Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden

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Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
29
          Januar 2021

Schule mal
  woanders!
Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
Inhalt                                                                                                                                                                       Editorial
Schule mal woanders:

   5    draußen: die Waldtage

  11    draußen: die Schulwanderwoche                                                                                                                           Liebe Leserinnen und lieber Leser,

  17    unter vier Augen I: das Interview mit Katrin Rapp                                                                                                       wir haben ein tiefes Bedürfnis von den Dingen berührt, erstaunt
                                                                                                                                                                aber auch erschüttert zu werden. Die Frage „Welches Bildungs-

  19    weit weg: die Auslandsfahrt
                                                                                                                                                                erlebnis ist Ihnen in Erinnerung geblieben?“ wird manchmal im
                                                                                                                                                                Zuge eines Interviews Prominenten im Radio gestellt. Neben

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                                                                                                                                                                negativen und positiven Erinnerungen im Unterricht oder Stu-
        weit weg: die Sportwoche                                                                                                                                dium werden auch Erkenntnisse im Theater, in der Natur, im

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                                                                                                                                                                Ausland, in Gesprächen, beim Lesen und während des Musik-
        Sport in Dresden: die Sportwoche

                                                                                                                      Bildungs-
                                                                                                                                                                hörens beschrieben. Erlebnisse lenken unsere Wahrnehmung auf
                                                                                                                                                                bestimmte Dinge und bereichern uns durch die damit verbunde-
  29    zum Hören: das Medienprojekt                                                                                                                            nen Erkenntnisse. Ich kann mich noch an einen Tag im Sommer
                                                                                                                                                                in meiner Kindheit erinnern, an dem ich durch eine Brachfläche
  31    unter vier Augen II: das Interview mit Franziska Wohmann                                                                                                lief, die mit hohem Beifuß bewachsen war. Ich erschrak sehr, als

                                                                                                                    erlebnis pur
                                                                                                                                                                plötzlich kurz vor mir kompakte kleine Vögel aufflatterten. Ich

  35    im Beruf: das Praktikum
                                                                                                                                                                hatte diese Art vorher noch nie gesehen. Meine Mutter erklärte
                                                                                                                                                                mir, dass dies Wachteln wären und es ihre ganz spezielle Eigenart

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                                                                                                                                                                ist, erst wegzufliegen, wenn sich die sich Nähernden schon fast vor
        im Leben: die WG                                                                                                                                        ihnen stehen. Sie vermeiden die Flucht in die Lüfte so lange, bis es

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                                                                                                                                                                nicht mehr anders geht. Ihnen ist es lieber, unbemerkt zu bleiben,
        auf der Straße: die Demos                                                                                                                               indem sie sich auf den Boden ducken.

  45    als Atelier: der Kunstunterricht                                                                                                                        Erlebnisse unterschiedlicher Art ermöglichen Aha-Effekte und
                                                                                                                                                                sind für das Wissen und die Kenntnis über das Leben von großer
  51    zu Hause: der Lockdown                                                                                                                                  Bedeutung. Deswegen hält die FAS viele verschiedene Aktivitäten
                                                                                                                                                                auch außerhalb der Schule bereit, die den Erfahrungs- und Erleb-

  59    Eltern der FAS stellen ihre außerschulischen Angebote vor:                                                                                              nisreichtum unserer Kinder ergänzen.

        Kunstprojekt KUNTERBUNT                                                                                                                                 Wir haben in dieser Ausgabe der Zeitung einige dieser Aktivitäten
                                                                                                                                                                beleuchtet und berichten beispielsweise über die Auslandsreisen,
                                                                                                                                                                die Schulwanderungen auf dem Jakobsweg, die Wintersportwo-
                                                                                                                                                                che und die Waldtage. Wir haben zwei neue Mitarbeiterinnen,
                                                                                                                                                                die unsere Fragen beantwortet haben. Katrin Rapp ist seit diesem
                                                                                                                                                                Schuljahr Lernbegleiterin in der Mittestufe und Franziska Woh-

FAS Veranstaltungen                                                                                                                                             mann berichtet über ihre Arbeit als Praxisberaterin in der Ober-
                                                                                                                                                                stufe. Dieses Jahr kam noch ganz ungewollt die Erfahrung hinzu,
                   (Alle Termine unter Vorbehalt)                                                                                                               wie es ist, wenn Schüler:innen sich zu Hause selbst organisieren
                                                                                                                                                                und mit den Schulaufgaben ohne Anwesenheit von Pädagog:in-

                                                    12
                                                    Freitag
                                                                                                                                                                nen oder Klassenkamerad:innen klarkommen müssen. Die Welt
                                                              Ab 15:00 Uhr                                                                                      der Hausaufgaben, die sonst nie eine Rolle im Leben der Schul-
                                                              Abschlussvorstellung der Zirkuswoche der Grundstufe
                                                                                                                                                                kinder der FAS gespielt hatte, öffnete sich für volle neun Wochen.
                                                     März
                                                                                                                                                                Auch über diese Zeit berichten wir hier und lassen Kinder, Ju-
                                                                                                                                                                gendliche, Eltern und Pädagog:innen zu Wort kommen.

                                      10
                                       Samstag

                                                 „1+25+1“                                                                                                       Viel Spaß beim Lesen wünscht euch im Namen des gesamten
                                                 Die FAS-Jubiläumsparty!
                                                                                                                                                                Schulzeitungsteams,
                                         Juli

                                                                                                                           Schulwanderung der 7. Klasse, 2019   Manja Barthel.

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Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
Lieber Gotti, ihr macht seit diesem Schuljahr Waldtage mit der          Was ist dann anders in dieser Lernzeit?
                                                                                                    Blauen Quelle, wie kam euch die Idee dazu?                              Es ist luftiger! Wir sind ja draußen.
                                                                                                    Gotti: Ja, Waldtage gibt es an der FAS schon länger, zum Beispiel       Nein im Ernst, dass die Kinder drauf gebrannt haben und wenn sie
                                                                                                    am Anfang des Schuljahres in der Grundstufe, aber auch in der           dort draußen sind, das Umfeld für sie anders ist. Wir nehmen sie
                                                                                                    Mittelstufe. Bei uns in der Lerngruppe äußerten schon letztes           dort auch anders wahr. Und sie sich selbst natürlich auch. Das Lern-
                                                                                                    Schuljahr einige Kinder, dass sie gern wieder in den Wald gehen         gruppen-Setting ist sonst immer gleich, wovon viele Kinder profi-
                                                                                                    würden. Dabei sind auch einige, die im Waldkindergarten waren.          tieren können, aber eben immer dieselben nicht profitieren. Also
                                                                                                    Maria und ich überlegten uns dann in den Sommerferien, dass wir         die, die immer keine Lust haben bzw. es damit schwer haben hier
                                                                                                    gern regelmäßige „Waldtage“ einführen würden. Daraufhin war             im Lernraum im Kreis zu sitzen. Im Wald sitzen wir zwar auch im
                                                                                                    ich im Waldkindergarten Klotzsche hospitieren. Man hat uns dort         Kreis, aber da sind andere Sachen gefordert. Und wir stellen immer
                                                                                                    begeistert Orte vorgeschlagen, wo wir hingehen könnten. Maria           wieder fest, dass es nicht das einzelne Kind ist, das Schwierigkeiten
                                                                                                    und ich wollten alle zwei bis vier Wochen einen Waldtag machen.         hat mitzumachen. Sondern es ist das Setting, dass es ihm erschwert!
                                                                                                    Das hat auch die ersten zwei Male gut geklappt...(lacht)..Dann ka-      Aber dort im Wald kann das Kind auf einmal punkten! Während
                                                                                                    men der Winter und die Krankheiten.. (Anmerkung der Redaktion:          ein anderes, das im Lernraum total gut klarkommt, im Wald plötz-
                                                                                                    nach dem Interview kam Coro-                                                                                 lich Schwierigkeiten hat. Dann
                                                                                                    na, somit fand danach auch lan-                                                                              tun sich auf einmal ganz an-
                                                                                                    ge kein Waldtag statt.)                                                                                      dere Lernfelder auf. So können
                                                                                                                                                                                                                 sich die Kinder im Wald ganz
                                                                                                    Wann und wo finden die Wald-                                                                                 anders erleben und aufblühen,
                                                                                                    tage statt?                                                                                                  weil wir dort beispielsweise so
                                                                                                    Mittwochs alle zwei Wochen in                                                                                viele Sachen zeichnen, wäh-
                                                                                                    der Heide, wenn nichts dazwi-                                                                                rend es sonst vom vielen Lesen
                                                                                                    schenkommt. Wir haben da ei-                                                                                 und Schreiben schnell ermüdet.
                                                                                                    nen Platz, der liegt zwischen der                                                                            Solch positive Effekte zu erzeu-
                                                                                                    Marienallee und der Sanddüne,                                                                                gen, ist im Wald viel einfacher
                                                                                                    wo wir uns einen Kreis gebaut                                                                                als sonst in der Schule.
                                                                                                    haben. Aber wir sind nicht dar-                                                                              Das, finde ich, ist das Wich-
                                                                                                    auf festgelegt: Wir können auch                                                                              tigste. Aber auch die Bewegung
                                                                                                    noch andere Orte aufsuchen.                                                                                  gehört hier automatisch dazu.
                                                                                                                                                                                                                 Schon allein vom Weg dahin
                                                                                                    Und was macht ihr da?                                                                                        sind sie genug gefordert und
                                                                                                    Beim ersten Mal haben wir                                                                                    man kann gleich beginnen, zu
                                                                                                    diesen Kreis gebaut, „Waldso-                                                                                arbeiten. Hier im Lernraum
                                                                                                    fa“ heißt so etwas. Das hatten                                                                               dagegen muss man Bewegungs-
                                                                                                    wir im Waldkindergarten ken-                                                                                 phasen einplanen, auch wenn
                                                                                                    nengelernt. Dann haben wir                                                                                   sie inhaltlich keinen Sinn erge-
                                                                                                    uns Blätterformen angeschaut                                                                                 ben.
                                                                                                    und Bäume bestimmt, es war
                                                                                                    ja Herbst. Und wir haben ein                                                                             Also schreibt ihr dort auch?
                                                                                                    Waldtagebuch gestaltet. Das be-                                                                           Ja, das Geschriebene ist alles
                                                                                                    inhaltet die Dinge, die wir dort                                                                          dort entstanden! Dies kommt
                                                                                                    tun, wie etwa den Bauplan vom                                                                             in Tütchen und wird mitt-

