ABFALLBILANZ 2020 DER WIRTSCHAFTSBETRIEBE DUISBURG - AÖR

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ABFALLBILANZ 2020 DER WIRTSCHAFTSBETRIEBE DUISBURG - AÖR
ABFALLWIRTSCHAFT

Abfallbilanz 2020
der Wirtschaftsbetriebe Duisburg - AöR
ABFALLBILANZ 2020 DER WIRTSCHAFTSBETRIEBE DUISBURG - AÖR
ABFALLBILANZ 2020 DER WIRTSCHAFTSBETRIEBE DUISBURG - AÖR
Vorwort

Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg - AöR (WBD) ist als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger (örE)
verpflichtet, alljährlich eine Abfallbilanz zu erstellen. Diese Pflicht ergibt sich aus dem
Kreislaufwirtschaftsgesetz und wird durch Landesrecht konkretisiert.
Die Abfallbilanz umfasst im Wesentlichen Angaben zu den von den WBD als örE erfassten
Wertstoffen und Abfällen. Deren Jahresmengen sind unter Angabe der jeweiligen Abfallschlüssel den
Anlagen zuzuordnen, in denen sie behandelt werden. Die Art deren Behandlung ist dabei möglichst
genau zu benennen. Die Angaben werden über eine landesweite Datenbank erfasst. Sie werden von
der Aufsichtsbehörde geprüft und dienen der landesweiten Abfallplanung.
Die WBD haben diese Angaben zudem zu veröffentlichen. Dies geschieht in Form der vorliegenden
Abfallbilanz. Sie benennt neben der Menge die Zusammensetzung, die Herkunft und die
Verwertungswege der Abfälle. Die jährlich anfallenden Gesamtmengen und die pro Kopf anfallenden
Mengen werden den Mengen der Vorjahre gegenüberstellt. Diese Zeitreihen über einen Zeitraum von
fünf Jahren ermöglichen, Entwicklungen in der Abfallwirtschaft zu erkennen.
Im Folgenden wird die Abfallbilanz für das Jahr 2020 vorgestellt.
1 Hintergrund

1.1 Rechtliche Grundlagen

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) verpflichtet die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (örE)
Siedlungsabfallbilanzen zu verfassen. Gemäß § 21 des KrwG haben sie „Abfallbilanzen über die
Verwertung, insbesondere die Vorbereitung zur Wiederverwendung und das Recycling, und die
Beseitigung der in ihrem Gebiet anfallenden und ihnen zu überlassenden Abfälle zu erstellen; dabei
werden die betriebenen und geplanten Systeme zur Getrenntsammlung (..) gesondert dargestellt.“
Weitere Anforderungen zur Erstellung der Abfallbilanz richten sich nach Landesrecht.
Für Duisburg gilt das Landesabfallgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (LAbfG NRW). Der § 5 c
LAbfG NRW gibt vor, dass jährlich bis zum 31. März für das abgelaufene Jahr eine Bilanz über Art,
Menge und Verbleib der entsorgten Abfälle einschließlich deren Verwertung oder anderweitigen
Behandlung anzufertigen ist. Darin ist zumindest das Aufkommen bzw. die Entsorgung von
Hausmüll, Sperrmüll und Gewerbeabfällen getrennt darzustellen. Soweit Abfälle nicht verwertet
werden, ist dies zu begründen. Des Weiteren ist die Abfallbilanz der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen und der zuständigen Behörde vorzulegen.

1.2 Erstellung der Siedlungsabfallbilanz

Die Daten des abgelaufenen Kalenderjahres sind innerhalb des ersten Quartals zu übermitteln. Bis
zum 31.03. haben die Kreise und kreisfreien Städte als örE in Nordrhein-Westfalen die Angaben zum
Aufkommen und zur Behandlung der erfassten Siedlungsabfälle in die landesweite Datenbank
einzugeben und zur Prüfung durch die Aufsichtsbehörde freizuschalten.
Die Prüfung der Aufsichtsbehörde beinhaltet, ob die jeweiligen Abfälle geeigneten Anlagen
zugewiesen wurden, die Kapazitäten der Anlagen ausreichend sind, die Abfälle in geeigneter Weise
behandelt wurden und dergleichen mehr. Etwaige Unstimmigkeiten, wie auch Auffälligkeiten der
Daten im Vergleich zu den Daten der Vorjahre, werden mit dem örE geklärt.
Die aufbereiteten Daten aller Kreise und kreisfreien Städte dienen der landesweiten Abfallplanung.
Die intensive Kontrolle und umfassende Planung sichert, dass die angefallenen Siedlungsabfälle
ordnungsgemäß verwertet oder entsorgt wurden und auch zukünftig ordnungsgemäß behandelt
werden können.
2 Duisburger Abfallwirtschaft

