2020 Tätigkeitsbericht - der eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom)
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2020 Tätigkeitsbericht der eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) Eidgenössische Kommunikationskommission ComCom
Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) Christoffelgasse 5 CH – 3003 Bern Tel.: +41 58 463 52 90 Website: www.comcom.admin.ch
INHALT Editorial ....................................................................................................................................................... 2 I. Überblick Telekommunikations-markt ............................................................................................ 3 1. Entwicklung der Mobilfunknetze ...................................................................................................... 3 2. Entwicklung der Festnetze .............................................................................................................. 11 3. Breitbandmarkt im Festnetz............................................................................................................ 12 II. Kommission und Sekretariat .......................................................................................................... 19 1. Kommission ....................................................................................................................................... 19 2. Sekretariat ......................................................................................................................................... 20 III. Tätigkeiten der Kommission .......................................................................................................... 22 1. Zugangsverfahren ............................................................................................................................ 22 1.1. Interkonnektion und andere Zugangsformen gemäss Art. 11 FMG .................................. 22 1.2. Interconnect Peering ................................................................................................................ 23 1.3. Verzinsung von Rückzahlungen ............................................................................................. 23 2. Konzessionen ................................................................................................................................... 23 2.1. Grundversorgung ...................................................................................................................... 24 2.2. Mobilfunkkonzessionen ............................................................................................................ 25 2.3. Neuer DAB-Frequenzblock für die Romandie ...................................................................... 27 3. FMG-Revision und Konsumentenschutz ...................................................................................... 27 4. Nummernportabilität......................................................................................................................... 28 5. Internationale Beziehungen ............................................................................................................ 29 6. Ausblick auf 2021 ............................................................................................................................. 29 IV. Finanzen.............................................................................................................................................. 30 Abkürzungen ........................................................................................................................................... 32 Quellenverzeichnis ................................................................................................................................ 34
2 Auf internationaler Ebene sorgt die ComCom in EDITORIAL ihrer Rolle dafür, dass die Schweiz die auf 2020 war für alle ein ganz besonderes Jahr. Die Austausch und gegenseitigem Vertrauen Telekommunikation erwies sich für die weitere beruhenden guten Beziehungen zu ihren Ausübung zahlreicher Tätigkeiten als essenziell: Partnern, vor allem innerhalb von Europa, ob in der Bildung, im Handel oder bei der weiter pflegt, um das in einer so stark Teamarbeit aus der Distanz. Weil wir physisch vernetzten Welt erforderliche reibungslose Abstand zueinander halten müssen (Social Funktionieren der Telekommunikation Distancing), hat die Digitalisierung der sicherzustellen. Gesellschaft einen gewaltigen Schub erfahren. Die Zusammensetzung der ComCom hat sich Diese Entwicklung muss sich nun unter verändert. Ich freue mich, dass ich vom Beachtung der Qualitäts- und Bundesrat als Nachfolgerin von Stephan Netzle, Sicherheitsanforderungen fortsetzen. Der der zusammen mit Andreas Bühlmann nach 12 Übergang in die digitale Welt birgt jedoch das Jahren Amtszeit aus der Kommission Risiko, dass sich Ungleichheiten verstärken; das ausgeschieden ist, zur Vorsitzenden der dürfen wir nicht ausser Acht lassen. Kommission ernannt wurde. Das Gremium dankt den beiden hochgeschätzten Kollegen Doch obschon wir die neuen Technologien ganz herzlich für ihr grosses Engagement. Beide brauchen, wächst das Misstrauen gegenüber waren während ihrer Amtszeit an wichtigen Wissenschaft und Innovation. In den sozialen Aktivitäten der ComCom zur Gestaltung der Netzwerken werden zunehmend Ideen und Schweizer Telekommunikationslandschaft Überzeugungen verbreitet, die nicht beteiligt, insbesondere an zwei Auktionen für faktengestützt sind. Diese angstauslösende Mobilfunkfrequenzen (4G und 5G). Der Atmosphäre führt zu Widerstand und Bundesrat hat zudem Christian Martin zum Blockaden, wie dies beispielsweise bei der Vizepräsidenten der Kommission ernannt. Einführung von 5G der Fall ist. Weiter hiesst die Kommission die zwei neuen Mitglieder Patrick Krauskopf und Jean Neben der Beilegung von Streitigkeiten Christophe Schwaab herzlich willkommen und zwischen Betreiberinnen sieht die freut sich, auf deren Expertise zählen zu Eidgenössische Kommunikationskommission können. (ComCom) ihre Aufgabe auch darin, die betroffenen Kreise zu informieren. Ausserdem Im Namen meiner Kollegen möchte ich dem wird sie in diesem Jahr sowie in den ComCom-Sekretariat danken, das die kommenden Jahren die Suche nach tragfähigen Kommission seit vielen Jahren kompetent Lösungen für den Infrastrukturausbau unterstützt. unterstützen. Weiter wird sie die neue Grundversorgungskonzession vergeben, die jeder Einwohnerin und jedem Einwohner der Adrienne Corboud Fumagalli, Präsidentin Schweiz den Zugang zu Telekommunikationsdiensten in der März 2021 erforderlichen Qualität garantiert.
3 ein neues Smartphone zu kaufen, gegenüber I. ÜBERBLICK 2019 um fast 10 % gesunken. Zudem TELEKOMMUNIKATIONS- beabsichtigen sie zunehmend, ihr Gerät länger zu nutzen. MARKT Bezüglich Anzahl Kundinnen und Kunden ist der Die ComCom stützt sich für ihre gesättigte Mobilfunkmarkt praktisch stabil Zusammenstellung statistischer Daten geblieben. Hier ist keine Auswirkung der hauptsächlich auf die von den grössten Corona-Krise festzustellen. Hingegen könnte die Telekom-Anbieterinnen publizierten Zahlen. In Fusion Sunrise-UPC die Karten auf dem bestimmten Fällen verwendet sie auch Daten Schweizer Telekom-Markt künftig neu mischen. aus Publikationen der OECD, der EU, von Fachorganisationen oder von spezialisierten Forschungsinstituten (Gartner, IDC usw.). Ende 2020 lag der Marktanteil von Daneben nutzt sie Angaben des BAKOM, die ebenfalls auf Daten der Schweizer Swisscom bei rund 56 %, jener von Fernmeldedienstanbieterinnen oder aber auf Sunrise bei 25 % und jener von Salt eigenen Analysen des BAKOM bei 16 % beruhen. 1 Weiterführende Informationen über die jüngsten Entwicklungen im Schweizer Festnetz- und Mobilfunkmarkt finden sich auf Ende 2020 zählte Swisscom 6 224 000 der Website der ComCom unter der Rubrik Mobilfunkkundinnen und -kunden in der «Zahlen und Fakten». Schweiz; dies sind weniger als im Vorjahr (– 1,7 %). Ein Zuwachs um 81 000 Kunden bei den Da Liberty Global für Sunrise und UPC im Jahr Abonnementen (Postpaid-Angebote) steht 2020 nur Teilresultate veröffentlicht hat, sind einem Verlust von 190 000 Prepaid-Kunden hier nicht immer Zahlen fürs Jahresende gegenüber. Sunrise dagegen verzeichnete eine verfügbar. geringe Zunahme von rund 0,4 % und zählte Ende Jahr 2 832 000 Mobilfunkkunden. Die rückläufigen Kundenzahlen im Prepaid-Segment 1. ENTWICKLUNG DER (–139 000 Einheiten) wurden durch den beachtlichen Zuwachs im Postpaid-Segment MOBILFUNKNETZE (+150 000 Einheiten) mehr als ausgeglichen. Die Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie Zahl der Kundinnen und Kunden von Salt nahm wesentlich Telekommunikationsinfrastrukturen bis Ende 2020 auf insgesamt 1 825 000 zu sind, um die Wirtschaftstätigkeit und die (+1 %). In Jahr 2020 gewann die Betreiberin bei sozialen Kontakte der Bevölkerung den Abonnementen etwa 56 000 Kundinnen aufrechtzuerhalten. Obwohl der und Kunden hinzu, verlor aber gleichzeitig Breitbandbedarf und die Anzahl der 40 000 im Prepaid-Segment. Gemäss den uns hergestellten Verbindungen während der Krise vorliegenden Daten lag Ende 2020 der stark zunahmen, schoben viele Personen die Marktanteil von Swisscom bei rund 56 %, jener Anschaffung eines neuen Gerätes aus von Sunrise bei 25 % und jener von Salt bei Spargründen hinaus. Laut der im November 16 %. 2020 von Comparis erstellten Studie Die Kabelnetzbetreiberinnen zählten zum Smartphone 2020 ist die Bereitschaft der gleichen Zeitpunkt insgesamt über 350 000 Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten, 1 Alle verwendeten Quellen sind im Quellenverzeichnis am Ende des Berichtes aufgeführt.
