98 Neuerscheinungen Herbst 2020 - Franz Steiner Verlag
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Inhaltsverzeichnis Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, 2 Altertumswissenschaften die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig die Digitali- sierung und ein reibungsloser Informationsfluss für 22 Geschichte Wissenschaft und Forschung heute sind. Ein wesentlicher Baustein dafür ist der freie Zugang zu wissenschaftlichen 28 Wirtschaftsgeschichte Publikationen: Open Access. In unserem Herbstprogramm 2020 bauen wir unser Angebot an Open-Access-Titeln 39 Wissenschaftsgeschichte weiter aus. Mit „Die Lehren des Luftkriegs“ (S. 36–37) von Sophia Dafinger und „Selling Weimar“ (S. 38) von 45 Medizingeschichte Elisabeth Piller erscheinen die neuesten Bände der Trans- atlantischen Historischen Studien auch frei zugänglich als 50 Rechts- und Sozialphilosophie E-Book auf der Franz Steiner eLibrary. Und auch Band 11 und 12 unserer Reihe Kulturanamnesen (S. 49) 52 Berufspädagogik sowie Band 40 von Text und Kontext (S. 58) erscheinen im Open Access. Schauen Sie rein! 53 Geographie Wie wissenschaftliche Forschung im 18. Jahrhundert noch 56 Musikwissenschaft ganz analog funktioniert hat, zeigen dagegen die ersten Bände der Teilreihe I aus den Wissenschaftskulturen: In 56 Medienethik „Der sammelnde Professor“ (S. 39) untersucht Miriam Müller wie eng die Entstehung von Professorensamm- 57 Germanistik lungen mit dem Wandel des Wissenschaftsverständnisses und dem Einzug neuer Lehrmethoden verknüpft war. Und 58 Romanistik mit „Beobachtung als Lebensart“ (S. 40–41) geht Julia Carina Böttcher der Frage nach, wie Naturforschung auf 60 Aus den akademien Reisen betrieben wurde. 64 Autorenverzeichnis Statt der Natur steht beim zweiten Band der Basistexte Geographie die Stadt im Mittelpunkt des Interesses. Peter Dirksmeier und Mathis Stock haben eine Auswahl der wichtigsten Texte zum Thema „Urbanität“ (S. 53) zusammengestellt und zeigen damit die Vielfalt der unterschiedlichen Urbanitätsvorstellungen – ein neuer Blick auf einen vermeintlich wohlbekannten Begriff. Mit herzlichen Grüßen Ihr Dr. Thomas Schaber – Verlagsleiter –
2 Altphilologie Anne-Elisabeth Beron / Stefan Weise (Hg.) Hyblaea avena Theokrit in römischer Kaiserzeit und Früher Neuzeit PALINGENESIA – BAND 122 Als „Erfinder“ der Hirtendichtung ging der hellenistische Dichter Theokrit in die Literaturgeschichte ein und prägte damit für Jahrhunderte das Gattungsspektrum der euro- päischen Literatur. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes widmen sich der Wirkungsgeschichte des Dichters in der Literatur der römischen Kaiserzeit (Calpurnius Siculus, Longos und andere Prosaiker) und der lateini- schen und altgriechischen Literatur der Frühen Neuzeit. Sie diskutieren die antike Rezeption und bisher unbe- kanntere Rezeptionszeugnisse aus der frühneuzeitlichen Tradition. So können der Wirkungsgeschichte dieses „Klassikers“ neue Aspekte hinzugefügt werden. Dabei sticht nicht nur die häufige Verbindung und der Vergleich die herausgeber mit seinem römischen Pendant Vergil, sondern auch Anne-Elisabeth Beron studierte Klassi- seine spätere Einbindung in christliche Kontexte heraus. sche Philologie und Klassische Archäo- Auf diese Weise blieben seine Gedichte lebendig und logie in Erlangen und Heidelberg. Sie wurden wiederholt aktualisiert – sei es rein literarisch war Kollegiatin am Graduiertenkolleg oder sogar, wie in einem Fall, in Form von Aufführungen 2196 „Dokument – Text – Edition“ der theokriteisch geprägter Stücke. Symbolhaft für diese Universität Wuppertal und arbeitet immer neuen Transformationen und Verschmelzungen derzeit am Thesaurus linguae Latinae. steht die Junktur Hyblaea avena („hybläische/sizilische Flöte“), mit der der Römer Calpurnius dem griechischen Stefan Weise hat Griechische und Gattungsvater in vergilischem Vokabular seine Reverenz Lateinische Philologie an der Martin- erweist. Luther-Universität Halle-Wittenberg studiert. Seit 2015 ist er Juniorpro- fessor für Klassische Philologie/Grie- mit beiträgen von chisch an der Bergischen Universität Anne-Elisabeth Beron / Valeria Pace / Hamidou Richer / Wuppertal. Forschungsschwerpunkte: John Van Sickle / Christian Orth / Thomas Gärtner / spätantike Dichtung, Humanisten- Stefan Weise / William M. Barton griechisch und neulateinische Literatur. 2020 216 Seiten € 52,- 978-3-515-12711-0 e-book 978-3-515-12708-0 gebunden 9 78 3 5 15 12 70 8 0
3 Altphilologie Donato De Gianni Iuvencus: Evangeliorum Liber Quartus Introduzione, testo criticamente riveduto, traduzione e commento PALINGENESIA – BAND 123 In piena età costantiniana, probabilmente tra gli anni 329 e 330, il presbitero iberico Gaio Vettio Aquilino Giovenco compose gli Euangeliorum libri quattuor, il primo esempio di riscrittura poetica della Bibbia in lingua latina. Il poema esametrico ripercorre la vita di Cristo sulla base dei Vangeli, soprattutto quello di Matteo. Dopo un’introduzione che illustra le principali questioni legate all’autore e all’opera, il volume offre al lettore il testo criticamente riveduto a partire dall’edizione di J. Huemer (CSEL 24, Vindobonae 1891), una traduzione in italiano e un commento del libro quarto. Quest’ultima parte della parafrasi, che abbraccia gli eventi finali della vicenda L'Autore terrena del Salvatore (dalle dispute con scribi e farisei fino Donato De Gianni è attualmente alla risurrezione), si chiude con un epilogus programmati- ricercatore di Lingua e Letteratura co, in cui trova posto la dedicatio all’imperatore Costanti- Latina presso l’Università degli Studi no. L’analisi dei procedimenti parafrastici messi in atto dal di Catania. Si è occupato di tematiche poeta nel rimodellamento della materia biblica mostra la e autori di letteratura latina classica complessa interazione culturale tra i contenuti elleno- e soprattutto tardoantica (la Ciris semitici e le strutture espressive della tradizione latina, dell’Appendix Vergiliana, Nemesiano, mettendo altresì in luce, sul piano intertestuale, i debiti Giovenco, Sedulio, Prisciano, il poema imitativi di Giovenco nei confronti dell’epos virgiliano e, dell’Heptateuchos, Eugenio di Toledo), più in generale, della poesia classica. secondo prospettive di tipo filologico, linguistico e intertestuale; si è interes- sato anche al Fortleben dei classici, con incursioni nella letteratura patristica e nella poesia neolatina. → erscheint voraussichtlich Februar 2021 ca. 400 Seiten ca. € 66,- 978-3-515-12848-3 e-book 978-3-515-12844-5 gebunden 9 78 3 5 15 1 28 4 4 5