2.1 Herkunft der Abfälle

Die vorliegende Abfallbilanz listet die Abfälle auf, die die WBD im Jahr 2020 als örE erfasst haben.
Darunter fallen alle Abfälle aus den Privathaushalten und hausmüllähnliche Abfälle aus anderen
Herkunftsbereichen, wenn sie denn den Wirtschaftsbetrieben Duisburg überlassen werden. Zu diesen
anderen Herkunftsbereichen zählen Gewerbebetriebe, Verwaltungen, Schulen,
Studentenwohnheime, Seniorenheime, Pflegeheime, Krankenhäuser, Kindergärten, Sportstätten etc.
Wenn die Abfälle aus diesen Herkunftsbereichen über die Systemabfuhren der WBD - der Hausmüll-,
Sperrmüllabfuhr oder der Wertstofftonne - überlassen werden, sind sie in der Gesamtmenge der
jeweiligen Rubrik bereits enthalten und werden somit auch nicht gesondert ausgewiesen. Abfälle aus
Gewerbebetrieben können und werden aber auch außerhalb der Systemabfuhren der WBD über
andere Abfuhrsysteme und andere Entsorger einer Verwertung oder Behandlung zugeführt. Vor
diesem Hintergrund stellt sich die unter der Rubrik „hausmüllähnliche Gewerbeabfälle“ genannte
Menge seit Jahren immer sehr uneinheitlich dar und hat keinen Bezug zum tatsächlichen
Abfallaufkommen aus Gewerbebetrieben in Duisburg, da die Mengen aus anderen
Entsorgungswegen hier nicht erfasst werden können. Besonders signifikant zeigt sich dies im
abgelaufenen Jahr, in dem – möglicherweise vor dem Hintergrund der Gewerbeabfallverordnung –
nur noch knapp 35 t hausmüllähnliche Gewerbeabfälle außerhalb der Systemabfuhren den WBD
direkt überlassen wurden. In den Folgejahren wird über die Menge der hausmüllähnlichen
Gewerbeabfälle, die den WBD überlassen werden, an dieser Stelle daher so nicht mehr berichtet. Die
Abfallbilanz geht im Weiteren zudem auf einige Infrastruktur-, Bau- und Gewerbeabfälle ein.
Die WBD erfassen diese Abfälle über verschiedene Hol- und Bringsysteme. Zu den Holsystemen
gehören die Abfallbehälter für Restmüll, Wertstoffe, Bioabfälle, Papier, Pappe und Kartonagen (PPK),
die Sperrgutabfuhr und die Papierbündelsammlung. Zu den Bringsystemen zählen die Depotcontainer
für Glas und Altkleider, das Schadstoffmobil und die vier Recyclinghöfe. Weitere Siedlungsabfälle
stammen aus anderen Tätigkeiten der WBD zur Daseinsvorsorge, wie z.B. der Kanal- oder Straßen-
reinigung und der Leerung der Straßenpapierkörbe.

2.2 Siedlungsabfallbilanz 2020

Im Jahr 2020 sammelten die WBD 276.599,45 t Siedlungsabfälle. Bezogen auf die zum Stichtag
30.06.2020 gemeldeten 501.591 Duisburger Einwohnerinnen und Einwohnern, entspricht dies einem
Pro-Kopf-Aufkommen von 551,44 kg/E*a.

