9 Klimawandelbedingte Veränderungen
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9 Klimawandelbedingte Veränderungen in der UV-Exposition: Herausforderungen für die Prävention UV-bedingter Haut- erkrankungen Jobst Augustin, Brigitte Stephan und Matthias Augustin C. Günster | J. Klauber | B.‑P. Robra | C. Schmuker | A. Schneider (Hrsg.) Versorgungs-Report Klima und Gesundheit. DOI 10.32745/9783954666270-9, © MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin 2021 UV-Strahlung (UV) kann positive, aber auch negative Effek- sowie präventiven Maßnahmen eine hohe Bedeutung zu- te auf die Gesundheit, speziell auf die Haut haben. Positiv kommen. insofern, als dass UV beispielsweise zur Behandlung von chronisch entzündlichen Hauterkrankungen wie Psoriasis UV radiation (UV) has positive and negative effects on health oder Neurodermitis verwendet wird und auch die Vitamin- and in particular skin. Positive as UV is used, for example, D-Produktion im Körper anregt. Eine zu intensive Bestrah- to treat chronic inflammatory skin diseases such as psoriasis lung kann allerdings kurz- (z.B. Sonnenbrand) und lang- or neurodermatitis and it also stimulates vitamin D produc- fristige (z.B. Hautkrebs) Hautschäden verursachen. Die UV- tion in the body. However, too intensive irradiation can Strahlungsintensität unterliegt indirekt dem Einfluss des cause short-term (e.g., sunburn) and long-term (e.g., skin Klimawandels, da sie von Faktoren wie dem stratosphäri- cancer) skin damage. UV radiation intensity is also indirect- schen Ozon oder der Bewölkung beeinflusst wird. Progno- ly subject to the influence of climate change, as it is related sen zur zukünftigen UV-Strahlungsintensität sind je nach to factors such as stratospheric ozone or cloud cover. Fore- Region unterschiedlich. Für Mitteleuropa wird bis Mitte casts of future UV radiation intensity vary from region to des Jahrhunderts von einem leichten Rückgang ausgegan- region. For Central Europe a slight decline is expected by the gen. Eventuell nimmt aber die Häufigkeit kurzfristiger UV- middle of the century. However, the frequency of short-term Extremereignisse zu. Eine möglicherweise hohe Bedeu- extreme UV events may increase. The change in UV exposure tung nimmt die Veränderung des UV-Expositionsverhaltens behaviour, which is also partly subject to the influence of ein, das in Teilen auch dem Einfluss klimawandelbedingter climate change-related factors (e.g., perceived temperature, Faktoren (z.B. gefühlte Temperatur, Niederschlag) unter- precipitation), may be of great importance. Due to uncertain- liegt. Aufgrund von Unsicherheiten in Bezug auf den Ozon- ties with regard to ozone levels, however, it is not yet pos- haushalt sind bislang jedoch keine gesicherten Prognosen sible to make reliable predictions about the influence of cli- zum Einfluss des Klimawandels auf Hautkrankheiten und mate change on skin diseases and their treatment. However, deren Versorgung möglich. Auch in Zukunft wird jedoch responsible handling of UV radiation and preventive meas- einem verantwortungsvollen Umgang mit UV-Strahlung ures will continue to be of great importance in the future. © urheberrechtlich geschützt 119 MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
II Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels und Herausforderungen für die medizinische Versorgung in Deutschland 9.1 Einleitung 9.2 UV-Strahlung und UV-strahlungs- assoziierte Hauterkrankungen Obwohl der Mensch Sonne für seine Vitalität, zur Anregung der Vitamin-D-Produktion wie Die ultraviolette Strahlung ist Teil des elektro- auch zur seelischen Ausgeglichenheit benötigt, magnetischen Spektrums und wird in die drei ist eine übermäßige Sonnenbestrahlung beson- Wellenlängenbereiche UV-C (100–280 nm), UV-B ders für die Haut schädlich. Ultraviolette (UV‑) (280–315 nm) und UV-A (315–400 nm) eingeteilt. Strahlung kann in Abhängigkeit von Wellenlän- Diese Einteilung basiert zum einen auf der Be- ge und Dosis positive oder negative Effekte auf einflussung durch das stratosphärische Ozon die Haut haben. So wird sie aufgrund ihres anti- (Ozonschicht) und zum anderen auf der strah- entzündlichen Einflusses zur Behandlung von lenbiologischen Wirkung auf den menschlichen chronisch entzündlichen Hauterkrankungen Körper. Beim Durchgang durch die Atmosphäre wie Psoriasis oder Neurodermitis eingesetzt. unterliegt die Strahlung der Absorption, Refle- Aufgrund ihrer juckreizhemmenden Wirkung xion und Streuung und wird dadurch in Abhän- wird sie darüber hinaus bei schwer therapierba- gigkeit von der Wellenlänge geschwächt. Den ren Erkrankungen wie der Prurigo genutzt. An- wichtigsten Einfluss auf das UV hat das strato- dererseits kann UV-Licht Hauterkrankungen sphärische Ozon, das das kurzwellige UV-C in wie Lichtdermatosen oder Photoallergien indu- der Atmosphäre nahezu vollständig herausfil- zieren oder verstärken, durch seine physikali- tert. Ähnlich ist es beim UV-B, allerdings ist sche Wirkung akute Verbrennungen und Ent- hier die stratosphärische Ozonkonzentration zündungen wie bei Sonnenbrand verursachen bzw. Ozonschichtdicke von hoher Bedeutung. oder auch langfristige Schäden anrichten, die Bereits eine