4 Mobilfunkkundinnen und -kunden. Dies unterwegs waren, hat die Bedeutung der entspricht einer Zunahme um 28 % in einem Mobiltelefonie während der Corona-Krise Jahr. Im Berichtsjahr entfielen fast 92 % dieser weiter zugenommen, etwa weil viele Kunden an Mobilfunkkundinnen auf UPC (253 000) und verschiedenen Orten gearbeitet haben Quickline (70 000). Der Marktanteil der CATV- (Zweitwohnungen, Coworking-Spaces etc.). Betreiberinnen bleibt indessen mit 3 % relativ Im Berichtsjahr gewannen die gering. Betreiberinnen – auch die Seit fast 10 Jahren ist festzustellen, dass Kabelnetzbetreiberinnen, von denen die zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer von Prepaid- meisten keine Prepaid-Produkte Angeboten auf Abonnemente umsteigen. Die anbieten – mehr als 360 000 Kunden mit Marktdynamik wird im Wesentlichen von Abonnementen (Postpaid) hinzu. In diesem diesem Marktsegment getragen. Der Anteil Segment entfielen rund 57 % der Marktanteile Kundinnen und Kunden mit Abonnement ist so auf Swisscom, 24 % auf Sunrise, 15 % auf Salt von 56 % im Jahr 2010 auf 75 % im Jahr 2020 und 4 % auf die Kabelnetzbetreiberinnen. angestiegen. Obwohl die Menschen weniger Abb. 1: Marktanteile der Mobilfunkanbieterinnen in der Schweiz, Dez. 2020 Quellen: Betreiberinnen Entwicklung des Smartphone-Marktes 6,1 Milliarden Abonnemente mit Smartphones verzeichnet. Bis 2026 dürften es 7,5 Milliarden Gemäss dem neuesten Ericsson Mobility Report sein. von November 2020 gab es im dritten Quartal 2020 weltweit rund 7,9 Milliarden Mehrere Institute gingen davon aus, dass der Mobilfunkanschlüsse. Bis 2026 dürfte diese Zahl Smartphone-Markt nach der Baisse in den drei auf 8,8 Milliarden ansteigen. Die mit einem vorangehenden Jahren 2020 vor allem aufgrund Smartphone genutzten Mobilfunkanschlüsse der Inbetriebnahme von 5G-Netzen in nehmen weiterhin zu und machen in diesem zahlreichen Ländern und der Markteinführung Zeitraum rund 75 % aller 5G-fähiger Geräte wieder wachsen würde. Doch Mobilfunkabonnemente aus. Ende 2020 wurden infolge der Krise, die durch die COVID-19-
5 Pandemie ausgelöst wurde, dürfte sich die 351,6 Millionen Stück steigen, was einem erwartete Erholung stark verzögern. jährlichen Wachstum von 11,2 % zwischen 2019 und 2024 entspräche. Für 2024 wird mit einem Gemäss den jüngsten Zahlen von International Gesamtumsatz von 65 Milliarden Dollar Data Corporation (IDC) vom Januar 2021 gerechnet. wurden im Berichtsjahr weltweit noch 1,29 Milliarden Smartphones verkauft. Dies sind Auch in der Schweiz werden wiederaufbereitete 5,9 % weniger als 2019. Das vierte Quartal Secondhand-Geräte immer beliebter und verlief indessen mit einer Zunahme um 4,3 % im entwickeln sich zu einem richtigen Markt. Bei Vergleich zum Vorjahr ermutigend. IDC rechnet Digitec z. B. dürften die gebrauchten für 2021 mit einem weiteren, insbesondere Mobiltelefone im Jahr 2020 1 % der Verkäufe durch die zunehmende Verbreitung von 5G ausmachen; das Unternehmen rechnet damit, angetriebenen Wachstum der weltweiten dass dieser Anteil demnächst 2 bis 3 % der Smartphone-Verkäufe. Smartphone-Verkäufe insgesamt erreicht. Auf die Wiederaufbereitung von Smartphones Auch den Prognosen von Gartner zufolge spezialisierte Firmen wie Revendo oder dürften die weltweiten Smartphone-Verkäufe Recommerce befinden sich auf der Erfolgsspur. im Jahr 2021 mit 1,5 Milliarden Geräten ein Seit Juni 2020 bietet Swisscom direkt in ihrem ähnliches Niveau erreichen wie 2019; dies wäre Online-Shop wiederaufbereitete Smartphones ein Anstieg um etwa 11 %. Die bessere zum Verkauf an. Die Betreiberin geht (ohne Verfügbarkeit von 5G-Netzen und eine breitere genaue Zahlen anzugeben) davon aus, dass Palette an – auch kostengünstigeren – 5G- dieses Angebot einem tatsächlichen Bedürfnis fähigen Smartphones dürften die Nachfrage der preis- und umweltbewussten Kundschaft nach solchen Smartphones ankurbeln. 2021 entspricht. könnten bis zu 35 % des gesamten Smartphone- Absatzes darauf entfallen. Wachstum des mobilen Datenverkehrs Die COVID-19-Pandemie hat im Jahr 2020 Auf dem Mobilfunknetz von Swisscom gezeigt, wie wesentlich robuste Festnetz- und beispielsweise ist der Datenverkehr in Mobilinfrastrukturen sowie eine gute einem Jahr um fast 30 % Abdeckung sind. Wegen der besonderen angewachsen Umstände verbrachte die Bevölkerung mehr Zeit zu Hause als gewöhnlich und wechselte von der Smartphone-Verbindung zum WLAN. Das Interesse der Konsumentinnen und Trotzdem hat der mobile Datenverkehr in der Konsumenten an Occasionsgeräten bestätigte Schweiz 2020 zugenommen. Auf dem sich im Berichtsjahr erneut. Weltweit wurden Mobilfunknetz von Swisscom beispielsweise ist über 225 Millionen gebrauchte Smartphones der Datenverkehr in einem Jahr um fast 30 % verkauft, also 9,2 % mehr als im Vorjahr. Laut angewachsen. Seit 2010 ist das Datenvolumen IDC zeigt der Markt für Occasionsgeräte im um das 100-Fache gestiegen. Sunrise Gegensatz zum in letzter Zeit rückläufigen Markt verzeichnet gegenwärtig nach eigenen Angaben für neue Smartphones weltweit keine eine Verdoppelung des Datenverkehrs alle Anzeichen einer Abschwächung. Immer mehr 16 Monate. Gerätehersteller und auch Mobilfunkbetreiberinnen haben in den letzten Gemäss dem im Februar 2021 aktualisierten Jahren Rücknahmeprogramme eingeführt. Die Ericsson Mobility Report hat der Datenverkehr wiederaufbereiteten Secondhand-Geräte sind auf den Mobilfunknetzen zwischen 2019 und für viele Konsumentinnen und Konsumenten 2020 weltweit um 51 % zugenommen und liegt und auch für Unternehmen eine lohnende Ende 2020 bei geschätzten 60 Exabytes pro Alternative. Bis 2024 dürften die Verkäufe auf Monat (60 Milliarden Milliarden Bytes). Der mobile Datenverkehr könnte in den nächsten
