Harder-Kühnel: Natürlich ist es demokratisch, jemanden nicht zu wählen - Volksverpetzer
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Harder-Kühnel: Natürlich ist es demokratisch, jemanden nicht zu wählen Harder-Kühnel nicht gewählt: Gut so! Auch im dritten Anlauf scheiterte die zweite Kandidatin der AfD, Harder-Kühnel, bei der Wahl zur Bundestagsvizepräsidentin (Quelle). Jetzt entbrennt eine Diskussion, ob es demokratisch sei, einer Partei diesen Posten zu verweigern. Erstmal zu den Fakten: „Jede Fraktion des Deutschen Bundestages ist durch mindestens einen Vizepräsidenten oder eine Vizepräsidentin im Präsidium vertreten.“ Das steht in der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages. Diskussion vorbei? Das argumentieren zumindest so einige Kolumnisten aus den deutschen Tageszeitungen. So einfach ist das aber nicht. Erst recht nicht, wenn es um die AfD geht. Ihr erster Kandidat, Albrecht Glaser, ist mehrmals durch rassistische und volksverhetzende Aussagen negativ aufgefallen, hat z.B. Muslimen die Religionsfreiheit abgesprochen (Quelle). So jemand sollte offensichtlich keine Ämter im Bundestag bekleiden.
die AfD und die Opferrolle Die Abgeordnete Harder-Kühnel wird von der AfD, aber auch von vielen politischen Kommentator*innen als „gemäßigt“ verkauft, als „sachlich“ und „neutral“. Doch auch das wird stark angezweifelt (Hier). Ist es hier anders als bei Glaser? Der Großteil der Bundestagsabgeordneten (423) sah das nicht so. Die AfD beklagt erwartungsgemäß, dass dies „undemokratisch“ sei und wirft sich in ihre so geliebte Opferrolle. Auch hier argumentieren einige, dass man der AfD nicht Grund geben sollte, sich als Opfer darzustellen. Sollte man aber. Solange die AfD Opfer ist, ist sie nicht Täter. Außerdem braucht es keine Vorlagen, damit sich die AfD als Opfer präsentiert. Egal, ob das Sinn ergibt oder nicht. Sie demonstrieren gegen die gewählte Frau Merkel – beschuldigen Anti-AfD-Demos allerdings als „undemokratisch“ (Mehr dazu). Sie inszenieren ständig alle Meldungen derart, dass sie Opfer sind (Hier), manchmal lügen sie auch über Zusammenhänge, wie im Fall Magnitz. Fall Magnitz: Helfender Handwerker widerspricht der AfD- Darstellung Eine Wahl kann nicht undemokratisch sein Auch wenn laut Geschäftsordnung jede Fraktion eine*n Vizepräsident*in stellen sollte, so muss eine Wahl mit dem Gewissen jedes einzelnen Abgeordneten vereinbar sein. Es gibt kein Recht darauf, gewählt zu werden. Sonst wäre das keine Wahl. Sonst wäre das einfach ein Posten, zu welchem die AfD eine*n Kandidat*in aufstellen könnte. Es ist aber eine Wahl. Wer wirklich die Wahl hat, kann auch Nein sagen. Viele sagen: „Hättet ihr das auch bei einer anderen Partei gemacht?“, mit der Botschaft, dass die AfD nicht anders behandelt werden dürfe, aus Gründen der Fairness. Und die
Antwortet lsutet klar: Nein. Die AfD muss anders behandelt werden als andere Parteien, weil sie sich anders benimmt als andere Parteien. Die AfD ist dezidiert undemokratisch. Sie hält sich nicht an die Spielregeln. Sie versucht den Diskurs und die parlamentarischen Abläufe des Bundestags zu zerstören. Dafür gibt es genug Beispiele: Die 10 peinlichsten Aktionen der AfD im Bundestag Und vergessen wir nicht die immer weiter ausartende Spendenaffäre, in der es immerhin um illegale Parteispenden und Bruch des Parteienfinanzierunggesetzes handeln könnte. Und wir haben noch nicht einmal über die Tatsache geredet, dass der Verfassungsschutz derzeit prüft, ob die gesamte AfD überwacht werden sollte und Teile der AfD bereits eingeschränkt überwacht werden. Die AfD beschäftigt nachweislich Rechtsextreme und Neonazis, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, die im Bundestag ein- und ausgehen können (Quelle). Das ist keine normale Partei. Wer Rechtsextremisten als Mitarbeiter beschäftigt, kann nicht beanspruchen, Bundestagsvizepräsidenten zu stellen. Über den Grad ihrer Akzeptanz entscheidet die #AfD letztlich selbst. #HarderKühnel — Markus Decker (@Herr_Decker) April 4, 2019 Anti-Demokraten keine Macht geben Wenn Harder-Kühnel eine aufrechte Demokratin wäre, dann wäre sie in der falschen Partei. Ist es zu erwarten, dass Zwischenrufe oder Protokollbrüche der AfD angemessen geahndet werden, wenn eine AfD-Vizepräsidentin vorsitzen würde? Das ist stark zu bezweifeln. Wenn jemand alles dazu tut, die demokratischen Spielregeln zu brechen, darf man ihm nicht noch mehr Macht geben, das zu tun, selbst wenn es „unfair“ sein
sollte. Ich würde morgen gegen die AfD-Kandidatin für das Amt einer Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages stimmen. Die bisherige Übung, wonach alle Parteien im Präsidium vertreten sein sollten, gilt für demokratische Parteien. Das ist die völkisch-nationalistische #AfD nicht. — Ruprecht Polenz (@polenz_r) April 3, 2019 Die AfD behandelt alle anderen auch unfair. Sie lügt andauernd, regelmäßige Leser*innen unseres Blogs wissen das. Sie hat ohne jeglichen Beweis die SPD und Grünen für den Angriff auf Magnitz verantwortlich gemacht. Ist das fair? Sie hat mit einer unangekündigten Schweigeminute das Protokoll verletzt und beschwert sich dann, wenn sie abgebrochen wird (Quelle). Fair? Sie hat die Beschlussfähigkeit des Bundestags bezweifelt und einen Hammelsprung provoziert und ist dann absichtlich draußen geblieben und in die Kantine gegangen, damit die Sitzung beendet werden müsse. Erfolglos übrigens. Ist das fair oder demokratisch? Nein! Blamage! Dieser Stunt der AfD ging gewaltig nach hinten los Undemokratisch zu undemokraten sein! Ja, keine*n AfD-Kandidat*in auf diesen Posten zu wählen ist vielleicht unfair. Aber wir können und dürfen nicht so blöd sein, denjenigen, die sich nicht an die Spielregeln halten, die Macht zu geben, die Regeln noch mehr zu ihren Gunsten zu brechen. Die AfD wird sich immer als Opfer aufspielen, einfach weil es gute PR ist, ob man sie wählt oder nicht. Die AfD wird die Regeln brechen, ob sie eine Bundestagsvizepräsidentin hat oder nicht. Im Gegenteil, sie hat dann noch mehr Möglichkeiten das zu tun.
