Personalentwicklung - gestern und heute - "Früher wurde Personalentwicklung
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personalentwicklung Thema Personalentwicklung – gestern und heute Die Personalentwicklung hat sich in den letzten 40 Jahren »F rüher wurde Personalentwicklung oft gleich gesetzt mit Entertainment. Ganz nach dem Motto und Aufruf an die xis umzusetzen und den Erfolg aus den 80er- und 90er-Jahren fortzusetzen. Perso- nalentwicklung hat definitiv an Bedeutung Personalisten: ›Lasst euch was einfallen zur verloren und man muss sich fragen, ob sie stark gewandelt – von der Aufmunterung und Belohnung der Mitar- überhaupt noch ein zukunftsträchtiger und beiter!‹«, erzählt Mag. Konrad Fankhauser nützlicher Begriff ist.« betrieblichen Weiterbildung (stellvertretender Geschäftsführer die Be- über verschiedene rater®). Eine moderne Definition bietet Mag. Ru- dolf Krcma (Geschäftsführer Workswell): Stationen zur strategischen Heute geht es vielmehr um Performance »Personalentwicklung ist all das, was sich und Leistungswillen. Also um die Bereit- ein Unternehmen ausdenkt und umsetzt, Personalentwicklung. schaft der Mitarbeiter, mehr zu geben. Da- um die Mitarbeiter fit zu machen. Den Be- rüber hinaus kommt es durch den demo- griff fit verstehe ich hier in zweifacher Be- Christoph Wirl hat grafischen Wandel heute zu neuen The- deutung: Fit im Sinne von vital (z. B. in der menstellungen für die HR-Abteilungen. kollegialen Kooperation), beweglich (z. B. die wesentlichsten Fankhauser weiter: »Generationengerech- dann, wenn etwas verändert wird) und tes Lernen, Erhalt der Beschäftigungsfä- leistungsfähig (z. B. als Führungskraft und Entwicklungslinien higkeit und Nutzung der Potenziale älterer bei anspruchsvollen Aufgaben). Anderer- Mitarbeiter zählen zu den neuen Heraus- seits übersetze ich fit mit ›passend machen‹. herausgearbeitet und darüber forderungen der Personalentwicklung.« Darin steckt der Anspruch, dass Personal- mit Experten gesprochen. entwicklung darauf achten muss, dass ihre Personalentwicklung wird ein immer wich- Maßnahmen zu den Werten, Zielen und tigerer Teil der Personalarbeit. Seit den Strategien des Unternehmens passen.« Anfängen der 70er-Jahre hat dieses Hand- lungsfeld einen deutlichen Bedeutungs- Man erkennt sehr schön, was sich zwischen zuwachs erlebt. »›Personalentwicklung »Personalentwicklung = Aus- und Wei- ist mehr als Aus- und Weiterbildung‹ war terbildung« und »Personalentwicklung = eine der ersten Definitionen von Personal- Summe von Maßnahmen für Mitarbeiter« entwicklung«, weiß Mag. Clemens Stieger alleine in der theoretischen Definition ge- (Geschäftsführer GfP – Gesellschaft für tan hat. Die Umsetzung ist ja (leider) wie- Personalentwicklung). der etwas ganz anderes. Die Personalentwicklung ist eine ver- Mag. Horst Krieger (Leiter Training & Op- gleichsweise junge Profession, rund 40 Jah- timum Performance, ipcenter.at) sieht die re wird mit diesem Begriff gearbeitet. Die Veränderungen der letzten Jahre folgen- Frage nach der eigenen Definition beglei- dermaßen: »Die Personalentwicklung wird tet die Personalentwicklung schon seit Be heute ganzheitlicher gesehen, nicht mehr stehen. Clemens Stieger weiter: »Fragt man nur als finanzielles Anreizsystem. Aus- heutzutage Mitarbeiter und Führungskräf- und Weiterbildung werden auch als Betä- te in Unternehmen nach einer Definition tigungsfelder der Personalentwicklung ge- von Personalentwicklung, bekommt man sehen und beinhalten Themen wie Kom- als Antwort mit hoher Sicherheit: ›Perso- petenzentwicklung, unternehmerisches nalentwicklung ist Aus- und Weiterbil- Denken, Planungsverhalten, Innovations- dung.