                                                     Mittwochs,
                                                                                                    Waldsofa. Beim zweiten Mal                                                                                wochs danach hier ins Waldta-
                                                                                                    haben wir den Ort genauer ken-                                                                            gebuch eingeklebt. Wir haben
                                                                                                    nengelernt. So kamen wir auf                                                                              Klemmbretter mit, auf denen
                                                                                                    die fünf Sinne: Also wie fühlen Elise, 2. Klasse

                                              alle zwei Wochen
                                                                                                                                                                                                              wir schreiben und zeichnen. Als
Schule draußen: die Waldtage

                                                                                                    sich die verschiedenen Dinge an? Wie sehen die Dinge aus? Wir ha-       Gruppe ist es auch sehr schön, dort gemeinsam wieder hinzukom-
                                                                                                    ben Adjektive und andere Wörter gesammelt. Was hören wir? Wie           men.
                                                                                                    riecht es? Schmecken habe ich dann mal weggelassen (wir lachen).
                                                                                                                                                                            Nach dem Morgenkreis gehen wir los und sind eine halbe Stunde
                                                            Interview mit Gottfried Lemberg,        In dem Waldtagebuch ist auch ein Steckbrief von einem Baum, den         später an unserem Platz. Wir setzen uns in unser Waldsofa. Alle
                                                                                                    sich jedes Kind ausgesucht hat. Es sollen dann auch Gruppenspiele       packen ihr Frühstück aus. Das ist dann anders als üblich. Das wird
                                                  Pädagoge in der Lerngruppe „Blaue Quelle“,        stattfinden. Der Waldtag ist nicht auf den Sachunterricht festgelegt.   richtig zelebriert! Manche haben gekochte Eier oder etwas anderes
                                                                     zum Thema „Waldtage“           Das Thema ist, dass wir dort sind!                                      Spezielles dabei. Wenn ein Kind etwas vergessen hat, wird sofort
                                                                                                                                                                            geteilt. Das klappt dort viel einfacher auch über Freundschaften
                                                                                                                                                                            hinweg. Während die Kinder essen, machen wir dann unsere Gut-
                                                                        von Anja Eisfelder-Mylius                                                                           Geh-Runde. Ich habe den Eindruck, dass die Kinder an den Wald-

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Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
Mathila, Pepa und die anderen der 3. Klasse

                               tagen weniger auf ihre Freundschaften festgelegt sind als in der      erste richtig kalte Tag im Herbstwald. Einzelne Kinder haben ange-
                               Schule. Die Kinder spielen viel mehr alters- und geschlechterüber-    fangen sich zu beschweren. Dann wurden es immer mehr. Manche
                               greifend. Während sie in der Schule ihre Freundschaften in ande-      haben sich auf dem Hinweg so reingesteigert, dass sie sogar ange-
                               ren Lerngruppen wahrnehmen können, fehlen diese dort plötzlich.       fangen haben zu weinen. Da fragt man sich schon, zwinge ich die
                               Sicherlich ist es wichtig, dass die Kinder die Freunde und Freun- Kinder zu etwas Blödem? Andererseits waren viele der Kinder, die
                               dinnen in den anderen Gruppen haben und viel Zeit mit ihnen           sich beschwerten im Waldkindergarten, also als Dreijährige jeden
                               verbringen können. Aber immer mal einen Tag nur die Lerngruppe        Tag im Wald. Auch im Winter! Wir sind dennoch in den Wald
                               als Angebot zu haben, scheint sich gut auszuwirken. So konnte ich     gegangen. Als es dann mittags wieder zurück zur Schule gehen
                               beobachten, dass ein Kind, welches                                                                   sollte, wollten fast alle Kinder länger
                               es schwer hatte Anschluss zu finden,                                                                 im Wald bleiben. Dummerweise wa-
                               im Wald die ganze Zeit mit den an-                                                                   ren wir seitdem nicht mehr im Wald.
                               deren spielte. Eigentlich beschränkt
                               man die Kinder ja im Wald. Sie ha-
                                                                             „Ich habe den Eindruck,                                Wir wollten in der kälteren Jahreszeit
                                                                                                                                    nur noch einmal im Monat gehen.
                               ben dort weniger Auswahl an Spiel-              dass die Kinder an den                               Die Termine sind dann leider wegen
                               partnern. Im ersten Moment denkt           Waldtagen weniger auf ihre Krankheit ausgefallen. Ich würde
                               man, man erschwert das Spiel. Aber                                                                   gerne wieder rausgehen. Wir werden
                               vielleicht ist diese Begrenzung auch                    Freundschaften                               im März, also vor Ostern wieder ge-
                               gerade eine Hilfe. Oder vielleicht                   festgelegt sind ...“                            hen. (Anmerkung der Redaktion:
                               lassen sich manche auch mal auf an-                                                                  dann kam Corona, was Gotti nicht
                               dere Kinder ein, wenn ihre Freunde                                                                   wissen konnte.)
Schule draußen: die Waldtage

                               fehlen. Das war meine Interpretation.
                               Ich weiß es ehrlich nicht.                                                                           Ja, vielleicht nehmt ihr dann einfach
                                                                                                     noch ein paar Strumpfhosen aus der Fundkiste mit?
                               Vielleicht ist man, weil man sich so viel bewegt und ein Ziel hat, in Ja eben, ich hatte das ja geschrieben, kurz vor den Ferien, dass die
                               allem fröhlicher, aufgeschlossener?                                   Eltern den Kindern einen warmen Tee mitgeben sollen. Und wir
                               Hmm, das kann auch sein, jaja...                                      hatten auch mehr Bewegung eingeplant. Also Hütten bauen und
                                                                                                     ein paar Spiele, bei denen sie richtig rennen können. Auch an dem
                               Was sagen die Kinder zum Waldtag? Gibt’s Feedback?                    Tag, als es so kalt war, haben wir den Plan an das Wetter angepasst
                               Die ersten Male waren super. Ich fand das total toll. Ich glaube, die und dann viel Bewegung vorgesehen.
                               Kinder fanden es auch so. Es gab wenige, die keine Lust hatten!
                               Doch dann gab es einen Tag, der erstaunlich kalt war (lacht). Der

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                                                                                                                                                                                                                         FAS 29 | Seite 7
Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
Also kurzgefasst, grundsätzlich hat es den Kindern gut gefallen.
                               Nur an diesem besagten Tag waren die Kinder wirklich teilweise
                               zu leicht angezogen. Dass es so kalt war, haben einzelne Eltern
                               nicht im Blick gehabt. Und auch das ist ja eigentlich kein Prob-
                               lem. Also haben wir abgekürzt, sind schneller wieder zurück und
                               haben Tee gekocht. So konnten wir es uns in der Schule wieder
                               gemütlich machen.

                               Was wünscht ihr Pädagogen euch in der Lernzeit in Bezug auf den
                               Waldtag?
                               Also im Grunde haben wir das selbst in der Hand, wir können es
                               eigentlich so machen, wie wir es für richtig halten. Aber generell,
                               was wir uns wünschen? Ja, eigentlich eine Turnhalle. Ansonsten
                               ist es so: Wenn wir in den Wald gehen wollen, gehen wir in den            Hermine und Lise Mari, 4. Klasse
                               Wald und wir können in der Schule bleiben, wenn wir in der Schule
                               bleiben wollen.

                               Hm... Jetzt wollte ich eigentlich die Frage stellen, wünscht ihr euch
                               mehr Tage woanders zu lernen? Aber das sagtest du ja gerade, wenn
                               ihr das wollt, dann macht ihr das ..                                     Wünschen sich die Kinder auch mehr Zeit für alles?
                               Nö, sonst ist alles in Ordnung, vielleicht, dass die Woche mehr          Hier wünschen sich viele Kinder mehr Zeit zum Malen! Viele Kin-
                               Tage hat, also mehr Zeit sozusagen. Denn immer, wenn wir irgend-         der wünschen sich mehr Zeit draußen im Wald! Das kann man
                               wohin gehen, müssen wir das von dem normalen Ablauf abziehen.            nicht verallgemeinern. Manche Kinder wünschen sich, dass es be-
                               Da hat man den Gedanken wie, hm Mist, da fällt wieder ein ganzer         rechenbar ist, also es so wie es immer ist. Und andere, dass es jeden
                               Mathetag weg – was natürlich an dem Druck liegt, den man sich            Tag anders ist. Was ich jetzt gemerkt habe: die Kinder sind froh,
                               selber macht. Es wäre einfach schön, wenn die Zeit nicht so knapp        die Zeit für ihre Lernsachen zu haben. Wir hatten jetzt vor den
                               wäre, ohne jetzt mehr Stress machen zu wollen. Aber das kann man         Winterferien eine Projektwoche. Die Pädagog:innen haben zu The-
                               alles auch nicht ändern.                                                 men wie den Kinderrechten, dem Beschwerdeverfahren usw. Dinge
                                                                                                        geplant. Die Kinder haben sich darauf eingelassen und bei den ver-
                               Du meinst, dass ihr mehr rausgehen könnt, aber auch mehr Zeiten          schiedenen Themen mitgemacht. Aber am Ende der Woche waren
                               habt, in denen ihr euch in Dinge vertiefen könt?                         sie schon froh endlich wieder an ihren üblichen Aufgaben arbeiten
                               Ja, dass keine Zeit verloren geht für die anderen Dinge, dass für al-    zu können. Eigentlich wollten wir nach den Ferien in der Lerngrup-
                               les genug Zeit ist! Aber das kann ja immer sein. Auch wenn die Wo-       pe gleich eine Projektwoche zu den Wortarten anzuschließen. Wir
                               che 100 Tage hätte, dann bräuchte man vielleicht 100 und 1 Tag..         sind dann aber davon abgekommen, da die Kinder wieder mehr
                                                                                                        Freiarbeit machen wollten. So machen wir nun jeden Dienstag eine
                               Ja vielleicht geht’s ja mal in die Richtung, wie in der Schweiz, dass    Lernzeit zu den Wortarten und dann kann innerhalb der Freiarbeit
                               man mal zwei Stunden Mittagspause zu Hause hat, und dann                 weiter daran gearbeitet werden. Dann freuen sich die Kinder richtig
                               kommt man wieder? Wenn deine Kinder dann hier in der Schule              auf ihre Materialien in der Freiarbeit.
                               sind, kannst du ja hier einziehen.. :)                                   Es ist toll zu sehen, wie sich alle gerne mit ihren eigenen Sachen be-
                               ;) Ja, wenn sie dann im Hort bleiben wollen bis um Vier jeden Tag...     fassen und damit auf ihrem Niveau weiterarbeiten. Das haben wir
                               (lacht)                                                                  auch in letzter Zeit viel gemacht. Aber schade ist es, wenn dann die
                                                                                                        Arbeit in der Gruppe zu kurz kommt. Das sollte ausgewogen sein.
                                                                                                        Das ist wieder eine lange Antwort auf eine so kurze Frage! (lacht)