kleine Abnahme des Ozons sorgt da- das Hautorgan nachhaltig verändern (Licht- für, dass vermehrt UV-B die Erdoberfläche er- schwielen, Keratosen, Pigmentstörungen) und reicht. Neben Ozon haben weitere Faktoren zur Entwicklung von Hautkrebs führen können. einen Einfluss auf die Strahlungsintensität. Hinsichtlich der Auswirkungen des Klima- Dazu gehören Aerosole, d.h. Partikel (z.B. Ruß) wandels auf die menschliche Gesundheit ist in der Luft, die Bewölkung, die Albedo (Refle- auch die UV-Strahlung von Bedeutung (z.B. Au- xionsvermögen der Erdoberfläche), der Sonnen- gustin et al. 2017). Dabei stehen insbesondere stand in Abhängigkeit von der geografischen die Fragen im Vordergrund, ob und wie sich die Breite, Jahres- und Tageszeit sowie die Höhe UV-Strahlung im Zuge des Klimawandels ver- über dem Meeresspiegel. Aufgrund des Zusam- ändert, welche Konsequenz dies für die Ent- menhangs der Bestrahlungsstärke mit meteoro- wicklung UV-assoziierter (Haut‑)Erkrankungen logischen und geografischen Faktoren lässt sich hat und welche präventiven Maßnahmen von in Deutschland sowohl ein Nord-Süd-Gradient Relevanz sind. Bislang wenig berücksichtigt in der UV-Bestrahlungsstärke als auch in der wird die Frage, wie sich möglicherweise der zu- UV-Jahresdosis finden, mit im Mittel höheren künftige Bedarf an medizinischer Versorgung Werten im Süden und geringeren Werten im von Hauterkrankungen verändert. Norden. Hinzu kommt die Topografie (Mittel- Im Rahmen dieses Beitrags wird der Einfluss gebirge, Küstennähe), die Einfluss auf die Be- des Klimawandels auf UV-assoziierte Hauter- wölkungssituation und damit auch Sonnen- krankungen thematisiert. Dabei stehen die Ex- scheindauer hat. Das hat unter anderem zur position gegenüber UV-Strahlung, Aspekte der Folge, dass die Bestrahlungsstärke im Norden Prävention sowie die dermatologische Versor- zwar geringer ist als im Süden, jedoch eine sta- gung im Fokus. tistisch höhere Sonnenscheindauer (vor allem auf den vorgelagerten Inseln von Nord- und Ost- see) vorliegt (Augustin et al. 2018a). 120 © urheberrechtlich geschützt MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
9 Klimawandelbedingte Veränderungen in der UV-Exposition: Herausforderungen für die Prävention UV-bedingter Hauterkrankungen II Das UV-A und vor allem das UV-B sind auf- tät. Die geschädigten Keratinozyten, sog. sun- grund der biologischen Wirkung von besonde- burn cells, sind bereits eine Stunde nach ery- rer Bedeutung für die menschliche Gesundheit themwirksamer Sonnenexposition nachweis- und stehen in engem Zusammenhang mit dem bar. Langfristig übermäßige Expositionen Auftreten von Hauterkrankungen. gegenüber UV-Strahlung können DNA-Läsionen erzeugen, die bei Überbeanspruchung der Repa- raturmechanismen persistieren und bei Akku- 9.2.1 Hautkrebs mulation zu Mutationen in Form von Hautkrebs führen. Für die Dosis-Wirkungs-Beziehung bei Beim lichtinduzierten Hautkrebs wird in erster der Entstehung von SCC ließ sich ein direkter Linie zwischen dem malignen Melanom (MM) Zusammenhang mit der kumulativen Dosis an und den nicht-melanozytären Hautkrebsen UV-Exposition und der Häufung von SCC nach- (NMSC) unterschieden, zu deren häufigsten weisen, was 2015 zur Anerkennung von weißem Formen das Basalzellkarzinom (BCC) und das Hautkrebs bei chronischer beruflicher Sonnen- Plattenepithelkarzinom (SCC) gehören. UV- exposition als neue Berufskrankheit BK5103 ge- Strahlung gilt nicht als alleiniger Risikofaktor führt hat. Beim SCC ist die kumulative UV-Ex- für die Entstehung von Hautkrebs, zählt aber zu position über die Lebenszeit, beim BCC die Häu- den Hauptrisikofaktoren, vor allem beim SCC, figkeit der Sonnenbrände in jedem Alter von gefolgt vom BCC und MM. Trifft UV-Strahlung Bedeutung (Armstrong u. Kricker 2001). Beim auf die Hautoberfläche, dringt sie in Abhängig- MM begünstigen die akute, intermittierende keit von der Wellenlänge unterschiedlich tief in UV-Exposition sowie die Häufigkeit von Son- die Haut ein und interagiert mit photosensiblen nenbränden die Entstehung (Gandini et al. Zellbestandteilen wie DNA oder Proteinen. Die 2005). Haut hat neben ihren natürlichen Lichtschutz- Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebs- faktoren wie Hautdicke, Melaninkonzentration erkrankungen überhaupt. In 2015 lag in und Wassergehalt der Epidermis verschiedene Deutschland die Inzidenz des MM für Männer Mechanismen zur Anpassung an wiederholte bei 11.170, für Frauen bei 10.850 Fällen, die Mor- UV-Expositionen. Zum einen kann die Haut talität bei 1.767 bzw. 1.287. Charakteristisch für eine sogenannte Lichtschwiele ausprägen. Da- das MM ist die starke Zunahme der Inzidenz, bei entsteht eine Keratinozyten-Hyperprolifera- die sich seit den 1970er-Jahren mehr als verfünf- tion mit Verdickung der Haut, sodass weniger facht hat (RKI u. GEKID 2019). Ergänzend ist zu UV-Strahlung die Dermis erreicht. Zum anderen erwähnen, dass einerseits zwar die Erkran- kann der Pigmentierungsgrad der Haut erhöht kungshäufigkeit zugenommen hat, jedoch werden. Die als Sofortbräunung bekannte Tö- nicht in gleichem Maße die Sterblichkeit nung der Haut bereits wenige Stunden nach UV- (s. Abb. 1). A-Exposition wird durch Photooxidation