. Euro), während die Erträge aus der Vermittlung von Versiche- rungen und Bausparverträgen abnahmen (-0,9 Mio. Euro). Die Erträge aus der Vermittlung im Wertpapiergeschäft (+0,1 Mio. Euro), dem Immobilienvermittlungsgeschäft, der Übernahme von Bürgschaften und Gewährleistungen (+0,1 Mio. Euro), dem Auslandsgeschäft und der Ver- mietung von Schließfächern entsprachen jeweils etwa dem Vorjahresbetrag. Der Provisions- aufwand (GuV-Position 6) nahm um 0,3 Mio. Euro auf 2,8 Mio. Euro ab. Das aus der GuV erre- chenbare Verhältnis von Provisionsüberschuss (GuV 5 u. 6) zu Zinsüberschuss (GuV 1-4 und 25) stieg moderat auf 38,7 % (Vorjahr 36,9 %). Die erzielten sonstigen betrieblichen Erträge (GuV 8 und 9) in Höhe von 2,9 Mio. Euro, die auch die neutralen Erträge beinhalten, lagen insgesamt um 0,7 Mio. Euro unterhalb des entspre- Seite 15
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ chenden Vorjahresbetrages. In Bezug auf die neutralen Erträge ist zu erwähnen, dass die Spar- kasse nennenswerte Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen i. H. v. 0,7 Mio. Euro (Vor- jahr 1,4 Mio. Euro) und einen einmaligen Ertrag i. H. v. 1,2 Mio. Euro aus der Auflösung eines Sondereffektes erzielte. Alle wesentlichen neutralen Erträge sind im Abschnitt ‚Betriebsver- gleich’ auf Seite 18 gesondert zusammengestellt. Der Verwaltungsaufwand (Personalaufwand und anderer Verwaltungsaufwand) nahm gegen- über dem Vorjahr insgesamt beträchtlich um 5,0 Mio. Euro (7,6 %) auf 61,3 Mio. Euro ab. Die Sparkasse erreichte bei den Löhnen und Gehältern (GuV 10 aa) aufgrund des rückläufigen Per- sonalbestandes (siehe dazu Abschnitt ‚Mitarbeitende‘, Seite 10) eine moderate Ersparnis i. H. v. 0,6 Mio. Euro. Die sozialen Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unter- stützung (GuV 10 ab) nahmen insgesamt sehr kräftig um 2,5 Mio. Euro (19,2 %) ab; maßgeb- lich waren die um 2,1 Mio. Euro geringeren aperiodischen Zuführungen zu den Rückstellungen für laufende Pensionen. Der andere Verwaltungsaufwand (GuV 10b) nahm deutlich um 1,9 Mio. Euro (-9,0 %) auf 19,3 Mio. Euro ab; nennenswert ist eine Reduzierung i. H. v. 1,4 Mio. Euro bei den aperiodischen Aufwendungen. Der Grund hierfür ist, das im Vorjahr ein zusätzlicher Bei- trag zum Stützungsfonds des SGVSH in Höhe von 1,3 Mio. Euro geleistet wurde. Die nach euro- päischen Vorgaben im Jahr 2020 erhobene Bankenabgabe betrug beachtliche 0,9 Mio. Euro. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (GuV 11 und GuV 12), die auch neutrale Aufwen- dungen beinhalten, sanken beträchtlich um 1,7 Mio. Euro (-20,8 %) auf 6,5 Mio. Euro. Die Ver- änderung ist im Wesentlichen auf insgesamt signifikant niedrigere, neutrale Aufwendungen zurück zu führen. Der Grund hierfür ist ein deutlich geringerer Aufwand in Höhe von 1,1 Mio. Euro (Vorjahr 3,0 Mio. Euro) von Restrukturierungsaufwendungen (Umsetzung der Vertriebs- und Betriebsstrategie der Zukunft). Das Ergebnis vor Bewertung und Risikovorsorge i. H. v. 29,5 Mio. Euro lag beträchtlich um 3,4 Mio. Euro (+12,9 %) über dem Vorjahresergebnis. Ursächlich waren insbesondere die kräf- tig gesunkenen Verwaltungsaufwendungen (-5,0 Mio. Euro) und die niedrigeren sonstigen Auf- wendungen (-1,7 Mio. Euro). Dadurch konnte der geringere Zinsüberschuss (-2,8 Mio. Euro) und der sonstige betriebliche Ertrag (-0,7 Mio. Euro) kompensiert werden. Der in der Tabelle mit 19,4 Mio. Euro ausgewiesene Aufwand aus Bewertung und Risikovor- sorge stieg gegenüber 2019 kräftig um 2,9 Mio. Euro (+17,5 %) an. Die ‚Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft‘ (GuV 13) überstiegen die ‚Erträge aus Zuschreibungen zu Forderungen und bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft (GuV 14) um 10,8 Mio. Euro und lagen damit beträchtlich um 6,9 Mio. Euro (179,3 %) oberhalb des entsprechenden Vorjahresaufwandes. Weiterhin sind sämtliche nach kaufmännischer Vorsicht erkennbaren Risiken abgeschirmt. Durch die Zuschreibungen zu Be- teiligungen (GuV16) ergaben sich 2,4 Mio. Euro. Die für die besonderen Risiken des Geschäfts- zweigs bestehende zusätzliche Vorsorge (Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB | Passiva 11) stockte die Sparkasse um 11,0 Mio. Euro (GuV 18) auf; im Vergleich zum Vor- jahr waren dies 1,0 Mio. Euro weniger. Der Steueraufwand (GuV 23 und 24) stieg kräftig um 1,0 Mio. Euro (+13,5 %) auf 8,5 Mio. Euro. Insgesamt erzielte die Sparkasse einen Jahresüberschuss in Höhe von 1,6 Mio. Euro, der um 0,5 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr geringer ist. Die Kapitalrendite, berechnet als Quotient Seite 16
