61 Thema: Auf jüdischen Spuren durch die Marienvorstadt - Geschichte für alle
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März 2021 Geschichtsrundbrief Nürnberg • Fürth • Erlangen • Bamberg 61 Aktuelles Ressorts Te r m i n e Thema: Auf jüdischen Spuren durch die Marienvorstadt Institut für Regionalgeschichte
61 Geschichtsrundbrief IMPRESSUM Hrsg.: Geschichte Für Alle e.V.– Institut für Regionalgeschichte – Redaktion: Lena Prechsl – Layout: Norbert Kühlthau – Auflage: 1.500 – März 2021 Liebe Mitglieder, der letzte Geschichtsrundbrief, der im August 2020 er- gen Reichsparteitagsgelände sehr positiv angenommen. Bei schienen ist, war mit »Wie die Corona-Pandemie Geschichte dieser durchaus erfreulichen Entwicklung darf allerdings nicht Für Alle e.V. trifft« überschrieben. Damals dachten wir, die- verschwiegen werden, dass den vielen durchgeführten Touren se 60. Ausgabe unseres Mitgliederbriefes würde die einzige auch der Aufwand von 723 corona-bedingt stornierten öffent- bleiben, in der die Auswirkungen der Pandemie auf unsere Ar- lichen Führungen gegenübersteht. Damit schlug sich die po- beit ein ganzes Heft füllen würden. Nach einem – unter den sitive emotionale Wirkung des laufenden Geschäftes im Som- gegebenen Voraussetzungen – recht erfolgreichem Sommer mer leider kaum in unseren Finanzen nieder. und Frühherbst holte uns allerdings die neue Realität wieder Dass unser Verein finanziell dennoch überlebensfähig ein. Und mit Erscheinen der Ausgabe 61, die Sie gerade in den durch die Krise kommen wird – und davon sind wir weiter- Händen halten, befinden wir uns nunmehr seit fünf Monaten hin überzeugt –, hat andere Gründe. Diese liegen vor allem in im erneuten (Stadtführungs-)Shutdown. dem im letzten Geschichtsrundbrief bereits beschriebenen re- Auch wenn es in diesem Geschichtsrundbrief viel über Co- striktiven Sparkurs, der sich vor allem in ausgedehnter Kurz- rona zu berichten gibt, haben wir uns entschieden, dass die arbeit und der höchst bedauerlichen Beendigung von Arbeits- Folgen der Pandemie nicht das einzige Thema sein sollen. verhältnissen in den Geschäftsstellen niederschlägt. Näheres Das würde tatsächlich (und glücklicherweise) unserem Verein zu den Veränderungen in unserem Hauptamtlichen-Team ent- und der Arbeit seiner Mitarbeiter*innen nicht gerecht werden. nehmen Sie bitte Seite 5. Zudem haben wir mittlerweile diver- Deshalb widmet sich beispielsweise der inhaltliche Leitartikel se staatliche Unterstützungen erhalten, auch wenn der Auf- des Briefes dem jüdischen Leben in der Nürnberger Marien- wand in der Antragsstellung nicht nur viele Nerven, sondern vorstadt und damit einem von drei großen Projekten, die von auch Arbeitszeit gekostet hat. Erfreulich ist – wie oben bereits Geschichte Für Alle e.V. derzeit durch das erfolgreiche Einwer- erwähnt –, dass wir im Bereich der historischen Projektarbeit ben von Stiftungsgeldern umgesetzt werden können. Zu den derzeit zahlreiche Aufträge bearbeiten können. All dies trägt anderen beiden großen Projekten, dem Umbau des Henker- dazu bei, den weitreichenden Ausfall im Rundgangsbereich