6 Jahren um den Faktor 4,5 zunehmen und 2026 sowie durch immer höhere Auflösungen auf den 226 Exabytes pro Monat erreichen. Smartphone-Displays. Der Grund dafür ist einerseits die steigende Zahl Der Löwenanteil des mobilen Datenverkehrs der Mobilfunkabonnemente in Verbindung mit wird noch von den LTE-Netzen absorbiert, die Smartphones und andererseits die Zunahme der laut Ericsson Ende 2020 rund 80 % der darin enthaltenen Datenvolumen, die Weltbevölkerung abdeckten. Die Anzahl LTE- hauptsächlich durch den wachsenden Konsum Abonnemente hat 2020 weiter auf 4,5 von Video-Inhalten bedingt ist. Laut Ericsson Milliarden zugenommen. Dies entspricht 57 % machte der Video-Anteil 2020 bereits 66 % des aller Mobilfunkabonnemente. mobilen Datenverkehrs aus und könnte bis 2026 2018 hat sich LTE als wichtigste auf fast 77 % anwachsen. Dies entspräche einer Zugangstechnologie etabliert; dies dürfte bis weltweiten jährlichen Zunahme um fast 30 %. 2026 so bleiben. Bis dahin ist für 2021 mit Angetrieben wird dieser Anstieg insbesondere einem Rekordwert von 4,8 Milliarden durch die zunehmende Verbreitung Abonnementen und dann für 2026 mit einer eingebetteter Videos in zahlreichen Online- Abnahme auf 3,9 Milliarden Abonnemente zu Anwendungen, durch die wachsende Nutzung rechnen, wenn die Migration von immer mehr von Video-Streamingdiensten (VoD) – die sich LTE-Abonnementen auf 5G abgeschlossen sein sowohl in steigenden Abonnentenzahlen als wird. auch in längeren Betrachtungszeiten äussert – Abb. 2: Mobiler Daten- und Sprechverkehr, weltweit, 2015-2020 Quelle: Ericsson traffic measurements
7 Investitionen Salt liegt hinter Magenta und A1 in Österreich auf Rang fünf. Seit drei Jahren konnte sich Salt Um insbesondere das enorme Wachstum des im Übrigen als einzige schweizerische mobilen Datenverkehrs zu bewältigen, Betreiberin kontinuierlich verbessern. Vor allem investieren die Anbieterinnen von dank der Einführung von VoLTE bei den drei Telekommunikationsdiensten erhebliche Betreiberinnen in der Schweiz profitieren die Beträge in ihre Netzinfrastruktur. Konsumentinnen und Konsumenten von kurzen Die Investitionen von Swisscom in der Schweiz Rufaufbauzeiten und einer Sprachqualität auf beliefen sich im Berichtsjahr auf 1,599 höchstem Niveau. Im Datenverkehr liegen Milliarden Franken. Dies entspricht einer Swisscom und Sunrise ebenfalls fast gleichauf Zunahme von 1,3 % gegenüber den 1,565 und bieten vor allem dank des hohen Anteils an Milliarden im Jahr 2019, wenn die Investitionen LTE-Frequenzkombinationen (carrier von 196 Millionen Franken in den Erwerb neuer aggregation) sehr hohe Übertragungsraten. Salt Frequenzen im Jahr 2019 nicht mitgezählt liegt etwas zurück, weist aber auch im werden. Die Investitionen von Swisscom in den internationalen Vergleich noch beachtliche Ausbau des Mobilfunknetzes betrugen 304 Resultate auf. Millionen. Dieser Betrag ist um 14 % höher als Im Berichtsjahr bildeten die 5G-Netze erstmals 2019 und entspricht 19 % der Bestandteil des Netztests von Connect: Laut der Gesamtinvestitionen von Swisscom in der Fachzeitschrift ist die Schweiz Vorreiterin, und Schweiz im Jahr 2020. Swisscom und Sunrise liegen mit ihren Sunrise hatte 2019 370 Millionen Franken jeweiligen Netzen auf sehr hohem Niveau. Die investiert und neue Frequenzen für 89 Millionen beiden Betreiberinnen werden mit dem Franken erworben. Die Betreiberin Innovationspreis ausgezeichnet. Salt hat später beabsichtigte, die Investitionen im Jahr 2020 mit dem 5G-Ausbau begonnen und weist noch insgesamt auf 410–450 Millionen Franken zu einen gewissen Rückstand auf, doch dort, wo erhöhen und insbesondere mehr in die 4G+- die Betreiberin 5G bereits anbieten kann, liefert und 5G-Mobilfunkinfrastruktur zu investieren. sie beeindruckende Datenraten. Salt schliesslich hat 2020 das Die Schweizer Nutzerinnen und Nutzer erfreuen Investitionsvolumen erhöht: Die Betreiberin sicher einer ausgezeichneten wendete fast 189 Millionen Franken für den Mobilfunkversorgung zuhause und unterwegs. Ausbau ihrer Mobilfunk- und Glasfasernetz- Besonders die Versorgung in den Zügen Infrastruktur auf. Im Jahr zuvor waren es noch übertrifft das Leistungsniveau in der Schweiz 166 Millionen Franken. Daneben hatte Salt im jenes in Österreich und Deutschland bei Jahr 2019 mehr als 94 Millionen Franken in den Weitem. Erwerb neuer Mobilfunkfrequenzen investiert. Die Mobilfunkbetreiberinnen verbessern die Netzabdeckung mit der Errichtung neuer Netzqualität Antennen entlang der Bahnstrecken In einem Anfang Dezember 2020 von der kontinuierlich weiter. Das Konsortium unabhängigen deutschen Fachzeitschrift InTrainCom, ein Zusammenschluss der Connect publizierten Test wurden die Mobilfunkbetreiberinnen und der SBB, hat auch Mobilfunknetze in Deutschland, Österreich und sämtliche Fernverkehrszüge mit der Schweiz miteinander verglichen. Die Signalverstärkern für den Empfang der Testergebnisse bestätigten die seit Jahren Mobilfunkdienste ausgestattet. Seit Mitte ausgezeichnete Qualität sämtlicher Schweizer Dezember 2020 surfen Reisende mit einem Mobilfunknetze. Mobil-Abonnement von Salt, Sunrise, Quickline und Digitec in Fernverkehrszügen dank der Swisscom und Sunrise bleiben die Spitzenreiter Beacon-Technologie und einer Bluetooth- und erhalten beide das Prädikat «überragend». Verbindung via die App SBB FreeSurf gratis im
8 Internet. Diese Lösung wird den Kundinnen und Ende 2020 erreichte die Abdeckung mit LTE (4G) Kunden von Swisscom ab Sommer 2021 zur laut Angaben der drei Schweizer Anbieterinnen Verfügung stehen und soll auch auf den Salt, Sunrise und Swisscom mindestens 99 % der Regionalverkehr ausgeweitet werden. Bevölkerung. Auch in Bezug auf die LTE-A- Technologie (4G+) vermelden alle Gleichzeitig prüft Swisscom die Möglichkeit, Betreiberinnen hohe Netzabdeckungen: Bei entlang der wichtigsten Bahnstrecken Swisscom sollen es bereits 96 % mit Antennenkorridore zu errichten. Nach dem Geschwindigkeiten bis zu 300 Mbit/s und sogar 2020 gemeinsam mit dem Netzwerkausrüster 72 % mit Höchstgeschwindigkeiten von 500 Ericsson durchgeführten Test auf einer ersten Mbit/s sein. Sunrise erzielte mit dem LTE-A-Netz Strecke am Walensee wird Swisscom das Anfang 2020 eine Abdeckung von 85 % der Experiment im ersten Quartal 2021 fortsetzen. Bevölkerung mit Datenübertragungsraten von Ziel ist es, diesen Lösungsansatz für alle bis zu 900 Mbit/s. Bei Salt erreichte die Mobilfunknutzer und Betreiberinnen in der Abdeckung der Bevölkerung mit dem LTE-A- Schweiz zu entwickeln. Netz 97%. Netzabdeckung Ende 2020 erreichte die Abdeckung Die Mobilfunkabdeckung ist in der Schweiz mit LTE (4G) laut Angaben der drei nahezu vollständig. Schweizer Anbieterinnen Salt, Sunrise Die GSM-Technologie (2G) wurde in der Schweiz und Swisscom mindestens 99 % der 1993, d. h. vor über 25 Jahren, eingeführt und war primär für die Sprachtelefonie und den Bevölkerung Austausch kleiner Datenmengen (SMS, E-Mail) konzipiert. Heute werden die GSM-Netze nach Im Anschluss an den Erwerb zusätzlicher und nach durch