4 Altphilologie Anne-Elisabeth Beron Calpurnius Siculus Erste Ekloge Einleitung, Edition, Übersetzung und Kommentar PALINGENESIA – BAND 124 Calpurnius Siculus verfasste Ende der 50er Jahre n. Chr. ein Gedichtbuch aus sieben Eklogen, um den jungen Kaiser Nero zu preisen. In der 1. Ekloge finden Hirten eine Bauminschrift des Faunus: Der ländliche Gott verheißt eine Goldene Zeit, da Nero den Thron besteigen wird, den der Dichter als Retter aus der Bürgerkriegsgefahr und als einen besseren Augustus stilisiert. Von den Gedichten sind in den letzten Jahren alle Stücke in Einzelkommentaren erschlossen worden – mit Ausnahme der programmatischen 1. Ekloge, in der sich Calpurnius als poetologischer Erbe nicht nur des ersten römischen Bukolikers Vergil, sondern der gesamten au- Die Autorin gusteischen Dichtung zu erkennen gibt. Dieses Desiderat Anne-Elisabeth Beron studierte Klassi- liefert nun Anne-Elisabeth Beron: Neben einer umfassen- sche Philologie und Klassische Archäo- den Einleitung zu Leben und Werk des Dichters bietet logie in Erlangen und Heidelberg. Sie der Band einen detaillierten philologischen Kommentar war Kollegiatin am Graduiertenkolleg sowie eine Edition mit deutscher Übersetzung. Erstmals 2196 „Dokument – Text – Edition“ der in der Forschungsgeschichte finden dabei Glossen aus Universität Wuppertal und arbeitet sämtlichen Handschriften zur 1. Ekloge in einem eigenen derzeit am Thesaurus linguae Latinae. Apparat Platz. Aus dem Inhalt Einleitung | Leben | Werk | Datierung | Sprache der 1. Ekloge | Prosodie, Metrik und Versbau | Calpurnius und seine Vorbilder: Bukolik und Panegyrik in der 1. Ekloge | Das Nachleben der 1. Ekloge | Die handschriftliche Über- lieferung mit besonderem Blick auf die 1. Ekloge | Edition mit Übersetzung | Kommentar | Literaturverzeichnis | Indices → erscheint voraussichtlich Januar 2021 ca. 332 Seiten mit 2 s/w-Abbildungen ca. € 59,- 978-3-515-12846-9 e-book 978-3-515-12843-8 gebunden 9 78 3 5 15 128 4 38
5 Altphilologie Bernhard Kaiser Streit und Kampf Die verbalen Angriffe gegen Sokrates in Platons Gorgias PALINGENESIA – BAND 125 Nach vorherrschender Meinung veranschaulicht Platon im Gorgias die Wirkungslosigkeit der Sokratischen Gesprächsmethode, da er Sokrates vor allem heftige Vor- würfe und Spott ernten lässt. Bernhard Kaiser zeigt hingegen, dass der platonische Sokrates die emotionalen Reaktionen auf die Ergeb- nisse seiner Befragungen bewusst in Kauf nimmt: Sein Vorgehen ist in Analogie zur medizinischen Behandlung als Seelentherapie konzipiert, wobei der Akzent der Darstellung auf dem Schmerz liegt, den die Behand- lung häufig mit sich bringt. Die verbalen Angriffe gegen Sokrates lassen sich somit als Abwehrreaktionen auf die unangenehmen Begleiterscheinungen der psychischen Der Autor Transformationsprozesse lesen, die durch die argumenta- Bernhard Kaiser ist wissenschaftlicher tiven Widerlegungen eingeleitet werden. Die Einbettung Mitarbeiter am Institut für Klassische der Konfliktsituationen in das Handlungsgeschehen bietet Philologie der TU Dresden und koor- zugleich die Gelegenheit, die therapeutischen Tugenden diniert den Sonderforschungsbereich des Sokrates unter Beweis zu stellen: Platon lässt ihn im 1285 „Invektivität. Konstellationen und Interesse der Gesprächspartner stets besonnen reagieren Dynamiken der Herabsetzung“. und unerschrocken gegen die Widerstände ankämpfen. Die erhobenen Vorwürfe erweisen sich dabei als unzutref- fend. Kaiser arbeitet insbesondere heraus, dass Sokrates auf den Gebrauch der Eironeia verzichtet. Aus dem Inhalt Einleitung | Die Historizität der Ressentiments gegen Sokrates | Die verbalen Angriffe gegen Sokrates im Rahmen der Elenktik | Die Erfolgsbedingungen der elenktischen Therapie | Fazit | Literaturverzeichnis → erscheint voraussichtlich März 2021 ca. 264 Seiten ca. € 56,- 978-3-515-12864-3 e-book 978-3-515-12859-9 gebunden 9 78 3 5 15 1 28 5 9 9
6 Altphilologie Das poetologische Testament von Dante Alighieri → erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 344 Seiten ca. € 57,- 978-3-515-12819-3 e-book 978-3-515-12817-9 gebunden 9 78 3 5 15 1 28 1 79
7 Altphilologie Autoreninterview Andrea Renker Die Commedia von Dante Alighieri ist weithin bekannt. Streit um Vergil Warum lohnt es sich dennoch, sich mit seinen weniger bekann- Der bukolische Briefwechsel zwischen ten „Eklogen“ zu beschäftigen? Giovanni del Virgilio und Dante Alighieri Schon da es sich um Dantes einzi- ge lateinische Dichtung handelt, HAMBURGER STUDIEN ZU GESELLSCHAFTEN die wir überliefert haben. Dante, UND KULTUREN DER VORMODERNE – BAND 8 dem sonst gerade an der italieni- schen Volkssprache gelegen ist, Die „Eklogen“ Dante Alighieris stehen gerade im stellt hier virtuos seine Könner- deutschen Sprachraum nach wie vor im Schatten der schaft als lateinischer Dichter scheinbar alles überragenden Commedia des Floren- und Erbe des großen Vergil unter tiner Dichters. Gegen Ende seines Lebens entstanden, Beweis. Darüber hinaus geben die oszilliert der lateinisch-sprachige Briefwechsel mit dem Eklogen Antworten auf die brisan- Bologneser Grammatiker Giovanni del Virgilio zwischen te Frage, wie es nach seiner Reise vergilischer Bukolik, christlicher Allegorese und zeit- durchs Jenseits weitergeht. genössischer Poetik. Raffiniert kontert Dante Giovannis Vorwurf, mit seiner in italienischem volgare verfassten Die Authentizität der Briefe wird Commedia „Perlen vor die Säue“ geworfen zu haben. Auf in der Forschung häufig ange- dem Prüfstand steht in ihrer vierteiligen Debatte der Wert zweifelt. Wieso gehen Sie von der Antike in einem fundamental im Wandel begriffenen der Echtheit des Briefwechsels Europa zwischen Spätmittelalter und Frührenaissance. aus? Andrea Renker nimmt in dieser wegweisenden Unter- Die Eklogenbriefe bieten eine suchung die intertextuellen Bezüge der Korrespondenz Deutungsmöglichkeit für Dantes zu ihren klassischen, biblischen und zeitgenössischen Auslegung der Alten Dichter – und Prätexten in den Blick und zeichnet anhand dessen das so plausibel, dass sie Dante- ein systematisches Bild der widerstreitenden poeto- leser seit Jahrhunderten überzeugt logischen Profile. Damit wirft sie ein Schlaglicht auf haben. Von Dantes tatsächlicher die von der Forschung nach wie vor wenig beachteten Autorschaft ist ihre poetologische Eklogenbriefe, die nichts Geringeres beinhalten als das Aussagekraft insofern unabhängig poetologische Testament des Florentiner Dichters. und auch für meine Untersuchung nachrangig. Für welche Bereiche bietet Ihr Buch neue Erkenntnisse? Im Fokus meiner Studie steht die Korrespondenz als poetologischer Streit um das antike Dichtungs- erbe. Sie ist somit vor allem für die Bereiche der Danteforschung und Die Autorin © privat der Vergilrezeption interessant, für Andrea Renker arbeitet derzeit durch die die Italienische ebenso wie für die Deutsche Forschungsgemeinschaft Lateinische Philologie. gefördert als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fach- gruppe Romanistik der Universität Konstanz. Aktuelle Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in Wissens- diskursen der europäischen Aufklärung, Poetik und Rhetorik sowie der Antikenrezeption.