hauses und dem Aufbau einer interaktiven Webseite zu den abzufedern. Nürnberger Stolpersteinen, sowie einigen kleineren laufen- Doch ist Geschichte Für Alle so viel mehr als Zahlen. Und den Unternehmungen finden Sie Informationen auf den Sei- dies zeigt sich vielfältig. Wir sind dankbar für alle Fördermit- ten 6 und 7. glieder, die uns trotz der starken Einschränkungen in unserem Dennoch ist es uns ein großes Anliegen, Sie bestmöglich Veranstaltungs- und Rundgangsprogramm die Treue gehal- über die Folgen der anhaltenden Krise für unseren Verein zu ten haben und mit ihren Mitgliedsbeiträgen einen Beitrag zur informieren. Denn diese Folgen sind im Rundgangsbereich, Zukunftssicherung leisten. Insbesondere die eingegangenen der nicht nur Kern unseres Bildungsauftrags, sondern auch größeren und kleineren Spenden haben uns zutiefst bewegt. die wichtigste Einnahmequelle unserer Institution ist, gravie- Wir sind beeindruckt, wie positiv unsere vereinsinternen digi- rend. Am eindrucksvollsten zeigen dies die blanken Zahlen: talen Vorträge angenommen werden. Wir danken den aktiven Haben wir 2019 noch 11.978 Rundgänge durchgeführt, waren Mitgliedern, die kreative digitale Wege gefunden haben, um es 2020 gerade einmal 1.434. Das entspricht einem Einbruch in Ressorttreffen, Fortbildungen und Arbeitskreisen in Kon- von fast 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einen Komplett- takt zu bleiben. Jedes Wort der Vorfreude auf den hoffentlich ausfall gab es dabei im Bereich Schiffstouren, da sich u.a. we- baldigen Start unserer Rundgänge, das uns von den Rund- gen der Reisebeschränkungen unsere internationalen Gäste gangsleitungen erreicht, tut gut und macht auch uns Hoff- gar nicht auf den Weg nach Nürnberg und Bamberg machen nung. Ein großer Dank gilt unseren Angestellten, die in dieser konnten. Auch bei den übrigen Gruppenbuchungen, die zu Krise alles für unseren Verein geben – sei es sich den enormen einem erheblichen Teil aus Führungen für Schulklassen be- Belastungen der nun bereits mehr als ein Jahr andauernden stehen, verzeichneten wir einen Rückgang von über 80 Pro- Kurzarbeit zu stellen, oder sei es, sich dem großen Druck aus- zent (2019: 3.689, 2020: 604). Lediglich die Frequenz unse- zusetzen, Geschichte Für Alle im täglichen Arbeiten mit größ- rer öffentlichen Rundgangsangebote versuchten wir in den tem Einsatz durch die Krise zu bringen. wenigen Monaten, in denen wir führen durften, möglichst Wir freuen uns darauf, wieder mit Ihnen und Euch Ge- hoch zu halten. 2020 führten wir 830 öffentliche Führungen schichte vor Ort zu erleben und wünschen viel Freude bei der durch (2019: 1.413). Insbesondere im Sommer wurden unse- Lektüre dieses Geschichtsrundbriefs sowie weiterhin alles re neueingeführten täglichen Rundgänge auf dem ehemali- Gute! Titelbild: Alexander Büttner, Blick in die Marienstraße Richtung Marientor, Ruth Papadopoulos Fotografie Ferdinand Schmidt um 1870. Wolf Hergert, »Kunstbrunnen am Marienplatz«, Ausschnitt Bildpostkarte 1899. Vorsitzende Bildnachweis: Alle historischen Bilder Stadtarchiv Nürnberg, alle übrigen GFA.