Ja, alle werden meckern über den Vergleich, aber die NSDAP hat auch regelmäßig das Parlament aus Protest verlassen und Abbrüche der Sitzungen forciert. Hitler wurde auch zum Reichskanzler ernannt, in der Hoffnung, dass die Verantwortung und die Position ihm seine Opferrolle nimmt und ihn mäßigt. Faschisten sehen sich auch noch als Opfer während sie ganz Europa mit Krieg überziehen und Genozid verüben. Natürlich ist die AfD noch lange keine NSDAP. Aber Toleranz und Demokratie müssen um ihrer Selbst willen das Paradox aushalten, dass man intolerant zu Intoleranten sein muss. Sind alle total verrückt geworden? Ich fahre gerade zu nem Vortrag über Vorbeugung von Rechtsradikalismus und muss Angst um die Zukunft meiner Tochter haben. Und ihr Diskutiert, ob man nicht mal die Rechtsradikalen in Posten wählen sollte, weil sie sonst beleidigt sind???? — Marina Weisband (@Afelia) April 4, 2019 Falsche Fairness und falsche Ausgeglichenheit machen mehr kaputt als sie retten. Von Pseudo-Toleranz können wir uns nichts kaufen. Denjenigen Macht zu geben, die diese mit Ansage missbrauchen werden, muss eine schlechte Idee sein. Und wie gesagt: Letztlich kann kein*e Abgeordnete*r gezwungen werden, für jemanden zu stimmen, den er oder sie nicht wählen will. Das wäre nämlich wirklich undemokratisch. Artikelbild: St. Krug, CC BY-SA 3.0 Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Die Polizei Sachsen macht Nazis auf Twitter fertig & widerspricht Fake News Vor wem müssen wir geschützt werden? Seit einiger Zeit marschiert die NPD in Sachsen mit roten Westen für einen PR-Stunt durch Mittelsachsen (Quelle). Sie wollen so „Schutzzonen“ gegen die bösen Ausländer errichten. In Sachsen, das fast den niedrigsten Ausländeranteil von ganz Deutschland hat mit 4,2% (Quelle). Die Rechtsextremen versuchen verzweifelt, wieder in die öffentliche Aufmerksamkeit zu gelangen. Doch mit ihren „Schutzzonen“ machen sie sich eher lächerlich, während sie einmal durch Wernigerode marschieren. Doch diese Anmaßung und das Verbreiten der Lügen durch die Rechtsextremen auf Twitter wollte die Polizei Sachsen nicht
stehen lassen. Wir sprechen weder von "Angsträumen" und "gefährlichen Orten", noch benötigen wir Unterstützung einer Kleinstpartei und deren "Rotwesten". #Freiberg #Chemnitz #Dresden #Leipzig #Zwickau #Görlitz #Sachsen *fs — Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) March 29, 2019 SAchsen so sicher wie seit 10 JAhren nicht mehr Die NPD hat also nicht nur gelogen, sondern die Polizei beleidigt. Keine gute Idee. Die Nazis ließen aber nicht locker und ritten sich noch weiter hinein: Wir sorgen für Sicherheit während andere mit Westchen posen und wieder verschwinden. Wir sind 24/7 auf der der Straße und erreichbar. Wir haben aktuelle Lagebilder. Aber was erzählen wir Ihnen… Sie müssen ja so tun als ob um sich aus der Bedeutungslosigkeit abzuheben. *fs — Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) April 1, 2019 Autsch! Und um die Pointe der Polizei noch zu ergänzen: Sachsen ist so sicher wie seit 10 Jahren nicht mehr. Die Gewaltkriminalität ist zurückgegangen, die erwähnte Grenzkriminalität ist auch auf einem Tiefstand. Und bevor es die Nazis erwähnen: Auch die Straftaten von „Zuwanderern“ sind zurückgegangen (Quelle). So sieht es übrigens in ganz Deutschland aus, das so sicher ist wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr:
Deutschland noch sicherer geworden: Die PKS 2018 zerstört die Panikmache der AfD Welche Kriminalität in Sachsen übrigens zugenommen hat? Politisch motivierte Kriminalität, die zu 2/3 von Rechtsextremen begangen wird. Also von genau denen, die angeblich „Schutzzonen“ in einer sächsischen Kleinstadt errichten wollen. Liebe Polizei und lieber Verfassungsschutz, könntet ihr bitte auch Schutzzonen vor Rechtsextremen errichten? Danke! Artikelbild: Lan Images, shutterstock.com, Screenshot twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Wie Ruthe die ganze Debatte um #FridaysForFuture in einem Bild auf den Punkt bringt Klasse, Ruthe! Tun wir endlich etwas gegen den Klimawandel? Das fordern zumindest hunderttausende Schüler*innen jeden Freitag von der Regierung. Sie verlangen nichts weniger als die Einhaltungen der Versprechen der Bundesregierung, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Diese wird Deutschland nämlich für 2020 erheblich verfehlen (Quelle). Doch was ist das weit verbreiteste Argument gegen die Schüler*innen? Sie sollen doch zur Schule gehen. Diese absurde Argumentation hat der beliebte Comic-Zeichner Ralph Ruthe jetzt aufgegriffen und mit seinen bekannten Figuren in einen sehr einfach zu verstehenden Vergleich gepackt: Hi @GretaThunberg This one is for you. pic.twitter.com/nNHetTCqHV — Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 4, 2019 Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen! Seinen Cartoon auf deutsch findet man auf seiner Website hier. Hört auf die Schüler*innen! Ruthe hat in der Vergangenheit bereits öfter seine Meinung zu
den Demonstrationen geäußert. Und auch was er von denjenigen hält, die nur von „Schuleschwänzern“ reden. Klimawandel ist Fakt. Menschen haben eindeutig Anteil daran. Hunderttausende Schülerinnen + Schüler weltweit streiken, damit Politiker sich endlich dafür einsetzen, das zu ändern. Es werden mehr, sie können endlich was bewegen. Wer noch von "Schuleschwänzern" redet ist ein Idiot. — Ralph Ruthe (@ralphruthe) March 15, 2019 Und nochmal ermutigte er die Fortführung der Streiks: Kritiker von #FridaysForFuture glauben, dass ein paar fehlende Unterrichtsstunden irgend eine Bedeutung hätten. Wenn Klimawandel nicht endlich zum Thema Nr. 1 wird lebt in 20 Jahren niemand mehr, den ein Schulabschluss überhaupt interessieren könnte. Bitte streikt weiter! — Ralph Ruthe (@ralphruthe) February 4, 2019 Mit dieser Meinung ist er nicht alleine. Zwei Drittel der Deutschen begrüßen die FridaysForFuture-Demonstrationen (Quelle), darunter fast 27.000 Wissenschaftler*innen (Quelle) aus dem deutschsprachigen Bereich. Erst kürzlich hat sich Professor Harald Lesch bei Anne Will ebenfalls über das Ablenkungsmanöver der „Schuleschwänzer“ aufgeregt: Harald Lesch zerstört in einer Minute alle FridaysForFuture- Kritiker bei Anne Will Artikelbild: Ralph Ruthe, WAYHOME studio, shutterstock.com
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Klimawandel gänzlich. Und macht sich so zum Gespött, da ihr über 99% aller Experten weltweit auf dem Gebiet widersprechen (Mehr dazu). Das macht die AfD laut Studien zur vielleicht klimafeindlichsten Partei Europas (Mehr dazu). Diese geballte Inkompetenz hindert die AfD leider nicht daran, zu glauben, sie wüsste es besser als jeder Experte und die große Mehrheit der Deutschen. Deshalb sind ihr die #FridaysForFuture-Demos auch so ein Dorn im Auge. Es zeigt buchstäblich, dass selbst Kinder mehr Ahnung vom Klima haben als die AfD. Die AfD Sachsen behauptete in einer Pressemitteilung demonstrierende Schüler*innen seien einer „Gehirnwäsche“ ausgesetzt gewesen. Sagt die Partei, die ihre Wähler*innen mit Falschdarstellungen und Fake News informiert. Peinliches AfD-Quiz So verteilte die AfD bei der FridaysForFuture-Demo in Berlin am Freitag einen Multiple-Choice-Fragebogen. Ziel war es, das Wissen der Schüler*innen über die Klimakrise in Frage zu stellen und sie bloß zustellen. Leider ist genau das Gegenteil passiert. Man muss sich wirklich fragen, ob die AfD auch nur ansatzweise Ahnung von den Naturwissenschaften hat. Abgesehen davon, dass der Flyer ohne Impressum verteilt wurde, was wahrscheinlich einen Rechtsbruch darstellt, ist er inhaltlich auch Unsinn. In seinem neuesten Video interviewt Harald Lesch Professor Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Klima-Institut und spricht mit ihm über das peinliche Quiz der AfD. Gemeinsam gehen sie die Fragen durch und erklären anschaulich, wie die AfD versucht zu lügen und wo die AfD falsch liegt. Die AfD verdreht nicht nur Zahlen, stellt nicht nur falsche Relationen her oder nutzt schlicht falsche Zahlen. Teilweise sind sogar entweder alle Antwortoptionen richtig – oder gar keine.