8 Altphilologie Marc Föcking / Claudia Schindler (Hg.) Klassik und Klassizismen in römischer Kaiserzeit und italienischer Renaissance HAMBURGER STUDIEN ZU GESELLSCHAFTEN UND KULTUREN DER VORMODERNE – BAND 9 So positiv das Etikett ‚Klassik‘ und ‚Klassiker‘ besetzt ist, so abschreckend wirkt das des ‚Klassizismus‘, scheint es doch Epigonalität und uninspirierte Regelfixiertheit zu signali- sieren. Ein Blick auf zwei den beiden Begriffen besonders affine Epochen aber zeigt, das ‚Klassik‘ und ‚Klassizismus‘ keine Oppositionen, sondern dialektisch-dynamisch ver- bundene Kategorien künstlerisch-literarischer Selbst- und Fremdzuschreibungen sind: Die Römische Kaiserzeit, de- ren literarisches Schaffen der sogenannten augusteischen Klassik stark verpflichtet ist, und das italienische sechzehnte Jahrhundert, in dem die pluralen Bezug- nahmen der italienischen Renaissance auf die Antike die herausgeber systematisiert, poetologisch reflektiert und die Isolierung Marc Föcking ist Professor für italie- des Prinzips der Imitatio auch auf volkssprachliche Texte nische und französische Literatur an selbst übertragbar werden. Beide Epochen bilden nicht der Universität Hamburg mit einem nur je eigene Klassiken und Klassizismen aus, sie zeigen Forschungsschwerpunkt in der italie- auch, wie über Jahrhunderte hinweg Autoritätssetzungen nischen Frühen Neuzeit. durch historische Rückbezüge funktionieren, zugleich aber neue Klassiker jenseits historischer Modellbildung Claudia Schindler ist Professorin für entstehen können. Klassische Philologie mit dem Schwer- punkt Latinistik an der Universität Hamburg mit Forschungsschwerpunk- Mit Beiträgen von ten in der lateinischen Dichtung der Marc Föcking & Claudia Schindler / Anja Wolkenhauer / Antike sowie in der neulateinischen Florian Mehltretter / Dennis Pausch / Meike Rühl / Dichtung. Hartmut Wulfram / Gerhard Regn / Dietrich Scholler / Florian Schaffenrath / Christine Schmitz / Christiane Reitz / David Nelting / Nicola Hömke / Petra Schierl / Susanne Friede → erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 328 Seiten ca. € 56,- 978-3-515-12835-3 e-book 978-3-515-12834-6 kartoniert 9 78 3 5 15 1 28 3 4 6
9 Altphilologie Hartmut Wulfram (Hg.) Leon Battista Alberti Intercenales Eine neulateinische Kurzprosasammlung zwischen Antike und Moderne STUDIA ALBERTIANA VINDOBONENSIA – BAND 1 Der italienische Humanist Leon Battista Alberti (1404–1472) hat mit seinen gut fünfzig Intercenales ein neulateinisches Meisterwerk aus thematisch und stilis- tisch sehr abwechslungsreichen Kurzprosastücken ge- schaffen. Je nach Gesichtspunkt als ‚dramatische‘ Dialoge, Miniaturkomödien, Fabeln, Kurzgeschichten, Novellen, Briefe, Satiren, Invektiven usw. klassifizierbar, wurden sie von Alberti wohl 1443 zu ‚Prosagedichtbüchern‘ zusammengestellt. Die Autorinnen und Autoren zeigen, wie Albertis lateinische ‚Tischgespräche‘ hohe sprachliche Virtuosität, gedankliche Prägnanz und psychologischen Der herausgeber Tiefblick (der bisweilen auto-psychoanalytische Züge Hartmut Wulfram ist seit 2013 ordent- eines traumatisierten Außenseiters annimmt), mit raffi- licher Professor für Neulateinische nierten Schichten der Antikerezeption verknüpfen, die Philologie und Klassische Latinistik an kaleidoskopartig immer neue Bedeutungsdimensionen der Universität Wien. Einen wichtigen generieren. Ein desillusioniertes und schonungsloses, oft Schwerpunkt seiner Forschungen erstaunlich aktuell wirkendes und doch ganz der italie- bildet die lateinische Literatur der nischen Frührenaissance verhaftetes Weltbild spricht aus italienischen Renaissance von Petrarca diesen nicht selten symbolisch-allegorisch verschlüsselten bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, Kleinodien, die mit der Verve eines Angry Young Man insbesondere die Antikerezeption überkommene ethische und ästhetische Wertehierarchien im vielgestaltigen literarischen Werk in Frage stellen. Leon Battista Albertis. Mit Beiträgen von David Marsh / Manuel Baumbach / Roberto Cardini / Timothy Kircher / Marcello Dani / Ludovica Radif / Snezana Rajic / Luca Boschetto / Gregor Schöffberger / Bernhard Huss / Hartmut Wulfram / Martin McLaughlin / Stefano Pittaluga / Michel Paoli / Tom van de Loo / Francesco Furlan / Mariangela Regoliosi → erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 344 Seiten mit 10 s/w-Abbildungen ca. € 62,- 978-3-515-12810-0 e-book 978-3-515-12795-0 gebunden 9 78 3 5 15 12 79 5 0
10 Altphilologie Andreas Schwab Fremde Religion in Herodots „Historien“ Religiöse Mehrdimensionalität bei Persern und Ägyptern HERMES – EINZELSCHRIFT 118 Wie begegnet der griechische Historiker Herodot im 5. Jh. v. Chr. fremder Religion? Wie stellt er persische und ägyptische Religion in seinen Historien dar? Herodots Er- zählung über Ägypten, die Beschreibung persischer Sitten und die Eroberung Ägyptens durch den persischen König Kambyses stehen im Zentrum der Studie. Andreas Schwab entwickelt ausgehend von neueren religionswissenschaftlichen Ansätzen ein mehrdimensio- nales Konzept von Religion, um Aspekte antiker Religion zu erfassen, die über Götter und Opfer hinausgehen: die religiöse Dimension des Sozialen, des Raums, der Zeit, der Ästhetik und der Interaktion. So zeigt er erstmals, dass Herodots Auseinandersetzung mit fremder Religion Der Autor erheblich breiter, tiefer und differenzierter ist als bisher Andreas Schwab, Professor für angenommen. Herodot lässt konkurrierende Stimmen Griechische Philologie und Religions- und Deutungen von Priestern und Einheimischen zu reli- wissenschaft der Antike an der LMU giösen Sachverhalten zur Sprache kommen. Er ist somit München (2016–2020), promovierte nicht nur als ein Religionshistoriker, sondern auch als in Trier und habilitierte in Klassischer ‚Religionswissenschaftler‘ avant la lettre anzusehen. Diese Philologie in Heidelberg. Seit 2020 neue Erschließung ist für die Klassische Philologie, Alte Förderung im Heisenberg-Programm Geschichte, Ägyptologie, Religionswissenschaft, Theolo- der DFG. Studien- und Forschungs- gie- und Religionsgeschichte von besonderem Interesse. aufenthalte in München, Paris, Trier, Newcastle upon Tyne (UK), Chicago und Madison-Wisconsin (USA). Aus dem Inhalt Forschungsschwerpunkte: Antike Einleitung | Religion und Nomoi | Religion im Sozialen | Philosophie-, Literatur- und Religions- Religion im Raum | Religion in der Zeit | Religion und geschichte. Sinne | Religion in Interaktion | Schlussbetrachtung | Bibliographie | Indices 2020 307 Seiten € 46,- 978-3-515-12740-0 e-book 978-3-515-12720-2 kartoniert 9 78 3 5 15 12 7 20 2