Auf jüdischen Spuren durch die Marienvorstadt von Daniel Gürtler Thema A nlässlich des Jubiläumsjahrs »1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« und dank einer Projektförderung der gleich- namigen Stiftung führt Geschichte Für Alle e.V. auf jüdischen 3 Spuren durch die Marienvorstadt. Der folgende Artikel soll einen kleinen Vorgeschmack auf den Rundgang liefern, der ab Mai 2021 regelmäßig stattfinden wird. Heute prägen schlichte Nachkriegsarchitektur und monoto- ne Bürobauten das Straßenbild entlang der Marien- und der Gleisbühlstraße. Wenig erinnert an ein Wohnquartier der Oberschicht, als welches sich der Stadtteil lange präsentier- te. Lediglich im Bereich der Blumenstraße und am Ende der Badstraße hat sich ein letzter Rest der Vorkriegsbebauung er- halten. Die Marienvorstadt, benannt nach der bayerischen Kö- nigin Marie (1825–1889), war die erste planmäßige Stadt- Als Zugang in die neue Vorstadt wurde 1859 das von Bernhard erweiterung Nürnbergs außerhalb der Stadtmauern im 19. Solger im neugotischen Stil geplante Marientor eröffnet. Foto- Jahrhundert. Als Bauplatz erwarb die Stadt Nürnberg hierfür grafie um 1895. den sogenannten Scherlersgarten und den Gleisbühl, die sich beide im Besitz der Familie Kress von Kressenstein befanden. ten sich hier besonders Gewerbetreibende an. Bereits 1863 Ausgehend vom Marientor erstreckte sich das rechtwinklig waren von den 26 Hauseigentümern zehn Großhändler oder angelegte Straßennetz mit der Marienstraße als zentrale Ach- Kaufleute, sieben Fabrikbesitzer und fünf Handwerksmeister, se. Die einzelnen Parzellen wurden ab 1860 meistbietend ver- die alle hier auch ihrem Gewerbe nachgingen. 1876 befanden steigert. Der Bebauungsplan sah eine Gartenvorstadt in soge- sich 18 Fabriken in der Vorstadt, ein großer Teil der Freiflä- nannter »offener Pavillonbauweise« vor. Vor und zwischen chen war mit Remisen, Lagern, Werkstätten und Hopfendar- den freistehenden Wohnhäusern sollten Gärten entstehen. ren überbaut. Letztere weisen auf ein Gewerbe hin, welches Wer nun allerdings meint, die Marienvorstadt sei als reines den Stadtteil besonders prägte – den Hopfenhandel. Villenviertel mit prächtigen Gärten entstanden, irrt: Bedingt Nürnberg avancierte in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- durch die Nähe zum 1847 eröffneten Zentralbahnhof siedel- hunderts zu einem Zentrum des deutschen und weltweiten Der Blick geht die Marienstraße entlang in Richtung des Marientors. Ansichtskarte um 1910.
Geschichtsrundbrief Thema Am Marienplatz 6 befand sich die Hopfenhandlung von Bern- hard Bing, einem Bruder der beiden Spielwarenhersteller Adolf und Ignaz Bing. Ansichts- karte um 1900. Hopfenhandels; ein Wirtschaftsbereich in dem traditionell leitete er die Firma zusammen mit seinem Sohn. Ähnlich wie besonders viele jüdische Unternehmer tätig waren. Allein 23 die meisten anderen Nürnberger Blechspielwarenfabriken Hopfenhandlungen waren in der Marienvorstadt ansässig. verpasste Tippco die Umstellung auf neue Produktionsmateri- Eine der größten war die Hopfenhandlung Bernhard Bing am alien wie Plastik und Zinkdruckguss. Nach Philipp Ullmanns Marienplatz 6. Eine weitere lange im Hopfenhandel tätige Fa- Tod 1971 wurde die Produktion eingestellt. milie war die Familie Hopf. Löb Hopf (1794–1868) zog bereits Wenig bekannt ist, dass auch die Fußballzeitschrift »Ki- 1851 aus Uehlfeld nach Nürnberg, nur ein Jahr nachdem der cker« jüdische Wurzeln hat. Der aus Berlin stammende Wal- erste Jude nach über 350 Jahren eine Niederlassungserlaub- ther Bensemann (1873–1934) gilt heute als einer der wich- nis in Nürnberg erhalten hatte. Drei Jahre später meldete er tigsten Pioniere des deutschen Fußballs. Er gründete mehrere die Hopfenhandelsfirma »Hopf und Söhne« an. Das Stamm- Vereine und organsierte 1898 die ersten internationalen Be- haus befand sich anfangs an der Marienstraße 1, später in der gegnungen deutscher Fußballmannschaften. 