‹ Dies ist zwar im Widerspruch zur fähigkeit und Ähnliches. Damit sind heu- gängigen Literatur, aber gelebte Tatsache. te auch andere und unterschiedlichere Ins- Personalentwicklung hat es also nicht ge- trumente der Personalentwicklung gefragt schafft, den eigenen Anspruch in die Pra- als noch vor wenigen Jahren.« 48 | TRAiNiNG Nr. 7/11
personalentwicklung Konrad Fankhauser Barbara Haslinger Horst Krieger Rudolf Krcma Clemens Stieger Eva Maria Zimmerl Konrad Fankhauser definiert den Begriff In Deutschland wurden Anfang der 70er- Horst Krieger kann die Ausgaben anhand vor allem nach dem Output: »Systema- Jahre 1 Mrd. € ausgegeben, Anfang der 80er konkreter Zahlen darstellen und zitiert tische Personalentwicklung dient dem 4 Mrd. € und 1992 bereits 19 Mrd. Bis 2001 die Statistik Austria: »Sie weist für die Aus- Erhalt und Ausbau der Wettbewerbs- sind die Ausgaben ungefähr gleich geblie- und Weiterbildung des Jahres 2005 folgen- fähigkeit, der Sicherung der Beschäf- ben und haben danach einen rasanten An- de Zahlen aus: Die Gesamtkosten je an tigungsfähigkeit durch entsprechende stieg bis 2004 auf 27 Mrd. € genommen. einem Kurs teilnehmender Person lagen Qualifizierungsmaßnahmen sowie der (Quelle: Lenske/Werner »Umfang, Kosten bei 1.669,– €. Die Beträge schwanken nach Gestaltung von für Mitarbeiter attrakti- und Trends der betrieblichen Weiterbil- Branche (Dienstleistungen z. B. 1.707,– €, ven Karriere- und Entwicklungsmöglich- dung«, IW Trends 36, Heft 1/2009). produzierender Bereich 1.589,– €) und keiten im Unternehmen.« Unternehmensgröße (10 – 49 Beschäftigte Mag. Barbara Haslinger (wifi Wien Un- 841,– €, 50 – 249 Beschäftigte 1.726,– €, 250 Der kanadische Eishockeyspieler Wayne ternehmensentwicklung) kennt die Aus- und mehr Beschäftigte 1.947,– €).« Gretzky (seinerzeit der weltbeste Spieler) gaben in Österreich: »Studien sprechen sagte: »Die meisten Spieler sind ziemlich davon, dass ca. 1,5 % der Personalkosten Aus subjektiver Sicht scheint dieser Betrag gut, aber sie laufen dahin, wo der Puck ist. pro Mitarbeiter und pro Jahr für Trainings über die letzten Jahre relativ konstant ge- Ich gehe dahin, wo der Puck sein wird.« Eva und Personalentwicklung im Durchschnitt blieben zu sein. Allerdings hat die Wirt- Maria Zimmerl (vbc-Partnerin) erklärt im von den Unternehmen ausgegeben werden. schaftskrise eine starke Zäsur bedeutet. Sinne dieses Zitates: »Moderne Personalent- Mein Eindruck ist der, dass die Unterneh- Dadurch wurde aber eher das Qualitäts- wicklung, besonders für Verkäufer, bedeutet, men über die Gesamtheit gesehen im Laufe bewusstsein der Nachfrageseite gestärkt. sich auf alle Eventualitäten des Marktes so der letzten 10 Jahre gleichbleibend viel aus- Horst Krieger weiter: »Ich erwarte auch gut vorzubereiten, dass der Verkäufer schon gegeben haben. Es gab aber bei den einzel- in den nächsten Jahren ein verstärktes Be- da ist, wenn das Ereignis eintritt.« nen Firmen teilweise starke Verschiebun- dürfnis nach qualitätsgesicherten Leistun- gen. Einige Unternehmen, die früher viel gen in der Personalentwicklung.