11 Alte Geschichte Antje Kuhle Hermes und die Bürger Der Hermeskult in den griechischen Poleis HERMES – EINZELSCHRIFT 119 Seit der Antike erfreut sich der Gott Hermes großer Beliebtheit. In dieser ersten diachronen Betrachtung der Kultpraxis für Hermes nimmt Antje Kuhle die Funktion des Gottes für die griechischen Stadtstaaten in den Fokus. Die Studie zeichnet nach, welche Bedeutung Hermes für die Polis, ihre Institutionen und ihre Bürger hatte, indem sie einem Besucher auf seinem Weg in eine fiktive antike Stadt folgt. Der Weg beginnt an den Grenzen und führt über verschiedene Stationen in das Zentrum der Stadt. In der als Institutionengeschichte konzipierten Fallstudie zum Verhältnis von Polis und Religion zeigt Kuhle, wie tief Religion im antiken Alltag eingebettet war. Politische und persönliche Interessen schlossen sich dabei keineswegs Die Autorin aus. Dies gilt einerseits für die Polis als politische und Antje Kuhle ist wissenschaftliche soziale Gemeinschaft. Andererseits betrifft dies die Polis Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Alte als territoriale Einheit, da Kulthandlungen für Hermes Geschichte der Universität Regens- immer wieder die Zusammengehörigkeit von Zentrum burg. Zu ihren Forschungsschwer- und Peripherie betonten. punkten zählen die Epigraphik, die Institutionengeschichte und die antike Stadt. Aus dem Inhalt Einleitung: Hermes – ein Gott der Polis | Der Hermeskult in den griechischen Poleis | Ergebnisse: Hermes – Ein Gott der Bürger | Quellen- und Literaturverzeichnis | Indices | Register → erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 432 Seiten ca. € 78,- 978-3-515-12811-7 e-book 978-3-515-12809-4 gebunden 9 78 3 5 15 1 28 0 9 4
12 Alte Geschichte Jan B. Meister ‚Adel‘ und gesellschaftliche Differenzierung im archaischen und frühklassischen Griechenland HISTORIA – EINZELSCHRIFT 263 War die griechische Archaik ein Zeitalter des Adels? Jan Meister unterzieht diese zentrale Frage einer kritischen Neuevaluation, indem er den Adelsbegriff als analyti- sches Instrument verwendet, um die sich wandelnden Strategien des ‚Obenbleibens‘ archaischer Eliten genauer zu fassen. Er analysiert dabei die Transformation einer bäuerlichen Oberschicht hin zu stadtsässigen Honorati- oren, deren Differenzierungsstrategie nebst Schichtung auf der räumlichen Unterscheidung von Zentrum und Peripherie beruhte. Meister bereitet das problematische Konzept einer einheitlichen ‚agonalen Adelskultur‘ der Archaik forschungsgeschichtlich auf und ersetzt es durch ein dynamisches Modell, bei dem die Konkurrenz archa- Der Autor ischer Eliten gerade dadurch bestimmt wurde, dass ein Jan B. Meister ist SNF-Eccellenza einheitliches Konzept von ‚Adeligkeit‘ fehlte. Das eröffnet Professor an der Universität Bern, neue Perspektiven auf die Strategien einzelner Akteure wo er ein Projekt zu spätantiken in Wechselwirkung mit sich verändernden institutio- Herrscherkörpern leitet. Er forscht zur nellen Rahmenbedingungen. Am Fallbeispiel Athen wird griechischen Archaik, der politischen schließlich dargelegt, wie unter den Bedingungen der Kultur Roms, historisch-anthropologi- Demokratie verstärkt Vorstellungen von ‚Adeligkeit‘ pro- schen Themen sowie zur Wissens- und pagiert wurden, die dann in der modernen Forschung die Rezeptionsgeschichte. Konzeption der Archaik als Epoche des Adels begünstigen. Aus dem Inhalt Einleitung: Die griechische Archaik als Epoche des Adels? | Bäuerliche Lebenswelt im frühen siebten Jahrhundert | Polisbezug und Adelsbildung | Politik- ferne ‚Adelskultur‘ und ‚adelsfeindliche‘ Polisinstitution? Das deutsche Bildungsbürgertum und der griechische ‚Kulturadel‘ | Geltungskonkurrenz adelnder Qualitäten und Praktiken | Felder der Konkurrenz und ihre Institu- tionalisierung | Athen in archaischer Zeit: Mythen und Fragmente | Die Demokratie des fünften Jahrhunderts und die Entstehung eines ‚Adels‘ | Zusammenfassung: Der 2020 griechische ‚Adel‘ in zweifach gebrochener Perspektive | 443 Seiten mit 5 s/w-Abbildungen Bibliographie | Register € 80,- 978-3-515-12728-8 e-book 978-3-515-12715-8 gebunden 9 783515 127158
13 Alte Geschichte Frank Görne Die Obstruktionen in der Römischen Republik HISTORIA – EINZELSCHRIFT 264 Der Umgang der römisch-republikanischen Gemein- schaft mit Obstruktionen ist einzigartig in der Weltge- schichte. Es sind nicht nur zahlreiche Verzögerungs- und Verhinderungsversuche überliefert, manche Obstruk- tionsarten waren sogar als legitime Eingriffe in den Entscheidungsprozess allgemein akzeptiert. Gerade letztere erreichten ein erstaunliches Verhinderungs- potenzial: Ein einzelner Amtsträger konnte im äußersten Fall dem versammelten römischen Volk auf glaubhafte Weise ankündigen, dass es während seiner Amtszeit keine neuen Gesetze geben werde. Die Existenz einer solchen Verhinderungsmacht und ihr dennoch über einen langen Zeitraum zurückhaltender Gebrauch sind erklärungsbe- dürftig. Frank Görne stellt erstmals die Frage nach der Bedeutung von Obstruktionen für die politische Kultur Der Autor der römischen Republik. Er vertritt die These, dass Frank Görne ist wissenschaftlicher Obstruktionen, insbesondere die Vetos von Volkstribunen, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Ge- der Senatsaristokratie lange dazu dienten, in schwierigen schichte der Justus-Liebig-Universität Debatten zu einem Konsens zu gelangen. Mit den sich im Gießen. Seine Forschungsschwer- Verlauf der späten Republik verhärtenden Fronten und punkte sind die Deliberation und das eskalierenden Konflikten, wandelten sie sich jedoch zu kollektive Entscheiden im republikani- Waffen im Kampf gegen den politischen Gegner. schen Rom und im klassischen Athen, die Eliten und Herrschaftsstrukturen in antiken Gemeinwesen sowie das Aus dem Inhalt politische Denken in der griechisch- Einleitung | Eine Typologie der Obstruktionen | römischen Antike. Obstruieren in der Römischen Republik | Schlussbetrachtungen | Anhang | Literaturliste → erscheint voraussichtlich November 2020 ca. 320 Seiten mit 6 s/w-Abbildungen ca. € 64,- 978-3-515-12757-8 e-book 978-3-515-12754-7 gebunden 9 783515 127547