                                                                                                        Schon, aber das ist aber nochmal eine schöne Erklärung, warum es
                                                                                                        so gut ist, zusammen in den Wald zu gehen!
Schule draußen: die Waldtage

                                                                                                        Lieber Gotti, vielen Dank für deine Zeit, deine herzlichen Antwor-
                                                                                                        ten und deine Einblicke in eure Lernzeit! Es war mir ein großes
                                                                                                        Vergnügen bei der blauen Quelle Mäuschen spielen zu dürfen und
                                                                                                        die Komplexität der Anforderungen an einen gelungenen Schultag
                                                                                                        nachempfinden zu können...

                                                                                      Rudi, 3. Klasse

                               Seite 8 | FAS 29                                                                                                                                  Leonard, 3.Klasse
                                                                                                                                                                                                     FAS 29 | Seite 9
Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
von Manja Barthel

                                       Wandertheater,
                                       Pferdekutsche und
                                       Hirtenstab
                                                                                   Theatervorstellung der 3. Klasse am letzten Tag ihrer Wanderung

                                                                                  Eine Woche im Schuljahr bewegen sich die Schüler:innen der FAS        auch die Regensachen befinden sich immer im Tagesrucksack. Ist
                                       Die Schulwanderwoche                       an der frischen Luft, lernen die Gegend kennen und haben viel
                                                                                  Spaß in einem anderen Umfeld als der Schule Das ist die Schul-
                                                                                                                                                        das Wetter sonnig und warm, wird jedes Gewässer zur Abkühlung
                                                                                                                                                        genutzt. Und kommt es nass vom Himmel, dann wird mit Regen-
                                                                                  wanderwoche, die normalerweise jedes Jahr im Mai stattfindet. In      schutz weiter gewandert. Das große Gepäck und die Verpflegung
                                                                                  dieser Zeit verlassen die Kinder ihre Lerngruppen und wandern ge-     bringt ein Kleintransporter jeden Tag zur nächsten Bleibe. Eine
                                                                                  meinsam in ihrem Klassenverband.                                      Wanderwoche beginnt entweder Sonntag oder Montag und endet
                                                                                                                                                        am darauf folgenden Freitag. Begleitet werden die Schüler:innen
                                                                                  Die 1. und 2. Klasse wandert mit Zelten und Außenküche um die         von drei Personen aus dem Schulteam, in Spezialfällen fahren bis
                                                                                  Dresdner Heide. Sie werden von einem Pferdegespann begleitet,         zu vier Erwachsene mit. Dort wo die Wanderung beendet wurde,
                                                                                  was eine Kutsche zieht. So läuft die eine Hälfte der Kinder, wäh-     startet sie im darauffolgenden Schuljahr. Gestartet wird sie in der 4.
                                                                                  rend die andere eine Weile ausruhen kann. Die 3. Klasse wandert       Klasse und endet in der 7. Klasse in Eisenach oder in dessen Nähe,
                                                                                  über Moritzburg, Medingen und Klotzsche. Ein Highlight stellt         je nachdem, wie die Routenplanung aussah. So bewältigen die Kin-
                                                                                  das Theaterspiel dar, das meist an den Vormittagen stattfindet. Die   der in den vier Jahren insgesamt rund 360 km des Pilgerwegs. Die
                                                                                  Nachmittage sind für die Wanderungen, das Spielen, Baden und          8. Klasse hat im Frühsommer ihre Auslandsfahrt nach Polen. In
                                                                                  Kochen reserviert. Übernachtet wird in Herbergen, Kindertages-        der 9. Klasse fallen Schulfahrt und die Bildungsreise nach Polen
                                                                                  einrichtungen oder Gemeindehäusern.                                   zusammen. Die Jugendlichen der 10. Klassen organisieren Ihre
                                                                                                                                                        Abschlussfahrt selbst. Nach ihren Prüfungen fahren sie an einen
                                                                                  Die Kinder der 4. bis 7. Klasse begeben sich auf den Jakobsweg,       See oder an die Ostsee zelten. Jedes Jahr blitzt der Gedanke immer
                                                                                  den Klassiker unter den Wanderwegen. Dort entlang geht es dann        wieder auf, nach Spanien zu fliegen und die letzten Etappen nach
                                                                                  nur noch zu Fuß. Die Tagesetappen sind 15 bis 25 km lang, je          Santiago de Compostela entlang zu wandern, was aber bisher noch
                                                                                  nachdem, wo sich die nächste Unterkunft befindet. Die Bade- und       keine Klasse getan hat.
Schule draußen: die Schulwanderwoche

                                                                                   Schüler:innen, damals in der Grundsufe                                Ada, vor 3 Jahren in der 3. Klasse

                                       Seite 10 | FAS 29                                                                                                                                             FAS 29 | Seite 11
Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
Schulfahrt 2012

                                                                                                                                                                                                                                                                    2. Klasse 2011

                                                                                                  Anikó, 5. Kl.
                                                                                    „Die 3. Klasse spielt ja auf der Schulfahrt jedes
                                                                                   Jahr Theater für Kindergartenkinder. Wir hat-
                                                                                   ten uns ein Stück selbst ausgedacht. Da ging es
                                                                                                                                                                                                        Daniya, 5. Kl.                                                                            Hannah, 5. Kl.
                                                                                                                                                                                       „Einmal an einem regnerischen Tag gab es                                                         „Am Ende der Schulfahrt trifft sich die 3.
                                                                                  um Müllsäcke, die zum Leben erwacht waren und
                                                                                                                                                                                    zwei Möglichkeiten, wie wir zu unserem Quar-                                                       Klasse immer mit der 1. und 2. Klasse. Wir
                                                                                    die Stadt vor diesen gerettet werden musste.“
                                                                                                                                                                                     tier kommen können: entweder mit dem Bus                                                        haben uns auf einem Bauernhof getroffen und
                                                                                                                                                                                    fahren oder einen langen Weg durch die Felder                                                      als Begrüßungsgeschenk hatte Lise aus der

                                                          Ava, 4. Kl.                                                                                                                 gehen. Alle haben gehofft, dass wir mit dem                                                      Grundstufe für uns Blumen gepflückt. Das

                                         „Bei der Schulwanderung in der 1. und                                                           Marla, 5. Kl.                               Bus fahren, doch dann sagte unsere damalige
                                                                                                                                                                                     Pädagogin Mandy: „Das schaffen wir schon,
                                                                                                                                                                                                                                                                                     war total schön! Am selben Abend gab es eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Willkommensdisco und am nächsten Tag
                                       2. Klasse fährt immer eine Pferdekutsche                                             „Als wir 3. Klasse waren, fing es plötz-
                                                                                                                                                                                     wir sind doch nicht aus Zucker.“ Aber als Be-                                                    sind wir zusammen zurück zur FAS gelaufen
                                       mit. Wir wurden in 3 Gruppen eingeteilt                                              lich dolle an zu regnen. Da haben wir
                                                                                                                                                                                    lohnung, dass wir auf den matschigen Feldwe-                                                         oder in der Pferdekutsche mitgefahren.“
                                       und eine Gruppe durfte dann immer ab-                                                  uns zu acht unter eine Mini-Brücke
                                                                                                                                                                                      gen durch den Regen laufen mussten, haben
                                          wechselnd mit der Kutsche fahren.“                                               gequetscht. Nach oben hin, waren nur
                                                                                                                                                                                    wir am nächsten Tag extra an einem Shop halt
                                                                                                                             etwa 80 cm Platz. Unter der Brücke
                                                                                                                                                                                    gemacht und durften uns Naschereien kaufen.“
                                                                                                                           haben wir unsere Regensachen angezo-
                                                                                                                              gen und sind dann weitergelaufen.“

                                                                                           Alex, 3. Kl.
                                                                                      „Ich fand es immer doof,
                                                                                     wenn es geregnet hat oder
                                                                                     im Zelt eine Mücke war.“
Schule draußen: die Schulwanderwoche

                                                                                                                                                                       Zelten auf der Schulwanderung mit den Klassen 1 bis 4

                                                                                                                              Tamino, vor 3 Jahren in der 3. Klasse                                                            2. Klasse nach einem veregneten Tag 2011

                                       Seite 12 | FAS 29                                                                                                                                                                                                                                                       FAS 29 | Seite 13
Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
Schulwanderung der 6. Klasse im Mai 2018

                                                                                                                                                                                               Moritz und Jaro                                                       Wanda und Selma

                                                                                                                                                                                                                 Kleinliebenau
                                                                                                                                                                                                                     nach Merseburg,                       START
                                                                                                                                                                                                                 Übernachtung in der Kirche

                                                                                                                                                                                                                                          Leipzig
                                       Es kann vorkommen, dass die Wanderrouten von Jahr zu Jahr                                                                                                                          18 km
                                       etwas varrieren. Das liegt daran, dass nicht jedes Jahr die
                                                                                                                                                         Merseburg                                                                                            Machern
                                                                                                     Mücheln
                                       gleichen Unterkünfte angesteuert werden können. Hier
                                       stellen wir die Wanderroute der damaligen 6. Klasse                                                                  nach Mücheln,
                                                                                                                                                        Übernachtung im Kinder-                                                                            nach Kleinliebenau,
                                       vor. Sie begaben sich 2018 zum dritten Mal auf                    nach Goseck,                                                                                                                                   Übernachtung im Pilgerverein
                                                                                                                                                              Jugendhaus
                                       den Jacobsweg. Begleitet wurden sie von                     Übernachtung in der Kirche                                                                                                                                     20 km
                                                                                                                                                                19 km
                                       Katja - aus dem Büroteam, Anke - die                                 18 km
                                       Heilpädagogin, Uwe - der Koch
                                       und Micha - der Praktikant.