1920 gründete Bahnhofstraße 3, dem Standort des heutigen Grand Hotels. er in Konstanz Deutschlands erste Fußballzeitschrift – den Wie in vielen anderen jüdischen Familien auch, entwickelten Kicker. 1926 zog die Zeitschrift nach Nürnberg um, wo sie bis die Mitglieder der Familie Hopf ein breites politisches und heute verlegt wird. Bensemann sah sich ab 1933 wegen seines gesellschaftliches Engagement. So gehen auf die Familie meh- jüdischen Glaubens zunehmenden Anfeindungen ausgesetzt, rere Stiftungen zurück, allen voran der Bau des mittelfränki- weshalb er bereits im selben Jahr in die Schweiz emigrierte, schen Blindenheims durch Emil Hopf (1860–1920). wo er ein Jahr später verstarb. Ein weiteres jüdisches Unternehmen im Stadtteil war die Viele weitere jüdische Firmen und Persönlichkeiten präg- Spielwarenfabrik Tippco von Philipp Ullmann (1883–1971). ten die Marienvorstadt. Gleichzeitig spielte der Stadtteil auch Die Firma war vor allem für ihre Fahrzeuge bekannt, stellte für die Nationalsozialisten eine herausragende Rolle. Hier be- aber auch mechanische Blechfiguren, Karussells und Eisen- fanden sich die lokale Parteizentale der NSDAP sowie das bahnen her. Ullmann emigrierte 1933 nach England, kehrte »Gauhaus« als Sitz der Gauleitung. jedoch nach Kriegsende nach Nürnberg zurück. Seit 1948 Während des Nationalsozialismus befanden sich in der Marienvorstadt mindestens vier sogenannte Judenhäuser, das größte am Marienplatz 16. Von hier aus wurden mindestens 29 Personen nach Theresienstadt und Riga-Jungfernhof de- portiert. Insgesamt wurden nachweislich mindestens 124 jü- dische Bewohner*innen der Marienvorstadt in verschiedene Konzentrationslager und Vernichtungslager deportiert und dort ermordet. Rundgang »Die Marienvorstadt. Auf jüdischen Spuren durch Nürnbergs erste Stadterweiterung« mit Besichtigung der ehemaligen Villa Hopf, der heutigen Kunstvilla. Nächste Termine: 16.05., 30.05., 13.06., 27.06., 11.07., 01.08., 29.08. Jeweils Sonntags, 14 Uhr. In dem 1894 fertiggestellten ehemaligen Wohnhaus Gratistickets für Fördermitglieder unter von Emil Hopf befindet sich seit 2008 die Kunstvilla. www.geschichte-fuer-alle.de Fotografie 1896.
Vorstand/Hauptamtliche Mitarbeiter*innen Geschäftsstelle Kontakt/Termine Vorstand Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen Buchungsbüro Nürnberg Dr. Ruth Papadopoulos Bernd Windsheimer Lucia Schraudolf (Leitung), Wolf Hergert bernd.windsheimer@geschichte-fuer-alle.de Stephanie Preylowski, Hartmut Heisig, Alexander Büttner Magdalena Prechsl Christine Maaß vorstand@geschichte-fuer-alle.de magdalena.prechsl@geschichte-fuer-alle.de info@geschichte-fuer-alle.de Dr. Pascal Metzger Geschäftsführung pascal.metzger@geschichte-fuer-alle.de Buchungsbüro Bamberg Bernd Windsheimer Franca Heinsch bernd.windsheimer@geschichte-fuer-alle.de Buchhaltung bamberg@geschichte-fuer-alle.de Hanne Ruß Presse- und Öffentlichkeitsarbeit buchhaltung@geschichte-fuer-alle.de Buchungsbüro Schiffe Kathrin Lehnerer (in Elternzeit) Alexander Büttner, Werner Fiederer Vertretung: Magdalena Prechsl (Schiffstouren Nürnberg) 5 schiffe@geschichte-fuer-alle.de Geschichte Für Alle e.V. – Servicedienstleistungen Schiffe Institut Für Regionalgeschichte Patrick Blos Wiesentalstr. 