14 Alte Geschichte Moritz Hinsch Ökonomik und Hauswirtschaft im klassischen Griechenland HISTORIA – EINZELSCHRIFT 265 Die Antike war die Epoche der Hauswirtschaft. Moritz Hinsch vertritt diese alte These für das klassische Griechenland mit grundlegend neuer Ausrichtung. Der Haushalt blieb die zentrale wirtschaftliche Organisations- einheit, gerade weil seine flexible institutionelle Ordnung die Anpassung an die expandierende Geldwirtschaft im Mittelmeerraum erlaubte. Auch die philosophischen Abhandlungen zur Ökonomik, der Kunst der Haushalts- führung, bewertet Hinsch neu. Diese Texte waren keine praktischen Fachbücher, aber sie geben Auskunft über Grundprinzipien der griechischen Hauswirtschaft. Sie waren literarisch gestaltete Beiträge zu einem normativen Diskurs über Reichtum und Erwerb. Die Zeitgenossen der klassischen Zeit empfanden diese Themen zunehmend als Der Autor problematisch, weil die gesteigerte Statuskonkurrenz alle Moritz Hinsch ist wissenschaftlicher Haushalte dazu zwang, effizienter zu wirtschaften und Mitarbeiter im Bereich Alte Geschich- ihren Nutzen zu maximieren. Die zu diesem Zweck ver- te an der Humboldt-Universität zu folgten Strategien waren komplex: Geschlechtsspezifische Berlin. Er forscht zu Wirtschaft und Arbeitsteilung in der Ehe, Kooperation unter Verwandten Gesellschaft im antiken Griechenland und der rationalisierte Einsatz von Sklaven, aber auch und Rom, zur antiken Komödie als die Investition in soziales und symbolisches Kapital durch historischer Quelle und zur Rezeption ostentativen Konsum und ehrenhaftes Geschäftsgebaren. antiker politischer Theorie in Mittel- alter und Früher Neuzeit. Aus dem Inhalt Fragestellung | Vorüberlegungen zu Theorie und Methode | Die Umwelt des Hauses | Der soziale Kon- text der Ökonomik | Die literarische Gestaltung der Ökonomik | Die Grundbegriffe der Hauswirtschaft | Zwischenergebnis: die literarische Ökonomik | Die Quellen zur Praxis der Hauswirtschaft | Der Ort des Geschehens: Das Wohnhaus | Die geschlechtsspezifi- sche Arbeitsteilung der Eheleute | Die altersspezifische Arbeitsteilung unter Verwandten | Statusspezifische Arbeitsteilung: Sklaverei | Rationalisierung und Rationie- rung | Gelegenheitsoptimierung | Risikominimierung | → erscheint voraussichtlich Januar 2021 Kapitalkonvertierung: Der Konsum des ökonomischen ca. 648 Seiten mit 2 s/w-Abbildungen Kapitals | Skaleneffekte: Die Ungleichheit der Haus- ca. € 106,- halte | Statt einer Zusammenfassung: Ausdehnung und 978-3-515-12842-1 e-book Konflikt | Die griechische Hauswirtschaft in der longue 978-3-515-12841-4 gebunden durée | Register 9 78 3 5 15 1 28 4 14
15 Alte Geschichte Vladimir D. Mihajlović / Marko A. Janković (ed.) Pervading Empire Relationality and Diversity in the Roman Provinces POTSDAMER ALTERTUMSWISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE – BAND 73 Pervading Empire addresses the issue of diversity within the Roman Empire and promotes interpretations that go beyond general and often abstract theoretical framings. The baseline of the volume is the notion that reality is created by the endless and multi-directional relations of different human and inhuman actors, and that the sorts and modes of correlations create specific phenomena. The volume offers a variety of theoretically and metho- dologically well-informed geographical, chronological and thematic case studies, written by established and emerging specialists in the field of Roman Studies, on a range of different research questions such as the integ- the editors ration in the Roman world, inter-cultural perceptions, Vladimir D. Mihajlović (University (mis)communications, transfers and exchanges, trans- of Novi Sad, Serbia) is an archaeo- formations of social structures and landscape, patterns of logist working in the field of late consumption and related identities and the dynamics in Iron Age and Roman studies with the sphere of religion among others. Thereby, Pervading special interest in the Balkans. His Empire demonstrates the complex and fluctuating nature area of research includes theoretical of the Roman world and emphasizes the fertility of such archaeology, funerary archaeology, approaches within Roman Studies. social structure, ethnicity and identity studies. contributors Marko A. Janković (University of Uroš Matić / Alka Domić Kunić / Inés Sastre / Antonio Belgrade, Serbia) is an archaeologist Rodríguez-Fernández / Vladimir D. Mihajlović / Ilaria whose field of interest is focused Trivelloni / Marko A. Janković / Martin Pitts / Siân on the Roman archaeology of the Thomas / Danijel Dzino & Luka Boršić / Milan Savić Balkans, mainly on the archaeology of & Dimitrije Marković / Francesca Mazzilli / Nenad leisure, funerary practices, the issues Marković / Jörg Rüpke / Ton Derks / Ghislaine van der of social status within past societies Ploeg / Nirvana Silnović and the history of the discipline. 2020 332 Seiten mit 42 s/w-Abbildungen und 2 Tabellen € 60,- 978-3-515-12738-7 e-book 978-3-515-12716-5 kartoniert 9 783515 127165
16 Alte Geschichte Alte Geschichte Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das dass eine Anwendung moderner Begriff- Nachhaltigkeit in der Antike Attilio Mastrocinque / Christopher Schliephake / in den letzten Jahren verstärkt in aller lichkeiten auf antike Gesellschaften rituals from the ssays also engage Ancient Magic Munde ist. Aber kannten eigentlich an- tike Gesellschaften Formen von ‚Nach- Probleme, v. a. aber Perspektiven mit sich bringt, die dieser Band grundlegend Diskurse, Praktiken, Perspektiven nder, materiality, haltigkeit‘? Wie gingen Griechen und aufarbeitet. Die antiken Gesellschaften practice. The final e transmission of Then and Now Römer mit erschöpfbaren Ressourcen mögen keinen Begriff für ‚Nachhaltig- wie Wasser und Holz um? Wurde Abfall keit‘ gekannt haben – in den Praktiken h in antiquity and Joseph E. Sanzo / Natascha Sojc / Gregor Weber ordingly, the chap- wiederverwendet, und gab es über- ihres Umweltverhaltens bieten sie den- haupt ein Bewusstsein für menschen- noch reichlich Anschauungsmaterial, das on allow scholars y of magic over the gemachte Umweltzerstörung? Die sowohl Parallelen, aber auch wichtige Herausgegeben von Christopher Schliephake, Edited by Attilio Mastrocinque, Joseph E. Sanzo ing into dialogue Autorinnen und Autoren zeigen, dass Unterschiede zur Gegenwart erkennen Natascha Sojc und Gregor Weber Nachhaltigkeit in der Antike ns, and methods of and Marianna Scapini die Diskussionen um ‚Nachhaltigkeit‘ lässt. Und das unser Verständnis der e academic fields, eine Ideengeschichte haben, die bis in antiken Umweltgeschichte auf eine neue s an interdiscipli- die Vormoderne zurückreicht, und Grundlage stellt. Marianna Scapini (ed.) (Hg.) he study of pre- Ancient Magic einer-verlag.de 74 Ancient History Potsdamer ISBN 978-3-515-12733-2 www.steiner-verlag.de 42 Alte Geschichte Geographica Historica | 42 Ancient Magic Nachhaltigkeit in der Altertums wissenschaftliche einer Verlag Franz Steiner Verlag Beiträge Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag 74 9 7835 1 5 1 2 7 332 Mastrocinque / Sanzo / Scapini Schliephake / Sojc / Weber Antike Then and Now Diskurse, Praktiken, Perspektiven POTSDAMER ALTERTUMSWISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE – BAND 74 GEOGRAPHICA HISTORICA – BAND 42 An international team of scholars from different Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das in den academic disciplines address some of the most letzten Jahren verstärkt in aller Munde ist. Aber important