Rahmsdorfs Fazit in seinem Blog „Klimalounge“ zum Thema: „Wie man sieht ist das Quiz der AfD durchaus lehrreich, aber nicht unbedingt im Sinne der AfD. Es könnte Grundlage einer Unterrichtsstunde über politische Propaganda sein – geht es doch um eine Form von Propaganda, die heute überall im Internet zu finden ist, den Fortschritt beim Klimaschutz erheblich behindert und damit die Zukunft der jungen Generation erheblich gefährdet und beeinträchtigt. Bleibt noch die Frage, woher diese Propaganda kommt. Es ist gut belegt, dass jährlich Hunderte Millionen Dollar von (meist fossilen) Interessengruppen in „Think Tanks“ gepumpt werden, die mit selbsternannten Experten und Pseudoexpertisen Zweifel an der Wissenschaft schüren. Mehr dazu in diesem Artikel.“ „Mit Grundlagen vom Klima muss man Greta Thunberg nicht kommen“ Rahmstorf erzählt auch, dass er letzten Freitag Besuch der Klimaaktivistin Greta Thunberg bekommen habe, die sich über die neuesten Forschungsergebnisse informieren wollte. Doch er war beeindruckt, wie fit die junge Frau im Thema war. „Greta Thunberg ist schon so gut informiert über den Klimawandel, da könnten sich noch viele deutsche Politiker noch eine Scheibe abschneiden.“ Die „selbstverständliche Forderung“ der #FridaysForFuture- Demonstrierenden habe bereits viel erreicht, aber um die Politik dazu zu bewegen, endlich die versprochenen Ziele des Pariser Abkommens umzusetzen, dazu bräuchten die Schüler*innen einen „langen Atem“. Auch mehr als 25.000 deutschsprachige Wissenschaftler*innen haben bekräftigt, dass die Schüler*innen im Recht sind. Es muss endlich was tun. Denn ein Blick in die
Vergangenheit zeigt, dass wir noch genau da sind, wo wir vor 20 Jahren waren: [2.4.98] Umweltministerin Merkel vertraut bei der Senkung des deutschen CO₂-Ausstoßes auf die Einführung des 3-Liter-Autos & freiwillige Kooperation der Autohersteller. Die Firmen wüssten, dass sonst härtere Maßnahmen auf sie zukämen. Greenpeace will den Benzinpreis erhöhen. pic.twitter.com/Yf7cSPyfJy — Tagesschau20Jahre (@TagesschauVor20) April 2, 2018 Artikelbild: Screenshot youtube.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Migrationshintergrund: Ich bin der Beweis, dass die AfD nur rassistischen Unsinn redet Die Ideologie der AfD ergibt keinen sinn Die AfD sind Rassisten. Don’t @ me. Ich kann es euch beweisen. Und lassen wir mal die hunderte Kommentare und Aussagen aus Interviews, Social-Media-Posts und Parteiprogrammen weg. Dazu haben wir hier, hier oder hier oft genug Beweise gesammelt. Schauen wir uns einmal an, was denn die AfD generell unter „Ausländern“, „Deutschen“ und „Migrationshintergrund“ versteht. Und warum das völlig sinnloser Blödsinn ist und nur Sinn ergibt, wenn man ein Rassist und Faschist ist. In der Welt der AfD gibt es nur weiße „Bio-Deutsche“ und nicht-weiße „Migranten“. „Migrationshintergrund“ ist dort synonym mit „Ausländer“, ist synonym mit „Muslim“ (ist synonym mit „Flüchtling“, aber ignorieren wir das mal). Dabei sind das völlig verschiedene Dinge. Und weil es keine einheitliche, sinnvolle Definition vom vagen Feindbild der AfD gibt, kann man es auch so schwer widerlegen. Denn einmal beschweren sie sich über die Anzahl der Muslime (5%-6%), dann wieder über die Anzahl der Ausländer (10,6 Mio, Quelle), dann wieder über Menschen mit Migrationshintergrund (19,3 Millionen, 23,6%), die in Deutschland leben. Dabei sind das völlig unterschiedliche Gruppen, die sich dazu natürlich manchmal überschneiden. Das ergibt alles gar keinen Sinn. Es sei denn, man ist Rassist.