32, 90419 Nürnberg service@geschichte-fuer-alle.de Tel.: 0911 30736-0 Institut für Regionalgeschichte Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen Ressorts Ressort Nürnberg Innenstadt Ressort Kinderrundgänge Ressort Bamberg Esther Guckenberger, Andreas Krätzer Sabeth Göß, Ulrike Hauffe Martin Wimmer, Jadon Nisly innenstadt@geschichte-fuer-alle.de kinder@geschichte-fuer-alle.de ressort.bamberg@geschichte-fuer-alle.de Ressort Nationalsozialismus Ressort Schiffstouren Beirat Armin Glass Maria Beyer, Laura Faber Vertreter der ehrenamtlichen rpt@geschichte-fuer-alle.de ressort.schiffe@geschichte-fuer-alle.de Mitarbeiter*innen im Vorstand Ressort Nürnberg Stadtteile Ressort Fürth Alexander Estel, Carolin Cholotta Ruth Papadopoulos, Markus Heidebroek Claudia Oehm, Brigitte Wünsche beirat@geschichte-fuer-alle.de stadtteile@geschichte-fuer-alle.de fuerth@geschichte-fuer-alle.de Ressort Theaterrundgänge Ressort Erlangen Mitmachen erwünscht! Termine Christine Maaß, Jutta Röckelein Heidi Leidig-Schmitt, Ralf Markert der Ressorttreffen und Arbeitskreise ressort.theater@geschichte-fuer-alle.de erlangen@geschichte-fuer-alle.de teilen wir gerne auf Anfrage mit. Informationen zur Personal-Situation in den Geschäftsstellen Seit mehr als zwölf Monaten arbei- der großen Unwägbarkeiten eine gewisse bei Geschichte Für Alle e.V. in das Ar- tet in der Nürnberger Geschäftsstelle nur Frustrationstoleranz. beitsjahr gestartet sind, weiter für unse- noch ein kleines Team – Lena Prechsl, Ale- Der große Rest unseres vor der Krise ren Verein arbeiten. Johanna Halfmann, xander Büttner, Pascal Metzger sowie in 17-köpfigen Teams ist zu 100 Prozent in die ihre Ausbildung zur Kauffrau für Tou- der Buchhaltung Hanne Ruß und Barba- Kurzarbeit. Dieses staatliche Instrument rismus und Freizeit in unserem Buchungs- ra Zunner – um Geschäftsführer Bernd erlaubt es uns, die allesamt langjähri- büro absolviert hat und die wir danach Windsheimer, um den Verein durch die gen Mitarbeiter*innen im Verein zu halten als Verwaltungskraft übernehmen konn- Krise zu bringen und die wichtigsten an- und, sobald sich die Lage wieder bessert, ten, Philipp Bayerschmidt, der 2019 als fallenden Arbeiten zu übernehmen. Zen- weiter zu beschäftigen. Ein Verlust der so wissenschaftlicher Mitarbeiter in Teil- trale Themen dabei sind dabei vor allem erfahrenen und geschätzten Kolleg*innen zeit unser Team ergänzt hat, und Stefan die Haushalts- und Personalplanung, die wäre ein herber Schlag, den wir unbe- Spangler, der seit Anfang 2020 auf einer Stellung von Anträgen für staatliche Un- dingt verhindern möchten (und werden). Teilzeitstelle im Servicebereich mitgear- terstützungen und von Projektförderan- Die Kurzarbeit erstreckt sich dabei insbe- beitet hat, werden künftig nicht mehr Teil trägen, das Vorantreiben der Digitalisie- sondere auf alle Mitarbeiter*innen, die des hauptamtlichen Teams sein. Ihnen gilt rung, die Bearbeitung von Projekten und hauptsächlich im Bereich der Organisa- unser großer Dank für die erfolgreiche Zu- nicht zuletzt auch die Programmplanung tion der Bildungsprogramme tätig sind. sammenarbeit. Zudem können wir derzeit unserer Stadtrundgänge in der hoffent- So arbeiten derzeit alle Mitarbeiter*innen einige Minijobs, die direkt mit dem Füh- lich stattfindenden Saison 2021. All die- der Buchungsbüros in Nürnberg und Bam- rungsbetrieb in Verbindung stehen, nicht se Aufgaben erfordern ein äußerst hohes berg nicht. fortführen. Auch den hiervon betroffenen Maß an Flexibilität, Improvisationstalent Doch leider werden nach der Krise Mitarbeiter*innen danken wir herzlich für und leider immer auch wieder aufgrund nicht mehr alle Angestellten, die 2020 die gute Zusammenarbeit.