Das bilanzierte Siedlungsabfallaufkommen setzt sich zu 53,78 % aus Hausmüll (Restmüll),
hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen und Sperrgut sowie aus 37,05 % verschiedenen Wertstoffen,
0,06 % schadstoffhaltigen Abfällen, 3,46 % Infrastrukturabfällen und 5,65 % Bau- und
Abbruchabfällen und Abfällen aus anderen Herkunftsbereichen (sonstige Gewerbeabfälle)
zusammen.
Die genaue Zusammensetzung der Siedlungsabfälle ist in Tabelle 1 dargestellt.
2.3 Entsorgungs- und Verwertungswege

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz gibt eine klare Hierarchie im Umgang mit Abfällen vor. Abfälle sind
vorrangig zu vermeiden. Nicht vermeidbare Abfälle sind möglichst wiederzuverwenden. Ist beides
nicht möglich, sind die Abfälle so hochwertig wie möglich zu verwerten. Die werkstoffliche
Verwertung ist grundsätzlich der thermischen Verwertung vorzuziehen. Nicht direkt verwertbare
Abfälle sollen zur Verwertung vorbereitet werden. Nicht wiederverwendbare oder verwertbare
organische Abfälle dürfen nicht unbehandelt abgelagert werden.
Der größte Teil der Duisburger Siedlungsabfälle wird in der Gemeinschaftsmüllverbrennungsanlage
(GMVA) in Oberhausen thermisch verwertet. Im Bilanzjahr 2020 waren dies 166.504,15 t. Das
entspricht 60% der bilanzierten Siedlungsabfälle. Darunter 127.807,00 t Hausmüll, 34,8 t
hausmüllähnliche Gewerbeabfälle, 20.916,17 t Sperrmüll, 3.836,58 t Abfälle aus Einrichtungen
des Gesundheitsdienstes (Krankenhausabfälle), 1.328,74 t gemischte Bau- und Abbruchabfälle,
5.337,80 t Straßenkehricht inklusive Marktabfälle, 3.390,98 t Abfälle aus den Straßenpapierkörben,
2.258,73 t sonstige Wertstoffe und 1.365,49 t verunreinigtes Laub aus der kommunalen Sammlung
von der Stadtreinigung und andere nicht verwertbare Grünabfälle.

Die 102.492,83 t separat bilanzierten Wertstoffe wurden vielfältigen Verwertungswegen zugeführt.
Die 852,52 t Bioabfälle aus der Biotonne wurden in einem Kompostwerk mit einer vorgeschalteten
Vergärungsstufe zur Gewinnung von Biogas verwertet. Die 31.476,61 t Grünabfälle umfassten neben
den zuvor erwähnten 1.365,49 t verunreinigtes Laub und andere nicht verwertbare Grünabfälle
30.111,12 t Grünabfälle, die separat verwertet werden.

Diese 30.111,12 t separat verwerteten Grünabfälle setzen sich wiederum aus 317,58 t
Weihnachtsbäumen, 284,57 t Wurzel- und Stammholz, 7.568,63 t verwertbarem Laub und
21.940,34 t Grünabfällen, die auf den Recyclinghöfen erfasst wurden und bei der Park-, Grünflächen-
und Friedhofspflege anfielen, zusammen. Diese Grünabfälle werden zur weiteren Verwertung
zunächst zerkleinert und gesiebt. Der holzreiche Anteil wird zur Erzeugung erneuerbarer Energien in
Biomasseheizkraftwerken genutzt. Das verbleibende Substrat wird kompostiert.

Die 28.319,56 t Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) wurden als Sekundärrohstoff in der
Papierproduktion eingesetzt. Die 6.634,83 t Altglas wurden als Sekundärrohstoff der Glasproduktion
zugeführt. Die 13.440,39 t Leichtstoffverpackungen wurden den neun verschiedenen
Systembetreibern übergeben, die für die weitere Sortierung und Verwertung zuständig waren und
sind. Die 1.891,78 t Altmetall wurden zerkleinert, nach den verschiedenen Metallen sortiert und als
Sekundärrohstoff der Metallproduktion zugeführt. Die 11.947,09 t Altholz wurden zum größten Teil
für die Gewinnung von Energie genutzt. Lediglich ein geringer Anteil, 888,93 t unbehandeltes Altholz
(A 1 Holz), wurde werkstofflich verwertet. Es wird zum Beispiel zu Spanplatten verarbeitet.