Kommen wir zu mir Vorweg: Ich will mir auf gar keinen Fall anmaßen, zu wissen, wie sich rassistische Diskriminierung anfühlt oder mich zu einer Gruppe zählen, zu der ich nicht gehöre. Ich bin ein weißer, cismännlicher, heterosexueller Deutscher mit deutschem Pass, Namen und Muttersprache. Ich bin blond und blauäugig und hab einen Universitätsabschluss. Ich bin vergleichsweise sehr privilegiert. Und ich bin so ziemlich der Letzte, den die AfD mit „Migrant“ meinen würde. Und hier ist der Knackpunkt, denn technisch gesehen habe ich einen Migrationshintergrund. Und zähle so in die Statistik hinein, über die die AfD meckert. Meine Großeltern waren Deutsche und sind in Deutschland geboren. Und ohne dass meine Großeltern ihre Heimatstadt verlassen haben („Migration“) sind meine Eltern aber als Polen geboren. Was? Wie? Für diejenigen, die eine Auffrischung in Geschichte brauchen: Meine Familie stammt aus Oberschlesien, das nach dem Zweiten Weltkrieg zu polnischem Staatsgebiet wurde. Meine deutschen Großeltern lebten plötzlich in Polen und meine Eltern wuchsen so auf. Um den Mauerfall herum flohen meine Eltern dann nach Deutschland und beantragten die deutsche Staatsbürgerschaft, die sie natürlich problemlos bekamen. Und ich bin hier geboren und aufgewachsen und habe nichts mit Polen zu tun. Aber meine Eltern sind „Spätaussiedler“ und ich habe somit einen „Migrationshintergrund“. Genau so wie 3,2 Millionen andere, die heute in Deutschland leben. Und vergessen wir nicht die Millionen anderen Menschen, die auch mit anderer Hautfarbe oder „anderem“ Vornamen absolut deutsch sind, perfektes Deutsch sprechen, hier geboren sind und so weiter. Sie sind teilweise deutscher und gesetzestreuer als diejenigen, die Menschen in einer #Abschiebechallenge aus dem Land werfen wollen, in welchem sie geboren wurden oder als deutsche Staatsbürger mit nicht deutschem Geburtsort leben.
So genial rechnet Dunja Hayali mit der #Abschiebechallenge ab Ausländer, Migranten, Muslime Und nein, ich identifiziere mich nicht als „Migrant“ oder möchte behaupten, dass ich die gleichen Erfahrungen gemacht habe wie andere. Dass ich Rassismus erfahre oder dergleichen. Genau im Gegenteil. Damit will ich ja zeigen, dass diese Definition und dieses Konzept nicht funktionieren. Ich habe kein Anspruch darauf, bei #vonhier oder #metwo mitzumachen. Auf gar keinen Fall. Genau deshalb ist der Fingerzeig auf Menschen mit „Migrationshintergrund“ so ein Blödsinn. Von den 19,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund sind 9,8 Millionen Deutsche, entweder mit eigener Migrationserfahrung oder deren Nachkommen (Quelle). Es gibt sogar 1,5 Millionen Ausländer OHNE Migrationshintergrund in Deutschland. Wenn die AfD über „Migrationshintergrund“ brüllt und ein bestimmtes Bild erzeugen will, zieht sie viele Deutsche mit rein, mich eingeschlossen, die sie gar nicht meint. Und auch relativ viele AfD-Mitglieder und Wähler*innen wohlgemerkt. Der Moment, wenn man unbewusst gegen sich selbst hetzt. Paradox: Diese 7 Flüchtlinge und Migranten sind in der AfD Und wenn jetzt ein AfDler einwendet, dass es gar nicht um Staatsangehörigkeit ginge, sondern zum Beispiel um Islam: Warum redet ihr dann von „Herkunft“, „Migrationshintergrund“ und „Migranten“? Ich habe gerade gezeigt, dass die Hälfte der Menschen mit Migrationshintergrund weiße Deutsche sind. Und zwar „Bio-Deutsche“, auch wenn die Unterscheidung Blödsinn ist. Wie gesagt, 5%-6% der Bevölkerung sind Muslime (und davon auch weiße Deutsche ohne Migrationshintergrund). Aber keine Kriminalstatistik weist die Religionszugehörigkeit aus. Also
warum darüber reden? Und die AfD fragt bei Straftaten nach „ausländisch klingenden“ Vornamen, nicht nach der Religion. Außerdem gibt es auch Muslime in Deutschland, die hier seit Generationen leben. Die erste Moschee in Deutschland wurde immerhin 1732 gebaut, verdammt nochmal (Quelle). Und auch die „Nicht-Deutschen“ in Deutschland sind nicht nur Muslime. von den 10 Millionen sind 4,3 Millionen EU-Ausländer, 2,8 aus dem sonstigen Europa, 2 Millionen aus Asien. Alles keine mehrheitlich muslimischen Länder oder Kontinente. Das alles ergibt keinen Sinn. „Migrationshintergrund“ und Staatsangehörigkeit sind fiktive Kategorien Diese ganzen Begriffe bedeuten nicht das, was die AfD denkt, was sie bedeuten. Sie wirft die Begriffe durcheinander und verwendet sie nach Gutdünken, um zu hetzen. Lernt es endlich, die Welt ist nicht so simpel, wie ihr das glaubt. Die einzige Erklärung, wie die Konzepte der AfD Sinn ergeben, ist, wenn sie rassistisch gemeint sind. Wenn damit eben Nicht-Weiße gemeint sind. Denn die AfD meint mit „Migrant“ nicht mich, nicht den französischen Touristen und nicht den Russlanddeutschen. Auch wenn sie gerne unsere Straftaten in den Statistiken hernehmen, um gegen ihr Feindbild zu hetzen. Das ist das Problem des „Ethno-Pluralismus“ (Mehr dazu) und auch des Vorgängers davon: Der Rassenideologie. „Staatsangehörigkeit“ ist ein erdachtes Konzept, das nichts mit der Realität zu tun hat. Staaten und Grenzen haben sich immer verändert und Menschen haben diese schon immer ignoriert und überwunden. Staatsangehörigkeit ist ein notdürftiges legales Konzept, um eine funktionierende Gesellschaft zu haben. Menschengemacht. Aber letztlich ist es völlig egal, wer dazu gehört.
So sagt es auch das Grundgesetz: Deutscher ist, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Fertig. Und die Kriterien dafür sind auch relativ schnuppe, nur sollte diese Person halt das Grundgesetz und das Gesetz achten und seine Steuern zahlen. Mehr braucht man doch auch nicht, um ein funktionierender Bürger zu sein. Es gibt keine biologischen oder kulturellen oder erblichen Merkmale, die Unterschiede machen. Und wer das glaubt, der ist halt einfach ein Rassist und Faschist und Nazi. Ganz einfach. Der Christchurch- Attentäter hat genau diese Sachen geglaubt. Man sieht doch, wohin das führt. 6 Dinge, die der Christchurch-Terrorist mit AfD & Co. gemeinsam hat Die AfD ist rassistisch und Rassismus ist dumm Genau deswegen ist das Konzept vom „Passdeutschen“ auch Schwachsinn (Mehr dazu). Oder „Migrationshintergrund“. Deutscher ist Deutscher. Bildet euch nicht so viel darauf ein. Und wer mit „Deutscher“ „Weißer“ meint,, ist halt ein Rassist. Die Hautfarbe ist eine ziemlich dämliche und willkürliche Unterscheidungsform. Ich muss glaub ich niemanden eine Biologie-Lektion erteilen, wenn ich daran erinnere, dass alle Menschen genetisch näher verwandt sind als die zwei größten Schimpansenarten Afrikas. Nein, ich bin kein „Migrant“. Ich erlebe keinen Rassismus. Keiner fragt mich, woher ich komme. Weil „Migrationshintergrund“ Schwachsinn ist. Wie weit will man denn zurück gehen? 2 Generationen? 3? 500? Am Ende kommen wir doch alle aus Afrika. Jede Definition und Abgrenzung ist zufällig und nicht vollständig. Es geht nur um künstliche Kriterien des Aussehens.