« Geld für Personalentwicklungsmaßnah- Veränderung der Investitionen men und Trainings ausgegeben haben, ha- Eva Maria Zimmerl weiß, wie sich Perso- ben sich durch die Krise zurückgezogen nalentwicklung im Bereich von Verkäufern Es ist spannend zu sehen, wie sich die In- und stehen teilweise immer noch auf der über die letzten Jahre geändert hat: »Was vestitionen der Unternehmen für Perso- Bremse. Dafür gibt es viele, die gerade jetzt den Bereich der Trainingsmaßnahmen für nalentwicklungsmaßnahmen in den letz- vermehrt in die Entwicklung ihrer Mit- Verkäufer betrifft, liegt der Fokus eindeutig ten Jahren geändert haben. Das kann man arbeiter und Führungskräfte investieren, am Thema Nachhaltigkeit. Viele Personal- durchaus als Indiz für den Bedeutungszu- weil sie den Nutzen für das Unternehmen entwickler stehen vor dem Dilemma, ihre wachs heranziehen. sehen.« Verkäufer nicht allzu lange für Trainings- VERSION 1 Professionell. Innovativ. Grenzenlos. Personalgewinnung Personalentwicklung Personalmanagement Das M O D EPersonalmanagementportal R N . PRO FES S I O N E L L . G R E NZE N LOS . Personalcontrolling www.infoniqa-hr.com Inserat-HR-178x55.indd 1 15.02.2010 11:17:09 Uhr TRAiNiNG Nr. 7/11 | 49 VERSION 2
personalentwicklung maßnahmen aus dem Markt nehmen zu fängen der Personalentwicklung wird heu- können. Gleichzeitig wissen sie, dass Ver- te sicherlich mehr Geld ausgegeben, weil halten nicht in zwei oder drei Tagen nach- die Themen und Angebote vielfältiger ge- haltig verändert werden kann.« worden sind. Waren es zu Beginn fast aus- schließlich Fachausbildungen, sind The- Häufig wird angenommen, dass die Höhe men wie Führung und Persönlichkeit der Ausgaben in Relation zu den Mitarbei- hinzugekommen. Die Ausgaben für (klas- tern ein Qualitätskriterium von Personal- sische) Personalentwicklung im Sinne von entwicklung ist. Clemens Stieger: »Das ist Trainings und Seminaren haben tendenzi- leider falsch. Gute und wirkungsvolle Per- ell abgenommen, sind aber für andere Ent- sonalentwicklung korreliert nicht mit den wicklungsmaßnahmen (Change, Wissens- damit verbundenen Ausgaben. Tendenziell management, Onboarding, Potenzialanaly- ist sogar eher das Gegenteil der Fall.« Den- sen, …) durchaus stark gewachsen.« noch kann die Entwicklung der Ausgaben, vor allem in Deutschland, darstellen, wie sehr die Personalentwicklung in der ge- Entwicklung der Teilnehmer samten Personalwirtschaft im deutschspra- chigen Raum an Bedeutung gewonnen hat. Ein weiteres Indiz für die höhere Bedeu- Stieger ergänzt: »Im Vergleich zu den An- tung der Personalentwicklung, neben den Ausgaben, ist die Entwicklung der Teilneh- merquote an betrieblicher Weiterbildung. Konrad Fankhauser kennt die aktuellen Entwicklungsphasen der Personalarbeit und -entwicklung Zahlen zur Teilnehmerstruktur: »Eine Stu- die von Jänner 2011, durchgeführt von ma- Christian Scholz zeigt in dem Buch »Personalmanagement« aus dem Jahr 2000 eine kam Market Research, über die Verteilung Tabelle über die Entwicklung der Personalarbeit: der Weiterbildungstage pro Mitarbeiter kam zu folgendem Ergebnis: 17 % der leitenden Bis 1960: Personalverwaltung Angestellten haben Weiterbildungsanspruch Ab 1960: Personalstrukturierung auf bis zu 2 Tage pro Jahr, 37 % auf 3 – 5 Tage Ab 1970: Personalentwicklung und 40 % haben Anspruch auf mehr als 5 Ab 1980: Personalstrategie Tage pro Jahr. Wie im Jahr 2010 finden sich Ab 1990: Personalinterfunktionalität dabei Weiterbildungen im Bereich Technik Ab 2000: Personalkompetenzintegration und Produktion als wichtigste Maßnahme auf dem ersten Platz.