Die in 2020 gesammelten 2.558,31 t Alttextilien bestehen zum Großteil aus tragfähiger Kleidung, die
weiterverwendet werden kann. Laut dem Verwerter waren rund 63 Volumenprozent der Alttextilien
für den Verkauf als gebrauchte Bekleidung geeignet. Sie wurden in afrikanische Länder, in die Ukraine
und nach Russland exportiert. Ein Volumenanteil von ca. 27% bestand aus Bekleidung mit deutlichen
Gebrauchsspuren (Risse, Flecken etc.). Dieser wurden zerschnitten und als Industrieputzlappen auf dem
europäischen Markt weiterverkauft. Der verbleibende Rest mit einem Volumen von 7 bis 10 % wurde
einer Anlage zur Herstellung von Alternativheizstoff für Zementwerke zugeführt.

Die 5.371,74 t erfassten „sonstigen Wertstoffe“ setzen sich aus verschiedenen Abfallströmen
unterschiedlicher Herkunft zusammen. Sie umfassen 2.258,73 t gemischte Verpackungen
gewerblicher Abfallerzeuger, 2.646,28 t stoffgleiche Nichtverpackungen (SNVP), die gemeinsam
mit den Leichtstoffverpackungen über die Wertstoffsammlung erfasst wurden, und 466,73 t
Hartkunststoffe, die auf den Recyclinghöfen angenommen wurden. Die Hartkunststoffe wurden
werkstofflich verwertet. Die gemischten Verpackungen wurden der GMVA zugeführt. Die SNVP
wurden zunächst nach den verschiedenen Materialien, wie Verbundstoffe, verschiedene
Kunststoffsorten, FE-Metalle und andere Metalle sortiert, um anschließend - je nach Beschaffenheit -
werkstofflich (z.B. Aluminium, FE-Metalle) oder thermisch (z.B. Sortierreste) verwertet zu werden.
3 Abfallwirtschaftliche Entwicklung von 2016 bis 2020

3.1 Entwicklung der Jahresmengen

Die aktuellen Abfallmengen mit den Mengen der Vorjahre zu vergleichen, ermöglicht es Trends oder
Unregelmäßigkeiten erkennen zu können. Das Gesamtaufkommen der Siedlungsabfälle von 2016 bis
2020 unterliegt moderaten Schwankungen. Innerhalb der einzelnen Fraktionen zeigen sich größere
Verschiebungen. Vor allem die Corona-Pandemie wirkte sich im Jahr 2020 auf das Abfallaufkommen
aus.
Das Leben spielte sich vermehrt in den privaten Räumen und im häuslichen Umfeld ab. Kinder
wurden zuhause betreut. Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten lernten und
arbeiteten Zuhause. Das Zuhause wurde für viele Arbeitnehmer zum Arbeitsplatz. Offizielle wie
private Zusammentreffen fanden hier virtuell statt. Der öffentliche Raum konnte nur eingeschränkt
genutzt werden. Viele Betriebe und Einrichtungen waren nicht oder nur stark begrenzt zugängig.
Gastronomische Angebote gab es vielfach nur in Form eines Lieferservice oder Fensterverkaufs.
In Tabelle 2 sind die Abfalljahresmengen der Jahre 2016 bis 2020 dargestellt.

Hausmüll                                            121.213,90   121.207,90 121.168,60 122.138,10     127.807,00
hausmüllähnliche Gewerbeabfälle                       1.467,61     2.164,47   1.562,40   2.435,89          34,88
Sperrmüll                                            12.096,52    17.522,61 18.906,08 19.684,98        20.916,17

Bioabfälle                                              357,39       452,05      536,46      636,77       852,52
Grünabfälle                                          35.967,72    35.761,92   32.953,03   32.561,95    31.476,61
Papier, Pappe, Kartonagen (PPK)                      30.725,87    30.247,84   29.050,04   29.592,91    28.319,56
Glas                                                  6.040,02     6.074,99    5.782,66    6.009,77     6.634,83
Leichtverpackungen (LVP) (Duale Systeme)             12.352,82    12.231,45   12.869,58   12.671,42    13.440,39
Metall                                                1.774,13     1.787,79    1.690,57    1.869,38     1.891,78
Holz                                                 18.562,74    12.742,04   11.509,98   10.838,24    11.947,09
Bekleidungen, Textilien                               2.028,45     2.126,68    2.205,84    2.385,09     2.558,31
Sonstige Wertstoffe                                  11.766,06    12.415,54   11.252,31    5.497,31     5.371,74