bereits Die Inzidenz der NMSC lag in Deutschland vorhandener Melaninvorstufen bewirkt. Die in 2015 bei 118.620 (Männer) bzw. 105.140 (Frau- UV-B-induzierte, indirekte Pigmentierung nach en) bei einer Sterblichkeit von 464 bzw. 350 Fäl- einigen Tagen wird durch Anregen der Melano- len. NMSC kommt damit deutlich häufiger vor zyten erreicht. Dies führt unter anderem zur als das MM. Ähnlich wie beim MM hat die Er- Produktion von Melanin. Dies ist eine natürli- krankungshäufigkeit deutlich zugenommen che Anpassung der Haut an die UV-Strahlung. (RKI u. GEKID 2019) und es lassen sich in Ver- Eine übermäßige akute Exposition gegenüber sorgungsdaten markante regionale Variationen UV-Strahlung führt zunächst zu einem toxi- in der Erkrankungshäufigkeit bzw. Prävalenz schen Schaden mit Erythembildung, d.h. Haut- in Deutschland vorfinden (Augustin et al. rötungen (Sonnenbrand) verschiedener Intensi- 2018b). © urheberrechtlich geschützt 121 MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
II Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels und Herausforderungen für die medizinische Versorgung in Deutschland 16.000 14.000 12.000 10.000 Anzahl 8.000 6.000 4.000 2.000 0 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Jahr Neuerkrankungen: Frauen Sterbefälle: Frauen Prognose Neuerkrankungen: Frauen Männer Männer Männer Abb. 1 Altersstandardisierte Erkrankungs- und Sterberaten des malignen Melanoms nach Geschlecht, ICD-10 C43, Deutsch- land 1999–2016/17, Prognose (Inzidenz) bis 2020 je 100.000 (alter Europastandard) (RKI u. GEKID 2019) 9.2.2 UV-Strahlung als Auslöser oder mische photoallergische Reaktion und die per- Verstärker von entzündlichen sistierende Lichtreaktion. Bei phototoxischen Hauterkrankungen Reaktionen kommt es nach Hautkontakt mit einer Substanz und nachfolgender Sonnenex- UV-Licht kann bei allen Menschen in Abhän- position ohne Einfluss des Immunsystems zu gigkeit von Strahlendosis und Hauttyp akute einer toxischen Reaktion auf der Haut, die dem (z.B. Sonnenbrand) oder chronische (z.B. Haut- Sonnenbrand ähnelt. Eine solche Hautreaktion krebs) Hautschäden verursachen. Neben diesen ist die bekannte Wiesengräserdermatitis, bei physikalischen Schäden können weitere Haut- der durch Hautkontakt mit Pflanzenbestand- krankheiten unter dem Einfluss von UV-Licht teilen und nachfolgender Sonnenbestrahlung induziert werden. Dabei unterscheidet man in verbrennungsähnliche Hauterscheinungen phototoxische und photoallergische Reaktio- auftreten. nen, endogene Lichtüberempfindlichkeit und Eine Erkrankungsgruppe für sich bilden die endogene Erkrankungen, die durch Sonnen- polymorphen Lichtdermatosen, die Mallorca- licht verschlechtert werden (Treudler u. Simon Akne und die Lichturtikaria. Bei diesen Erkran- 2019). Bei den photoallergischen Hautkrankhei- kungen wurde kein Photoallergen detektiert ten wird unter Lichteinwirkung, zumeist durch und man postuliert eine endogene individuelle UV-A, ein exogenes Photoallergen aktiviert, das Lichtüberempfindlichkeit. Weitere Erkrankun- eine Sensibilisierung von Immunzellen indu- gen können durch UV-Strahlung verschlechtert ziert. Dieses Photoallergen kann auf die Haut werden, dies kennt man von Autoimmuner- aufgebracht (z.B. Duftstoffe in Kosmetika) oder krankungen wie dem Lupus erythematodes eingenommen werden (z.B. Arzneimittel). Zu oder Stoffwechselerkrankungen wie der Por- dieser Gruppe der Hauterkrankungen gehören phyrie. Aber auch die weitverbreitete Volks- das photoallergische Kontaktekzem, die syste- krankheit Rosacea reagiert als entzündliche 122 © urheberrechtlich geschützt MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
9 Klimawandelbedingte Veränderungen in der UV-Exposition: Herausforderungen für die Prävention UV-bedingter Hauterkrankungen II Hauterkrankung des Gesichts ungünstig auf reich zur Linderung der Symptome eingesetzt. Sonnenbestrahlung mit Verstärkung von Rö- Zu den Grundsätzen der Lichttherapie gehören tung und entzündlichen Effloreszenzen. Dabei eine möglichst geringe Strahlungsexposition, spielen vermutlich die physikalischen Bestrah- individuelle Anpassung der Dosis an den Haut- lungswirkungen wie Wärmeentwicklung eine typ und eine langsame Steigerung der Dosie- bedeutende Rolle. rung zur Vermeidung von schädigenden Neben- wirkungen wie Erythembildung oder Wärme- stau. Die in den 80er-Jahren verbreitete private 9.2.3 UV-Strahlen als Therapeutikum Anwendung von Heimsolarien zur Lichtgewöh- nung vor dem Sommer, Vermeidung von Win- Die heilende Wirkung von natürlichem Son- terdepressionen und zur Nutzung des Wärme- nenlicht kannte man schon lange vor der Anti- effekts bei Rheuma wird von den Fachgesell- ke. Ein klassisches Beispiel aus der heutigen schaften nicht mehr unterstützt. Zeit ist die sog. „selektive UV-Therapie (SUP)“ bei der Behandlung von Psoriasis mit einer UV- B-Bestrahlung von 311 nm (Nast et al. 2011b). 