issues, texts, and objects in the study kannten eigentlich antike Gesellschaften For- of ancient magic. The volume is divided into men von ‚Nachhaltigkeit‘? Wie gingen Griechen three primary sections. The first part offers new und Römer mit erschöpfbaren Ressourcen wie approaches to some of the major theoretical and Wasser und Holz um? Wurde Abfall wiederver- methodological questions in the study of ancient wendet, und gab es überhaupt ein Bewusstsein magic. Most importantly, the authors offer a für menschengemachte Umweltzerstörung? defense of the term “magic” as a scholarly rubric Die Autorinnen und Autoren zeigen, dass die in the study of antiquity. The contributors to Diskussionen um ‚Nachhaltigkeit‘ eine Ideen- the second part provide novel interpretations of geschichte haben, die bis in die Vormoderne some of the most significant defixiones, amulets, zurückreicht, und dass eine Anwendung moder- recipes and rituals from the ancient world. The ner Begrifflichkeiten auf antike Gesellschaften essays also engage with questions of gender, ma- Probleme, v.a. aber Perspektiven mit sich bringt, teriality, visuality, and scribal practice. The final die dieser Band grundlegend aufarbeitet. Die section examines the transmission of magical antiken Gesellschaften mögen keinen Begriff für practice, both in antiquity and in later periods. ‚Nachhaltigkeit‘ gekannt haben – in den Prakti- Accordingly, the chapters in this final section ken ihres Umweltverhaltens bieten sie dennoch allow scholars to approach the study of magic reichlich Anschauungsmaterial, das sowohl over the longue durée. By placing into dialogue Parallelen, aber auch wichtige Unterschiede the interests, concerns, and methods of scholars zur Gegenwart erkennen lässt. Und das unser from diverse academic fields, this volume provi- Verständnis der antiken Umweltgeschichte auf des an interdisciplinary perspective to the study eine neue Grundlage stellt. of premodern magic. 2020 2020 451 Seiten mit 53 s/w-Abbildungen 265 Seiten mit 23 s/w-Abbildungen € 82,- € 50,- 978-3-515-12797-4 e-book 978-3-515-12742-4 e-book 978-3-515-12796-7 gebunden 978-3-515-12733-2 kartoniert 9 783515 127967 9 78 3 5 15 12 7 3 3 2
17 Alte Geschichte Michael Sommer (ed.) Inter duo Imperia Palmyra between East and West ORIENS ET OCCIDENS – BAND 31 Palmyra – in the Roman imperial period, the marvel of the Syrian Desert was situated at the crossroads of the intercontinental long-distance trade, in a political and cultural twilight between the East and the West: inter duo imperia, “between the two empires”, according to Pliny the Elder. How accurate is Pliny’s description of the oasis of Tadmur? How strongly was Roman influence felt in the city of Bēl – and how did it develop over the centuries? What was the significance of trade? And how did the close interaction between sedentary and nomadic populations shape society in the oasis? The authors revisit the textual and material evidence on and from Palmyra in the light of recent research, spanning five centuries of Near Eastern the editor history. Michael Sommer is Professor of Ancient History at the Carl von Ossietzky University of Oldenburg. contributors His fields of research include the Michael Sommer / Ted Kaizer / Jørgen Christian Meyer / Roman Near East, the history of the Matthew A. Cobb / Eivind Heldaas Seland / Phoenicians and of Carthage, the Ann-Christine Sander / Georg Müller / Alexander Will Roman imperial period and the insti- tutional and economic history of the ancient world. 2020 167 Seiten mit 3 s/w-Abbildungen und 12 s/w-Fotos € 40,- 978-3-515-12776-9 e-book 978-3-515-12774-5 kartoniert 9 78 3 5 15 1 2 7 74 5
18 Alte Geschichte Sean Manning Armed Force in the Teispid-Achaemenid Empire Past Approaches, Future Prospects ORIENS ET OCCIDENS – BAND 32 The armies of Cyrus, Xerxes and Darius III are usually understood through the lens of classical literature and stereotypes about the orient. Sean Manning proposes a new understanding based on all kinds of evidence and the study of the ancient Near East. He examines the last century and a half of research in its historical and ideolo- gical context. Three core chapters treat Akkadian tablets, Aramaic documents, royal inscriptions, and artifacts as sources in their own right, not compliments to Herodotus. The different perspectives of Iranian philologists, Mesopotamian archaeologists and historians of ancient Greece are considered and addressed. A series of case the author studies show that the Greek and Latin texts can be read in Sean Manning has studied Greek unfamiliar ways which can survive stronger criticism than and Roman Studies at the University traditional interpretations. The king’s troops were not lite- of Calgary and Ancient History and rary foils to show the virtues of Greek hoplites or Scythian Ancient Near Eastern Studies at the horsemen, they were agents of an early world empire University of Innsbruck where he which drew on long traditions and the latest innovations received his PhD in 2018. His research to gather money, soldiers, and workers and deploy them focuses on the Achaemenid empire, at the will of the king. the place and practicalities of armed force in the premodern world, and using texts to understand material contents culture. A History of Research | The Ancestors of Achaemenid Armies | Kings at War: The Perspective of the Royal Inscriptions | Commoners at War: the Perspective of Letters and Documents | Material Remains: The Perspec- tive of Archaeology | Greek Literature, and the Army in Action | Conclusion and Future Research | Bibliography → erscheint voraussichtlich Januar 2021 ca. 432 Seiten mit 9 s/w-Abbildungen ca. € 72,- 978-3-515-12777-6 e-book 978-3-515-12775-2 kartoniert 9 78 3 5 15 1 2 7 7 5 2