« In der Personalentwicklung spricht man demnach ab dem Jahr 1970 von der Pionier- phase und ab 1980 von der Institutionaliserungsphase, in der erstmals eigene Abtei- Aufschlussreiche Zahlen, die die Teilnah- lungen für Personalentwicklung entstehen. me an Weiterbildungsmaßnahmen in Ös- Die dritte Phase wird in der Literatur als Phase der strategischen Neuorientierung be- terreich im Vergleich der letzten 30 Jahre zeichnet und gilt bis 1989. Sie ist gekennzeichnet durch starke technisch-organisatori- zeigen, gibt es leider nicht. Allerdings gibt sche Veränderungen, vor allem in der IT und Kommunikationstechnologie. Erstmals es Zahlen aus Deutschland: 1979 waren es wird PE in der Managementliteratur erwähnt. demnach rund 10 % der Bürger in Deutsch- Phase 4, die Legitimationsphase, reicht bis zum Jahr 1997 und ist geprägt durch Schlag- land, die an berufsbezogener Aus- und Wei- wörter wie Globalisierung und Outsourcing. Aufgrund des steigenden Drucks findet terbildung teilgenommen haben. 1988 be- Bildungscontrolling immer mehr Nachfrage. reits 18 % und der höchste Punkt wurde Ab 1998 wird von der Phase der Etablierung gesprochen, in der das Thema der Per- 1997 mit 30 % erreicht. Danach ging es wie- sonalentwicklung stark Einzug in die Wissenschaftsliteratur findet. Schlagwörter sind der leicht bergab und war 2007 bei 26 %. Die jetzt: organisationales Lernen, Wissensmanagement und Kompetenzentwicklung. Gründe für den enormen Anstieg von 10 % Die Zeit von 2002 bis 2004 kann als Konsolidierungsphase bezeichnet werden. Kosten- auf knapp 30 % dürften wohl in den techno- druck zwingt zu Einsparungen, und die Personalentwicklung verliert ein wenig an Be- logischen Entwicklungen liegen, in einem deutung im Unternehmen. Um Kosten zu sparen, setzt man vermehrt auf E-Learning. immer schneller veränderten Umfeld und Seit 2005 herrscht die Spezialisierungsphase. Es kommt wieder zu einer Zunahme des den dadurch steigenden Ansprüchen an die Weiterbildungsbedarfs. Es geht jetzt vor allem auch um Themen wie Ethik, Werte und Mitarbeiter in fast jeder Branche. Sozialkompetenz. Es zeigt sich eine Spezialisierung auf Themenbereiche in Verbin- dung mit Nachbardisziplinen wie z. B. der Sozialethik, der Rechtswissenschaft oder des Gesundheitsmanagements. Wandel der Themenfelder Quelle: »Personalentwicklung in Deutschland im Wandel der Zeit«, Diskussionspapier Wir können bisher kurz zusammenfassen, von Wiebke Mandel und Peter Pawlowsky, Technische Universität Chemnitz dass sich die Personalentwicklung von den 70er-Jahren bis zum Jahr 2000 ziem- 50 | TRAiNiNG Nr. 7/11