Aktuelles NEU im Sandberg- Geschichtsrundbrief Verlag Hinweis zur Jahreshauptversammlung 100 Jahre Bau- und Siedlungs- 2021 genossenschaft Volkswohl eG Wie bereits auf der letzten Mitgliederver- Fürth 1920–2020 sammlung, die im März 2020 kurz vor dem von Helga Zahlaus und ersten Corona-Lockdown stattgefunden Bernd Windsheimer hat, angekündigt, findet die Jahreshaupt- 172 Seiten, Softcover versammlung in diesem Jahr erstmalig im ISBN 978-3-96486-004-0 Herbst statt. Die Verschiebung des Ter- 14,80 EUR mins ist nicht pandemiebedingt, sondern hat organisatorische Gründe: Mit einer generellen Verlegung der Versammlung in die zweite Jahreshälfte liegt zu der Veran- staltung der Jahresabschluss des jeweils ben an die Staatsregierung, welches das werden, sondern u.a. auch Teilnahmekar- vergangenen Jahres vor. Damit kann der Problem erläuterte und kreative Vorschlä- ten für Rundgänge, Gutscheine und Pub- Vorstand die Mitglieder mit vollständigen ge zu einer wenigstens teilweisen Weiter- likationen. Mit dem Henkerhaus als neu- und geprüften Zahlen über die Vereinsfi- beschäftigung machte. Leider blieb das er Anlaufstelle in der Altstadt möchten nanzen informieren. Der Vorstand sowie Schreiben bis heute unbeantwortet. wir außerdem unser Angebot an stadt- alle weiteren Mandatsträger*innen blei- geschichtlichen Führungen in Nürnberg ben – einem Beschluss der letzten Mitglie- Viel Neues im Henkerhaus deutlich ausbauen. Wir freuen uns schon derversammlung folgend – bis zur Jahres- Dank einer großzügigen Zuwendung der auf Ihren Besuch im »neuen« Henker- hauptversammlung im Amt. Termin und Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürn- haus. Ort der Veranstaltung werden satzungs- berg tut sich derzeit einiges im Nürnber- gemäß bekanntgegeben. ger Henkerhaus, in dem unser Verein seit Webseite zu den Stolpersteinen in Nürn- 2007 eine kleine Ausstellung zur lokalen berg im Entstehen Brief des Vorstands an die Bayerische Rechts- und Kriminalgeschichte zeigt. So Seit Geschichte Für Alle e.V. vor einigen Staatsregierung wird nicht nur die Ausstellung in der pit- Jahren die Betreuung der Nürnberger Für viele unserer freiberuflichen Rund- toresken Pegnitzbebauung erneuert und Stolpersteine übernommen hat, bestand gangsleitungen stellt sich die gegenwärti- erweitert, sondern auch ein bisher unge- der Wunsch, die Steine und vor allem die ge Situation als sehr schwierig dar, da ihre nutzter Raum im Erdgeschoss wird nun Schicksale der Menschen, für die diese Einnahmen aus den Führungen ersatzlos für den Publikumsverkehr erschlossen. stehen, einer breiten Öffentlichkeit zu- weggefallen sind. Aus diesem Grund ini- Hier wird ab Juli dieses Jahres eine Außen- gänglich zu machen. Als ideales Medi- tiierte der Vereinsvorstand im Mai 2020 stelle unseres Nürnberger Büros ihre Türe um hierfür erachten wir eine digitale Kar- ein von sehr vielen Trägern freier Bildung öffnen. Vor Ort können dann nicht nur Ein- te, auf der Interessierte die Verlegeorte der Metropolregion unterstütztes Schrei- trittskarten für das Henkerhaus erworben der Nürnberger Steine und ausführliche Ob die Geschichte des Hopfenhandels (s. Bild) oder die Fürther Prachtstraßen – trotz Noch sieht man dem Henkerhaus mit sei- Corona bietet unser nun virtuelles Veranstaltungsprogramm (auf Seite 8) für unsere ner neuen Eingangstür am Trödelmarkt Mitglieder zahlreiche Möglichkeiten, sich Geschichte nach Hause zu holen. Für die Teil- den laufenden Umbau an. Doch schon nahme genügt es, zur angegebenen Zeit auf den Link in der Einladungsmail zu klicken, bald wird nicht nur ein neues »Muntat- dann öffnet sich die Live-Präsentation im Browserfenster. Die Mitglieder selbst bleiben Zeichen«, sondern auch die Infostelle während des Vortrags unsichtbar. Am Ende des Vortrags können auch Fragen gestellt Geschichtsinteressierte in das Gebäude werden, etwa über die Chat-Leiste. locken.