19 Alte Geschichte Silvia Balatti / Hilmar Klinkott / Josef Wiesehöfer (ed.) Paleopersepolis Environment, Landscape and Society in Ancient Fars ORIENS ET OCCIDENS – BAND 33 Parsa, approximately corresponding to the modern-day Iranian province of Fars, can reasonably be considered to occupy a prominent place in the history of Ancient Iran. Indeed, it was the heartland of the Persian empires of the Teispids, Achaemenids and Sasanians. The spectacular archaeological remains of Fars are well known – we need only think, for example, of the monumental remains of Persepolis. Much less is known about life outside of the royal palaces and about human-environment interac- tions in this region. In recent decades, a new interest in socio-environmental issues in the humanities, the use of innovative scientific methods in archaeology, and the rapid expansion of the field of paleoenvironmental studies the editors have vastly increased the potential for investigating this Silvia Balatti is currently an Assistant topic from an interdisciplinary perspective. The contri- Professor at the Institute of Classics, butions to this volume are the result of a scholarly effort Kiel University. Research interests: the to investigate the landscape and society of ancient Fars history of Ancient Iran and the Ancient using an integrative approach, which benefits from the Near East. contributions from the humanities and the natural and technological sciences. Hilmar Klinkott is a Professor of Anci- ent History at the Institute of Classics, Kiel University. Research interests: the contributors History of the Eastern Mediterranean Jan Tavernier / Alireza Askari Chaverdi / Alexander and the Ancient Near East. Nagel / Josef Wiesehöfer / Sébastien Gondet & Kourosh Mohammadkhani & Marie-Laure Chambrade Josef Wiesehöfer is a retired Professor & Morteza Djamali & Mahdokht Farjamirad & Nabil of Ancient History at the Institute of Ibnoerrida & Jean-Baptiste Rigot / Morteza Djamali & Classics, Kiel University. Research inte- Sara Saeidi Ghavi Andam & Peter Poschlod / Wouter rests: the History of the Ancient Near F.M. Henkelman / Silvia Balatti / Hilmar Klinkott / East, Greek and Roman Social and Pierfrancesco Callieri / Khodadad Rezakhani / Georg Demographic History. Leube → erscheint voraussichtlich Januar 2021 ca. 300 Seiten mit 10 s/w- und 20 Farb-Abbildungen ca. € 60,- 978-3-515-12629-8 e-book 978-3-515-12622-9 gebunden 9 783515 126229
20 Alte Geschichte Kai Trampedach / Alexander Meeus (ed.) The Legitimation of Conquest Monarchical Representation and the Art of Government in the Empire of Alexander the Great STUDIES IN ANCIENT MONARCHIES – BAND 7 Within a single decade (334–325 BC) Alexander III of Macedon conquered much of the known world of his time, creating an empire that stretched from the Balkans to India and southern Egypt. His clear intention of establi- shing permanent dominion over this huge and culturally diverse territory raises questions about whether and how he tried to legitimate his position and about the reac- tions of various groups subject to his rule: Macedonians, Greeks, the army, indigenous elites. Starting from Max Weber’s “Herrschaftssoziologie”, the 15 authors discuss Alexander’s strategies of legitimation as well as the motives his subjects may have had for offering him obe- the editors dience. The analysis of monarchical representation and Kai Trampedach is Professor of political communication in these case-studies on symbolic Ancient History at the Ruprecht-Karls- performances and economic, administrative and religious University of Heidelberg. measures sheds new light on the reasons for the swift Macedonian conquest: It appears that Alexander and his Alexander Meeus is Akademischer Rat staff owed their success not only to their military talent in the Ancient History department at but also to their communication skills and their capacity the University of Mannheim. to cater to the expectations of their audiences. contributors Tonio Hölscher / Kai Trampedach / Christian Mann / Matthias Haake / Ralf von den Hoff / Shane Wallace / Wilhelm Köhler / Michael Jursa / Maurizio Giangiulio / Manuela Mari / Maxim M. Kholod / Michele Faraguna / Andrew Monson / Alexander Meeus / Hans-Joachim Gehrke 2020 363 Seiten mit 9 s/w-Abbildungen € 68,- 978-3-515-12783-7 e-book 978-3-515-12781-3 gebunden 9 78 3 5 15 12 78 13
21 Alte Geschichte Alte Geschichte AS|B.8 Acta Senatus | B AS|B.9 Acta Senatus | B Pierangelo Buongiorno (ed.) Pierangelo Buongiorno / Band 8 Band 9 Die Senatus consulta in den epigraphischen Quellen Senatus consultum ultimum e stato di eccezione Giuseppe Camodeca (Hg.) Senatus consultum ultimum e stato di eccezione Senatus consultum Die Senatus consulta in den epigraphischen Quellen Texte und Bezeugungen ultimum e stato Die Senatus consulta in den Fenomeni in prospettiva Herausgegeben von A cura di Pierangelo Buongiorno Pierangelo Buongiorno und Giuseppe Camodeca di eccezione epigraphischen Quellen Franz Steiner Verlag Franz Steiner Verlag Buongiorno Buongiorno / Camodeca Acta Senatus Acta Senatus Fenomeni in prospettiva Texte und Bezeugungen ACTA SENATUS | B – BAND 8 ACTA SENATUS | B – BAND 9 Il senatus consultum ultimum non esiste. O Der römische Senat war über Jahrhunderte meglio, certamente una tale formulazione non hinweg das Zentrum römischer Politik gewe- compare nelle fonti. La nozione di senatus sen. Somit gab es auch politisch keine Grenzen consultum ultimum è frutto di una costruzione hinsichtlich der Themen, mit denen er befasst più tarda, per certi versi di comodo, connessa werden konnte. Die Zahl der ergangenen a quella necessità di classificazione e sistema- Senatsbeschlüsse (senatus consulta) war enorm, zione organica in cui gli studiosi comunemente zumal wenn man bedenkt, dass im Verlauf einer tendono a trovare conforto. Le fonti contengo- Debatte nicht selten über jeden einzelnen Punkt no piuttosto testimonianze di alcune delibere einer weiter gefassten Thematik abgestimmt assunte dal senato di Roma fra l’età graccana e werden konnte. gli inizi di quella triumvirale al fine di garantire Die Autorinnen und Autoren haben es sich il mantenimento dell’ordine e la difesa della res zur Aufgabe gemacht, die Vorgehensweise zu publica quando quest’ultima fosse stata perce- untersuchen, mit der in Rom in der Republik pita come minacciata da momenti di profonda und in der Kaiserzeit die Senatsbeschlüsse crisi politica interna. veröffentlicht und verbreitet worden sind. Questo volume non ha l’ambizione di portare Mit Blick darauf konzentrieren sie sich auf a conclusione l’articolato dibattito che è sorto einige Texte, die in Rom und Italien sowie in nei secoli intorno a questo tema sviluppandosi den Provinzen bekanntgegeben wurden und fino alle elaborazioni contemporanee intorno insbesondere die Unterdrückung von Kulten allo stato di eccezione. Intende invece riconsi- und rechtswidrigen Praktiken, Verurteilungen derarne alcuni profili, alla luce di un più serrato und Beschlüsse zur Beilegung von Streitigkei- dialogo con le fonti relative ai senatus consulta ten innerhalb der Gemeinden zum Gegenstand emanati in difesa della res publica, mettendo in hatten. Besondere Aufmerksamkeit wird auch evidenza consonanze e divergenze di una docu- den unterschiedlichen Übersetzungsweisen der mentazione in fin dei conti frammentaria. Texte der Senatsbeschlüsse gewidmet, die erar- beitet wurden, um sie für Privatpersonen und griechischsprachige Gemeinden verständlicher zu machen. 2020 195 Seiten → erscheint voraussichtlich Januar 2021 € 78,- ca. 476 Seiten mit 90 s/w-Abbildungen 978-3-515-12648-9 e-book ca. € 105,- 978-3-515-12647-2 leinen 978-3-515-12604-5 leinen 9 783515 126472 9 783515 126045