Wir sind alles Menschen, die sich zufällig in Nationen aufteilen. Und diese Staatsangehörigkeiten sind relativ willkürlich festgelegt. Ich hoffe, ich konnte das an meiner eigenen Biografie belegen. „Ethnie“ oder „Kultur“ sind nur die neuesten, trendigen Buzzwörter der Faschisten um davon abzulenken, dass sie doch wieder Rassenreinheit und den Arierausweis haben wollen. Ignorieren wir sie, denn das Konzept haben wir schon mal ausprobiert. Wer auf dieser Grundlage argumentiert, sollte nicht mehr ernst genommen werden. Und auch nicht in Talkshows eingeladen werden. Denn es sind einfach Rassisten. Artikelbild: Thomas Laschyk, Screenshots twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
So genial rechnet Dunja Hayali mit der #Abschiebechallenge ab Die dümmste challenge des Jahres Die NPD und andere Nazis hielten sich gestern für besonders rassistisch aufgelegt. Unter dem Hashtag #Abschiebechallenge teilen die Faschisten ihre wirren Nazi-Fantasien und nominieren andere Rechtsextreme. Dass es undemokratisch, verfassungswidrig, widerlich und dumm ist muss glaube ich nicht noch extra erwähnt werden. Die ZDF-Moderation Dunja Hayali, die auch mehrfach nominiert wurde, meldete sich dazu auf Facebook. Mehr haben sie nicht drauf?Kennen Sie das? Wenn Leute ein paar platte Sprüche, Witze oder Forderungen raushauen und… Gepostet von Dunja Hayali am Mittwoch, 3. April 2019 „Echt jetzt? Eine Deutsche abschieben? Wohin denn? Nach Datteln?“ Mehr haben sie nicht drauf? Kennen Sie das? Wenn Leute ein paar platte Sprüche, Witze oder Forderungen raushauen und dann glauben, sie wären witzig? Gut, ein paar verpeilte applaudieren, die anderen buhen, pfeifen oder schütteln einfach nur den Kopf. So ähnlich ist das gerade mit der „Abschiebechallange“, die
sich ein paar Rechts-Treue haben einfallen lassen. Echt jetzt? Eine Deutsche abschieben? Wohin denn? Nach Datteln? Und was ist das jetzt? Also diese Forderung? Antichristlich, antideutsch oder doch auch ein bisschen xenophob? Ach, das lass ich lieber, sonst ist das Geheule wieder groß, wenn Leute sich dann „in die rechte Ecke gestellt“ fühlen. Ich fahr jetzt nach Datteln ⛴⚓❤ Wenn mich also einer abschieben möchte, weiß er, wo er mich findet. Das mit dem „Habhaft werden“ ist ja bei Abschiebungen so ne Sache. Kopf hoch und nicht die Hände – #ichbleibe „Kopf hoch und nicht die Hände“ Diese Personen können gar nicht „in die rechte Ecke gestellt“ werden, sie befinden sich mittendrin. Auch andere Nutzer*innen reagieren auf die Nazis: Ich nominiere diese Nazis für die #Volksverhetzungchallenge. Abschieben geht leider nicht, weil welchem Land will man diesen Müll zumuten… Gepostet von Shahak Shapira am Mittwoch, 3. April 2019 Wer hat sich nochmal an „#NazisRaus“ gestört? Worüber soll man mit diesen Leuten reden? Und wohin soll man Deutsche, die in Deutschland geboren sind, denn bitte schön abschieben? Markus Barth hat es auch gut zusammengefasst: Unter #Abschiebechallenge nennen Rechte gerade Menschen, die sie gerne in ihre Heimat abschieben würden. Oft genannt: Dunja Hayali (geb. in Datteln) Deniz Yücel (geb. in Flörsheim) Sawsan Chebli (geb. in Berlin) Vielleicht doch erst mal ne #Erdkundechallenge?
— Markus Barth (@tweetbarth) April 3, 2019 Einigen wir uns doch einfach darauf, dass man mit Faschisten nicht reden braucht. Und dass es dringend Zeit wird für eine #Backpfeifenchallenge. Auch aktuell: Warum ich mich mit faschistischen Ideologen nicht auf eine Bühne setze Artikelbild: © Raimond Spekking,CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Screenshot facebook.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Warum ich mich mit faschistischen Ideologen nicht auf eine Bühne setze Nicht mit faschisten diskutieren 1. Es geht der Neuen Rechten nicht um Diskurs, sondern um Diskurszerstörung. Es gibt keinen Austausch von Argumenten, kein Einlenken, kein Überlegen. Es geht nur darum, den demokratischen Diskurs ins Lächerliche zu ziehen und zu zerstören. Das ist gefährlich. Sehr. Stellen wir uns mal naiv und sagen wir, wir diskutieren über Probleme an Schulen. Du kannst die besten Pädagog_innen mit den besten Sachargumenten hinsetzen, die faktisch alle richtig sind. Und gegenüber sitzen völlig unqualifizierte Ideologen der Neuen Rechten und schüren Angstbilder. Völlig unbeeindruckt von Fakten oder Nuancen pflanzen sie Bilder in die Köpfe, die Angst, Untergang, Terror vermitteln. Weil es ihnen einfach nicht um eine demokratische Lösung geht. Und Angst wirkt tausendmal stärker als jedes Sachargument. Und dann haben wir keine Diskussion. Weil auf unterschiedlichen Sprachebenen agiert wird. Und sobald wir ihre Zerstörungsebene zulassen, gewinnen sie. Natürlich könnte man Leute hinsetzen, die das antizipieren und ebenfalls auf der Ebene agieren. Aber was soll das bringen, außer ein gegenseitiges Niederschreien? 2. Warum sollte ich sie auf meine Ebene ziehen? Warum sollte ich ihnen eine gleichberechtigte Relevanz im gesellschaftlichen Diskurs zugestehen wie
Wissenschaftler_innen, Expert_innen oder Politiker_innen? Womit haben sie das verdient? Weil sie Menschenfeinde sind? Es ist kein Verdienst, möglichst laut möglichst menschenverachtend zu sein. Das ist auch keine Qualifikation, die der Qualifikation zum Beispiel von Sozialwissenschaftler_innen, antifaschistischen Recherchen, Expert_innen oder Opfer-Vertreter_innen gegenüber steht. 3. Ich wühle mich durch ihre Ideologie, durch ihr Denken, durch ihre Strategien Ich habe gelernt so zu denken, wie sie denken. D.h., ich kann sie analysieren. Aber das würde bedeuten, mit ihnen über sie zu reden. Auf ihrem Terrain. Das heißt, sie verbreiten die ganze Zeit Propaganda und ich liefere ad hoc Analyse und Dechiffrierung. Um das zu leisten brauche ich kein Live- Anschauungsmaterial. Das geht ruhiger und strukturierter ohne sie. So haben wir eine schiefe Bühne auf der man nur hinter her hüpft. 4. Ich werde nur Ziel von Shitstorms & Gewalt Könnt ihr euch vorstellen, wie meine Drunterkommentare, Drüberkommentare, direkten Nachrichten, Mails, Mentions in den letzten Tagen ausschauen? Wie in Facebook-Gruppen gegen mich agitiert wird und wie herzerwärmend die Reaktionen ausfallen, jedes Mal, wenn ich in Sellners Videoblog vorkomme? Nach so einer Konfrontation auf einer Bühne wäre die Hölle los. Und ich habe einen Einblick in die Hölle bekommen. Vergewaltigungsdrohungen nach Konfrontation mit der FPÖ. Ein Schuss durchs Küchenfenster mit Luftdruck-Pistole, nachdem mein Buch herauskam! Sticker, die auffordern mich zu schlagen. Warum sollte ich das mir oder meiner Familie antun? Oder irgendwer? Die Gewalt folgt ihnen am Fuß. Viele Antifaschist_innen und Wissenschaftler_innen haben das leidvoll erfahren. Auch die, die naiverweise dachten, Diskussion ist möglich. Statt Diskussion gibt’s nur