NEU die spannende Geschichte der Bau- und Siedlungsgenossenschaft erzählt und in- Aktuelles im Sandberg- teressante Einblicke in die Fürther Stadt- Verlag geschichte liefert. Die Buchvorstellung fand mitten in der Pandemie online statt und wurde in den Fürther Nachrichten be- Erlangen – sprochen. Die Hugenottenstadt von Hartmut Heisig Neues aus der Reihe »Historische Spa- 72 Seiten, Softcover ISBN 978-3-96486-005-7 ziergänge« 7 Im vergangenen Herbst erschien be- 7,80 EUR reits der 17. Band der Reihe »Historische Spaziergänge«. Autor Hartmut Heisig lässt in dem reichbebilderten Buch seine Leser*innen die Hugenottenstadt Erlan- gen entdecken. Als Jahresgabe wurde das Buch allen Fördermitgliedern, die unsere Arbeit 2019 unterstützen, kostenfrei zuge- Biographien zu den Nürnberger Opfern Kriminalgeschichte im Mittelpunkt. So schickt. Die vielen positiven Rückmeldun- des NS-Regimes einsehen können. Durch ist nicht nur in Teamarbeit innerhalb von gen zu der Publikation haben uns sehr ge- die auch in diesem Fall erfolgreiche Ein- 60 Minuten ein historischer Kriminalfall freut. werbung von Stiftungsgeldern durch Ge- zu lösen, sondern es gilt, mit Geschick, Zum 550. Geburtstag Albrecht Dürers gibt schäftsführer Bernd Windsheimer kann Logik und vielleicht auch ein wenig his- es dieses Jahr in der Reihe »Historische diese Webseite nun erarbeitet werden. torischem Wissen zahlreiche Rätsel rund Spaziergänge« einen neuen Band, der zu Bereits ab Sommer 2021 wird die Seite um die Themen Recht und Strafe zu kna- einer Spurensuche zu dem bedeutenden unter www.stolpersteine-nuernberg.de cken. Beide Escape-Rooms in den Histori- Künstler in der Nürnberger Altstadt ein- aufrufbar sein. Unterstützt wird das Pro- schen Felsengängen können von Gruppen lädt. Das Büchlein, das von unserem lang- jekt von der WBG 2000 Stiftung, der Nürn- mit bis zu acht Personen gespielt werden. jährigen freien Mitarbeiter und Kunsthis- berger Menschenrechtsstiftung und der Buchungen sind unter www.historische- toriker PD Dr. Manuel Teget-Welz sowie Kost-Pocher’schen Stiftung. felsengaenge.de möglich. weiteren namhaften Dürer-Expert*innen verfasst wird, erscheint im Herbst. Sobald Neuer Escape-Room in den Historischen Neue Publikation »100 Jahre Bau- und es vorliegt, wird es allen Fördermitglie- Felsengängen Siedlungsgenossenschaft Volkswohl eG dern des Jahres 2020 als Jahresgabe kos- Bereits seit 2018 beschreitet Geschichte Fürth 1920–2020« tenfrei zugesandt. Für Alle e.V. mit dem historischen Escape- Nach der wbg Nürnberg 2018 und dem Game »Mein letzter Wille« in Zusammen- Nürnberger Siedlungswerk 2019 feierte Konzeption von Klimastadtführungen im arbeit mit den Historischen Felsengängen 2020 mit der Volkswohl Fürth eine wei- Landkreis Bayreuth neue Wege in der Geschichtsvermittlung. tere Baugenossenschaft ihr 100-jähri- Seit vielen Jahren führt unser Verein zu- In Kürze wird nun ein zweites Spiel in ges Jubiläum. Wie auch bei den beiden sammen mit dem Klimaschutzbeauftrag- den Felsenkellern die Teilnehmer*innen Nürnberger Genossenschaften erarbei- ten der Stadt Nürnberg Rundgänge zum vor spannende Rätsel aus der