Marktabfälle                                              0,00         0,00        0,00        0,00         0,00
Straßenkehricht                                       5.056,64     4.851,57    4.071,77    4.992,43     5.337,80
Abfälle aus der Kanalreinigung                          865,00       790,00      820,00      742,00       829,00
Sonstige Infrastrukturabfälle                         3.469,87     3.900,73    3.867,30    2.979,21     3.390,98

Abfälle aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes     3.983,70     3.929,79    3.817,55    4.152,89     3.840,56
Bauschutt                                             9.791,40     9.876,00    9.740,65    9.986,40     9.738,22
Baustellenabfälle                                         0,00        78,92        0,00        0,00         0,00
Straßenaufbruch                                         139,31       230,32      126,01      142,79       133,99
Boden und Steine                                          0,00         0,00        0,00      309,07         0,00
Dämmmaterial und asbesthaltige Baustoffe                 34,26        29,58       36,05      133,56       125,20
gem. Bau- und Abbruchabfälle                          5.393,34     5.098,55    5.874,00    6.358,49     1.328,74
Sonstige Abfälle aus anderen                            400,62       459,88      520,85      459,08       467,57
Herkunftsbereichen (Sonstige Gewerbeabfälle)

Einwohnerzahl zum 30.06.                              500.585      501.939     502.552     502.776      501.591
3.2 Entwicklung der einwohnerbezogenen Menge

In Duisburg stieg die Einwohnerzahl von 2016 bis zum Jahr 2019 auf 502.776 an. Zum 30.06.2020
ging sie auf 501.591 Einwohnerinnen und Einwohnern zurück. Da die Entwicklung des
Siedlungsabfallaufkommens von der Bevölkerungsentwicklung beeinflusst ist, werden im Folgenden
die Entwicklungen der einzelnen Abfall- und Wertstoffaufkommen je Einwohnerin und Einwohner
der vergangenen fünf Jahre betrachtet.
Das Gesamtaufkommen lag 2020 mit 551,44 kg/E*a rund ein Kilogramm über dem Vorjahresniveau.
Das Hausmüllaufkommen nahm um annähernd 5 % zu. Das Sperrmüllaufkommen stieg um 6,5 %
an. Das Altholzaufkommen nahm um 10,5 % zu. Das Leichtstoffverpackungsaufkommen erhöhte
sich um 6 %, das Altglasaufkommen nahm um 11% zu. Das Bioabfallaufkommen legte 2020 um
34 % zu. Die Altkleidermenge stieg um 7,5 % an. Die Entwicklungen der vorgenannten und einiger
anderer Abfallfraktionen wird in Abschnitt 4 näher betrachtet und diskutiert.
Einer Übersicht der einwohnerbezogenen Abfallaufkommen der Jahre 2016 bis 2020 gibt Tabelle 3.

Hausmüll
hausmüllähnliche Gewerbeabfälle
Sperrmüll

Bioabfälle
Grünabfälle
Papier, Pappe, Kartonagen (PPK)
Glas
Leichtverpackungen (LVP) (Duale Systeme)
Metall
Holz
Bekleidungen, Textilien
Sonstige Wertstoffe

Marktabfälle
Straßenkehricht
Abfälle aus der Kanalreinigung
Sonstige Infrastrukturabfälle

Abfälle aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes
Bauschutt
Baustellenabfälle
Straßenaufbruch
Boden und Steine
Dämmmaterial und asbesthaltige Baustoffe
gem. Bau- und Abbruchabfälle
Sonstige Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen
(Sonstige Gewerbeabfälle)

Einwohnerzahl zum 30.06.
4. Betrachtung einzelner Abfallströme

Das Jahr 2020 war geprägt durch die Corona-Pandemie. Sie veränderte stark unser Leben. Viele
Betriebe und Einrichtungen waren ganz oder teilweise geschlossen. Vielfältige
Kontaktbeschränkungen grenzten die Spielräume für Reisen, Besuche von Veranstaltungen und
Gastronomiebetrieben und vieles mehr stark ein. Das Leben verlagerte sich zwangsläufig in private
Räume. Arbeiten, Schule, Studium, Kinderbetreuung, Bildung, Freizeitaktivitäten und vieles mehr
erfolgte verstärkt im häuslichen Umfeld. Hier wurden vermehrt Abfälle erzeugt. Pandemiebedingt
kamen neue Abfälle hinzu. Einige Abfallströme verlagerten sich.