9.3 Klimatische Veränderungen und Psoriasis, im Volksmund als Schuppenflechte UV-Strahlung bekannt, ist eine chronisch entzündliche Er- krankung, die mit zunehmenden Erkenntnis- In den 1980er-Jahren hat sich gezeigt, dass der sen über entzündliche Botenstoffe als System- Eintrag von Fluorchlorkohlenwasserstoffen entzündung wahrgenommen wird und neben (FCKWs) zu einer Reduktion der stratosphäri- Haut, Nägeln und Gelenken weitere metaboli- schen Ozonkonzentration (Ozonloch) geführt sche Prozesse betrifft sowie Komorbidität be- hat. Die Ozonzerstörung hatte zur Folge, dass wirken kann. Die Prävalenz der Psoriasis liegt in diesen Regionen, vor allem in der Südhemi- weltweit unterschiedlich zwischen 0,09 und sphäre, eine deutlich erhöhte UV-Strahlungs- 11,4% (WHO 2016); in Deutschland liegt sie bei intensität verzeichnet wurde. Die Erkenntnis ca. 2,5% (Parisi et al. 2020). Der Zusammenhang aus der ozonzerstörenden Wirkung von FCKWs eines feststellbaren Nord-Süd-Gefälles in der waren internationale Abkommen, u.a. das Prävalenz der Schuppenflechte in Europa und Montrealer Protokoll von 1994 zur Reglementie- mit bewohnten Breitengraden und damit ein- rung des Eintrags ozonzerstörender Substan- hergehender unterschiedlicher Sonnenexposi- zen. Mittlerweile zeigen diese Maßnahmen tion wird diskutiert (Gutierrez et al. 2017). Licht Wirkung und es wird etwa bis Mitte des 21. Jahr- als positiver Einfluss auf die entzündlichen hunderts mit einer vollständigen Regeneration Hautplaques wird seit Langem in Form von des stratosphärischen Ozons gerechnet (Bekki Heliotherapie (Sonnenbäder in der Therapie- u. Bodeker 2010). düne auf Sylt), als kombinierte Bade-Licht-Ku- Die stratosphärische Ozonzerstörung durch ren (Balneophototherapie am Toten Meer, FCKWs erfolgt losgelöst von klimatischen Ver- Emmanuel et al. 2020) oder als gezielte Photo- änderungen; allerdings gibt es indirekte Ein- therapie mit UV-emittierenden Lampen defi- flüsse des Klimawandels auf diese Prozesse und nierter Spektren eingesetzt. Damit hat die letztlich damit auch auf die UV-Strahlung. Die- Phototherapie einen festen Stellenwert im Stu- se bestehen vor allem darin, dass klimatische fenschema zur Behandlung von Psoriasis (Nast Veränderungen die Ozondynamik und -chemie et al. 2011a, b). in der Atmosphäre beeinflussen können. Diese Neben der Psoriasis wird UV-Strahlung auch Prozesse sind komplex und sollen an dieser Stel- bei weiteren Hauterkrankungen (v.a. atopische le nicht weiter beschrieben werden. Es kann Dermatitis, [Neurodermitis], Prurigo) erfolg- daraus jedoch die Konsequenz festgehalten © urheberrechtlich geschützt 123 MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
II Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels und Herausforderungen für die medizinische Versorgung in Deutschland a) 175 b) 24.–25.04.2013 450 erythemwirksame Bestrahlungsstärke (mW/m2) 150 stratosphärische Ozonkonzentration (DU) 125 400 100 350 75 50 300 25 250 23.–26.04.2013 0 01.04. 01.05. 01.06. 01.07. 01.08. 01.09. 01.10. 01.04. 01.05. 01.06. 01.07. 01.08. 01.09. 01.10. Abb. 2 Verlauf der Mittagswerte der erythemwirksamen Bestrahlungsstärke (a) sowie Konzentration des stratosphäri- schen Gesamtozons (b) an der Messstation Zingst zwischen April und September 2013 (Augustin et al. 2018a) werden, dass die Regeneration des stratosphä- in der Zeit, in der die Haut besonders empfind- rischen Ozons möglicherweise durch den Ein- lich gegenüber UV-Strahlung ist. Nach Brönni- trag von Treibhausgasen bzw. einer sich weiter mann und Hood (2004) sowie Rieder et al. (2010) erwärmenden Atmosphäre verzögert wird (Da- ist in den vergangenen Jahrzehnten eine Häu- meris 2005). Prognosen zur Entwicklung der figkeitszunahme dieser Ereignisse zu verzeich- UV-Strahlung sind ebenfalls noch mit Unsi- nen und die globale Erwärmung könnte das cherheiten behaftet, weil mit Hinblick auf die Auftreten dieser Ereignisse begünstigen Ozonregeneration regional von unterschiedli- (v. Hobe et al. 2013). In der Abbildung 2 ist bei- chen Veränderungen ausgegangen werden spielhaft für das Jahr 2013 solch ein Ereignis er- muss. Der Rückgang der UV-Strahlung könnte sichtlich. Abgebildet ist der Verlauf der Mit- über der Arktis am höchsten ausfallen (bis zu tagswerte der erythemwirksamen Bestrah- 40%) (Bais et al. 2015), in anderen Regionen, lungsstärke sowie die Konzentration des strato- etwa in den mittleren oder nördlichen Breiten- sphärischen Ozons an der Messstation Zingst graden, mit 5–15% etwas geringer (Bais et al. an der Ostsee. Zu erkennen ist ein deutlicher 2019). Anstieg der UV-Strahlung am 24. und 25.04.2013, Neben diesen eher langfristigen Entwick- der mit einer kurzfristigen Abnahme des strato- lungen sind möglicherweise lokale, temporäre sphärischen Ozons im selbigen Zeitraum ein- Extremereignisse, wie die sogenannten Ozon- hergeht. Ergänzend ist zu erwähnen, dass sich niedrigereignisse von höherer Relevanz. Bei dieser lokale Ozonverlust nur dann im boden- diesen Ereignissen handelt es sich um lokal be- nahen UV bemerkbar macht, wenn es die Be- grenzte, ozonarme Luftmassen, die aus polaren wölkungssituation zulässt. Regionen bis in die mittleren Breiten (d.h. Neben dem stratosphärischen Ozon hat die auch Europa) vordringen und mit kurzfristig Bewölkung eine wichtige Bedeutung für die bo- hohen UV-Strahlungsintensitäten einhergehen dennahe UV-Strahlung, da sie diese in Abhän- können. Aufgrund der atmosphärischen Dyna- gigkeit vom Bedeckungsgrad und Wolkentyp mik treten sie vor allem im Frühjahr auf, also stark beeinflussen kann. Klimatische Verände- 124 © urheberrechtlich geschützt MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