Lagebericht 2020 der Sparkasse Westholstein Abschnitt „Wirtschaftsbericht“ aus Jahresüberschuss und Bilanzsumme, beträgt 0,04 %. Dieser Überschuss ermöglicht – zu- sammen mit den ‚Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken‘ – den aufsichtsrechtlich steigenden Kapitalbedarf, der für eine stetige Geschäftsentwicklung notwendig ist, angemes- sen zu sichern. Die Sparkasse bewertet das erwirtschaftete Ergebnis insgesamt als zufrieden- stellend. Ertragslage anhand des Betriebsvergleichs Zur weiteren Analyse der Ertragslage setzt die Sparkasse für interne Zwecke den sogenannten ‚Betriebsvergleich‘ der Sparkassen-Finanzgruppe ein, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS) erfolgt. Zur Ermittlung des Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der inter- nen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Das Betriebsergebnis vor Bewertung betrug auf dieser Basis 32,7 Mio. Euro bzw. 0,84 % der DBS (Vorjahr 31,7 Mio. Euro bzw. 0,84 %); es lag damit beträchtlich über dem absoluten und relativen Planwert von 28,2 Mio. Euro bzw. 0,74 % der DBS. Im Vergleich mit den schleswig- holsteinischen Sparkassen erzielte die Sparkasse ein über dem Durchschnitt liegendes Ergeb- nis. Die auf Basis der Betriebsvergleichswerte zur Unternehmenssteuerung eingesetzte Ziel- größe ‚Cost-Income-Ratio‘ (Verhältnis von Aufwendungen und Erträgen) fiel mit 64,5 % im Ver- gleich zum Vorjahr (66,4 %) günstiger aus und stellte sich deutlich besser als der ursprünglich mit 69,9 % festgelegte Planwert dar. Die erzielte ‚Cost-Income-Ratio‘ lag mit 1,6 % unterhalb dem Landesdurchschnitt der schleswig-holsteinischen Sparkassen. Die wesentlichen Komponenten des Betriebsergebnisses vor Bewertung entwickelten sich be- richtigt um periodenfremde und außergewöhnliche Beträge für den Betriebsvergleich folgen- dermaßen: Der absolute Zinsüberschuss i. H. v. 65,1 Mio. Euro erreichte nahezu den geplanten Betrag (65,2 Mio. Euro). Auf der Grundlage einer zur Planung um 2,1 % höheren DBS erzielte die Spar- kasse eine Zinsspanne von 1,67 % nach 1,79 % im Vorjahr. Dieser relative Wert lag moderat unter der geplanten Kennziffer 1,71 %. Der Provisionsüberschuss i. H. v. 26,5 Mio. Euro unterschritt den geplanten Ertrag corona-be- dingt erheblich (27,9 Mio. Euro) um 1,4 Mio. Euro. Die Entwicklung der verschiedenen Ge- schäftsfelder ist auf Seite 9 f. dargestellt. Als Kennziffer im Verhältnis zur DBS ergab sich ein Wert von 0,68 % (Vorjahr 0,70 %), der unterhalb der geplanten Kennziffer (0,73 %) lag. Der Personalaufwand betrug 37,6 Mio. Euro bzw. 0,97 % der DBS (Vorjahr 40,4 Mio. Euro bzw. 1,07 %) und lag mit einer Ersparnis von 3,1 Mio. Euro gravierend unter dem geplanten Betrag (40,7 Mio. Euro bzw. 1,07 %). Der im Vergleich zur Planung beträchtlich gesunkene Personal- aufwand erklärt sich u. a. mit einem geringeren Aufwand aus dem Tarifabschluss 2020, mit er- folgten Personalumbaumaßnahmen (-1,0 Mio. Euro; siehe Abschnitt Mitarbeitende), sowie der Nichtbesetzung von ursprünglich besetzten Stellen (-1,0 Mio. Euro) und weiteren, diversen Aufwandspositionen. Der Sachaufwand summierte sich auf 21,8 Mio. Euro bzw. 0,56 % der DBS (Vorjahr 22,4 Mio. Euro bzw. 0,59 %). Die Planung sah diesen Aufwand mit 24,7 Mio. Euro bzw. 0,65 % vor. Der im Vergleich zur Planung beträchtlich gesunkene Aufwand in Höhe von 2,9 Mio. Euro erklärt sich u. a. mit der Verschiebung der Investitions- und Kostenplanung aufgrund Seite 17
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