4.1 Hausmüll

Das Hausmüllaufkommen lag 2016 bis 2019 auf einem relativ einheitlichen Niveau. In 2020 stieg es
um 5 % an. Es lag um nahezu 12 kg über dem Vorjahresniveau. Der Anstieg beruht vor allem auf der
zuvor beschriebene pandemiebedingte Verlagerung vieler Aktivitäten und damit einhergehend auch
die Verlagerung des Abfallaufkommens in den privaten Bereich. Hinzu kommt ein erhöhter Anfall von
Hygieneabfällen: Gesichtsmasken, Desinfektionstücher, Einweghandschuhe und vieles mehr.

Die Entwicklung von 2016 bis 2020 ist in Abbildung 1 dargestellt.

                             Hausmüllaufkommen 2016 bis 2020 [kg/E*a]
                    300,00
                                                                      254,80
                              242,14   241,48   241,11   242,93
                    250,00
  Aufkommen in kg

                    200,00

                    150,00

                    100,00

                     50,00

                      0,00
                              2016     2017     2018      2019         2020

4.2 Sperrmüll

Das Sperrmüllaufkommen nimmt seit 2016 kontinuierlich zu. Von 2016 auf 2017 lag dies vor allem
daran, dass Altholz bei der Sperrgutabfuhr nicht mehr separat gefahren wurde. Stattdessen wird es
seitdem gemeinsam mit dem sonstigen Sperrgut der Gemeinschaftsmüllverbrennung zugeführt.
Damit dient es weiterhin der Energie- und Stromgewinnung ohne zusätzliche Transportbelastungen
zu erzeugen. 2020 stieg es gegenüber dem Vorjahr um 6 % an. Die Duisburgerinnen und Duisburger
haben rund 2,5 kg mehr Sperrmüll erzeugt als im Vorjahr. Dies entspricht aber dem Trend der
Vorjahre. Die Entwicklung der letzten fünf Jahre ist in Abbildung 2 dargestellt.
Sperrmüllaufkommen 2016 bis 2010 [kg/E*a]

  Aufkommen in kg   60,00
                                            37,62    39,15      41,70
                                    34,91
                    40,00   24,16
                    20,00
                     0,00
                            2016    2017    2018     2019        2020

4.3 Bioabfall

Das Bioabfallaufkommen nahm im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um ein weiteres Drittel zu. Dies
folgt dem Trend, dass der Anschluss der Duisburger Haushalte an die Bioabfallsammlung per
Biotonne seit Jahren stetig voranschreitet. Lag das Pro-Kopf-Aufkommen in Duisburg im Jahr 2016
noch bei 0,71 kg, so hat es im Jahr 2020 bereits ein Niveau von 1,7 kg erreicht. Das Aufkommen hat
sich um das 2,4-fache erhöht.
Die Sammelqualität der Bioabfälle ist hervorragend. Es gibt nur sehr, sehr wenige Fehlwürfe.
Allerdings ist hinsichtlich der Sammelmenge noch viel Luft nach oben. Die meisten Obst-, Gemüse-,
Pflanzen- und Speisereste landen leider immer noch im Restmüll.
Die Entwicklung des Bioabfallaufkommens der letzten fünf Jahre ist in Abbildung 3 dargestellt.