personalentwicklung lich rasant entwickelt hat. In den letzten kungsbewusst. Der Erfolg von Personal- ausbauen. Verschiedenste BWL-Themen, 10 Jahren ist sie relativ konstant geblieben, entwicklung lässt sich nicht mehr einfach Projektmanagement, Kostenmanagement, zumindest in ihrer Bedeutung für die Per- mit der Zahl der absolvierten Schulungs- Controlling etc. sind derzeit besonders ge- sonalarbeit. programme belegen. Die Unternehmen fragt.« (zumindest manche) wollen nicht nur Wie haben sich jedoch die Themenfel- wissen, was die Personalentwicklung ge- der entwickelt? Haben sie sich überhaupt macht hat, sondern was sie im Sinne des Bedeutung der Social Media weiterentwickelt? Clemens Stieger: »Es ist Unternehmens erreicht hat. Das ist natür- überraschend, dass sich viele klassische lich schwieriger als die Addition von Trai- Seit wenigen Jahren ist auch das Thema In- Themen noch immer in Unternehmen ningstagen, aber es erzeugt Wirkung. ternet in der Personalentwicklung ein ganz halten; sei es Kommunikation, Präsenta- ••Methodenvielfalt: Moderne Personal- großes. Angefangen von den modernen tion, Rhetorik etc. Meine These hier ist entwicklung erlaubt und fordert kreati- E-Learning-Möglichkeiten bis hin zu So- allerdings, dass diese nicht deshalb noch ve und unkonventionelle Methoden. Das cial-Media-Plattformen. Der Personal- verfolgt werden, weil sie wichtig und wirk- Klassenzimmer-Setting im Seminarraum entwickler von heute muss davon etwas sam sind. Sie gehören quasi zum Inventar ist nicht mehr das Maß aller Dinge. Kör- verstehen. Horst Krieger: »Kommunika- und werden unhinterfragt weiter ange- perliches Erleben wird dort, wo es passt, tionsprozesse, Prozesse der Informations- boten. Das ist gerade in der Personalent- einbezogen. Künstlerischer Ausdruck be- verteilung, des Wissensaufbaus und des wicklung sehr typisch. Bei vielen Themen kommt da und dort Funktion in der Ent- Zugangs zu Wissen sind mit Aufkommen hat sich die Ausrichtung verändert. Auch wicklung der Mitarbeiter. Es gibt weniger von Social-Media-Werkzeugen im Internet wenn es weiterhin Führungstrainings gibt, Angst, dass etwas nicht ernst genommen einem Veränderungsprozess unterworfen. haben sich diese stark weiterentwickelt. wird, wenn es Spaß macht. Social Media können die genannten Auf- Es geht z. B. vermehrt um die Funktions- ••Auffällig ist auch die verstärkte Nutzung gabenstellungen vereinfachen. Vorausset- orientierung, Umgang mit unklaren und interner Ressourcen für die Personalent- zung ist aber, dass die für die Personalent- schwierigen Situationen etc., weniger um wicklung. Das zeigt sich zum Beispiel an wicklung verantwortlichen Personen selber reine Skills und Theorien. Generell haben behutsamen Experimenten mit Job Rota- das Know-how im Umgang mit Social Me- sich die Themen Richtung ›Veränderung tion und der Einrichtung von kollegialer dia haben. Es reicht eben nicht, eine Com- von Mindset‹ entwickelt, anstatt Wissens- Beratung. munity-Plattform zu installieren und dann vermittlung und reiner Verhaltensände- zu hoffen, dass die Mitarbeiter schon mit- rung.« Barbara Haslinger bringt es zusammen- einander kommunizieren werden und so fassend auf den Punkt: »Die Themen der eine Community of Practice formen. Nein, Rudolf Krcma erkennt einen Unterschied Personalentwicklungsmaßnahmen gehen der Aufbau derartiger Systeme erfordert zwischen dem, was in der Personalent- weg vom ›Nice-to-have-Incentive‹ hin zu eine Menge Wissen und Erfahrung auf Sei- wicklungs-Literatur gedacht und beschrie- Seminaren, die kompaktes Know-how ver- ten der Personalentwicklung. Hier herrscht ben wird und dem, was in der real existie- mitteln und die fachlichen Qualifikationen auch noch eine Menge Nachholbedarf.