modernere Technologien Frequenzen Anfang 2019 bauten die abgelöst. Die grosse Mehrheit der Anbieterinnen ihre 5G-Mobilfunknetze zügig Telefonverbindungen wird bereits heute über aus. Swisscom nahm ihr 5G-Netz im April 2019 modernere Netze (3G, 4G und 5G) abgewickelt, in Betrieb und deckte Ende 2020 90 % der und der Anteil von 2G am gesamten Verkehr lag Bevölkerung ab. Sunrise lancierte ihr 5G- in den letzten Jahren bei unter 1 %. Swisscom Angebot ebenfalls im April 2019 und erreichte und Salt schalteten ihre 2G-Netze (GSM, GPRS, im Dezember 2020 mit einer Abdeckung von Edge) Ende 2020 ab. Sunrise hat beschlossen, 90 % der lokalen Bevölkerung bereits mehr als ihr 2G-Netz bis mindestens Ende 2022 zu 686 Städte und Ortschaften. Salt begann im betreiben. Dienste wie SMS werden weiter auf August 2020 mit dem Betrieb ihres 5G-Netzes. den 3G-, 4G- und 5G-Netzen betrieben. Die Anbieterin liefert noch keine Bei den UMTS/HSPA-Diensten (3G), die einen Abdeckungsdaten, kündigt aber an, dass der mobilen Internetzugang mit einer Ausbau landesweit fortgesetzt werde. Geschwindigkeit von 42 Mbit/s ermöglichen, Die neue 5G-Technologie ist bekanntlich eine erreicht die Bevölkerungsabdeckung in der Weiterentwicklung von 4G. Zudem nutzt 5G Schweiz je nach Betreiberin bis zu 99 %. Diese heute sehr ähnliche Frequenzen wie der Dienste dürften noch während einiger Jahre bisherige Mobilfunk und hält die gleichen parallel zu den Technologien der neuesten Strahlungsgrenzwerte ein, die an Orten mit Generation (4G und 5G) angeboten werden. empfindlicher Nutzung zehnmal strenger sind Swisscom hat angekündigt, die 3G-Abdeckung als in unseren Nachbarländern. bis mindestens Ende 2024 zu garantieren. In Deutschland z. B. laufen bereits Vorbereitungen 5G zeichnet sich im Vergleich zu 4G durch eine für die UMTS-Abschaltung im Jahr 2021. bis zu 100-mal schnellere Datenübertragung
9 (1 Gbit/s und mehr) und durch deutlich kürzere Swisscom erreicht als erste Anbieterin in Bezug Reaktionszeiten aus. Auch können viel grössere auf die Verfügbarkeit der 4G-Netze den Wert Datenmengen transportiert und viel mehr von 95 %. Sunrise und Salt folgen mit einer Geräte parallel bedient werden. 5G ist zudem Zugänglichkeit von 93,1 % und 87,8 % dicht deutlich effizienter bezüglich Frequenznutzung dahinter. Die Nutzerinnen und -Nutzer in der und Energieverbrauch Schweiz haben also heute durchschnittlich zu 90 % der Zeit Zugriff auf 4G-Dienste. Für die Zukunft der Schweiz ist die neue Technologie von grösster Bedeutung, da sie viele neuartige Anwendungen möglich macht, wie etwa durch die Vernetzung zahlreicher Die Betreiberinnen haben überdies Geräte und Sensoren (Internet der Dinge, IoT), die Kapazitäten ihrer Netze die zeitkritische, zuverlässige Fernsteuerung verbessert, sodass die Nutzerinnen (z. B. Telemedizin oder Industrie 4.0) oder und Nutzer von deutlich höheren selbstfahrende Fahrzeuge, die hohe Datenmengen verarbeiten. 5G wird künftig auch Geschwindigkeiten profitieren eine zentrale Rolle bei der Steuerung einer ressourcen- und energieschonenden Wirtschaft Die Betreiberinnen haben überdies die spielen (weitere Informationen zu 5G und Kapazitäten ihrer Netze verbessert, sodass die nichtionisierender Strahlung sind auf den Nutzerinnen und Nutzer von deutlich höheren Websites der ComCom und des BAKOM zu Geschwindigkeiten profitieren. Sunrise und Salt finden). verzeichnen 2020 durchschnittliche Geschwindigkeiten von 37,6 beziehungsweise 34,8 Mbit/s. Damit liegen sie zwar deutlich Übertragungsraten hinter Swisscom, haben aber die Die Mobilfunknutzerinnen und -nutzer in der durchschnittliche Übertragungsrate um 3,4 Schweiz profitieren von hohen Mbit/s (+9,9 %) bzw. 2,6 Mbit/s (+8,2 %) Übertragungsraten. gesteigert. Swisscom erreichte als erste Anbieterin bereits 2019 durchschnittliche Der im Dezember 2020 veröffentlichte und Download-Raten von annähernd 50 Mbit/s und anhand der Netzbeobachtungs-App von liegt mit Mittelwerten von 49,8 Mbit/s auch Opensignal erstellte, jüngste Mobile Network 2020 weit vor ihren Konkurrentinnen. Experience Report für die Schweiz bestätigt die hohe Qualität der Mobilfunknetze in der Die Diskrepanz zwischen diesen Werten und Schweiz – trotz der besonderen Umstände der den theoretischen, von den Betreiberinnen COVID-19-Pandemie. Dabei ist zu erwähnen, angepriesenen Übertragungsraten zeigt, dass dass Opensignal keine Aussagen über die die Netze an ihre Kapazitätsgrenzen stossen. Die geografische Netzabdeckung trifft, sondern die Gründe dafür sind die hohe Zahl der reale Erfahrung der Nutzerinnen und Nutzer Nutzerinnen und Nutzer – die überdies die beim Zugang zum Netz ihrer Betreiberin misst. Bandbreite innerhalb derselben Zelle teilen – und die immer grösseren übertragenen Der langsamere Anstieg der Werte der Datenmengen. Schweizer Anbieterinnen geht womöglich darauf zurück, dass die Nutzerinnen und Nutzer Opensignal hat damit begonnen, die Leistungen 2020 mehr Zeit zu Hause, in ländlichen und der 5G-Netze auf 15 grösseren Märkten, suburbanen Räumen, verbrachten, während die darunter die Schweiz, zu messen. Die Betreiberinnen mehrheitlich an generell stärker durchschnittlichen Download-Raten im 5G-Netz frequentierten Orten wie den Stadtzentren liegen in allen Ländern (mit einer Ausnahme) bei investiert hatten. über 100 Mbit/s; jene der Schweiz erreichen im Schnitt 163 Mbit/s, also das 3,5-Fache der im 4G-Netz verzeichneten durchschnittlichen