9 Klimawandelbedingte Veränderungen in der UV-Exposition: Herausforderungen für die Prävention UV-bedingter Hauterkrankungen II rungen haben einen Einfluss auf die Bewöl- al. 2008), die methodisch beide auf UV-Klimato- kung, allerdings sind Aussagen zur Verände- logien und UV-Dosis-Wirkungsmodellen basie- rung der Bewölkung aufgrund ihrer hohen zeit- ren. Beide stammen aus dem niederländischen lichen und räumlichen Dynamik komplex und National Institute for Public Health and the En- mit entsprechenden Unsicherheiten behaftet. vironment (RIVM) und haben den Einfluss des Es schein aber so zu sein, dass bisherige Verän- Klimawandels auf die Hautkrebshäufigkeit mo- derungen der bodennahen UV-Strahlung in den delliert. In beiden Studien wird von einem Ein- mittleren Breiten vor allem durch Veränderun- fluss klimatischer Veränderungen auf die UV- gen der Bewölkung hervorgerufen wurden (Bais Strahlung ausgegangen, der die Strahlungs- et al. 2018). Indirekt lässt sich dies auch mit der intensität noch bis Mitte des 21. Jahrhunderts Sonnenscheindauer belegen, die sich in den ansteigen lässt. Kelfkens et al. 2002 prognosti- letzten Jahrzehnten in Deutschland erhöht hat zieren für Mitteleuropa in 2070 bedingt durch (Deutscher Wetterdienst 2019). Sie korreliert zu- den Einfluss klimatischer Veränderungen 50– dem mit einer Zunahme der erythemwirksa- 150 zusätzliche Hautkrebsfälle (alle Hautkrebs- men UV-Strahlung (Baldermann u. Lorenz typen) pro eine Million Einwohner pro Jahr. Die 2019). Neben der Bewölkung haben Luftreinhal- Unsicherheiten basieren auf dem unsicheren temaßnahmen ebenfalls einen Einfluss, da sie Einfluss des Klimawandels auf den Ozonhaus- zu einer Verringerung von Aerosolen in der Luft halt und damit die UV-Strahlung. In der etwas und damit zu einem Anstieg der UV-Strahlung aktuelleren Studie von van Dijk, den Outer und führen. Vor allem in Regionen mit hoher Luft- Slaper (2008) wurde je nach Szenario eine Zu- verschmutzung durch Verkehr und Industrie ist nahme der Inzidenz in Mitteleuropa im Jahr dies ein wichtiger Faktor. von bis zu 12% (bezogen auf das Referenzjahr 1980) prognostiziert. Das Maximum der Haut- krebserkrankungen wird etwa zwanzig Jahre 9.4 Klimawandel und UV-assoziierte nach dem prognostizierten Maximum der UV- Hauterkrankungen Strahlungsintensität ermittelt. Den Autoren lagen keine weiteren, ver- Zahlreiche epidemiologische Studien beschrei- gleichbaren Studien zum Einfluss des Klima- ben die Häufigkeit UV-assoziierter Hauterkran- wandels auf Hauterkrankungen vor. Ein Grund kungen. Insbesondere der Hautkrebs spielt da- dafür liegt vermutlich in den zahlreichen Va- bei eine besondere Rolle, da die Prävalenz in- riablen, die beim Zusammenwirken klimati- nerhalb der letzten Jahrzehnte signifikant an- scher Veränderungen mit dem Ozonhaushalt gestiegen ist. Auch die Prävalenz der atopi- und als Folge daraus der UV-Strahlung zu su- schen Dermatitis hat sich in der zweiten Hälfte chen sind. Zudem kann die Ausbildung einer des 20. Jahrhunderts nahezu verdreifacht Hauterkrankung zahlreiche Ursachen haben, (Nguyen et al. 2018). Wenngleich der Einfluss Jahrzehnte dauern und ist stark abhängig vom von UV-Strahlung auf Hauterkrankungen im UV-Expositionsverhalten. Dies ist am Beispiel Grundsatz verstanden ist, kann keine gesicher- von Hautkrebs mit einer jahrzehntelangen La- te Aussage darüber getroffen werden, inwie- tenz zwischen Sonnenexposition und Auftreten weit der Klimawandel einen Anteil daran hat. von Tumoren deutlich. Insofern können derzeit Quantitative Studien zum Einfluss klimati- nur die UV-assoziierten atmosphärischen Pro- scher Veränderungen auf Hauterkrankungen zesse, die Veränderung der UV-Intensität sowie sind sehr selten. Das betrifft insbesondere die Exposition gegenüber UV-Strahlung im Hauterkrankungen, wie Psoriasis, atopische Kontext ihrer Wirkung auf die Haut diskutiert Dermatitis etc. Für den Hautkrebs existieren werden. Das reale bzw. zu erwartende Gesund- zwei Studien (Kelfkens et al. 2002; van Dijk et heitsrisiko lässt sich jedoch nicht ableiten. © urheberrechtlich geschützt 125 MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
II Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels und Herausforderungen für die medizinische Versorgung in Deutschland 9.5 Temperaturassoziierte UV-Exposition mitteltemperatur von 20°C ein im Vergleich zu 10°C um bis zu 18 Minuten geringerer Fernseh- Diffey (2018) unterscheidet bei der individuel- konsum der Studienteilnehmer. Auch Knusch- len UV-Exposition zwischen der zufälligen Ex- ke et al. 2004 und 2007 konnten aufzeigen, dass position und der elektiven Exposition. Bei der die Aufenthaltswahrscheinlichkeit im Freien zufälligen Exposition handelt es sich um die und damit einer möglichen UV-Exposition von unvermeidliche Exposition im Zusammenhang den meteorologischen Bedingungen und vor al- mit Aktivitäten wie Einkaufen oder Arbeiten. lem von der Temperatur abhängig ist. Je höher Die elektive Exposition hingegen ist die be- diese in Kombination ohne Niederschlag ist, wusste Exposition