22 19.-21. Jahrhundert Sebastian Elsbach / Marcel Böhles / Andreas Braune (Hg.) Demokratische Persönlichkeiten in der Weimarer Republik WEIMARER SCHRIFTEN ZUR REPUBLIK – BAND 13 Längst hat die historische Forschung das hartnäckige Diktum zur Weimarer Republik von einer „Demokratie ohne Demokraten“ widerlegt. Doch welche Persönlich- keiten trugen tatsächlich den Geist der Republik und versuchten, die demokratische Transformation mitzu- gestalten? Die Autorinnen und Autoren zeigen, mit welch unter- schiedlicher Ausprägung und innerer Überzeugung sich die Zeitgenossen hinter der Republik versammeln konn- ten. Sie legen dabei den Fokus auf Akteure der zweiten und dritten Reihe – nicht nur in der Politik, sondern auch in Kultur, Bildung und Medien. Dadurch gelingt es, aus- getretene Pfade der historischen Forschung zu verlassen die herausgeber und neue, unerwartete Erkenntnisse durch Tiefen- Sebastian Elsbach ist Politikwis- bohrungen in die Weimarer Gesellschaft ans Tageslicht zu senschaftler und promovierte an fördern. Neben der Betrachtung individueller Lebensläufe der Forschungsstelle Weimarer beleuchten die Beiträge so auch personale Netzwerke, Republik der Universität Jena zum Milieugebundenheit und Fragen nach demokratischen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Traditionslinien. Marcel Böhles ist Historiker und pro- movierte zum Reichsbanner Schwarz- Mit Beiträgen von Rot-Gold in Südwestdeutschland. Lars F. Köppen / Desiderius Meier / Claudius Kiene / Cornelia Baddack / Andreas Marquet / Sebastian Andreas Braune ist Politikwissen- Elsbach / Ronny Noak / Janosch Förster / Marcel Böhles / schaftler und stellvertretender Leiter Christian Lüdtke / Sebastian Rojek / Catharina Rüß / der Forschungsstelle Weimarer Tobias Julius Wissinger / Simon Sax & Sebastian Elsbach Republik an der Universität Jena. 2020 XIX, 241 Seiten mit 7 s/w-Abbildungen € 50,- 978-3-515-12801-8 e-book 978-3-515-12799-8 kartoniert 9 78 3 5 15 12 79 9 8
23 19.-21. Jahrhundert Elke Seefried / Ernst Wolfgang Becker / Frank Bajohr / Johannes Hürter (Hg.) Liberalismus und Nationalsozialismus Eine Beziehungsgeschichte ZEITHISTORISCHE IMPULSE – BAND 15 Auf den ersten Blick erscheinen Liberalismus und Nationalsozialismus als politische Gegensätze, doch war ihr Verhältnis vielschichtiger als lange gedacht. Einerseits hatte der traditionelle liberale Wertekanon, an Freiheit und Rechtsstaatlichkeit orientiert, wenig mit der NS- Rassenideologie gemein. Liberale waren Träger der Weimarer Republik und fanden zum Teil nach 1933 in den Widerstand. Andererseits ermöglichte die charak- teristische Offenheit der liberalen Weltanschauung Anknüpfungspunkte an den Nationalsozialismus. Zudem partizipierten Liberale an der NS-Gewaltherrschaft. Bei allen Unterschieden lassen sich somit ideologische Die Herausgeber Schnittmengen und Annäherungen ausmachen. Elke Seefried ist Professorin für Die Autorinnen und Autoren untersuchen diese ambiva- Neueste Geschichte an der Universität lente Beziehungsgeschichte. Sie fragen nach gegenseiti- Augsburg und tritt ab Oktober 2020 gen Wahrnehmungen, Anpassungs- und Abgrenzungs- eine Professur für Geschichte der prozessen sowie nach der Bedeutung des liberalen Exils. Neuzeit an der RWTH Aachen an. Welche Handlungsspielräume eröffneten sich Liberalen in der Auseinandersetzung mit Nationalsozialisten in Ernst Wolfgang Becker ist wissen- Deutschland und Europa? Die Beiträge zeigen ein breites schaftlicher Mitarbeiter und stellver- Spektrum an Interaktionsformen und machen deutlich, tretender Geschäftsführer der Stiftung dass das Verhältnis zwischen Liberalismus und National- Bundespräsident-Theodor-Heuss- sozialismus kein rein antagonistisches war. Haus. Frank Bajohr ist Professor am Mit Beiträgen von Historischen Seminar der Ludwig- Ulrike Jureit / Thomas Vordermayer / Jörn Leonhard / Maximilians-Universität München. Frank Bajohr / Eric Kurlander / Christopher König / Beate Meyer / Joachim Scholtyseck / Philipp Müller / Manuel Johannes Hürter ist apl. Professor für Limbach / Iris Nachum / Helke Rausch / Ernst Wolfgang Neueste Geschichte an der Johannes Becker / Kristian Buchna Gutenberg-Universität Mainz. 2020 458 Seiten € 74,- 978-3-515-12761-5 e-book 978-3-515-12747-9 gebunden 9 78 3 5 15 1 2 74 79
24 19.-21. Jahrhundert Christian Saehrendt Kunst im Kreuzfeuer documenta, Weimarer Republik, Pariser Salons: Moderne Kunst im Visier von Extremisten und Populisten In Krisenzeiten werden regelmäßig Sündenböcke gesucht und Verschwörungstheorien bemüht, um komplexe Trans- formationsprozesse und unerwartete Ereignisse zu verste- hen. Neben Minderheiten, Migranten und Eliten zählten auch immer wieder Kunst und Künstler zu Blitzableitern eines mitunter bewusst geschürten „Volkszorns“. In den 1920er und 1930er Jahren wurden die Ressentiments gegen moderne Kunst besonders giftig, wobei Antisemitis- mus eine Schlüsselrolle spielte. Nicht nur das Spekulative des Kunstmarktes, der zum Symbol eines irrealen und heißlaufenden Kapitalismus schlechthin wurde, stand im Mittelpunkt der Kulturkritik jener Zeit, sondern auch die Isolation der Künstler vom „Volk“. Künstler wurden von Links- und Rechtsextremisten als Egoisten und abge- Der Autor hobene Individualisten, sogar als „Feinde des Volkes“ Christian Saehrendt, geb. 1968 geschmäht. in Kassel, Promotion 2002 an der Christian Saehrendt untersucht die Rolle von Gegenwarts- Ruprecht-Karls-Universität Heidel- kunst in der Agenda populistischer, fundamentalistischer berg. Seitdem als freiberuflicher und extremistischer Bewegungen. Diese versuchen stets Historiker und Kunsthistoriker tätig. Ängste, Emotionen und Ressentiments in der Bevölkerung Wissenschaftliche Studien zu politi- aufzugreifen, zu verstärken und für sich zu nutzen. Ihr schen Denkmälern (Plastik und Geschäftsmodell ist die gesellschaftliche Spaltung. Funk- Architektur in der Weimarer Republik tioniert diese Taktik auch auf dem Gebiet der Gegenwarts- und im Realsozialismus), über inter- kunst? Wer sind die heutigen „Feinde der Kunst“? nationale Kulturbeziehungen, zur Geschichte der Ausstellung „documenta“ sowie zur Künstlergrup- Aus dem Inhalt pe „Die Brücke“. Zahlreiche populär- Einleitung | Salonfähig und Skandalös | Feinde der Kunst wissenschaftliche Publikationen im versus „Feinde des Volkes“ | Die documenta: „Staatsauf- Bereich Moderne und zeitgenössische gabe“ oder „Zirkus der Scharlatane“? | Treffpunkt der Kunst. globalen Bourgeoisie | Linke Akademiker, „expeditive Performer“ & reiche Sammler | Die Freiheit der Kunst und ihre Feinde | Verzeichnisse 2020 241 Seiten mit 3 s/w-Abbildungen und 21 s/w-Fotos € 50,- 978-3-515-12758-5 e-book 978-3-515-12753-0 gebunden 9 78 3 5 15 1 2 7 5 3 0
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