10 Geschwindigkeit von 47,1 Mbit/s. Die Franken zu haben, bei Swisscom für 25 Franken. Verfügbarkeit von 5G erreichte 2020 für die Für mittlere Verbraucher kostete das Angebot Nutzerinnen und Nutzer in der Schweiz 9,7 %; von UPC weniger als 20 Franken, jenes von dies ist deutlich weniger als in den führenden Swisscom aber mehr als 51 Franken. Ländern (Kuwait, Saudi-Arabien, Südkorea, Grossverbraucher schliesslich finden bei UPC Hongkong, Thailand), wo die Nutzerinnen und das billigste Angebot für 30 Franken und bei Nutzer zu 20 % bis 30 % der Zeit über eine Swisscom das teuerste für 66 Franken. aktive 5G-Verbindung verfügen. Dank des Im internationalen Vergleich gehören die erwarteten Ausbaus der 5G-Netze in der Mobilfunkpreise in der Schweiz immer noch zu Schweiz dürften die Anbieterinnen bald in der den höchsten, auch wenn die Differenz Lage sein, ihrer Kundschaft noch höhere gegenüber den anderen OECD-Ländern Übertragungsraten anzubieten. tendenziell abnimmt. Dies bestätigen die vom Der Index für die Kommunikation Marktforschungsunternehmen Strategy über Mobilfunk ist im letzten Jahr um Analytics publizierten Teligen-Preiskörbe, die auf den OECD-Methoden basieren und die 2,7 % gestiegen vorteilhaftesten Angebote der grössten Betreiberinnen für jedes Land berücksichtigen. Darin sind Produkte und Optionen aus dem Prepaid- wie auch aus dem Mobilfunkpreise Abonnementssegment erfasst. Für die Schweiz Laut dem Landesindex der Konsumentenpreise wurden die drei Netzbetreiberinnen Salt, des Bundesamtes für Statistik (BFS), der die Sunrise und Swisscom sowie die Zweit- und Preisentwicklung auf der Basis eines Drittmarken UPC, Yallo und M-Budget bei der Warenkorbes mit den wichtigsten Erstellung der Preiskörbe berücksichtigt. Für Konsumgütern und Dienstleistungen der einen durchschnittlichen Korb mit Sprach- und Haushalte in der Schweiz misst, hat der globale Datenverbindungen bezahlte ein Nutzer mit Index für Telekommunikationsdienstleistungen mittlerem Bedarf (100 Anrufe und 2 GB Daten) zwischen 2019 und 2020 um 0,3 % in der Schweiz monatlich nur 3,5 Franken mehr zugenommen. Der Index für die Kommunikation als im OECD-weiten Durchschnitt (20 Franken über Mobilfunk ist im letzten Jahr um 2,7 % gegenüber 16,5 Franken). Allerdings liegt die gestiegen. Schweiz im Hinblick auf das günstigste Angebot für einen durchschnittlichen Warenkorb auf Die Erhebung der Mobilfunkpreise in der Rang 25 und damit im Drittel der teuersten Sammlung statistischer Daten des BAKOM, die Länder. auf den günstigsten Angeboten der Mobilfunkanbieterinnen auf dem Schweizer Kundinnen und Kunden mit grossem Markt beruhen, zeigt im Übrigen deutliche Nutzungsbedarf (unbegrenzte Anrufe und 20 GB Differenzen. Daten) zahlten in der Schweiz pro Monat fast 4 Franken weniger als im Durchschnitt der In allen Warenkörben (kleine, mittlere und OECD-Länder (29,9 Franken gegenüber grosse Verbraucher) unterscheiden sich das 33,7 Franken). Dieses Ergebnis ist allerdings zu günstigste Angebot von UPC und das teuerste nuancieren, weil die Schweiz immer noch den von Swisscom um den Faktor 2 bis 2,5. Diese 17. Rang belegt und mehrere Länder Spanne hat sich zwischen 2019 und 2020 vergleichbare Produkte für unter 20 Franken ausgeweitet, was laut dem BAKOM von einer anbieten. gewissen Dynamik in diesem Markt zeugt. Das vorteilhafteste Angebot für Kleinverbraucher war 2020 bei UPC für 9
11 2. ENTWICKLUNG DER FESTNETZE verloren die Kabelnetzbetreiberinnen 2020 zusammen rund 14 000 Kundinnen und Kunden Im Festnetzbereich verfügt die Schweiz über (–1,8 %). Swisscom dagegen verlor zwischen mehrere Backbone-Netze sowie über qualitativ 2019 und 2020 71 000 Kundinnen und Kunden; hochstehende Anschlussnetze. Das dies entspricht einem Rückgang von knapp Anschlussnetz von Swisscom ist landesweit 4,5 %. Ende 2020 verzeichnete Swisscom noch verfügbar. Die gut ausgebauten 1 523 000 Festnetzanschlüsse. Im Jahr 2020 hat Kabelfernsehnetze, namentlich jene von UPC sich dieser Abwärtstrend aufgrund der nun und des Quickline-Verbundes, bieten ebenfalls abgeschlossenen Umstellung auf Telefonie über in weiten Teilen des Landes Festnetzanschlüsse IP verlangsamt. an. Hinzu kommt eine grosse Anzahl kleiner Kabelnetzbetreiber, die in geografisch begrenzten Gebieten Breitband- und Fester Platz für Sprachtelefonie über Internet Telefondienste anbieten. Etwas über 80 % der (VoIP) Schweizer Haushalte verfügen über einen CATV- Schon seit mehr als zehn Jahren werden Netzanschluss. Festnetztelefoniedienste mittels VoIP- Ein Blick auf die Marktanteile im Festnetzmarkt Technologie von alternativen Anbieterinnen von macht deutlich, dass die Telekommunikationsdiensten und von Kabelnetzbetreiberinnen die Entwicklung der Kabelnetzbetreiberinnen angeboten. Die Festnetztelefonie in den vergangenen Jahren Ablösung der analogen durch die IP-Telefonie, mitgeprägt haben. Der Marktanteil von die auf dem Internetprotokoll (IP) basiert, Swisscom, der lange Zeit über 60 % betrug, begünstigt den Vormarsch von VoIP zusätzlich. verringerte sich laut BAKOM-Statistik weiter Gemäss BAKOM-Statistik hat die Zahl der und lag Ende 2019 bei 50,3 %. Die historische Kundinnen und Kunden, die im Festnetz mittels Anbieterin liegt aber nach wie vor weit vor ihren VoIP-Anschluss einer Telekom-Anbieterin beiden grössten Konkurrentinnen UPC und telefonieren (DSL, Kabel usw.), in den Sunrise, die zum gleichen Zeitpunkt beide vergangenen zehn Jahren um mehr als das 5- 15,9 % Marktanteile hielten. Im letzten Fache zugenommen und bis Ende 2019 die 3- Jahrzehnt schrumpfte der Marktanteil von Millionen-Grenze überschritten (3 046 344). Im Swisscom um 15 Prozentpunkte (von 65,3 % im Festnetz telefonieren inzwischen mehr als 96 % Jahr 2010 auf 50,3 % im Jahr 2019), während der Kundinnen und Kunden über einen VoIP- sich derjenige von UPC von 8,2 % auf 15,9 % Anschluss. verdoppelte. Einige kleinere Kabelnetzbetreiberinnen konnten in den letzten zehn Jahren ebenfalls kräftig zulegen, auch Migration der analogen Telefonie auf IP wenn sie – mit Ausnahme von Quickline, die Im Frühling 2014 hatte Swisscom angekündigt, Ende 2019 einen Anteil von 3,65 % für sich dass sie alle Festnetzanschlüsse schrittweise auf beanspruchte – nur relativ bescheidene die digitale IP-Telefonie umstellen und die alte, Marktanteile besitzen. analoge sowie die ISDN-Telefonie aus den Aufgrund des anhaltenden Aufschwungs der 1980er-Jahren abschalten werde. Die Mobiltelefonie setzt sich allerdings der allmähliche Ablösung der traditionellen Abwärtstrend bei der Zahl der Festnetz- Festnetztelefonie durch die IP-Technologie ist Telefonanschlüsse in der Schweiz fort. Aus den ein weltweiter Trend. Heute werden praktisch für 2020 vorliegenden Zahlen lässt sich ablesen, alle Daten (Musik, Bilder, Videos und dass die meisten Anbieterinnen Abonnenten Sprachkommunikation) digital über IP-basierte verlieren. Sunrise gewann zwar in den ersten Netze (Internetprotokoll) transportiert, die als neun Monaten des Berichtsjahres rund 15 000 einzige die riesigen Datenmengen überhaupt neue Kunden hinzu, doch UPC verlor im Laufe bewältigen können. des Jahres 2020 6000 Festnetzkunden. Damit