« renden und meist mit Ressourcenknapp- unterstützen oder gezielte 29.09.2011 inserat-training-10-2011_24u Stärken weiter Rudolf 14:51 Seite 1 Krcma sieht auch vor allem die heit konfrontierten Personalentwicklung praktiziert wird. Er zählt auf: ••Moderne Personalentwicklung stimuliert Beweglichkeit. Es geht nur noch in den Academy Termine 2012 seltensten Fällen darum, einen Mitarbei- ter für eine bestimmte Funktion für eine ... jetzt online auf www.gfp.at halbe Ewigkeit auszubilden. Vielmehr steht die Befähigung zum leistungsfreu- digen Navigieren in wechselndem Kon- text im Vordergrund. Dazu gehört auch, dass die Kompetenz zur Selbststeuerung GfP-Academy und zum autonomen Wissenserwerb ver- Inhouse Training mittelt wird. Consulting ••Personalentwicklung konzipiert und agiert verstärkt interdisziplinär. Sie nützt für ihre Anliegen Erkenntnisse aus der Erwachsenenpädagogik und aus den Neurowissenschaften; sie nutzt und ver- eint Elemente aus der Organisationsent- wicklung und dem Wissensmanagement. Hier spüre ich, dass synergiegeladene GfP – Gesellschaft für Personalentwicklung GmbH Konzepte nun doch ihren Weg aus den info@gfp.at, www.gfp.at Büchern in die Unternehmen finden. ••Personalentwicklung ist zunehmend wir- TRAiNiNG Nr. 7/11 | 51
Thema personalentwicklung Strategische Personalentwicklung Wirkung workswell Unter strategischer Personalentwicklung versteht man, stark vereinfacht ausge- durch Erleben An der Scheibenwiese 3a A -1160 Wien Tel +43 1 419 0 419 drückt, das Einbinden der Personalent- ● Teambuilding office@workswell.at wicklung in die Unternehmensstrategie. Es ● Organisationsentwicklung www.workswell.at gibt sie schon lange, davon ist Barbara Has- Persönlichkeitsentwicklung linger überzeugt, »nur die Implementie- ● OFFENER WORKSHOP ZUM KENNENLERNEN AM 25. NOVEMBER 2011 rung in den einzelnen Unternehmen hängt stark von Größe und Reifegrad des Unter- nehmens ab. Für die Umsetzung im Detail Chancen des Web-2.0-Zeitalters: »Das In- sentlich zur Entscheidung der umkämpf- ist entscheidend, welche Kultur im Unter- ternet und die diversen webbasierten Tech- ten Talente für den potenziellen Arbeitge- nehmen vorherrscht und welchen Zugang nologien machen es ja mittlerweile sehr ber bei. die Unternehmensleitung zu dem Thema leicht, Entwicklungsinhalte an die Wiss- Barbara Haslinger: »Um sich als Arbeit- hat. Wichtig ist in jedem Fall bei der stra- begierigen heranzubringen. Viele Unter- geber gut zu positionieren, sollte dieser tegischen Personalentwicklung, dass sie nehmen nützen daher schon seit Langem Kanal also von Unternehmen nicht außer integriert behandelt wird und als ein we- die Funktionalität von Virtual Classrooms Acht gelassen werden. Man kann sich in sentlicher Faktor zum Erhalt und Erfolg und E-Learning. Ganze Ausbildungscur- entsprechenden Netzwerken darüber in- des Unternehmens einen entscheidenden ricula basieren auf diesen Möglichkeiten formieren, welche Kriterien für die Ar- Beitrag leistet. Daher muss die Personal- und kombinieren klassische Vermittlungs- beits- und Führungskräfte von morgen be- entwicklung von den Unternehmenszielen methoden mit webgestützten Programmen. sonders entscheidend sind und dann seine abgeleitet werden und die Ergebnisse müs- Ich glaube, dass das Potenzial der Vernet- Employer-Branding-Strategie dahin ge- sen auch wieder zurückfließen.