                                                                                                                                                                                                                                                    Yale und Anton

                                                                             Goseck
Schule draußen: die Schulwanderwoche

                                                                          nach Punschrau,
                                                                   Übernachtung in der Pilgerherberge
                                                                               20 km

                                                 Punschrau
                                                     nach Bad Kösen
                                                          5 km

                                                                       ZIEL
                                                                                                                       Nach einer Nacht unter Sternen mit toller Aussicht von Schloss Goseck

                                       Seite 14 | FAS 29
                                                                     Bad Kösen                                                                                                                                                                                  FAS 29 | Seite 15
Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
von Manja Barthel                    Katrin, in der Schule gibt es eine Pinnwand,    Die ersten drei Wochen an der FAS sind          Heide besser kennenlernen, z.B. mit ei-       Hast du ein Lieblingsbuch?
                                                                                auf der alle Mitarbeiter:innen abgebildet       nun vorbei. Wie geht es dir?                    nem:r Förster:in: Welche Zusammenhänge        Ich lese gar nicht so viel -- manchmal
                                                                                sind. Auf deinem Foto bist du mit ange-         Ich bin glücklich hier zu sein. Ich fühle       kann man da selbst entdecken? Von den         schreibt das Leben die besten Geschichten,
                                                                                maltem Schnurrbart und Handwerkszeug            mich am richtigen Fleck. Sowohl die Men-        Dresdner Museen finde ich das Kunsthaus       finde ich. Es gibt einige Kinderbücher, die
                                                                                zu sehen, warum?                                schen als auch die Strukturen sind mir ver-     und das Hygienemuseum besonders in-           ich immer wieder gerne lese: Momo, Pippi
                                                                                Die Mittelstufe suchte bevorzugt männ-          traut, da ich das Team der FAS schonmal         spirierend. Ich freue mich auch schon auf     Langstrumpf, Ronja Räubertochter.
                                                                                liche Verstärkung des Teams, wozu es im         als Praktikantin unterstützen konnte, ähn-      die Wanderreise, wo wir Tag und Nacht
                                                                                Bewerbungsgespräch einen Witz gab, zu           lich gearbeitet habe und ähnlich ticke.         zusammen unterwegs sind. Für Radtouren        Was schätzt du an anderen Menschen be-
                                                                                dem ich gern etwas hinzufügen wollte –                                                          bin ich auch immer zu haben.                  sonders?
                                                                                da schickte ich dieses Foto. Ich finde es       Was hast du vor deiner Zeit an der FAS ge-                                                    Mut, sich für Gerechtigkeit einzusetzen,
                                                                                wertvoll, wenn ein Team vielfältig besetzt       macht?                                          Kannst du dich an etwas erinnern, was du     Ehrlichkeit, Leichtigkeit und Lebensfreude.
                                                                                ist und den jungen Menschen damit ein            Ich wollte schon immer Lehrerin werden.         in deiner Schulklasse damals außerhalb
                                                                                Spektrum an Identifikationsmöglichkeiten         Nun bin ich für das Gymnasium in den            vom Klassenzimmer gelernt hast?              Was würdest du auf eine einsame Insel mit-
                                                                                bietet – das Geschlecht ist da ja nur ein As-    Fächern Mathe und Kunst ausgebildet.           Wir hatten in Rheinland-Pfalz viel Schü-      nehmen?
                                                                                pekt. Ich lebe gern vor, dass ich selbst an      Zwischen den beiden Staatsexamina habe          leraustausch mit Frankreich. Eine kultu-     Ich finde die Vorstellung tatsächlich reiz-
                                                                                mir immer wieder etwas Neues entdecke,           ich drei Jahre Bildende Kunst an der HfBK       relle Horizonterweiterung war, dass es ein   voll. Ich bin phasenweise sehr gern allein,
                                                                                was vielleicht nicht in gewohnte Muster          Dresden studiert. Die meisten Studieren-        paar Kilometer weiter schon ganz andere      gern in der Natur. Auf meinen Reisen fand
                                                                                passt. So habe ich letztes Jahr eine Baustel-    den dort arbeiteten sehr individuell – ich      Gebräuche gab, zum Beispiel haben die        ich schön, nur mit meinem Rucksackinhalt
                                                                                le gemanagt und mich da einigen wohl eher        suchte immer wieder gemeinschaftliche           Menschen in Frankreich eher am Abend         auszukommen. Einen Stift und ein Notiz-
                                                                                männlich konnotierten Aufgaben gestellt.         Formen. So engagierte ich mich im Inter-        warm gegessen und zwar ein ganzes Menü.      heft habe ich neben Überlebensutensilien
                                                                                Zuletzt hab ich unser Gartenklo gefliest         nationalen Gemeinschaftsgarten, beteiligte      Ich war dann ganz überrascht, dass hier in   immer dabei, um meine Gedanken aus
                                                                               – aus diesem Szenario stammt das Foto.            mich an Austauschprojekten mit Tschechi-        Dresden kaum jemand Tschechisch spricht      dem Kopf rauszuholen und ordnen zu kön-
                                                                                                                                 en und machte künstlerische Gruppenper-        – was ich inzwischen zumindest soweit ge-     nen.
                                                                               Was ist dein Aufgabenfeld an der FAS?             formances. Auf meinen Reisen durch Neu-         lernt habe, dass ich mich durchschlagen
                                                                               Ich begleite zusammen mit Claudia die             seeland, Südostasien und Mexiko habe ich        kann. In diesem Sinne, Nachtrag zur vori-    Gibt es ein Thema, wofür du „brennst“?
                                                                               Schüler:innen in der Lerngruppe „Wests-           viel Vertrauen in den Fluss des Lebens und      gen Frage: Auslandsaustausch mit unseren     Ich bin immer wieder fasziniert, was es in
                                                                               ide“ (Mittelstufe, 4. bis 6. Klasse). Mein        in Menschen entwickelt. Oft kam es zu den       Nachbarn!                                    der Natur zu entdecken und zu verstehen
                                                                               fachlicher Fokus liegt zunächst auf Mathe         schönsten Erlebnissen und Begegnungen,                                                       gibt, wenn man genau hinschaut. Ich kann
                                                                               und Englisch (Englisch für alle Sechst-           wenn ich am wenigsten geplant habe und         Gibt es etwas, was du unbedingt mal ma-       mich für ziemlich viel begeistern. Frakta-
                                                                               klässler:innen). Ich finde es wichtig und         mich eher treiben ließ. In Neuseeland habe     chen möchtest?                                le Strukturen finde ich ziemlich spannend
                                                               Ein             schön, dass es in der FAS konzeptionell           ich für Kost und Logis Aufgaben erledigt,      Ich weiß nicht wieso, aber ich finde die      und schön: selbstähnliche Netz- und Ver-
                                                                               möglich ist, individuell auf die Kinder           zum Beispiel auf einem Fischkutter. In         Idee, den Atlantik nach Lateinamerika mit     zweigungsstrukturen zwischen Chaos
                                                               Interview mit   einzugehen. Ich entdecke gerne Interes-           einem Nationalpark habe ich Wege ausge-        einem Segelschiff zu überqueren, toll. Zu     und Ordnung, das find ich mathematisch,
                                                               Katrin Rapp     sen und Fähigkeiten der Schüler:innen             bessert. Hier hat mich die Haltung meines      Hause habe ich Hühner und einen Gemü-         ästhetisch und philosophisch interessant.
                                                                               und höre gerne zu. Die demokratischen            Anleiters beeindruckt. Ich hätte mir selbst     segarten. Vielleicht baue ich diese Selbst-   Schöne Beispiel für fraktale Strukturen wä-
                                                                               Instanzen, wie zum Beispiel der Grup-             vielleicht nicht zugetraut, mit Kreissäge      versorgung später weiter aus. Mich reizt      ren ein Farnblatt, die Wurzeln oder Zweige
                                                                               penrat, liegen mir sehr am Herzen und             und anderen Gerätschaften umzugehen            auch die Vorstellung, meinen Konsum und       eines Baums, grafisch habe ich auch im-

                                            Selbstähnliche
                                                                               ich möchte zu deren Gelingen beitragen.          – aber sein volles Vertrauen machte es mir      meinen Besitz zu minimieren.                  mer wieder Wegverzweigungen untersucht,
                                                                                                                                 leicht. Nach dem Referendariat war ich                                                       auch sinnbildlich als Entscheidungsfin-
                                                                                                                                 über zwei Jahre an der Aktiven Schule tätig.   Was bringt dich auf die Palme?                dungspfade, Routinen versus bewusste Ent-

                                            Netz- und Verzweigungs-                                                              Ich bin dankbar, dass ich Teil des schwie-
                                                                                                                                 rigen, aber sehr bewegenden Schulaufbaus
                                                                                                                                                                                Arroganz. Also, wenn sich Menschen für
                                                                                                                                                                                was Besseres halten. Wütend werde ich,
                                                                                                                                                                                                                              scheidungen. Schöne Netzstrukturen kann
                                                                                                                                                                                                                              ich in vielen Bereichen entdecken: kogni-

                                            strukturen zwischen Chaos
                                                                                                                                 war, der meine pädagogische Haltung sehr       wenn es mich direkt betrifft, zum Beispiel    tive Vernetzung beim Lernen sowie auch
Schule unter vier Augen: das Interview I

                                                                                                                                 bereichert hat.                                wenn Frauenstärken weniger gesehen wer-       sozial im Gruppengefüge, politisch-orga-
                                                                                                                                                                                den oder wenn Autofahrer Radfahrer ge-        nisatorisch...