12 IP-gestützte Kombiprodukte (Internet, TV und 3. BREITBANDMARKT IM FESTNETZ Telefonie) erfreuen sich bei den Privatkunden zunehmender Beliebtheit. Auch immer mehr Die Schweiz verfügt über eine sehr Geschäftskunden digitalisieren ihre leistungsstarke Breitbandinfrastruktur. Infrastrukturen, namentlich mit einem UCC- Insgesamt profitiert die Volkswirtschaft vom System (Unified Communications and Wettbewerb zwischen verschiedenen Collaboration) oder mit der Auslagerung Infrastrukturen und Dienstleistungen, weil die bestimmter Dienste in die Cloud. Konsumentinnen und Konsumenten so mehr Wahlmöglichkeiten haben. Die Umstellung auf die IP-Technologie war am Ende des ersten Quartals Marktdurchdringung 2020 vollständig abgeschlossen Mehr als 47,6 % der Schweizer Bevölkerung verfügten Mitte 2020 über einen Breitband- Internetanschluss. Damit festigte die Schweiz Ende 2019 hatte Swisscom bereits alle ihre Spitzenposition im OECD-weiten Vergleich: Privatkunden sowie über 99 % der Sie liegt noch immer vor Frankreich (44,6 %), Geschäftskunden auf All-IP migriert. Damit war Dänemark (44,2 %) und den Niederlanden die Umstellung auf die IP-Technologie am Ende (43,1 %). Im gleichen Zeitraum betrug der des ersten Quartals 2020 vollständig Durchschnitt der OECD-Länder 32,6 % und abgeschlossen. derjenige der EU-Länder 35,6 % (Juli 2019). Abb. 3: Breitband-Penetration, top OECD-Länder, 2006-2020 Quelle: Broadband Portal - OECD
13 Hingegen gehört die Schweiz bezüglich der konstant in reine Glasfasernetze investieren Glasfaseranschlüsse bis in die Haushalte (FTTH) (FTTH/B). heute nicht zur Weltspitze: Gemäss einer Studie von IDATE für das Jahr 2019 nutzen lediglich Preise 21 % der Schweizer Haushalte einen FTTH- Anschluss. Im September 2019 war zwar die Gemäss dem Landesindex der Nutzungsrate höher als die Durchdringung mit Konsumentenpreise des Bundesamtes für FTTH/B in der Europäischen Union (17 %), aber Statistik (BFS) sind die Preise für die Schweiz liegt deutlich hinter führenden Kommunikationsdienste im Festnetz zwischen Ländern wie Island (70 %), Schweden (57 %), 2019 und 2020 unverändert geblieben. Spanien (54 %) oder den baltischen Staaten Dies wird durch die Beobachtung der (Lettland: 54 %, Litauen: 48 %, Estland: 29 %). Kommunikationspreise in der Sammlung statistischer Daten des BAKOM, die auf den Übertragungsraten günstigsten Angeboten der Anbieterinnen auf dem Schweizer Markt beruhen, bestätigt. Im internationalen Vergleich zählt die Schweiz weiterhin zu den am besten vernetzten Für einen kleinen Warenkorb sind die Preise Ländern. Sie weist nicht nur eine hohe gleich geblieben. Für die Nutzerprofile von Breitbandpenetration auf, sondern bietet den mittleren und grossen Verbrauchern sind die Internetnutzerinnen und -nutzern auch immer Preise der billigsten und der teuersten höhere Übertragungsraten. Bei den von Angebote – alle von Kabelnetzbetreiberinnen – Measurement Lab (M-Lab) in den zwischen 2019 und 2020 gesunken. Dagegen Breitbandnetzen von 221 Ländern haben die Preise der Angebote von Sunrise und durchgeführten Performancemessungen, deren Swisscom deutlich zugelegt. Ergebnisse Anfang September 2020 von Cable.co.uk veröffentlicht wurden, holte die Das BAKOM veröffentlicht seit dem Berichtsjahr Schweiz zwei Plätze auf und belegte mit einer auf der Website der Sammlung statistischer mittleren Übertragungsrate von knapp 110 Daten auch die Erhebung der Preise für Mbit/s den 7. Platz (2019: 9. Platz, 2018: 11. Bündelprodukte in Fest- und Mobilfunknetzen. Platz). Diese Übertragungsrate ist fast dreimal Diese entsprechen der wachsenden Nachfrage höher als im Vorjahr (40 Mbit/s). Wie die Karte vieler Konsumentinnen und Konsumenten, die auf der Website von Cable.co.uk zeigt, dauert sämtliche Telekommunikationsdienste von der das Herunterladen eines HD-Films von 5 GB mit gleichen Anbieterin beziehen möchten. der in der Schweiz gemessenen Die Preise für Breitbanddienste sind im durchschnittlichen Geschwindigkeit nur 6 internationalen Vergleich noch immer erheblich Minuten (gegenüber 13 Minuten in Frankreich, höher als im OECD-weiten Durchschnitt. 16 Minuten in Deutschland oder 24 Minuten in Gemäss den von Strategy Analytics publizierten Österreich). Teligen-Preiskörben, in denen für die Schweiz Im einst von asiatischen Ländern (Taiwan, nur Swisscom, Sunrise, UPC und Quickline Singapur) angeführten Klassement liegt heute berücksichtigt werden, bietet das günstigste Westeuropa deutlich vorne. Acht Produkt bei mittlerer Nutzung eine westeuropäische Länder gehören zu den zehn Übertragungsrate von mindestens 100 Mbit/s Besten, und Spitzenreiter ist Liechtenstein mit für rund 48 Franken pro Monat. einer mittleren Übertragungsrate von knapp Für diesen Korb zahlte ein mittlerer Verbraucher 230 Mbit/s. Die durchschnittlichen in der Schweiz im September 2020 pro Monat Geschwindigkeiten betragen in Westeuropa 16 Franken mehr als im OECD-weiten dank der ausgezeichneten Qualität der Durchschnitt (48 gegenüber 32 Franken). Ein Infrastrukturen ungefähr 81 Mbit/s; weltweit Korb mit einem Datenvolumen von 300 GB und liegen sie bei etwa 25 Mbit/s. Laut dem Bericht einer Übertragungsrate von mindestens 1 Gbit/s schneiden diejenigen Länder am besten ab, die
14 kostete in den OECD-Ländern durchschnittlich sowie die Kundinnen und Kunden alternativer 54 Franken, in der Schweiz hingegen Anbieterinnen, die das Netz der historischen durchschnittlich 68 Franken. Anbieterin oder die Infrastruktur der Stadtwerke nutzen. Struktur des Breitbandmarktes Die Struktur des Breitbandmarktes bestand Die Anzahl Glasfaseranschlüsse Ende 2020 zu rund 72 % aus DSL/FTTx- entsprach Ende 2020 fast 24 % aller Anbieterinnen (rund 2 950 000 Anschlüsse) und Breitbandanschlüsse in der Schweiz zu 28 % aus Kabelnetzbetreiberinnen (1 154 000 Anschlüsse). Betrachtet man die Gesamtheit der Die Zahl der genutzten Glasfaseranschlüsse Breitbandanbieterinnen (CATV, DSL und FTTx), (FTTH/B) nimmt in der Schweiz weniger schnell so zeigt sich, dass Swisscom mit einem zu als in den Vorjahren. Mit rund 4 Millionen Marktanteil von 49,8 % Ende 2020 ihren Anschlüssen ist der Breitbandmarkt nahezu wichtigsten Konkurrentinnen noch immer weit gesättigt. Das Wachstum im Glasfasersegment voraus ist. ist in erster Linie auf den Umstieg von DSL- und CATV-Abonnenten auf Glasfasertechnologie Alle alternativen Telekom-Anbieterinnen zurückzuführen. Die auf knapp eine Million zusammen besassen Ende 2020 einen geschätzte Anzahl Glasfaseranschlüsse Marktanteil von 22,1 %. Davon entfielen 13,1 % entsprach Ende 2020 fast 24 % aller auf Sunrise. Bei den Kabelnetzbetreiberinnen Breitbandanschlüsse in der Schweiz. Damit ist besitzt UPC einen Marktanteil von 15,6 %; die die Schweiz im internationalen Vergleich noch übrigen CATV-Betreiberinnen kommen immer leicht im Rückstand: In den OECD- zusammen auf 12,5 %. Ländern lag die Glasfaserpenetration bei den Breitbandanschlüssen Mitte 2020 bei über 29 %. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Die jährliche Zunahme der Glasfaser- Marktanteil der historischen Anbieterinnen in Abonnemente liegt in der Schweiz zwar über den EU-Ländern sinkt ständig und lag 2019 bei dem OECD-weiten Durchschnitt (+15,6 % 39,3 %. gegenüber +13,5 %), aber z. B. deutlich unter Die oben aufgeführten Zahlen zu den jenem der Nachbarländer Österreich (+23,6 %), Breitbandanschlüssen in der Schweiz beinhalten Deutschland (+34,2 %), Italien (+41 %) und die Abonnentinnen und Abonnenten von Frankreich (+43 %). Swisscom, die über einen FTTH/B-Anschluss sowie über hybride Glasfaser- und Kupfer- Technologien (FTTC und FTTS) versorgt werden,
15 Abb. 4: Glasfaseranschlüsse im Verhältnis zu allen Breitband-Abonnementen, OECD, 2018-2020 Quelle: Broadband Portal - OECD Entbündelung weniger als 2 % aller Breitbandleitungen in der Schweiz aus. Die Entbündelung der Teilnehmeranschlüsse ermöglicht es einer Drittanbieterin, ihren Einerseits ist dies auf die Angebote der Kundinnen und Kunden ihre eigenen Kabelnetzbetreiberinnen und die zunehmende Telekommunikationsdienste anzubieten, indem Nutzung von Glasfaseranschlüssen sie bei Swisscom die Kupferanschlussleitungen zurückzuführen, die den mietet und bis zu den Endkunden selbst Infrastrukturwettbewerb weiter beleben. betreibt. Andererseits wirkt sich das Interesse der Kundinnen und Kunden an Kombiangeboten für Die Entbündelung führte nach der Einführung Telefonie, Internet und digitales Fernsehen im Jahr 2007 zunächst zu einer Belebung des nachteilig auf die dafür nicht geeignete Wettbewerbs auf dem Markt der DSL- Entbündelung aus, denn diese ermöglicht keine Anschlüsse. Seit mehreren Jahren ist die Anzahl hohen Übertragungsraten. der Entbündelungen indessen rückläufig. Die Anzahl der entbündelten Leitungen hatte Mitte 2012 mit etwa 315 000 (knapp 10 % aller Ausbau der Ultrabreitbandnetze Breitbandanschlüsse) ihren Höchststand Im Unterschied zur hochstehenden Versorgung erreicht. Ende 2020 waren es nur noch etwa mit Breitbandinternet über hybride Festnetze 55 000. Damit machen die vollständig gehört die Schweiz bei der Erschliessung mit entbündelten Leitungen (Full Access) inzwischen Glasfaser bis in die Haushalte (FTTH) nicht zur Weltspitze. Seit vielen Jahren investieren
16 verschiedene Akteure jedoch konstant Vielenorts entsteht auch Neues: So starten beträchtliche Summen in den Glasfaserausbau. Kooperationspartner neue Projekte (z.B. die Erschliessung der Stadt Kriens) oder frühere Treiber dieser Investitionen sind der rasant Zusammenarbeiten werden wieder wachsende Datenverkehr und die aufgenommen (z.B. im Kanton Freiburg Notwendigkeit, vorausschauend in ein zwischen der «ftth fr AG» und Swisscom). zukunftssicheres Netz zu investieren. Dabei wirkt auch der Infrastrukturwettbewerb Der Glasfaser-Ausbau findet nicht nur in den stimulierend. Den Gemeinden und Regionen, grossen Agglomerationen, sondern auch in die selbst in Glasfaser investieren, geht es meist zahlreichen ländlichen Gebieten statt (z.B. im auch um die Stärkung der Standortattraktivität. Kanton Freiburg, im Oberwallis oder im Unter- engadin). In Graubünden und im Tessin sind Der technologische Entwicklungspfad ist klar: zudem kantonale Projekte zur Förderung der Sowohl bei den Telecom-Netzen als auch bei Erschliessung insbesondere der peripheren den CATV-Netzen werden die Glasfasern, aus Gebiete mit Ultrabreitband (100 Mbit/s und denen die rückwärtigen Netzwerke schon seit mehr) angelaufen. Diese Kantone wollen die vielen Jahren bestehen, immer näher zu den Versorgung selbst aktiv fördern, damit ihre Endkunden gezogen. Schon vor über zehn Randregionen mit den urbanen Gebieten der Jahren wurden Glasfasern von der Schweiz konkurrenzfähig bleiben. Telefonzentrale bis zum Verteilerkasten im Quartier (FTTC) gezogen. Seither wurden die Glasfasern entweder bis in einen Schacht in der Bis zu 60% aller Wohnungen und Strasse (FTTS) oder bis in die Gebäudekeller (FTTB) verlegt. Hier bestehen nur noch die Geschäfte sollen in fünf Jahren über letzten Meter bis zu den Haushalten aus den eine Bandbreite von bis zu 10 Gbit/s herkömmlichen Kupfer- oder Koaxkabel, was verfügen das Anbieten von viel höheren Bandbreiten über hybride Anschlüsse erlaubt hat. Seit ca. 12 Jahren werden – von lokalen Neben den Kooperationen investiert Swisscom Energieversorgern (EVU) und vor allem in an vielen Orten auch ohne Partner in die Kooperationen mit Swisscom – in zahlreichen Modernisierung des Festnetzes. Dabei setzte sie Städten und Regionen reine Glasfaseranschlüsse während vielen Jahren primär auf einen gebaut (FTTH). Die Kooperationspartner bauen Technologiemix aus Kupferkabel und Glasfaser zusammen ein lokales FTTH-Netz und verfügen (FTTC, FTTS, FTTB). Auf den letzten 50 bis 200 dann je über mindestens eine Glasfaser bis in Metern bis zur Steckdose im Haushalt wurde jeden Haushalt. An manchen Orten investieren das alte Kupferkabel nicht ersetzt. Diese einzelne politische Gemeinden auch im kostengünstigere Aufrüstung wurde dank der Alleingang in FTTH. Zusatztechnologien „Vectoring“ und „G.fast“ möglich, die hohe Bandbreiten von 100 bis In Kooperationen mit lokalen Energieversorgern 500 Mbit/s über kurze Kupferkabel wurden bisher rund eine Million Haushalte mit ermöglichen. Glasfaser (FTTH) erschlossen. Nach 8-10 Jahren Bauzeit sind mittlerweile mehrere solche lokale Gemäss Geschäftsbericht von Swisscom nutzten Glasfasernetze fertig gebaut (z.B. Basel, St. Ende 2020 über 4,4 Mio. oder 82% der Gallen, Yverdon oder Zürich); teilweise wurden Wohnungen und Geschäfte Bandbreiten von auch deutlich mehr Anschlüsse realisiert als mehr als 80 Mbit/s. 59% standen Verbindungen ursprünglich geplant. Andere Kooperationen mit mehr als 200 Mbit/s zur Verfügung. Im Jahr sind in der Endphase, beispielsweise die 2020 investierte Swisscom 519 Millionen Kooperationen zwischen Swisscom und der Franken (+5,1 %) in den Glasfaserausbau. AMB (Bellinzona) oder dem EWB (Bern).