zu Freizeitzwecken oder im desto eher halten sich die Menschen auch im Urlaub. Die intensive UV-Exposition ist vor al- Freien auf. lem im Kontext einer beruflichen Tätigkeit Hill und Boulter (1996) konnten zeigen, dass (z.B. im Straßenbau) sowie in Freizeit und sich die Wahrscheinlichkeit eines Sonnenbran- Urlaub von Relevanz. Gambla et al. (2017) haben des verdoppelt, wenn die Umgebungstempera- in einer Übersichtsarbeit die Prädiktoren des tur im Bereich von 19–27°C liegt, verglichen mit Sonnenschutz- bzw. Expositionsverhaltens niedrigeren oder höheren Temperaturen. Diese untersucht. Zu den beeinflussenden Determi- Erkenntnis ist im Kontext klimatischer Verän- nanten für eine UV-Exposition gehören unter derungen wichtig, da der Zusammenhang zwi- anderem: soziale Einflüsse (z.B. Eltern, Freun- schen steigenden UV-Expositionswahrschein- de), Herkunft, Erscheinungsbild und Selbst- lichkeiten bei zunehmender Temperatur nur wahrnehmung, sozioökonomischer Status innerhalb des sogenannten thermischen Opti- (z.B. Bildung), Alter, Geschlecht, Hauttyp, mums besteht. Nimmt die Temperatur ab oder Freizeitverhalten, Medien und das Wetter. Das steigt sie weiter an, stellt sich für die Menschen Wetter bzw. meteorologische Gegebenheiten ein thermischer Diskomfort (Unbehaglichkeit) werden in der Literatur im Vergleich zu den an- ein und man geht ins Warme oder sucht Schat- deren Faktoren im Zusammenhang mit einer ten auf. Im Zuge klimatischer Veränderungen UV-Exposition jedoch oftmals vernachlässigt. ist über das Jahr gesehen mit einer steigenden Bestehende Studien zeigen aber, dass ein Zu- Anzahl von Tagen im thermischen Komfortbe- sammenhang zwischen Wetter und (UV‑)Ex- reich zu rechnen, sodass zukünftig möglicher- position besteht und meteorologische Faktoren weise mit einer ansteigenden Expositions- wie die (gefühlte) Temperatur, Wind, Bewöl- wahrscheinlichkeit zu rechnen ist. Allerdings kung bzw. Sonnenschein und Niederschlag von deuten Klimamodelle auch auf eine Zunahme Bedeutung sind. Zudem konnten Stewart und von Extremereignissen (z.B. Hitzewellen) hin, Kimlin (2018) zeigen, dass scheinbar auch die sodass eine ansteigende Anzahl von Tagen im innere Einstellung gegenüber thermischen Be- Bereich thermischen Diskomforts den ver- dingungen – das heißt ob Hitze als angenehm mehrten Tagen im thermischen Komfortbe- oder unangenehm empfunden wird – relevant reich gegenüberstehen. Wenngleich der Ein- für eine Exposition im Freien sein könnte. Eis- fluss des Wetters und damit auch klimatischer inga et al. 2011 oder auch Knuschke et al. 2004 Veränderungen auf das Freizeit- bzw. UV-Ex- bzw. 2007 zeigen, dass anscheinend die gefühl- positionsverhalten vorhanden ist, kann die te Temperatur von besonderer Bedeutung dafür Hypothese, dass ein sich veränderndes Klima ist, ob sich Personen gegenüber UV-Strahlung zu einer höheren UV-Belastung und dadurch zu exponieren oder nicht. Eisinga et al. haben dies mehr Hauterkrankungen führt, bislang nicht in einer Studie am täglichen Fernsehkonsum eindeutig belegt werden. im Zeitraum von 1996–2005 in den Niederlan- den ausgewertet. Es ergab sich bei einer Tages- 126 © urheberrechtlich geschützt MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
9 Klimawandelbedingte Veränderungen in der UV-Exposition: Herausforderungen für die Prävention UV-bedingter Hauterkrankungen II 9.6 Maßnahmen zur Reduzierung der zum Sonnenschutz oder UV-Strahlung wider. UV-Exposition Nach der BfS-Studie (BfS 2009) sind hier zwei Faktoren besonders relevant: Personen, die sich Zu den Risikogruppen, die auf einen besonders darum kümmern, dass sich andere Personen guten Sonnenschutz achten sollten, zählen vor vor der Sonne schützen, und Menschen, die allem Kinder (insbesondere Babys) und Jugend- selbst oder in ihrem persönlichen Umfeld Haut- liche, Menschen mit heller Haut, rotem Haar krebs erlebt haben, haben eine etwa doppelt so sowie Menschen mit vielen, auffälligen und/ hohe Wahrscheinlichkeit für aktive oder passi- oder angeborenen Muttermalen und Personen ve Informationsrezeption als denjenigen, auf mit einer persönlichen oder familiären Vorge- die das nicht zutrifft. schichte von Hautkrebs. Darüber hinaus be- In den S3-Leitlinien zur Prävention von trifft das diejenigen, die arbeits- (z.B. Dachde- Hautkrebs (Leitlinienprogramm Onkologie cker) oder freizeitbedingt (z.B. Golfer) viel Zeit 2014) wird gefordert, dass das Wissen über die in der Sonne verbringen (IFA 2018). Noch vor Wirkungen von UV-Strahlung und Schutzmaß- dem Tragen geeigneter Kleidung und der An- nahmen nachhaltig vermittelt werden soll. wendung von Sonnenschutzmitteln ist die Ver- Neben zahlreichen Präventionskampagnen meidung starker Sonnenstrahlungsexpositio- (z.B. die Euromelanoma-Aufklärungskampag- nen die wichtigste verhaltenspräventive Maß- nen) und Initiativen (UV-Schutz-Bündnis) zu nahme zur Vermeidung von UV-Strahlung. verhaltenspräventiven Maßnahmen wurde be- Dies beinhaltet vor allem den Aufenthalt im reits 2002 ein Instrument zur Förderung des Ri- Freien so kurz wie möglich zu halten, den Auf- sikobewusstseins und Steigerung der Aufmerk- enthalt während der Mittagszeit zu vermeiden, samkeit für die Notwendigkeit eines