                                            und Ordnung finde ich
                                                                                                                                In dieser Ausgabe der Schulzeitung geht         fährden. Bei sorglosem Konsum, der auf
                                                                                                                                es um das Thema „Schule mal woanders“.          Kosten der Umwelt und zukünftiger Gene-       Wie stellst du dir eine ideale Schule vor?
                                                                                                                                Was würdest du für Schüler:innen interes-       rationen geht, fühle ich eher Verzweiflung     Sie braucht demokratische – also zuver-

                                            mathematisch, ästhetisch
                                                                                                                                sant finden, außerhalb der Schule zu erkun-     und Traurigkeit.                               lässige aber auch gemeinsam veränderbare
                                                                                                                                den?                                                                                          – Strukturen, innerhalb derer junge Men-
                                                                                                                                Rausgehen ist super, der Kontakt mit der        Welche Hobbys hast du?                         schen möglichst selbstbestimmt lernen,

                                            und philosophisch interessant.
                                                                                                                                Natur, das Spüren des Wetters. Wenn der         Gärtnern, Hühnerhaltung, Singen, Rad-          handeln und sein können. Die Erwachse-
                                                                                                                                geschlossene Raum verlassen wird, muss          fahren, aktuell Arabisch Lernen (meine         nen sind achtsame Begleiter, die nach Be-
                                                                                                                                man sich neu orientieren – räumlich, in         sechste Fremdsprache) – mit Menschen           darf Orientierung und Inspiration bieten.
                                                                                                                                der Gruppe und mit sich selbst. Ich würde       sprechen! Ich habe zwei Töchter (vier und
                                                                                                                                gerne mal mit den Kindern die Dresdner          acht Jahre alt), mit denen ich auch sehr
                                                                                                                                                                                gern Zeit verbringe.

                                           Seite 16 | FAS 29                                                                                                                                                                                     FAS 29 | Seite 17
Schule mal - 29 Januar 2021 - Freie Alternativschule Dresden
Während der Schulzeit in der FAS wird jede 8. Klasse einen begleite-   Da die FAS aber nicht nur vier Schüler:innen die Möglichkeit ge-
                                                                 ten Aufenthalt im Ausland unternehmen. Dabei wohnen sie teilweise      ben möchte an der Auslandsfahrt teilzunehmen, sondern der Plan,
                                                                 in einer Gastfamilie, machen sich mit der Sprache und Kultur des       dass die 8. Klassen gemeinsam wegfahren, beibehalten werden soll-
                                                                 Landes vertraut und lernen ein anders Schulsystem kennen. Neben        te, brauchte es eine Lösung, nach der eine Fahrt mit einer Klassen-
                                                                 dem Besuch einer Schule, dem Austausch mit der sich dort befindli-     stärke von 18 bis 20 Kindern möglich ist. Zu dieser Zeit unterrich-
                                                                 chen 8. Klasse stehen auch viele Ausflüge in beeindruckende Natur-     tete eine in Polen aufgewachsene Pädagogin an der FAS Englisch.
                                                                 regionen, große Städte und zu Denkmälern historischer Ereignisse       Sie schlug die Auslandsfahrt nach Polen vor. Das Deutsch-Polni-
                                                                 auf dem Programm der Auslandsfahrt.                                    sche-Jugendwerk (DPJW) fand eine Partnerschule im Südwesten
                                                                                                                                        des Landes. Somit stand der Ort fest und das Programm wurde
                                                                 Vor 2014 waren die Klassenstärken in der Oberstufe noch recht          drumherum gestrickt. In der FAS gab es einen Crashkurs in Pol-
                                                                 klein, und so konnten die Jugendlichen jeweils drei Wochen nach        nisch und bei der Anwendung einiger Floskeln in Polen, gab es
                                                                 Südengland fahren. Dort waren sie zehn Tage in einer Gastfamilie       dafür dann auch wirklich Anerkennung und Aufbauvokabeln.
                                                                 in Ashburton, wo sie jeden Tag in die Sands School (auch eine freie    Hauptsächlich wurde sich aber Englisch verständigt. Insgesamt wa-
                                                                 Schule) gegangen sind, dann im Dartmoor Wanderungen unter-             ren die Jugendlichen drei Wochen unterwegs. Zuerst wohnten sie
                                                                 nommen haben, in einer Biofarm in Embercombe gearbeitet haben          in Gastfamilien und besuchten die Schule vor Ort. Anschließend
                                                                 und sich vier Tage London angeschaut haben. Im Jahr 2014 verän-        fuhren sie in die Beskiden in eine Berghütte, die auf 1.000 m Höhe
                                                                 derte sich die Zusammenstellung der mitfahrenden Schüler:innen.        lag, wo es noch genug Schnee zum Abfahrtski und Langlauf gab.
                                                                 Aus der 5. bis 9. Klasse haben sich 17 Kinder gemeldet, die mit-       Nach den Tagen im Schnee ging die Reise nach Oświęcim, um
                                                                 fahren wollten. Da es aber nur vier Plätze gab, wurde gelost. Vier     sich dort mit der Geschichte des Nationalsozialismus zu beschäfti-
                                                                 Schüler:innen konnten dann für eine Woche nach England zur be-         gen. Das Thema wurde vor Ort vom Referenten Jens Beier mit der
                                                                 rühmten Summerhill School in Leiston fahren, in der auch Kinder        Klasse besprochen. Die letzten Tage, bevor es wieder zurück nach
                                                                 aus Spanien, Portugal, Deutschland und Asien lernten.                  Dresden ging, verbrachten die Jugendlichen in Krakau. So sahen
                                                                                                                                        die Fahrten von 2015 bis 2018 aus, bis es in Polen eine Schulreform
                                                                                                                                        gab, die der Partnerschule die Oberstufe nahm und unsere 8. Klas-
                                                                                                                                        sen dort keine Schüler:innen im gleichen Alter mehr hatten. Deswe-
                                                                                                                                        gen wurde nach einer anderen Schule gesucht. Diesmal wohnte die
                                                                                                                                        Schwester eines Pädagogen in einem Ort in der Nähe der weißrus-
                                                                                                                                        sischen Grenze, mit einer Schule, die sehr an einem Schüler:innen-
                                                                                                                                        austausch mit der FAS interessiert war.

                                                                  Auf dem Markt im jüdischen Viertel in Krakau

             Der Osten ruft
                    Treff abends in Gródek am Tennisplatz

                                von Jens Beier & Manja Barthel                                                                           Streetart und Hinterhof im jüdischen Viertel in Krakau

Seite 18 | FAS 29                                                                                                                                                                                 FAS 29 | Seite 19
Beeindruckende Bergwelt an der Grenze zur Slowakei in den Saybuscher Beskiden, was ein Reiseziel der vorangegangenen Polenfahrten war.

                                     So geht die Reise seit 2018 nach Gródek, wo die Jugendlichen fünf                            Doch mit der Reise nach Polen ist der Schüleraustausch noch nicht
                                     Tage in Gastfamilien wohnen. Sie besuchen dort die Schule, ma-                               beendet. Ein paar der polnischen Schüler:innen aus der Schule in
                                     chen gemeinsame Ausflüge und treffen sich am Abend zusammen.                                 Gródek kommen auch in die FAS und sind für sechs Tage zu Gast
                                     2019 fand das am Tennisplatz neben der Schule statt, wo sie dem                              bei Familien unserer Achtklässler. Nebst einem Programm, auf
                                     Freundeskreis der polnischen Heranwachsenden vorgestellt wur-                                dem das Kennenlernen der Schule, der Stadt und der Sächsischen       Unterkunft war die Berghütte „Rysianka“, benannt nach dem Berg auf dem sie steht.
                                                                                                                                                                                                       Auch das war ein Ziel vergangener Polenfahrten.
                                     den. 20 km von Gródek entfernt liegt Sokołe, ein kleines Dörfchen,                           Schweiz steht, werden die Nachmittage aber auch gerne schwatzend
                                     das von Wäldern umsäumt wird. Dort wohnen die Jugendlichen                                   im Alaunpark verbracht.
                                     vier Tage in einem Waldhaus mit großem Garten und unterneh-
                                     men Wanderungen ins Naturschutzgebiet. Die nächste Station ist                               2020 musste die Auslandsreise für die 8. Klasse coronabedingt aus-
                                     Lublin. An den sechs Tagen dort lernen sie etwas über die jüdische                           fallen und kann leider nicht nachgeholt werden. Im Gespräch ist
                                     Geschichte und besuchen die Gedenkstätte in Majdanek. Zum                                    aber, dass sich die Jugendlichen, die sich ja nun in der 9. Klasse
                                     Schluss geht es für fünf Tage in die zweitgrößte Stadt Polens, nach                          befinden, dennoch mit der Geschichte des Nationalsozialismus
                                     Krakau. Untergebracht ist die Gruppe dort in einem kleinen Hostel,                           beschäftigen und eine Gedenkstätte in Deutschland oder in Polen
                                     unternimmt Stadttouren wie eine Streetart-Führung, einen Besuch                              besuchen. In der nahen Zukunft wird die Auslandsfahrt weiterhin
                                     des Undergroundmuseum oder auch einen Ausflug ins angeblich                                  in den Osten Polens an die weißrussische und ukrainische Grenze
                                     größte Spaßbad Europas.                                                                      gehen.
Schule weit weg: die Auslandsfahrt

                                                                                                    Ergebnisse des Länderprojektes in einem Plakat festgehalten

                                     Seite 20 | FAS 29                                                                                                                                                                                                                                     FAS 29 | Seite 21
Eine
                                                                                                                                                                                                                     Was war ganz gut?
                                                                                                                                                                                                 „Dass man auch mal allein mit der Klasse ohne Handy war.“
                                                                                                                                                                                                 „Die Abende und das Ski- und Snowboardfahren waren gut.“

                                        Märzwoche
                                                                                                                                                                                                    „Dass man am Abend mit der Klasse spielen konnte.“
                                                                                                                                                                                                         „Dass ich Snowboardfahren gelernt habe.“

                                        im Schnee
                                        Die Wintersportwoche der Mittelstufe

                                        Jedes Jahr hat die Mittelstufe eine Wintersportwoche, in der die
                                        6. Klasse ins Skilager fährt und die 4. und 5. Klasse in Dresden
                                        jeden Tag einer anderen sportlichen Betätigung nachgeht.