Stadtge- tete Bernd Windsheimer die Festschrift Klimawandel und Klimaschutz in Ge- schichte stellen. Beim neuen, von Phi- für »die Volkswohl«. In Zusammenarbeit schichte und Gegenwart in der Altstadt lipp Bayerschmidt konzipierten Raum mit der Historikerin Helga Zahlaus ist ein und im Museum Industriekultur durch. »Das Geständnis« steht die Nürnberger reich bebildertes Buch entstanden, das 2019 wurden wir vom Klimaschutzma- nagement des Landkreises Bayreuth be- auftragt, ebensolche Klimastadtführun- gen auch für vier Orte im Landkreis zu konzipieren. Sobald es die Corona-Re- gelungen wieder zulassen, wird es also künftig auch in Bayreuth, Bischofsgrün, Pegnitz und Pottenstein Führungen zu diesem hochrelevanten Thema geben. Die Rundgänge werden vor Ort jeweils von lo- kalen Gästeführer*innen durchgeführt. Erneute Verschiebung der Studienfahrt nach Breslau Im letzten Geschichtsrundbrief hatten wir eine Verschiebung der für Herbst 2020 ge- planten Studienfahrt nach Breslau in das Jahr 2021 mitgeteilt. Nun müssen wir lei- der auch in diesem Jahr passen. Die ge- Wie das Henkerhaus gleicht auch der neue Escape-Room in den Felsengängen noch genwärtige Lage macht eine Planung lei- einer Baustelle. Auch hier werden die Provisorien bald verschwunden sein. Was die der unmöglich. Wir freuen uns schon, die Patrizierwappen mit der Nürnberger Kriminalgeschichte zu tun haben, wird natürlich beliebten Studienfahrten wiederaufzu- noch nicht verraten. nehmen, sobald die Pandemie vorüber ist.
März Termine Mi., 31.03. 19:00 Uhr Die Fürther Prachtstraßen. Auf den Spuren von Historismus und Jugendstil Christian Fritsche und Dr. Norbert Autenrieth, Rundgangsleiter GFA April 8 Di, 06.04. 19:00 Uhr Erlangen als Universitätsstadt Alexander Estel, Rundgangsleiter GFA Do., 15.04. 19:00 Uhr Kaspar Hauser. Ein ungelöster Kriminalfall? Monika Endres, Rundgangsleiterin GFA Geschichtsrundbrief Mai Mo., 03.05. 19:00 Uhr Auf den Spuren Johann Adam Delsenbachs durch Nürnberg Hartmut Heisig, Rundgangsleiter GFA Di., 18.05. 19:00 Uhr Die Nürnberger Stadtmauer im 19. Jahrhundert Daniel Gürtler, Rundgangsleiter GFA Juni Do., 10.06. 19:00 Uhr Das Nürnberger Bürgerhaus im Laufe der Jahrhunderte Andreas Krätzer, Rundgangsleiter GFA Do., 17.06. 19:00 Uhr Der Saal 600 – eine virtuelle Tour am historischen Ort der Nürnberger Prozesse Dr. Pascal Metzger, wissenschaftlicher Mitarbeiter GFA Juli Mo., 12.07. 19:00 Uhr Nürnberger Bibliotheksgeschichte Jennifer Oevermann, Rundgangsleiterin GFA Di., 20.07. 19:00 Uhr Bauliche Kriegsschäden des Zweiten Weltkriegs in Nürnberg Georg Sedlmeyer, Rundgangsleiter GFA August Mo., 02.08. 19:00 Uhr Das Nürnberger Selbstverständnis im Mittelalter Johannes Pechstein, Rundgangsleiter GFA Do., 12.08. 19:00 Uhr Kraftshof und der Irrhain Markus Heidebroek, Rundgangsleiter GFA Alle Veranstaltungen finden virtuell statt. Den jeweiligen Teilnahmelink erhalten Sie per E-Mail. Sollten Sie in der Vergangenheit noch keine Veranstaltungshinweise per E-Mail von uns be- kommen haben, dann teilen Sie uns gerne Ihre Adresse unter info@geschichte-fuer-alle.de mit.
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