Einschüchterung. 5. Faschistische Diskussion ist voller Ablenkungen Neben den inhaltlichen Argumenten, die fehlen (siehe Punkt 1), haben sie ein ganzes Arsenal an Kommunikationsstrategien, um ihr Ziel zu erreichen. Das Ziel ist die Zerstörung des demokratischen Diskurs, wie ihr euch erinnert. Wer das nicht erkennt, tappt in ihre Falle. Weil natürlich setzen sie sich nicht hin und gröhlen bierdunstig „Auslända raus“, sondern etwas in der Gegend von „Es ist wichtig die ethnokulturelle Vielfalt, die Europa so stark gemacht hat, zu erhalten und zu stärken.“ Das klingt nett, meint aber das Selbe. Die geschliffene, bürgerliche Sprache und Attitüde blendet Viele. Das ad hoc zu dechiffrieren ist schwer. Auch ich gehe gerne öfter über Texte und Reden und mir fällt erst Tage später noch was auf. Und ich halte mich für recht versiert und umfassend gebildet, was das Thema angeht. 6. Sie sind nicht zu überzeugen Das sind Leute mit einem geschlossen rechtsextremen bis faschistischen Weltbild. Die haben jedes Gegenargument schon einmal gehört und 3 Gegenangriffe für jedes parat. Es ist ihnen schlicht egal. Sie sind das gerne, sie stehen dazu. Das heißt,. es würde nur um ein Publikum gehen und nie darum, irgendwas in ihnen zu bewegen. Und dann greifen Punkte 1-5. Warum sollte ich ein Publikum dem aussetzen und eine Art Gleichwertigkeit zwischen Menschenhass und Nicht-Menschenhass etablieren? Diese existiert nicht. 7. Warum rede ich dann überhaupt über sie? Und wenn das alles stimmt, was ich da sage, warum rede ich dann überhaupt so viel über sie und schweige nicht dazu, um sie nicht populär zu machen? Ich bin unbedingt der Meinung,
dass wir viel mehr über Faschismus reden müssen. Nicht als Parole oder Buzzword, sondern wirklich. Was bedeutet Faschismus? Woher kommt er? Was sind die feinsten Ideologiefragmente? Wo schließt er an? Wer sind die Vorbilder? Welche Kontinuitäten gibt es? Welche Bilder werden vermittelt? Warum ist das nicht nur der Nationalsozialismus? Wo sind die inneren Spannungen und Ambivalenzen? Ich weiß, ich bin nicht der Maßstab, aber meine Güte, so viele Aspekte und Fragen brennen mir unter den Fingernägeln, die ich gern beleuchten würde. Ich könnte stundenlang drüber sinnieren und tue das mit Anderen. Weil ich es wichtig finde, dass uns wieder klar wird, was Faschismus ist. Über Faschisten reden, nicht mit ihnen Zusammenfassend: Über Faschist_innen reden: Ja unbedingt. Mit Ihnen: Niemals. Das ist ein Sieg für sie. Damit ist übrigens nicht gemeint, nicht z.B. mit FPÖ-Wähler_innen oder dem rassistischen Onkel zu diskutieren. Da lohnt sich der Widerspruch und die Debatte. Und eins noch: Es ist nicht alles debattierbar. Die Vernichtung von Menschen ist nicht debattierbar. Dazu gibt es kein Pro und Contra und keine zwei gleichberechtigten Meinungen. Im Faschismus ist die Vernichtung immer schon angelegt. Sie ist kein zufälliges Endprodukt. Autorin: Natascha Strobl, Twitter: @Rabid_Glow. Zusammen mit Julian Bruns und Kathrin Glösel hat sie „Die Identitären. Handbuch zur Jugendbewegung der Neuen Rechten in Europa“ geschrieben. Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst
du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Skandal! Die Wahrheit über die LÜGENPRESSE & Dunja Hayali aufgedeckt!!1 Ist das wirklich euer ernst? Die „Lügenpresse“ muss wohl exzellente Arbeit leisten, wenn den Rechten kein anderer „Skandal“ auffällt als der hier. Es ist so völlig egal, dass ich diesen Artikel zunächst gar nicht schreiben wollte. Aber dann wiederum ist die Aufregung so dumm, so inhalts- und belanglos, dass eigentlich als exzellentes Beispiel dafür fungiert, wie realitätsfern und inhaltsleer die rechten Hassgruppen auf Facebook inzwischen sind. Vor fast 3 Wochen (Schnell sind sie also auch noch)
interviewte Dunja Hayali die Co-Vorsitzende der AfD- Bundestagsfraktion Weidel im Morgenmagazin (Zur ganzen Sendung). Weil Frau Hayali etwas kleiner ist als Frau Weidel stand sie auf einem kleinen Podest. Was weder ein Geheimnis ist, noch unüblich. Das hat auch nichts mit Ego zu tun, sondern ist ganz normal, vor allem damit die Kameras einfach von einer Person zur anderen schwenken können. So weit, so unspektakulär. „ja, ich gestehe: wir faken“ Doch halt nein, das ist doch ein handfester Skandal! Und überhaupt LÜGENPRESSE! Deswegen wurde dieser fiese Trick, der die ahnungslosen Zuschauer*innen hinters Licht führen soll auch von einer mutigen Journalistin aufgedeckt. Von Dunja Hayali selbst. ja, ich gestehe: wir faken im #zdfmoma, aber nur was die „größe“ anbelangt hier geht‘s zum interview mit @Alice_Weidel zum thema „ost- quote“ und zur „spendenaffäre“. https://t.co/t1qXAdLxXZ pic.twitter.com/sckhV0KKzJ — Dunja Hayali ❤️ (@dunjahayali) March 15, 2019 Doch irgendwie ist Frau Hayali zu einem Reizthema bei den irrationalen Lügenpresse-Rufern verkommen. Denn fast drei Wochen später (!!) kursiert das von Hayali selbst gepostete (!!) Foto plötzlich in den rechten Gruppen. Und das ist ganz klar der „Beweis“ für die „Lügenpresse“ und voll schlimm und so. Die Verbreitung sieht dann übrigens so aus:
Und die Reaktionen sehen so aus:
Screenshots DieInsider Oh nein, Hayali stand auf einem PODEST, wir müssen jetzt die AfD wählen! Die Logik muss man mir nach einer Hirnamputation noch mal erklären. Nochmal das war ein Gespräch über die immer weiter ausartenden Spendenskandale und illegalen Parteispenden der AfD. Wieso ist das nochmal ein Grund, die AfD zu wählen? Und wenn es wirklich ums Ego ginge: Hätte sich dann Frau Hayali nicht größer gemacht als Frau Weidel? Was soll der Sinn sein, sich auf ein Podest zu stellen, um dann immer noch kleiner zu sein? HAT DENN NICHT EINER MAL EINE SEKUNDE NACHGEDACHT. Aber rechten Fake News glauben Und hier liegt doch die ganze Absurdität des Ganzen. So etwas, das Frau Hayali auch noch als Scherz verbreitete (!) wird gekünstelt zu einem Skandal stilisiert. Die Öffentlich- Rechtlichen Medien müssen wohl verdammt gute Berichterstattung machen, wenn sich wirklich keine schlimmeren Sachen finden lassen. Und es sind die gleichen Leute, die jeden Tag
OFFENSICHTLICHE LÜGEN und Fake News unhinterfragt verbreiten. Dunja Hayali wird pauschal nicht geglaubt, aber rechten Blogs wie „Tichys Einblick“, der mit zum Beispiel dieser jüngsten Schlagzeile regelrecht seine Leser*innen verarscht, wird geglaubt, ohne den Artikel anzuklicken: Das ist intellektuell sol unehrlich. Die Kriminalität ist in Wahrheit gesunken. Insgesamt, aber auch die Anzahl der verdächtigen „Zuwanderer“ ist gesunken, gesamt und sogar proportional. Zuwanderer sind also WENIGER kriminell geworden. Genau das Gegenteil. Aber es gab 1% mehr Gewaltkriminalität unter Zuwanderern. Und daraus wird das konstruiert. Tichy glaubt, damit durchzukommen, weil er gleich im ersten Absatz die Realität zugibt, aber keine Interpretation der Realität lässt so eine Schlagzeile rechtfertigen. Hier die Realität: Deutschland noch sicherer geworden: Die PKS 2018 zerstört die Panikmache der AfD
Doch er weiß, dass seine Leser*innen nur die Überschrift lesen werden und sich diese Botschaft merken. Und das sind diejenigen, die in einem blöden Podest und einem Scherz Hayalis die „Lügenpresse“ riechen. So viel dazu. Artikelbild: © Raimond Spekking,CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons) Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Deutschland noch sicherer geworden: Die PKS 2018
zerstört die Panikmache der AfD Sorry, AfD! Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2018 (Hier Link) wurde vorgestellt. Zum zweiten Mal in Folge geht die Zahl der in Deutschland verübten Straftaten zurück, auch die Anzahl der Tatverdächtigen ist gesunken. Damit ist Deutschland eines der sichersten Länder der Welt (Quelle). Ein krasser Gegensatz zu dem, was in der rechtsextremen Filterblase kommuniziert wird. Deswegen sind diese Fakten eine Hiobsbotschaft für die AfD. Und sollten weitläufig verbreitet werden. Wir erklären hier alles Wissenswerte zur PKS 2018. Zunächst ein paar Hinweise zur PKS. Bei den Zahlen handelt es sich ausnahmslos um Tatverdächtige, nicht um Täter. Die PKS beruht auf dem Erkenntnisstand bei Abschluss der polizeilichen Ermittlungen, welche in einiger Hinsicht ihre Aussagekraft begrenzen: Erstens hängt sie stark vom Anzeigeverhalten der Bevölkerung ab, das stark variieren kann. Auch hat die Kontrollintensität der Polizei einen Einfluss – Mehr Polizeipräsenz in einem Bereich führt zu mehr angezeigten und aufgedeckten Straftaten. Das BKA sagt hierzu: Die PKS ist „somit kein getreues Spiegelbild der Kriminalitätswirklichkeit, sondern eine je nach Deliktsart mehr oder weniger starke Annäherung an die Realität.“ Aber es sind die besten Zahlen, die wir haben.
Gewaltkriminalität und vergewaltigungen gesunken Bereits im Vorjahr war die Kriminalität gesunken, jetzt erneut. Es wurden 3,6% weniger Straftaten registriert (5,55 Mio) und 2,9% weniger Tatverdächtige (2,05 Mio). Gewaltkriminalität ist um 1,9% zurückgegangen, Vergewaltigung, Nötigung und sexuelle Übergriffe sind um 18,2% zurückgegangen. Diebstahlkriminalität um 7,5%, gefährliche Körperverletzung um 0,2% und einfache um 1,2%. Ebenso Nötigung (-1,3%, Bedrohung (-0,2%), Straßenkriminalität (-6,0%) und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (-0,3%). Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen sind jedoch um 3,9% gestiegen, ebenso wie „sexueller Missbrauch von Kindern“ um 6,7%. Ansonsten stieg lediglich Tankbetrug (1,3%), Urheberrechtsverletzungen (11,6%), sowie Wettbewerbs- und Korruptionsdelikte (3,1%) an. Generell gingen sonst alle Arten an Straftaten zurück. Das sollte eigentlich ausreichen, um Panikmache Lügen zu strafen, doch die AfD zeigt natürlich mit dem Finger auf bestimmte Gruppen, deshalb schauen wir die uns mal an. Flüchtlinge, Zuwanderer, Ausländer Zuerst einmal: Die AfD verwendet viele Begriffe synonym. Da werden Muslime, Flüchtlinge, Asylbewerber, Deutsche mit Migrationshintergrund oder einfach dunkler Hautfarbe uvm. einfach in einen Topf geworfen. Wenn man ein einfach zu hassendes Feindbild kreieren will, ist das vielleicht sinnvoll. Nicht, wenn man seriös über Kriminalität und Sicherheit reden will. Aber eines vorweg: Deutsche mit Migrationshintergrund sind Deutsche. So steht das in unserem Grundgesetz: Wer einen deutschen Pass hat, ist Deutscher. (Mehr dazu) In den Statistiken wird von „Zuwanderern“ gesprochen. Das sind
Asylbewerber, Menschen mit einer Duldung, „Kontingent- bzw. Bürgerkriegsflüchtling“ und Menschen die keine gültige Aufenthaltserlaubnis haben, sich also „unerlaubt“ in Deutschland aufhalten. Anerkannte Asylbewerber fallen auch darunter, aber laut Zahlen aus dem Vorjahr lässt sich feststellen, dass diese damit nicht nur unterdurchschnittlich kriminell (Mehr dazu), sondern auch den größten Teil der Menschen ausmachen, die nach 2015 nach Deutschland flohen und noch hier leben. Ein anerkannter Asylbewerber sollte von anderen „Zuwanderern“ unterschieden werden. Warum das so ist erkläre ich später. Die PKS unterscheidet also nach Deutschen, Nichtdeutschen und unterteilt letzteres noch in „Zuwanderer/innen“. Unter „Nichtdeutsche“ fallen alle Arten an Menschen ohne Deutschen Pass, wie Ausländer, die hier leben, Touristen oder Geschäftsreisende. Deutsche mit Migrationshintergrund sind auch Deutsche, auch wenn der AfD das nicht passt. Aber der Großteil derjenigen hat sowieso einen EU-Hintergrund oder ist Spätaussiedler, was die AfD auffälligerweise nicht stört. Kriminalität von Zuwanderern und Ausländern zurückgegangen Die Kriminalität von Nichtdeutschen ist um 3,8% zurückgegangen und damit noch stärker als von Deutschen (-2,9%). Die tatverdächtigen „Zuwanderer/innen“ sind sogar um 6,3% im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Sogar proportional ist der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen und von Zuwanderern gesunken. Rechnet man ausländerrechtliche Verstöße heraus, bleibt der proportionale Anteil gleich dem Vorjahresniveau, aber gesamt sanken die Tatverdächtigenzahlen für Nichtdeutsche (-1,7%) und „Zuwanderer“ (-0,9%) ebenfalls. Die Anzahl der Gewaltkriminalität unter Nichtdeutschen ging um 0,1% zurück, aber bei „Zuwanderern“ stieg sie um 1,4% an, „Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen“ stieg insgesamt um