                                                                                                               Wie fandest du die Skiwoche?
                                                                                                              „Gut, weil man im Schnee war, außer das Wandern.“
                                                                                                                         „Ich fand das Skifahren cool.“
                                                                                                                                „Alles war toll.“
                                                                                                                        „Gut und manchmal langweilig“
                                                                                                                        „Das Schlittenfahren war super.“
                                                                                                                 „Die Schneeballschlacht hat Spaß gemacht.“
                                                                                                                     „Ich mochte das Snowboardfahren.“
                                                                                                                  „Es war die coolste Woche meines Lebens.“
                                                                                                                   „Nur mit Mädchen unter sich war super.“

                                                                                                                                                                                       Cameron, Friedrich S., Karl, inzwischen in der 7. Klasse

                                                                                                                                                                                                                                                                         Was war nicht gut?
                                                                                                                                                                                                                                                             „Es war laut, wenn jemand die Treppe hochgekommen ist.“
Schule weit weg: die Wintersportwoche

                                                                                                                                                                                                                                                                                    „Das Essen“
                                                                                                                                                                                                                                                                         „Dass die rote Piste matschig war.“
                                                                                                                                                                                                                                                                    „Dass sich jemand den Arm gebrochen hat.“

                                                                                                    Jola und Yael haben sich Fragen ausgedacht und
                                                                                                        ihre Mitschüler:innen haben sie beantwortet.
                                                                                                                               Sophie, inzwischen in der 7. Klasse und Thomas Makert   Ottilie, inzwischen in der 7. Klasse
                                        Seite 22 | FAS 29                                                                                                                                                                                                                                         FAS 29 | Seite 23
Was hast du gelernt?
                                                                                                                                                                                                       „Snowboardfahren“
                                                                                                                                                                                              „Abfahrt, Snowboard und Langlauf“
                                                                                                                                                                                             „Dass man sich bei der Skiwoche nicht
                                                                                                                                                                                                als Fleischesser anmelden sollte.“
                                                                                                                                                                                               „Mit Langläufern die Piste runter.“
                                                                                                                                                                                                             „Nichts“

                                                                                                                                    Nika, Leif, Jola und Yael, inzwischen in der 7. Klasse

                                                 Was fiel dir am schwersten?
                                                    „Das Abendessen runterzubekommen.“
                                                     „Mich an das Skifahren zu gewöhnen.“
                                                   „Den Berg beim Langlauf runterzufahren.“
                                                       „Meinen Körper warmzuhalten.“
                                                     „Das Laufen durch den tiefen Schnee.“
                                                       „Die Kurven beim Skilanglauf.“

                                                                                               Wie war das Essen?
                                                                                               „Das Abendessen war manchmal
                                                                                              lecker und das Frühstück war geil.“
                                                                                                   „Das Essen war zu wenig.“
Schule weit weg: die Wintersportwoche

                                                                                                   „Besser als in der Schule.“
                                                                                                     „Das Essen war lecker.“
                                                                                                   „Es war richtig widerlich.“

                                        Seite 24 | FAS 29                                                                                                                                                            FAS 29 | Seite 25
Die etwas andere
                                         Wintersportwoche
                                         Die 4. und 5. Klasse war auch aktiv:

                                                                                                                             Mittwoch beim
                                                     Montag                                                                 Schlittschuhlaufen
                                               in der Kletterhalle                                                      Ronja: „Das hat super Spaß gemacht! Wir
                                                                                                                      konnten so richtig schnell fahren und Fange
                                                Pino: „Ich habe cooles Zeug im
                                                   Tunnelraum gemacht.“                                                 spielen. Besonders toll war es, nachdem
                                                                                                                              die Eisbahn geglättet wurde.“
                                                                                                                                                                                       Kino im Dach, Taya, 4. Klasse

                                                                                  Schwimmbahnen und Wasserrutsche,
                                                                                  Leander, 4. Klasse

                                                                                                                             Donnerstag mit
                                                                                                                           dem Rad zum Kino
                                                                                                                            Selma: „Wir haben Dr. Dolittle
                                                                                                                            gesehen. Der Film war lustig.“

                                                                                                                                                                    Radtour zum Kino, Leander, 4. Klasse

                                                                                     Dienstag in der
                                                                                     Schwimmhalle
                                                                                  Oskar: „In der Schwimmhalle war
                                                                                  es am coolsten, weil es dort eine
                                                                                                                                                                                                                    Freitag im
                                            Kletterwand, Leander, 4. Klasse
                                                                                        super Rutsche gab!“                                                                                                 Prießnitzgrund gewandert
                                                                                                                                                                                                                  Valentin: „Ich fand die Wanderung
Sport in Dresden: die Wintersportwoche

                                                                                                                                                                                                                         nicht so besonders.“

                                                  Kletterwand, Selma, 4. Klasse

                                                                                                                              Wanderschuh, Leander, 4. Klasse
                                         Seite 26 | FAS 29                                                                                                                                                                       FAS 29 | Seite 27
Drei Tage im September waren die Jugendlichen der 7. Klasse im
                                                                                              Medienkulturzentrum auf der Schandauer Straße in Dresden und
                                                                                              produzierten in der Medienwerkstatt SAEK (Sächsische Ausbil-
                                                                         von Manja Barthel    dungs- und Erprobungskanäle) zwei Hörspiele. Zuerst lernten sie
                                                                                              die Bestandteile eines Hörspiels kennen, suchten aus selbst genann-
                                                                                              ten Stichpunkten zum gewünschten Thema der Story zwei aus und
                                                                                              entwickelten in zwei Gruppen je ein Hörspielskript dazu. Vor dem
                                                                                              Aufnahmestart, übten sie betontes Sprechen und die Sätze der Fi-
                                                                                              guren in verschiedenen emotionalen Stimmungen auszudrücken.
                                                                                              Schließlich haben sie die Texte der unterschiedlichen Rollen ein-
                                                                                              gesprochen, haben Geräusche aufgenommen und Musiktitel her-
                                                                                              ausgesucht. Dabei konnten sie selbst die Audioaufnahmetechnik
                                                                                              bedienen und mit der Schnittsoftware arbeiten. So entstanden die
                                                                                              beiden Hörspiele „Drogenkonsum mit Folgen“ und „Mord an der
                                                                                              Elbe“. Das sind beides Themen unter vielen, die in der Oberstu-
                                                                                              fe Aufmerksamkeit finden und die Diskussion in den Bereichen
                                                                                             „Recht und Unrecht“ und „Jugendliche in Konfliktsituationen“ an-
                                                                                              regen.

                                                                                                                                                                    Oberstufenpädagogin Anna Schwan befragte einige Schüler:innen,
                                                                                                                                                                    die dabei gewesen waren:

                                                                                                                                                                    Was habt ihr während des Hörspielprojektes getan?
                                                                                                                                                                    Leif: Ich war Erzähler und habe Sachen aufgenommen, z.B. auch
                                                                                                                                                                    Geräusche und ich habe mit Pepe Outtakes geschnitten.
                                                                                                                                                                    Sophie, Yael, Jola: Wir haben ganz viel geschnitten und aufge-
                                                                                                                                                                    nommen, außerdem Geräusche aufgenommen und wir haben un-
                                                                                                                                                                    sere Stimmen eingesprochen.
                                                                                                                                                                    Ronja I., Nika: Wir haben Texte eingesprochen, wir sind raus-
                                                                                                                                                                    gegangen und haben Geräusche aufgenommen. Den Text haben
                                                                                                                                                                    wir geschrieben für unser Hörbuch, danach musste er noch umge-
                                                                                                                                                                    schrieben werden.
                                                    Das Medienprojekt
                                                                                                                                                                    Was war überraschend für euch?
                                                 der 7. Klasse am SAEK                                                                                              Karl und Pepe: Dass man so viele Geräusche machen muss und
                                                                                                                                                                    viele Tonspuren hat. Wir dachten, es wäre größer und moderner,
                                                                                                                                                                    aber es war gemütlich. Die Technik war ganz schön alt.
                                                                                                                                                                    Sophie, Yael, Jola: Wir waren überrascht, dass es so viel Arbeit war.
                                                                                                                                                                    Wir dachten, es geht schneller. Es war schwierig, den Text einzu-
                                                                                                                                                                    sprechen.
                                                                                                                                                                    Nika: Obwohl wir drei Tage Zeit hatten, ist es nur so ein kurzes
Schule zum hören: das Medienprojekt

                                                                                                                                                                    Hörspiel geworden. Meine Stimme hört sich ganz anders an beim
                                                                                                                                                                    Hörspiel.

                                                                                                                                                                    Was würdet ihr beim nächsten Mal anders machen?
                                                                                                                                                                    Karl: Ich würde mir mehr Zeit nehmen und beim Schreiben des
                                                                                                                                                                    Hörspieles mehr mitmachen. Gut wäre, wenn beide Gruppen un-
                                                                                                                                                                    terschiedliche Themen hätten.
                                                                                                                                                                    Sophie, Yael, Jola: Wir würden die Zeit verlängern und vielleicht
                                                                                                                                                                    ein längeres Hörspiel aufnehmen.
                                                                                                                                                                    Ronja I., Nika: Wir würden eine bessere Geschichte schreiben, uns
                                                                                                                                                                    mehr Zeit nehmen und uns vorher einen genauen Plan machen.