4.4 Grünabfälle

Das Grünabfallaufkommen weist seit 2016 eine fallende Tendenz auf. 2016 lag es pro Kopf bei 71,85
kg und nahm im Jahr 2020 auf 62,75 kg ab. Zwar spielte auch das trockene warme Wetter im Jahr
2020 wieder eine Rolle dabei, dass das Grün weniger üppig wuchs und die Grünabfälle schnell an
Wasser und damit an Gewicht verloren, aber alleine gegenüber dem ebenfalls trockenen Vorjahr
2019 nahm es um 3 % ab. Pro Kopf wurden zwei Kilogramm weniger als im ebenfalls trockenen
Vorjahr erfasst. Die Entwicklung des Grünabfallaufkommens seit 2016 ist in Abbildung 4 dargestellt.
4.5 Altpapier

Das Altpapieraufkommen weist gewichtsmäßig eine abnehmende Tendenz auf. Im Jahr 2016 fiel pro
Kopf 61,38 kg Altpapier bzw. Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) an. Im Jahr 2020 hatte sich dieses
Aufkommen um nahezu fünf Kilogramm reduziert. Im Jahr 2020 lag es insgesamt um 4 % unter dem
Vorjahresniveau. Pro Kopf fielen damit gegenüber dem Vorjahr 2,4 kg weniger an.
Dieser Rückgang steht im Kontrast zu einer augenscheinlichen Zunahme des Mengenvolumens. Dies
beruht auf einer deutlich veränderten Zusammensetzung der PPK-Fraktion. So werden seit Jahren
immer weniger grafische Papiere, wie Zeitungen oder andere Printmedien, erfasst. Die Menge
grafischer Papiere nimmt seit Jahren digitalisierungsbedingt ab. Gleichzeitig steigt der Anteil an Pappe
und Karton beständig an. Die Ursache dafür sind veränderte Konsumgewohnheiten. Immer mehr
Güter werden bestellt und individuell angeliefert. Ein Trend, der pandemiebedingt in 2020 verstärkt
wurde und insgesamt zu mehr Verpackungsmaterialien und damit auch Kartonagen führt. Diese
Versandverpackungen nehmen bei einem geringen Gewicht ein hohes Volumen ein. Vor allem, wenn
sie, wie es oft geschieht, nicht zusammengefaltet oder zerkleinert entsorgt werden. Die Entwicklung
des Altpapieraufkommens von 2016 bis 2020 ist in Abbildung 5 aufgezeichnet.

                        Altpapieraufkommen 2016 bis 2020 [kg/E*a]
                    70,00
                            61,38    60,26
                                              57,81        58,86
                    60,00                                                56,46

                    50,00
  Aufkomenn in kg

                    40,00

                    30,00

                    20,00

                    10,00

                     0,00
                            2016     2017     2018          2019          2020
4.6 Leichtstoffverpackungen

Das Leichtstoffverpackungsaufkommen steigt seit Jahren an. Lag das Pro-Kopf-Aufkommen 2016
bei 24,68 kg so nahm es 2020 auf 26,8 kg zu. Von 2019 auf 2020 stieg das Gesamtaufkommen um
6 %.
Der Anstieg an Verpackungen hat mehrere Gründe. Zum einen beruht er auf den zuvor
beschriebenen generell geänderten Konsum- und Lebensgewohnheiten. Immer mehr Konsumgüter,
Speisen und Lebensmittel werden bestellt und aufwändig verpackt angeliefert. Hinzu kommt, dass
immer mehr verzehrfertige Speisen und Getränke im Einzelhandel angeboten und aufwändig
verpackt gekauft werden.
In 2020 kamen pandemiebedingt viele Kontaktbeschränkungen hinzu. Kantinen, Cafes und andere
Gastronomiebetriebe mussten schließen oder ihre Geschäftstätigkeit auf einen Liefer- und
Außerhausverkauf verlagern. Mehrweglösungen haben sich hier noch nicht durchgesetzt. Speisen
und Getränke werden in Einwegverpackungen abgegeben. Statt des Verzehrs vor Ort werden sie
ausgeliefert oder mitgenommen und ortsfern verzehrt. Die verbleibenden Verpackungen füllen die
heimischen Mülltonnen und die öffentlichen Straßenpapierkörbe.
Dieser Trend verstärkte sich pandemiebedingt. Die Verlagerung des Lebens in den privaten Raum
führte zu einer weiteren Steigerung des Aufkommens an Verpackungen. Neben der erhöhten
Nutzung von Bestell-, Liefer- und Abholservices führt auch eine intensivere Haushaltsführung zu mehr
Verpackungen im privaten Bereich. Ein Teil des Abfallaufkommens verlagert sich zwangsläufig von
Kantinen und anderen Gastronomiebetrieben in die private Haushaltsführung.
Die Entwicklung des Leichtstoffverpackungsaufkommens von 2016 bis 2020 ist in Abbildung 6
skizziert.