3,9%, davon waren 3,3% des Anstiegs bei Deutschen, 6,5% bei Nichtdeutschen und 5,4% bei „Zuwanderern“. Vergewaltigungen gingen bei Nichtdeutschen um 10,9% zurück, bei „Zuwanderern“ um 12,0%“ und bei Deutschen um 16,6%. Proportionen und Opfer Ein Mensch, der verzweifelt nach Gründen sucht, um Schutzsuchende oder Migranten in ein schlechtes Licht zu rücken könnte an dieser Stelle auf die Proportionen verweisen und feststellen, dass diese im Vergleich zu den Deutschen überproportional kriminell seien. Und das stimmt auch. Aber das rechtfertigt weder fremdenfeindliche Politik noch Angst vor Kriminalität, wie ich gleich erklären werde. Beispiel: Die aktuellen Zahlen für „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“ (Quelle) zeigen, dass bei 3007 Straftaten gegen das Leben (auch nicht vollendete) 430 „Zuwanderer“ beteiligt waren. Davon waren 188 Opfer selbst „Zuwanderer“ oder Schutzsuchende und 230 Opfer waren Deutsche. Hier sei hinzugefügt, dass 81 davon zum Anschlag auf den Breitscheidplatz 2016 zählen (!), da diese Tat erst 2018 in die Statistik aufgenommen wurde. Bei anderen Straftaten sieht es ähnlich aus. Es handelt sich allesamt um sehr geringe Zahlen, wobei natürlich selbstverständlich ist, dass jede (auch versuchte) Tötung und Vergewaltigung etc. schrecklich ist. Doch bei der geringen Anzahl an Menschen, die unter die Definition „Zuwanderer“ fallen und insbesondere die vergleichsweise geringe Zahl an Straftaten sind größere Schwankungen in den Proportionen zu erwarten. Darüber hinaus treffen diese Straftaten oft auch andere „Zuwanderer“ und Schutzsuchende – Falls man mit „Sicherheit für Deutsche“ argumentieren wollen würde.
Jung, männlich, unsichere lage Wie kriminell ein Mensch ist, hängt nicht damit zusammen, was er für eine Hautfarbe hat. Was nachweislich für Kriminalität relevant ist, sind nun mal das Geschlecht, sprich: Männlichkeit (75% aller Tatverdächtigen, 86% aller Tatverdächtigen „Zuwanderer“ der PKS), Alter und soziale Situation (ob du arm bist, Arbeit hast, etc.). Und demzufolge müssen „Zuwanderer“ rein statistisch gesehen schon krimineller sein, weil ihr Anteil an sozial schlechter gestellten Männern zwischen 20 und 40 größer ist als in der durchschnittlichen deutschen Bevölkerung. 12% der Deutschen sind zwischen 20 und 40 und männlich. Bei Asylbewerbern liegt der Anteil an Männern im Alter zwischen 18 und 40 bei 30,8%. (Stand: 08/17; Deswegen sind übrigens tatsächlich nur weniger als 1/3 der Asylbewerber „junge Männer“, mehr dazu). Und sozial schlechter gestellt sind sie allemal: Diejenigen, die zur Gruppe der „Zuwanderer“ gezählt werden, können und dürfen größtenteils nicht arbeiten, zusätzlich zu dem Faktor, dass sie sich auf der Flucht befinden und kulturelle, sprachliche und psychische Barrieren überwinden müssen, ist ihre soziale Situation selbstverständlich weitaus gravierender als die der Durchschnittsdeutschen und daher anfälliger für hohe Kriminalität. Das BKA schreibt dies selbst: „Diese Ergebnisse dürften „nicht mit der tatsächlichen Kriminalitätsentwicklung gleichgesetzt werden. Sie lassen auch keine vergleichende Bewertung der Kriminalitätsbelastung von Deutschen und Nichtdeutschen zu. Einem wertenden Vergleich zwischen der deutschen Wohnbevölkerung und den sich in Deutschland aufhaltenden Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit stehen (auch) das doppelte Dunkelfeld in der Bevölkerungs- und in der Kriminalstatistik sowie der hohe Anteil ausländerspezifischer Delikte und die Unterschiede in
der Alters-, Geschlechts- und Sozialstruktur entgegen.“ PKS taugt nicht für hetze Und noch etwas: Dass eine Minderheit jeglicher Art überdurchschnittlich kriminell ist, macht niemanden unsicherer. Die Gesamtzahl aller Straftaten ging zurück, die Zahl der Tatverdächtigen „Zuwanderer“ ging zurück, die Zahl der Gewaltkriminalität, die Zahl der Vergewaltigungen und so weiter. Damit werden alle sicherer, denn ein Opfer interessiert es recht wenig, ob es von einem Deutschen oder einem Syrer vergewaltigt wird, oder? Beide Straftaten sind gleich verwerflich. Dass eine Gruppe überproportional vertreten ist mach erstens die über 98% (anerkannte Asylbewerber) oder über 91% („Zuwanderer“) Unschuldigen, die in diese Gruppe fallen, nicht mitverantwortlich und zweitens ist es unsinnig, sich auf z.B. ein Zehntel aller Straftaten zu konzentrieren und die restlichen 90% zu ignorieren, wenn man angeblich mehr Sicherheit möchte. Nach der gleichen Logik könnte man Berliner abschieben wollen, da diese überdurchschnittlich kriminell sind: 91 Getötete, 607 Vergewaltigungen und sie sind überdurchschnittlich kriminell! 22,6% aller Opfer sind Nichtdeutsche, 4,6 % aller registrierten Opfer waren Asylbewerber/Flüchtlinge. Es ist unsinnig zu versuchen, eine „Wir-gegen-Die“ Dichotomie zu konstruieren, denn Straftaten gehen immer von einer winzigen Minderheit aus, selbst die aus einer winzigen Minderheit. Fakt ist: Deutschland ist so sicher wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Auch diejenigen, die gerne als alleinig für Kriminalität verantwortlich gemacht werden sind weniger straffällig geworden. Die Panikmache der AfD hat sich erneut
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