17 Die Investitionen werden weitergehen: auch Glasfaseranschlüsse für Swisscom hat sich schon länger das Ziel gesetzt, Mobilfunkantennen an. SFN vermarktet Ende in allen Gemeinden der Schweiz das Festnetz bis 2020 rund 600 000 FTTH-Anschlüsse ihrer Ende 2021 so zu modernisieren, dass 90% der Partner; 2021 sollen neue Netze mit ca. 100 000 Wohnungen und Geschäfte mit mindestens 80 weiteren Anschlüssen dazukommen. Mbit/s versorgt sind. Rund 85% sollen 100 Sunrise hat 2018 die Zusammenarbeit mit SFN Mbit/s oder mehr erreichen. erneuert und Salt setzt seit dem Einstieg ins Zudem hat sich Swisscom neue Ziele für die Festnetzgeschäft im März 2018 ebenfalls auf Erschliessung der Haushalte mit FTTH gesetzt: eine Partnerschaft mit SFN. Beide hatten zudem Bis Ende 2025 soll sich die Abdeckung mit FTTH angekündigt, als Gegenleistung für langfristige, nahezu verdoppeln. Bis zu 60% aller nicht entziehbare Nutzungsrechte Vorabinvesti- Wohnungen und Geschäfte sollen in fünf Jahren tionen in die Infrastruktur der SFN-Partner zu über eine Bandbreite von bis zu 10 Gbit/s leisten. verfügen. Längst nicht alle Elektrizitätswerke vermarkten Ein zentraler Treiber für den Ausbau der ihre Anschlüsse jedoch über SFN. Einzelne EWs Breitbandnetze ist seit der Marktöffnung vor 23 bieten nicht nur Geschäftskunden, sondern Jahren der Infrastrukturwettbewerb zwischen auch privaten Kundinnen und Kunden selbst Swisscom und den zahlreichen TV-Kabelnetzen Telecom-Dienste an (z.B. die Industriellen (CATV). Bei über 80 % der Schweizer Haushalte Werke Basel). Andere wiederum beschränken ist ein Kabelnetzanschluss installiert. Auch die sich auf den Betrieb ihres Netzes und Schweizer CATV-Betreiberinnen haben in den überlassen das Anbieten von Diensten letzten Jahren stark in FTTH und in den Drittfirmen (z.B. in den Städten Zürich und Übertragungsstandard DOCSIS 3.1 für Coaxial- Genf). In der Romandie vermarkten etliche Kabel investiert. Gemäss dem Verband Netzbetreiber ihre Anschlüsse über die Firma SuisseDigital können dadurch bei 90% der CATV- netplus.ch. Anschlüsse sehr schnelle Auch bei den Endkunden-Preisen besteht im Datenübertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s Glasfaser-Markt eine beträchtliche angeboten werden. Die hybriden Fiber-Coax- Heterogenität: Ein Internetzugang mit einer Netze (HFC) erreichen somit Geschwindigkeiten, Geschwindigkeit von mindestens 1 Gbit/s im welche die Telecom-Betreiber (wie Swisscom) Download (ohne weitere Zusatzdienste) kostet erst mit einem reinen Glasfasernetz erlangen Anfang 2021 zwischen 40 und 90 Franken. können. Wettbewerbsfördernd dürfte auch Swiss Fibre Digitales Fernsehen in der Schweiz Net (SFN), die 2013 in den Markteingetreten ist, wirken. SFN ist ein Verbund zur gemeinsamen Der Markt für digitales Fernsehen ist von einem Vermarktung von Glasfasernetzen – meist von verschärften Wettbewerb geprägt und wird lokalen Energieversorgern. Die SFN besteht aus zudem vom starken Wachstum der Streaming- fünf Aktionären, nämlich den Energieversorgern Plattformen, aber auch von sich verändernden der Städte Bern, Luzern und St. Gallen, den Konsumgewohnheiten durcheinandergewirbelt Netzgesellschaften Danet (Oberwallis) und (zeitversetztes Fernsehen, Nutzung mehrerer Didico (Meilen-Herrliberg). Zudem gehören dem und insbesondere auch mobiler Endgeräte Verbund weitere 16 Partnernetze an. usw.). SFN bietet Diensteanbieterinnen ohne eigenes Mit etwa 2,04 Millionen Digital-TV-Kunden Anschlussnetz (z.B. Init7, iWay.ch, GGA Maur, können die Kabelnetzbetreiberinnen ihre Salt, Sunrise, VTX) die Möglichkeit, über eine führende Stellung zwar behaupten, verlieren gemeinsame Plattform schweizweit einheitliche aber in ihrem Kerngeschäft weiterhin Jahr für FTTH-Produkte zum Wiederverkauf zu beziehen. Jahr Kunden. 2020 schrumpfte ihre Kundenbasis Zudem bietet SNF den Mobilfunkbetreibern um etwa 85 000 TV-Abonnentinnen und –
18 Abonnenten (–4,0 %). Der Marktanteil der Parallel dazu konnten die Telecom- Kabelnetzbetreiberinnen, der 2017 erstmals Anbieterinnen auch 2020 weitere Digital-TV- unter die Marke von 60 % gesunken war, betrug Kunden hinzugewinnen und stellen in diesem Ende 2020 noch 52,2 %. Markt eine ernsthafte Konkurrenz für die Kabelnetzbetreiberinnen dar. UPC gelang es zwar, die in den letzten Jahren massive Abwanderung von Kundinnen und Swisscom behauptet ihre starke Stellung, die sie Kunden einzudämmen, aber sie verlor im 2015 von UPC übernommen hatte, trotz des Berichtsjahr bei ihrem Digital-TV-Angebot fast Verlusts von etwa 1000 Kundinnen und Kunden 60 000 Abonnentinnen und Abonnenten (– (–0,1 %). Die historische Anbieterin zählt 1,554 5,8 %). Ihr Marktanteil als grösste Millionen Digital-TV-Abonnenten und ihr Kabelnetzbetreiberin betrug per Ende 2020 nur Marktanteil hat sich auf 39,8 % erhöht. noch 24,4 %. Sunrise, die 2012 als Letzte in diesen Markt Auch bei Quickline, einem Verbund mehrerer eingestiegen war, verzeichnete 2020 einen Kabelnetzbetreiberinnen, nahm die Zahl der TV- Zuwachs von knapp 35 000 Neukunden und Kunden im Vergleich zum Vorjahr leicht ab (– damit ein Wachstum von 12,4 %. Der 8000 bzw. –2,3 %). Quickline verzeichnet mit Marktanteil von Sunrise ist auf 8,0 % gestiegen. knapp 331 000 TV-Kunden per Ende 2020 einen leicht sinkenden Marktanteil von 8,5 %. Abb. 5: Marktanteile Digital TV in der Schweiz, 2020 Quellen: Betreiberinnen, Suissedigital ohne Satellite/Terrestrial
Sie können auch lesen