                                      Seite 28 | FAS 29                                                                                                                                                         FAS 29 | Seite 29
Franziska mit Johanna und Selma aus der 8. Klasse bei der Überreichung des Türschildes „Fuchsbau“

                                                                                                                                                               „ Ich habe eine
                                                                                                                                                                 Berufsodyssee
                                                                                                                                                                    hinter mir“                Interview mit Franziska Wohmann,
                                                                                                                                                 von Manja Barthel                             Praxisberaterin in der Oberstufe

                                                                                                                                                 Franziska, du hast rote Haare und der         weil es wichtig ist, wenn sich Jugendliche    Berufsfelderkundungen an, bei denen wir
                                                                                                                                                 kleine Raum in der Oberstufe, in dem du       schon mit ihrer beruflichen Zukunft aus-      zum Beispiel mal zur Polizei fahren und
                                                                                                                                                 in der FAS zu finden bist, wurde von den      einandersetzen können. In diesem Projekt      sehen, wie das dort so läuft. Viele Firmen
                                                                                                                                                 Schüler:innen „Fuchsbau“ getauft, weißt       geht es um die individuelle Förderung und     haben dafür direkt Angebote. Wenn Schü-
                                                                                                                                                 du warum?                                     Berufsorientierung der Schüler:innen der      ler:innen wissen wollen, welche Berufe für
                                                                                                                                                 Johanna aus der 8. Klasse hatte eine Fuchs-   7. und 8. Klasse. In der 7. Klasse ist die    sie in Frage kommen, dann schaue ich nach
                                                                                                                                                 geschichte aus einem Buch im Kopf, in der     Potentialanalyse vorgesehen, und in der 8.    den Interessen und Stärken der Jugendli-
                                                                                                                                                 ein Fuchsbau der schönste Ort war. Der        Klasse begleite ich die Jugendlichen zu den   chen, indem ich sie nach den Tätigkeiten
                                                                                                                                                 Raum sollte gemütlich sein und nachdem        Werkstatttagen in der Handwerkskammer.        in ihrer Freizeit befrage, welche Berufe sie
                                                                                                                                                 die Schüler:innen einige Namen diskutiert     In meiner Arbeit geht es um alles, was mit    toll finden, was für sie in den Wochen der
                                                                                                                                                 haben, entschieden sie sich für Fuchsbau.     der ersten Berufsorientierung zu tun hat,     Werkstatttage in der Handwerkskammer
                                                                                                                                                 Mein Bruder hat mal gesagt, dass ich eine     also darum, dass die Schüler:innen eine       interessant war. Ich habe viel Material zur
                                                                                                                                                 Füchsin sei, weil ich manchmal Ideen hat-     Berufswahlkompentenz erlangen und am          Berufswelt und wir können gemeinsam z.B.
                                                                                                                                                 te, an die sonst keiner gedacht hatte. Also   Ende der Schulzeit nicht planlos daste-       im Buch „Berufe aktuell“ blättern.
                                                                                                                                                 irgendwie passt der Name für mein kleines     hen. Bei der Frage, welche Wege es zum
                                                                                                                                                 Büro.                                         Traumberuf gibt und was noch so alles         Was machen die Schüler:innen bei einer
                                                                                                                                                                                               möglich ist, werden die Schüler:innen der     Potenzialanalyse?
                                                                                                                                                 Was machst du im Fuchsbau?                    9. und 10. Klasse von unserem Berufsbera-     Das ist ein spezielles Verfahren mit prak-
Schule unter vier Augen: das Interview II

                                                                                                                                                 Momentan richte ich mich noch ein. Bald       ter Peter Eckerl unterstützt. Bei der Prak-   tischen Aufgaben in Gruppen und in Ein-
                                                                                                                                                 wird es eine „Einweihungsfeier“, eine Art     tikumssuche wiederum, die in der 7. und       zelarbeit. Die Art der Herangehensweise ist
                                                                                                                                                 offenen Vormittag, geben, bei dem ich         9. Klasse auf dem Programm steht, sind ei-    bei diesem Verfahren sehr spielerisch und
                                                                                                                                                 mich bekannter mache und meine Arbeit         nige Jugendliche bereits sehr selbstständig   die Jugendlichen haben meistens auch sehr
                                                                                                                                                 und den Infopoint mit Faltblättern und        und haben schon geschaut. Allen anderen,      viel Spaß dabei. Dieses wird in Zusam-
                                                                                                                                                 Zeitschriften vorstelle. Ich gehe ab und an   denen das nicht so leicht fällt, stehe ich    menarbeit mit der Handwerkskammer or-
                                                                                                                                                 auch mit in die Morgen- und Abschluss-        unterstützend zur Seite. Ich führe indivi-    ganisiert und durchgeführt. Dabei schauen
                                                                                                                                                 kreise und komme da mit den Jugendlichen      duelle Einzelgespräche im Fuchsbau oder       wir, wie die Jugendliche an die Aufgaben
                                                                                                                                                 ins Gespräch. Das Projekt „Praxisberater      biete Gruppenarbeiten im Findus an, dem       herangehen, sie umsetzen und schließ-
                                                                                                                                                 an Schulen“ wurde 2014 vom Sächsischen        Raum nebenan. Die Schüler:innen können        lich lösen. Anhand dieser Beobachtungen
                                                                                                                                                 Kultusministerium und der Bundesagentur       aber auch vorbeikommen, wenn sie wissen       können wir Kompetenzen einschätzen wie
                                                                                                                                                 für Arbeit ins Leben gerufen. Immer mehr      wollen, was hinter einem gewissen Beruf       Team-, Führungs-, Kritik- Kommunika-
                                                                                                                                                 Schulen nutzen ihren Anspruch darauf,         steckt. Dazu biete ich auch Betriebs- und     tions-, Problemlösefähigkeit, Selbstständig-

                                            Seite 30 | FAS 29                                                                                                                                                                                                    FAS 29 | Seite 31
keit, feinmotorische Fähigkeit, Arbeitstem-    Berufsfeldern, was die Schüler:innen in-      Welche Hobbys hast du?
                                                                                                                                                      po. Die Auswertung ist stärkenorientiert.      teressiert. Manche gingen in bestimmten       Ich gehe bei gutem Wetter gerne mit mei-
                                                                                                                                                      Nachdem sich die Schüler:innen auch            Dingen total auf, für die wiederum andere     ner Slackline in den Park und bin generell
                                                                                                                                                      selbst eingeschätzt haben, kommen wir ins      weniger Interesse zeigten. Aber auch das      viel zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der
                                                                                                                                                      Gespräch, indem wir sehen, was sie selbst      ist wichtig herauszufinden, sowohl für die    Natur unterwegs. Meistens habe ich dann
                                                                                                                                                      bemerkt und was wir als Beobachter festge-     Schüler:innen als auch für mich. Ich wür-     meine Kamera dabei, um all die schönen
                                                                                                                                                      stellt haben. Mit Hilfe eines individuellen    de gerne mit den Jugendlichen auf Messen      Motive einzufangen. Außerdem tanze ich
                                                                                                                                                      Entwicklungsplanes werden diese Stärken        gehen, Berufe in Firmen näher beleuchten      sehr gerne zum Beispiel Standard, Latein
                                                                                                                                                      dann festgehalten und Ziele vereinbart, wie    oder mit ihnen das Projekt des Kultusmi-      oder Choreografien. In der kalten Jahres-
                                                                                                                                                      diese noch ausgebaut werden können.            nisteriums „Komm auf Tour“ mitmachen.         zeit beschäftige ich mich eher drinnen mit
                                                                                                                                                                                                     Bei letzterem geht es darum, spielerisch      Basteln, mache Makramees oder upcycle
                                                                                                                                                      Wie bist du an die FAS gekommen?               Herausforderungen zu meistern und dabei       alte Dinge. Ich lese aber auch gerne bei ei-
                                                                                                                                                      Ich kann mich noch erinnern, mit welch         mehr über die eigenen Stärken und Interes-    nem heißen Tee.
                                                                                                                                                      mulmigen Gefühl ich am Ende meiner             sen herauszufinden. Auch möchte ich gerne
                                                                                                                                                      Schulzeit die Schule verlassen habe. Mir       irgendwann eine Berufsfeldrallye organisie-   Hast du ein Lieblingsbuch?
                                                                                                                                                      war unklar, für welchen Beruf ich mich         ren, bei der die Schüler:innen Informatio-    Ich finde Biografien ganz interessant. Das
                                                                                                                                                      entscheiden sollte. Was ich wusste, war,       nen an verschiedenen Orten der Berufswelt     letzte Buch, das mich sehr beeindruckt hat,
                                                                                                                                                      dass ich etwas mit Menschen machen             (Firmen, Unternehmen, Organisationen,         ist „Wüstenblume“ von Waris Dirie. Es
                                                                                                                                                      wollte, aber wie das genau aussehen soll-      Berufsschulen) zusammentragen.                zeigt, was mit Frauen in der somalischen
                                                                                                                                                      te, wusste ich nicht. Inzwischen habe ich                                                    Kultur passiert. „Das Café am Rande der
                                                                                                                                                      eine lange Berufsodyssee hinter mir. Es gab    Kannst du dich an etwas erinnern, was du      Welt“ von John Strelecky war auch sehr in-
                                                                                                                                                      bisher einfach nichts, was mich auf Dauer      in deiner Schulklasse damals außerhalb        spirierend und hat mir neue Denkansätze
                                                                                                                                                      erfüllt hat. Da ich gerne Kontakt mit Men-     vom Klassenzimmer gelernt hast?               gegeben.
                                                                                                                                                      schen habe, lernte ich zuerst Hotelfachfrau,   Zum Beispiel haben auch wir damals eine
                                                                                                                                                      merkte aber relativ schnell, dass das auf      Polenfahrt gemacht, wo wir in Gastfamili-     Was würdest du auf eine einsame Insel mit-
                                                                                                                                                      Dauer nichts für mich ist. Um neue Inspi-      en untergebracht waren. Ich habe bemerkt,     nehmen?
                                                                                                                                                      ration zu finden, war ich anderthalb Jahre     dass die Menschen dort sehr katholisch        Ich brauche immer Musik. Wenn es da
                                                                                                                                                      in Australien und konnte durch Work und        sind und eine andere Lebenseinstellung ha-    möglich wäre Akkus aufzuladen, dann
                                                                                                                                                      Travel meinen Horizont erweitern. Einige       ben. Das hat mich als junger Mensch sehr      würde ich meinen MP3-Player mitnehmen,
                                                                                                                                                      Jahre habe ich in unterschiedlichsten Beru-    beeindruckt, da ich ja noch keine Erfah-      wenn nicht, meine Gitarre.
                                                                                                                                                      fen gearbeitet, bis mir klar wurde, dass ich   rung mit anderen Kulturen hatte, außer der
                                                                                                                                                      im sozialen Bereich tätig sein möchte. Also    theoretischen Art im Ethikunterricht.         Gibt es ein Thema, für was du „brennst“?
                                                                                                                                                      holte ich mein Abitur nach und studierte                                                     Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig und
                                                                                                                                                      soziale Arbeit in der Brandenburgischen        Was mochtest du zu deiner Schulzeit beson-    dementsprechend auch mein Lebensstil.
                                                                                                                                                      TU in Cottbus.                                 ders, was nicht?                              Ich ernähre mich seit sieben Jahren vege-
                                                                                                                                                      Nach dem Studium konnte ich in einer           Ich mochte gerne Sport und Sprachen. Ma-      tarisch und seit anderthalb Jahren lebe ich
                                                                                                                                                      Suchthilfeeinrichtung arbeiten, was zwar       the war nicht so meins.                       vegan. Ich achte darauf, dass ich nicht so
                                                                                                                                                      spannend war, aber immer noch nicht das                                                      viel Müll produziere und überprüfe immer
                                                                                                                                                      Nonplusultra. Dann ist mir das Stellenan-      Gibt es etwas, was du unbedingt mal ma-       wieder mein Konsumverhalten – der Um-
                                                                                                                                                      gebot der Praxisberaterin aufgefallen und      chen möchtest?                                welt, den Tieren und den Menschen zu
                                                                                                                                                      ich wusste sofort: Das ist es! Und ich konn-   Ich würde mir super gerne einen VW-Bus        liebe.
                                                                                                                                                      te mich erfolgreich bewerben. Nun arbeite      kaufen, ausbauen und durch die Welt fahren.
                                                                                                                                                      ich seit Ende August an der FAS. Angestellt                                                  Wie stellst du dir eine ideale Schule vor?
Schule unter vier Augen: das Interview II