angemes- die individuelle Eigenschutzzeit der Haut nicht senen UV-Schutzes ins Leben gerufen (WHO zu überschreiten oder auch die Haut (z.B. im 2002). Der UV-Index (UVI) wurde als internatio- Frühjahr/Urlaub) langsam an die Sonne zu ge- nal einheitliches Maß für die erythemwirksa- wöhnen und in jedem Falle einen Sonnenbrand me Bestrahlungsstärke und als Indikator für zu vermeiden (vgl. Leitlinienprogramm Onko- das hautschädigende Potenzial der auf der Erd- logie 2014). oberfläche auftretenden natürlichen UV-Strah- Im Rahmen einer vom Bundesamt für Strah- lung entwickelt (Leitlinienprogramm Onkolo- lenschutz (BfS) durchgeführten Studie (BfS gie 2014). Der UVI hat den Vorteil, dass er als 2009) wurden 1.501 Personen zu ihrem UV-Ex- einfacher Indikator zur Kommunikation des positions- und UV-Schutzverhalten sowie zu UV-Strahlungsrisikos über die Medien (z.B. UV-bezogenen Einstellungen, Wissen etc. be- Wettervorhersage im Fernsehen, Radio etc.) fragt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, oder auch direkt vor Ort (z.B. Hinweistafel am dass auf der einen Seite die Gesundheitsrisiken Strand) kommuniziert werden kann. Das Um- durch UV-Strahlung als schwerwiegend einge- weltbundesamt (UBA) hat in einer Studie (UBA schätzt werden und im Alltagsdenken auch prä- 2015) die Wirksamkeit von Informationssyste- sent sind. Auf der anderen Seite halten die men zu Klimawandel und Gesundheit evalu- Menschen die persönliche Gefährdung durch iert, bei der auch der UVI berücksichtigt wurde. UV-Strahlung für weniger stark als für andere Dazu wurde unter anderem eine Bevölkerungs- Personen gleichen Alters in Deutschland. Inso- umfrage durchgeführt, um Informationsver- fern besteht ein grundsätzliches Risikobe- halten, Risikowahrnehmung und Kenntnis wusstsein gegenüber UV-Strahlung, das jedoch über Warnsysteme in der Bevölkerung zu unter- nicht immer unmittelbar auf sich selber bezo- suchen. So wurden die Studienteilnehmer bei- gen wird. Dies spiegelt sich auch in der aktiven spielsweise gefragt, ob sie schon einmal in ir- oder passiven Rezeption von Informationen gendeiner Form vom UVI gehört haben. Knapp © urheberrechtlich geschützt 127 MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
II Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels und Herausforderungen für die medizinische Versorgung in Deutschland 70% der Befragten haben dies verneint. Zum gelmäßige Hautkrebsvorsorge in den Leistungs- Vergleich waren dies im Falle von Hitzewarn- katalog der gesetzlichen Krankenversicherun- systemen 28,7%. Hinsichtlich der Kenntnis gen ab Juli 2008 entscheidend für eine bessere über Schutzmaßnahmen (Anwendung von Son- Früherkennung von und das Bewusstsein für nenschutzmitteln, Mittagssonne meiden) bei Sonnenschäden (DGUV 2008; GBA 2020). erhöhter UV-Strahlung und Sonneneinstrah- lung gaben allerdings 76,8% der Studienteilneh- mer an, sich diesbezüglich gut auszukennen. 9.7 Zukünftige Versorgung Darüber hinaus wurde gefragt, ob das Erhalten UV-assoziierter Hauterkrankungen von Warnhinweisen helfen würde, frühzeitig entsprechende Schutzmaßnahmen anzuwen- Klimatische Veränderungen haben potenziel- den. Im Kontext der UV-Strahlung haben dem len Einfluss auf die Mortalität und Morbidität lediglich 49% der Befragten zugestimmt. bei Hauterkrankungen und es ergibt sich dar- Die Ergebnisse beider Studien zeigen noch aus die grundlegende Frage, was das für die zu- bestehende Defizite in der Anwendung von UV- künftige Versorgung von Hauterkrankungen Schutzmaßnahmen, in der Kommunikation bedeutet. Dieser Beitrag zeigt, dass sich die Zu- von UV-Strahlungsrisiken und der Einschät- sammenhänge zwischen einem sich verän- zung der persönlichen Gefährdung. Letzteres dernden Klima, UV-Strahlung, UV-Exposition ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass und manchen Hauterkrankungen zwar indi- eine übermäßige UV-Exposition selbst nicht zu rekt und qualitativ herleiten lassen, konkrete einer unmittelbaren Belastung führt. Sonnen- Aussagen zum zukünftigen Versorgungsbedarf brände entstehen mit einer Verzögerung von jedoch nicht realistisch abgeleitet werden kön- Stunden und Langzeitschäden erst nach Jahr- nen. Dies liegt zum einem daran, dass die zehnten. Die Vulnerabilität ist zudem noch Krankheitshäufigkeiten vor allem durch vom vom Expositionsverhalten und Hauttyp abhän- Klima unabhängige Prädiktoren wie beispiel- gig (UBA 2015). Hinsichtlich des UVI bleibt fest- weise genetische Veranlagung, Beruf, Ernäh- zuhalten, dass er immer noch wenig bekannt rung oder Alter beeinflusst werden. Zum ande- ist, oftmals nicht interpretiert werden kann ren sind quantitative Aussagen zum Einfluss und der Nutzen von UV-Warnungen auch in- des Klimawandels mangels Studien praktisch frage gestellt wird. nicht möglich. Ungeachtet der Vielzahl von Va- Vor diesem Hintergrund ist die erstmalig ge- riablen kann man jedoch aus den bisherigen meinsam von gesetzlichen Krankenversiche- Erkenntnissen Rückschlüsse auf eine definitive rungs- und Unfallversicherungsträgern Veränderung der zukünftigen Lebenssituation 2007/2008 gestartete bundesweite Präventions- im Zusammenhang mit Sonnenlicht ziehen. kampagne hervorzuheben. Mit dem Slogan Daraus lässt