« zung bislang nur in geringem Maße er- hend anpassen. Selbstverständlich werden kannt und genutzt wird. Da steckt viel drin auch im umgekehrten Sinn soziale Netz- Clemens Stieger: »Mitte der 90er-Jahre ist für die Kollaboration von Learning Com- werke von Personalisten dazu verwendet, die Personalarbeit und besonders die Per- munities, für die Integration von geogra- sich Informationen über ihre Bewerbungs- sonalentwicklung in ihre erste große Krise fisch verstreuten Mitarbeitern und für die kandidaten einzuholen.« geschlittert. Sie ist zur ›Sanitätsabteilung‹ Einrichtung von adäquaten und leicht zu und zum ›internen Kümmerer‹ mit hohem erreichenden Wissensspeichern. Bei Social Das Internet hat auch den gesamten Be- ideologischen Ansatz verkommen und Media werden wir wohl erst in den nächs- reich des Recruitings und Employer Bran- von den Unternehmensbedürfnissen weg- ten Jahren lernen, wie wir ihnen den zwei- dings verändert. Informationen über aus- gedriftet. Gerade bei unternehmerischen felhaften Ruf als Störenfriede am Arbeits- geschriebene Positionen, über die jeweils Veränderungen hat sie sehr einseitig die platz nehmen und sie in den Dienst der zuständigen Ansprechpartner und weiter- Perspektive der Menschen vertreten. Das Personalentwicklung bekommen können.« führende Infos zu den Unternehmen sind ist nicht gut angekommen und hat zum in- über die Homepages leicht für jeden zu- ternen Bedeutungsabstieg in Unternehmen Besonders in diesem Zusammenhang hat gänglich. Bewerbungen werden mittler- geführt.« die HR-Community große Chancen in ei- weile praktisch ausschließlich per E-Mail nem offensiven und wirkungsbezogenen verschickt. Die Wege sind viel kürzer ge- Die strategische Personalentwicklung Umgang mit dem, was das Internet hergibt: worden und das Tempo des gesamten Be- stellt demnach die notwendige inhaltliche als Vermittler der nötigen Kompetenzen werbungsprozesses hat sich massiv erhöht. Kehrtwende und den Paradigmenwechsel und als souveräne Vorbilder. Konrad Fankhauser: »Die sinnvolle und der Personalentwicklung dar: Im Vorder- Gerade junge Menschen nutzen Soci- damit strategische Einbindung der soge- grund aller Überlegungen, Projekte und al-Media-Plattformen, um sich über die nannten Social Media in die Personalent- Maßnahmen müssen der strategische Be- Arbeitsbedingungen oder die Kultur aus- wicklung steckt aus meiner Sicht mit ver- zug und der unternehmerische Nutzen ste- zutauschen. Die neuen Möglichkeiten im streuten Facebook-Buttons und Blogein- hen. Stieger weiter: »Die Orientierung er- World Wide Web tragen also heute we- trägen noch in den Kinderschuhen.« folgt am Bedarf des Unternehmens. Stra- tegische Personalentwicklung bedeutet nicht, Unternehmensstrategie zu machen Info oder daran mitzuwirken, sondern viel mehr Strategieumsetzung. Obwohl es dazu GfP www.gfp.at ausreichend Konzepte, Know-how und ipcenter.at bildung.ipcenter.at Instrumente gibt, ist der Erfolg bisher be- WIFI Wien www.wifiwien.at/unternehmensentwicklung scheiden. Das liegt vorrangig an der geleb- die Berater® www.dieberater.com ten Praxis und an der Kompetenz der Per- Workswell www.workswell.at sonalentwickler: Außer am Austausch der Wiener Volkshochschulen www.vhs.at Türschilder und Visitenkarten hat sich im VBC VerkaufsberaterInnencolleg www.vbc.at Mindset und am Verhalten der Personal- entwicklungs-Abteilungen kaum etwas ge- 52 | TRAiNiNG Nr. 7/11