4.7 Altglas

Das Altglasaufkommen in Duisburg liegt seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. Im Jahr 2020 stieg
es pandemiebedingt um 10 % an. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen und der Schließung von
Gastronomiebetrieben mussten Speisen und Getränke vermehrt zu Hause konsumiert und verzehrt
werden. Damit geht ein erhöhter Anfall an Konservengläsern und Glasflaschen, die über
Altglascontainer erfasst wurden, einher. Die Entwicklung des Altglasaufkommens von 2016 bis 2020
ist in Abbildung 7 nachgezeichnet.
Altglasaufkommen 2016 bis 2020 [kg/E*a]
                  14,00                                                   13,23
                                      12,07    12,10             11,95
                                                        11,51
                  12,00
Aufkommen in kg

                  10,00

                         8,00

                         6,00

                         4,00

                         2,00

                         0,00
                                      2016     2017     2018     2019         2020

4.8 Altmetall

Das Altmetallaufkommen lag 2020 bei 3,77 kg/E*a. Es liegt damit leicht über dem Vorjahresniveau.
Insgesamt ist die Entwicklung seit 2016 aber insgesamt unauffällig. Dies veranschaulicht Abbildung 8.

                                      Altmetallmetallaufkommen 2016 bis 2020
                                                       [kg/E*a]
                             4,00                                 3,72        3,77
                                       3,54     3,56
                                                         3,36
                             3,50
                             3,00
           Aufkommen in kg

                             2,50
                             2,00
                             1,50
                             1,00
                             0,50
                             0,00
                                       2016     2017     2018     2019        2020

4.9 Altholz

Das Altholzaufkommen war im Jahr 2016 noch deutlich höher als in den Folgejahren. Dies beruhte
auf der bereits beschriebenen Umstellung der Sperrgutsammlung in 2016. Bis dahin wurde Altholz
separat abgefahren und für die Energiegewinnung genutzt. Seit 2017 wird es mitsamt dem
allgemeinen Sperrgut der Verwertung in der Gemeinschaftsmüllverbrennung zugeführt. Es dient
damit weiterhin der Strom- und Fernwärmeproduktion, ohne zusätzlichen Transportaufwand zu
erzeugen. 2020 lag es mit 23,82 kg/E*a um 2,3 kg über dem Vorjahresniveau. Der Anstieg betrug
10,5 %. In Abbildung 9 ist diese Entwicklung dargestellt.
Altholzaufkommen 2016 bis 2020 [kg/E*a]
                          40,00       37,08
                          35,00

                          30,00
 Aufkommen in kg

                                               25,39
                                                        22,90             23,82
                          25,00                                  21,56
                          20,00

                          15,00

                          10,00

                           5,00

                           0,00
                                      2016     2017     2018     2019       2020

4.10 Alttextilien

Das Alttextilaufkommen steigt seit 2016 kontinuierlich an. 2016 betrug es 4,05 kg. Bis 2020 stieg es
auf 5,10 kg an und lag um 7,5 % über dem Vorjahresniveau. Die Entwicklungen von 2016 bis 2020
veranschaulicht Abbildung 10.

                                  Alttextilaufkommen 2016 bis 2020 [kg/E*a]
                          6,00
                                                                              5,10
                          5,00                                   4,74
                                               4,24     4,39
                                     4,05
        Aufkommen in kg

                          4,00

                          3,00

                          2,00

                          1,00

                          0,00
                                     2016     2017      2018     2019       2020

5. Fazit

Das Gesamtabfallaufkommen liegt gegenüber den Vorjahren auf einem relativ stabilen Niveau.
Innerhalb der Abfallfraktionen sind uneinheitliche Entwicklungen auszumachen. Es sind ebenso
stabile Trends, z.B. Anstiege bei den Leichtstoffverpackungen und bei den Bioabfällen, wie
Schwankungen, die keinem eindeutigen Muster folgen, erkennbar. Im Jahr 2020 sind einige
Entwicklungen der Pandemie zuzuschreiben. Insgesamt ist die abfallwirtschaftliche Entwicklung der
letzten Jahre aber unauffällig.
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