sich eine veränderte UV-Exposition „Deine Haut. Die wichtigsten 2 m2 Deines Le- über die Lebenszeit erwarten mit konsekutiven bens“ wurde nicht nur auf die Hautbelastung Auswirkungen auf UV-relevante Hautprozesse. durch Umwelt und Arbeit hingewiesen, son- Aufgrund der Ergebnisse von Kelfkens et al. dern auch für eine frühzeitige Prävention vor (2002) und van Dijk et al. (2008) kann man wei- übermäßiger Sonnenbelastung geworben. Die- terhin von einer Zunahme von Hautkrebs in se Kampagne fand sehr viel Zuspruch, förderte Mitteleuropa ausgehen; allerdings fehlen ak- die Teilnahme an regelmäßigen Hautkrebsvor- tuelle Vergleichsstudien. Darüber hinaus feh- sorgeuntersuchungen und war ein wichtiger len Studien, die die klimatisch bedingte UV-Ex- Meilenstein für das Gesundheitsbewusstsein in position und deren Veränderung untersuchen der Bevölkerung im Umgang mit Sonne. Ebenso und diese Erkenntnisse in die Prognosen ein- war die Implementierung des Anspruchs auf re- fließen lassen. 128 © urheberrechtlich geschützt MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
9 Klimawandelbedingte Veränderungen in der UV-Exposition: Herausforderungen für die Prävention UV-bedingter Hauterkrankungen II 9.8 Schlussfolgerungen vironmental Effects Assessment Panel, update 2017. Photo- chem Photobiol Sci 17(2), 127–179 Bais AF, McKenzie RL, Bernhard G, Aucamp PJ, Ilyas M, Madronich Die Ausführungen in diesem Beitrag haben in S, Tourpali K (2015) Ozone depletion and climate change: Kürze den Zusammenhang zwischen einem impacts on UV radiation. Photochem Photobiol Sci 14(1), sich verändernden Klima, UV-Strahlung bzw. 19–52 UV-Exposition und Hauterkrankungen aufge- Baldermann C, Lorenz S (2019) UV-Strahlung in Deutschland: Ein- zeigt. Wenngleich eine grundlegende Erkennt- flüsse des Ozonabbaus und des Klimawandels sowie Maß- nahmen zum Schutz der Bevölkerung. Bundesgesundheits- nis zu den Zusammenhängen besteht, gibt es blatt 62, 639–645 keine gesicherten, quantitativen Erkenntnisse, Bekki S, Bodeker GE (2010) Future ozone and its impact on surface aus denen sich über bestehende Empfehlungen UV. Ozone assessment report 2010. World Meteorological Or- zum Hautschutz hinaus konkrete Maßnah- ganization, Global ozone research and monitoring project, Report no 52 men – und das betrifft auch den zukünftigen Brönnimann S, Hood LL (2004) Low ozone events over the north- Versorgungsbedarf von Hauterkrankungen – western Europe in the 1950s and 1990s. In. Zerefos C (Hrsg.) ableiten lassen. Aus dieser Tatsache lässt sich Ozone: Proceedings of the XX Quadrennial Ozone Symposium jedoch ein Forschungsbedarf folgern, der ins- (June 2004), 1, 302–303, Kos, Greece besondere auf das sich durch den Klimawandel Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) (2009) Ansatzpunkte für die Ver- besserung der Risikokommunikation im Bereich UV-Vorhaben verändernde UV-Expositionsverhalten abzielen 3606S04507. BfS-RESFOR-04/09. urn:nbn:de:0221-2009011236. sollte. Salzgitter. Dameris M (2005) Klima-Chemie-Wechselwirkungen und der stra- tosphärische Ozonabbau. Promet 31(1), 2–11 Literatur Deutscher Wetterdienst (2019) Klimastatusbericht Deutschland 2019. Deutscher Wetterdienst, Offenbach Armstrong BK, Kricker A (2001) The epidemiology of UV induced DGUV – Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (2008) Die Prä- skin cancer. J Photochem Photobiol B 63, 8–18 ventionskampagne Haut. 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9 Klimawandelbedingte Veränderungen in der UV-Exposition: Herausforderungen für die Prävention UV-bedingter Hauterkrankungen II PD Dr. rer. nat. Jobst Augustin Diplom-Geograf, seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), dort Leitung der Forschungsgruppe Gesundheitsgeografie am IVDP. Zuvor wissenschaftli- che Tätigkeiten an der Universität Göttingen, am Umweltbundesamt und am Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Berlin (ZI). MD Dr. med. Brigitte Stephan Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, Zusatzbezeichnungen Allergologie, Phlebologie, Berufsdermatologie (ABD), Naturheilverfahren. Fachliche Mitgliedschaften Deutsche Dermato- logische Gesellschaft (DDG), ABD, European Academy of Dermatology and Venereology (EADV). Seit 2016 Oberärztin/Prüfärztin am Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), weiter freiberufli- che Mitarbeiterin des Instituts für Angewandte Dermatologische Forschung proDERM Schenefeld. Promotion an der CAU Kiel 1995, US-amerikanische medizinische Examen (MD). MD Univ.-Prof. Dr. med. Matthias Augustin Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Allergologie. Seit 2004 Professor für Gesundheits- ökonomie und Lebensqualitätsforschung. Zuvor Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik Freiburg. Seit 2010 Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflege- berufen (IVDP) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Co-Direktor des Hamburg Cen- ter for Health Economics (HCHE) von UKE und Universität Hamburg, Vorstandsmitglied Center for Health Care Research (CHCR) am UKE. © urheberrechtlich geschützt 131 MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2021
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