personalentwicklung Thema ändert. Wo ›strategische Personalentwick- Programme etc. sind, wenn sie strategisch eigenen Pioniertätigkeit lange Zeit auf kei- lung‹ draufsteht, ist meist noch immer Aus- geplant sind, einfacher handzuhaben und ne strukturierte Ausbildung zurückgreifen. und Weiterbildung drinnen. Eigentümer auch erfolgreicher. Mit der neueren, stra- Man darf nicht vergessen, dass das Wort und Geschäftsführer haben bis jetzt zuge- tegischeren Sichtweise ist die Personalent- Personalentwicklung erst Mitte der 80er- sehen. Deren Skepsis und auch der Unmut wicklung auch ganzheitlicher geworden Jahre im universitären Kontext Einzug ge- von Mitarbeitern wächst. Nachdem die und umfasst wesentlich mehr Aufgaben als funden hat. Bis in die 90er war Personal- strategischen Ansätze in der Personalent- bis noch vor ein paar Jahren.« entwicklung geprägt durch Learning by wicklung meist nur alibiartig verfolgt wer- Doing, aber auch stark durch ›Blick über den, stehen wir nun vor der zweiten großen den Tellerrand‹ und durch Sammlung von Krise der Personalentwicklung.« Personalentwickler-Ausbildungen Anregungen anderer Professionen (Psy- chotherapie, Gruppendynamik, Führungs- Ganz anderer Meinung ist Horst Krieger: In der Ausgabe 06/2011 von TRAiNiNG forschung, Beratung, Pädagogik, Arbeits- »Lange Zeit wurde die Personalentwicklung haben wir einen umfangreichen Artikel psychologie etc.).« – sofern sie überhaupt als eigenständige Dis- über die Ausbildung von Personalisten ge- ziplin gesehen wurde – als Add-on der Per- bracht. Die Kernaussage war und ist, dass Horst Krieger ergänzt die Entwicklung in sonalverwaltung oder Personalverrechnung nach wie vor viele HR-Mitarbeiter Quer- den jüngsten Jahren: »Erst in den letzten gesehen oder aber als Teil der Geschäftsfüh- einsteiger sind. Dennoch scheint sich ein Jahren kann man auch im Wege universitä- rung. Die Personalentwicklung hat sich im Trend abzuzeichnen, nämlich dass Aus- rer oder Fachhochschul-Ausbildungen die Wesentlichen ergeben und war nicht Gegen- bildungen absolviert bzw. Qualifikations- Basis der Personalentwicklung erlernen. stand gezielter Planung. In den letzten paar nachweise erbracht werden. Diese werden Dazu kommen in letzter Zeit vermehrt An- Jahren hat sich die Sichtweise – zumindest zwar bisher kaum für die Stelle als Perso- gebote von Personalentwickler-Netzwer- in größeren Unternehmen – durchgesetzt, nalist verlangt, aber sind ein Nice-to-Have ken, de facto Communities of Practice, in dass mit längerfristig geplanter Personal- und werden gerne gesehen. denen Wissen und Erfahrungen geteilt entwicklung etliche organisatorische Pro- werden können. Diese informellen Weiter- bleme leichter bewältigt werden können: Clemens Stieger: »Die erste Generation der bildungsmöglichkeiten sind heute sehr Fluktuationen, Onboarding, Job-Rotation- Personalentwickler konnte aufgrund der wichtig.« Ausbildung nach Maß Für erfolgreiche Unternehmen die in punkto PM nach individuellen Lösungen suchen: pmcc academy 2012 – jetzt Ausbildungsprogramm anfordern! project management competence center Training Beratung Coaching PM auf Zeit PM Tools Sie Klicken ! Einen Besuch wert. in sich re Jetzt online: unsere neue Website! Umfangreicher. Vielfältiger. Informativer. www.pmcc-consulting.com setting milestones TRAiNiNG Nr. 7/11 | 53
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