                                                                                                                                                      bin ich jedoch bei der AWO, sie ist Projekt-   Was bringt dich auf die Palme?                Eine Schule, in der Konzepte offen und
                                                                                                                                                      träger, aber mein Einsatzort ist die FAS.      Ich bin ziemlich entspannt unterwegs. Aber    demokratisch abgestimmt werden, finde
                                                                                                                                                                                                     wenn ich Menschen begegne, die offenkun-      ich sehr wichtig. Das gute Miteinander des
                                                                                                                                                      In dieser Ausgabe der Schulzeitung geht        dig intolerant sind, nur von ihrer eigenen    Teams, der Eltern und der Schüler:innen
                                                                                                                                                      es um das Thema „Schule mal woanders“.         Meinung überzeugt sind und keine Diskus-      ist eine wichtige Grundlage, dass Schule
                                                                                                                                                      Was würdest du für Schüler:innen interes-      sion zulassen, dann werde ich sauer.          auch Spaß macht, nicht nur Wissen ver-
                                                                                                                                                      sant finden, außerhalb der Schule zu erkun-                                                  mittelt, sondern auch die sozialen Kompe-
                                                                                                                                                      den?                                           Was schätzt du an anderen Menschen be-        tenzen fordert und allen etwas für den Le-
                                                                                                                                                      Es gibt schon einiges, was ich mit den Kin-    sonders?                                      bensalltag mitgibt. Die FAS empfinde ich
                                                                                                                                                      dern außerhalb der Schule mache, unter         Ehrlichkeit finde ich ganz wichtig, Offen-    da schon als sehr nah dran.
                                                                                                                                                      anderem war ich mit der jetzigen 8. Klasse     heit und einen respektvollen Umgang mit-
                                                                                                                                                      bei den Werkstatttagen der Handelskam-         einander.
                                                                                                                                                      mer. Dort schaute ich in den einzelnen
                                                                Franziska bei einer Praktikumsberatung mit Sophie, Ronja und Nika aus der 7. Klasse

                                            Seite 32 | FAS 29                                                                                                                                                                                                          FAS 29 | Seite 33
„Die Schüler und Schülerinnen begeben sich in Lernzusammenhän-           Hilfe zur Selbstreflexion geben eine Praktikumseinschätzung des
                                                                                                                                         von Johanna Kalex    ge, die ihrem Streben nach eigenverantwortlichem Handeln und            Einsatzortes, ein eigener Praktikumsbericht sowie ein Besuch und
                                                                                                                                                             Ausprobieren verschiedener Lebenskonzepte entsprechen.“                  ein Gespräch mit den zuständigen Oberstufenpädagog:innen.

                                                                              Praktikum in
                                                                                                                                                              So steht es in unserem Schulkonzept. Zweimal in ihrer zehnjähri-        Stärken und Schwächen wahrzunehmen, sich selbst in einem an-
                                                                                                                                                              gen Schulzeit, in der 7. und in der 9. Klasse für jeweils drei Wochen   deren als dem schulischen Zusammenhang besser kennenzulernen,

                                                                              Coronazeiten
                                                                                                                                                              können die Schüler und Schülerinnen an einem Praktikumsort              Neugier auf Neues zu wecken, Flexibilität zu entwickeln, das und
                                                                                                                                                              ihrer Wahl Einblicke in verschiedene Berufsfelder gewinnen. Das         einiges mehr bietet diese Zeit außerhalb der Schule.
                                                                                                                                                              kann später die Entscheidung für die weitere Ausbildung, den
                                                                                                                                                             „richtigen“ Beruf, unter Umständen, beeinflussen.                        Ab diesem Schuljahr steht die Praxisberaterin Franziska Wohmann
                                                                                                                                                                                                                                      für alle Fragen, die sich um das Thema Praktikum drehen, den
                                                                                                                                                             Den meisten fällt es schwer, schon mit 13 bzw., 15 Jahren zu wissen,     Schüler:innen zur Verfügung.
                                                                                             Die Jugendlichen im „Arbeitsleben“                              was ihren Anlagen und Fähigkeiten am besten entspricht.

                                                     Fragen an Elisa aus der Oberstufe                                                                                                Fragen an Joschka aus der Oberstufe
                                                     Wo hast du dein Praktikum gemacht?                                                                                               Wo hast du dein Praktikum gemacht?
                                                     Im Städtischen Klinikum Dresden-Friedrichstadt, auf der Station für Pulmologie.                                                  In der Kinderarztpraxis Tannenstraße.

                                                     Warum hast du dich genau für diesen Praktikumsplatz entschieden?                                                                 Warum hast du dich genau für diesen Praktikumsplatz entschieden?
                                                     Weil ich mich für die medizinische Arbeit interessiere und ich im Krankenhaus dazu erste                                         Weil ich mir gut vorstellen kann, später einmal in einem medizinischen Bereich zu arbeiten
                                                     Eindrücke sammeln wollte.                                                                                                        und mir die Arbeit mit Kindern Spaß macht.

                                                     Wie lange konntest du da arbeiten, ehe die Coronaferien dich nach Hause schickten?                                               Wie lange konntest du da arbeiten, ehe die Coronaferien dich nach Hause schickten?
                                                     Fünf Tage.                                                                                                                       Fünf Tage.

                                                     Entsprach die Arbeit deinen Erwartungen? Was war gut und was war nicht so gut?                                                   Entsprach die Arbeit deinen Erwartungen? Was war gut und was war nicht so gut?
                                                     Die Arbeit entsprach meinen Erwartungen, ich konnte viele Erfahrungen sammeln und viel                                           Das Praktikum war deutlich besser als zuvor vermutet, ich musste so gut wie gar nicht
                                                     über den Beruf mitbekommen.                                                                                                      putzen und durfte auch in dieser kurzen Zeit schon sehr viele Aufgaben mit den Kindern
                                                                                                                                                                                      übernehmen.
                                                     Hat dein Praktikumsplatz etwas mit deinem Berufswunsch zu tun?
                                                     Ja, ich kann mir durchaus vorstellen, später einmal einen medizinischen Beruf auszuüben.                                         Hat dein Praktikumsplatz etwas mit deinem Berufswunsch zu tun?
                                                                                                                                                                                      Ja, da ich mir diese Arbeit später einmal sehr gut vorstellen kann.
                                                     Hat das Praktikum dich in deinem Berufswunsch bestärkt oder eher nicht?
                                                     Es hat meinen Berufswunsch bestärkt, allerdings würde ich auf einer anderen Station ar-                                          Hat das Praktikum dich in deinem Berufswunsch bestärkt oder eher nicht?
                                                     beiten wollen.                                                                                                                   Auf jeden Fall bestärkt.

                                                     Was hast du während des Praktikums gelernt?                                                                                      Was hast du während des Praktikums gelernt?
                                                     Ich konnte in dieser einen Woche leider nicht ganz so viel Neues erlernen, aber ich kann                                         Ich habe den typischen Tagesablauf in einer Praxis kennenlernen dürfen und habe sehr viele
                                                     jetzt ein paar einfache Dinge wie Blutdruck und Puls messen.                                                                     Kleine gemessen, gewogen und bei ihren Untersuchungen begleiten dürfen.
Schule im Beruf: das Praktikum

                                                     Gibt es eine kleine Geschichte aus der Zeit, die du mit uns teilen möchtest?                                                     Gibt es eine kleine Geschichte aus der Zeit, die du mit uns teilen möchtest?
                                                     In dieser kurzen Zeit ist tatsächlich nicht sonderlich viel Aufregendes passiert.                                                Eigentlich nicht, da sich in dieser Zeit leider nicht so viel Ungewöhnliches zugetragen hat.

                                 Seite 34 | FAS 29                                                                                                                                                                                                                                   FAS 29 | Seite 35
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